ELBA. Echt anziehend

Transkript

1 ELBA Echt anziehend Schroffe Felsen, lange Sandstrände, schmucke Bergdörfer mit seinem Charme lockt Elba jährlich tausende von Besuchern. Wir haben die Lieblingsinsel der Italiener mit dem Rad erkundet. An den terrassenförmig angelegten Hängen der Westküste gedeihen Elbas Weine.

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3 Ausgedehnte Pinienhaine prägen das Bild auf der Halbinsel Calamita. BARBARA MERZ-WEIGANDT text DANIEL SIMON fotos Ächzend öffnet der blaue Wal sein Maul und spuckt die Blechladung aus, die er vor einer Stunde am Festland in Piombino geschluckt hat. Reisebusse, Wohnmobile, PKWs und Lastwagen rollen aus der Moby- Line-Fähre in Portoferraio. Auch unser Auto sucht sich den Weg durch den Hafen in Richtung Flughafen. Denn dort im Örtchen La Pila befindet sich unser Quartier für die nächsten Tage. Übrigens das einzige Radlerhotel der Insel. Un cafè e un cornetto, per favore. Mit dem typischen italienischen Frühstück stärken wir uns für die erste Tour 52 Kilometer, einmal um den westlichen Teil der Insel. Der Forstweg nach Poggio zieht sich steil bergauf. Die Sonne, die uns in der Früh die Arme gewärmt hat, treibt uns jetzt den Schweiß auf die Stirn. Bald ist eine Trinkpause angesagt. Die Sträucher am Wegesrand geben zum ersten Mal den Blick frei auf die Küste. Bunte Fischerboote schaukeln im Hafen von Marciana Marina. Auf der Uferpromenade herrscht quirliges Treiben. Die Einwohner treffen sich gerade zum zweiten Frühstück im Straßencafè. Dichte Maroni- Wälder säumen den weiteren Weg. Im Herbst kann man hier körbeweise die leckeren Esskastanien ernten. Noch eine Kurve bis Poggio. In der Mittagshitze ist die Piazza verlassen. Auch wir setzen uns lieber auf die mit wildem Wein überwucherte Terrasse der kleinen Bar. Nach der anstrengenden Auffahrt muss der Kohlehydrat-Speicher wieder aufgefüllt werden. Dreimal Pasta und Aqua Minerale, bitte. Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang durch das Gewirr von engen Gässchen und steilen Treppen kehren wir zurück zu unseren Rädern. Kurz hinter Poggio lässt uns ein Menschenauflauf schon wieder anhalten. Ist da was passiert? Einheimische und Urlauber stehen mit Flaschen DIE FONTE NAPOLEONE KURZ HINTER DEM BERGDÖRFCHEN POGGIO SPRUDELT DAS HEILWASSER DIREKT AUS DEN FELSEN. 124 TREKKINGBIKE 2/2006

4 und Kanistern am Straßenrand Schlange. Die Fonte Napoleone. Das Wasser, das hier aus dem Felsen kommt, ist Heilwasser, klärt uns ein Wartender auf. Kurz entschlossen reihen wir uns in die Warteschlange ein und füllen unsere Trinkflaschen. Wir strampeln weiter nach Marciana Alta, dem höchstgelegenen Punkt unserer Tour. Der Ort ist eine Besichtigung wert. Plötzlich hupt es. Von hinten naht ein Traktor. Rad für Rad quält er sich die steile Steintreppe hinauf. Ohne Allradantrieb geht in diesen steilen Bergdörfern gar nichts. Wir cruisen auf der Küstenstraße leicht bergab. Unter uns liegen kleine Fischerdörfer und Buchten. Der Fahrtwind Ein letzter Blick zurück: Idyllisch liegt das Bergdorf Poggio am Hang. Radeln auf roter Erde: Die Strände um Rio Marina sind ehemalige Eisenerz-Halden. 125

5 treibt uns den typisch mediterranen Geruch in die Nase Bougainvillea, Oleander, wilde Kräuter. Zwischen hohen Granitfelsen und steilen Klippen schlängelt sich die Panoramastraße hindurch. Kaktusfeigen mit ihren rot leuchtenden Früchten klammern sich an den Fels. Vor uns liegt der Strand von Fetovaia golden im Abendlicht. Wir biegen ab. Schließlich haben wir die Badesachen ja nicht umsonst dabei. Erfrischt geht es auf die letzten Kilometer nach Marina di Campo. Nach 52 Kilometern Radfahren und 15 Minuten Schwimmen meldet sich Rast am Strand: die kleine Badebucht bei San Andrea im Nordosten der Insel. Aus abgekühlter Magma entstanden: Schroffe Granitfelsen ragen bei Pomonte ins Meer. Radeln und Baden: In Fetovaia kann man das Anstrengende mit dem Erholsamen verbinden. 126

6 Einfach nur die Aussicht genießen: Auf einer eindrucksvollen Panoramastraße kann man die Halbinsel Calamita umrunden. unser Magen. Die Pasta vom Mittagessen ist verbraucht. Mit einem großen Schild wirbt eine Pizzeria mit dem typischen Fladenbrot Schiaccina und Elba-Wein. Genau das Richtige, um einen gelungenen ersten Tour- Tag würdevoll ausklingen zu lassen. Am nächsten Morgen holen wir die Räder aus dem Radschuppen und verladen sie in unseren VW-Bus. Der Startpunkt der heutigen Halbtages-Tour liegt in Capoliveri. Von dort aus wollen wir die Halbinsel Calamita umrunden. Gemütlich geht es auf einer breiten Schotterpiste dahin. Am Südzipfel der Insel stoßen wir auf eine verlassene Eisenerz-Mine. Das Gebiet um den Monte Calamita, den Magnet-Berg, verfügt über große Eisenerz-Vorkommen. Angeblich ist das magnetische Feld so stark, dass sogar die Kompass-Nadeln der vorbeifahrenden Schiffe verrückt spielen. Unser Radcomputer bleibt aber intakt und mahnt uns, weiter zu radeln. Durch dichtes Macchia-Gestrüpp schlängelt sich der Weg steil hinauf. Unter uns liegt der blaue Hafen, Porto Azzurro. Pinien stehen am Wegesrand Spalier. Die erklommenen Höhenmeter machen sich bemerkbar. Steil bergab rollen wir auf Capoliveri zu. Kurzes Innehalten, dann erfordert die Abfahrt volle Konzentration. Wie von zu viel Sonne ausgeblichen wirkt die pastellfarbene Häuserfassade. Dahinter erstreckt sich ein Netz von schattigen Gässchen. Die kleinen Geschäfte haben geschlossen. Siesta! Nur auf der Piazza Matteotti herrscht reges Treiben. Unter weißen Sonnenschirmen verbringen die Italiener ihre Nachmittagsstunden. Wild gestikulierend, Espresso schlürfend oder die Gazzetta lesend. Es fällt uns nicht schwer, uns anzupassen. In Porto Azzurro brechen wir zu unserer letzten Tour durch den Nordosten auf. Durch die Erzkammer der Insel. Seit der Etruskerzeit bis 1981 wurde auf Elba Erz gefördert. Kurz vor Rio nell Elba biegen wir ab in Richtung Rio Marina, den ehemaligen DAS MAGNETISCHE FELD UM DEN MONTE CALAMITA IST SO STARK, DASS KOMPASSNADELN VERRÜCKT SPIELEN. DAS MODERNE FAHRRADMAGAZIN 127

7 Auf einem Hochplateau drängen sich die bunten Häuser Capoliveris eng aneinander. Erzverladehafen. Leicht bergab geht es durch üppig grüne Vegetation. Ein Fluss, der den Orten ihren Namen gegeben hat, versorgt das Tal mit Wasser. In Rio Marina stoßen wir auf einen Wegweiser zum Museo dei Minerali Elbani. Wir folgen dem Schild, stehen aber vor verschlossenen Türen. Mal wieder Siesta. Wir radeln weiter vorbei am Hafen mit seinem achteckigen Turm, in Richtung Norden. Wie bedeutend das Erzvorkommen der Insel war, wird uns jetzt schlagartig bewusst. Vor uns erstrecken sich kilometerlange Abbaugebiete, rot leuchtende Gesteinsformationen, teilweise schon renaturiert. Riesige Landungsbrücken ragen ins Meer verrostete Ungetüme, Zeugen eines florierenden Wirtschaftszweiges. Hinter der Ruine eines verlassenen Bergwerks biegen wir ab zum Strand. Der Sand glitzert im Sonnenlicht. Kieselsteine in allen Rottönen, dazwischen funkeln die erzhaltigen schwarzen Steine wie Diamanten. Die machen sich auch gut als Souvenir in der Vitrine zu Hause. Miauu, ein kläglicher Schrei Erinnerung an vergangene Zeiten: das restaurierte Waschhaus in Rio nell Elba. Der Fürst von Elba: Nach seiner Abdankung im Jahre 1814 residierte Napoléon 10 Monate auf Elba. unterbricht unsere Suche. Ein rot getigerter Kater trottet gemächlich auf uns zu, umstreift unsere Beine, folgt uns auf Schritt und Tritt. Offensichtlich freut er sich über den seltenen Besuch. Fast sieht es so aus, als hätte die rostig-rote Umgebung auf sein Fell abgefärbt. Wir taufen ihn Rusty und streicheln ihn noch einmal zum Abschied. Im Abendlicht erscheinen die roten Felsen wie von einem goldenen Schleier überzogen. Der letzte Stopp. Rio nell Elba klebt wie ein Schwalbennest am Hang. Steile, enge Straßen und viele Treppen führen durchs Bergdörfchen. Wir schließen die Räder auf der Piazza ab und erkunden den Ort zu Fuß. Auch hier gibt es ein Mineralienmuseum, aber wir haben wieder Pech. Vor 15 Minuten geschlossen. Dafür können wir das Lavatoio besichtigen. Ein ehemaliges öffentliches Waschhaus, das sehr aufwändig restauriert wurde. Gerne würden wir uns zu den Einheimischen auf der Piazza del Popolo gesellen und bei einem Aperitivo den Tag ausklingen lassen. Aber wir wollen noch vor Sonnenuntergang zurück beim Auto sein. Als wir auf der Hafenpromenade in Porto Azzurro einrollen, legt gerade eine Fähre der Moby Line ab. So ein Schiff, mit dem blauen Wal als Erkennungszeichen, bringt uns morgen wieder zurück ans Festland. Leider! 128

8 Infos: Elba ANREISE Mit dem Auto: Über die Brennerautobahn bis Livorno. Dann weiter auf der S1 (Via Aurelia) bis Piombino. Von München nach Piombino sind es ca. 800 Kilometer. Mit der Bahn: Günstigste Variante über Österreich/Brenner. Die Fahrtzeit beträgt ca Stunden (auch Autoreisezug). Infos: de, Wer sein Rad in der Bahn transportieren möchte, kann sich an die Radfahrer-Hotline wenden. Tel / BESTE REISEZEIT Mai/Juni und September/Oktober. Im Hochsommer ist es zu heiß und zu voll auf der Insel. Blick auf Porto Azzurro: Der blaue Hafen ist das Tor zum Nordosten der Insel. ÜBERNACHTUNG Auf Elba gibt es eine Vielzahl von Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätzen, die aber relativ teuer sind. Ein Verzeichnis gibt es kostenlos bei der APT, dem Tourismusbüro in Portoferraio. Direkt am Flughafen befindet sich das Italy Bike Hotel Aviotel Residence. Hier stehen den Radtouristen ein Abstellraum für Räder inkl. kleiner Werkstatt, Waschmaschine und Trockner zur Verfügung. Tel /97961, LITERATUR/KARTEN Elba, Michael Müller Verlag, 256 S., 15,90 Euro Allianz Freizeitführer Elba mit Karte 1:30.000, MairDumont, 5,95 Euro AUSKUNFT/INTERNET Italienisches Fremdenverkehrsamt, Tel. 069/237434, Elba-Portal, Toremar, Moby Line, www. mobylines.de TOURENTIPPS (siehe Karte unten) 1 mittelschwere Tour durch den westlichen Teil der Insel, 52 km 2 leichte bis mittelschwere Halbtagestour um die Halbinsel Calamita, 21 km 3 leichte bis mittelschwere Tour durch den Nordosten der Insel, 28 km Typisch Elba: Schiaccia und Aleatico. Das Gebäck wird in den Süßwein getunkt. Bei Radlern beliebt: Aviotel Residence am Flugplatz.

9 Foto: Daniel Simon TESTABO JETZT 2 TREKKINGBIKE E TESTEN + GESCHENK NUR 6,50 (statt 9,80 ) TREKKINGBIKE-GLASBECHER-SETR-SET n aus gefrostetem Glas TREKKINGBIKE-TRINKFLASCHE n passt in alle gängigen Flaschenhalter n Füllmenge: 750ml AUCH INKLUSIVE digital FÜR NUR 1 EURO MEHR! HIER DIREKT BESTELLEN: abo.trekkingbike.com/5071b qja, ich teste die nächsten 2 Ausgaben TREKKINGBIKE für 6,50 qzusätzlich bestelle ich das Digital-Abo für nur 1, mehr. Wenn ich bis 10 Tage nach Erhalt der zweiten Ausgabe nichts Gegenteiliges von mir hören lasse, bin ich damit einverstanden, TREKKINGBIKE für mindestens ein Jahr (6 Ausgaben) zum derzeit gültigen Preis von 27, (Deutschland), 36,30 (sonstiges Ausland), inklusive Porto und Versandkosten zu erhalten. Nach diesem Jahr kann ich die Lieferung jederzeit stoppen. Wichtig: Kurzabo-Angebote sind zum persönlichen Kennenlernen der Zeitschrift und können daher nur ein Mal pro Haushalt genutzt werden (Geschenkabos sind ausgeschlossen). Als Geschenk erhalte ich (bitte nur ein Geschenk ankreuzen): das TREKKINGBIKE-Glasbecher-Set (ZTR11) die TREKKINGBIKE-Trinkflasche (ZTR13) der TREKKINGBIKE-Sattelschutz (ZTR05) das TREKKINGBIKE-Buff-Tuch (ZTR18) Aktion: P-5071/B-5072 Anschrift des Auftraggebers Ich zahle per: Bankeinzug (nur mit deutscher Bankverbindung möglich) IBAN BIC D E MASTERCARD VISA Card Gültig bis: Card-Nr. 1 HEFT GRATIS (bei Bankeinzug/Kreditkarte) Rechnung Einzugsermächtigung/SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die Delius Klasing Verlag GmbH (DK) widerrufl ich, den Betrag bei Fälligkeit durch Lastschrift von meinem Konto einzuziehen. Ich ermächtige DK, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von DK auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, kann ich die Erstattung des Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit DK vereinbarten AGB. Gläubiger-ID: DE03ZZZ *Lieferung solange der Vorrat reicht. TREKKINGBIKE-SATTELSCHUTZ n bei jedem Wetter sicherer Witterungsschutz n wasserdicht n mit patentierter Befestigung zum Schutz gegen Diebstahl BUFF-TUCH n 12 verschiedene Arten zum Tragen n dient bei Bedarf blitzschnell als Mund- und Nasenschutz n die atmungsaktiven Materialien schützen vor Wind und Wasser n hoher Tragekomfort Name, Vorname Straße, Nr. PLZ, Ort Telefon Geburtsdatum Datum und Unterschrift Wichtig: Kurzabo-Angebote sind zum persönlichen Kennenlernen der Zeitschrift und können daher nur einmal pro Haushalt genutzt werden (Geschenkabos sind ausgeschlossen). abo.trekkingbike.com/5071b +49 (0) abo.trekkingbike@delius-klasing.de Delius Klasing Verlag, Postfach , D Bielefeld +49 (0)