Wer sind die Täter? Welche Täterstrategien gibt es?
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- Margarethe Kolbe
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1 Symposium zur Prävention sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen Wer sind die Täter? Welche Täterstrategien gibt es? Dr. med. David Goecker Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Sexualmedizin, Forensische Psychiatrie Regensburger Str. 4, Berlin
2 Wer sind die Täter?
3 Wer sind die Täter? überwiegend männliches Geschlecht sexuelle Ersatzhandlungen pädophiler Neigungstäter (fast ausschließlich Männer)
4 Sexuelle Ersatzhandlungen I Sexuell unerfahrene Jugendliche ausgeprägte Wünsche nach sexuellem Erleben wenig integriert, Einzelgänger Weg des geringsten Widerstandes Eindruck von Probierhandlungen meist unauffällige familiäre Verhältnisse
5 Sexuelle Ersatzhandlungen II Dissoziale Täter ausgeprägte Empathiedefizite unstete Lebensführung Muster instabiler Beziehungen, jedoch keine Schwierigkeiten, diese einzugehen Partnerwahl durch Beliebigkeit gekennzeichnet teilweise unterschiedlichste Delikte in der Biografie Missachtung sozialer Normen und Grenzen geringe Frustrationstoleranz fehlendes Schuldbewusstsein
6 Sexuelle Ersatzhandlungen III Intelligenzgeminderte Täter Geringe allgemeine psychosoziale Kompetenz Begrenzte Fertigkeiten, Partnerschaft zu gestalten Wenig erfolgreich auf dem Partnermarkt
7 Pädophile Neigungstäter Sexuelle Ansprechbarkeit durch kindliche Körper Wunsch nach Partnerschaft mit einem Kind Verlieben in und Schwärmen für Kinder Nicht oder kaum sexuell erlebnisfähig mit Erwachsenen Interesse an bestimmten Typ Kind und Geschlecht
8 Spektrum von Pädophilie und Pädosexualität Pädophilie Pädosexualität Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin
9 Welche Täterstrategien gibt es?
10 Strategien I Sympathie des Kindes gewinnen: Anteilnahme und Interesse zeigen Aufbau von Vertrauen, Sicherheit Gemeinsame Freizeitaktivitäten Geschenke machen loben, unterstützen Bevorzugte Strategien von jeweiliger Persönlichkeitsstruktur des Täters abhängig Nähe zu Kindern suchen, Berufswahl, Partnerwahl
11 Strategien II Freundliches, offenes, verwundbares, selbstwertbeeinträchtigtes Kind Gemeinsame Unternehmungen ohne sexuell erkennbaren Kontext Sukzessive Desensibilisierung des Kindes für körperliche Berührungen Sukzessive Isolation des Kindes aus sozialem Umfeld bei gleichzeitigem Aufbau einer Bindung Überredung, Manipulation und Aufforderung zum Schweigen Selten: physischer Zwang
12 Konkretes (sexuelles) Verhalten Beobachten, Fotografieren und/oder Nachlaufen Gespräche und/oder gemeinsame Filme über Sexualität Streicheln und Eincremen ohne Genitalregion Exposition mit/ohne Masturbation Kontakt unter Einbeziehung der Genitalien Penetration (anal, vaginal und/oder oral)
13 Wahrnehmung sexueller Situationen bei Tätern Defizite in Wahrnehmung & Reizverarbeitung Kognitive Verzerrungen Verzerrte Attributionen Empathiedefizite Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin
14 Kognitive Verzerrung Verzerrte globale Annahmen, Einstellungen und Überzeugungen z.b. zu(r): Ätiologie Ich bin so, weil ich selbst missbraucht wurde. Gesellschaft Die Gesellschaft verbietet mir meine Sexualität. Sexualität Kinder können sich selbst für oder gegen sexuelle Kontakten mit Erwachsenen entscheiden. Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin
15 Verzerrte Attribution Verzerrte individuelle Wahrnehmung der spezifischen Tatumstände, z. B.: Der Junge (12J.) kommt nach Hause, zieht sich aus, setzt sich in Boxershorts an den Computer und spielt. Dabei hat der die ganze Zeit die Hand an seinem halb steifen Glied. Schließlich sagt er zu mir: Komm mal her... Auf das Mädchen (11J.) bin ich zufällig gestoßen, als ich Kinderlieder runter laden wollte. Sie ist aber schon 14J., hat offensichtlich Spaß am Posieren und verdient sich so ihr Taschengeld Attribution: Er/Sie will, fordert mich auf, macht mit... Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin
16 Empathiedefizite Fähigkeit Gefühle und Gedanken anderer zu erfassen: geringe Perspektivübernahme geringes Mitgefühl...insbesondere bei eigenem Opfer Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin
17 Folgen für den Täter Defizite haben implizite Funktion für Patienten: Verringerung von Schuld und Angst Rationalisierung des eigenen Verhaltens Vermeidung von Ist-Soll-Diskrepanz Vermeidung von Verletzungen des Selbstwerts Reduktion von drohender Bedürfnisfrustration
18 Zusammenfassung Täter: meist Männer Ersatztäter Neigungstäter Strategien: Vertrauensbildung, Aufbau einer Beziehung, schrittweises Vorgehen Besonderheiten der Wahrnehmung
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