Zwischenfrüchte wirtschaftlich nutzen
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- Busso Möller
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1 Zwischenfrüchte wirtschaftlich nutzen
2 Autoren 121 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Tabellen; kostenfrei, pdf-format
3 Bodenerosion durch Bodenbedeckung vermeiden SCHWERTMANN et al. 1987
4 Nährstoffe bewahren Stickstoff erzeugen Wassergehalte des Bodens im Winter im Vergleich zur Brache minus % Sickerwasserbildung um ca. 1 Monat verzögert und um 20 % reduziert Versickerungsmenge an Wasser deutlich reduziert (nach Angaben von KAHNT, 1983; SCHULTE, 1981) N-Gehalt des Wassers um 50 % und der N-Austrag um % vermindert (VETTER & STEFFENS, 1983) Diese Prozesse können so effizient sein, dass Nährstoffverluste annährend vollständig verhindert werden. Hierdurch kann es aber auch in manchen Jahren zu einer zu geringen Wasserversorgung der Nachkulturen kommen dt/ha TM erfordern mm Wasser
5 Stickstoffaufnahme von Stoppelsaaten bis zum Herbst (Roda, Sachsen, Jahre , Bodenart: Lehm, AZ 68, Niederschlagsmittel: 711 mm) (Daten: KOLBE, H.) Weiße/Blaue Lupine Weißer Senf So.Raps Meliorationsgemenge2 Zottelwicke Platterbse Phacelia Buchweizen Landsberger Gemenge1 Welsch. Weidelgras Futtererbse** Perserklee* Weißklee** Inkarnatklee* Pflanzenart N - Bindung kg/ha
6 Oberirdischer Aufwuchs, N-Gehalte und N2- Fixierungsleistung verschiedener Zwischenfrüchte im Vergleich zu Kleegras Quellen: Daten nach KÖNIG (1996), LOGES et. al. (2002), MÖLLER & REENTS (1999), LABER (2002) Anbauform/Kultur Oberirdischer Aufwuchs (dt TM/ha) N-Gehalt im Herbst (% d. TM) N 2 -Fixierung (kg N/ha) Kleeuntersaat in Getreide ,9 3, Erbsen ,0 3, Perserklee ,5 3,5 1,8 10 überjährige Kleegras- Grünbrache ,4 2, überjährig futterbaulich genutztes Kleegras aus Untersaat ,5 2,
7 Zwischenfrüchte schränken die N-Verlagerung im Boden ein (LVG-Köllitsch, Ökoflächen 2008, ohne organische Düngung) Quelle: SCHMIDTKE et al (verändert) im Boden im Spross kg NO 3 -N ha -1 kg N ha Saat Roggen ohne N-Düngung Hafer Sonnenblume Ernte Senf Buchweizen Hanf Unkraut Ro Ha So Se Bw Hf Ko Uf Ohne Bewuchs N in der Sprossmasse Blüte/Fruchtstand Sprossachse Unkräuter Nitrat-N im Boden 0-30 cm cm cm cm
8 Täglicher Zuwachs verschiedener Zwischenfrüchte ohne Düngung Köllitsch 2008 Quelle: SCHMIDTKE et al TM Zuwachs je Tag kg/ha Ro = Roggen, Ha = Hafer, So = Sonnenblume, Se = Senf, Bw = Buchweizen, Hf = Hanf Ro Ha So Se Bw Hf Zeitraum
9 Zwischenfrüchte unterdrücken Unkraut, Köllitsch 2008 Quelle: SCHMIDTKE et al Ro = Roggen, Ha = Hafer, So = Sonnenblume, Se = Senf, Bw = Buchweizen, Hf = Hanf, Ko = Brache Unkrautmasse [dt TM / ha] Ernteterm ine Ro Ha So Se Bw Hf Ko
10 Mit Zwischenfrüchten Erträge erhöhen Erkenntnisse aus dem konventionellen Landbau positive Ertragswirkungen vielfach nachgewiesen [RENIUS et. al 1992]; in einzelnen getreidereichen Fruchtfolgen bis 27 % Mehrertrag bei Getreide (KAHNT 1983); Wirkung nimmt zu mit steigendem Getreideanteil in der Fruchtfolge; Ertragswirkung nimmt zu mit höheren Niederschlägen; Ertragswirkung nimmt ab mit zunehmender Bodenqualität in Trockengebieten wenig Ertragswirkung (BACHTALER et. al 1982); hier in Einzelfällen auch deutliche Mindererträge; Leguminosen sind Kruziferen in getreidebetonten Fruchtfolgen überlegen;
11 Ertrag von Öko-Hafer nach div. Zwischenfrüchten; Vorfrucht Roggen Schönbrunn: 385 m, 7,8 C, 730 mm Hohenkammer: 480 m, 7,5 C, 780 mm Viehhaltung < 0,5 GVE/ha, Öko-Betriebe Quelle: FUCHS et al ohne, Fräse 2 Weißklee, Herbst 3 Weißklee, Frühjahr 4 KG, Herbst 5 KG, Frühjahr 6 Rotkleeherbst 7 Gelbklee, Herbst 8 Senf/So.-Wicke
12 Ertrag und RP von Öko-Hafer nach div. Zwischenfrüchten; Vorfrucht Roggen Mittelwerte: Schönbrunn und Hohenkammer Viehhaltung < 0,5 GVE/ha, Öko-Betriebe Quelle: FUCHS et al. 2009
13 ohne Gelbklee Hornschotenklee Rotklee Weißklee Relative Erträge von Triticale nach Zwischenfrüchten als Untersaaten in Winterweizen; Standorte in Bayern Quelle: FUCHS et al Viehhausen 2004 Viehhausen 2005 B A C A B A A C FM3-Mischung Gelbklee Hornschotenklee Rotklee Weißklee ohne FM3-Mischung Gelbklee Hornschotenklee Rotklee Weißklee ohne FM3-Mischung Schönbrunn 2005 A
14 Wirkung von Zwischenfrüchten auf die Erträge von Mais und Kartoffeln relativ zu ohne Zwischenfrucht ; Roda, KOLBE 2003 Zottelwicke Perserklee Platterbse Weiße/Blaue Lupine Weißklee Gelbsenf Landsberger Gemenge Inkarnatklee Welsches Weidelgras Phacelia Sommerraps Buchweizen Meliorationsgemenge Mais % Kartoffeln % Phacelia 114 Welsches Weidelgras 113 Sommerraps 113 Weiße/Blaue Lupine 112 Zottelwicke 112 Meliorationsgemenge 110 Perserklee 109 Weißklee 109 Gelbsenf 109 Platterbse 108 Landsberger Gemenge 108 Inkarnatklee 102 Buchweizen 94
15 Einfluss des Zwischenfruchtanbaus zur Gründüngung auf den Humusgehalt des Bodens (konventionelle Dauerversuche) Humus mehrend: Untersaat mit folgender Überwinterung Äquivalent: 10 dt/ha Stalldung Humus zehrend: Kreuzblütler mit Grünmasseernte
16 Futternutzung Grundsätzlich ist die Futternutzung zahlreicher Zwischenfruchtarten möglich, insbesondere die Grünfutternutzung als Weide ist ab ca. 50 dt/ha Aufwuchs eine Variante. energetische Bewertung ca. 6,5 MJ NEL/kg TM Rohproteinreich: % Rohprotein, Leguminosen weisen höhere Werte auf als andere Zwischenfruchtarten. Silierung ist schwierig: geringe TS- und Zuckergehalte; Gräser eignen sich dazu am besten
17 Anbaupausen berücksichtigen Quellen: MÜLLER (1986), POMMER (2003) u.a. Fruchtart Erbse Rotklee, Inkarnatklee, Luzerne, Esparsette Anbaupausen (Jahre) Wichtige Ursachen Fusariumwelke, Blattfleckenkrankheit Kleekrebs, Fusariumwelke, Klappenschorf, Blattfleckenkrankheit, u. a. Ackerbohne, Lupine, Buschbohne, Peluschke, Wicke 3 5 Brennfleckenkrankheit, Fußkrankheiten, Stängelälchen, Lupinenwelke Kleegras Weißklee, Gelbklee, Schwedenklee, Serradella Raps, Rübsen Kohlarten Kleekrebs, Kleeälchen, Kleewürger, Fusariumwelke u. a. pilzliche Erreger s.o., Weißklee weitgehend selbstverträglich Rübenzystenälchen, pilzliche Erreger (Kohlhernie), Kohlhernie, Rübenzystenälchen
18 Pflügen oder Grubbern? 32 Gerätevergleiche aus 15 Versuchen EBERT 1958 Relativer Ertrag der Zwischenfrüchte Mitteltiefe Pflugarbeit cm 100 Grubber oder Scheibenegge 66
19 Flach oder tief pflügen? Quelle: EBERT (1958) Stoppelfrucht Sonnenblumen Sonnenblumengemenge Felderbsen Mais Senf Hirse N Relative Erträge der Zwischenfrucht Pflug cm tief Schälfurche 10 cm
20 Mulchen, Einarbeiten (1) abfrierende Zwischenfrüchte vor dem Abfrieren in den Boden einarbeiten (einzupflügen), um Auswaschungsverluste zu vermeiden auf leichten Standorten winterharte Pflanzen nutzen; Umbruch möglichst früh im Frühjahr bei Herbstumbruch auf auswaschungsgefährdeten Standorten Schnittnutzung des Zwischenfruchtbestandes (Abfuhr) (KÖNIG, 1996; SCHLIEPHAKE, 2002).
21 Mulchen, Einarbeiten (2) rechtzeitiges Zerkleinern von hohen Beständen (bei blühenden Beständen Insekten schonen indem abends, morgens oder allgemein bei kühler Witterung gemulcht wird) die anschließende Vorrotte vermindert die Gefahr von anaerobem Abbau frische Grünmasse nicht tief in schweren Boden einpflügen Aufwuchs nicht verholzen lassen, da sonst die Stickstofffreisetzung nur langsam erfolgt und Mindererträge eintreten nicht zu spät vor Winterungen auf leichten Böden einarbeiten sonst kann der Aufgang der Hauptkultur behindert werden. Hohe Pflanzenbestände niederwalzen und gegen den Strich mulchen (für leichtes und gleichmäßiges Arbeiten)
22 Kosten: Saatgut Öko-Z-Saatgut Euro/kg Euro/EH kg/ha EH/ha Euro/ha Senf 2, Buchweizen 1, Kosten eigener Nachbau ca % von Z-Saatgut Phacelia Perserklee Erbsen, Grünfutter- Weißklee, ökol. 6,70 4,60 0, Hafer 0, Inkarnatklee 3, Gelbklee Ackerbohnen 0, Sommerwicke 1, Konv. Z-Saatgut Sonnenblume, konv. 112 (EH) kg/ha 1,2 (EH) 134
23 Kosten: Lohn, Maschinen und Verfahren Art Kosten Zeitbedarf Gesamtkosten je EH Lohn: 12 /h Traktor 120 kw: 40 /h Grubber, 4,5 m: 12 /ha 0,3 h/ha 28 /ha Kreiselegge, 4 m: 14 /ha 0,5 h/ha 40 /ha Sämaschine, 4 m: 12 /ha 0,5 h/ha 38 /ha Mulcher, 3 m: 14 /ha 0,6 h/ha 45 /ha Striegeln, 12 m: 6 /ha 0,2 h/ha 17 /ha Pflug, 5 S., Pack.: 23 /ha 1,2 h/ha 86 /ha Untersaat für Wintergetreide Striegeln: 17 /ha Drille, solo: 38 /ha Weißklee, ökol: 100 /ha Grubber: -28 /ha Summe: 127 /ha Stoppelsaat, überwinternd Kreiselegge + Drille: Grünfuttererbsen: Summe: 52 /ha 100 /ha 152 /ha
24 Erforderliche Mehrleistung bei Getreide und Kartoffeln Untersaat, Weißklee: 127 /ha Getreidepreis: 20 /dt Erforderlicher Mehrertrag: 6,4 dt/ha Basisertrag: 40 dt/ha Erforderlicher Ertragszuwachs: 16 % Sparpotenzial: Saatgutmenge Weißklee auf 5 kg/ha reduzieren, auf das Striegeln verzichten (Verfahrenskosten sinken auf 60 /ha, entspricht 3 dt/ha Getreide) > Stoppelsaat, Grünfuttererbse: 152 /ha > Kartoffelpreis: 30 /dt > Erforderlicher Mehrertrag: 5 dt/ha > Basisertrag: 250 dt/ha > Erforderlicher Mehrertrag: 2 % Sparpotenzial: Nachbausaatgut von Körnererbsen (-50 /ha); Grubbersaat
25 Schlussfolgerungen Zwischenfrüchte bergen ein großes Potenzial negative Einflüsse der Landwirtschaft auf die Umwelt zu verringern Bei reiner Betrachtung der Ertragswirkung muss insbesondere bei Getreide ein Verfahren des Zwischenfruchtanbaus mit geringsten Kosten zur Anwendung kommen Eine intensive Bodenbearbeitung mit dem Pflug für Zwischenfrüchte kommt aus Kostengründen nur in Frage, wenn dafür an anderer Stelle Arbeitsgänge eingespart werden können Trotzdem muss die Ansaat so sicher gelingen wie bei einer Hauptfrucht Bei wachsendem Auseinanderklaffen von Betriebsmittelpreisen und Erzeugerpreisen für landwirtschaftliche Produkte wird der Zwischenfruchtanbau weiter an Attraktivität verlieren
26 Fazit Viel Erfolg mit Zwischenfrüchten 2010
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