Och, nichts, alles OK, Felix bemühte sich, fröhlich dreinzuschauen.

Transkript

1 Zaubersocken Am Samstag geschah die Katastrophe. Nein das Match war super! Felix schoss zwei Tore und in der Verlängerung noch eines. Seine Mitspieler umarmten ihn, der Trainer klopfte ihm anerkennend auf den Rücken. Aber als er seine Fußballschuhe auszog, entdeckte er ein riesiges Loch in der rechten Socke und ein kleines in der linken. Seine Füße waren wohl wieder ein Stückchen gewachsen er hatte mit Besorgnis bemerkt, dass auch die Schuhe immer knapper saßen. Nun ja, Schuhe kann man nachkaufen aber er wollte keine neuen Socken auf keinen Fall! Schließlich verdankte er ja genau diesem Paar die vielen Bälle, die er aus den unmöglichsten Winkeln und Entfernungen immer wieder ins Tor befördert hatte! Zur Feier des Tages ging die ganze Familie gemeinsam Pizza essen. Papa hatte einen anderen Geiger gebeten, für ihn einzuspringen, Mama hatte sich ein paar Tage freigenommen und Oma versäumte sowieso kein Spiel ihres Lieblingsenkels. Was ist los, mein Großer? Papa verstrubbelte Felix Haare. Du bist Torkönig und machst ein Gesicht wie der Trainer der gegnerischen Mannschaft! Och, nichts, alles OK, Felix bemühte sich, fröhlich dreinzuschauen. Na siehst du, schon besser! Nun aber ran an die Pizza, bevor sie kalt wird! Papa machte sich über seine Calzone her, als hätte er seit Tagen nichts gegessen. Mama schüttelte lachend den Kopf: Man könnte meinen, du kommst gerade vom Spielfeld, Schatz!

2 Naja, nuschelte Papa, während er hastig hinunterschluckte. Ich hab ja auch den ganzen Nachmittag Rasen gemäht, da darf ich ruhig hungrig sein! Während seine Eltern sich liebevoll neckten, sah seine Oma Felix prüfend an. Was ist los? Ist etwas passiert?, fragte sie leise. Du weißt, dass du mir alles sagen kannst! Erzähl ich dir später, Oma, flüsterte er zurück und wandte sich dann wieder lächelnd seinen Eltern und seiner Pizza Hawaii zu. Als ihm Mama und Papa einen Gutenachtkuss gegeben hatten und es Zeit für Omas Gutenachtgeschichte wurde, erzählte Felix ihr von seinem Kummer: Ich hab begonnen, richtig gut zu spielen, als du mir diese Socken geschenkt hast. Und das eine Mal, als sie gerade in der Waschmaschine waren und ich andere nehmen musste, haben wir haushoch verloren! Eine Träne kullerte über seine Wange und er wischte sie hastig weg. Nun komm mal her! Oma breitete ihre Arme aus und Felix kuschelte sich an sie. In ihren rosenseifenduftenden Hals murmelte er: Was soll ich bloß tun? Ich bin erledigt! Oma tätschelte beruhigend seinen Rücken und streichelte seinen Kopf. Dann sagte sie: Wir müssen den Zauber einfach auf die neuen Socken übertragen! Felix fuhr aus der Umarmung hoch: Was, wirklich? Das geht? Du kannst das? Oma lächelte ihn an und wackelte mit den Augenbrauen: Na klar kann ich das das hab ich ja bei den letzten Socken auch gemacht! Felix war sprachlos. Seine Oma eine Hexe? Wow! Darf ich dabei sein?, fragte er. Na klar! Am Dienstag ist Vollmond, da machen wir das! Dann besprachen sie die Details.

3 Ausgerüstet mit zwei Paar neuen Socken (Oma hatte sicherheitshalber ein zweites Paar gekauft, damit es keine Waschmaschinenzwischenfälle mehr geben konnte), einer langen Feder, die Felix mal im Wald gefunden hatte, einer Kerze, ein paar getrockneten Kräutern und einer kleinen Wasserflasche machten sich die beiden in der Dämmerung auf den Weg. Ihr Ziel war ein kleiner Felsen in der großen Wiese neben dem Wald. Sie hatten Glück mit dem Wetter am Vormittag hatte es noch ordentlich geschüttet, doch ab Mittag hatte die Sonne geschienen und alles aufgetrocknet. Schweigend gingen sie los. Felix Herz klopfte laut. Oma hatte sich bei ihm untergehakt und stützte sich mit der freien Hand auf ihren Stock. Der Mond ging auf, es wurde kühler. Oma legte die Socken und die Wasserflasche auf den Felsen. Dann stellte sie die Kerze daneben, gab die Kräuter in eine kleine Schale und zündete beides an. Die Flamme der Kräuter erlosch und sie glommen weiter, aromatischer Rauch stieg auf. Was sind das für Kräuter?, flüsterte Felix fragend. Erzähl ich dir später jetzt wird gezaubert!, antwortete die alte Frau leise. Sie breitete die Arme zum Himmel aus und rief mit lauter Stimme: Ich bitte die guten Geister des Waldes und der Wiese, den Mond und die Sterne, die Sonne, die Wolken und Mutter Erde um den Segen für diese Socken und den, der sie trägt. Möge das Glück mit ihm sein, möge sein Spiel stets fair sein, möge er seine Mitspieler und auch seine Gegner achten und immer gesund vom Feld kommen! Ein Uhu rief Felix lief ein Schauder über den Rücken. Nimm die Feder und fächle damit den Rauch über die Socken!, befahl sie. Ich? Wirkt das dann auch? Aber ja, du bist ja mein Enkel!

4 Mit zitternden Fingern folgte Felix der Anweisung und hätte dabei fast die Feder an der Kerze verbrannt. Aber da er sie rasch wegzog, war nur die Spitze angesengt. Nachdem er sie einige Male über die Schale und die Socken bewegt hatte, waren die Kräuter zu Asche verglüht. Felix legte die Feder zurück auf den Felsen. Danke! So ist es!, rief Oma, dann goss sie ein paar Tropfen Wasser über die Socken, spülte die Räucherschale aus und leerte den Rest der Flasche auf den Felsen und die Wiese. Uhuuuu, klang es erneut aus dem Wald. Der Uhu hat uns auch gesegnet nun kann nichts mehr schiefgehen!, sagte Oma vergnügt und packte alles zurück in den Rucksack, den Felix dorthin getragen hatte. Felix umarmte sie: Danke, Oma! Bedank dich nicht bei mir bedank dich bei den guten Geistern und der Natur und beim Uhu! Danke an euch! Wie zur Bestätigung rief der Uhu nochmals, als sie auf dem Heimweg am Wald vorbeikamen. Als Felix bald darauf im Bett lag und Oma mit den Worten: Spiderman stand auf einem hohen Kran begann, unterbrach Felix sie und sagte: Bitte Oma, erzähl mir eine Geschichte vom Uhu und den Waldgeistern

5 Dein Ausmalbild. Wenn du möchtest, kannst du das Bild anmalen oder mit deinen Ideen noch weiter ausschmücken. Die Figuren freuen sich über deine Beachtung und werden mit deinen Farben noch fröhlicher und lebendiger.