Neue IfSG- Meldepflichten impfpräventabler Krankheiten: Erkenntnisse für Impfstrategien und Management
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- Frank Grosser
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1 Neue IfSG- Meldepflichten impfpräventabler Krankheiten: Erkenntnisse für Impfstrategien und Management 3. Nationale Impfkonferenz, München 2013 Dr. Anette Siedler, Robert Koch-Institut
2 Neue Meldepflichten seit IfSG: Arztmeldepflicht für Verdacht, Krankheit und Tod an Mumps, Pertussis, Röteln und Varizellen 7 IfSG: Labormeldepflicht für Nachweis akuter Infektion mit Mumpsvirus, Bordetella pertussis, Bordetella parapertussis, Rubella-Virus und Varizella-Zoster-Virus 2
3 Rationale für Ergänzung der Meldepflicht Infektionskrankheiten mit hohem Ansteckungspotenzial Ermittlungen zu Einzelfall und Kontakten zur Ausbruchsvermeidung Interventionsbedarf im Ausbruchsfall Prävention (prä- und post-expositionell) empfohlen und möglich Impfpräventable Erkrankungen, Impfung allgemein empfohlen Krankheitslast? Welche Alters- und Risikogruppen sind betroffen? Wirkt Impfempfehlung? Sind Anpassungen notwendig? Evaluation von Impfempfehlungen Eliminationsziel für Röteln / konnatale Röteln 2015 WHO-Zertifizierung setzt fallbasierte Surveillance voraus 3
4 Ausbruchserkennung und Intervention Bis zum : nur Meldung aus Gemeinschaftseinrichtungen für Pertussis, Mumps und Varizellen ( 34 IfSG) Keine überregionalen Daten und Auswertungen 4
5 Beispiel: Mumps Ausbrüche nach 34 IfSG Von nach 34 erfasst*: 34 Mumpsausbrüche mit <= 10 Fällen 20 Mumpsausbrüche mit >10 Fällen Am häufigsten betroffen: Schulen / Vereine Maximum: ~300 Erkrankte in mehreren Bayerischen Landkreisen 2010/2011 temporäre Einzelfallübermittlung aus diesem Geschehen an die Landesstelle (LGL) *RKI-Umfrage 2011 mit Angaben aus 336 von 378 Gesundheitsämtern (Epid. Bull 22/2012) 5
6 Mumps-Fälle in Bayern 2010/2011 (n=298) Schwerpunkt: Jugendliche und junge Erwachsene; 35% geimpft! Ausbruchsuntersuchung: Wirksamkeit der Impfung (Impfstoffeffektivität)? Wirksamkeit von Interventionsmaßnahmen? 6
7 Mumps: Ausbruchsuntersuchung in Grundschule in Nürnberg 2011 N=23 Fälle Kalenderwoche Epid. Bull 22/2012 Ausbruchsmanagement: Aktive Fallsuche Impfbuchkontrollen Schulausschluss Information Orientierungshilfe für andere Gesundheitsämter Ergebnis: Impfstoffeffektivität hoch Anpassung Impfempfehlung (berufl. Indikation) 7
8 Anpassung Impfempfehlungen Beispiel: Pertussis Pertussisinzidenz bei Kindern in den NBL 2004: 1/3 aller Erkrankungen In Häufungen, außer in SN Vorschulbooster in Sachsen seit 1998 Schätzung der Impfeffektivität in BRB und M-V in Ausbruchsuntersuchungen: Abnahme mit zunehmendem Alter und Abstand nach vollständiger Grundimmunisierung Vorschulbooster gegen Pertussis 2006 allgemein empfohlen 8
9 Pertussis Anpassung Impfempfehlungen Surveillancedaten und Ausbruchsuntersuchungen aus den östlichen Bundesländern trugen zu Anpassungen der Impfempfehlungen bei Aber: Fehlende Daten zu Evaluation der geänderten Impfempfehlungen Epidemiologische Situation für Deutschland gesamt 9
10 Varizellen: Evaluation der Impfempfehlung durch Sentinel-Surveillance Fälle/Monat/Praxis 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Sentinel Ost Sentinel West RKI Arztpraxen (n=180 Ost, n=600 West) übermitteln monatlich Fallzahlen nach Altersgruppen Trendbestimmung, keine Inzidenzen! Unterschiedliche Situation: weniger Fälle/Praxis im Osten 10
11 Varizellen: Sentinel-Daten im Vergleich zu Meldedaten Ost Fälle/Monat/Praxis Sentinel Ost Sentinel West LVO Ost: Fälle/ Bevölk RKI Fälle pro Einw. Tendenz stimmt bei Sentinel- und Meldedaten überein Regionaler Unterschied in LVO-Meldedaten nicht erkennbar Sensitivität Sentinel nimmt ab (<1Fall/Praxis in 2 Monaten) Altersspezifische Inzidenzen Rechtsverschiebung? 11
12 Eliminationsziel Röteln / konnatale Röteln WHO-Ziel: <1 Fall pro Einwohner <1 Fall konnataler Röteln / Lebendgeborene 4 Röteln, konnatal 3 3 Anzahl Röteln-Meldedaten konnatale Röteln 7.3 (bis ): bundesweite nichtnamentliche Meldungen an RKI Fallbezogene Meldungen und Inzidenzen notwendig für Evaluierung / Dokumentation des Eliminationszieles 12
13 Röteln-Meldedaten: Landesverordnungen NBL und 7.3 (konnatale Röteln) bundesweit WHO-Ziel: <1 Fall pro Einwohner Fälle NBL gesamt Röteln, konnatal Inzidenz NBL Anzahl <1 Fall konnataler Röteln / Lebendgeborene Meldedaten Ost repräsentativ für Deutschland gesamt? 13
14 Warum reichen Meldedaten Ost nicht aus? Nicht repräsentativ für Deutschland weil: Röteln-Impfung in NBL erst ab 1991 allgemein empfohlen Impfquoten Ost höher als West 14
15 Warum reichen Meldedaten Ost nicht aus? Nicht repräsentativ für Deutschland weil: Impfungen in ABL und NBL zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingeführt Impfquoten Ost höher als West 15
16 Zusammenfassung: Änderung IfSG-Meldepflichten Schnellere Ausbruchserkennung und Intervention für impfpräventable Erkrankungen regional und überregional Einschätzung der Krankheitslast durch impfpräventable Krankheiten (Nutzenbewertung der Impfprävention) Beurteilung der Umsetzung und Wirksamkeit von Impfempfehlungen Erkennen und Schließen von Impflücken Anpassung von Impfempfehlungen Eliminationsziel für Röteln/konnatale Röteln bis 2015 Repräsentative, einzelfallbezogene Daten 16
17 Neue Meldepflichten was bleibt zu tun? Mit Bundesländern und NRZs abgestimmte Falldefinitionen für Übermittlung ( 4 IfSG) im BGBL und auf RKI-Webseite Info-Brief an alle Länder Arzt-/Labor-Meldebögen adaptiert SurvNet3: technische Voraussetzungen für Übermittlung Artikel im deutschen Ärzteblatt zur Information der Ärzte Weitere kommunikative Maßnahmen geplant: Antworten auf Fragen von Ärzten, Laboren, Gesundheitsämtern Auswertung der Meldedaten im SurvNet 17
18 Danke den MitarbeiterInnen des FG Impfprävention am RKI für die Bereitstellung der Daten und Abbildungen den Ärzten und Laboren für die Meldungen den Gesundheitsämtern für die Recherchen und Übermittlungen Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit 18
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