Hartnäckiges Ackerunkraut regulieren
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- Birgit Hofer
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1 Hartnäckiges Ackerunkraut regulieren Limbach, Februar 2015, Fotos: Hänsel, Bolten, Laber
2 Vorwort Quelle: BOECKER, H Eine höhere Anzahl von Fruchtfolgegliedern ist noch kein Garant für eine erfolgreiche Unkrautkontrolle - Erst die Gestaltung der Fruchtfolge quantitativ und qualitativ am Standort entscheidet über den Erfolg der Unkrautunterdrückung Quantitativ: z.b. Diversität, Winterung/Sommerung Qualitativ: z.b. Aussaatzeitpunkt, Bestandesdichte
3 Hartnäckige Unkräuter regulieren Themen: - Forschung und Literaturquellen - Populationsbiologie - Allgemeine Maßnahmen im Ackerbau, insbesondere Fruchtfolge - Spezielle physikalische Maßnahmen - Spezielle Unkrautarten - Perspektiven
4 Forschungsberichte der EWRS speziell zu ausdauernden Unkräutern
5 Datenbank für F & E Arbeiten im Ökolandbau
6 Vorbeugen gegen Unkraut Fruchtfolge mit Klee und Luzerne erweitern, nicht nur auf Wintergetreide oder nur Druschfrüchte setzen Konkurrenzstarke Pflanzenarten und Sorten nutzen Nährstoffversorgung und ph-wert optimieren Zwischenfrüchte anbauen: Beschattung, NKonservierung Stoppelbearbeitung innerhalb von 5 Tagen nach der Ernte ausführen und mit Zwischenfrucht kombinieren Keine sehr frühen Saaten von Wintergetreide Zwischenfruchtbestand im Oktober
7 Unkrautarten und ihre ökologischen Zeigerwerte nach ELLENBERG (1986) Art Lichtzahl 1-9 Feuchtezahl 1-12 Reaktionszahl 1-9 Stickstoffzahl 1-9 Acker-Kratzdistel 8 (Lichtpflanze) x (indifferent) x 7 Acker-Senf / Hederich 7 (auch im Schatten) x 8 (meist auf Kalk weisend) 6 Quecke 7 5 x 8 (N-Zeiger) Viersamige Wicke Kornblume 7 x x x Klatsch-Mohn (nie auf stark sauren Böden) 6 Ackerfuchsschwanz Windhalm x Weißer Gänsefuß x 4 x 7
8 Beispiel zur qualitativen Fruchtfolgegestaltung Quelle: BOECKER 2014
9 Unkrautsamen und deren Entwicklungspotential im Boden (Daten: ZWERGER P. 1993) Ackerfläche, intensiv konventionell: bis Samen/m² Ackerfläche, ohne Unkrautbekämpfung: Samen/m² und mehr Auflaufwahrscheinlichkeit der gesamten Unkrautsamen (Spanne) in 5 Versuchsjahren: In Winterweizen 1,14 % bis 5,08 % In Ackerbohnen 1,07 % bis 5,62 % Überlebenswahrscheinlichkeit von Unkrautpflanzen ohne Unkrautbekämpfung (Daten einjährig): 50 % bis 97,2 % (Spannweite über verschiedene Arten in drei Kulturen) Samenproduktion in verschiedenen Ackerkulturen von Windenknöterich unter Feldbedingungen ohne Unkrautbekämpfung, Spannweite über 3 Jahre: 93 bis 1855 Samen je Pflanze
10 Bedeutung von geprüften Versuchsfaktoren für die Auflaufwahrscheinlichkeit von verschiedenen Unkrautarten
11 Unkraut-Auflauf (Pflanzen/m²) im Getreide in Abhängigkeit von der Fruchtfolge; Standort Glaubitz 1994 bis Quelle: Pallutt 2000, deutsche Bezeichnungen ergänzt Windhalm Vogelmiere Acker-Stiefmütterchen Taubnesselarten Acker-Ehrenpreis Geruchlose Kamille Kornblume Das Dokument ist in der Datenbank Organic Eprints archiviert und kann im Internet unter abgerufen werden.
12 Unkrautaufwuchs in Kartoffeln im Juni nach vier Jahren variierter Stoppelbearbeitung ke Ac z at r r-k l ste i d ns ä G ln st e i ed
13 Wo liegen die Unkrautsamen?
14 Einfluss der Aussaatzeit auf den Getreideertrag und die Unkrautkonkurrenz in Winterweizen, Güterfelde 1990/91 Quelle: Pallutt 2000
15 N-Aufnahme verschiedener Zwischenfruchtarten und Unkräuter sowie NitratDynamik im Boden, mit und ohne organische Düngung (LVG-Köllitsch, Ökoflächen) im Boden -1 kg NO3-N ha im Spross -1 kg N ha Quelle: SCHMIDTKE et al (verändert) ohne N-Düngung 50 kg N ha -1 zur Saat Ernte Ernte Saat N in der Sprossmasse Blüte/Fruchtstand Sprossachse Unkräuter Nitrat-N im Boden 0-30 cm cm cm cm R o g g e n H a f e r S S o e n n n f e n Ro Ha b So Se l u m e B u c h w e i Bw z e n H a n f U O n h k n r e a B u e t Ufw Hf Ko u c h s R o g g e n S o n n e n b Ro Ha So l u m e H a f e r S e n f B H U O u a n h c n k n h f r e w a B e u e i Hf Kot Uf w Se Bw z u e c n h s
16 Kurative Lösungen Striegeln
17 Verunkrautung von Wintergetreide in Abhängigkeit von der Intensität der Stickstoffdüngung und des Striegeleinsatzes. Glaubitz 1997 und 1998 (Mittelwerte von Winterweizen und Wintergerste des vierten und fünften Jahres eines [Anm.: konventionellen] Langzeitversuches) Quelle: B. PALLUTT 2000 MATIN: Geruchlose Kamille GALAP: Klettenlabkraut APESV: Windhalm
18 Relativer Kornertragszuwachs von Winterweizen und Abnahme der Samenvermehrung der Rauhaarigen Wicke (V. hirsuta) nach Unkrautbehandlung in verschiedenen Wachstumsstadien der Kultur im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle. Nur Striegeln BBCH 23: Bestockung, 3 Triebe 32: Schossen, 2 Knoten 47: Blattscheide des Fahnenblattes öffnet sich 61: Beginn der Blüte Ziffern hochgestellt: 1: Kainit 2: Abflammen 3: Striegeln Wachstumsstadien von Winterweizen bei Unkrautbehandlung
19 Combcut selektiv z.b. Ackersenf einkürzen: Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an! Foto: Treffler Maschinenbau Foto: Hänsel
20 Kvik-Up von Kvikagro, DK Rotor trennt leichte Rhizome von schwerem Material durch Wurf
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22 Präzision bei der Feldvorbereitung für die Hacke Foto: Bolten 2010
23 Faustzahlen beim Einsatz der Scharhacke Lichte Weite zwischen den Hackmessern: 6-8 cm: von Hand der Kulturreihe nachgeführt (2. Steuermann oder Fronthacke ) 6 cm: GPS-Saat plus Kamerasteuerung 3-4 cm: voll optimiertes System (Beet steinfrei und eben; steuern über Leitrille und GPS) Typische Arbeitsgeschwindigkeit: 3 6 km/h (Werte aus der Praxis)
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25 Hacken mit Winkelmessern, 8 cm Durchgang
26 Präzision beim Hacken unter optimierten Bedingungen Foto: Bolten 2011
27 Kurative Lösung: Jäten Leistung: 1 Unkraut/s
28 Faktoren im Management der physikalischen Unkrautregulierung Einweisen, Kontrollieren und Motivieren Ziele genau definieren, z.b. Nulltoleranz Schlagkraft bereitstellen Beste agrotechnische Termine unbedingt einhalten
29 Acker-Kratzdistel, Quecke, Stumpfblättriger Ampfer Vermehren und breiten sich aus über Samen und Wurzeln bzw. Rhizome Diese Arten kommen selbst mit schlechtesten Bodenstrukturen und Staunässe zurecht Distel Unterdrücken - Konkurrenz und Schnitt mit Klee oder Luzerne - Präzise Stoppelbearbeitung und Zwischenfrucht - Bodenbearbeitung und Hacken, insbesondere Mitte Juni bis Anfang Juli - Konkurrenzstärke der Kulturpflanzen optimieren - (Vermeiden von Nährstoffverlagerung in größere Bodentiefe)* - (Anbau von Mais)* Fördern - Kartoffeln, Körnerleguminosen - Lange Abfolge von Druschfrüchten (> 2 Jahre) * Hypothesen, Beobachtungen, Erfahrung
30 Quecke Unterdrücken - Stoppelbearbeitung, Kurzbrache mit mehrfacher Bodenbearbeitung nach früher Ernte, abschließend Pflugfurche - Pflugfurche - dichter Kulturpflanzenbestand - Quecke nicht zur Samenreife kommen lassen - Sanieren mit Gelbsenf und Sommerwicke als Hauptkultur, Aussaat März/April - Hacken, Kartoffelanbau Fördern - Inkonsequent ausgeführte Kurzbrache - Lückige Kulturpflanzenbestände, insbesondere aus Untersaaten - Niedrige ph-werte, Nährstoffmangel - Wenig gepflegte mehrjährige Kulturen und Selbstbegrünung
31 Quecken reduzieren, Rangfolge der Wirkung von Maßnahmen 1. Kurzbrache im Sommer 2. Stoppelbearbeitung mit Zwischenfrucht 3. Bodenbearbeitung im Frühling 4. N-Düngung 5. Stoppelbearbeitung ohne Zwischenfrucht Quelle: RASMUSSEN I. et al., 2014
32 Kurzbrache gegen Quecken - Queckenrhizome mit mehrfacher Stoppelbearbeitung bei trockenem Boden und trockener Witterung (Hitze, Heuwetter) austrocknen - Scheibenegge auf trockenem Boden wirksam - Nach Regenwetter wiederholte Bodenbearbeitung mit dem Grubber erst notwendig wenn die Queckentriebe 2 Blätter ausgebildet haben - Pflug erst zur nächsten Hauptkultur - Kurzbrache vermindert den Queckenbesatz nur. Erst eine zweijährige Brache vernichtet alle Rhizome. - Neue Etablierung aus Queckensamen beachten (Striegeln, Eggen, Falsches Saatbett)
33 Gemenge von Senf und Sommerwicke in Hauptfruchtstellung gegen Quecke
34 Stumpfblättriger Ampfer im Ackerland Unterdrücken - Flache Bodenbearbeitung bei Trockenheit, Gänsefußschare nutzen, 8 bis 12 cm tief - Kreiselegge zum Enterden von gelockerten Wurzeln - Dränagen reparieren oder anlegen Fördern - Mehrjähriges Feldfutter - Verunreinigtes Saatgut von Klee und Luzerne - extensive Bodenbearbeitung - feuchte, schwere Böden
35 Ansätze für erweiterte Strategien und Methoden der Unkrautregulierung - Eine Druschfrucht in engen Druschfrucht-Fruchtfolge als QuasiHackfrucht auf den unkrautreichen Flächen anlegen - Wechsel von Pflugbearbeitung mit nicht wendenden Verfahren bzw. tieferer und flacherer Bearbeitung mit dem Pflug, um Samen längere Zeit zu vergraben - Vorhandene Vorhersagemodelle für die Unkrautkeimung an den Ökolandbau adaptieren und weiterentwickeln - Luftbilder mit unbemannten Fluggeräten in der Forschung nutzen, um Daten von Feldschlägen aus der Praxis auswerten zu können - Hackmaschinen und Bestelltechnik derart weiterentwickeln, dass Hacken als Letzte Rettung in allen Kulturen möglich wird.
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