Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung September Programmheft und Abstracts

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1 Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung September 2017 Programmheft und Abstracts Zusammengestellt von Julia Merrill und Jan Hemming Universität Kassel 2017

2 Wichtige Informationen Redaktionsschluss: Tagungsadresse und Anfahrt Universität Kassel Hörsaal Campus Center Moritzstraße Kassel Benutzername für Tagungs WLAN: g6 Passwort: Gfm2017# Handynummer des Tagungsbüros: Handynummer Jan Hemming: Handynummer Hausmeister Lachmann: Telefonnummer Kinderbetreuung: Taxi Rufnummer: Minicar Rufnummer: Die nächstgelegene Straßenbahnhaltestelle heißt Holländischer Platz/Universität. Sie ist vom Bahnhof Wilhelmshöhe mit der Straßenbahnlinie 1 Richtung Vellmar zu erreichen. Von der Haltestelle ist es noch ein kleiner Fußmarsch quer über den Hauptcampus der Universität Kassel.

3 Wenn Sie mit dem Auto anreisen, beachten Sie bitte, dass die Moritzstraße gegenwärtig aus Richtung Osten gesperrt ist und nur über die Holländische Straße erreicht werden kann. Programmieren Sie Ihr Navi also zum Beispiel auf Moritzstraße 1, so werden Sie zur richtigen Seite geleitet. Direkt am Hörsaal Campus Center werden Sie in der Regel keinen Parkplatz finden. Öffentliche Parkplätze in größerer Zahl (9 pro Tag, dazu am Automaten vor dem Geldeinwurf unbedingt die Taste Langparken drücken) finden sich hinter dem Science Center (rote Nadel auf der Karte). Mit dem Fahrzeug ist es einmal um den Block, dann aber wieder nur ein kurzer Fußweg zum Hörsaal Campus Center. Auf diese Weise lernen Sie zugleich den Campus Nord, die große Erweiterungsbaustelle der Universität Kassel kennen... Parkplätze Sperrung Hörsaal Campus Center Planungshilfe zur Tagung auf Ihrem mobilen Gerät Laden Sie im Google Playstore / Apple App Store die kostenlose App Eventor herunter. Suchen Sie nach Gesellschaft für Musikforschung. Sie finden das Programm dann jeweils tagesaktuell und können mit der Funktion Agenda Ihren Tagungsbesuch individuell planen. 3

4 Inhalt Wichtige Informationen...2 Willkommen!... 5 Informationen für Referentinnen und Referenten... 7 Personen... 8 Tagungsprogramm Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Abendprogramm Mittwoch AP1: Orgelvorführung in der Martinskirche mit anschließendem Empfang Abendprogramm Donnerstag AP2: Führung durch die Sonderausstellung 'Das Gedicht muß mitabgedruckt werden'. Spohr und der Notendruck AP3: Führung 'Kassel als Musikstadt' AP4: SOUNDSEEING SIGHTWALKS. Vortrag und Podium der Fachgruppe Interdisziplinarität zu dem Documenta Exponat Video Walk im Alten Bahnhof Kassel AP5 Besichtigung des Instituts für Musik der Universität Kassel Abendprogramm Freitag AP6 Restaurant Foster's Garden Themenschwerpunkte Fachgruppensymposien Freie Symposien Round Tables Freie Referate Projekt und Posterpräsentationen Impressum

5 Willkommen! Kassel, den Sehr geehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Kassel ist auch eine Stadt der Musikwissenschaft. An der Universität ist das Fach zwar nur relativ schmal vertreten, dafür gibt es aber gleich mehrere Musikverlage, die Verwertungsgesellschaft Musikedition, das Deutsche Musikgeschichtliche Archiv, die Handschriftenabteilung der Murhard'schen Bibliothek oder das Spohr Museum. Darüber hinaus hat auch die Gesellschaft für Musikforschung seit 1946 ihren Sitz in Kassel in den Räumlichkeiten des Bärenreiter Verlages. Ich freue mich deshalb sehr darüber, dass es im letzten Jahr der Präsidentschaft von Wolfgang Auhagen gelungen ist, meinen langjährigen Wunsch umzusetzen, die Tagung erstmals seit 1972 wieder am Stammsitz der Gesellschaft stattfinden zu lassen. Mein Dank hierfür gilt insbesondere der Universität Kassel, die ansprechende Räumlichkeiten und die Infrastruktur zur Verfügung stellt. Musik und Musikwissenschaft werden an der Universität vielfältig gefördert und sind mit zahlreichen Konzerten oder Themen auch überregional in der Öffentlichkeit präsent. Dazu hat sich auch die Einrichtung eines eigenen Kulturfonds der Universität bewährt, der für diese Tagung die besondere Gestaltung des Eröffnungsabends ermöglichte. Ebenso geht mein Dank an die Stadt Kassel, welche den Empfang nach der Orgelvorführung ausrichtet. Sicher ist Ihnen noch das Medienecho zur gerade zu Ende gegangenen documenta Kunstausstellung präsent. Im Jahr 2013 wurde der Bergpark mit dem Herkules zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Das 2015 eröffnete Grimmwelt Museum hat sich zu einem Publikumsmagnet entwickelt. Nimmt man jetzt die reichhaltige Musikgeschichte hinzu (Heinrich Schütz erhielt im Collegium Mauritianum seine Ausbildung, Louis Spohr machte die Stadt zu einem Zentrum der Violinmusik in Europa, und Komponisten wie Gustav Mahler und Ernst Krenek hatten hier Kapellmeisterpositionen inne, seit 1933 finden hier die Kasseler Musiktage statt), klingt es durchaus plausibel, dass sich Kassel um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 bewerben wird. Mit dieser Tagung trägt auch die Musikwissenschaft ihren bescheidenen Teil dazu bei. Mit der Wahl des ersten Themenschwerpunkts Musikverlagswesen werden diese lokalen Besonderheiten aufgegriffen. Der zweite Themenschwerpunkt Das Populäre in der Musik wurde auf Vorschlag der Fachgruppe Systematische Musikwissenschaft ausgewählt und spiegelt Arbeitsschwerpunkte innerhalb der Universität. Einhergehend mit grundsätzlichen Bemühungen, die Jahrestagungen zu verschlanken, werden die Themenschwerpunkte nicht als ganztägige Hauptsymposien durchgeführt, sondern sind nur jeweils halbtägig (so wie auch alle Fachgruppensymposien und freien Symposien) angelegt. Ich freue mich aber sehr über die breite Resonanz zu beiden Themenschwerpunkten, die sich auf Basis der eingereichten Beiträge während der gesamten Tagung vertiefen lassen. Noch drei weitere Neuerungen sollen hier kurz erwähnt werden. Erstens wurde auf die Wahl eines allgemeinen Obertitels für die gesamte Konferenz verzichtet, und diese schlicht als Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung tituliert. Zweitens kommt mit der ConfTool Internet Plattform erstmals ein vollumfassendes Konferenzmanagement System zum Einsatz. Damit werden Einreichung und Begutachtung der Beiträge gleichermaßen gehandhabt wie Anmeldungen, Zahlungen und schließlich das Erstellen der Tagungspublikation. Nur so ist es drittens möglich, die Tagung organisatorisch mit nur einem kleinen Team zu bewältigen (siehe S. 8). Um die lokalen Studierenden für die Tagung zu interessieren und so umfassend wie möglich einzubeziehen, erfolgte die Programmplanung und insbesondere die thematische Gruppierung 5

6 der freien Referate in einem Begleitseminar zur Tagung während des SS Allen Beteiligten sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Zuletzt wird um Verständnis dafür gebeten, dass insbesondere für die Finanzierung der sechs Kaffeepausen ein Unkostenbeitrag in Höhe von 20 bzw. 10 (ermäßigt) erhoben wird. Ich freue mich über Ihre Teilnahme und wünsche nun eine anregende Konferenz! 6

7 Informationen für Referentinnen und Referenten Alle Hörsäle und Seminarräume sind mit aktueller Medientechnik ausgestattet. Dazu zählen Datenprojektoren ('Beamer') im 16:10 Format (physikalische Auflösung 1920 x 1200) und Audio Wiedergabemöglichkeiten. Als Anschlüsse für Video sind VGA oder HDMI vorhanden, für Audio 3,5mm Klinkenstecker. Im Tagungsbüro stehen nur je ein Windows und ein Apple Rechner zur Ausleihe zur Verfügung, bei beiden handelt es sich nicht um allerneueste Modelle. Wir gehen davon aus, dass im Regelfall eigene Rechner verwendet werden bzw. diese mit anderen Referentinnen und Referenten der jeweiligen Sitzung geteilt werden. Bitte achten Sie gegebenenfalls darauf, passende Adapter für die o.g. Anschlüsse selbst mitzubringen. Darüber hinaus können viele gängige Adapter und Kabel im Tagungsbüro ausgeliehen werden. Die Medientechnik sowie die Beleuchtung und Verdunkelung werden über intuitiv zu bedienende Touchpads an den Rednertischen gesteuert. Die Erfahrung zeigt, dass heutzutage kaum noch Probleme auftreten und die Referentinnen und Referenten in der Regel selbst zurechtkommen. Probieren Sie die Medientechnik bitte in der Pause vor Ihrer Präsentation. Eine durchgängige Technikassistenz ist nicht möglich. Bei Bedarf können Sie sich gerne an das Tagungsbüro wenden. Die Sitzungen mit freien Referaten werden von freiwilligen Moderatorinnen und Moderatoren geleitet. Diese sind gehalten, auf eine strenge Einhaltung der Zeitraster zu achten. Bitte planen Sie Ihre Beiträge entsprechend und berücksichtigen Sie, dass insbesondere Medieninhalte (Musikund Videobeispiele) viel Zeit in Anspruch nehmen. Also müssen die genau benötigten Stellen zuvor identifiziert und herausgeschnitten werden. Auch wenn mit einer zuverlässigen Internetverbindung gerechnet werden kann, verzichten Sie wenn möglich bitte auf Wiedergaben direkt aus dem Internet, sondern laden Sie die Inhalte zuvor herunter. Dies erspart Wartezeiten für Downloads oder gar für Werbeeinblendungen! Zugangsinformationen für das Tagungs WLAN sind auf S. 2 zu finden. Im Tagungsbüro können ferner ein Flipchart, ein Overhead Projektor sowie ein elektrisches Klavier ausgeliehen werden. Die Stellwände für Posterpräsentationen sind hochkant und haben Abmessungen von 120x153 cm, selbst DIN A0 kann also quer aufgehängt werden. 7

8 Personen Programmkommission Historische Musikwissenschaft: Frank Hentschel und Karl Traugott Goldbach Systematische Wissenschaft: Veronika Busch, Julia Merrill und Jan Hemming Musikethnologie: Tobias Robert Klein Lokales Organisationsteam Jan Hemming, Systematische Musikwissenschaft Julia Merrill, PostDoc Mitarbeiterin der Systematischen Musikwissenschaft Sandra Danz, administrative Mitarbeiterin Lokale studentische Hilfskräfte Dominik Franz Jonas Meyer Externe Konferenzassistierende Bianca Schumann Lisa Rosendahl Christoph Zander Natalia Kononchuk Herausgabe der Tagungspublikation Annette van Dyck Hemming Jan Hemming 8

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10 Tagungsprogramm Bitte beachten Sie die Seitenverweise auf die detaillierten Informationen in den jeweiligen Tabellenspalten! Mittwoch, Foyer im Hörsaalcenter HS4 (1127) Seminarraum 1 (1110) Seminarraum 3 (1112) Seminarraum 4 (1117) 14:00 14:00 15:30 Vorstandssitzung 14:30 14:30 18:30 Moderation: Wolfgang 15:00 Tagungsbüro geöffnet 15:00 16:30 FY1a: Fachgruppensymposium: Künstlerische Promotion Schimäre oder Fortschritt? (S. 33) Moderation: Dorothea Hofmann, Manuel Gervink Auhagen 16:30 Kaffeepause 17:00 17:00 18:30 FY1b: Fachgruppensymposium: Künstlerische Promotion 18:30 19:00 19:00 21:30 AP1: Tagungseröffnung mit Vorführung der neuen Orgel in der Martinskirche und anschließendem Empfang (S. 24) 17:00 18:30 SI2: Sitzung: Kommission für Auslandsstudien Moderation: Christine Siegert 17:00 18:30 RT1: Round Table: Musikwissen(schaft) und Öffentlichkeit: das Radio als Sprachrohr? (S. 48) Moderation: Ina Knoth, Moritz Kelber, Sean Prieske 17:00 18:30 SI1: FG Soziologie und Sozialgeschichte der Musik Moderation: Wolfgang Fuhrmann 10

11 Donnerstag, HS3 (1135) HS4 (1127) Seminarraum 1 (1110) Seminarraum 3 (1112) Seminarraum 4 (1117) Seminarraum 5 (1118) 9:00 09:00 10:30 TS1a: Musikverlagswesen: gestern heute morgen (S. 29) Moderation: Jan Hemming / Julia Merrill 09:00 10:30 FS1a: Freies Symposium: Musikwissenschaft und Musikwirtschaftsforschung interdisziplinäre Erkundungen (S. 43) Moderation: Martin Lücke, Peter Tschmuck, Beate Flath 09:00 10:30 FR1: Freie Referate 1: Ältere Musikgeschichte (S. 53) Altrömische Alleluia in den Ostervespern: Aspekte der melodischen Gestaltung Marie Winkelmüller Urechia 09:00 10:30 FY2a: Fachgruppensymposium: Angewandte Musikethnologie: Musik und Flucht (S. 34) Moderation: Barbara Alge 09:00 10:30 FR3: Freie Referate 3: Musik und Politik I (S. 55) Die Geburt der (National )Musik aus dem Geiste der Tragödie: Die Schweiz, ihre Musik und der Zweite Weltkrieg Simeon Thompson Zahlhaftigkeit und Sprache im Werk und in der Rezeption Josquins Michael Meyer 10:30 Kaffeepause Music for Spanish Anti Fascism: Hanns Eisler s Himne per a l'olimpíada Popular (1936) and Marcha del Quinto Regimiento (1937) Diego Alonso 11

12 HS3 (1135) HS4 (1127) Seminarraum 1 (1110) Seminarraum 3 (1112) Seminarraum 4 (1117) Seminarraum 5 (1118) 11:00 12:30 11:00 12:30 11:00 12:30 11:00 12:30 FS1b: Freies FR2: Freie Referate 2: FR4: Freie Referate 4: SI15: Zum Umgang mit Symposium: Historische Musik und Politik II Forschungsdaten Musikwirtschaftsforschung Musikwissenschaft (S. 56) Moderation: (S. 54) Christiane Wiesenfeldt 11:00 11:00 12:30 TS1b: Musikverlagswesen: gestern heute morgen Moderation: Jan Hemming / Julia Merrill Die Streichungen in Béla Bartóks Tanzspiel Der holzgeschnitzte Prinz als Herausforderung für eine historischkritische Edition Anne Vester Wasserzeichen in Notendrucken des späteren 19. und frühen 20. Jahrhunderts Johannes Behr Möglichkeiten musikalischen Erzählens in den frühen Tondichtungen von Richard Strauss Friederike Johanna Janott Jeering complacency. Hegemonieansprüche und antiamerikanische Vorbehalte im Konzertleben des Kaiserreichs Christiane Tewinkel Verwertungsgesellsch aften im faschistischen Europa die Anfänge der deutsch italienischen Urheberrechts Achse Malte Zill 12

13 12:30 HS3 (1135) HS4 (1127) Seminarraum 1 (1110) Seminarraum 3 (1112) Seminarraum 4 (1117) Seminarraum 5 (1118) 12:30 14:00 PR: Projekt Präsentation (S. 57) Mittagspause: Nutzen Sie hierzu z. B. das Campus Restaurant Moritz (mit Bedienung) oder die Mensa direkt gegenüber. Auf der anderen Seite der Moritzstr. ist die Cafeteria LernBar; zentral auf dem Campus die Cafeteria Pavillon. Überall wird auch Barzahlung akzeptiert. 14:00 14:00 15:30 RT2: Round Table: Verlage und Editor_innen im Gespräch: Herausforderungen der Digitalität Wege des Miteinanders (S. 49) Moderation: Stefanie Acquavella Rauch, Alexandra Marx 14:00 15:30 FR5: Freie Referate 5: Geschichte der populären Musik (S. 58) dove ne' teatri quanti abitatori sono in una città possono andare ad udire Populäre Kultur und das venezianische Musiktheater im 18. Jahrhundert Vera Grund 14:00 15:30 SI3: Sitzung: FG Nachwuchsperspektiven Moderation: Ina Knoth 14:00 15:30 FR9: Freie Referate 9: Angewandte Kulturtheorie(n) (S. 63) Mythos Mahler Mahlers Erste Symphonie im Spiegel von Roland Barthes Mythos Stephan Summers Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM). Projektpräsentation der Fachgruppe Freie Forschungsinstitute Knut Holtsträter, Michael Fischer, Armin Raab 14:00 15:30 FR7: Freie Referate 7: Lokales und Globales I (S. 60) Moderation: Holger Schwetter Popularisierung der traditionellen koreanischen Musik: Gugak, das Eigene aber doch Fremde in Korea. Fallbeispiel der Fernseh Musik Show Pan Stealer (2016) Jieun Kim 13

14 Musikverlage als Motoren der Popularisierung am Beispiel von Ludwig van Beethoven, Richard Strauss und Alban Berg. Ein (unzulässiger?) Vergleich Daniel Ender Von Avantgarde zum Pop. Die ästhetische Metamorphose des musikalischen Minimalismus Ulli Götte 15:30 Kaffeepause 16:00 16:00 17:30 RT3: Round Table: Ein Jahr MGG Online (S. 50) Moderation: Tina Frühauf Ein Jahr MGG Online: Rückschau, Vorschau, Perspektiven Tina Frühauf 16:00 17:30 FR6: Freie Referate 6: Musik und Medien (S. 59) Grammophon und Stummfilm Zur Imagebildung von OpernsängerInnen durch den Verbund auditiver und visueller Medien zu Beginn des 20. Jahrhunderts Tilo Hähnel, Philipp Kreisig 16:00 17:30 PP: Poster Präsentationen (S. 85) Fachinformationsdienst Musikwissenschaft Service für die Forschung Jürgen Diet, Barbara Wiermann 16:00 17:30 SI5: Beiratssitzung Moderation: Christiane Wiesenfeldt Die Freundschaft Luciano Berios zu Umberto Eco Beispiel eines interdisziplinären Dialogs über Musik Martin Link Kritik und höhere Kritik? Paul Bekker und Theodor W. Adorno im Vergleich Daniel Siebert 16:00 17:30 FR10: Freie Referate 10: Hören und Rezeption (S. 64) Die Messbarkeit der musikalischen Hörexpertise Anna Wolf Rezeption und Wirkung populärer Musik mit prosozialen Inhalten Nicolas Ruth Musik, Mobilität und Politik: Die jüdische Gemeinde in Ost Berlin, Tina Frühauf 16:00 17:30 FR8: Freie Referate 8: Lokales und Globales II (S. 61) Sorbische Volksmusik Kreative kollektive Resilienz Theresa Jacobs 14

15 In Edisons Werkstatt: Voice trials und ihre Rückwirkung auf die technische Entwicklung und auf das Singen Karin Martensen Perspektiven digitaler Werkverzeichnisse: IncipitSearch am Beispiel der Gluck Gesamtausgabe Anna Neovesky, Frederic von Vlahovits 17:30 17:30 19:30 18:30 18:30 19:30 Gruppe1 10:30 20:30 Gruppe2 AP2: Führung durch die Sonderausstellung 'Buch und Musikdruck in Kassel' (S. 26) Treffpunkt: Anfang Bahnsteig 1 im Kulturbahnhof Kassel Ort: Spohr Museum Kassel Moderation: Karl Traugott Goldbach 18:30 21:00 AP3: Führung 'Kassel als Musikstadt' (S. 26) Treffpunkt: Anfang Bahnsteig 1 im Kulturbahnhof Kassel Ort: Kulturbahnhof Kassel Moderation: Wolfram Boder 18:30 21:00 AP4: SOUNDSEEING SIGHTWALKS. Vortrag und Podium der Fachgruppe Interdisziplinarität zu dem Documenta Exponat Video Walk im Alten Bahnhof Kassel. (S. 27) Treffpunkt: Anfang Bahnsteig 1 im Kulturbahnhof Kassel Ort: Restaurant Gleis 1 Moderation: Friederike Wißmann SI4: Sitzung: FG Freie Forschungsinstitute Moderation: Armin Raab Seminarraum 3 Hören im Landschaftsgarten Sarah Avischag Müller 17:30 18:30 AP5: Kurzführung durch das Institut für Musik der Universität Kassel (mit Gelegenheit zur Wahrnehmung nachfolgender Abendveranstaltungen)(S. 27) Treffpunkt: Foyer im Hörsaalcenter Ort: Mönchebergstr. 1 Moderation: Jan Hemming Der Begriff der Modalität in der französischen Musiktheorie des 19. Jahrhunderts Benedikt Leßmann 15

16 Freitag, HS3 (1135) HS4 (1127) Seminarraum 1 (1110) 09:00 09:00 10:30 FR11: Freie Referate 11: Musikverlagswesen I (S. 66) Moderation: Holger Schwetter Musikverlagsarchive: Ungeöffnete Königsgräber? Thekla Kluttig 09:00 10:30 TS2a: Das Populäre in der Musik (S. 30) Moderation: Veronika Busch 09:00 10:30 FR13: Freie Referate 13: Beethoven (S. 70) Beethovens Volksliedbearbeitungen WoO 158 Einblicke in den Kompositionsprozess Susanne Cox Seminarraum 2 (1111) 09:00 10:30 SI19: Sitzung der Fachgruppe Interdisziplinarität Seminarraum 3 (1112) 09:00 10:30 FR15: Freie Referate 15: Immigration und Emigration (S. 74) Russische Emigranten im Berlin der 1920er Jahre über die Bedeutung und Funktionen von Musik Anna Fortunova Seminarraum 4 (1117) 09:00 10:30 SI17: Initiative Digitale Musikwissenschaft Moderation: Stefanie Acquavella Rauch Seminarraum 5 (1118) 09:00 11:00 SI12: Sitzung des Editionsbeirats der MGG Online Moderation: Ilka Sührig (interne Sitzung) Spohr Museum Kassel 09:30 10:30 SI16: Arbeitsgruppe Musikerbriefe Moderation: Gabriele Buschmeier (Wegbeschreibung siehe S. 26) Die ausländische Schülerschaft an deutschen Musikanstalten bis zum Ersten Weltkrieg Veronika Keller 16

17 Partnerschaft oder Konkurrenz? Handschriftliche Partituren und gedruckte Klavierauszüge von Opern in den Zeitschriften und Verlagskatalogen des deutschsprachigen Raums in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Andrea Horz Kassel, ein herausragender Ort in der Musikverlagslandschaft Patrick Kast Beethovens Streichquartette ein XMLbasierter Korpus harmonischer Analysen in einem neuen Annotationssystem Fabian C. Moss, Daniel Harasim, Markus Neuwirth, Martin Rohrmeier Klanglos? Betrachtungen zu Beethoven als Briefschreiber Sophia Gustorff 10:30 Kaffeepause 17

18 HS3 (1135) HS4 (1127) Seminarraum 1 (1110) 11:00 12:30 11:00 12:30 TS2b: Das Populäre FR14: Freie in der Musik Referate 14: Moderation: Gattung (S. 72) Veronika Busch 11:00 11:00 12:30 FR12: Freie Referate 12: Musikverlagswesen II (S. 68) Drucker, Herausgeber und Verleger: Berufsfelder der Musikpublizistik in der Reformationszeit (ca ) Moritz Kelber Zu den Bestrebungen der Komponistin Luise Adolpha Le Beau ( ), ihre Werke in Druck zu bringen Elisabeth Schönfeld Berliner Musikverlage der Moderne Beatrix Obal Die Übersteigerung der Sonatenform Wendelin Bitzan Die Gattung des»lehrstücks«am Beispiel von Ernst Tochs Das Wasser Nico Schneidereit Classische Meisterwerke von besonderem Werth : Klaviersonaten um 1830 im Spannungsfeld von medialer Verbreitung, Verlagsrecht und Geschichtsbewusstsein Felix Michel Seminarraum 2 (1111) 11:00 12:30 SI20: Beratung der Fachgruppe Instrumentenkunde/Institut für Musikinstrumentenforschung Georg Kinsky Moderation: Veit Heller Seminarraum 3 (1112) 11:00 12:30 FR16: Freie Referate 16: Fallstudien/ Werkstudien (S. 75) Franz Schuberts Einbezug der Katastrophe in die langsamen Sätze Yusuke Takamatsu Ein Mönch, zwei kurze Regeln und drei Stimmen zum Fundament. Untersuchungen zur Modellhaftigkeit von Cantionalsätzen und den daraus resultierenden Implikationen für deren Klanglichkeit. Stefan Garthoff Seminarraum 4 (1117) 11:00 12:30 SI14: Richtig publizieren?! ( Sprechstunde von Die Tonkunst e.v.) Moderation: Christiane Wiesenfeldt, Panja Mücke Seminarraum 5 (1118) 11:00 12:30 SI13: Sitzung des Editionsbeirats der MGG Online Moderation: Ilka Sührig (interne Sitzung) 18

19 12:30 Mittagspause 13:30 13:30 15:00 FY3a: Fachgruppensymposium: Edition zwischen Komponist und Verleger (S. 36) 13:30 15:00 FR17: Freie Referate 17: Populäre Musik I (S. 76) Moderation: Holger Schwetter Focht 14:30 Moderation: Armin Raab, Kathrin Kirsch 14:30 15:00 Interaktion von Simplizität und Komplexität im Techno Martha Brech, Anna Lena Vogt, Jan Urbiks Analyse und Konstruktion von Metal Riffs mit Metaphern der Energietransformation Christoph Wald 13:30 14:30 SI18: Fachgruppensitzung Instrumentenkunde Moderation: Josef FY4a: Fachgruppensymposium: Verlagswesen und Instrumentenhandel (S. 37) Moderation: Josef Focht Neue Quellen zur Biographie von Jean Baptiste Volumier Louis Delpech 13:30 15:00 FS2a: Freies Symposium: Musikbegriffe (S. 44) Moderation: Gesa zur Nieden Musikbegriffe zwischen Ethnographie und Geschichte: Deutsche und französische Perspektiven Gesa zur Nieden, Talia Bachir Loopuyt 13:30 15:30 SI9: Sitzung: FG Aufführungspraxis und Interpretationsforschung Moderation: Thomas Seedorf 13:30 15:00 SI7: Sitzung: FG Musikpädagogik Moderation: Brigitte Vedder 19

20 Das Populäre und die Komische Oper der Weimarer Republik: Analytische Studien zu Hans Gáls Oper Die heilige Ente (UA 1923) Eva M. Maschke 15:00 Kaffeepause 15:30 15:30 17:00 FY3b: Fachgruppensymposium: Edition zwischen Komponist und Verleger 15:30 17:00 FR18: Freie Referate 18: Populäre Musik II (S. 78) Das Populäre im Unpopulären Soziale Bedingungen im Zonenrandgebiet der BRD und die Entstehung der Kasseler Punkrock Szene Wolfram Boder 15:30 17:00 FY4b: Fachgruppensymposium: Verlagswesen und Instrumentenhandel 15:30 17:00 FS2b: Freies Symposium: Musikbegriffe Moderation: Gesa zur Nieden 15:30 17:00 SI11: Sitzung: FG Frauen und Genderstudien Moderation: Katharina Hottmann 15:30 17:00 SI8: Sitzung: Netzwerk Fachgeschichte 20

21 Thüringer Musikszene Probleme und Potentiale Tobias Marx Musiktechnik und Gender. Zur Konstruktion von Männlichkeit in Bildern und Diskursen über Musiksoftware Andreas Möllenkamp 17:00 17:00 19:30 SI6: Mitgliederversammlung Moderation: Wolfgang Auhagen 19:30 20:00 AP6: Geselliges Beisammensein im Restaurant Foster's Garden (S. 28) 21

22 Samstag, HS3 (1135) HS4 (1127) Seminarraum 1 (1110) Seminarraum 3 (1112) Seminarraum 4 (1117) 9:00 09:00 10:30 FS3a: Freies Symposium: Wissenssystematiken im digitalen Zeitalter Arbeitsfelder, Themen und Perspektiven einer Digitalen Musikwissenschaft (S. 36) Moderation: Stefanie Acquavella Rauch, Peter Stadler 09:00 10:30 FY5a: Fachgruppensymposium: Filmmusikanalyse oder Filmmusikanalyse? Auswege aus einem Dilemma am Beispiel von Bernard Herrmann und dem Film noir (S. 40) Moderation: Markus Neuwirth, Christoph Hust, Robert Rabenalt, Oliver Wiener, Janina Müller, Peter Niedermüller, Fernando Bravo 09:00 10:30 SI10: Sitzung: FG Kirchenmusik Moderation: Christiane Wiesenfeldt 09:00 10:30 FY6a: Fachgruppensymposium: Musik Gender Mobilität (S. 41) Moderation: Nicole K. Strohmann 09:00 10:30 FR19: Freie Referate 19: Schreiben über Musik (S. 80) Die Popularisierung des klassischen Geschmacks: Wie Johann Friedrich Rochlitz das Gute, Wahre und Schöne retten wollte Carolin Krahn Das Streiten über Musik: Die Streitkultur in der Berliner Musikpresse des 18. Jahrhunderts Tal Soker 10:30 Kaffeepause Schriftsteller, Pianist und Netzwerker: Wilhelm von Lenz ( ) als Kulturvermittler zwischen Deutschland, Frankreich und Russland Burkhard Meischein 22

23 HS3 (1135) HS4 (1127) Seminarraum 1 (1110) Seminarraum 3 (1112) Seminarraum 4 (1117) 11:00 11:00 12:30 FS3b: Freies Symposium: Wissenssystematiken Moderation: Stefanie Acquavella Rauch, Peter Stadler 11:00 12:30 FY5b: Fachgruppensymposium: Filmmusikanalyse Moderation: Markus Neuwirth 11:00 12:30 FY6b: Fachgruppensymposium: Musik Gender Mobilität 11:00 12:30 FR20: Freie Referate 20: Musikgeschichtsschreibung (S. 81) Grundlagen der Grundlagen: Neue Dokumente und Überlegungen zu Carl Dahlhausʼ Historik Tobias Robert Klein Utopie und Unsagbarkeitstopos. Skizzen zum Bach Bild Wolfgang Hildesheimers Benedikt Schubert 12:30 Ende Populäre Musik und Gattungshistoriographie. Metahistorische Reflexionen auf den Versuch, eine Gattungsgeschichtsdarstellung elektronischer Tanzmusik zu schreiben Stefanie Bräuml 23

24 Abendprogramm Mittwoch, AP1: Orgelvorführung in der Martinskirche mit anschließendem Empfang Am Abend der Eröffnung der Tagung laden wir Sie um 19:00 Uhr herzlich ein in die Kirche St. Martin Kassel (Martinsplatz 5A, Kassel), nicht nur zerstört und wiederaufgebaut im bzw. nach dem 2. Weltkrieg, sondern designiertes künftiges Zentrum der Orgelmusik in Hessen und Nassau. Mit Begrüßungsansprachen von Prof. Dr. Reiner Finkeldey, Präsident der Universität Kassel, und der Stadträtin Barbara Herrmann Kirchberg. Es folgt eine Demonstration der neuen Orgel durch Eckhard Manz, Kantor an St. Martin. Anschließend laden Stadt und Universität zu einem kleinen Empfang. Copyright: Courtesy the artist and Galerie Neu, Berlin / Stefan Karte Quelle: martinskirche.de/orgel/das Instrument [ ] Dies ist vom Hörsaal Campus Center ein Spaziergang von 900 m oder 500 m plus eine Station mit der Straßenbahn (Haltestelle Am Stern ): 24

25 Abendprogramm Donnerstag, Gemeinsamer Veranstaltungsort der nachfolgenden drei Angebote AP2 AP4: Kulturbahnhof Kassel (Alter Hauptbahnhof): Rainer Dierichs Platz 1 D Kassel Dies ist vom Hörsaal Campus Center ein Spaziergang von 1,5 km oder 500 m Fußweg plus eine kurze Busfahrt (vom Holländischen Platz mit dem Linien 10 Richtung Rasenallee oder 52 Richtung Martinhagen. Taxi Rufnummern siehe S. 2) Treffpunkt: für AP2 AP4: 18:30 Uhr, am Beginn des Bahnsteigs 1 AP2: Läuft man links vom (stillgelegten) Gleis 1 entlang der Lagerhallen, gelangt man zum Eingang des Spohr Museums im 1. OG. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zweiten Teils der Führung gehen bitte direkt dorthin! AP3: Am Beginn des Bahnsteigs 1 liegt zugleich der Hintereingang des Restaurants Gleis 1. Dort warten bereits ab 18:00 Uhr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtmuseums zur Ausgabe der Geräte für den Video Walk. Es empfiehlt sich, früh da zu sein! Bitte Personalausweis zur Ausleihe bereithalten. AP4: Die Gruppe zur Führung Kassel als Musikstadt trifft sich ebenfalls am Beginn des Bahnsteigs 1. Der Kulturbahnhof ist zugleich Eingangstor zur Innenstadt mit zahlreichen in der Nähe gelegenen Restaurants und Kneipen, in die anschließend eingekehrt werden kann. Auch im Restaurant Gleis 1 kann vor und nach dem eigentlichen Podium gegessen werden. 25

26 AP2: Führung durch die Sonderausstellung 'Das Gedicht muß mitabgedruckt werden'. Spohr und der Notendruck. Ort: Spohr Museum Kassel, Moderation: Karl Traugott Goldbach In einem Brief an seinen Verleger Haslinger fordert Spohr für den Druck seiner neuen Sinfonie: Das Gedicht muß mit abgedruckt werden! Doch was bedeutet es, im 19. Jahrhundert und noch im 20. Jahrhundert zu drucken? Was unterscheidet den Notendruck von dem Druck von Texten? Was ist der Unterschied zwischen Lithografie und Kupferstich? Foto: Jan Hemming Gruppe 1: 18:30 19:30 Uhr Gruppe 2: 19:30 20:30 Uhr AP3: Führung 'Kassel als Musikstadt' Ort: Kulturbahnhof Kassel, Moderation: Wolfram Boder Beachten Sie dazu bitte auch die freien Referate von Wolfram Boder (S. 78) und von Patrick Kast (S. 67). 26

27 AP4: SOUNDSEEING SIGHTWALKS. Vortrag und Podium der Fachgruppe Interdisziplinarität zu dem Documenta Exponat Video Walk im Alten Bahnhof Kassel Fachgruppe Interdisziplinarität Korrespondenzadresse: Wißmann, Friederike, Dresden, Deutschland, E Mail: friederike.wissmann@tu dresden.de, Wasserloos, Yvonne, Rostock, Deutschland, E Mail: yvonne.wasserloos@hmt rostock.de und Herfeld Schild, Marie Louise, Köln, Deutschland, E Mail: mherzfel@uni koeln.de Der documenta Standort Kassel wird zum Anlass, ein aktuelles Format zum Thema zu machen: den video walk. Im Zentrum der Veranstaltung steht der für die documenta 13 (2012) von den kanadischen Künstlern Janet Cardiff und George Bures Miller konzipierte video walk. Anhand dieses Exponats soll ein Dialog unter MusikwissenschaftlerInnen, KunsthistorikerInnen und VertreterInnen der documenta stattfinden, um Sinn, Intention und ästhetisches Erleben eines solch komplexen, den Seh ebenso wie den Hörsinn herausfordernden Kunstwerks auszuloten. In einem ersten Teil werden die Besucher des Kongresses die Gelegenheit haben, den knapp 30 minütigen video walk im Alten Bahnhof Kassel selbst zu erkunden. Der zweite Teil wird im benachbarten Gleis 1 ( stattfinden und mit einem Vortrag zum Format video walk (Volker Straebel, Berlin) beginnen. In einem anschließenden Podium wird das Phänomen der walks aus verschiedenen Perspektiven diskutiert Uhr Video/sound walk Uhr Key note Straebel, Volker (Sound Studies, UdK Berlin), E Mail: straebel@udk berlin.de Uhr Podium Janhsen, Angelie (Universität Freiburg), E Mail: angeli.janhsen@kunstgeschichte.uni freiburg.de Jooss, Birgit (Archivdirektorin documenta), E Mail: archivdirektion@documenta.de Schmidt, Dörte (UdK Berlin), E Mail: dschmidt@udk berlin.de Zwißler, Florian (Universität Bonn), E Mail: mail@florianzwissler.de Moderation: Wißmann, Friederike (TU Dresden), E Mail: friederike.wissmann@tu dresden.de Die Ausgabe der Geräte erfolgt bereits ab 18:00 Uhr, es empfiehlt sich also, pünktlich da zu sein. Zur Ausleihe ist ein Personalausweis o.ä. erforderlich, der währenddessen hinterlegt werden muss. Bitte denken Sie daran, ein entsprechendes Dokument mitzubringen! AP5 Besichtigung des Instituts für Musik der Universität Kassel Treffpunkt: Foyer des Hörsaalcenters am Info Tresen ab ca. 17:30 Ort: Institut für Musik, Mönchebergstraße 1, Kassel Moderation: Jan Hemming Nominell ist das Institut für Musik der Universität Kassel nicht an der Ausrichtung der GfM Tagung beteiligt, Veranstalter sind der Präsident der Universität und das Fachgebiet 27

28 Systematische Musikwissenschaft. Gleichwohl soll die Gelegenheit gegeben werden, das im Jahr 2010 eingeweihte und sehr gut ausgestattete Institutsgebäude mit Konzertsaal, Tonstudio, Noten und Tonträgerbibliothek usw. zu besichtigen. Vom Hörsaal Campus Center ist es in ca. 5 Minuten zu Fuß zu erreichen. Die Besichtigung wird weniger als eine Stunde dauern, so dass noch Gelegenheit besteht, andere Abendveranstaltungen wahrzunehmen. Abendprogramm Freitag, AP6 Restaurant Foster's Garden Geselliges Beisammensein im mit Getränken und Buffet (ca. 16,00 EUR) auf eigene Kosten ab ca. 20:00 Uhr. Adresse: Foster s Garden Eichwaldstrasse Kassel Dies ist ein Spaziergang von 3 km Länge oder eine kurze Busfahrt (Linie 32 Richtung Heiligenrode von Am Stern zur Haltestelle Am Sälzerhof ) mit mit 2 x 500 m Fußweg. Zum Ende der Mitgliederversammlung werden eine Anzahl Taxen und Minicars zum Tagungsort bestellt, um den Weg bequem zu bewältigen. 28

29 Themenschwerpunkte TS1a/b: Musikverlagswesen: gestern heute morgen Moderation: Hemming, Jan / Merrill, Julia Hemming, Jan (Universität Kassel, Fachbereich 01, Institut für Musik, Mönchebergstraße 1, Kassel, Deutschland, E Mail: jan.hemming@uni kassel.de) / Merrill, Julia (Universität Kassel, Fachbereich 01, Institut für Musik, Mönchebergstraße 1, Kassel, Deutschland, E Mail: julia.merrill@uni kassel.de) Historisch gesehen kommt den Musikverlagen seit dem 18. Jahrhundert eine gewichtige Rolle in der Verbreitung von Musik zu. Mit der entsprechenden Gesetzgebung werden die Verlage ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts häufig gleichzeitig zum Rechteinhaber und Rechteverwalter. Beides ist Basis für das traditionelle Geschäftsmodell vieler Musikverlage, das lange Zeit auch Spielraum für die Förderung junger Komponistinnen und Komponisten sowie für wissenschaftliche Projekte wie Editionen, Dissertationen oder Lexika gewährleistete. Auf der Homepage des Deutschen Musikverlegerverbands steht an prominenter Stelle zu lesen: Die Tätigkeit eines Musikverlags beinhaltet den Erwerb und die Auswertung von Rechten an musikalischen Werken 1 genau diese Praxis scheint auch zunehmend in den Bereich des 'normalen' wissenschaftlichen Publizierens (vor allem Zeitschriften, aber auch Monographien und Sammelbände) Einzug zu halten. Die dazugehörigen Lizenzzahlungen stellen zahlreiche Universitätsbibliotheken vor große Herausforderungen, gleichwohl ist auch die wirtschaftliche Situation kleiner wie großer Verlage in der Zukunft keineswegs gesichert. Die Mitglieder des Podiums werden zunächst ihre Aufgaben innerhalb ihrer jeweiligen Tätigkeitsfelder umreißen und vor diesem Hintergrund einen etwa 15 minütigen Kurzbeitrag zum Themenschwerpunkt beisteuern. Dieser wird Bezug nehmen auf folgende drei wesentliche Geschäftsfelder des (Musik )Verlagswesens und ihre historische/gegenwärtige/zukünftige Relevanz für das Gesamtgebiet: 1. Technische Herstellung, Marketing und Distribution 2. Redaktionelle Aufbereitung (ggf. inkl. peer review bei Zeitschriften), Lektorat und Satz 3. Lizenzsicherung und Lizenzverwertung Anschließend sollen die Einzelbeiträge zum Themenschwerpunkt erörtert und diskutiert werden. Eine Lösung der vielfältigen und komplexen Probleme darf dabei sicher nicht erwartet werden. Der Austausch und die Information über teilweise kontroverse Positionen werden aber zu einer Bewusstseinsbildung beitragen. Das lokale Organisationsteam ist sehr erfreut für die große Resonanz auf den Themenschwerpunkt und verweist zur weiteren Vertiefung auf zahlreiche dazugehörige Symposien und Einzelbeiträge im Verlauf der Tagung. Einführung und Vorstellung des Podiums Hemming, Jan Das Musikverlagswesen als Gegenstand der Musikhistoriographie Beer, Axel (Universität Mainz, Abteilung Musikwissenschaft), E Mail: axelbeer@unimainz.de 1 online.com/de/musikverlage/was macht ein musikverlag/ [ ] 29

30 Briefedition als Kataloganreicherung Goldbach, Karl Traugott (Spohr Museum Kassel), E Mail: goldbach@spohr museum.de Vorteile einer dynamischen Online Edition: Open Access und Online Publikation Stadler, Peter (Carl Maria von Weber Gesamtausgabe, Arbeitsstelle Detmold), E Mail: stadler@weber gesamtausgabe.de Problemstellungen und gegenwärtige Rechtslage bei wissenschaftlichen Editionen mit Bezug zur VG Musikedition und die Praxis der Verlage Tietze, Thomas (Mitglied von Fachausschüssen der VG Musikedition / Justitiar / Syndikusrechtsanwalt der Bärenreiter Unternehmensgruppe), E Mail: tietze@baerenreiter.com Kaffeepause (30 Minuten) Verlagsstrategie und Lizenzmodell von Springer VS im Bereich wissenschaftlicher Publikationen Beierwaltes, Andreas (Editorial Director Social Sciences & Humanities, Springer VS & J.B. Metzler), E Mail: andreas.beierwaltes@springer.com Aus der Perspektive des großen Musikverlags Scheuch, Clemens (Bärenreiter Verlag), E Mail: CScheuch@baerenreiter.com Aus der Perspektive des kleinen Musikverlags Matthei, Renate (Furore Verlag), E Mail: matthei@furore verlag.de Zur Situation der Universitätsbibliothek(en) Pohlmann, Tobias (Universitätsbibliothek Kassel Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel), E Mail: pohlmann@bibliothek.uni kassel.de Podiumsdiskussion: Was können und dürfen Musikwissenschaft und Musikverlage künftig (noch) voneinander erwarten? TS2a/b: Das Populäre in der Musik Fachgruppe Systematische Musikwissenschaft Moderation: Busch, Veronika / Hemming, Jan Busch, Veronika (Universität Bremen, Fachbereich 9 Kulturwissenschaften, Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik, Universitäts Boulevard 13, Bremen, veronika.busch@uni bremen.de) / Hemming, Jan (Universität Kassel, Fachbereich 01, Institut für Musik, Mönchebergstr. 1, Kassel, jan.hemming@uni kassel.de) Als Phänomen hat es populäre Musik vermutlich zu allen Zeiten gegeben. Nach wie vor ist aber umstritten, wie populäre Musik definiert werden sollte und welche Bereiche der Musikwissenschaft für sie zuständig sind. Immerhin haben sich die einstmals streng getrennten Bereiche, für die Begriffe wie 'Trivialmusik' oder 'U Musik' bzw. 'Kunstmusik' oder 'E Musik' stehen, in den letzten Jahrzehnten angenähert. Dies ist die Basis für eine produktive Auseinandersetzung mit dem 'Populären in der Musik' innerhalb der Musikwissenschaft sowie in interdisziplinären Konstellationen. Welche Perspektiven daraus erwachsen, soll in den Einzelbeiträgen zum Themenschwerpunkt und der anschließenden Podiumsdiskussion diskutiert werden. 30

31 Zur Medialität populärer Musik und die Konsequenzen für die Analyse (25 Min) Hörner, Fernand, E Mail: fernand.hoerner@hs duesseldorf.de Frottola goes pop. Ein Gedankenspiel (25 Min) Meine, Sabine, E Mail: smeine@mail.uni paderborn.de Was hat die Musikethnologie mit Populärer Musik zu tun? Ansätze und Perspektiven (25 Min) Mendívil, Julio, E Mail: mendivil@em.uni frankfurt.de Kaffeepause (30 Minuten) Perspektive der Musikpädagogik. Populäre Musik im Spiegel von Schulmusikbüchern und Klassische Musik in Barbiefilmen (25 Min) Vedder, Brigitte, E Mail: vedder@landrat lucas.org & Breitfeld, Claudia, E Mail: clbreitfeld@gmx.de Differenzen zwischen nationalen und internationalen sowie disziplinären und interdisziplinären Forschungsansätzen zu populärer Musik vor dem Hintergrund der Tagung der International Assocication for the Study of Popular Music in Kassel 2017 (25 Min) Hemming, Jan, E Mail: jan.hemming@uni kassel.de Podiumsdiskussion (40 Min) 31

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33 Fachgruppensymposien FY1a/b: Künstlerische Promotion Schimäre oder Fortschritt? Bestandsaufnahmen, Erwartungen und Perspektiven Fachgruppe Musikwissenschaft an Musikhochschulen Dorothea Hofmann, Elli Ferriol, Manuel Gervink Das Thema Künstlerische Promotion wird seit einigen Jahren in den Musikhochschulen weithin heiß diskutiert. Bislang war üblicherweise an Musikhochschulen mit Promotionsrecht nur ein Dr. phil. möglich gewesen mit Themen, die sich von jenen der Musikwissenschaft an Universitäten nicht grundsätzlich unterschieden. Seit zunächst vorwiegend an einzelnen Kunsthochschulen jedoch bereits die Künstlerische Promotion möglich geworden war, sahen sich nun auch die Musikhochschulen immer intensiver mit der Frage konfrontiert, ob und wie sich der erhoffte Mehrwert solcher in einem konstruktiven Spannungsverhältnis von Kunst und Wissenschaft angesiedelten Dissertationsvorhaben nicht nur wecken und fördern ließe, sondern auch wie sich ein solches neuartiges Verständnis sowohl von Wissenschaft wie auch von Kunst in die bestehenden Rahmungen und Erwartungshaltungen einfügen würde. Unser Symposion vereint Erfahrungsberichte mit Positionierungen und hofft, in dieser Gegenüberstellung die Diskussion zu beleben und zu bereichern. Begrüßung und kurze Einführung Dorothea Hofmann/München Toolmaking als Voraussetzung für Künstlerische Forschung Georg Hajdu/Hamburg Künstlerische Forschung: Erfahrungen mit dem Promotionsstudiengang an der Bauhaus Universität Weimar Michael Lüthy/Weimar Kaffeepause (30 Minuten) Kunst und Wissenschaft im Dialog Erfahrungen und Perspektiven des Dr. artium in Graz Klaus Aringer/Graz Musikwissenschaft & Künstlerische Forschung Positionierung Ferriol, Elli (HfMDK Frankfurt, Musikwissenschaft und Kunsttheorie, Eschersheimer Landstraße 29 39, Frankfurt, Deutschland, E Mail: elli.ferriol@hfmdk frankfurt.de) Im Anschluß an die Bologna Reformen hat sich Künstlerische Forschung auch an Kunsthochschulen im deutschsprachigen Raum etabliert. Gleichzeitig ist der Anspruch epistemologischer Wissensbildung auf Institutionen anderer Kunstgattungen ausgeweitet worden, nicht zuletzt auch auf das Feld der Musik. Deren Zugang muß aufgrund gattungsspezifischer und institutioneller Rahmenbedingungen allerdings anders definiert werden. Während Künstlerische Forschung in der Bildenden Kunst auf eine Verknüpfung künstlerischer Produktion und ihrer Kontextualisierung hinausläuft, werden im Bereich der Musik eher neue Spielräume für die Interpretation, für Kompositionstechniken oder für Stimm bzw. Instrumentalpraktiken ins Zentrum gestellt. Ein weiterer gravierender Unterschied der genannten 33

34 institutionellen Dispositive liegt in der vergleichsweise ausgeprägten Theorieaffinität der Akteure und Akteurinnen der Bildenden Kunst, in deren Verständnis die Produktion von Texten gängiger Bestandteil der künstlerischen Praxis ist. Nicht zuletzt dient sie dazu, das eigene Schaffen künstlerisch zu verorten und es vermitteln zu können. Künstlerische Forschung entfaltet ihre Spannung zwischen spezifischer Wissensbildung und singulären künstlerischen Formaten, die Rolle der Musikwissenschaft ist in diesem Feld noch nicht abgesteckt. Grundsätzlich ermöglicht diese den Anschluß neuer künstlerischer Praktiken und Entwürfe an den aktuellen Diskurs sowie die begleitende kritische Reflexion hochschulpolitischer Maßnahmen auch im Hinblick auf eine mögliche Instrumentalisierung des künstlerischen Feldes. Podiumsdiskussion, moderiert von Manuel Gervink/Dresden FY2a: Fachgruppensymposium: Angewandte Musikethnologie: Musik und Flucht [bitte beachten: Dieses Symposium nimmt nur 90 Minuten ein. FY2b entfällt!] Fachgruppe Musikethnologie/Vergleichende Musikwissenschaft Moderation: Barbara Alge und Julio Mendívil Die Fluchtforschung stellt einen Wissenschaftsfokus dar, der auch in der Musikwissenschaft besonders vor dem Hintergrund aktueller öffentlicher Diskurse an Bedeutung gewonnen hat. So eröffnet die Betrachtung von Musik und Flucht diverse Perspektiven, für welche ein kulturrelativistischer Zugang zu Musik als Mittel zur Identitätsstiftung einerseits und Ausdruck mobiler kultureller Praktiken andererseits erkenntnisbringend sein kann. 34

35 Erlebnisse wie Flucht stellen oft einen entscheidenden Einschnitt in der Biografie von Menschen dar. Interkulturelle Begegnungen und demographische Veränderungen hinterfragen ehemals als selbstverständlich gedachte Grenzen. Konzepte wie Appadurais Scapes (1996) oder Welsche Transkulturalität versuchen, diesen Bewegungen in unterschiedlichsten Feldern der Lebenswirklichkeit auf die Spur zu kommen. Historisch betrachtet stellt Flucht kein Novum dar. Seit jeher befinden sich Menschen auf der Flucht, sind durch verschiedenste Gründe gezwungen, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen. Diese Entwurzelten (Piskorski 2013) tragen ihre Musik mit sich, um mit derselben andernorts neue Wurzeln zu schlagen. Herkömmliche Narrative der Lokalität von Musik müssen hier hinterfragt und empirisch erforscht werden. Vertreter*innen der Fachgruppe Musikethnologie/Vergleichende Musikwissenschaft blicken in diesem Panel auf Musik vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen durch die Begegnung von Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund von Flucht mit Menschen mit Migrationshintergrund ohne Flucht und Menschen ohne Migrationshintergrund im jeweiligen Land, das Geflüchtete aufnimmt. Musik und Identitätsbildung Geflüchteter in Deutschland Prieske, Sean (Berlin), E Mail: S_Prieske@web.de Vor dem Hintergrund aktueller Fluchtdebatten blickt auch die Musikethnologie auf ein breites Forschungsfeld, das noch wenig bearbeitet ist. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollten eine Grundlage für die Arbeit mit Geflüchteten und für öffentliche Debatten liefern. Der Vortrag stellt die Ergebnisse eigener empirischer Feldforschung vor. Die Selbstverortung von Menschen nach einer Flucht wirft existenzielle Fragen nach kultureller und sozialer Identität auf. Als Prozess, als Erzählung, als Diskurs (Hall 1994) ist Identität dabei permanenter Veränderung durch kulturelle Akteure unterworfen. Musik als kulturelle Praxis kann in solchen Prozessen wirken. Dabei vermag sie in ihren Eigenschaften sowohl Grenzen aufzuzeigen und zu manifestieren wie auch zu überbrücken. In ihr werden Narrative des Anderen und des Selbst (Bhabha 1994) neu verhandelt. Eigene Feldforschung ab dem Frühjahr 2016 zeigt, wie Musik vielfältige Funktionen für geflüchtete Menschen erfüllt. Fest verankert im Alltag kann sie individuelle Mnemotechnik sein, aber ebenso soziale Räume der Kommunikation öffnen wie auch Verständnisprobleme hervorrufen. Angewandte Musikethnologie (Pettan/Titon 2015) liefert hier Ansätze, um im direkten Kontakt mit Beteiligten Wissen zu generieren. Die Beschreibung solcher Musikpraktiken, welche über traditionelle Annahmen von lokal gebundener Kultur hinausgehen, steht im Mittelpunkt meiner aktuellen Forschung. Vor dem Hintergrund dieser Ansätze geht der Vortrag Prozessen kultureller Identitätsbildung im Zusammenspiel mit Musik auf den Grund. Visuelle oder Klangliche Spuren? 'Übersetzungsstrategien' von Migrationerfahrung in Medienrepräsentationen und Ausstellungskonzepten Pistrick, Eckehard (Halle), E Mail: eckehard.pistrick@musikwiss.uni halle.de Der Beitrag hinterfragt das visuelle Paradigma, dass sowohl in der Medienberichterstattung in den europäischen Massenmedien als auch bei der Erstellung von Ausstellungskonzepten vorherrscht. Warum werden Migrationsereignisse primär als klang und geräuschlose Ereignisse porträtiert? Warum wird die Klanglichkeit und die Bildlichkeit migratorischer Ereignisse in dichotomischer Weise gegenübergestellt? Welche Möglichkeiten gibt es Migrationserfahrung als ein multisensorisches Erleben in journalistische Berichterstattung oder Ausstellungskonzepte zu 'übersetzen'? 35

36 Der Beitrag beschäftigt sich mit der vergänglichen Bedeutsamkeit migrantischer Spuren. Er fragt danach welche Rolle immaterielle klangliche Spuren für eine Annäherung an migrantische Schicksale spielen könnten angesichts der zunehmenden Vernichtung von materiellen Spuren (Auflösung der Flüchtlingslager von Idomeni im April 2016 und Calais im November 2016) bzw. deren plakative Inszenierung in Ausstellungen (Museo delle Migrazioni, Lampedusa, Ausstellungen von Ai Wei Wei, documenta 14 Kassel) und in welche Wechselbeziehungen sie zu immateriellen Spuren treten könnten. Wege musikalischer Expressionen der afghanischen Diaspora Communities in Österreich Bindu, Karin (Wien), E Mail: karin_bindu@hotmail.com Inspiriert durch meine Erfahrungen als Referentin des burgenländischen Volksliedwerkes für Musikprojekte mit Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aus Afghanistan verfolge ich in meinem Bericht Fragen nach Tradition und Veränderung von Musik afghanischer Hazaras durch die Diaspora Situation in Österreich, nach der Organisation von Musiker*innen innerhalb dieser Diaspora sowie nach der Vermittlung deren Musik. Hazaras, deren Musik auf die kulturellen Adaption tadschikischer und usbekischer Traditionen zurückzuführen ist, stellen ca. 9 % der Bevölkerung Afghanistans. In ihrer Heimat wurden sie bereits seit dem 19. Jahrhundert versklavt und aufgrund ihres schiitischen Glaubens gezielt verfolgt. Bei einem Großteil der nach Österreich geflüchteten Jugendlichen aus Afghanistan und dem Iran handelt es sich um Hazaras. Im Gegensatz zur klassischen (persisch khorasanischen) Musik Afghanistans, die durch instrumentale und vokale Ragas, Taranas und Ghazals geprägt ist, pflegen die Hazaras vorwiegend Vokalmusik, die stilistisch diverse Genres integriert und durch die zweisaitige Dambura eine Langhalslaute begleitet wird. Zimbeln und das Perkussionsinstrument Zerbagali dienen ebenfalls als Begleitinstrumente, die keine musikalisch erlernten Kenntnisse voraussetzen. Nach Österreich geflohene Musiker der Hazaras bedienen sich teils sozialer Medien und eigener Texte um ihre musikalischen Traditionen zu pflegen, teils informeller Unterrichtsmöglichkeiten bei einem Meister oder dessen Schüler. Auftrittsmöglichkeiten ergeben sich für Hazaras in Österreich vor allem im Rahmen traditioneller Feiern, die von einer Vielzahl an afghanischen Kulturvereinen organisiert werden. FY3a/b: Fachgruppensymposium: Edition zwischen Komponist und Verleger Kirsch, Kathrin / Raab, Armin / Fachgruppe freie Forschungsinstitute Korrespondenzadressen: Fachgruppe freie Forschungsinstitute, c/o Raab, Armin, Joseph Haydn Institut, Blumenthalstraße 23, Köln, raab@haydn institut.de. Kirsch, Kathrin, Musikwissenschaftliches Institut der Christian Albrechts Universität zu Kiel, Olshausenstr. 40, Kiel, kirsch@musik.uni kiel.de. Gesamtausgaben stellen (in der Tradition des 19. Jahrhunderts) das Oeuvre eines Komponisten ins Zentrum. Sie zielen auf die vollständige Edition der Werke. Zwischen dem späten 17. und dem 21. Jahrhundert hat sich jedoch unter der terminologischen Oberfläche der Gegenstand allmählich verändert. Die Genese und Form des Werks unterscheiden sich dabei wesentlich auch durch das sich wandelnde Verhältnis zwischen Komponisten und anderen an der Herstellung des Notentextes Beteiligter, wie z. B. Kopisten, Lektoren oder Stecher. Insbesondere die Rolle von Verlegern und den von ihnen abhängigen Gewerken ist dabei unterschiedlich zu bewerten: Ob Eingriffe redaktioneller oder gar kompositorischer Art erwünscht, erwartet oder als Eigenmächtigkeiten gänzlich gegen den Willen der Komponisten vorgenommen wurden, muss für den Einzelfall diskutiert werden. 36

37 Das Symposion untersucht diese Zusammenarbeit und insbesondere deren Folgen für die Edition: Welche Aspekte einer Komposition überließen Komponisten ab dem frühen 18. Jahrhundert (mit zunehmender Bedeutung der Verbreitungsform Druck) freiwillig oder unfreiwillig ihren Verlegern und Lektoren? Wie stark mischten sie sich ihrerseits in Paratexte und technische Fragen ein, nahmen also die Darstellung des Notentextes als relevante Werk Schicht wahr? Wie verändert sich der Werkbegriff und der Kompositionsprozess zwischen Originalgenie und Kollektiv mit zunehmender Standardisierung des Verlagswesens und welche Unterschiede ergeben sich zwischen der Distribution durch Handschriften und der durch Drucke (z. B. im 17. und 18. Jahrhundert oder in der Gattung Oper)? Verändert sich die Praxis des Komponierens und Redigierens im 20. Jahrhundert unter den Bedingungen des globalisierten Marktes? Und schließlich: Wie verändern diese Fragen den Umgang von Editoren mit den entsprechenden Quellen und Textschichten? Beispiele aus laufenden Editionsprojekten sollen zu einem systematisch vergleichenden Überblick über unterschiedliche Vorgehensweisen zwischen Komponist und Verleger zusammengeführt werden, um historische Tendenzen und individuelle Lösungen zu differenzieren. Vom Autograph zum Breitkopf schen Typendruck: Johann Christoph Friedrich Bachs Sechs leichte Sonaten (Leipzig 1785) (30 Min) Leisinger, Ulrich, Beethoven als Lektor seiner eigenen Werke (30 Min) Dufner, Jens, haus bonn.de Takte, Tonarten und Typographie Diabellis Ausgaben von Schuberts Forelle (30 Min)] Raab, Michael, online.de Kaffeepause (30 Min) Schumanns Publikationsstrategien (30 Min) Evers, Timo, ga.de» daß ja nichts überladen wird«. Max Reger, seine Verleger und die Vortragsanweisungen (30 Min) König, Stefan, reger institut.de Richard Strauss: Ein junger Komponist in Interaktion mit seinen Verlegern (30 Min) Schenk, Stefan, / Pernpeintner, Andreas, FY4a/b: Fachgruppensymposium: Verlagswesen und Instrumentenhandel Symposium der Fachgruppe Instrumentenkunde Korrespondenzadresse: Focht, Josef (Universität Leipzig / Musikinstrumentenmuseum, Johannisplatz 5 11, D Leipzig, D, josef.focht@uni leipzig.de) Fünf Referenten aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und Museen fokussieren drei Themenkomplexe des Verlagswesens im Kontext von Musikinstrumenten: den Füssener Lautenbau, den sächsisch böhmischen Geigenbau und den industriellen Klavierbau. Sie decken damit den Zeitraum vom frühen 16. bis zum späten 19. Jahrhundert ab. 37

38 Dabei werden Fragen der Grenzziehung zwischen Produktion und Distribution von Musikinstrumenten ebenso erörtert wie die Berührung des Instrumentenbaus mit Nachbargeweben, etwa dem Holzhandel, dem Speditionswesen oder dem Notendruck. Gleichermaßen werden von Kontaktzonen zwischen Herstellersignatur und Markenzeichen ausgelotet. Jedem Referat von 20 Minuten Länge folgt eine zehnminütige Diskussion. Die gewohnte Präsentationstechnik steht zur Verfügung. Abschied vom Alten Handwerk : Holzhandel und Verlagssystem im Füssener Lautenbau (30 Min.) Riedmiller, Thomas Neue Forschungen zum Füssener Lauten und Geigenbau zeigen immer deutlicher die europaweite Vernetzung der Produktionszentren und Handelswege in der Frühen Neuzeit und führen zur Neubewertung deren Handwerksorganisation. Abschied wird genommen von der romantisierenden Vorstellung des alten Handwerks und der Blick richtet sich auf Indizien einer arbeitsteiligen Produktionsweise, die bereits im frühen 16. Jahrhundert den Lautenbau beherrschte. Das erkenntnisleitende Interesse rückt zunächst die Rohstoffe für den Lautenbau, die Verfügbarkeit über die geeigneten Holzarten, in den Mittelpunkt. Nachgezeichnet wird die Problematik der Verknappung des Rohstoffes, des Eibenholzes, und seine Auswirkungen auf den Lautenbau. Dies wiederum führt uns zu Aspekten gesamteuropäischer Wirtschafts und Kulturgeschichte. Kaffeepause (30 Minuten) Das Verlagssystem im vogtländisch westböhmischen Musikinstrumentenbau (30 Min.) Weller, Enrico Die wirtschaftliche Struktur des Musikinstrumentenbaus im sächsischen Vogtland und im angrenzenden Westböhmen wurde im 19. Jahrhundert und bis zur Mitte des 20. besonders stark vom Verlagssystem geprägt. Dennoch zeigt sich kein homogenes Bild: Denn nach einer kurzen Phase des klassischen Systems (Vorlage des Materials und Verrechnung mit dem fertigen Produkt) war der Musikinstrumenten Verleger vor allem derjenige, der die Waren national und international vertrieben hat das aber auf unterschiedliche Art und Weise. Der Rohstoffeinkauf entwickelte sich parallel zu einem eigenständigen Geschäftsfeld. Einst zünftig organisierte Handwerker wurden zu abhängigen Hausgewerbetreibenden; die protoindustrielle Arbeitsteilung ließ die Zahl spezialisierter Bestandteilmacher auf beiden Seiten der Grenze stark anwachsen. Vor allem im Streichinstrumentenbau entstand ein hocheffizient arbeitendes Produktionsnetzwerk, eine Hausindustrie ; gesteuert von Männern im Volksmund als Fortschicker bezeichnet, die sich selbst als Musikinstrumenten Händler, als Exporteure, als Fabrikanten (aber ohne eigentliche Fabrik), als Kaufleute, als Grossisten oder Detaillisten sahen. Der Terminus Verleger erschien nur in der Außenperspektive der Fachliteratur. Der Vortrag gibt zunächst einen Einblick in die Geschichte des Verlagssystems. Hinzuweisen ist auf die Ambivalenz in der Bewertung dieser Wirtschaftsform in verschiedenen historischen Darstellungen. Darüber hinaus ist zu zeigen, welche Detailforschungen zum vogtländischen Instrumentenhandel geleistet wurden bzw. noch werden können und welche instrumentenkundlich relevanten Fragen sich damit beantworten lassen: - Händlerkataloge als Quelle der Instrumentenkunde (Thema der Markneukirchner Sonderausstellung 2015). 38

39 - Die Analyse historischer Geschäftsbücher, denn mehr als durch Katalogangebote lassen sich damit Aussagen zu den tatsächlich verkauften Modellen treffen. - Eine Dokumentation zu ausgewählten Händlerfamilien. Im Einzelfall ist hierdurch eine Zuordnung und Datierung von Instrumenten möglich. Zugleich lassen sich Zusammenhänge im lokalen Milieu und im soziologischen Bereich herstellen, die für das Verständnis des vogtländischen Verlagswesens essentiell sind. - Das Verhältnis des Verlagssystems zum Musikmarkt: Schon mit der Vergrößerung des vogtländischen Produktionsclusters, das sich im 18. Jahrhundert auf Bögen, Saiten, Holzund Metallblasinstrumenten ausweitete, reagierte man unmittelbar auf Marktbedürfnisse. Das unterstützte die Herausbildung einer breiten bürgerlichen, später auch proletarischen Musikkultur über die Landes bzw. Reichsgrenzen hinaus. Dabei musste man auf Veränderungen im Musik und Zeitgeschmack reagieren. In all diesen Prozessen waren die Verleger bzw. Händler die Vermittler, Gestalter, Profiteure, in Krisenzeiten mitunter auch Getriebene und Bankrotteure. Vor diesen Hintergründen sind der Musikinstrumentenhandel und das Verlagssystem ein wesentlicher Aspekt der aktuellen und der künftigen Ausstellungskonzeption des Musikinstrumenten Museums Markneukirchen. Auffällige Zeugnisse im Markneukirchner Stadtbild, z. B. historische Händlervillen, die in der Hochzeit des Verlagssystems entstanden sind, sollen künftig über eine Musikgeschichtsspur für den Touristen noch besser erschlossen werden. Das Verlagswesen im Vogtland im Spiegel erhaltener Instrumente des Klosters Michaelstein (30 Min.) Lustig, Monika In der Musikinstrumentensammlung des Klosters Michaelstein Musikakademie Sachsen Anhalt für Bildung und Aufführungspraxis befindet sich eine erstaunlich große Anzahl von ca. 280 Exponaten aus dem bekannten Musikinstrumentenbau Zentrum im sächsischen Vogtland. Die Streichinstrumente, die aus diesem Bestand besonders herausragen, umfassen eine große Spannbreite von sorgfältig gearbeiteten bis zu minderwertigen Erzeugnissen aus der Zeit vom 18. bis 20. Jahrhundert und repräsentieren damit bereits einen gewissen Querschnitt des Geigenbaus in dieser Region. Der Geigenbau, der sich bereits seit Mitte des 17. Jahrhunderts in dieser ländlichen und abgeschiedenen Gegend im Erzgebirge etablierte, war von Anfang an durch das Wirken von Händlern geprägt. Spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts bildete sich im Vogtland eine Version des Verlagssystems heraus, bei der von den Händlern die Massenproduktion vorangetrieben wurde. Dies erforderte von den Geigenmachern Materialeinsparungen sowie Schnelligkeit am Arbeitsplatz und wirkte sich letztendlich spürbar auf die Qualität der Instrumente aus. Die Strukturen des vogtländischen Geigenbaus sind oft im Zusammenhang mit Aussagen zu seiner Geschichte und biographischen Informationen zu Geigenmachern bereits Gegenstand verschiedener Publikationen. Vielfach werden darin auch pauschale Aussagen über die Arbeitsweise der Geigenmacher und die Qualität ihrer Erzeugnisse getroffen, meist ohne dafür konkrete Belege anzuführen. Weniger zahlreich sind dagegen Veröffentlichungen, welche die Bauweise erhaltener Instrumente in den Mittelpunkt stellen. Ausgehend von dem umfangreichen Michaelsteiner Bestand werden in dem Referat konstruktive und stilistische Merkmale der vogtländischen Streichinstrumente betrachtet und zugleich in Beziehung gesetzt zu den in den Publikationen beschriebenen Auswirkungen des Verlagssystems. 39

40 So ist beispielsweise die große Anzahl von unsignierten Instrumenten offensichtlich auf die Forderungen der Händler zurückzuführen. Auch das lange Festhalten an der traditionellen Herstellungsweise der Hals Oberklotz Einheit steht wohl in einem gewissen Zusammenhang mit der Notwendigkeit einer rationellen Arbeitsweise der von den Verlegern ökonomisch abhängigen Geigenmacher. Dagegen können solche Erscheinungen wie z. B. fehlende Eckklötze und Reifchen nicht pauschal mit minderwertiger Qualität gleich gesetzt werden. Gleichwohl bestehen bei den vogtländischen Instrumenten erhebliche qualitative Unterschiede, zuweilen sogar bei ein und demselben Hersteller. Dies liegt vor allem darin begründet, dass die Händler von den Geigenmachern Instrumente in allen Preisklassen und für alle soziale Schichten verlangten, wobei seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Nachfrage nach ordinairen Geigen besonders hoch war. Gerade diese wurden denn auch in hohen Stückzahlen produziert und weltweit exportiert. Die Produktentwicklung unter C. F. Theodore Steinway am Beispiel der Duplex Skala (30 Min.) Preller, Katharina / Plath, Niko Ein Abstract lag zum Redaktionsende noch nicht vor. FY5a/b: Fachgruppensymposium: Filmmusikanalyse oder Filmmusikanalyse? Auswege aus einem Dilemma am Beispiel von Bernard Herrmann und dem Film noir Fachgruppe Musiktheorie / Neuwirth, Markus / Hust, Christoph Korrespondenzadresse: Neuwirth, Markus (Digital Humanities Institute, École polytechnique fédérale de Lausanne, CM (Centre Midi), Station 10, CH 1015 Lausanne, E Mail: neuwirth.mf@gmail.com) / Hust, Christoph (Zentrum für Musikwissenschaft, Leipzig; HMT Leipzig, Fakultät III, Dittrichring 21, Leipzig, E Mail: christoph.hust@hmt leipzig.de) Reduktionistische Ansätze, die Filmmusik so behandeln, als wäre sie entweder spätromantische Oper oder gar absolute Musik, sehen sich in der Regel dem Vorwurf ausgesetzt, der Vielschichtigkeit ihres Gegenstandes nicht gerecht zu werden. Zugleich steht jeder, der Filmmusikanalyse betreibt, vor der Schwierigkeit, dass sich die Konzepte und Techniken der traditionellen Musikanalyse nur bedingt auf die Auseinandersetzung mit Filmmusik übertragen lassen, da das Zusammenspiel aller im Film relevanten medialen Ebenen unberücksichtigt bleibt. Das Symposium setzt sich folglich mit dem Dilemma auseinander, dass Analyse beständig zwischen den Polen Filmmusikanalyse und Filmmusikanalyse pendelt, und bietet dabei grundsätzliche sowie fallbeispielbasierte Lösungsansätze an. Inhaltlich gliedert sich das Symposium in drei eng miteinander verflochtene Referatspaare. Eröffnet wird das Symposium von Robert Rabenalts Referat, das die Notwendigkeit der Einbeziehung genuin filmischer Kategorien reflektiert, um über die musikalische Faktur hinaus auch deren spezifische Verwendungsweise in der filmischen Narration zu erfassen. Oliver Wiener vertieft die Ausgangsfrage anhand von Problemfällen elektronischer Musik, die von Herrmann oft dazu genutzt wurden, um eine Alteritätswirkung hervorzurufen. Wiener entfaltet dabei einen holistischen Analyseansatz, der neben der narrativen Analysierbarkeit synthetischer Klangbestandteile auch die Produktionshintergründe sowie das ästhetische bzw. mentalitätsgeschichtliche Umfeld berücksichtigt. 40

41 Janina Müller verweist am Beispiel des Film noir auf die blinden Flecken, die eine einseitige Fokussierung auf ein spätromantisch idealisiertes Bild des klassischen Hollywoodkinos zur Folge hat (u. a. bzgl. Wagners Leitmotivik und des Diktums der Unhörbarkeit von Filmmusik). Bislang übersehen wurde vor allem der in Hollywood übliche pragmatische Eklektizismus, in dem modernistische Stilmittel ebenso Platz fanden wie Jazz oder populäre Musik. Ausgehend von der Diagnose einer unkritischen Entlehnung des Leitmotiv Konzepts aus dem Bereich der Opernanalyse für die Belange der Filmmusikanalyse zeigt Peter Niedermüller auf, welche musikalischen Faktoren bei Herrmann motivische Einheit und stilistische Kohärenz konstituieren. Das Referat von Markus Neuwirth untersucht Strategien der musikalischen Realisierung des titelgebenden Schwindels in Hitchocks Vertigo und greift dabei auf die kognitive Metapherntheorie George Lakoffs bzw. deren Übertragung auf Musikanalyse durch Lawrence Zbikowski zurück. Abschließend veranschaulicht Fernando Bravo an einer analytischen Fallstudie zu Herrmanns Score für Walking Distance (einer Episode aus der Fernsehserie The Twilight Zone) den für den Komponisten charakteristischen Minimalismus, der nicht als Gegensatz, sondern geradezu als Bedingung einer tiefgreifenden dramaturgischen Wirkung zu sehen ist. Wieviel Filmanalyse braucht die Filmmusikanalyse? Zur Methodik wissenschaftlichen Arbeitens über Filmmusik Rabenalt, Robert, E Mail: robert.rabenalt@hmt leipzig.de Zur Reichweite einer Analyse von Filmmusik und sound: Problemfälle anhand elektronischer Musik (mit Bernard Herrmann) Wiener, Oliver, E Mail: oliver.wiener@uni wuerzburg.de Analytische Perspektiven auf den Film noir Müller, Janina, E Mail: muelljqc@hu berlin.de Kaffeepause Zur Leitmotivik Bernard Herrmanns Niedermüller, Peter, E Mail: niedermu@uni mainz.de Harmonischer Schwindel eine metapherntheoretische Perspektive auf Bernard Herrmanns Vertigo Neuwirth, Markus, E Mail: neuwirth.mf@gmail.com Time stopped in a merry go round: Herrmann s deepness with economy of means Bravo, Fernando, E Mail: nanobravo@fulbrightmail.org FY6a/b: Fachgruppensymposium: Musik Gender Mobilität Fachgruppe Frauen und Genderstudien / Rode Breymann, Susanne / Strohmann, Nicole K. Korrespondenzadresse: Strohmann, Nicole K. (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover / Forschungszentrum Musik und Gender, Emmichplatz 1, Hannover, Deutschland, E Mail: nicole.strohmann@hmtm hannover.de) Die Tatsache, dass der Begriff Mobilität derzeit in sämtlichen Disziplinen Konjunktur hat, nimmt das diesjährige Symposium der Fachgruppe Frauen und Genderstudien zum Anlass, nach den spezifischen Korrelationen zwischen Gender, Musik und Mobilität zu fragen. Die Virulenz des 41

42 Themas erschließt sich im Blick auf reisende Virtuosen und Virtuosinnen sowie Sänger und Sängerinnen, aber auch auf Reisezirkel Gleichgesinnter (z. B. pilgrimage nach Bayreuth) nicht erst seit dem 19. Jahrhundert. Mobil zu sein gehörte in allen Epochen zum Bildungskanon und war für musikbezogene Tätigkeiten seit jeher karriereförderlich. Doch wie viel Mobilität braucht es, um erfolgreich zu sein? Und bedeutet Mobilität nicht auch eine Flexibilität, die über die räumlichgeografische Dimension hinausgeht? Das Symposium beabsichtigt, im Sinne einer sozialen Mobilität die gesamte Bedeutungsvielfalt des Begriffs zu reflektieren und bezieht somit die Kategorie Gender auch auf eine künstlerische, mentale und intellektuelle Mobilität. Welche Auswirkungen hat eine gegenderte Mobilität auf das Musikleben einer Stadt, einer Region, eines Landes? Wie wirkt die Mobilität zurück auf das kulturelle Handeln von Akteuren und Akteurinnen? Gibt es überhaupt eine geschlechtsspezifische Mobilität? Wenn ja, wie lassen sich etwaige Unterschiede benennen? Und nicht zuletzt: unterliegt die Trias Musik Gender Mobilität im Laufe der Jahrhunderte einem Wandel? Die Beiträge folgen exemplarisch den eigenen Forschungsansätzen der Vortragenden, resümieren den gegenwärtigen Forschungsstand zu diesem Themenkomplex und geben Impulse für die dieses Symposium abschließende Diskussion. Musik Gender Mobilität. Thematische Einführung (15 Min) Strohmann, Nicole K., E Mail: nicole.strohmann@hmtm hannover.de Erschließen Forschen Vermitteln. Identität und Netzwerke / Mobilität und Kulturtransfer im musikbezogenen Handeln von Frauen zwischen 1800 und 2000: Interdisziplinäres Projekt am Forschungszentrum Musik und Gender, Hannover (45 Min) Strohmann, Nicole K. / Bagge, Maren / Fiebig, Anne / Herbst, Viola / Rode Breymann, Susanne / Talkner, Katharina / Weber, Christine Mobilität, Gesang, Klang: Sängerinnen mit deutschsprachiger Ausbildung in den Pariser Concerts Colonne um 1900 (30 Min) Zur Nieden, Gesa, E Mail: znieden@uni mainz.de Kaffeepause (30 Minuten) Zuhause im Europa des 19. Jahrhunderts. (Rück )Bindungen mobiler Eliten durch Musik (30 Min) Meine, Sabine, E Mail: smeine@mail.uni paderborn.de / Henrike Rost, E Mail: henrikerost@yahoo.de Zwischen Nomadentum und Sesshaftigkeit: Migration und Mobilität von Musikern in der Frühen Neuzeit (30 Min) Over, Berthold, E Mail: berthold_over@web.de Diskussion (30 Min) 42

43 Freie Symposien FS1a/b: Musikwissenschaft und Musikwirtschaftsforschung interdisziplinäre Erkundungen Flath, Beate / Lücke, Martin / Tschmuck, Peter Flath, Beate (Universität Paderborn, Fach Musik, Populäre Musik und Medien, Warburger Str. 100, Paderborn, E Mail: beate.flath@uni paderborn.de) / Lücke, Martin (Hochschule Macromedia, Mehringdamm 33, Berlin, E Mail: martin.luecke@klangtext.de) / Tschmuck, Peter (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Institut für Kulturmanagement und Gender Studies, Anton von Webern Platz 1, 1030 Wien, Österreich, E Mail: Tschmuck@mdw.ac.at) Entstehungs, Rezeptions, Verbreitungs und Aneignungsprozesse von Musik stehen in vielfältigen Zusammenhängen mit wirtschaftlichen Strukturen, Prozessen und Mechanismen, mehr noch, sie werden von ihnen beispielsweise über rechtliche Rahmenbedingungen oder monetäre Entscheidungskriterien wesentlich mitgeprägt bzw. umgekehrt bestimmen diese. Die Analyse, Benennung und Kontextualisierung dieses Beziehungsgeflechtes reicht dabei sowohl in Forschungsbereiche der Musikwirtschaftsforschung als auch in jene der Musikwissenschaft hinein. Ziel dieses Symposiums ist es, Kernthemen der Musikwirtschaftsforschung gemeinsam mit musikwissenschaftlichen Forschungsperspektiven im Rahmen eines fruchtbaren und inhaltlich ergiebigen Dialoges aus unterschiedlichen disziplinären und inhaltlichen Perspektiven zu diskutieren. Musikwirtschaftsforschung als ein sich im Entstehen befindliches, interdisziplinär angelegtes Fach hat die Entstehung des Kultur und Wirtschaftsgutes Musik zum Gegenstand. Dies tangiert nicht nur den zentralen Gegenstandsbereich der Musikwissenschaft, nämlich Musik in all ihren Erscheinungsformen, sondern stellt ihn in den Mittelpunkt. Das geplante Symposium möchte diese Schnittmenge von Musikwirtschaftsforschung und Musikwissenschaft produktiv nutzen und dabei auf die beiden Hauptthemen der diesjährigen Tagung der Gesellschaft für Musikforschung Musikverlage und populäre Musik Bezug nehmen, indem insbesondere deren Überschneidungsbereiche thematisiert werden, wie beispielsweise die Rolle von Musikverlagen vor dem Hintergrund medientechnologisch basierter Veränderungen der Entstehungs und Verwertungszusammenhänge von populärer Musik, die Bedeutung von Verlagen für Popularisierungsprozesse von Musik oder aber der Einfluss von Musikverlagen und ihrer rechtlichen Rahmung auf das Verfestigen des Paradigmas der Verschriftlichung und der Autorenschaft jeweils Paradigmen, die im Zusammenhang mit populärer Musik neu zu denken sind. Davon ausgehend entfaltet sich ein vielschichtiges Themenfeld, das in einem ersten 90 minütigen Teil im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit AkteurInnen aus Wissenschaft und Praxis erschlossen und ausgelotet werden soll. In einem zweiten Teil werden spezifische Teilthemen in Form von Vorträgen präsentiert und zur Diskussion gestellt. Podiumsdiskussion (90 Min): Musikwissenschaft und Musikwirtschaftsforschung im Dialog Kaffeepause (30 Minuten) Musikwissenschaftliche Perspektiven auf Musikwirtschaftsforschung (30 Min) Flath, Beate, E Mail: beate.flath@uni paderborn.de 43

44 Die wirtschaftliche Relevanz des globalen Musikverlagsmarktes (30 Min) Tschmuck, Peter, E Mail: Tschmuck@mdw.ac.at Professionalisierung der Ausbildung für die Musikwirtschaft (30 Min.) Lücke, Martin (Hochschule Macromedia, Mehringdamm 33, Berlin, E Mail: martin.luecke@klangtext.de) Die Ausbildung von Popmusikern ist im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren stark ausgeweitet worden. Vorbild dafür war und ist sicherlich die Mannheimer Popakademie, aber auch private (u.a. hdpk, Berlin) oder staatliche Hochschulen (u.a. Folkwang UdK, Bochum/Essen) haben sich auf Bachelor und Masterniveau diesem Ausbildungssegment angenommen, Jedoch werden seit mehr als einem Jahrzehnt nicht nur Musiker der populären Musik akademisch ausgebildet, sondern auch für die dahinter stehende Musikwirtschaft entwickeln sich hochspezialisierte Ausbildungsgänge. Es ist hinlänglich bekannt, dass sich die global agierende Musikwirtschaft seit Ende der 1990er Jahre in einer Abwärtsspirale befindet, althergebrachte Geschäftsmodelle nicht mehr funktionieren und sich ganz neue Akteure wie Apple oder Spotify am Markt behaupten. Doch wie reagiert die Branche in Bezug auf die Professionalisierung ihrer (zukünftigen) Mitarbeiter darauf? Man kann feststellen, dass sich in den letzten Jahren (vor allem von privater Seite) zahlreiche neue Anbieter von akademischen Angeboten am Markt platzieren, die ein auf die Musikwirtschaft ausgerichtetes Studium anbieten. Jedoch ist dieses Feld bislang kaum wissenschaftlich aufbereitet worden. Deshalb stellen sich folgenden Fragen: Wann und warum haben sich diese neuen Ausbildungsgänge entwickelt? Welche Unterschiede bestehen zwischen den Angeboten? Welche Chancen haben Absolventen dieser Studiengänge auf dem Arbeitsmarkt? Neben einer historischen Betrachtung werden die Studiengänge inhaltsanalytisch untersucht. FS2a/b: Freies Symposium: Musikbegriffe zwischen Ethnographie und Geschichte: Deutsche und französische Perspektiven Bachir Loopuyt, Talia/zur Nieden, Gesa Bachir Loopuyt, Talia (Université François Rabelais de Tours Abteilung Musikwissenschaft, 5 rue François Clouet, Tours, Frankreich, talia.bachirloopuyt@univ tours.fr) / zur Nieden, Gesa (Universität zu Köln / Institut für Musikwissenschaft, Albertus Magnus Platz, Köln, Deutschland, gnieden@unikoeln.de) In den letzten Jahrzehnten ist eine Verstärkung der Selbstreflexion von Musikforscherinnen und Musikforschern zu beobachten, die auf einer intensiven historiographischen Aufarbeitung von Forschungsgrundlagen wie auch auf der Konturierung von Forschungskulturen beruht. Ausgehend von geschichtswissenschaftlichen Konzepten wie Kulturtransfer und histoire croisée, historischer Anthropologie und Ethnographie rückt dabei die Verbindung von historischem und ethnographischem Arbeiten mehr und mehr in den Vordergrund. Dies betrifft einerseits den Zugang zu Quellen und das Bewusstsein ihrer Konstruiertheit auch durch die jeweiligen Forscherinnen und Forscher, andererseits aber auch Begriffstraditionen, die zum Grundstock der Musikforschung als Wissenschaft zu gehören scheinen. Andersherum stützen sich anthropologische und soziologische Reflexionen über zeitgenössische Musikwelten immer mehr auf die Historisierung von Begriffen, aber auch von Erfahrungsräumen, Hörhaltungen und Verkörperlichungen. 44

45 Das Symposion bringt deutsche und französische Musikethnologinnen und ethnologen sowie Musikhistorikerinnen und historiker zusammen, um Grenzen und Berührungspunkte von Ethnographie und Geschichte über die seit Jahren etablierten Zugänge hinaus auszuloten. Dies wird einerseits anhand historiographischer wie konzeptionell kritischer Beleuchtungen zentraler Begriffe und Erfahrungsräume für die Musikforschung geschehen, andererseits in der Auseinandersetzung mit historischen und ethnographischen Methoden aus der jeweils anderen fachlichen Perspektive heraus. Historisierung und Politisierung der Volksmusik im 19. Jahrhundert. Deutschland/Frankreich im Vergleich Werner, Michael, Das 19. Jahrhundert war in Europa das Zeitalter einer umfassenden Historisierung des Wissens. Das gilt auch für die Musik, und zwar für die beiden Bereiche, die man als Kunstmusik und als Volksmusik bezeichnete. Während sich für die gelehrte Musik, analog zu anderen Künsten wie der Literatur, der Malerei und der Skulptur, ein historischer Blick für größere Entwicklungen herausbildete, ist für die Volksmusik eine spannungsreiche Konstellation zu beobachten. Einerseits führte die Suche nach den Ursprüngen der Nation zu einer Sammel und Veröffentlichungstätigkeit, die eine gewissermaßen vorhistorische Volksseele zu ergründen und für die Gegenwart zu sichern trachtete. Andererseits wurden die entsprechenden Unternehmungen durch die Nationalbewegungen politisiert und auch instrumentalisiert. Dabei lassen sich zwischen den parallelen Vorgängen in Deutschland und in Frankreich eine Reihe von aufschlussreichen Unterschieden feststellen, die den sozialen Status von Musik und Sprache sowie die gegenwartsbezogenen Aneignungspraktiken von Geschichte betreffen. Age of Empire. Leben und Tod der Inkamusik und die Erfindung der Musik aus den Anden Mendivil, Julio, Wie wurde die Geschichte der Musik aus den Anden ohne schriftliche Dokumentationen und andere zuverlässige Quellen geschrieben? Wie wurden die konfusen und kontextlosen Informationen über Musikpraktiken in der Region vor der spanischen Eroberung in Beziehung zueinander gesetzt? Welche erzählende Form nahm diese Geschichte an? Mittels einer geschichtsphilosophischen Methodik möchte ich analysieren, wie die Musikformen aus den Anden zu einem Untersuchungsobjekt der Musikwissenschaft wurden und wie durch diese Auseinandersetzung mit indigenen Musiktraditionen die Idee einer einheitlichen Inkamusik entstand, die wiederum in den 1960er Jahren des 20. Jahrhunderts durch die Kategorie música andina ersetzt wurde. Musikgeschichte ethnographisch: Zwischen Historiographiegeschichte, Aufführungsanalyse und Ethnographie Langenbruch, Anna, oldenburg.de Wenn Richard Wagner und Wolfgang Amadeus Mozart, Edith Piaf, Rio Reiser oder Riemanns Musiklexikon zum Thema von Musiktheater werden, fließen Musik, Geschichtserzählung und Schauspiel zusammen. Musikgeschichtstheater schreibt also Musikgeschichte oder bringt sie vielmehr plastisch auf die Theaterbühnen, seit dem 18. Jahrhundert und bis heute. Wenn Musikgeschichte auf der Bühne verhandelt wird, bedeutet das auch, dass Geschichtsschreibung bis zu einem gewissen Grad beobachtbar wird. An diesem Punkt treffen sich zumindest für das zeitgenössische Musikgeschichtstheater Historiographiegeschichte, Aufführungsanalyse und Ethnographie: Wie erlebt das Publikum Musikgeschichte auf der Bühne? Wie spielt ein Schauspieler einen historischen Sänger oder Komponisten? Welche Fragen stellen sich mir als Musikhistorikerin in einer solchen Aufführung? Der Vortrag lotet aus, wie sich in Studien zum Musikgeschichtstheater 45

46 Historiographiegeschichte, Aufführungsanalyse und Ethnographie verbinden lassen und wie sich dies auf Musik, Geschichts und Wissensbegriffe auswirkt. Kaffeepause (30 Minuten) A Sideways Anthropology: Ritual Singing in late 18th century France Bisaro, Xavier, xavier.bisaro@univ tours.fr Because of a persistent focus on notated sources, French historical musicologists durably considered that learned music was their proper object while popular music was a matter for folklorists or ethnographers specialized in distant cultures. Therefore, it is outside the discipline of musicology that lay singers started to attract anthropologists and liturgy historians during the 1970s. Among them, J. Cheyronnaud and J. Y Hameline decisively showed that liturgical activity provided the basis for a musical habitus widely shared from the late Ancien Régime until the mid 20th century, and especially within French village communities. Through their works, plainchant, psalmody and canticles became part to of a differentiated and innovative definition of popular music. This presentation will revisit the background of this line of research combining historical methodology with ethnographical sensibility. Then, some recent results about chant singing in late 18th century France will be evocated, with an emphasis on the epistemological conditions in which they are rooted. Das historisch Fremde. Von der (Un )Möglichkeit einer Feldforschung in der Vergangenheit Herzfeld Schild, Marie Louise, mherzfel@uni koeln.de Zwischen Ethnologie und Geschichtswissenschaft mag auf den ersten Blick kein besonderer Zusammenhang bestehen, kann die erste ihre Forschungsgegenstände doch teilnehmend beobachten, während die zweite sich den Zugang zur Vergangenheit stets über historische Quellen aus zweiter Hand erarbeiten muss. Geht man jedoch von einer soziokulturellen Prägung der Realitätswahrnehmung aus, so muss sowohl für einen ethnologischen als auch für einen historischen Zugang davon ausgegangen werden, dass die Realität der jeweils betrachteten Kultur eine fremde ist, der wir uns in beiden Fällen nur mittelbar nähern können. Dies gilt insbesondere für solch vertraute und universell erscheinende Phänomene wie den Körper, die Sinne und die Emotionen. Der Vortrag fokussiert Parallelen zwischen historischem Arbeiten und ethnologischer Feldforschung im Bereich dieser Phänomene und diskutiert die jeweiligen methodischen Anforderungen und Zugänge. Da die methodischen Schwierigkeiten der postkolonialistischen Erforschung des Fremden in der Ethnologie sehr viel stärker reflektiert werden als in der Geschichtswissenschaft, steht im Mittelpunkt des Vortrags die Frage, inwieweit methodische Ansätze der Ethnologie insbesondere die Praxistheorie für historische Forschung fruchtbar gemacht werden können. Diskussion 46

47 FS3a/b: Freies Symposium: Wissenssystematiken im digitalen Zeitalter Arbeitsfelder, Themen und Perspektiven einer Digitalen Musikwissenschaft Initiative Digitale Musikwissenschaft Korrespondenzadresse: Acquavella Rauch, Stefanie (Johannes Gutenberg Universität Mainz, FB 07, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Jakob Welder Weg 18, D Mainz, E Mail: acquavellarauch@uni mainz.de) Dem Gründungsimpuls der Initiative Digitale Musikwissenschaft folgend ist es das Ziel dieses Symposiums, die übergreifende Bedeutung von Wissenssystematiken im digitalen Zeitalter in den Blick zu nehmen. Ontologien im informationstheoretischen Sinn bieten die Möglichkeit, Fachwissen und Erkenntnisse in formalisierter Form zu speichern, die dann automatisch ausgewertet und im besten Fall wieder zur Gewinnung neuen Wissens beitragen können. Obwohl sie sehr mächtig sind und auch schon an einigen Stellen eingesetzt werden (z.b. Europeana), sind sie schwer aufzubauen und zu implementieren, so dass eine allgemeine Etablierung noch nicht eingetreten ist. Ein Nachdenken über das Potential dieses Ansatzes führt sehr schnell die Notwendigkeit vor Augen, Themen wie die Nachhaltigkeit digitaler Forschungsarbeiten, Datenstabilität, Langzeitverfügbarkeit von Daten und Präsentationsformen genauer in den Blick zu nehmen. Ausgehend von fünf exemplarischen Themenfeldern, dargestellt in Referaten von jeweiligen Spezialist_innen, soll mit diesem Symposium ein Austausch fortgesetzt werden, der im Rahmen eines Treffens der Initiative Digitale Musikwissenschaft auf der Tagung des DHd Verbandes Anfang März 2016 in Leipzig begonnen wurde. Übergeordnetes Ziel ist es darüber hinaus, den von der Initiative Digitale Musikwissenschaft gestellten Antrag auf Aufnahme als neue Fachgruppe in der Gesellschaft für Musikforschung inhaltlich mit einer Veranstaltung zu begleiten, die einen Einblick in die fachliche Bandbreite dieses neu zu etablierenden Bereiches bietet. Zu den Aktivitäten der Digital Musicology auf dem Gebiet der Älteren Musik (20 Min. + Austausch) Morent, Stefan, E Mail: stefan.morent@uni tuebingen.de Digitale Musikanalyse mit den Techniken der Music Encoding Initiative (MEI) am Beispiel der Kompositionsstudien Anton Bruckners (20 Min. + Austausch) Kepper, Johannes, E Mail: kepper@beethovens werkstatt.de, Klugseder, Robert, E Mail: rklugseder@gmx.at Ontologien in der Praxis: Möglichkeiten und Herausforderungen für die Modellierung musikwissenschaftlicher/ editorischer Wissensstrukturen (20 Min. + Austausch) Münnich, Stefan, E Mail: stefan.muennich@unibas.ch Kaffeepause (30 Minuten) Werknormsätze als Potential für die digitale Musikwissenschaft (20 Min. + Austausch) Wiermann, Barbara, E Mail: Barbara.Wiermann@slub dresden.de Strategien des FID Musikwissenschaft im Kontext der aktuellen Entwicklungen des Faches (20 Min. + Austausch) Nägele, Reiner, E Mail: reiner.naegele@bsb muenchen.de Abschlussdiskussion (30 Min) 47

48 Round Tables RT1: Round Table: Musikwissen(schaft) und Öffentlichkeit: das Radio als Sprachrohr? Moritz Kelber, Ina Knoth und Sean Prieske für die Fachgruppe Nachwuchsperspektiven Ansprechpartnerin: Knoth, Ina, Universität Hamburg, Institut für Historische Musikwissenschaft, Neue Rabenstraße 13, Hamburg, Deutschland, E Mail: ina.knoth@uni hamburg.de Es ist an der Zeit, Transfer als gleichwertige Kernaufgabe wissenschaftlicher Einrichtungen ernst zu nehmen und als wissenschaftliche Leistung anzuerkennen. 1 Mit diesen eindringlichen Worten verwies der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Manfred Prenzel, in einer Presseerklärung im Oktober 2016 auf ein Missverhältnis zwischen akademischer Wissensproduktion und ihrer Sichtbarkeit in der breiten Öffentlichkeit. Anerkennung werde im Wissenschaftssystem nach wie vor primär durch Forschungsleistungen und eben nicht durch Vermittlungsleistungen erworben. Auch (und womöglich insbesondere) in der Musikwissenschaft ist die Frage nach Art und Umfang der Vermittlung der Forschungsleistungen gegenüber der Gesellschaft schon aufgrund des enormen öffentlichen Interesses am Gegenstand Musik einschlägig: An wen richtet sich Musikwissenschaft und wie? Vor diesem Hintergrund fokussiert der Roundtable der Fachgruppe Nachwuchsperspektiven mediale Vermittlungsformen zwischen Musikwissenschaft und Öffentlichkeit mit einem besonderen Blick auf das Radio. Öffentlich rechtlicher Rundfunk sowie privates Radio waren und sind nicht nur zentrale Institutionen für die Präsentation klingender Musik, sondern in unterschiedlichen Sendeformaten auch Vermittler verschiedener Formen des Wissens über Musik. Nicht selten sind MusikwissenschaftlerInnen mittel oder unmittelbar an der Gestaltung von Radioformaten beteiligt, die einer breiten Öffentlichkeit Forschungsergebnisse präsentieren. Im Rahmen des geplanten Roundtables soll gemeinsam mit VertreterInnen aus Musikwissenschaft und Rundfunk erörtert werden, in welcher Form das Radio zur Verbreitung musikwissenschaftlicher Ergebnisse beiträgt und welche Anpassungen des Musikwissens für diese Art der Vermittlung notwendig sind. Wie ist das Verhältnis von akademischen zu nicht akademischen Wissensformen im Radio? Auf welche musikwissenschaftlichen Textsorten greifen JournalistInnen und MusikwissenschaftlerInnen zurück, wenn sie eine Rundfunksendung gestalten? Wie verändert die Umwandlung eines akademischen in einen journalistischen Text das Wissen selbst? Wie verändert sich das Radio (Stichwort: Digitalisierung) und wie kann und muss Musikwissenschaft darauf reagieren? Und: Welche Rolle spielt nicht akademisches Musikwissen innerhalb der Disziplin? In fünfminütigen Kurzvorträgen stellen fünf ReferentInnen aus Musikwissenschaft und Rundfunk zu diesen und weiteren Fragen Kernthesen vor, die anschließend mit TeilnehmerInnen und Publikum diskutiert werden sollen. Ziel der Veranstaltung ist die Diskussion verschiedener Präsentationsformen von Musikwissen inner und außerhalb des klassischen akademischen Betriebs sowie eine vertiefte Auseinandersetzung mit verschiedenen Öffentlichkeiten bzw. Adressatenkreisen der Musikwissenschaft. TeilnehmerInnen: Leopold, Silke (Prof. i. R., Uni Heidelberg) Theurer, Johannes (RBB, Berlin) Melchers, Magdalene (freie Kulturjournalistin, Wiefelstede) 48

49 Kämpfer, Frank (Deutschlandfunk, Köln) Schmidt, Michael (BR, München) RT2: Round Table: Verlage und Editor_innen im Gespräch Wege des Miteinanders Acquavella Rauch, Stefanie / Marx, Alexandra Korrespondenzadressen: Acquavella Rauch, Stefanie (Johannes Gutenberg Universität Mainz, FB 07, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Jakob Welder Weg 18, D Mainz, E Mail: acquavellarauch@uni mainz.de) / Marx, Alexandra (Breitkopf & Härtel KG, Walkmühlstr. 52, D Wiesbaden, E Mail: marx@breitkopf.de) Die vom digital turn hervorgerufenen und begünstigten Veränderungen der vergangenen Jahre zeigen sich gerade auch im musikalischen Verlags und Editionswesen. Anknüpfend an die Diskussionen und Dialoge auf dem vergangenen Kongress der Gesellschaft für Musikforschung in Mainz 2016, in denen es für diesen Bereich vorrangig um musikwissenschaftliche Fragestellungen ging, soll mit diesem Round Table ein Gesprächsforum angeboten werden. Entsprechend dem Themenschwerpunkt Musikverlagswesen können die beiden traditionell eng zusammenarbeitenden Gruppen der Editor_innen und Verlage in einen neuen Austausch miteinander sowie mit Vertreter_innen von Gedächtnisinstitutionen eintreten, um gerade in Bezug auf immer mehr digital ausgerichteten Noteneditionen gemeinsam Lösungen für sehr unterschiedliche und hochkomplexe technische Herausforderungen zu diskutieren. Aspekte wie einheitliche Datenformate und Langzeitdatenspeicherung betreffen dabei alle diejenigen Akteur_innen gleichermaßen, die mit neuen editorischen Möglichkeiten und den damit verbundenen digitalen Arbeitswelten umzugehen haben. Wie die Gespräche der letzten Jahre zeigen, ist es an der Zeit, das traditionell gewachsene Miteinander von Verlagen und Wissenschaftler_innen dafür positiv und konstruktiv zu nutzen und diese mit den für die Bewahrung von Kulturgut betrauten Institutionen zusammenzubringen. Der für 90 Minuten Dauer geplante Round Table soll gleichsam eine erste Plattform für eine neue Phase des Austausches bieten. Ziel ist es dabei zum einen, terminologisch eine gemeinsame Sprache zu finden. Zum anderen werden Musikwissenschaftler_innen, Verlagsvertreter_innen sowie Partner aus zwei großen Staatsbibliotheken weitere Fragestellungen miteinander erörtern, die sowohl für die Zukunft des Faches Musikwissenschaft/Musikedition als auch für die Verlage von großer Bedeutung sind: Wie kann eine Nachnutzbarkeit des erstellten Materials gewährleistet werden? Wie kann die Zugänglichkeit zu digitalen Editionen für die Praxis gesteuert werden? In welche Richtung müssen Gespräche in puncto einheitlicher Datenformate gehen? Wie lassen sich Zuständigkeiten (neu) definieren? Und last but not least: Wie können dabei Synergien erzeugt werden? Als Teilnehmer_innen konnten gewonnen werden: Gertsch, Norbert (G. Henle Verlag), E Mail: gertsch@henle.de Hawken, Linda (Edition Peters), E Mail: sabrina.quintero@editionpeters.com Wiermann, Barbara (Musikabteilung der Sächsischen Landesbibliothek Staats und Universitätsbibliothek Dresden), E Mail: Barbara.Wiermann@slub dresden.de 49

50 Nägele, Reiner (Musikabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek), E Mail: reiner.naegele@bsbmuenchen.de Buschmeier, Gabriele (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz), E Mail: Gabriele.Buschmeier@adwmainz.de Veit, Joachim (Carl Maria von Weber Gesamtausgabe Detmold), E Mail: veit@webergesamtausgabe.de RT3: Round Table: Ein Jahr MGG Online: Rückschau, Vorschau, Perspektiven Frühauf, Tina Korrespondenzadresse: Frühauf, Tina (Répertoire International de Littérature Musicale, 365 Fifth Avenue, Suite 3108, New York, NY 10016, USA, E Mail: tfruhauf@rilm.org) Seit dem 7. November 2016 ist die wegweisende deutschsprachige Musik Enzyklopädie Die Musik in Geschichte und Gegenwart nun als MGG Online für Abonnenten unter mgg online.com verfügbar. Sie basiert auf der zweiten gedruckte Ausgabe, mit ihren 29 Bänden und Seiten, verfasst von über Autoren aus 55 Ländern. MGG Online ist als eine fortwährend aktualisierte und wachsende Enzyklopädie konzipiert, mit überarbeiteten und neuen wissenschaftlichen Inhalten sowie über 200 revidierten Artikeln. Seit 2017 werden regelmäßig neue Einträge hinzugefügt, z.b. Gregorio Allegri, Prince und YouTube. Alle Artikel Versionen bleiben dauerhaft zugänglich und als solche zitierbar. In seinem Vorwort zur MGG Online verspricht Herausgeber Laurenz Lütteken ein lebendiges Produkt, das sich fortwährend verändert, erneuert und erweitert. Als digitale Enzyklopädie nutzt die MGG Online eine leistungsstarke, von RILM neu entwickelte Plattform, welche die fachwissenschaftliche Substanz der MGG anhand hochmoderner Such und Browser Funktionen erschließt. So können beispielsweise die ausführlichen MGG Werklisten nach verschiedenen Kriterien sortiert werden. Weitere Funktionen ermöglichen leichtes Schalten zwischen Artikel Versionen, individualisierbare Benutzerkonten (in denen Lesezeichen und Anmerkungen erstellt, gespeichert und mit anderen geteilt werden können), integrierte Übersetzung aus dem Deutschen durch Google Translate in mehr als 100 Sprachen, und Links zu den umfassenden RILM Abstracts of Music Literature. Die Plattform wird kontinuierlich mit neuen Funktionen und Suchmöglichkeiten erweitert. In ihrer neuen Fassung mit deutscher und englischer Benutzungsoberfläche steht die MGG Online gewiss vor inhaltlich neuen Herausforderungen. Wie kann der Anspruch der Wissenschaftlichkeit in der vermeintlichen Schnellebigkeit der digitalen Welt gewahrt werden, wo liegen aber auch die Chancen? Wohin könnte oder sollte der Weg führen und wohin nicht? Diesen übergreifenden Fragen nachgehend diskutieren Herausgeber Laurenz Lütteken (Universität Zürich) mit Klaus Pietschmann (Universität Mainz), Martina Rebmann (Leiterin der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin) und Melanie Wald Fuhrmann (Max Planck Institut für empirische Ästhetik) vom Editionsbeirat sowie Medienwissenschaftler Claus Pias (Leuphana Universität) die MGG Online am Vorabend ihres ersten Geburtstags in einem Round Table, das von Tina Frühauf (Répertoire International de Littérature Musicale und Columbia University) moderiert wird. Fest steht, dass das Potenzial einer digitalen Enzyklopädie nahezu grenzenlos ist. Daher ist es wesentlich, ihre Form und ihr Verhältnis mit dem kollektiven musikwissenschaftlichen Gedächtnis neu zu erörtern. Viele Enzyklopädien sind dafür kritisiert worden, dass sie nur in ihrer Landessprache zugänglich sind und somit zwar internationales Interesse, aber keine globale 50

51 Rezeption ermöglichen. Hier besteht für die MGG Online die Möglichkeit ihre deutschsprachige Präsenz langfristig zu erweitern. Aber ist Vielsprachigkeit ratsam und überhaupt realistisch? Verändern sich damit nicht auch Stoffe und Perspektiven? Ein Verständnis der Entwicklung des (deutschen) musikwissenschaftlichen Kanons im späten 20. Jahrhundert im Zusammenhang globaler disziplinärer Vielfalt und Divergenz ist für die Definition und Positionierung einer Musik Enzyklopädie im 21. Jahrhundert unausweichlich und unabdingbar. Teilnehmer: Lütteken, Laurenz (Universität Zürich), E Mail: luetteken@access.uzh.ch Pias, Claus (Leuphana Universität of Lüneburg), E Mail: claus.pias@leuphana.de Pietschmann, Klaus (Universität Mainz), E Mail: pietschmann@uni mainz.de Rebmann, Martina (Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz) 1, E Mail: Martina.Rebmann@sbb.spk berlin.de Wald Fuhrmann, Melanie (Max Planck Institut für empirische Ästhetik), E Mail: sek.musik@aesthetics.mpg.de Moderation: Frühauf, Tina (Répertoire International de Littérature Musicale), E Mail: tfruhauf@rilm.org 51

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53 Freie Referate FR1: Freie Referate 1: Ältere Musikgeschichte Altrömische Alleluia in den Ostervespern: Aspekte der melodischen Gestaltung Winkelmüller Urechia, Marie, Freiburg i.b., Sieben Alleluia mit griechischem Text zählt das sog. altrömische Repertoire der Messgesänge. Sie werden während der Messe bzw. der Vesper am Ostersonntag und an manchen Tagen der Osterwoche aufgeführt. Überliefert sind sie vom zeitlich mittleren der drei wichtigsten, diese römische Tradition tradierenden Gradualien, Vat. Lat (um 1100). Diese Alleluia mit griechisch sprachigen Texten werden von der Sekundärliteratur kontrovers gedeutet. Für manche Forscher stammen sie aus dem byzantinischen Raum; für andere hingegen sind sie römischer Herkunft. Argumente für oder gegen erstere bzw. letztere Hypothese bleiben meist abstrakt, außermusikalisch oder geschichtlich behaftet (Smits van Waesberghe, Van Dijk, Jammers). Analysen des Umgangs mit dem Text werden kaum vorgenommen (Bernard). Die Untersuchungen der musikalischen Gegebenheiten hingegen haben auf Gemeinsamkeiten sowohl mit byzantinischen Pendants (Thodberg, Wellesz) als auch mit römischen Gesängen anderer Gattungen hingewiesen (Snow, Dyer, Bernard). Der vorliegende freie Beitrag zur Tagung der GfM soll zeigen, dass diese sieben Alleluia im Bereich des Texts (s. den freien Beitrag von Nina Maria Wanek) wie der Musik eine rein römische Produktion sind. Musikalisch greifen sie auf die gleichen stilistischen Elemente (Formeln) zurück, die das gesamte Repertoire der sog. altrömischen Messgesänge zu einer kompositorischen Einheit definieren. Sie ordnen sich folglich in die musikalische Sprache ein, durch die sich diese Tradition auszeichnet. Zahlhaftigkeit und Sprache im Werk und in der Rezeption Josquins Meyer, Michael (Universität Zürich, Musikwissenschaftliches Institut, Florhofgasse 11, 8044 Zürich, Schweiz, E Mail: meyer@mwi.uzh.ch) Die These der Erneuerung der Musik im Geiste des Renaissance Humanismus, besonders im Geiste der Rhetorik, lässt gerne übersehen, dass das Komponieren mit Zahlen und mit ihm das platonischpythagoräische Erbe im 16. Jahrhundert durchaus noch aktuell war, wenn auch unter veränderten Vorzeichen. Obwohl bereits Christian Kaden vor einer einseitigen Sichtweise gewarnt hat, wurde gerade das Verhältnis von zahlhaftem Komponieren und dem allgemeinen ästhetischen Wandel selten erforscht. Am Beispiel des Werks und der Rezeption von Josquin Desprez wird gezeigt, dass der Wille zu rhetorischem Ausdruck und zahlhaft symbolische Organisation Hand in Hand gehen konnten, ja dass das pythagoreische Erbe der Sprachhaftigkeit von Musik gefügig gemacht werden konnte. An Josquins fünfstimmigem Salve regina sowie an seinem berühmten Miserere soll in einem ersten Schritt deutlich gemacht werden, dass komponieren mit Zahlen nicht als geheimniskrämerischhermetische Angelegenheit, sondern als Teil eines wirkungsästhetischen Kalküls analysiert werden kann, das sich dezidiert an den Hörer richtet und sich somit als Parallelphänomen etwa zu Giovanni Battista Albertis Architekturtheorien verstehen lässt. In einem zweiten Schritt soll darauf hingewiesen werden, dass vergleichbare zahlhafte Konzepte auch für Josquins spektakuläres Nachleben von Bedeutung waren, und zwar anhand kurzer Einblicke in den deutschen und italienischen Kontext unter Berücksichtigung wenig bekannter Zeugnisse u.a. aus der Feder Philipp Melanchthons und Gioseffo Zarlinos. 53

54 FR2: Freie Referate 2: Historische Musikwissenschaft Die Streichungen in Béla Bartóks Tanzspiel Der holzgeschnitzte Prinz als Herausforderung für eine historisch kritische Edition Vester, Anne (Editio Musica Budapest, Victor Hugo utca 11 15, H 1132 Budapest, Ungarn, E Mail: annevester1710@gmail.com) Anfang des Jahres 2017 erschien mit Für Kinder der erste Band der von der internationalen Bartók Forschung ebenso wie von interessierten MusikerInnen lange erwarteten, auf 48 Bände angelegten Kritischen Gesamtausgabe Béla Bartók (herausgegeben beim G. Henle Verlag in Kooperation mit Editio Musica Budapest). In meinem 20 minütigen Vortrag soll, ausgehend von jüngsten Forschungen am Budapester Bartók Archiv, auf die spezifischen Herausforderungen eingegangen werden, denen sich eine solche historisch kritische Edition gerade im Umgang mit dem Tanzspiel Der holzgeschnitzte Prinz stellen muss. Zum einen gibt es das Problem der Fassungen des Szenarios von Béla Balázs. Bartók selbst unternahm neben Kürzungen auch die dramaturgische Bearbeitung und ging recht weit in seiner eigenen künstlerischen Interpretation. Im Druck etwa sind drei ungarische Fassungen sowie eine englische und zwei deutsche Übersetzungen erschienen. Zum anderen erfolgten umfassende (teilweise später widerrufene) Streichungen in der Musik. Diese Revisionen unterscheiden sich in Umfang und Charakter im Vergleich stark von den beiden anderen Bühnenwerken Bartóks. Die im Vorwort der UE Neuausgabe des Tanzspiels von 1951 (UE 6638 W Ph V 393) geäußerte Vermutung, Bartók habe sich durch aufführungspraktische Umstände zu den Streichungen gezwungen gesehen, kann im Lichte neuester Forschungsergebnisse nicht aufrechterhalten werden. Im Vortrag soll aufgezeigt werden, dass die Geschichte der Revisionen im Tanzspiel vielmehr eine Geschichte der Entwicklung der Ballettästhetik Bartóks ist, die sich zunächst in Richtung Pantomime, schließlich jedoch zu einer Art ballet symphonique verlagerte. Darüber hinaus dürfte auch die pointiertere Ausformung einer besonderen Spielart Bartókscher Groteske ausschlaggebend gewesen sein. Wasserzeichen in Notendrucken des späteren 19. und frühen 20. Jahrhunderts Behr, Johannes (Brahms Gesamtausgabe, Forschungsstelle am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Kiel, Olshausenstr. 40, Kiel, Deutschland, E Mail: behr@musik.uni kiel.de) Wasserzeichen in handgeschöpften Notenpapieren wurden von der Musikphilologie bereits verschiedentlich untersucht, dokumentiert und für Datierungen fruchtbar gemacht. Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen dabei meist Notenmanuskripte, doch finden auch die in Notendrucken bis gegen 1840 vorhandenen Wasserzeichen zunehmend Beachtung. Mit der Ära der handwerklichen Papierherstellung endete in den 1830er Jahren auch die Zeit der echten, mittels Drahtfiguren auf den Schöpfsieben ins Papier gebrachten Wasserzeichen. Im Maschinenpapier, das künftig für den Notendruck fast ausschließlich verwendet wurde, gab es zunächst keine solchen Zeichen. Schon vor der Jahrhundertmitte hatte man aber technische Wege gefunden, auch maschinell erzeugtes Papier mit ( halbechten ) Wasserzeichen auszustatten. In Notendrucken tauchten sie um 1860 vereinzelt wieder auf (etwa in Ausgaben des Verlags N. Simrock, Bonn) und erlebten ab etwa 1880 eine neue Blüte vor allem in den Erzeugnissen der damals führenden Stecherei und Druckerei C. G. Röder in Leipzig, die für viele bedeutende Verlage wie Peters, Simrock, Rieter Biedermann, Senff u.a. die Notenherstellung besorgte. Gegenstand des Referats ist diese zweite Epoche der Wasserzeichen in Notendrucken des späteren 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die noch weitgehend unerforscht ist. Auf der Grundlage einer umfangreichen Sammlung von Belegen werden vor allem die Wasserzeichen der Firma Röder in 54

55 ihrer Vielfalt vorgestellt und die einzelnen Elemente (Buchstaben, Symbole und Zahlen) mit Hilfe weiterer, bislang unausgewerteter Quellen in ihrer Bedeutung entschlüsselt. Die hieraus zu gewinnenden Erkenntnisse betreffen zum einen praktische Aspekte des damaligen Notendrucks (insbesondere die verwendeten Papiersorten und die Herkunft von bestimmten Papierfabriken) und geben zum anderen Anhaltspunkte für die zumindest ungefähre Datierung vorliegender Druckexemplare mit bestimmten Wasserzeichen. Möglichkeiten musikalischen Erzählens in den frühen Tondichtungen von Richard Strauss Janott, Friederike Johanna (Universität Hamburg/ Institut für Historische Musikwissenschaft, Neue Rabenstraße 13, Hamburg, Deutschland, E Mail: friederike.janott@uni hamburg.de) Mit seinen Tondichtungen schlug Richard Strauss nach eigenen Aussagen einen neuen Weg ein: In der Verbindung von Literatur und Musik sah er den Ausweg, einem stagnierenden Formalismus zu entkommen. Welche unterschiedlichen kompositorischen Wege dabei beschritten werden können, lässt sich gerade an den beiden frühen Tondichtungen Macbeth und Don Juan erkennen, die Ende der 1880er Jahre entstanden. Möchte man solchen Werken analytisch gerecht werden, sieht man sich mit dem Problem konfrontiert, welchen Stellenwert man dem Faktor des außermusikalischen Sujets beimisst. Strauss Programme seien keine Reihung disparater Bilder, sondern erzählbare Geschichten mit in sich zusammenhängenden Handlungen, konstatierte Walter Werbeck (Werbeck 1996, S. 291). Lässt sich diese Aussage auch auf die Kompositionen selbst übertragen? Können diese ebenfalls als zusammenhängende Erzählungen aufgefasst werden? Die rege geführte Diskussion um die Erzählfähigkeit der Musik, die in den letzten Jahrzehnten unter dem Begriff der musikalischen Narrationsforschung avancierte, brachte eine Vielzahl unterschiedlicher theoretischer Ansätze hervor, die für eine derartige Untersuchung ein fruchtbares Methodenarsenal bietet. Hierbei stellt die Tondichtung einen besonders geeigneten Untersuchungsgegenstand dar, da man ihr qua Gattungsspezifik den Anspruch Erzählen zu wollen, unterstellen kann. In einer exemplarischen Analyse der beiden frühen Tondichtungen Macbeth und Don Juan sollen die Art und Weise zu erzählen und diejenigen musikalischen Mittel näher betrachtet werden, die eine Erzählung ausprägen, wobei mit der Frage danach, wie und durch wen erzählt wird, besonderes Interesse dem Kernproblem der Narrationsdebatte dem Erzählen selbst gelten soll. Walter Werbeck, Die Tondichtungen von Richard Strauss, Tutzingen 1996 FR3: Freie Referate 3: Musik und Politik I Die Geburt der (National )Musik aus dem Geiste der Tragödie: Die Schweiz, ihre Musik und der Zweite Weltkrieg Thompson, Simeon (Universität Bern / Hochschule der Künste Bern, Graduate School of the Arts, Muesmattstrasse 45, 3014 Bern, Schweiz, E Mail: simeon.thompson@gsa.unibe.ch) Noch in seiner 1931 erschienen Monographie zur schweizerischen Musikgeschichte vermied der Zürcher Musikwissenschaftler Anton Elysée Cherbuliez den Begriff einer schweizerischen Nationalmusik, da ein nationale[r] oder gar chauvinistische[r] Beigeschmack [ ] in Anbetracht der äußeren Kleinheit des Landes leicht den Fluch der Lächerlichkeit auf sich laden würde (Cherbuliez 1931, S. 17). Schon wenige Jahre später glaubten Cherbuliez und seine Kollegen aber nun, eine sich formierende schweizerische Schule zu erkennen, ja sogar nationale Traditionen, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen würden. 55

56 Das Aufkommen des Faschismus und des Nationalsozialismus, der Anschluss Österreichs und schließlich die Umkreisung der Schweiz durch die Achsenmächte hatten das Land nicht nur politisch und militärisch, sondern auch kulturell schrittweise herausgefordert. Dagegen formierte sich die sogenannte geistige Landesverteidigung, vor deren Hintergrund die Konstruktion einer Nationalmusik erklären lässt: Sie reichte von patriotischen Festspielen über Vertonungen nationaler Schutzgeister wie Gottfried Keller bis hin zu Werken mit ostentativ universalem Charakter reichten, die um Kriegsende herum das verklärte Selbstbild des neutral gebliebenen Lands widerspiegelten. Das Referat greift einen breiten Diskurs zwischen Kulturpolitik, Musikkritik und zeitgenössischen Werken auf, um das kurzlebige, weitgehend vergessene Phänomen einer schweizerischen Nationalmusik zu erläutern. Quellenangaben Anton Elysée Cherbuliez, Die Schweiz in der deutschen Musikgeschichte, Frauenfeld/Leipzig 1931 (Die Schweiz im deutschen Geistesleben. Illustrierte Reihe 18). Music for Spanish Anti Fascism: Hanns Eisler s Himne per a l'olimpíada Popular (1936) and Marcha del Quinto Regimiento (1937) Alonso, Diego (Universidad de La Rioja / Humboldt Universität, Berlin. Pücklerstr. 19, Berlin, E Mail: diego.alonso@unirioja.es) During his first stay in Spain, in April 1936, Eisler decided to participate in the forthcoming People s Olympiad in Barcelona (conceived as an international anti fascist protest against the 1936 Summer Olympics in Berlin) by composing a marching song for voice and piano after Himne per a l Olimpíada Popular by Catalan poet Josep Maria Sagarra. Catalan composer Enric Morera was later entrusted with the orchestration of Eisler s hymn, which would be performed by Orfeó Català (the most important choir in Catalonia) and the Barcelona Symphonic Orchestra in the opening ceremony. The outbreak of the Civil War on the 18th of July, just a few hours prior to the ceremony, forced the complete cancellation of the Games. Six months later, in Madrid, the unused Olympic hymn was provided with new lyrics by Communist poet José Herrera Petere, becoming Marcha del quinto regimiento, one of the most popular battle songs during the War. Years later, Eisler reworked the music of Himne / Marcha in the soundtrack of Hangmen also die (1943) and in the closing movement of Mitte des Jahrhunderts (1950). The music was used as a private code with a specific meaning, which I study in my paper. While the musical dimension of the Berlin Games has been already thoroughly analysed, the crucial role played by music in the Barcelona Games and Eisler s involvement with the project remain virtually unexplored. This paper studies these issues, focusing on the reasons that led Eisler to participate in the project, the role played by Communist organizations in his decision, the collaboration with Sagarra and Morera, and the hymn s further adaptation as Marcha del Quinto Regimiento. It also analyses the textual and musical features of Eisler s Himne / Marcha and the intertextual relationships with Hangmen also die and Mitte des Jahrhunderts. FR4: Freie Referate 4: Musik und Politik II Jeering complacency. Hegemonieansprüche und antiamerikanische Vorbehalte im Konzertleben des Kaiserreichs Tewinkel, Christiane (Universität der Künste Berlin, Fakultät Musik, Fasanenstr. 1B, Berlin, E Mail: christiane@tewinkel.de) 56

57 1884 reiste der amerikanische Pianist und Klavierpädagoge Hugo Mansfeldt nach Europa. An einen Aufenthalt in Weimar mit zahlreichen Besuchen bei Franz Liszt schloss er eine kleine Konzertreise an kam Mansfeldt abermals ins Kaiserreich, nun, um seine junge Schülerin Alma Stencel (geb oder 1888 in Washington D.C.) auf ihrem Weg in eine professionelle Laufbahn zu unterstützen. Über beide Reisen schrieb er lange Berichte, die heute in der Jean Gray Hargrove Music Library der University of California at Berkeley lagern und im vergangenen Jahr durch die Vortragende publiziert wurden. Diese Berichte ebenso wie weitere Quellen zeigen auf die großen Widerstände, die amerikanischen Pianisten und Pianistinnen um 1900 in deutschen Konzertsälen und professionellen Netzwerken entgegenschlugen. Sie kollidierten gleichsam mit dem Wunsch der Amerikaner, sich durch den Aufenthalt in Europa künstlerisch zu profilieren. Der gebürtige Europäer Mansfeldt, der antiamerikanische Stereotype aufnahm und weitergab, ihnen aber auch selbst zum Opfer fiel, nahm hier zweifellos eine Sonderrolle ein. Schwieriger wurde die Situation für Stencel, deren Werdegang anhand unzähliger amerikanischer und deutschsprachiger Rezensionen rekonstruiert werden kann: Zu den Vorbehalten, die ihr schon als junger Frau begegneten, traten nicht weniger große, die sich auf ihre Herkunft bezogen. Anhand von Quellen wie der New Yorker Zeitschrift Musical Courier, die sich wiederholt zu Fragen des transatlantischen Kulturaustausches äußerte und etwa die jeering complacency with which most Americans are received on the Berlin concert platform beklagte (22. Januar 1902, S. 18), wird aufgezeigt, um welche Vorbehalte es sich handelte, worin sie historisch wurzelten und wie sie sich im Einzelfall auswirken konnten. Verwertungsgesellschaften im faschistischen Europa die Anfänge der deutschitalienischen Urheberrechts Achse Zill, Malte (Universität Hamburg, Institut für Historische Musikwissenschaft, Neue Rabenstraße 13, 20354, Hamburg, Deutschland, E Mail: maltezill@gmx.de) Die Staatlich genehmigte Gesellschaft zur Verwertung musikalischer Aufführungsrechte (STAGMA) war als Teil der Reichsmusikkammer von Beginn an dem nationalsozialistischen Ideal eines kulturell und wirtschaftlich vom Deutschen Reich dominierten Europa verpflichtet. Entsprechend versuchten sich die Verantwortlichen unter der Leitung von Joseph Goebbels in internationalen Urheberrechtsorganisationen wie der CISAC Einfluss zu verschaffen, um den internationalen Transfer von Urheberrechtstantiemen nach ihren Vorstellungen auszurichten. Der Partnerschaft mit der italienischen Società Italiana degli Autori ed Editori (SIAE) maßen die STAGMA und ihre Dienstherren im Propagandaministerium besondere Bedeutung zu. Bereits kurz nach ihrer Gründung im September 1933 und damit deutlich vor der Proklamation der Achse Berlin Rom 1936 und dem Kulturabkommen von 1938 sind zahlreiche Treffen zwischen italienischen und deutschen Funktionären belegt. Vor allem der persönliche Kontakt zwischen Joseph Goebbels und SIAE Präsident Dino Alfieri sowie STAGMA Direktor Leo Ritter und dem SIAE Repräsentanten in Paris Ugo Gheraldi war bei der Gestaltung einer Urheberrechtsachse eine notwendige Voraussetzung. Das Referat widmet sich dieser Anfangsphase der Beziehungen zwischen SIAE und STAGMA bis zum Berliner Autoren Kongress der CISAC in Berlin 1936 und wird die Mixtur aus ideologischer Nähe, personellen Verknüpfungen und institutionellen Zwängen darstellen, die das deutschitalienische Urheberrechtsbündnis entstehen ließ und schließlich zementierte. 57

58 FR5: Freie Referate 5: Geschichte der populären Musik dove ne' teatri quanti abitatori sono in una città possono andare ad udire Populäre Kultur und das venezianische Musiktheater im 18. Jahrhundert Grund, Vera (Universität Salzburg, Musik und Tanzwissenschaft, Erzabt Klotz Straße 1, 5020 Salzburg, Österreich, E Mail: vera.grund@sbg.ac.at) Die venezianischen Theater waren spätestens seit dem frühen 18. Jahrhundert jedermann zugänglich, für bestimmte Berufsgruppen sogar bei freiem Eintritt. Dies belegen zahlreiche Berichte von Reisenden, Aussagen von Theaterverantwortlichen sowie Staatsakten. Bereits Hellmuth Christan Wolff wies in seiner Publikation Die venezianische Oper in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (Berlin 1937) auf die besondere Rolle der Gondolieri als Publikum hin, deren exaltiertes Verhalten im Theater zur Touristenattraktion wurde. Dennoch stellten verschiedene Musiktheaterforscher unterschiedliche Thesen auf, die die Theater Venedigs als exklusive, einer Elite vorbehaltene Orte interpretierten. Als Erklärung wurde die Ähnlichkeit der Organisation zu Hoftheatern betont und die Öffnung als nicht exekutierter Teil der staatlichen Inszenierung republikanischer Werte beurteilt. Ein Aspekt des vorgestellten Beitrags ist eine Analyse der Thesen in Zusammenhang mit dominanten Sozial und Kulturmodellen zur vorbürgerlichen Gesellschaft wie sie Jürgen Habermas in seiner Theorie der Öffentlichkeit publizierte. Anschließend wird jedoch den Worten Gasparo Gozzis gefolgt, der vor den besonderen Gefahren des allen Einwohnern der Stadt zugänglichen Musiktheaters warnt: Über Musik vermittelte schlechte Gewohnheiten heften sich besonders direkt an die Seele an, beschreibt Gozzi die mediale Wirkung des Musiktheaters; dass es zur Ware verkomme, indem es sich dem korrupten Geschmack des Publikums anpasse, beklagten hingegen die Kritiker der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kulturkritisch und elitäres statt populäres Theater fordernd. Inwiefern tatsächlich von populärer Musiktheaterkultur gesprochen werden kann, soll anhand verschiedener außertheatraler Faktoren wie der kommerziellen Bedeutung der Ware Musiktheater oder dem Einfluss des Theaters auf Alltägliches sowie werkimmanenten Aspekten wie Mediatisierung und Konventionalisierung am Beispiel Venedigs nachgegangen werden. Musikverlage als Motoren der Popularisierung am Beispiel von Ludwig van Beethoven, Richard Strauss und Alban Berg. Ein (unzulässiger?) Vergleich Ender, Daniel (Alban Berg Stiftung Wien, Trauttmansdorffgasse 27, 1130 Wien, Österreich, E Mail: ender@albanbergstiftung.at) Seit der Aufklärung und dem Aufkommen des bürgerlichen Kapitalismus haben Musikverlage die Karrieren von Komponisten nicht nur begleitet, sondern deren Verlauf wesentlich mitbestimmt. Neben die Verbreitung von Werken und ihrem pekuniären Erfolg kam dabei auch die Fama zum Vorschein, die Komponistenkarrieren begleitete: Ihr Ruf, ihre Bedeutung wurde ebenso gefestigt wie die Kanonisierung des Repertoires. Der Prozess der Konstruktion von Bildern über die jeweiligen Komponisten und ihrer Status fällt dabei mit dem Anspruch des Schöpferischen, des Genie Begriffs, sowie mit der Etablierung und Modifikation des modernen Musikbegriffs insgesamt zusammen. Wie verhält es sich jedoch mit der Funktion von Musikverlagen als Motoren der Popularisierung von Komponisten und ihren Werken? Wie haben sie einen sozialen Transfer von Musik ermöglicht und damit die Basis dafür geschaffen, dass sie sich von elitären Zirkeln zu breiteren Kreisen bewegte? Und lassen sich gleichzeitig Gegentendenzen beschreiben, also eine Bewegung weg vom Exoterischen und hin zum Esoterischen? 58

59 Das Referat möchte diese Fragen anhand der Karrieren von Ludwig van Beethoven, Richard Strauss und Alban Berg diskutieren, die so verschieden sie auch waren allesamt stark von der oben beschriebenen Dynamik geprägt waren, freilich in ganz verschiedenen Phasen des Verlagswesens und der (bürgerlichen bzw. sich erweiternden) Öffentlichkeit und ihrer Dispositive. Mit dem Fokus auf die drei Beispiele Fidelio, Rosenkavalier und Wozzeck soll das Inkommensurable längsschnittartig vergleichbar gemacht werden, um so die sich wandelnden Interdependenzen zwischen Publizität und Popularität aufzuzuzeigen. Von Avantgarde zum Pop. Die ästhetische Metamorphose des musikalischen Minimalismus Götte, Ulli (Lange Str. 39, Kassel, Deutschland, E Mail: u.goette@minimal music.com) Der musikalische Minimalismus ist in den 1960er Jahren bekanntermaßen in ästhetischer Nähe zur Minimal Art Bewegung mit dem Anspruch einer avantgardistischen, zumindest innovativen künstlerischen Bewegung gestartet. Die frühen Arbeiten La Monte Youngs, Terry Rileys, Steve Reichs und Philip Glass (aber etwa auch die von Phill Niblock und Alvin Lucier) konnten im besten Sinne als radikal und neu gelten, obwohl oder gerade weil der Bruch mit der europäischen Tradition des Neuen, dem auch noch der seriellen Musik inhärenten Fortschrittsdenken, in der Mitte des 20. Jahrhunderts die Entstehung des frühen Minimalismus begünstigt hatte. Nach ihrer Aufbruchsphase geriet die Minimal Music spätestens seit den 1970er Jahren auf eine Erfolgsspur, die unmittelbar mit den musikalischen Mitteln der Reduktion, der Wiederholung, einer Neo Tonalität und einer damit einhergehenden Redundanz erklärt werden kann. Die ästhetisch artifiziell orientierten ursprünglichen Absichten der Minimalisten, Nachvollziehbarkeit und Fokussierung auf das musikalische Detail zu ermöglichen, verkehrten sich in eine Form rezeptorischer Bequemlichkeit: der Hörer wurde aus dem Zwang und der Anstrengung des Mitvollzuges (Stiebler 1978, S. 23) entlassen. Schließlich begünstigten die simplen harmonischen und rhythmischen Strukturen insbesondere der Werke von Philip Glass einen kommerziellen, geradezu kalkulierbaren Erfolg Wilson spricht vom Markenartikel (Wilson, 2003, S. 5), der ihn zu einem Pop Star machte. Worin liegen die Ursachen für diesen Erfolgsweg? Überlegungen zur Struktur und Rezeption der Repetitiven Musik. Quellenangaben: Ernstalbrecht Stiebler, Überlegungen zur peridodischen Musik, in: Reinhold Brinkmann (Hg.), Avantgarde, Pop, Jazz Tendenzen zwischen Tonalität und Atonalität, Mainz 1978, S Peter Niklas Wilson, Reduktion. Zur Aktualität einer musikalischen Strategie, Mainz 2003 FR6: Freie Referate 6: Musik und Medien Grammophon und Stummfilm Zur Imagebildung von OpernsängerInnen durch den Verbund auditiver und visueller Medien zu Beginn des 20. Jahrhunderts Hähnel, Tilo / Kreisig, Philipp (Universität Paderborn, Musikwissenschaftliches Seminar der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold, Willi Hofmann Straße 5, Detmold, Deutschland, tilo.haehnel@uni paderborn.de / philipp.kreisig@uni paderborn.de ) Mit unserem Beitrag zeigen wir, wie mit die Vermarktung der Komplementärmedien Tonaufnahme und Stummfilm gezielt Images von Opernstars kreiert wurden. Gleichzeitig gehen wir der Frage nach, wie viel Körper und Stimme eigentlich in beiden Medien jeweils steckten. Während detaillierte Analysen von Tonträgeraufnahmen offenlegen, wie Sängerinnen und Sänger 59

60 es schafften, allein über vokale Ausdrucksmittel bei Hörern und Hörerinnen verschiedene Körperbilder zu evozieren, zeigen Betrachtungen des Filmmaterials, wie Darstellende verschiedene Images des vokalen Ausdrucks über Gesten und Mimik verkörperten. Unabhängig vom Medium ist jedoch zu beobachten, dass Stars gewünschte Facetten ihrer Persona über die Wahl und Dramaturgie der dargestellten Protagonisten beleuchten, mithin Stars sich an den Rollen, die sie verkörperten, für ihre eigene Imagebildung bedienten. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen lassen zudem den Schluss zu, dass die Konstruktion des Stars im frühen 20. Jahrhundert mit einer Spezialisierung und Einengung der Personalstile einher geht. Wenn Sänger und Sängerinnen jedoch vor allem ihren eigenen Stil zu Markte tragen, steht das nicht nur im Zusammenhang mit Konzepten der Image und Markenbildung oder mit einer fortschreitenden Ausdifferenzierung von Stimmfächern, sondern wirft die Frage nach dem Begriff der Interpretation überhaupt neu auf. In Edisons Werkstatt: Voice trials und ihre Rückwirkung auf die technische Entwicklung und auf das Singen Martensen, Karin (Universität Paderborn, Musikwissenschaftliches Seminar der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold, Willi Hofmann Straße 5, Detmold, Deutschland), paderborn.de Mit meinem Vortrag möchte ich die These belegen, dass Medien und Körperwissen nicht nur durch sprachlich Verhandeltes, sondern auch durch sängerische und medientechnische Praxen fließt. Dies soll anhand von Dokumenten zur Gesangsaufnahme aus dem Archiv von Thomas Alva Edison in New Jersey/USA geschehen. Hierdurch kann gezeigt werden, dass die Studioarbeit bzw. die technischen Gegebenheiten Auswirkungen auf das Musizieren bzw. die musikalische Praxis von Sängerinnen und Sängern hatte. Die Ästhetik der Tonaufnahme ist also mit der Praxis des Singens und der Geschichte des Körpers untrennbar verbunden. Beispielhaft wird der Vortrag dies anhand der von Edison und seinen Mitarbeitern über Jahrzehnte durchgeführten voice trials beschreiben, bei denen Probeaufnahmen mit Sängern und Sängerinnen durchgeführt und dokumentiert wurden. Wie und von wem wurden diese vorbereitet und durchgeführt? Welche Erfahrungen machten die SängerInnen? Wie und von wem wurde über die weitere Verwendung der aufgenommenen Stimmen entschieden? Zum anderen soll die Rückwirkung dieser voice trials auf die technische und sängerische Entwicklung aufgezeigt werden: Einerseits passten sich die Sängerinnen und Sänger den Wünschen Edisons an und sangen vor dem Trichter tatsächlich anders als auf der Bühne. Andererseits waren auch die verwendeten Tonaufnahmegeräte zutiefst von Edisons medienästhetischen Konzepten in Bezug auf die Singstimme geprägt. FR7: Freie Referate 7: Lokales und Globales I Popularisierung der traditionellen koreanischen Musik: Gugak, das Eigene aber doch Fremde in Korea. Fallbeispiel der Fernseh Musik Show Pan Stealer (2016) Kim, Jieun (Heidelberg, Deutschland, E Mail: jieun.kim@web.de) Die traditionelle koreanische Musik Gugak (wörtlich: nationale Musik ) gilt heutzutage zwar als etwas Eigenes der Koreaner, aber auch als etwas Fremdes, besonders bei der jungen Generation. Um Gugak zu popularisieren, hat die koreanische Regierung sie seit den 1980er Jahren als kulturpolitischen Aspekt gefördert. In der Folge wird Gugak sehr oft mit klassischer westlicher und populärer Musik kombiniert, aber trotzdem wird sie vom koreanischen Publikum immer noch als schwierig und langweilig empfunden. Ein möglicher Grund dafür ist, dass die popularisierte Gugak, 60

61 Fusion Gugak, meistens nicht von populären Musikern sondern von Gugak Musikern komponiert wird. Vor diesem Hintergrund ragt eine koreanische Fernseh Musikwettbewerb Show heraus: Pan Stealer. Korean Traditional Music Strikes Back (2016, 8Ep von Mnet). In jeder Episode komponieren zwei Bands eine neue Fusion Gugak und führen sie für ein ausgewähltes Publikum auf, das über den Gewinner abstimmt. Der Unterschied zu anderen Fernseh Musik Shows ist, dass Pan Stealer auf Gugak fokussiert ist, und die Teilnehmer alle bekannte Entertainer bzw. Veteranenmusiker aus verschiedenen Genres sind. Das Ziel des Referats ist es deshalb, durch eine ganzheitliche Betrachtung des Programms und dessen musikalischer Analyse folgende Fragen zu untersuchen: Wie wird Gugak in den populären Musikstil integriert? Welche Musikrichtungen der Fusion Gugak wurden vom Publikum präferiert und warum wurden sie manchmal von Profi Musikern für musikalisch unbedeutend gehalten oder ignoriert? Wie verändert dieses Programm die Rezeption von Gugak durch die Musiker und das Publikum? Musik, Mobilität und Politik: Die jüdische Gemeinde in Ost Berlin, Frühauf, Tina (Répertoire International de Littérature Musicale & Columbia University, 365 Fifth Avenue, Suite 3108, New York, NY 10016, USA, E Mail: tfruhauf@rilm.org) Nach dem Zweiten Weltkrieg hielt Berlin eine einzigartige Stellung in Europa. Als Brennpunkt des Kalten Krieges wurde die ehemalige Hauptstadt zu seinem politischen Barometer, und Ost und West Berlin wandelten sich in die kultur und gesellschaftspolitischen Hauptschauplätze des Ostblocks bzw. des Westens. Die jüdische Gemeinde, inklusive ihres Musiklebens, nahm in diesem Prozess eine Sonderstellung ein. Anfänglich ungeteilt, wurde sie 1953 im Zuge der antikosmopolitischen, antizionistischen Säuberungen in der DDR organisatorisch gespalten. Damit wurde die Synagoge Rykestraße im Stadtteil Prenzlauer Berg die einzige jüdische Gebetsstätte in Ost Berlin. Dieses Referat diskutiert das einzigartige musikalische Leben der Ost Berliner Gemeinde sowohl im Rahmen des Kultus als auch im Kontext des sozialen Milieus und zeigt damit, wie die Begriffe der Kontinuität und des Wandels mit dem Mobilitätsparadigma zusammenhängen. Als eine Gemeinschaft, die in der Nachkriegszeit mit gleich mehreren Diskontinuitäten den Säuberungen und der späteren Teilung, der Errichtung der Mauer konfrontiert war, verhandelte sie ihre Identität durch eine etablierte Konzertreihe, durch die ständige Präsenz des West Berliner Kantors Estrongo Nachama (für Zeremonien und gesellschaftliche Veranstaltungen) sowie, von 1971 an, durch ein erhöhtes Bewusstsein, dass Kultur wichtige kommunale und gemeindliche Funktionen ausüben kann. Schließlich hing das Musikleben der Gemeinde von der Judenpolitik der SED ab, die in einer komplexen Beziehung zwischen 1953 und 1989 stetigen Veränderungen unterlag. Auf diese Weise bewegte sich die Synagoge Rykestraße kulturell innerhalb eines begrenzten Raums zwischen Kontinuität und Wandel, zwischen Mobilität und Stasis. FR8: Freie Referate 8: Lokales und Globales II Sorbische Volksmusik Kreative kollektive Resilienz Jacobs, Theresa (Sorbisches Institut, Abteilung Kulturwissenschaften, Bahnhofstraße 6, Bautzen, Sachsen, E Mail: theresa.jacobsowa@serbski institut.de) Sorbische Volksmusik bewegt sich spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts zwischen gelebter Alltags und Festkultur und gezeigter Kultur im Sinne einer präsentierten Bühnenkultur. Die weiterhin schwindenden Sprachräume verbunden mit steter Abwanderung sorbischer Familien 61

62 werden von der ethnischen Minderheit als existentielle Bedrohung der eigenen Kultur empfunden. In Reaktion darauf wird zur Bewahrung und Revitalisierung sorbischer Kultur auch die Pflege sorbischer Volksmusik bewusst genutzt und äußert sich seither in zwei Strategien: einerseits werden vermeintlich alte Traditionen gesucht und diese im kulturellen Reinheitsdenken nach innen als gemeinschaftsstiftend postuliert. Andererseits bietet die Anknüpfung an bereits erprobte Formen v.a. anderer Minderheiten oder der Mehrheitsgesellschaft die Chance einer musikalischen Internationalisierung bspw. im Bereich des Folk oder der Festivalbewegungen. Hier lassen sich hybride musikalische Formen und besetzungen ausmachen, die gezielt auf andere musikalische Traditionen verweisen. Exemplarisch wird die Institutionalisierung sorbischer Volksmusik im Spannungsfeld zwischen Traditionswahrung und Folkrevival vorgestellt und diskutiert. Es wird zu zeigen sein, wie sich kreative kollektive Resilienz (Kolboom 2016) ganz konkret in unterschiedlichen Musikformationen ablesen lässt und durch ein Auslösen rhizomatischer Beben (Derrida & Guattari 1977) zur Überwindung von Krisen beitragen kann. Quellenangaben Theresa Jacobs, Der Sorbische Volkstanz in Geschichten und Diskursen, Bautzen Jan Raupp, Sorbische Volksmusikanten und Musikinstrumente, Bautzen Rosemary Statelova, Musikalische Begegnungen bei den Sorben. Aktuelle Musikpraktiken einer ethnischen Minderheit, Bautzen Der Begriff der Modalität in der französischen Musiktheorie des 19. Jahrhunderts Leßmann, Benedikt (Universität Wien, Institut für Musikwissenschaft, Universitätscampus AAKH, Spitalgasse 2 4, Hof 9, A 1090 Wien, Österreich, benedikt.lessmann@univie.ac.at) Während die Entstehung des geschichtsphilosophisch grundierten Konzepts der tonalité in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als gründlich erforscht gelten darf, liegen noch keine terminologischen Studien zur modalité vor, obwohl diese als kompositorisches Konzept gegen Ende des Jahrhunderts insbesondere in Frankreich starken Aufwind haben wird. Auch wenn Studien zur Modalität vielfach den Konstruktcharakter dieser modernen Idee betont haben (Harold Powers), liegt deren Entstehen noch teilweise im Dunklen. Zur Erhellung soll hier ein begriffs und ideengeschichtlicher Beitrag geleistet werden: Untersucht wird die Entstehung eines zunächst recht allgemeinen Begriffs von modalité im Fahrwasser der tonalité, die bekanntlich erstmals in Schriften von Alexandre Choron und François Joseph Fétis genauere Konturierung erfährt. Eine mehrstimmige musikalische Realisierung erfährt Modalität besonders in der Debatte um die Begleitung des gregorianischen Chorals, die im Zuge der sogenannten Choralrestauration ab den späten 1850er Jahren geführt wird (Joseph d Ortigue). Erst im letzten Viertel des Jahrhunderts erhält der Begriff, so die vorläufige These, seine moderne Bedeutung als Gegenpart zur Dur Moll Tonalität. Modalität wird hier im Zuge der Rezeption sehr unterschiedlicher Repertoires (von der antiken Musik bis zur chanson populaire) zum Spezifikum einer modernen französischen Musik erklärt (Bourgault Ducoudray). Konstant bleibt hingegen die Ideologie eines Konnex von Völkern bzw. Rassen zu bestimmten Modi, die bereits bei Choron und Fétis den Ausgangspunkt gebildet hatte. 62

63 FR9: Freie Referate 9: Angewandte Kulturtheorie(n) Mythos Mahler Mahlers Erste Symphonie im Spiegel von Roland Barthes Mythos Summers, Stephan (Universität Mainz, Fachbereich 07, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Jakob Welder Weg 18, Mainz, E Mail: summers@uni mainz.de) In der Diskussion um die Musik Gustav Mahlers lässt sich als wiederkehrender Topos das Verhältnis von Musik und Sprache beobachten, wobei vor allem der Fokus auf den rhetorischen Charakter von Mahlers Musik auffällt: Gerade der Begriff,Vokabel, wie ihn Theodor W. Adorno und später Hans Heinrich Eggebrecht geprägt haben, findet noch immer Verwendung. Während Adorno einen formalistischen Ansatz verfolgt, geht Eggebrecht davon aus, dass musikalische Vorstellungszusammenhänge nur dort hervortreten, wo die Autonomie der Form gebrochen ist (Eggebrecht 1982, S. 90). Dieser linear verlaufenden Darstellung kann ein mehrdimensionaler Ansatz gegenübergestellt werden, der Roland Barthes Modell des Mythos auf die Analyse von musikalischen Strukturen und Beziehungen in Mahlers Erster Symphonie anwendet. Barthes Verwendung des Mythos Begriffes bietet die theoretische Grundlage für eine Interpretation, die der musikalischen Form und dem assoziierten Gehalt gleiches Gewicht beimisst. Da beide Aspekte erhalten bleiben, nicht,gebrochen werden, und abhängig vom jeweiligen historischen Kontext kontinuierlich eine Botschaft reproduzieren, bietet dieses Modell eine Projektionsfläche für sich wandelnde programmatische Ausdeutungen. In diesem Beitrag soll daher gezeigt werden, wie mit Hilfe des Barthes schen Mythos Bezüge zwischen Autorintention, Rezeption und den damit verbundenen divergierenden Programmen dechiffriert werden können. Quellenangaben Roland Barthes, Der Mythos heute, in: Mythen des Alltags, übers. von Helmut Scheffel, (Paris 1957) Frankfurt/Main 1964/2003, S Hans Heinrich Eggebrecht, Die Musik Gustav Mahlers, München Theodor W. Adorno, Fragment über Musik und Sprache, in: Musikalische Schriften I III. Quasi una fantasia (II) (= Gesammelte Schriften 16), Frankfurt/Main 1978, S Die Freundschaft Luciano Berios zu Umberto Eco Beispiel eines interdisziplinären Dialogs über Musik Link, Martin (Westfälische Wilhelms Universität Münster), Steinbeck 1a, Essen, NRW, martinlink89@hotmail.com Die Entwicklung der Neuen Musik weltweit hat als besonderes Phänomen die Integration verschiedener Fachdisziplinen wie zum Beispiel Philosophie und Sprachwissenschaft in ihrem Entwurf hervorgebracht, was sowohl zu Bereicherung als auch zu Differenzen führte. Als Beispiel eines solchen interdisziplinären Dialagos über Musik soll in diesem Referat eine in den 1960er Jahren entstandene Freundschaft zwischen den beiden Italienern Luciano Berio und Umberto Eco angesprochen werden. Während ihrer gemeinsamen Arbeit im Studio di Fonologia Musicale der italienischen Rundfunkanstalt RAI diskutierten beide Protagonisten sowohl über den ästhetischen Begriff der Offenheit in Kunstwerken als auch über die im Roman Ulysses vorkommende Onomatopoesie. Hervorgebracht hat diese Kooperation nicht nur die bekannte Tonbandkomposition Thema/Omaggio a Joyce, sondern auch Einzelpublikationen von Berio und Eco in der Zeitschrift Incontri Musicali und Umberto Ecos 1962 veröffentlichte Abhandlung Das offene Kunstwerk. Doch wie ist ihre fachliche Diskussion verlaufen? Welche verschiedenen Standpunkte 63

64 haben sie eingenommen, wo waren Differenzen? Und inwiefern hat dieser Diskurs beide bereichert? Diese Fragestellungen sollen in dem freien Referat geklärt werden, um den Prozess einer interdisziplinären Zusammenarbeit in der Musik zu veranschaulichen mit ihren Vor und Nachteilen sowie möglichen Konsequenzen. Ich plädiere in diesem Vortrag für einen interdisziplinären Dialog. Kritik und höhere Kritik? Paul Bekker und Theodor W. Adorno im Vergleich Siebert, Daniel (Berlin, Deutschland, E Mail: da siebert@web.de) Paul Bekker und Theodor W. Adorno haben die Musikkritik und Musikwissenschaft des 20. Jahrhunderts in Deutschland maßgeblich geprägt und mitgestaltet. An Theodor W. Adornos Schriften hat sich eine ganze Generation Geisteswissenschaftler ideologisch, kritisch und auch polemisch abgearbeitet. Adorno wirft bis in die heutige Zeit hinein einen großen Schatten auf das Wissenschaftsfeld der Musiksoziologie. Paul Bekker hingegen wurde nur in wenigen Publikationen gewürdigt, obgleich seine Verdienste für die Musiksoziologie weitgehend anerkannt sind. Hier deutet sich eine Schieflage in der Beurteilung der beiden Akteure an. Sowohl Bekker als auch Adorno waren in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg in erster Linie Musikkritiker. Paul Bekker arbeitete im Rahmen seines Berufes als Tageskritiker und in seinen Monographien, welche durchweg von einem gesellschaftlichen und soziologischen Moment durchzogen sind, seine Ansichten über das deutsche Musikleben aus. Adorno, anfangs auch als Musikkritiker tätig, machte wiederum das gesellschaftskritische und philosophische Moment in der Musik zu seinem wissenschaftlichen Leitfaden. In meinem Vortrag möchte ich die Parallelen und Unterschiede in den musikästhetischen Konstruktionen Bekkers und Adornos beleuchten. Schwerpunktmäßig sollen die von beiden Akteuren gleichermaßen geprägten Themenkomplexe Musikalisches Material vs. Form und Materie, Musikalischer Fortschritt und Neue Musik bearbeitet werden. Fragen, die sich hierbei evozieren, lauten unter anderem: Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Akteure kommen hierbei zum Vorschein, und stehen die Schriften Bekkers und Adornos möglicherweise in einer direkten Verbindungslinie? FR10: Freie Referate 10: Hören und Rezeption Die Messbarkeit der musikalischen Hörexpertise Wolf, Anna (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Musikwissenschaftliches Institut, Emmichplatz 1, Hannover, Deutschland, E Mail: anna.wolf@hmtm hannover.de) Die Musikalität von Menschen wird seit beinahe 100 Jahren mit Testinstrumenten erfasst, in denen von einfachen Wahrnehmungsleistungen wie der Unterscheidung minimaler Tonhöhenunterschiede oder dem Erkennen von Unterschieden in zwei ähnlichen Melodien auf den Grad musikalischer Begabung geschlossen wird. Weniger stark jedoch wurde die erlernte musikalische Hörexpertise untersucht, von der beispielsweise bei der Höranalyse oder Klangvorstellung eine hohe Relevanz für das aktive Musizieren angenommen wird. Um die Rolle der Hörexpertise von Musikerinnen und Musikern erforschbar zu machen, wurden zwei Testinstrumente entwickelt, die das analytische Hören und die innere Hörvorstellung von Musikern messen sollen. Erste Untersuchungsergebnisse mit diesen Instrumenten zeigten, dass 64

65 das analytische Hören nur vernachlässigbare Zusammenhänge mit dem Hauptinstrument oder Solmisationskenntnissen aufweist. Relevante Zusammenhänge wurden für das meistgespielte Genre (Klassik oder Jazz/Rock/Pop) und das Geschlecht der Teilnehmer gefunden (bessere Leistung der Männer). Letzterer überraschender Zusammenhang wurde auch für die innere Hörvorstellung repliziert. Während der Prozess der instrumentalen Expertisierung rege untersucht und langsam in seinen Grundzügen verstanden wird, liegt der wissenschaftliche Fokus weniger auf die Musikpraxis begleitenden Fertigkeiten, obwohl diese seit Jahrhunderten Bestandteil der Musikausbildung sind. Mit dem Einsatz beider Testverfahren kann zum ersten Mal die Wechselwirkung von praktischer Musikausübung (Instrumentalspiel, Improvisation, Komposition) und Hörexpertise erforscht werden. Dieses Verständnis erlaubt forschungsbasierte Auswirkungen auf die gegenwärtige Musikerausbildung und ermöglicht es, den Ursachen für den bisher unbekannten Gendereffekt bei der Höranalyse auf den Grund zu gehen. Rezeption und Wirkung populärer Musik mit prosozialen Inhalten Ruth, Nicolas (Julius Maximilians Universität Würzburg, Medien und Wirtschaftskommunikation, Institut Mensch Computer Medien, Oswald Külpe Weg 82, Würzburg, Deutschland, wuerzburg.de) Viele Forscher aus den unterschiedlichsten Bereichen haben sich mit dem Einfluss antisozialer Musik (Musikstücke, die beispielsweise aggressive, gewalt oder drogenverherrlichende Texte beinhalten) auf die Hörer beschäftigt. Aber nur wenige aktuelle Untersuchungen widmen sich dem gegenteiligen Phänomen, nämlich der Musik mit prosozialen Inhalten. So gut wie jeder Musikhörer dürfte Musikstücke, die prosoziale Inhalte (z.b. Menschenrechte, Gleichberechtigung oder Umweltschutz) beinhalten, von beispielsweise U2, Michael Jackson oder Charity Projekten wie Band Aid, kennen. Aber bewirken diese Songs etwas bei den Rezipienten? Ziel des Vortrags soll es sein eine Darstellung des Forschungsstands zu prosozialer Musik im Bereich der populären Musik aufzuarbeiten und zudem eine theoretische Modellierung eines prosozialen Rezeptions und Wirkungsprozesses auf Grundlage eines Musikrezeptionsmodells 1 aufzuzeigen. Erste empirische Befunde 2 unterstützen bereits die theoretischen Annahmen. Bisherige Untersuchungen zu diesem Thema finden sich vor allem in den psychologischen, kommunikationsund medienwissenschaftlichen Disziplinen. Der diskutierte Rezeptionsprozess lässt allerdings bisher viele musikalische Parameter außer Acht. Weshalb gerade die Musikwissenschaft sich intensiver mit dieser Thematik auseinandersetzen sollte. Quellenangaben 1 David J. Hargreaves, Raymond MacDonald, Dorothy Miell, How do people communicate using music, in: Musical communication, hrsg. Von Dorothy Miell u.a., Oxford 2005, S Tobias Greitemeyer. Effects of songs with prosocial lyrics on prosocial behavior: Further evidence and a mediating mechanism, in: Personality and Social Psychology Bulletin, 35 (2009), S Hören im Landschaftsgarten Müller, Sarah/Avischag (Georg August Universität Göttingen/ Musikwissenschaftliches Seminar, Kurze Geismar Str. 1., Göttingen, Deutschland, E Mail: Sarah Avischag.Mueller@phil.unigoettingen.de) Der europäische Landschaftsgarten des späten 18. Jahrhunderts wird in der Geschichte, Kunst und Architekturgeschichte und Literaturwissenschaft erforscht, in der Musikwissenschaft wird er 65

66 dagegen seltener thematisiert. Seine Ästhetik bestand in dem bewussten Versuch, eine natürliche Natur herzustellen. Dieses doppelte Paradox, die Konstruktion von Natur sowie die tautologische Betonung ihrer Natürlichkeit, eröffnet neue Perspektiven auf die Fragen der Aufklärung nach dem Status von Natur / Kultur und der anthropologischen Fundierung beider Sphären. Meine Forschung konzentriert sich auf die klangliche Dimension dieser Gartenräume, sowohl in erlebten, realen als auch in imaginierten, diskursivierten Gärten. In meinem Vortrag stelle ich aus historischer Perspektive die Frage nach der Rolle von Raum für die Konstitution von Klang und Wahrnehmung: Wie beeinflusste der spezifisch anhand eines selektiven und kulturell überformten Naturbilds zugerichtete Gartenraum das Hören darin? Kann der Gartenraum als eigendynamischer und kraftvoller Raum verstanden werden, der das Subjekt in sich hineinzieht und so die Trennung von Subjekt und Objekt, Natur und Kultur destabilisiert? Was wurde im Garten gehört, und wie verlaufen Trennlinien zwischen Musik und Geräusch (oder wie wurden sie unterlaufen)? Anhand des Fallbeispiels Landschaftsgarten sollen auch die Möglichkeiten der sound studies und Materialitätstheorien evaluiert werden, eine Nivellierung der Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt, Körper und Umwelt zu denken. Diese Debatten suchen nach Konzepten von Klang jenseits von Repräsentation und Bedeutungszuschreibung. Der Blick auf die Praxis des Gartens, einen multisensorisch affektiv wirksamen Raum zu konstruieren, kann zu einer Historisierung der aktuell verhandelten Materialitätsbegriffe beitragen. FR11: Freie Referate 11: Musikverlagswesen I Musikverlagsarchive: Ungeöffnete Königsgräber? Kluttig, Thekla (Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Schongauer Str. 1, Leipzig, Deutschland, E Mail: thekla.kluttig@sta.smi.sachsen.de) Archivgut von Breitkopf & Härtel, C. F. Peters, dem VEB Deutscher Verlag für Musik und rd. 20 weiteren Musikverlagen: Im Staatsarchiv Leipzig befindet sich mit über 700 laufenden Metern Gesamtumfang die in Qualität wie Quantität bedeutendste archivische Überlieferung von Musikverlagen im deutschsprachigen Raum. In den vergangenen fünf Jahren konnten erhebliche Fortschritte bei der Erschließung und Zugänglichkeit dieser Bestände gemacht werden; trotzdem werden die das 19. und 20. Jahrhundert abdeckenden Quellen seitens der musikwissenschaftlichen Forschung nur wenig genutzt. Wozu dann ihre Archivierung? Das Potential der Musikverlagsbestände für vielfältige musikwissenschaftliche Forschungen wird anhand ausgewählter Quellengruppen aus den Beständen Breitkopf & Härtel und VEB Edition Peters Leipzig vorgestellt dies mit einem Schwerpunkt auf internationalen Bezügen. In einem zweiten Teil werden die aktuellen Benutzungsmöglichkeiten und Perspektiven einer intensiveren Zusammenarbeit von Staatsarchiv und Forschung erörtert: Welche Quellen sollen intensiver erschlossen werden? Welche Unterstützung kann das Archiv der Forschung bieten? Wie findet die musikwissenschaftliche Forschung zu den Königsgräbern? Quellenangaben Thekla Kluttig, Verlagsarchive: Zwischen Kunstbegeisterung und Geschäftssinn, in: Archive zur Musikkultur nach Verzeichnis und Texte, hrsg. von Antje Kalcher und Dietmar Schenk, München 2016, S

67 Thekla Kluttig, Nur Briefe berühmter Komponisten? Archivgut von Leipziger Musikverlagen als Quelle für die Musikwissenschaften, in: Die Musikforschung 66 (2013), Heft 4, S Partnerschaft oder Konkurrenz? Handschriftliche Partituren und gedruckte Klavierauszüge von Opern in den Zeitschriften und Verlagskatalogen des deutschsprachigen Raums in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Horz, Andrea (Universität Wien / Institut für Musikwissenschaft, Spitalgasse 2 4, Hof 9, 1090 Wien, Österreich, E Mail: andrea.horz@univie.ac.at) In den Fachzeitschriften des deutschsprachigen Raums sind gegen Ende des 18. Jahrhunderts allenthalben Klagen über die Unzulänglichkeit von Klavierauszügen als Beurteilungsgrundlage von Opern zu lesen. Es liegt daher der Schluss nahe, dass den Rezensenten der Zugang zu den Opernpartituren verwehrt blieb. Doch zeigt der Blick in die Verlagskataloge beispielsweise von Breitkopf, Rellstab und Artaria, dass zusätzlich zu den Klavierauszügen auch Partituren in Handschrift erhältlich waren. In welchem Verhältnis stehen also handschriftliche Opernpartitur und gedruckter Klavierauszug zueinander? Der Umstand der auf den gedruckten Klavierauszug beschränkten Besprechungen so die hier entwickelte These ist darauf zurückzuführen, dass der zeitgenössischen Auffassung nach die Drucklegung eines Werkes als Voraussetzung für eine regelrechte Rezension in den Journalen gilt. Daher ist dem gedruckten Klavierauszug der Vorzug als Rezensionsgrundlage der detailliert auf die musikalische Faktur fokussierenden Besprechungen zu geben. Unbenommen ist jedoch der Verweis auf die Partitur, die dem Kenner an das Herz gelegt wird: Der Druck ist so besehen gleichsam die Eintrittskarte für die Rezension in der Fachzeitschrift, in der wiederum Werbung für die handschriftliche Partitur gemacht werden kann. Um 1780 entwickelte sich in diesem Zuge ein Diskurs über die richtige Art des Klavierauszuges der zweite Teil des Vortrages ist den verschiedenen zeitgenössischen Ansichten und Umsetzungen zur Frage gewidmet, was einen guten Klavierauszug auszeichne. Denn es kamen nicht nur in defizitärer Weise die Unzulänglichkeiten des Klavierauszuges gegenüber der Partitur zur Sprache. Wenngleich der Klavierauszug an den Bedürfnissen der den Absatz des Druckes garantierenden Liebhaber ausgerichtet sein sollte, wurde die Forderung laut, die Orchestermusik angemessen für das Instrument Klavier einzurichten. Kassel, ein herausragender Ort in der Musikverlagslandschaft Kast, Patrick Als Karl Vötterle 1923 im schwäbischen Augsburg den Bärenreiter Verlag ins Leben rief, glaubte er selbst nicht daran, dass aus einem Copyshop eines der führenden Unternehmen seines Zeichens für Musik auf dem Weltmarkt werden würde. Der Name ist gleichsam sein Motto: So greift im ersten Verlagssignet ein kleiner Junge, auf einem Bären reitend, im Sternbild des Großen Bären nach dem Alkor Stern. Durch die ergänzende und befruchtende Begegnung mit dem Musikwissenschaftler Richard Baum im Jahre 1926 wurden die zukunftsweisenden Wege eingeschlagen. In seiner Chronik erinnerte sich Baum: Ich war die rechte Hand Karl Vötterles, der kritische Berater, der Neinsager, wo er doch so oft gern ja gesagt hätte, aber auch der Mitkämpfer an seiner Seite, wenn es zum Sturm ging gegen alte Festungen. Diese glückliche Zusammenfügung von Wissenschaft und Praxis stellt den Wendepunkt und fortan zugleich die Grundlage des Bärenreiter Verlages bis heute dar. Kein anderer Musikverlag begann so früh, sich mit musikwissenschaftlichen Satelliten zu umgeben wie Bärenreiter: 67

68 gründete Karl Vötterle eines der ältesten Festivals für Musik: Kasseler Musiktage - Ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg fasste Vötterle verschiedene Vorgängerverbände zu der Gesellschaft der Musikforschung zusammen. - Auch die Landgraf Moritz Stiftung wurde 1955 von ihm ins Leben gerufen. - Das Deutsche Musikgeschichtliche Archiv wurde 1954 unter großer Beteiligung Vötterles eingerichtet. - Die Internationale Heinrich Schütz Gesellschaft wurde 1930 von Vötterle gegründet. Mit diesem Referat soll der Versuch unternommen werden, die Einzigartigkeit des Kasseler Unternehmens gegenüber anderen Musikverlagen herauszustellen. FR12: Freie Referate 12: Musikverlagswesen II Drucker, Herausgeber und Verleger: Berufsfelder der Musikpublizistik in der Reformationszeit (ca ) Kelber, Moritz (Universität Salzburg, Abteilung Musik und Tanzwissenschaften, Erzabt Klotzstraße 1, 5020 Salzburg, Österreich, E Mail: moritz.kelber@sbg.ac.at In den vergangenen Jahren ist das Themenfeld des frühen Notendrucks verstärkt in den Fokus der musikwissenschaftlichen Forschung gerückt. Angeregt durch in verschiedenen Disziplinen diskutierte Fragestellungen, wie der nach der material culture, interessieren sich MusikwissenschaftlerInnen über das in Musikbüchern enthalte Repertoire hinaus für die Materialität der Objekte selbst. In diesem Zusammenhang treten Personengruppen in das Blickfeld, die bislang oft nur am Rande Erwähnung fanden. Drucker, Herausgeber und Verleger werden neben Musikern und Komponisten vermehrt als zentrales Element des zeitgenössischen Musiklebens verstanden. Dabei zeigt sich, dass die Berufsfelder, die am Produktionsprozess von Musikdrucken beteiligt waren, in der Anfangszeit des Notendrucks keineswegs festgelegt waren. Dieser Vortrag beleuchtet die Herausbildung verschiedener Berufszweige im Musikverlagswesen der Reformationszeit. Am Beispiel der Städte Wittenberg, Nürnberg und Augsburg sollen verschiedene Karrierewege nachgezeichnet und verglichen werden. Eine genaue Betrachtung von Widmungen und Vorreden verrät nicht nur bemerkenswerte Details über den Produktionsprozess der Musikalien selbst, sondern gibt auch über das Selbstverständnis der beteiligten Personen Auskunft. Besonderes Augenmerk des Vortrags liegt auf den heterogenen gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen in den Zentren des frühen Notendrucks. Diese prägten das Schaffen von Druckern, Herausgebern und Verlegern entscheidend mit eine Beobachtung, die insbesondere beim Blick auf die Musikalienproduktion jenseits der großen Anthologien mit mehrstimmiger Musik evident wird. Zu den Bestrebungen der Komponistin Luise Adolpha Le Beau ( ), ihre Werke in Druck zu bringen Schönfeld, Elisabeth (Johann Wolfgang Goethe Universität, Fachbereich 09, Institut für Musikwissenschaft, Senckenberganlage 31 33, Frankfurt am Main, Deutschland, E Mail: Elisabeth.Schoenfeld@gmx.de) Die sehr gute Quellenlage zum Schaffen der Komponistin und Pianistin Luise Adolpha Le Beau hat seit jeher auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit dieser Künstlerpersönlichkeit begünstigt. 68

69 Zum einen sind Musikmanuskripte und drucke stets gut zugänglich gewesen und zum anderen gibt es zahlreiches Material zu ihrem künstlerischen Leben. Darunter ganz prominent die im Jahre 1910 in Baden Baden veröffentlichte Autobiografie Lebenserinnerungen einer Komponistin; hierin finden sich allerdings nur wenige Hinweise respektive Andeutungen zu Le Beaus Bemühungen, aus ihrem mehr als 65 Opera umfassenden Œuvre zu publizieren. Desto mehr eröffnet das Studium von Briefen und Dokumenten zur Drucklegung detailliertere Einblicke in die unternommenen Anstrengungen. Unter Berücksichtigung der vereinzelten Äußerungen Le Beaus zur Drucklegung einiger ihrer Werke in der Autobiografie, der persönlichen Dokumentation Übersicht der Versendung meiner Kompositionen ( ) sowie relevanter Verlegerbriefe wird im Beitrag ein erster Versuch unternommen, zunächst ein Gesamtbild von Le Beaus kontinuierlichem Einsatz aufzuzeigen, ihre Kompositionen im Druck zu veröffentlichen. Im Zuge dessen wird auch Le Beaus strategisches Vorgehen genauer beleuchtet, denn fast alle ihre Kompositionen wurden noch zu Lebzeiten der Komponistin gedruckt. Berliner Musikverlage der Moderne Obal, Beatrix (freien Forscherin, Berlin, E Mail: beatrix.obal@web.de) Dass Musikverlage eine wichtige Rolle bei der Verbreitung und Vermittlung von Musik einnehmen, steht inzwischen nicht mehr in Frage. Anders als Leipzig war Berlin ursprünglich kein Zentrum des Musikverlagswesens. Die Zahl der Verlage stieg jedoch von nur 17 Verlage Mitte des 19. Jahrhunderts rapid an, nachdem Berlin 1871 zur Reichshauptstadt wurde: So lassen sich um die Jahrhundertwende über 70 Musikverlagen nachweisen. Der Vergleich einiger großer Traditionsverlage wie Schlesinger, Simrock und Fürstner mit kleineren und spezialisierten Unternehmen wie Dreilien, Cassirer und Jatho wird einen Überblick über die vielseitige Verlagslandschaft in Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts ermöglichen. Dadurch wird gleichzeitig ein Eindruck von dem Reichtum an Musik sowohl hinsichtlich der Quantität als auch der Heterogenität vermittelt, der einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurde. Bei der Analyse der Verlagsprogramme sollen insbesondere die Strategien im Umgang mit der Neuen Musik herausgearbeitet werden, die aufgrund der heftigen Reaktionen in der Öffentlichkeit eine besondere Herausforderung für die Verleger darstellten. Dabei wird die Rolle der Verlage im Diskurs der Moderne in den Künsten, der in Berlin besonders lebhaft geführt wurde, herauszuarbeiten sein. Ein weiterer Schwerpunkt soll auf die aktive Beteiligung der Verleger (u.a. Gustav Bock und Robert Lienau) bei der Etablierung und Reform der Urheberrechtsgesetze liegen, die in enger Zusammenarbeit mit den Komponistenverbänden unter anderem der Genossenschaft deutscher Tonsetzer erfolgte. 69

70 FR13: Freie Referate 13: Beethoven Beethovens Volksliedbearbeitungen WoO 158 Einblicke in den Kompositionsprozess Cox, Susanne (Beethovens Werkstatt, Beethoven Haus Bonn, Bonngasse 18, Bonn, Deutschland, E Mail: cox@beethovens werkstatt.de) In den Jahren 1816/17 fertigte Beethoven für den Edinburgher Verleger George Thomson 27 Bearbeitungen kontinentaleuropäischer Volkslieder mit Klaviertrio Begleitung an (WoO 158). Die zu bearbeitenden Lieder wählte er dabei selbst aus und lehnte sich in seinen Bearbeitungen unterschiedlich eng an die jeweilige Vorlage an. In manchen Fällen übernahm er den Verlauf von Singstimme und Klavier mit nur minimalen Veränderungen in sein Werk. Bei anderen Liedern behielt er zwar den Großteil des musikalischen Satzes der Vorlage bei, veränderte diesen aber in größerem Umfang als im ersten Fall. Meistens übernahm er jedoch nur Liedmelodie und Singtext. Je nachdem, wie groß der Anteil war, den Beethoven von seiner Vorlage in die eigene Komposition aufnahm, bediente er sich unterschiedlicher Arbeitsmethoden, die z. T. von seiner üblichen kompositorischen Arbeitsweise abweichen. Wie Beethoven vorging, wenn er sich für eine Bearbeitungsvorlage entschieden hatte, kann durch die Interpretation der in den Autographen erhaltenen Arbeitsspuren (z. B. Verweiszeichen, verschiedene Tintenfarben) rekonstruiert werden. Jedoch können diese Spuren des Schreibprozesses in einigen Fällen ohne das Hinzuziehen weiterer Quellen nicht verstanden werden. Für eine plausible Deutung der in den Autographen vorhandenen Metatexte müssen dann die Bearbeitungsvorlagen und die überprüften Abschriften herangezogen werden. Im Referat wird 70

71 anhand mehrerer Beispiele gezeigt, wie auf diese Weise Einsichten über Beethovens Arbeitsweise gewonnen werden können. Beethovens Streichquartette ein XML basierter Korpus harmonischer Analysen in einem neuen Annotationssystem Moss, Fabian C./ Harasim, Daniel / Neuwirth, Markus / Rohrmeier, Martin (Technische Universität Dresden / Institut für Kunst und Musikwissenschaft, August Bebel Straße 20, Dresden, Deutschland, E Mail: fabian.moss@tu dresden.de) Die quantitative Analyse großer Datensätze mit digitalen Methoden gewinnt zunehmend an Bedeutung für musikwissenschaftliche Forschung. Die vorhandenen Korpora beinhalten häufig strukturelle Aspekte von Musik, wie Melodie, Harmonie, Rhythmus und Metrum. Doch stellt insbesondere die Annotation von Harmonik aufgrund von mangelnden und mangelhaften Standards eine besondere Herausforderung dar, derer wir uns auf zweierlei Weisen annehmen: (1) Wir schlagen ein neues System zur harmonischen Annotation vor, das sowohl von Menschen als auch von Computern gelesen werden kann. (2) Wir präsentieren einen Korpus von harmonischen Analysen sämtlicher Streichquartette Beethovens, den Annotated Beethoven Corpus (ABC). Der ABC umfasst Werke aus der mittleren und späten Schaffensphase des Komponisten und repräsentiert somit ein klassisches bzw. frühromantisches Repertoire. Der Datensatz beinhaltet ca Takte ( Noten) mit insgesamt etwa Akkordsymbolen. Diese wurden direkt in die frei verfügbaren MusicXML Dateien eingetragen, was eine Schnittstelle zu anderen Formaten (z.b. MEI) bietet und zugleich die synoptische Darstellung von Noten und Analysen in gängigen Notationsprogrammen ermöglicht. Das verwendete Annotationssystem lässt sich auf beliebige tonale Korpora notierter westlicher Musik anwenden. Des Weiteren ermöglicht der ABC, mithilfe von statistischen Methoden empirisch fundierte Aussagen über die harmonische Sprache Beethovens zu treffen. Dies beinhaltet etwa Merkmale wie die Analyse von Akkordhäufigkeiten und Übergangswahrscheinlichkeiten, sowie Fragen bezüglich der Entwicklung des kompositorischen Stils. Darüber hinaus versteht sich unser Beitrag als Ergänzung zum Freien Symposium Wissenssystematiken im digitalen Zeitalter Arbeitsfelder, Themen und Perspektiven einer Digitalen Musikwissenschaft. Klanglos? Betrachtungen zu Beethoven als Briefschreiber Gustorff, Sophia (Universität Zürich, Musikwissenschaftliches Institut, Florhofgasse 11, 8001 Zürich, Schweiz, sophia.gustorff@uzh.ch) Die Briefe von Ludwig van Beethoven scheinen als erstrangige Quelle zu Biographie und Werkbiographie in nahezu jeder Facette ausgeleuchtet. Alles, was über den Inhalt hinaus geht die sprachliche und rhetorische Qualität oder die dynamische Handschrift, fand im Unterschied etwa zu Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Talent als Briefschreiber man seit jeher anerkannt und in enger Verbindung zu seinem Schaffen begriffen hat, bislang nur wenig Beachtung. Auch wenn Beethoven im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen keine literarischen Absichten verfolgte, lebt seine Korrespondenz von einer außerordentlichen Ausdrucksfähigkeit und Kreativität und birgt auf dieser Grundlage eine ganze Reihe einzigartiger Schriftstücke. Konventionen und Trends, die durch den Briefverkehr und die von Beethoven intensiv rezipierte Literatur seiner Zeit Verbreitung fanden, werden dort pflichtbewusst aufgegriffen oder auf originelle Art gelockert. Regelmäßig lässt sich verfolgen, wie Beethoven die Möglichkeiten des Briefschreibens zur Selbstdarstellung ausnutzt. Ausgehend vom Stil oder vom Schreibprozess lassen sich zuletzt auch Bezüge zum kompositorischen Schaffen herstellen. Diesen Eigenschaften und Auffälligkeiten an einem ausgewählten Briefbeispiel nachzugehen und den Komponisten damit aus einer eher 71

72 ungewohnten empirischen Perspektive heraus zu betrachten, ist Ziel des Referats Klanglos? Betrachtungen zu Beethoven als Briefschreiber. Literatur Klaus Kropfinger, Art. Beethoven, Ludwig van, Abschnitt Briefe sprechende Sprachmühe, in: Ludwig Finscher (Hg.), MGG2, Personenteil Bd. 2, Kassel/Stuttgart 1999, Sp , hier: FR14: Freie Referate 14: Gattung Die Übersteigerung der Sonatenform. Nikolaj Metners Klaviersonate e Moll op. 25 Nr. 2 Bitzan, Wendelin (Berlin) info@wendelinbitzan.de Der russische Komponist Nikolaj Karlovič Metner ( ) hat vierzehn Klaviersonaten veröffentlicht, die in ihrer Gesamtheit eine erstaunliche Vielfalt an Formen und dramaturgischen Konzepten aufweisen. Der Werkkorpus beinhaltet sowohl kompakte einsätzige Sonaten, die mitunter in Zyklen von Charakterstücken eingebettet sind, als auch große Strukturen von geradezu symphonischen Dimensionen. Die Sergej Rachmaninov gewidmete Sonate in e Moll op. 25 Nr. 2 ( ) ist mit 35 Minuten Spielzeit das längste und vielschichtigste Solowerk Metners; seine spieltechnischen Anforderungen transzendieren den Anspruch der meisten zu dieser Zeit entstandenen Klavierkompositionen. Damit markiert es einen Höhepunkt in Metners Sonatenschaffen und nimmt auch im Vergleich mit anderen Sonatenkonzepten des frühen 20. Jahrhunderts eine besondere Stellung ein. In einer formal ambivalenten, einteiligen Großform integriert das Werk nicht nur gattungstypische Merkmale (zwei Sonatenhauptsätze, die durch eine ausgedehnte Einleitung und deren Reiterationen miteinander verschränkt werden), sondern auch Elemente der Ritornellform und verschiedene Kanon und Fugato Techniken. Die Beigabe eines lyrischen Mottos von Fëdor Tjutčev (»Wovon heulst du, Wind der Nacht?«) und eine suggestive Vortragsbezeichnung (»Das ganze Stück in einem epischen Geist«) legen außerdem eine hermeneutische Deutungsebene nahe, die auf Einflüsse durch die Philosophie und Literatur des russischen Symbolismus verweist. Alle diese Eigenschaften lassen das Werk als einen Kulminationspunkt in der Gattungsgeschichte der Klaviersonate in Russland erscheinen. Das Referat diskutiert die genannten Aspekte aus analytischer, musikästhetischer und rezeptionshistorischer Perspektive. Quellenangaben Elena Borisovna Dolinskaja, Nikolaj Metner, Moskau Christoph Flamm, Der russische Komponist Nikolaj Metner, = Studia Slavia Musicologia; 5, Berlin Barrie Martyn, Nicolas Medtner. His Life and Music, Aldershot et al Ekaterina Viktorovna Podporinova, Sonata v tvorestve Nikolaja Metnera, Charkov Pantelejmon Ivanovič Vasil ev, Fortep jannye sonaty Metnera, Moskau Die Gattung des»lehrstücks«am Beispiel von Ernst Tochs Das Wasser Schneidereit, Nico (Katholische Universität Eichstätt Ingolstadt, Professur für Musikwissenschaft, Philosophisch Pädagogische Fakultät, Ostenstraße 26, Eichstätt, Deutschland, E Mail: Nico.Schneidereit@ku eichstaett.de) 72

73 Ernst Toch sagte einmal in einem Interview mit Nicolas Slonimsky, dass er der meistvergessene Komponist des 20. Jahrhunderts sei. Diese kurz vor seinem Tod getroffene Aussage zeigt die ganze Verbitterung eines Komponisten, der vor dem 2. Weltkrieg als aufstrebender Komponist gefeiert und in einem Atemzug mit Paul Hindemith oder Ernst Krenek genannt wurde, dann jedoch durch und demzufolge nach dem Krieg fast vollkommen in Vergessenheit geriet. Lediglich in der Musikforschung ist der Name Ernst Toch nicht gänzlich getilgt. Im Repertoire von Opern und Konzerthäusern dagegen findet sich kaum ein Werk aus seinem Œuvre seine Fuge aus der Geographie sowie die Kinderoper Die Prinzessin auf der Erbse sind vereinzelte Beispiele von Werken, die sich bis in die Gegenwart gegen das Vergessen behaupten. Nahezu unbekannt ist Tochs Kantate Das Wasser für Sprecher, Tenor, Bariton und Chor (Text: Alfred Döblin), die im Rahmen des in Donaueschingen begründeten Musikfests»Neue Musik«1930 uraufgeführt wurde. Die Gattung gründet sich auf das Lehrstück später als Badener Lehrstück vom Einverständnis betitelt von Brecht und Hindemith, das ein Jahr zuvor aufgeführt und von der Kritik sofort als Prototyp aufgefasst wurde. Die konzeptionellen Überlegungen bei der Erschaffung dieser neuen Gattung erwuchsen praktischen Überlegungen, da die Neue Musik vom konservativ eingestellten Konzertpublikum nicht angenommen wurde. Es galt, neue, einfachere und besser vermittelbare Musik zu schaffen, um auf die Musikbedürfnisse der Zeit einzugehen. Auch Tochs Kantate folgt diesem Postulat und befasst sich in einer gemäßigten Tonsprache mit dem Thema»Wasser«. In dem Vortrag soll zunächst die Gattung des Lehrstücks näher beschreiben sowie die Einbettung in die Zeit um 1930 aufgezeigt werden, um dann die Ergebnisse an dieser Kantate zu demonstrieren. Classische Meisterwerke von besonderem Werth : Klaviersonaten um 1830 im Spannungsfeld von medialer Verbreitung, Verlagsrecht und Geschichtsbewusstsein Michel, Felix (Universität Zürich, Musikwissenschaftliches Institut, Florhofgasse 11, 8001 Zürich, Schweiz, felix.michel@mwi.uzh.ch) Spätestens mit Beethovens Tod beginnt sich im deutschen Sprachraum die Vorstellung eines Klaviersonaten Typus herauszubilden, der aus vielschichtigen, nicht zuletzt merkantilen Gründen als classisch bezeichnet wird. Anders als bei der Beschreibung dieses Vorgangs aus der Perspektive der Ideen oder Musikgeschichte soll für einmal gerade das im Vordergrund stehen, was dort als bloß akzidentell gilt materielle Aspekte der Klaviersonate als Verlags und Handelsartikel, Gegenstand bürgerlichen Besitzens und privater Fortbildung also, von denen eine Begriffsgeschichte der Klassik (Finscher 2003) ebenso abstrahiert wie eine history of the sonata idea (Newman 1959) oder eine «Problemgeschichte des Komponierens» im Sinne Dahlhaus. Als beispielhafter Untersuchungsgegenstand dient das flüchtige Korpus classischer Klaviersonaten, das sich um 1830 insbesondere in verstärkt auftretenden Publikationsformen wie Gesamtausgaben oder Musik Periodika konstituiert. Hier lässt sich beispielhaft beobachten, wie die Anfänge musikalischer Massenmedien und ihrer drucktechnischen und verlegerischen Neuerungen, das sich etablierende Verlagsrecht sowie publizistische Debatten in Fachzeitschriften und Zeitungsanzeigen zu einem rezeptionsgeschichtlichen Selektionsprozess zusammenwirken. Die Frage, inwieweit dessen Resultat die musikalische Produktion und Rezeption zu beeinflussen vermag, führt schließlich wieder zurück zur Kompositionsgeschichte. 73

74 Quellenangaben William S. Newman, A History of the Sonata Idea, 3 Bde. Chapel Hill 1959ff. Ludwig Finscher, Zum Begriff der Klassik in der Musik, in: Geschichte und Geschichten. Ausgewählte Aufsätze zur Musikhistorie, hrsg. von Hermann Danuser, Mainz FR15: Freie Referate 15: Immigration und Emigration Russische Emigranten im Berlin der 1920er Jahre über die Bedeutung und Funktionen von Musik Fortunova, Anna (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover / Forschungszentrum Musik und Gender, Emmichplatz 1, Hannover. E Mail: anna.fortunova@hmtm hannover.de) Zahlreiche Quellen, die mit der russischen Emigration zwischen den Weltkriegen (auch russische Emigration der ersten Welle genannt) verbunden sind, zeugen eindeutig von einer Heterogenität der politischen und religiösen Ansichten ihrer Vertreterinnen und Vertreter, ihres sozialen Status, ihrer finanziellen Situation, ihres ethnischen Ursprungs usw. So beschreibt beispielsweise der Sänger Aleksandr Vertinskij das Publikum eines seiner Berliner Konzerte der 1920er Jahre folgendermaßen: Hier waren Menschen unterschiedlichster Gesinnung und Ansicht, aus denen sich die große Mehrheit in der russischen Kolonie zusammensetzte: Weiße, [ ], grusinische Menschewiki, alle möglichen Unionen zur Rettung Russlands, Kadetten, Erzreaktionäre, Monarchisten, Jungrussen. (Vertinskij 1991, S. 100). Die hier geschilderte Situation stellte durchaus keine Ausnahme dar und war nicht nur im Berlin der 1920er Jahre zu beobachten. Jedoch was vereinigte etwa zwei Millionen russische Emigrantinnen und Emigranten, außer von der Tatsache, dass sie sich außerhalb der Grenzen ihres Heimatlandes aufhielten, und wie kann dieses Phänomen kulturwissenschaftlich erforscht werden? Die Autorin geht in ihrem Vortrag anhand von vor allem Musik Boris Sobinovs und Musikkritiken Jurij Ofrosimovs diesen Fragen nach. Quellenangaben Aleksandr Vertinskij, Sila pesni [ Die Kraft des Liedes ], in: Za Kulisami [ Hinter den Kulissen ]. Moskau, Die ausländische Schülerschaft an deutschen Musikanstalten bis zum Ersten Weltkrieg Keller, Veronika (Rosenheim, Deutschland, E Mail: VeronikaKeller@gmx.de) Ausländische Schüler und Schülerinnen waren an allen größeren deutschen Konservatorien des 19. Jahrhunderts Teil des Alltags; an einigen machten sie in den beiden Jahrzehnten vor und nach 1900 bis zu 30 % der gesamten Schülerschaft aus. Die meisten dieser Ausländer kamen aus Europa (vor allem Großbritannien, Schweiz und Niederlande), den USA und nach der Jahrhundertwende Russland. Dank des sich beständig fortschreitenden Transportnetzes sind darüber hinaus Vertreter aus nahezu allen anderen Ländern der Welt zu finden. Viele der deutschen Musikanstalten stellten sich auf diese Ausländer und Ausländerinnen ein, boten zum Beispiel Theorieunterricht in deren Muttersprache an und machten gezielt Werbung in fremdsprachigen Musikzeitschriften. Ausländer wurden damit im Musikausbildungssystem zu einem wichtigen künstlerischen und vor allem wirtschaftlichen Faktor sowohl an privaten als auch staatlichen Einrichtungen. 74

75 Diese Aspekte, sowie die allgemeinen Entwicklungen der Zahlen ausländischer Schüler und Schülerinnen bis zum Ersten Weltkrieg, werden am Beispiel von vier Anstalten aufgezeigt: der Kgl. Hochschule in Berlin, der Kgl. Akademie der Tonkunst in München, dem Stuttgarter Konservatorium und dem Hoch schen Konservatorium in Frankfurt. Alle vier konnten ihren internationalen Ruf zunächst vor allem über weltbekannte Lehrkräfte aufbauen, im Falle der Hochschule zum Beispiel dank des Violinlehrers Joseph Joachim, und mussten nach deren Ausscheiden aus dem Kollegium neue Strategien finden, Ausländer und Ausländerinnen für ihre Anstalten zu gewinnen. Die meisten Einrichtungen waren damit erfolgreich und erst der Ausbruch des Ersten Weltkrieges veränderte nachhaltig die internationale Bedeutung der deutschen Musikausbildung im Ausland. FR16: Freie Referate 16: Fallstudien/ Werkstudien Franz Schuberts Einbezug der Katastrophe in die langsamen Sätze Takamatsu, Yusuke (Universität Zürich/ Keio Universität, E Mail: takamatsu@bluewin.ch) Es wird oft gesagt, dass die Musik Schuberts in Relation zum Lied steht. In dieser Präsentation wird anhand seiner eigenen Höhepunktgestaltung gezeigt, wie genau die aus dem Lied stammende Dramaturgie zu langsamen Sätzen der Instrumentalwerken gebracht und entwickelt wurde. Der Ausgangspunkt dieser Überlegung liegt in der auf dem Höhepunkt einsetzenden Dissonanz mit dem anschließenden Abbruch, die am Ende der sich entwickelnden Formstationen nach der Steigerung erklingt. Dieses Zutreiben auf einen nicht aufgelösten, abbrechenden, dissonanten Höhepunkt, der allerdings als Inszenierung einer Katastrophe begriffen werden kann, taucht im langsamen Satz erstmal im Mittelteil der großen C Dur Sinfonie D 944 auf, und dann auch des Klaviertrios D 929, Streichquintetts D 956 und der Klaviersonate D 959 auf verschiedene Weise. Das Urmodell dieser neuartigen Dramaturgie des langsamen Satzes ist wohl das Lied Gretchen am Spinnrade D 118, das einem der allererst publizierten Lieder gehört. In diesem Lied bricht die Musik beim Wort des Höhepunkts sein Kuß!, an den sich Gretchen enthusiastisch erinnert, mit dem verminderten Septakkord ab, dem nichts folgt. Dies kann ebenfalls zu der oben genannten Höhepunktgestaltung gezählt werden. Aus diesen Betrachtungen kann man schließen, dass Schubert die theatralische Dramaturgie des Liedes in die Instrumentalmusik brachte. Seit dem Wendepunkt von den theatralischen Werken zur Instrumentalmusik, an dem er in einen Brief schrieb, dass er den Weg zur großen Sinfonie bahnen wollte, dürfte dies als Idee für das Muster des langsamen Satzes der C Dur Sinfonie übernommen werden, das dann später auf andere langsame Sätze angewendet wird. Die Tatsache, dass die Kopfphrase des vorliegenden Liedtexts auch noch in jenem Brief zitiert wird, lässt annehmen, dass Schubert die Idee von dem Lied, das seine Karriere als Liedkomponist zu beginnen lässt, strategisch für langsame Sätze benutzte, als er auf dem öffentlichen Musikalienmarkt seine ersten Schritte als Komponist für Instrumentalmusik machte. Ein Mönch, zwei kurze Regeln und drei Stimmen zum Fundament. Untersuchungen zur Modellhaftigkeit von Cantionalsätzen und den daraus resultierenden Implikationen für deren Klanglichkeit. Garthoff, Stefan (Leipzig, Deutschland, E Mail: stefangarthoff@gmail.com) Cantionalsätze sind als eine Spielart des contrapuncts simplex einem engen Regelwerk unterworfen: Im Intervallband über dem Fundament dürfen die Stimmen Tenor, Alt und Sopran 75

76 primär Unisoni, Quinten und Oktaven zu diesem bilden. Sextakkorde werden als Spezialfälle für Sondersituationen nur eingeschränkt zugelassen, wodurch Sexten im Intervallband über dem Bass als sekundäre Intervalle gelten müssen. Als Permutation einer Menge von drei Elementen gibt es für eine vierstimmige Realisation eines Akkordes mit Grundtonverdopplung über einem Fundament genau sechs Möglichkeiten, aus denen sich insgesamt 36 Verbindungen von zwei Intervallstrukturen über benachbarten Basstönen ergeben. Der Vortrag fokussiert die Untersuchung von Cantionalsätzen nach oben genannten Klangverbindungen. Dazu werden erstens Cantionalsätze zu gleichen Cantis firmis verschiedener Komponisten verglichen, zweitens Sätze späterer Komponisten, die auch im schlichten Notegegen Note Satz stehen und auf die Klanglichkeit von Cantionalsätzen zielen, auf Modellhaftigkeit untersucht und drittens analytische Aussagen zur Klanglichkeit»homophon komponierter Stücke oder Abschnitte größerer Werke«(de la Motte 1976, S. 14) in Hinblick auf die oben gemachten Erkenntnisse gelesen. Damit wird versucht, den Fokus der Analyse von der Oberfläche der Werke auf das im Hintergrund wirkende musiktheoretische Fundament innerhalb der Ebene des contrapunctus simplex zu verschieben. Neue Quellen zur Biographie von Jean Baptiste Volumier Delpech, Louis (Ruprecht Karls Universität Heidelberg, Zentrum für Europäische Geschichts und Kulturwissenschaften, Musikwissenschaftliches Seminar, Augustinergasse 7, Heidelberg, Deutschland, heidelberg.de) Obwohl Jean Baptiste Volumier (ca ) in der Musikgeschichtsschreibung vor allem als intriganter und eifersüchtiger Initiator eines Wettkampfes zwischen Johann Sebastian Bach und Louis Marchand im Jahre 1717 in Dresden in Erinnerung geblieben ist, beschränkt sich seine Biographie keinesfalls auf dieses Ereignis, sondern stellt ein interessantes (wenngleich eher untypisches) Beispiel für die Migration französischer Musiker im deutschen Raum um 1700 dar. In Weimar und Berlin neu entdeckte Archivalien erlauben es, wichtige Aspekte dieser nur bruchstückhaft bekannten Biographie zu erhellen, und den bisherigen, von Kai Köpp sehr gut aufgearbeiteten Forschungsstand zu dieser spannenden und polarisierenden Figur erheblich zu ergänzen. Der Beitrag soll einerseits Volumiers Stellung in der Berliner Hofkapelle zwischen 1692 und 1708 erörtern und zu erklären versuchen, wie und warum er von seinen dortigen Kollegen wegen Gotteslästerung angeklagt wurde, bevor er unter fürstlichem Schutz das Kurfürstentum Brandenburg verlassen durfte. In diesem Referat soll andererseits aber auch neues Licht auf Volumiers Bekannschaft mit Bach in dessen Weimarer Zeit geworfen werden, um erstmals die Verbindung zwischen den beiden Musikern schon vor 1717 erhellen zu können. FR17: Freie Referate 17: Populäre Musik I Interaktion von Simplizität und Komplexität im Techno Brech, Martha / Urbiks, Jan / Vogt, Anna Lena (TU Berlin / Audiokommunikation, EN 8, Einsteinufer 17c, Berlin, martha.brech@tu berlin.de) Techno als Musikgattung ist ein populäres Genre mit zahlreichen Stilvarianten, deren minimale Gemeinsamkeiten die Nutzung elektronischer Produktionsmittel und gradzahliger, im Klangbild dominanter, Metren sind. Das hat ihm den Ruf musikalischer Simplizität eingebracht. Mark Butlers Studien zur Produktion und Performance des Techno zeigen jedoch, dass hier ein neuer 76

77 musikalischer Kontext entstanden ist, in dem stilspezifische und komplexe musikalische Elemente enthalten sind. Ein ähnliches Ergebnis hatten auch unsere sonargrammgestützten Rezeptionsanalysen von Produktionen verschiedener Techno Stile (IDM, Dance, TripHop, Glitch u.a.), die unerwartet tiefe und differenzierte Einblicke in die musikalischen Wirkungselemente der einzelnen Stücke ermöglichten. Das selbst erarbeitete, nicht automatisierte Analysesystem hat die von Albert Bregman formulierten Gestaltprinzipien der auditiven Wahrnehmung als wesentlichen Ausgangspunkt. Es segmentiert in vertikale Form und Rhythmuselemente auf verschiedenen Strukturebenen und in horizontal verlaufende, parallele Klangschichten, bei der jede Schicht aus ähnlichen Klängen gebildet ist, seien diese nun ton oder geräuschhaft. Im Vergleich aller analysierten und musikalisch sehr unterschiedlichen Produktionen erwies sich, dass die immer vorhandenen gradzahligen Metren lediglich die Basis der Kompositionen bilden. Die darüber liegenden Klangschichten und rhythmischen Gestalten weisen ihr gegenüber jeweils andere Eigenschaften und Verläufe auf. Sie stehen untereinander und/oder mit der stiltypischen Basis in Relation und bilden insgesamt übergeordnete, dabei teilweise auch sehr komplexe melodische und/oder (poly)rhythmische Strukturen: Komplexität interagiert mit Simplizität. Techno erweist sich damit auch aus der Rezeptionsperspektive als eigene variantenreiche Musikgattung, die musikwissenschaftlich analysiert und verhandelt werden kann und es auch sollte. Literatur: Bregman, Albert: Auditory Scene Analysis, Cambridge, Mass. 1990; Butler, Mark: Playing with Something That Runs, Oxford u.a. 2014; Couprie, Pierre: EAnalysis: developing a sound based music analytical tool, in: Emmerson und Landy (Hg): Expanding the Horizon of Electroacoustic Music Analysis, Cambridge u.a. 2016, S Analyse und Konstruktion von Metal Riffs mit Metaphern der Energietransformation Wald, Christoph (TU Dresden, Institut für Kunst und Musikwissenschaft, Fachbereich Musikwissenschaft, August Bebel Straße 20, Dresden, Deutschland, E Mail: christoph.wald@tu dresden.de) Kurze, einstimmige, im tieferen Register gespielte und häufig wiederholte Einheiten bilden die musikalische Grundlage des (Heavy )Metals und werden als Riffs bezeichnet. Nach Glenn T. Pillsbury werden diese häufig mit Begriffen aus dem Bereich der Energie charakterisiert. Im Vordergrund stehe dabei nicht die Bezeichnung von Zuständen, sondern die erfahrbare Umwandlung von Energieformen in cycles of energy, etwa von potentieller in kinetische Energie. Eine Analyse, die die Anknüpfungspunkte für eine solche metaphorische Konzeptualisierung offen legen möchte, muss gegenüber traditionelleren Analyseformen andere Faktoren stärker berücksichtigen. Hierzu zählt die Bedeutung von absoluten Tonhöhen, die eng mit den klanglichen Unterschieden der verzerrten Gitarre in verschiedenen Registern und der spielerischen Erfahrung von fretboard gravitation (Easly) verknüpft ist. Darüber hinaus ist auch die Aufführungssituation mitzudenken, in dem verschiedene Rifftypen mit verschiedene Bewegungsformen verknüpft werden. Der Vortrag expliziert diese Überlegungen am Beispiel der Riffdramaturgien von Metallicas Battery (1986) und Mastodons Blood and Thunder (2004). Ziel ist es, die Verknüpfungen diskursiver Bedeutungszuweisungen mit musikalischen Fakturen beschreibbar zu machen. Quellenangaben David B. Easly, Riff Schemes, Form, and the Genre of Early American Hardcore Punk ( ), in: Music Theory Online 21/1 (2015). 77

78 Glenn T. Pillsbury, Damage incorporated. Metallica and the Production of Musical Identity, New York und London Das Populäre und die Komische Oper der Weimarer Republik: Analytische Studien zu Hans Gáls Oper Die heilige Ente (UA 1923) Maschke, Eva M. (Universität Heidelberg/ SFB 933, Teilprojekt B11, Musikwissenschaftliches Seminar, Augustinergasse 7, D Heidelberg, E Mail: md149@uni heidelberg.de) Seit ihrer Düsseldorfer Uraufführung von 1923 blieb Hans Gáls Komische Oper Die heilige Ente zehn Jahre lang ununterbrochen auf den Spielplänen der verschiedensten Bühnen der Weimarer Republik präsent und wurde 1929 auch für den österreichischen Rundfunk produziert. Was jedoch mag ihre ungebrochene Popularität ausgemacht haben, bevor die Oper ebenso wie ihr Komponist 1933 für lange Zeit gewaltsam aus Musikgeschichte und Opernrepertoire verbannt wurden? Dieser Frage wird zum einen anhand von Zeugnissen der Rezeption der Oper von 1923 bis 1933, zum anderen anhand von analytischen Studien an der Musik selbst nachgegangen werden. Auch das Libretto von Levetzow und Feld wird immer wieder als Garant des Erfolgs genannt. Nicht zuletzt soll dieser Vortrag auch dazu beitragen, eine einst populäre und später vergessene Oper wieder in Musikgeschichtsschreibung und Opernrepertoire zu integrieren. Literaturangaben (Auswahl): Knut Eckhardt, Die Opern bzw. Bühnenerfolge von Hans Gál und Egon Wellesz in der Zwischenkriegszeit, in: Hans Gál und Egon Wellesz. Continental Britons, hrsg. von Michael Haas und Markus G. Patka im Auftrag des Jüdischen Museums Wien, Wien 2004, S ; Michael Haas, Hans Gál: Der Werdegang der genialen Konventionalität, in:» und werde in allen Lexika als»british«aufgeführt «. Beiträge des Symposiums über»continental Britons«Schwerin, 27. bis 29. September 2012, hrsg. von Gerold Gruber, Neumünster 2015, S ; Christian Heindl, Hans Gál. Marginalien aus einer nicht geschriebenen Dissertation, in:» und werde in allen Lexika als»british«aufgeführt «. Beiträge des Symposiums über»continental Britons«Schwerin, 27. bis 29. September 2012, hrsg. von Gerold Gruber, Neumünster 2015, S FR18: Freie Referate 18: Populäre Musik II Das Populäre im Unpopulären Soziale Bedingungen im Zonenrandgebiet der BRD und die Entstehung der Kasseler Punkrock Szene Boder, Wolfram (Freier Musikwissenschaftler, Herkulesstr. 31, Kassel, Deutschland, wolfboder@t online.de) Kassel gehörte Anfang der 1980er Jahre nicht gerade zu den beliebtesten Städten der BRD. Lange Zeit war die Stadt als einzige Stadt der DDR im Westen verschrien. Das hatte in erster Linie mit der Lage Kassels im so genannten Zonenrandgebiet zu tun. Doch gerade die damit verbundenen ungünstigen sozialen Bedingungen, das Außenseitertum der Stadt selbst, boten einen idealen Nährboden für die Entstehung einer lokalen Punk Szene. Denn damit ähnelte die Lebenswirklichkeit der nordhessischen Provinzmusiker sehr der ihrer Londoner Vorbilder. In den Industrieruinen der englischen Metropole war Ende der 1970er Jahre eine Musik entstanden, die das Hässliche zu ihrem Ideal erhoben hatte. Und auch in den bald entstehenden Videofilmen der Kasseler Szene waren Industrieruinen ein stets wiederkehrender Topos. Tatsächlich wurde Kassel zwar nicht zum Zentrum des deutschen Punkrock, belegte aber in den Jahren zwischen 1977 und 1980 gemessen an der Zahl der veröffentlichten Schallplatten 78

79 bundesweit immerhin den siebten Platz. Nuklues der Kasseler Szene wurde der verfallende Messinghof, der von Studenten der Kasseler Kunsthochschule besetzt wurde. Der Vortrag stellt einige Veröffentlichungen dieser Szene vor, beschreibt ihre vielfältigen Bezugnahmen auf die Lage im Zonenrandgebiet und geht so der Beziehung von sozialer Wirklichkeit und musikalischer Kultur nach. Quellenangaben Frank Apunkt Schneider, Als die Welt noch unterging. Von Punk zu NDW, Mainz 2007 Thüringer Musikszene Probleme und Potentiale Marx, Tobias (freier Forscher, Büro für Songkultur, Ernst Thälmann Str. 47B, Weimar, Deutschland, Trotzdem Thüringen über eine lebendige Musikszene verfügt, weist das Bundesland ein großes Defizit an institutioneller Förderung auf. Im Vergleich zu anderen Bundesländern stehen kaum Netzwerke und Förderprogramme für populäre Musik zur Verfügung. Der Beitrag stellt Probleme und Potentiale der aktuellen Thüringer Musikszene dar. Eine Analyse der verfügbaren Förderungen in Thüringen wird kontrastiert mit der Analyse von 100 Interviews mit professionellen und semiprofessionellen Künstlern und Bands, in denen Erfahrungen, Probleme, Erfolgsstreben und Professionalisierung thematisiert sind. Das Ergebnis zeigt ein großes unerschlossenes Potential der Musikszene in Thüringen auf. Künstlerischer Output ist vorhanden, aber professionelle Musiker sind außerhalb Thüringens tätig und semiprofessionellen Musikern fällt es schwer, Beziehungen zur Musikindustrie herzustellen. Um das Potential nutzbar zu machen, ist es notwendig, neue Netzwerkstrukturen zwischen Künstlern und der Kulturpolitik zu schaffen. Ein institutionelles Netzwerk könnte die Verteilung von Fördermitteln und den Aufbau von nachhaltigen musikwirtschaftlichen Strukturen ermöglichen. Aber viele Musiker benötigen Unterstützung und Hintergrundwissen, um sich und ihren künstlerischen Beitrag zur Gesellschaft adäquat zu präsentieren. Quellenangaben Forum der Popkultur und Popularmusikförderer in Deutschland e.v. ( Initiative Musik ( musik.de), Verstärker: Der Blog zur Thüringer Bandszene ( #onstage ( Musiktechnik und Gender. Zur Konstruktion von Männlichkeit in Bildern und Diskursen über Musiksoftware Möllenkamp, Andreas (Universität Rostock, Interdisziplinäre Fakultät, Department Wissen Kultur Transformation, Albert Einstein Straße 21, Rostock, Deutschland, rostock.de) Wie viele andere Technologien und Objekte ist Musiksoftware an der Konstruktion von Geschlechtervorstellungen, bildern und rollen beteiligt. Der Beitrag fragt danach, wie auf den Ebenen der Entwicklung und des Designs, der medialen Vermittlung sowie der Aneignung von Musiksoftware die Gender Dimension daran beteiligt ist, für wen ein Produkt produziert wird und welche Vorstellungen und Bilder des Musikmachens dabei vermittelt werden. Die Konstruktion von Gender geschieht dabei auf vielfältige Art und Weise sowie über unterschiedliche Medien und Kontexte. Sie reicht von der Erziehung über Freundeskreise und Musik(hoch)schulen zu Musikvideos, Konzerten, Werbung und Zeitschriften. Sowohl die Musikproduktion als auch die Live Inszenierung von Musiktechnologien waren und sind eine stark männlich geprägte Domäne. Musiksoftware ist insofern ein Bereich, in dem insbesondere Vorstellungen von Männlichkeit 79

80 entwickelt und geprägt wurden. Anhand von Fachzeitschriften, Anzeigen, Videos sowie Interviews mit Musikern und Entwicklern von Musiksoftware arbeitet der Beitrag heraus, auf welche Art und Weise Musiksoftware männlich geprägt wurde und was dies für die Musikpraxis bedeutet. Quellenangaben Paula Wolfe: A Studio of One s Own: Music Production, Technology and Gender, in: Journal on the Art of Record Production 7 (2012). < studio of one s own musicproduction technology and gender/>, ISSN , FR19: Freie Referate 19: Schreiben über Musik Die Popularisierung des klassischen Geschmacks: Wie Johann Friedrich Rochlitz das Gute, Wahre und Schöne retten wollte Krahn, Carolin (Universität Wien, Institut für Musikwissenschaft, Spitalgasse 2 4, Hof 9, 1090 Wien, Österreich, e mail: carolin.krahn@univie.ac.at) Wer sich mit den Mythen von Bach, Mozart oder Beethoven beschäftigt, kommt nicht an der Allgemeinen musikalischen Zeitung und ihrem ersten Herausgeber Johann Friedrich Rochlitz vorbei. Weitaus weniger Berücksichtigung hat jenseits der Musikerbiographik bis dato die Frage erfahren, wie es Rochlitz über die großen Namen hinaus gelang, die musikalische Geschmacksbildung im deutschsprachigen Raum über Jahrzehnte hinweg zu prägen. Vor diesem Hintergrund verdeutlicht mein Vortrag, wie Rochlitz Schreibstil, Publikationsstrategien und Werbemaßnahmen von Verlegern ineinandergriffen, um den musikalischen Geschmack über den Kanon der berühmtesten Komponisten hinaus zu formen. Es zeigt sich, dass Rochlitz spätestens seit 1796 die Popularisierung seines an klassischen Kriterien gebildeten Musikverständnisses ehrgeizig vorantrieb, um eine grundlegende Musikalisierung weiter Bevölkerungsschichten zu erreichen. Der Vortrag beleuchtet zudem die Bedeutung von Rochlitz protestantischer Prägung, die in einem engen Verhältnis zu seinem Selbstverständnis als Musikschriftsteller und seinen daraus erwachsenen Bildungsanliegen steht. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Beschäftigung mit Rochlitz Sorge um eine aus seiner Sicht im Verschwinden begriffene italienische Hochkultur, die er auf die Ästhetik deutscher Tonkunst projizierte und durch sein Schaffen zu bewahren suchte. Grundlage des Vortrags sind ausgewählte Materialien aus Rochlitz Besitz, aus historischen Zeitschriften sowie seinen bisher vernachlässigten belletristischen Texten und Herausgeberschaften. Die vorgestellten Ergebnisse beruhen auf meiner im April 2017 an der Universität Wien eingereichten Dissertation. Das Streiten über Musik: Die Streitkultur in der Berliner Musikpresse des 18. Jahrhunderts Soker, Tal (Berlin/Tel Aviv, Israel, E Mail: sokertal@gmail.com) In seinem Reisebericht (1773) beschreibt Charles Burney Berlin als Stadt, in der es mehr theoretische als praktische Tonkünstler gibt und in der mehr musikalische Streitschriften und mit mehr Hitze und mehr Eifer gewechselt worden [sind], als anderwärts. Musikgeschichtswissenschaftliche, viel mehr noch musikhistorisch theoretische Ansätze verstehen jedoch das Streiten über Musik in der Berliner Presse hauptsächlich in Bezug auf breite autonome ideengeschichtliche Prozesse. Einzelne Akteure und ihre sozialen Attribute werden daher oft als historische Nebensache behandelt und in den Hintergrund gerückt. In diesem Vortrag geht es um 80

81 die sogenannte Kontroverse über den Stellenwert deutscher Musik und Musiker, die zur Mitte des 18. Jahrhunderts zwischen dem Musikpublizisten F.W. Marpurg und seinem Konkurrenten J.F. Agricola geführt wurde. Im Nachklang dieser Kontroverse wurde Marpurg gezwungen, die Hoffnung aufzugeben, sein täglich Brot durch musikalisches Wirken zu bestreiten, während Agricolas Lebensunterhalt durch eine Anstellung am Hof Friedrich dem II. gesichert wurde. Ausgangspunkt meiner Auseinandersetzung mit der Marpurg Agricola Kontroverse ist zum einen Norbert Elias sozio und psychogenetische Analyse von Einzelnen und ihrem Handeln vor dem Hintergrund der gesellschaftlich historischen Verflechtungen. Zum anderen dienen Pierre Bourdieus Feldtheorie und Kapitalkonzept als Grundlage zur Erläuterung des Handelns einzelner Akteure anhand ihrer ästhetischen Werturteile. Im Fokus steht dabei weder die Entwicklung der Musiktheorie und ästhetik noch die aufkommende deutsche Nationalidentität oder das im Werden begriffene Bürgertum, sondern eine mikrohistorische Spurensuche. Hinsichtlich der ihnen zur Verfügung stehenden ökonomischen, symbolischen und sozialen Kapitalressourcen werden die Mitstreitenden in ihren Interaktionen als soziale Akteure verstanden, die bestrebt waren, ihre soziale und materielle Umwelt mitzugestalten. Schriftsteller, Pianist und Netzwerker: Wilhelm von Lenz ( ) als Kulturvermittler zwischen Deutschland, Frankreich und Russland Meischein, Burkhard (Humboldt Universität zu Berlin, Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft, Unter den Linden 6, Berlin, Deutschland, E Mail: burkhard.meischein@hu berlin.de) Wilhelm von Lenz heute fast nur noch im Zusammenhang seiner Beethoven Schriften bekannt war ein musikalischer Kulturvermittler ersten Ranges. Er war mehrsprachig, reiste viel, pflegte Bekanntschaften mit den berühmtesten Musikern seiner Zeit: mit Liszt, Berlioz und Chopin in Paris, mit Alexander Serow und anderen russischen Musikern in St. Petersburg, mit Mendelssohn und Moscheles in London. Er vermittelte deutsche Kultur für ihn in erster Linie Beethoven nach Russland. Zugleich aber bemühte er sich in Deutschland darum, Verständnis für russische Musik zu wecken und diese bekannter zu machen. Lenz vermittelte in vielfältiger Weise an Schnittstellen, an denen die zentralen Kulturen Europas die deutsche, die französische und die russische zueinander in Beziehung traten. An seinem Beispiel lassen sich die Rolle der Mobilität, aber auch Prozesse des kulturellen Austausches und der gesellschaftlichen Interaktion untersuchen und diskutieren. FR20: Freie Referate 20: Musikgeschichtsschreibung Grundlagen der Grundlagen: Neue Dokumente und Überlegungen zu Carl Dahlhausʼ Historik Klein, Tobias Robert (Humboldt Universität zu Berlin / Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft, Unter den Linden 6, Berlin, Deutschland, E Mail: kleintor@cms.hu berlin.de) Auch mehr als ein Vierteljahrhundert nach Carl Dahlhaus Tod erscheint die Rezeption seines umfangreichen Œuvres keineswegs abgeschlossen. Seine Historik, die Grundlagen der Musikgeschichte (1977), erlebt vierzig Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung nicht nur eine von Michele Callela herausgegebene Neuauflage, sondern wurde auch zum Gegenstand eines auf einer Hamburger Vortragsreihe basierenden Sammelbandes (hrsg. von Friedrich Geiger und Tobias Janz 81

82 2016). Hier setzen sich überwiegend jüngere Autoren kritisch mit Dahlhaus vom sozialen, politischen und medialen Wandel der vergangenen Jahrzehnte nicht unberührt gelassenen Positionen auseinander. Im Zusammenhang mit einer gegenwärtig in Vorbereitung befindlichen Dahlhaus Briefedition stellt der Vortrag bislang unbekannte Dokumente und Kontexte zur Entstehung des vielzitierten und diskutierten Buches zur Diskussion: Die hierbei betrachteten Briefe befassen sich dabei mit Verlagspolitik oder den methodischen und ideologischen Grabenkämpfen im Post 1968 Berlin ebenso wie mit dem Verkehr mit Musikwissenschaftlern im Ostteil der Stadt oder den vom Musikhistoriker 1973 artikulierten Schwierigkeiten mit der Jaußschen Gleichsetzung von Werk und Ereignisgeschichte. Utopie und Unsagbarkeitstopos. Skizzen zum Bach Bild Wolfgang Hildesheimers Schubert, Benedikt (Weimar/Thüringen, E Mail: benschu@freenet.de) Leben und Werk Johann Sebastian Bachs haben den Schriftsteller und Mozart Biographen Wolfgang Hildesheimer immer wieder beschäftigt. Ein eindeutiges und bekanntes Zeugnis dieses Sachverhalts ist die Rede Der ferne Bach, welche Hildesheimer auf Anregung der Internationalen Bach Akademie zur Eröffnung des Musikfests Stuttgart 1985 hielt. Doch auch schon früher und hier im genuin literarischen Schaffen bildet Bach einen jener Gegenstände der Reflexion, die es den Romanfiguren ermöglichen, Positionen zu artikulieren, die ohne Zweifel als wesensverwandt mit denen ihres Autors identifiziert werden können. Der Beitrag möchte dem Verhältnis fiktionaler Texte zu ihrem Erschaffer etwas detaillierter nachgehen, um darauf aufbauend Skizzen eines Bach Bildes zu rekonstruieren, welches in einem ganz eigentümlichen Verhältnis zwischen Utopie und Unsagbarkeitstopos gelagert ist: Einer Utopie, die von dem Gedanken getragen wird, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse und Kräfte der Vergangenheit anders hätten sein müssen (und können) und den Komponisten uns daher fern erscheinen lässt. Und einem Topos der die instrumentale und vokale Musik Johann Sebastian Bachs absolut begreift letzteres die Möglichkeit und Unabdingbarkeit sich mit der Musik zu beschäftigen. Besprochen wird hierfür neben der bereits erwähnten Rede Der ferne Bach (1985) und den halbautobiographischen Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge und anderes (1983) vor allem eine Passage aus dem Roman Masante (1973), in welcher sich der Erzähler in den Palast des Grafen Kayserlinck hineinversetzt und den anekdotisch überlieferten Aufführungskontext der Goldbergvariationen gewissermaßen nachempfindet. Vor dieser Schablone gelingt es Hildesheimer einen ungeheuer dichten, aber immer auch satirisch gefärbten Text in einem Spannungsverhältnis von Gesellschaftskritik und Unsagbarkeitstopos zu konstruieren. Nochmals von vorne gedacht : Metahistorische Reflexionen über Gattungshistoriographie(n) populärer Musik radikal auf die Spitze getrieben Bräuml, Stefanie (Österreich/Wien, Musikpädagogik/Musikwissenschaft, E Mail: stefanie.braeuml@gmx.at) Gattungstheoretische Studien bilden ein großes Desiderat in der Musikwissenschaft. Trotz manch jüngerer Publikationen aus dem Feld der Popularmusikforschung (u. a. Negus 2006, Holt 2007, Lena 2012) gestaltet sich die Lage auch für populäre Musikgenres unbefriedigend. Innerhalb der traditionellen (Kunst ) Musikgeschichtsschreibung ist im Allgemeinen ein Gattungsanspruch gegeben bei (1) einer (sprunghaft) ansteigenden Zahl von Werken, (2) die als für qualitätsvoll befunden werden, auch wegen ihrer hohen kompositorischen Individualität, (3) bei musikalischen Bezügen zwischen den einzelnen Werken bzw. werkübergreifenden gemeinsamen Merkmalen und (4) einem Niederschlag der großen Bedeutung der Werke in entsprechenden musiktheoretischen 82

83 Abhandlungen (Siegert 2008). Anhand meines Versuchs, elektronische Tanzmusik gattungsgeschichtlich zu (be )schreiben, möchte ich ein radikales Gedankenexperiment wagen: Welche Überlegungen resultieren aus der Konfrontation (der z. T. völlig überholten) Modelle der Gattungsgeschichtsschreibung mit EDM? Anschließend sollen musikanalytisch und kulturwissenschaftlich ausgerichtete Ansätze aus der Popularmusikforschung und Ethnomusikologie auf das Fallbeispiel EDM angewandt werden, um auf Grundlage der Befunde schlussendlich fachbereichsübergreifend die zukunftsgerichtete Frage zu diskutieren, wie wir eine zeitgemäße populärmusikalische Gattungshistorik gestalten könnten. Keith Negus, Music genres and corporate cultures. London Fabian Holt: Genre in popular music, Chicago Jennifer C. Lena: Banding Together. How Communities Create Genres in Popular Music, Princeton

84 84

85 Projekt und Posterpräsentationen PR: Projekt Präsentation Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) Fachgruppe Freie Forschungsinstitute Korrespondenzadressen: Fachgruppe freie Forschungsinstitute, c/o Raab, Armin, Joseph Haydn Institut, Blumenthalstraße 23, Köln, institut.de / Holtsträter, Knut, Albert Ludwigs Universität Freiburg, Zentrum für Populäre Kultur und Musik, Rosastraße 17 19, Freiburg im Breisgau Das im April 2014 gegründete Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) ist eine Forschungseinrichtung der Albert Ludwigs Universität Freiburg. Es ist aus dem 1914 gegründeten Deutschen Volksliedarchiv hervorgegangen, dessen Traditionen es auf einer neuen und erweiterten Ebene fortsetzt. Das ZPKM dient fakultätsübergreifend und interdisziplinär der Forschung, Lehre, Weiterbildung und internationalen Zusammenarbeit und befasst sich mit dem Forschungsbereich Populäre Kultur und Musik. Das ZPKM verfügt über eine umfangreiche Fachbibliothek und beherbergt Sammlungen zur populären Musikkultur, insbesondere zum traditionellen und populären Lied, zum Song und zum Muscial. Neben Volksliedern, Soldatenliedern, Arbeiterliedern etc. wurden bereits in den 1960er Jahren neue Liedgattungen berücksichtigt, etwa Schlager, Folk, Chanson etc. Die Bestände umfassen unterschiedliche Mediengattungen, einzelne Lied und Rezeptionsbelege, Notenhefte, Liederbücher, Tonträger und AV Medien von der Wachswalze bis zur BluRay Disc, grafische Zeugnisse etc. und gehen auf eine über 100jährige Sammlungstätigkeit zurück. Dr. Dr. Michael Fischer und Dr. Knut Holtsträter werden einen kurzen Überblick über die Geschichte des ZPKM, die momentanen Arbeits und Sammlungsschwerpunkte sowie laufende Projekte geben. Beteiligte Personen: Holtsträter, Knut, knut.holtstraeter@zpkm.uni freiburg.de Fischer, Michael, michael.fischer@zpkm.uni freiburg.de PP: Poster Präsentationen Fachinformationsdienst Musikwissenschaft Service für die Forschung Diet, Jürgen (Bayerische Staatsbibliothek München, Musikabteilung, Ludwigstr. 16, München, E Mail: diet@bsb muenchen.de) Wiermann, Barbara (Sächsische Landes, Staats und Universitätsbibliothek Dresden, Musikabteilung, Zellescher Weg 18, Dresden, E Mail: Barbara.Wiermann@slub dresden.de) Seit dem 1. Januar 2017 wird der von der DFG finanzierte Fachinformationsdienst Musikwissenschaft in Kooperation zwischen der Bayerischen Staatsbibliothek München und der Sächsischen Landes, Staats und Universitätsbibliothek Dresden betreut. Ziel der zunächst für drei Jahre bewilligten Förderperiode ist die Schaffung eines integrierten, fachspezifischen Informationsserviceangebots, das der medientypologischen Vielfalt des Fachs Musikwissenschaft gerecht wird und das wissenschaftliche Arbeiten insbesondere durch zeitgemäße digitale Angebote unterstützt. Dazu wurden sowohl die Fortführung etablierter Dienstleistungen als auch die Neukonzeption innovativer Services etwa in Hinblick auf die Ausweitung von RISM auf frühe 85

86 Musikdrucke, dem Einsatz von Optical Music Recognition (OMR) in der Erschließung von Noten oder des Aufbaus eines zentralen Rechercheinstruments für Music Performance Ephemera (Programme, Rezensionen etc.) vereinbart. In Zeiten des Wandels geistes und kulturwissenschaftlicher Forschung möchte sich der FID so abgestimmt und eng vernetzt mit der Fachcommunity als zentrales Dienstleistungsangebot für die in Ausgestaltung begriffene Digitalisierung der Wissenschaft bezüglich Kommunikation, Methoden, Quellenbereitstellung und Publikation, aber auch als Brücke zwischen unterschiedlichen methodischen Herangehensweisen positionieren. Perspektiven digitaler Werkverzeichnisse: IncipitSearch am Beispiel der Gluck Gesamtausgabe Neovesky, Anna (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Geschwister Scholl Str. 2, Mainz, Rheinland Pfalz, Deutschland, E Mail: Anna.Neovesky@adwmainz.de) von Vlahovits, Frederic (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Geschwister Scholl Str. 2, Mainz, Rheinland Pfalz, Deutschland, E Mail: Frederic.vonVlahovits@adwmainz.de) Neue Ansprüche an die Versatilität musikwissenschaftlicher Editionsarbeit, v. a. auf dem Gebiet der digitalen Publikation solcher, stellen neue Ansprüche an die Aufbereitung und Auskleidung der dem zugrunde liegenden sowie darauf aufbauenden lexikographischen Beigleitpublikation des Werkverzeichnisses. Das als work in progress online publizierte Verzeichnis der Werke Christoph Willibald Glucks, Derivat der Gluck Gesamtausgabe, ist künftig in den Webservice IncipitSearch eingebunden. Die Möglichkeiten digitaler Methodik sich zu Nutze machend, lassen sich mit der IncipitSearch nicht nur Einzelabfragen realisieren, sondern auch komplexere Zusammenhänge innerhalb des Gluck'schen Werkkontextes und darüber hinaus identifizieren. Daraus ergeben sich viele neue Chancen für die Nutzbarkeit von Werkverzeichnissen, darüber hinaus sogar von Werk und Quellenkatalogen allgemein. Dieses Poster präsentiert die IncipitSearch in ihrer Funktionalität und technischen Realisation, zeigt Perspektiven ihrer Nutzbarkeit sowie Nachnutzbarkeit und verortet die Applikation im Vergleich und in Abgrenzung zu vergleichbaren Modulen. Impressum GfM2017 Kongressbüro Universität Kassel FB 01, Institut für Musik Mönchebergstr Kassel Deutschland / Germany fon fax mobil kassel.de/ gfm2017@uni kassel.de 86

87 Schriftenreihe Systematische Musikwissenschaft Herausgegeben von Jan Hemming Springer VS, Wiesbaden 2016ff Print & Online Downloads Downloads Downloads Downloads Downloads Downloads Voransicht, erscheint 2018 Voransicht, erscheint 2018 Voransicht, erscheint 2018

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