Gemeinsame Veranstaltung von DBV und ZDH am 28. September 2011 in Berlin. Landwirtschaft und Handwerk Gemeinsam erfolgreich im ländlichen Raum
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- Rainer Baum
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1 Gemeinsame Veranstaltung von DBV und ZDH am 28. September 2011 in Berlin Landwirtschaft und Handwerk Gemeinsam erfolgreich im ländlichen Raum Grußwort von Dr. Helmut Born, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes
2 - 2 - Anrede Handwerk und Landwirtschaft sind die vielfältigsten Wirtschaftsbereiche in Deutschland, und beide haben gemein, dass sie momentan auf gutem Wachstumskurs sind. Das Konjunkturbarometer Agrar der deutschen Landwirtschaft zeigt, dass die Stimmung in den landwirtschaftlichen Betrieben insgesamt nach wie vor gut ist, allerdings durch die Folgen von EHEC und die schwierige Erntebedingungen in diesem Jahr ein wenig getrübt. Zusammen mit dem Handel und der Verarbeitungsindustrie sichern Handwerk und Landwirtschaft in der Nahrungsmittelkette etwa 5 Mio. Arbeitsplätze und stellen damit etwa 12 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland. Da die Landwirtschaft auch immer mehr Rohstoffe für Energie und Chemie bereitstellt, entsteht zusätzliche Wertschöpfung, was eine stärkere Zusammenarbeit von Handwerk und Landwirtschaft geradezu herausfordert. Allein die Biogasanlagen der Landwirte bedeuteten eine Investitionssumme von ca. 7 Mrd. Euro in wenigen Jahren. Abgesehen davon ist die Landwirtschaft durch den hohen Einsatz von Technik, Maschinen und Gebäuden traditionell mit dem Handwerk gut verdrahtet Unsere gemeinsame Veranstaltung heute hat das Ziel, die Vielfalt gemeinsamer Wirtschaftsaktivitäten von Landwirtschaft und
3 - 3 - Handwerk im ländlichen Raum aufzuzeigen und über politische Handlungsansätze zu diskutieren. Als Vertreter der Interessen kleinerer und mittelständischer Unternehmen arbeiten ZDH und DBV bereits seit geraumer Zeit sehr eng und vertrauensvoll zusammen. Im engen Schulterschluss vertreten wir gemeinsame Interessen, ganz besonders in der Steuer-, Finanz- und Eigentumspolitik. In unserer Veranstaltung heute stehen allerdings zunächst gute Beispiele aus der Praxis über eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Betrieben des Handwerks und der Landwirtschaft im Vordergrund. Vor allem geht es darum, wie wir gemeinsam Umsätze und Märkte noch besser erschließen können. Regionale Lebensmittelketten unter Einbindung der Bäcker und Fleischer gehören ebenso dazu wie die Ausstattung der Ferienwohnungen durch Tischler und Elektriker. In der Förderpolitik gilt es, die neue EU-Politik im Rahmen der Europastrategie 2020 zur Förderung von intelligentem, integriertem und nachhaltigem Wachstum ebenso zu beleuchten wie die Förderung ländlicher Räume über den ELER ( 2. Säule der GAP) und die EU- Strukturfonds. Von großer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang auch die beiden Bund- und Länder-Gemeinschaftsabgaben, die GAK und die GRW.
4 - 4 - Landwirtschaft und Handwerk prägen aber nicht nur die Wirtschaft des ländlichen Raumes. Sie sichern und tragen vielfach auch das gesellschaftliche Leben in Dörfern und Kleinstädten. Sie gestalten Lebensqualität selbst mit und tragen durch ihre Produkte und Dienste zur Herausbildung regionaler Identitäten bei. Heimat wird durch sie erfahrbar. Ein wesentliche Sonderheit von Landwirtschaft und Handwerk besteht deshalb in ihrer lokalen und regionalen Verwurzelung. Gerade in einer globalisierten Welt gewinnt das Lokale und Regionale an Bedeutung. Im örtlichen Handeln liegt ein Schlüssel zur Selbstvergewisserung für internationale Aktivitäten. Regionale Wertschöpfungsketten auch mit größeren Unternehmen und ihre Förderung spielen daher eine zunehmende Rolle. Die Förderung besteht oft am besten in der raschen Glasfaserversorgung eines Dorfes. Auch die Entwicklung regionaler Dachmarken, die Herkunftssicherung der Produkte fördert horizontale und vertikale Kooperationen. Der ländliche Tourismus schafft wohl die eingängigsten Win-Win- Situationen. Dazu werden wir heute mit Landsichten.de ein Beispiel der besonderen Art vorgestellt bekommen.
5 - 5 - Das zukunftsträchtige Feld der regionalen Zusammenarbeit beim Anbau, der Verarbeitung und der Vermarktung von erneuerbarer Roh- und Werkstoffe habe ich erwähnt. Für Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien sind das Wissen und die Erfahrung der örtlichen Handwerker unverzichtbar. Angesichts des demografischen Wandels haben es die Unternehmen in Landwirtschaft und Handwerk im Rahmen aber zunehmend schwerer, hochqualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Das liegt heute bestimmt nicht mehr an den Einkommensverhältnissen. Die gleichwertige Daseinsvorsorge im ländlichen Raum hat mindestens gleiche Bedeutung. Deswegen ist es ein gemeinsames Anliegen von Handwerk und Landwirtschaft, die Infrastruktur und das gesellschaftliche Leben im ländlichen Raum zu stärken. Erst dann machen Anreize für unsere Ausbildungsberufe richtig Spaß. Ich wünsche der Veranstaltung einen guten Verlauf, allen Teilnehmern reichen Erkenntnisgewinn und der Politik und uns Verbänden viele Argumente, wie wir gemeinsam die Wirtschaftskraft im ländlichen Raum weiter stärken können.
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