»Auf den Anfang kommt es an! Wochenbett heute im Spannungsfeld von Ökonomisierung Effizienz Optimierung. Das Wochenbett als Investition«

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1 »Auf den Anfang kommt es an! Wochenbett heute im Spannungsfeld von Ökonomisierung Effizienz Optimierung. Das Wochenbett als Investition«Hamburg, 28. November 2012 PD Dr. Arne Manzeschke

2 Daniel Nikolaus Chodowiecki, Die Wochenstube, um 1770

3 Unbekannt, Darstellung der Frauenklinik in Wien, Erkenntnis der Bedeutung von Hygiene in der Frauenheilkunde

4 St. Walburga-Krankenhaus, Meschede

5 Medikalisierung der Gesundheitssorge Medikalisierung der Gesundheitssorge bedeutet ein immer weiter ausgreifendes medizinisches Expertenregime über Situationen und Interpretationen der gesundheitlichen Sorge Medikalisierung verdankt sich auch einer spezifischen Forschungsoptik, Situationen als medizinische Probleme anzusehen Medikalisierung operiert mit einem gesellschaftlichen Versprechen, Probleme sachgerecht zu lösen Medikalisierung verschärft sich noch einmal durch Ökonomisierung: Überleben auf einem Gesundheitsmarkt Arne Manzeschke, Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen, TTN München 5

6 Ökonomisierung des Gesundheitswesen Ökonomisierung bedeutet die Gestaltung von Organisationen und Versorgungsprozessen nach effizienzorientierten, rationalen Kalküle Versorgung im Gesundheitswesen als Dienstleistungen begreifen, die sich bwl. effizient erstellen lassen Geld als entscheidender Maßstab für Bewertung von Leistungen Kommerzialisierung des Gesundheitswesens: Privatisierung der Strukturen, Privatisierung der Gewinne Steigender Druck auf Personenen und Organisationen, Leistungen unter Gewinnerzielung zu erbringen Arne Manzeschke, Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen, TTN München 6

7 Ökonomisierung: Verändern der Feldlogik Wirtschaft Wissenschaft Recht Kultur Religion Arne Manzeschke, Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen, Institut TTN München 7

8 Ökonomisierung: Verändern der Feldlogik Wirtschaft Wissenschaft Recht Kultur Religion Arne Manzeschke, Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen, Institut TTN München 8

9 Stufen der Ökonomisierung Autonomer Pol 1) Feldspezifische Logik orientiert das Handeln, Ökonomisierung praktisch null 2) Zahlungsfähigkeit wird wichtiger Faktor 3) Verlustvermeidung wird maßgebend 4) Verlustvermeidung wird Bestandteil des beruflichen Ethos 5) Gewinnmaximierung ist Handlungsziel, feldspezifische Logik wird Mittel zum Zweck; Ökonomisierung maximal Korrupter Pol Quelle: Uwe Schimank und Ute Volkmann, Ökonomisierung der Gesellschaft. In: Andrea Maurer (Hrsg.), Handbuch der Wirtschaftssoziologie, Wiesbaden (VS) S Arne Manzeschke, Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen, Institut TTN München 9

10 Effekte in der Geburtshilfe Wunscherfüllende Medizin im Charakter eines Warenhausangebots Hochleistungsmedizin und -diagnostik Dominanz der Medizin gegenüber dem Hebammenwesen Ausweitung der Zusatzangebote aus ökonomischen Gründen Weitreichende und hilfreiche Informationen und Begleitungen prinzipiell vorhanden Schnittstellenprobleme zwischen den Versorgungsbereichen Arne Manzeschke, Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen, TTN München 10

11 Effekte in der Geburtshilfe Sozialer Bias zwischen Eltern, die ökonomisch und intellektuell gut gestellt sind oder nicht Früherkennung und Frühförderung funktioniert am besten dort, wo Eltern sich dafür engagieren Früherkennung und Frühförderung funktioniert schlecht bei den Eltern, die es am stärksten bräuchten Kurze Verweildauer im Krankenhaus wegen der DRG führt zu ambivalenten Ergebnissen Die normale Geburt ist nach DRG-Aspekten nicht lukrativ; Kaiserschnitt könnte Standard werden Die rare Geburt als Projekt einer ökonomischen Investition Arne Manzeschke, Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen, TTN München 11

12 Ausblick

13 Was ist zu tun? Ökonomischer Druck in den Kliniken abbauen Soziale Frage thematisieren Eltern aufklären und befähigen Hebammenwesen stärken Geburt als existenzielles Ereignis begreifen, bei dem die medizinische Dimension in nur wenigen Fällen eine wichtige und dominante Rolle spielt Arne Manzeschke, Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen, TTN München 13

14 PD Dr. theol. habil. Arne Manzeschke Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie im Gesundheitswesen Institut Technik Theologie Naturwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München Marsstr. 19/V München Tel Fax arne.manzeschke@elkb.de