DIPLOMARBEIT. zur Erlangung des Titels Akademischer Krisen- und Katastrophenmanager. Eingereicht am 31. Jan bei: Prof. Dr.

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1 Eingrenzung potenzieller Lawinengefahr mit Hilfe von Aufzeichnungen und Beobachtungen von Experten bzw. der Bevölkerung vor Ort. Eine empirische Erhebung auf regionaler Ebene, dargestellt am Bereich der Wildschönau. DIPLOMARBEIT zur Erlangung des Titels Akademischer Krisen- und Katastrophenmanager Eingereicht am 31. Jan bei: Prof. Dr. Gerhard GROSSMANN Wissenschaftliche Betreuung: Eingereicht von: DI Dr. Peter HÖLLER Dipl.päd. Alexander HOLAUS, 6313 Wildschönau-Auffach 324 Universitätslehrgang Sozioökonomisches und Psychosoziales Krisen- und Katastrophenmanagement an der UMIT in Hall/Tirol Studienbeginn: 2005

2 EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG Ich erkläre hiermit an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbständig angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht und angeführt. Die Arbeit wurde bisher weder in gleicher noch in ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Hall, am 31. Jan Alexander Holaus

3 Danksagung Danksagung Wer in den Bergen aufgewachsen ist, hat das große Privileg, die Jahreszeiten mit all ihren Schönheiten und Eigenheiten zu erleben. Die letzten Jahrzehnte haben uns jedoch gelehrt, dass unser Planet Erde ein sehr sensibles Gebilde ist und der technische Fortschritt mit seinen die Annehmlichkeiten begleitenden Problemen, wie etwa dem Klimawandel, seinen Preis hat. Dem Naturgefahrenmanagement kommt nach den massiv auftretenden Ereignissen der letzten Jahre künftig ein noch höherer Stellenwert zu. Mein Interesse an solchen Themen hat sich aufgrund der gravierenden Veränderungen in unseren heimatlichen Bergen (Gletscherrückgang, fortschreitende Erosion der Gebirge, Hochwasser, extreme, kurzzeitige Temperaturschwankungen etc.) sehr stark ausgeprägt. Die Beschäftigung mit der Lawinenthematik hat durch die angeregte Diskussion mit folgenden Personen und deren Unterstützung in meinen Fragestellungen und diversen Anliegen neue Perspektiven eröffnet: Ich bedanke mich bei Herrn DI Dr. Peter Höller vom Institut für Naturgefahrenforschung der Forstlichen Bundesversuchsanstalt in Innsbruck, für die wissenschaftliche Betreuung und seine kollegiale Art der Wissensvermittlung, den Herren Mag. Rudi Mayr und DI Patrick Nairz vom Tiroler Lawinenwarndienst sowie DI Hannes Niedertscheider, Abteilung Raumodnung, und DI Klaus Niedertscheider, Abteilung Hydrografie, vom Amt der Tiroler Landesregierung, für die erforderlichen Daten, Herrn DI Andreas Haas, vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung (GBL Unterinntal-Wörgl), für seine beratende Tätigkeit und Einsicht in regionale Aufzeichnungen, Frau Dr. Barbara Ellenhuber (FH Kufstein) für ihre Tipps und Unterlagen in Sachen Fragebogenerhebung, dem Bürgermeister der Gemeinde Wildschönau, Herrn Peter Riedmann, seinem Gemeinderat und Herrn Amtsleiter Bernhard Silberberger, für ihr Wohlwollen und ihre Geduld, dem Landespolizeikommando Tirol und Herrn Postenkommandant Josef Silberberger für die Einsicht in lawinenrelevante Akten am Posten Oberau, den Kollegen der Lawinenkommission der Gemeinde Wildschönau, für ihre Gespräche und ihre Mithilfe, Herrn August Hofer für die Daten und Einsicht in seine Niederschlagsaufzeichnungen, meinen KameradInnen der Bergrettungsortsstellen Auffach und Wörgl, der Betriebsleitung und den Mitarbeitern der Wildschönauer Bergbahnen sowie der Wildschönauer Bevölkerung für das Ausfüllen der Erhebungsbögen und die angeregte Diskussion, Herrn Ing. Werner Hofer (hard-soft Informationstechnologie Holaus I

4 Danksagung GmbH) und seinen MitarbeiterInnen für ihre Unterstützung in technischen Belangen, sowie meinem Direktor und KollegInnen an der Musikhauptschule Wildschönau. Trotz vieler Entbehrungen in den abgelaufenen zwei Jahren hat mich meine Familie in meinen Bestrebungen stets unterstützt und mit Liebe und Zuspruch über so manche Hürde getragen. Herzlichen Dank dafür! Holaus II

5 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis DANKSAGUNG INHALTSVERZEICHNIS ABBILDUNGSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS I III VI VIII 1 EINLEITUNG MOTIVATION ZUR THEMATIK: METHODIK UND AUFBAU DER ARBEIT 3 2 GRUNDLEGENDES ZUR LAWINENTHEMATIK HISTORISCHER RÜCKBLICK ZUR LAWINENFORSCHUNG BEGRIFFSDEFINITIONEN BEGRIFFSDEFINITION EINER LAWINE BEGRIFFSDEFINITION VON LAWINENGEFAHR BEGRIFFSDEFINITION LAWINENEINTRITTSWAHRSCHEINLICHKEIT BEGRIFFSDEFINITION OBJEKTPRÄSENZWAHRSCHEINLICHKEIT BEGRIFFSDEFINITION SCHADENSAUSMAß BEGRIFFSDEFINITION VON LAWINENRISIKO KLASSIFIKATION VON LAWINEN BEWEGUNG VON LAWINEN ZERSTÖRUNGSKRAFT VON LAWINEN 18 3 FAKTOREN DER LAWINENBILDUNG TOPOGRAPHISCHE FAKTOREN HANGNEIGUNG EXPOSITION VEGETATION METEOROLOGISCHE UND NIVOLOGISCHE FAKTOREN NIEDERSCHLÄGE WIND TEMPERATUR SCHNEEDECKENAUFBAU 29 Holaus III

6 Inhaltsverzeichnis 4 BEURTEILUNG DER LAWINENGEFAHR LAWINENLAGEBERICHT/BULLETIN AUFBAU UND INHALT DES LAWINENLAGEBERICHTES ENTWICKLUNG DES LAWINENLAGEBERICHTS IN TIROL MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN DES LAWINENLAGEBERICHTS METHODEN DER VORHERSAGEÜBERPRÜFUNG IN DEN ALPENREGIONEN INSTRUMENTE DER EXPERTEN STATISTISCHE METHODEN DETERMINISTISCHE METHODEN EXPERTENSYSTEME INSTRUMENTE FÜR DEN LAIEN STRATEGISCHE METHODEN ZUR EINSCHÄTZUNG DES LAWINENRISIKOS Reduktionsmethode nach Munter stop or go SnowCard NivoTest BEURTEILUNG DER STRATEGISCHEN METHODEN ERSTE DIGITALE HANGNEIGUNGSKARTEN TIROLER RAUMORDNUNGS-INFORMATIONSSYSTEM WEITERE PRÄVENTIONSMAßNAHMEN 58 6 BESCHREIBUNG DES UNTERSUCHUNGSGEBIETES GEOGRAFISCHE LAGE GEOLOGIE DER WILDSCHÖNAU KLIMATISCHE VERHÄLTNISSE UND HYDROGRAFIE BEVÖLKERUNG, WIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR DES UNTERSUCHUNGSGEBIETES WILDSCHÖNAU 71 7 METHODIK DER ERMITTLUNGEN 72 8 VERIFIKATION DES LAGEBERICHTS ERGEBNISSE AUS DEM FRAGEBOGEN IN DER REGION WILDSCHÖNAU METHODISCHER ANSATZ AM BEISPIEL WINTER 2002/ DISKUSSION ZUSAMMENFASSUNG 103 Holaus IV

7 Inhaltsverzeichnis LITERATURVERZEICHNIS/QUELLENANGABE 106 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 111 ANHANG 112 Holaus V

8 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildung 1-1: aus Landeskunde Tirol (Dr. Riegler, PädAk des Landes Tirol, 2005)...1 Abbildung 2-1: Katastrophenlawine im Großen Walsertal 1954 (Landesbildstelle Vorarlberg)...4 Abbildung 2-2: Gegenüberstellung Gesamtschadenslawinen-Unfalllawinen in Österreich (Luzian, 2002)...6 Abbildung 2-3: Siedlungsraum gefährdende Lawinen in Österreich in der Periode 1967/68 bis 1992/ Abbildung 2-4: Siedlungsraum gefährdende Lawinen in Tirol; Periode 1967/68 bis1992/ Abbildung 2-5: Künstlich ausgelöste Lawine (Land Tirol, 2000, Foto: Ing. Federer)...8 Abbildung 2-6: Anrissmächtigkeit einer Schneebrettlawine (Foto: LWD Tirol)...12 Abbildung 2-7: Fischmaul -artiges Öffnen (Gleiten) der Schneedecke auf dem Boden (Foto: A. Holaus).13 Abbildung 2-8: Staublawine in Hochfügen (LWD Tirol, 1999)...14 Abbildung 2-9: Entwicklung einer Lawine und Lawinenbewegung (Land Tirol, 2000)...15 Abbildung 2-10: Aufbau einer gemischten Trockenschneelawine (BFW, 1998)...16 Abbildung 2-11: Verteilung von Dichte und Geschwindigkeit in einer gemischten Lawine...16 Abbildung 2-12: Galtür 1999 (Land Tirol, 2000, Foto: Raimund Mayr)...18 Abbildung 2-13: Paznaun 1999 (Land Tirol, 2000)...19 Abbildung 2-14: Lawinensturzbahn Farnkaserlawine und Stütze einer ehemaligen Maetrialseilbahn als stumme Zeugen (roter Kreis = Standort der Stütze); Foto: A. Holaus...20 Abbildung 3-1: Gewichtete Einflüsse der lawinenbildenden Faktoren auf die Lawinengefahr (Jaccard, 1990)...21 Abbildung 3-2: Zusammenhang zwischen Hangneigung und durchschnittlicher Häufigkeit von Lawinen (ÖROK, 1986)...23 Abbildung 3-3: Prozentuelle Häufigkeit der Hangneigungen von Unfalllawinen pro Gefahrenstufe (steilste Hangpartie innerhalb der Anrissfläche, gemessen auf der Karte M 1: 25000) Abbildung 3-4: Unfalllawinen im Vergleich zu befahrenen Expositionen - in Wahrscheinlichkeiten ausgedrückt (Grafik: Grimsdottir/McClung, 2006) Abbildung 3-5: Lawinen-Wahrscheinlichkeiten in den einzelnen Expositionen (Grafik: Grimsdottier/McClung, 2006) Abbildung 3-6: Oberflächenreif (Munter, 2003)...26 Abbildung 3-7: Seehöhen der Anbruchgebiete (Luzian, 2003)...27 Abbildung 4-1: Europäische Lawinengefahrenskala (LWD Tirol, 2003)...32 Abbildung 4-2: Europäische Hilfsmatrix zur Erstellung des LLB für die Lawinenwarndienste (LWD Bayern, 2003)...34 Abbildung 4-3: Europäische Hilfsmatrix zur einheitlichen Größendefinition von Lawinen - in Anlehnung an das Kanadische Modell (LWD Tirol, 2003)...36 Abbildung 4-4: Definition von geringer bzw. großer Zusatzbelastung (LWD Tirol, 2003)...37 Abbildung 4-5: Erster Lawinenlagebericht LWD Tirol aus dem Jahre 1960 (LWD Tirol, 2006)...39 Abbildung 4-6: aktuelles Layout des Tiroler Lageberichts (LWD Tirol, 2007)...40 Abbildung 4-7: Instrumente und Methoden im synergetischen Einsatz zur näherungsweisen Bestimmung der Holaus VI

9 Abbildungsverzeichnis Lawinengefahr (modifiziert nach Föhn, 1984)...43 Abbildung 4-8: Bedienungsoberfläche von NXD (Quelle: SLF Davos)...44 Abbildung 4-9: Grafische Darstellung der von SNOWPACK verarbeiteten Werte in der Schneedecke (SLF Davos, 2005)...45 Abbildung 4-10: Galtür im Februar 1999 (Quelle: Land Tirol)...46 Abbildung 4-11: Dichtere und schwächere Schichten lassen sich am Schneeprofil im Gegenlicht gut unterscheiden (Munter, 2003)...47 Abbildung 4-12: 3x3 Reduktionsmethode nach Werner Munter, Abbildung 4-13: Strategiekärtchen Stop or go von Michael Lacher 1999, ÖAV...51 Abbildung 4-14: SnowCard (Martin Engler, 2000)...52 Abbildung 4-15: NivoTest-Kärtchen (Bolognesi, 2000)...53 Abbildung 4-16: Schüler beim Messen der Hangneigung mit selbst kreierter Karte (Foto: A. Holaus)...55 Abbildung 4-17: Ausschnitt aus der Lawinengefährdungskarte M 1 : aus dem Bieltal (Kriz, 2001)..56 Abbildung 4-18: Geländeinformationskarte vom Bieltal (Quelle: tiris 2007)...57 Abbildung 5-1: Permanente Stützverbauung im Anrissbereich (WLV, 2003)...58 Abbildung 5-2: Beispiel eines Lawinenkatasters anhand de Gemeinde Neustift im Stubaital: rot jährlich, blau 3 bis 20 jährlich, gelb > 50 jährlich. (ÖROK, 1986)...59 Abbildung 5-3: Die Lawinenverbauungen verhindern ein Anbrechen von Lawinen (Foto: Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol)...60 Abbildung 5-4: GZP von Neustift/Stubaital (tiris, 2006)...61 Abbildung 5-5: Der Lawinenkeil dient zur Ablenkung auftreffender Kräfte (Foto: Wildbach- und Lawinenverbauung)...62 Abbildung 5-6: Die Lawinengalerie bietet (richtig dimensioniert) 100%igen Schutz (Foto: Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol)...62 Abbildung 6-1: Die Wildschönau mit Nachbargemeinden (Land Tirol, 2006)...63 Abbildung 6-2: Grauwackenzone mit Wildschönau (Mostler, 1973)...64 Abbildung 6-3: Rest-Kalkstock im nördlichsten Teil der Wildschönau (Foto: A. Holaus)...64 Abbildung 6-4: Der Wildschönauer See (Quelle: Wildschönauer Heimatbuch von H. Mayr,1993)...65 Abbildung 6-5: Buntsandstein und Schiefer prägen das Landschaftsbild der Wildschönau (Fotos: A. Holaus)...66 Abbildung 6-6: Quarzphyllit (umgewandelter Tonschiefer mit hohem Quarzanteil)...67 Abbildung 6-7: Blick von der Breitegg-Alm auf Großen und Kleinen Beil (Foto: Wildschönauer Heimatbuch, H. Mayr 1993)...67 Abbildung 6-8: Alpine Eismassen bis in den Süddeutschen Raum (van Husen, 1997)...68 Abbildung 6-9: Findlingsbrunnen und Moränenreste in Auffach-Zetten(Fotos: A. Holaus)...69 Abbildung 6-10: Wildbachverbauung oberhalb Niederau-Wildenbachsiedlung (Fotos: A. Holaus)...69 Abbildung 6-11: Jahresniederschlag in Mühltal der Jahre 1967 bis 2005 (A. Hofer, 2006)...70 Holaus VII

10 Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis Tabelle 2-1: Internationale Lawinenklassifikation (Unesco, 1981)...11 Tabelle 2-2: Geschwindigkeiten und Schneedichte verschiedener Lawinenarten (Unesco, 1991)...18 Tabelle 2-3: Vorkommende Druckverhältnisse (Land Tirol., 2000)...19 Tabelle 2-4: Zerstörungskraft bestimmter Stoßdrücke (Land Tirol., 2000)...19 Tabelle 2-5: Zusammenhang zw. Wahrscheinlichkeit von Lawinenabgängen und der Vegetation (Land Tirol, 2000)...20 Tabelle 5-1: Maßnahmen zur Reduktion des Risikos (SLF, 1998)...58 Tabelle 5-2: Kriterien zur Erstellung des GZP (BLF, 1976)...61 Tabelle 6-1: Schneehöhen in Mühltal (Quelle: A. Hofer, 2006)...70 Tabelle 8-1: Rücklauf der Erhebungsbögen...75 Tabelle 8-2: Altersverteilung...76 Tabelle 8-3: Interesse an der Thematik...76 Tabelle 8-4: Tägliches Abrufen des LLB...77 Tabelle 8-5: Zusatzinformationen im LLB werden als wichtig erachtet Tabelle 8-6: Beschäftigung mit LLB - je nach Tätigkeit...78 Tabelle 8-7:Frage nach eigenen Wetteraufzeichnungen...78 Tabelle 8-8: Untersuchungen in stets selber Hangneigung/-Exposition...79 Tabelle 8-9: Frage nach eigenen Schneedeckenuntersuchungen...79 Tabelle 8-10: Frage nach eigenen Schneedeckenuntersuchungen...80 Tabelle 8-11: Versuch, eigene Lawinenprognosen anzustellen...80 Tabelle 8-12: Eigenständige Prognosen stimmen mit offiziellem LLB überein...81 Tabelle 8-13: Angegebene Warnstufe (1-5) ist verständlich...81 Tabelle 8-14: Versuch, eigene Lawinenprognosen anzustellen...82 Tabelle 8-15: Selbst prognostizierte Lawinenereignisse der vergangenen Jahre sind eingetroffen Tabelle 8-16: Die Witterungslage kann Lawinenabgänge beeinflussen...83 Tabelle 8-17: Unterschiedliche Bewirtschaftungsformen begünstigen mitunter Lawinenbildung...83 Tabelle 8-18: Mehr Lawinen durch aufgelassene Weideflächen...84 Tabelle 8-19: Verminderung der Lawinengefahr durch regelmäßiges Abgrasen/Mähen...84 Tabelle 8-20: Lawine in der Praxis in der Region Wildschönau beobachtet...85 Tabelle 8-21: Lawinenereignis in der Wildschönau kann dokumentiert werden...85 Tabelle 8-22: Selbst einem Lawinenereignis nur knapp entgangen...86 Tabelle 8-23: In Besitz persönlicher Aufzeichnungen zu Lawinen...86 Tabelle 8-24: Kenntnis von Rutschungen/Lawinen der letzten Jahre Tabelle 8-25: Zeitliche und inhaltliche Zuordnung einzelner Lawinenereignisse...87 Tabelle 8-26: Mehr Lawinen durch aufgelassene Weideflächen...88 Tabelle 8-27: Herrschende Witterungsverhältnisse bestimmten Lawinen zuordnen...88 Holaus VIII

11 Tabellenverzeichnis Tabelle 8-28: Frage nach Personen, die erwähnenswerte Lawinen relevante Beobachtungen im Raum Wildschönau gemacht haben...89 Holaus IX

12 Einleitung 1 Einleitung 1.1 Motivation zur Thematik: Das Unterinntal mit seiner Geräumigkeit der Siedlungsfläche und seiner transit- und verkehrsgünstigen Lage bildet heute den wirtschaftlich stärksten Raum Tirols. Festzuhalten ist die große Bedeutung des Fremdenverkehrs in den Seitentälern des Inntales wie im Zillertal, Achental, Alpachtal, in der Wildschönau und im Brixental. Abbildung 1-1: aus Landeskunde Tirol (Dr. Riegler, PädAk des Landes Tirol, 2005) Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich in vielen Orten der Zweisaisonen-Tourismus durchgesetzt wobei in den letzen Jahren der einträglichere Wintertourismus den Sommertourismus überholt hat (vgl. Abb. 1-1). Auch die einheimische Bevölkerung profitiert massiv von den touristischen Einrichtungen, wie Skiliften, Loipen, Rodelbahnen, Winterwanderwegen etc. Der Absicherung dieser Bereiche kommt eine wesentliche Rolle im Sicherheitsangebot der Region zu. Speziell schneereiche Winter fordern Gefahrenmanagement vor Ort und rechtfertigen die mitunter erhöhten Kosten für Aus- und Weiterbildung der Lawinenkommissionen wie auch den Ausbau oft kostspieliger Präventionsmaßnahmen, wie Schutzverbauungen diverser Bauart. Sichere Wege zur Arbeitsstelle, im Siedlungsraum und touristischen Erholungsfeld stellen eine Lebensgrundlage im alpinen Raum dar. Alexander Holaus Seite 1

13 Einleitung Aus den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben sowohl Wissenschaft als auch Politik gelernt und etliches Forschungsgeld frei gemacht. Aufgrund meiner Qualifikation als Berg- und Skiführer und meines persönlichen Interesses am Thema Lawinenschutz wurde ich vor nunmehr sechs Jahren in die Lawinenkommission der Gemeinde Wildschönau berufen. Jährliche Fortbildungen in diesem Metier (sowohl in rechtlicher, psychologischer und vorwiegend fachlicher Hinsicht) haben mein Interesse und außerdem mein Wissen in Bezug auf Lawinen vervollständigt. Etliche Institute im In- und Ausland beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit dem Phänomen Schnee und der damit verbundenen Lawinenproblematik. Hunderte von wissenschaftlichen Arbeiten wurden verfasst, empirische und wissenschaftlich gestützte Erhebungen versuchen sich in einer Verifikation bislang angenommener Tatsachen. Tausende Ereignisse führen die Theorie immer wieder an ihre physikalischen Wurzeln zurück und mahnen uns, die Natur nicht beherrschen zu können. Viele Probleme sind hausgemacht (z.b. die Besiedlung der Alpentäler bis in unwegsame und objektiv gefährdete Bereiche) und tragen mit den nicht vorhersehbaren klimatischen Veränderungen ebenso dazu bei, dass wir trotz wissenschaftlichen und explodierenden technischen Fortschritts unsere Grenzen wieder neu ziehen müssen. Das Wissen um die Gefährdung bestimmter Bereiche bei speziellen Wetterlagen (massive Niederschläge in kürzester Zeit, Temperaturanstieg bis in hohe Lagen, starker Windeinfluss zur Zeit der Niederschläge, etc.) aber auch durch die geänderten Bewirtschaftungsformen unserer Wiesen und Wälder ist in der Bevölkerung vor Ort überraschend gut verankert. Wissenschaftlich gestützte Prognosen in Verbindung mit dem Feedback aus den jeweiligen Regionen sind unerlässliche Faktoren in der Optimierung einer seriösen Lageeinschätzung. Lawinen als Gefahr und Chance - stellen teils große Anforderungen an die Politik, was Budgetierung und leistbare Prävention angeht. Wissenschaftlich gestützte Prognosemodelle haben in letzter Zeit unglaublich große Dienste geleistet, lassen sich regional gesehen aber immer noch durch systematisches Beobachten, fundierte Aufzeichnungen und Wissen von Experten vor Ort optimieren. Somit soll anhand der ausgewählten Region Wildschönau vorhandenes regionales Wissen zum Thema Schnee und Lawinen zusammengeführt werden. Alexander Holaus Seite 2

14 Einleitung 1.2 Methodik und Aufbau der Arbeit Diese Arbeit teilt sich zum Einen in den Bereich der Lawinenthematik im Allgemeinen. Grundlagenforschung von historischem Rückblick, Begriffsdefinitionen, Klassifizierung von Lawinen, den darin auftretenden, teils zerstörerischen Kräften bis hin zu Lawinen bildenden Faktoren sollen Einblick in die Materie verschaffen. Ein weiterer wesentlicher Abschnitt ist die Beurteilung von Lawinen. Experten und auch Laien stehen dazu verschiedene in diesem Kapitel aufgezeigte Methoden zur Verfügung. Mit der Vorstellung des Untersuchungsgebietes Wildschönau im Tiroler Unterland in geologischer, klimatischer, demografischer und wirtschaftlicher Hinsicht wird auf die Kernthematik der Lawinengefahrenprävention mit Hilfe von Expertenwissen vor Ort übergeleitet. Möglichkeiten der Verifikation des Lawinenlageberichts werden anhand von konkreten Beispielen dargestellt und ein Vergleich der Methoden angeführt. Insbesondere eine empirische Erhebung auf regionaler Ebene mit Hilfe eines Fragebogens und eingehender Gespräche mit ausgewählten Personen, welche aufgrund ihrer Tätigkeiten in der Region Wildschönau (privat oder beruflich) in den Expertenkreis erhoben wurden, liefert Basisdaten zur Thematik. Die Analyse der Ergebnisse und ein Lawinenkataster der Untersuchungsregion auf Basis der Aufzeichnungen und des Wissens dieser Personen führen schlussendlich zur Diskussion. Anhand des Beispiels Wildschönau wird versucht darzustellen, welche Aufzeichnungen bislang in der zu untersuchenden Region geführt wurden, ob daraus Schlüsse für Folgeereignisse/-jahre gezogen werden können, inwieweit Aufzeichnungen aus einer bestimmten Region zur Erstellung oder Unterstützung eines lokalen Lageberichts dienlich sein können, welches des Wissens bzw. Erfahrung bestimmter vor Ort tätiger Personen nötig ist, um potenzielle Lawinengefahr eingrenzen zu können und ob es möglich ist, den ausgegebenen offiziellen Lawinenlagebericht auf Grund von Beobachtungen, Aufzeichnungen und Untersuchungen vor Ort zu verifizieren. Die Ergebnisse werden der Gemeinde Wildschönau zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt und sollen insbesondere der präventiven Tätigkeit der örtlichen Lawinenkommission wertvolle Grundlage bieten. Alexander Holaus Seite 3

15 Grundlegendes zur Lawinenthematik 2 Grundlegendes zur Lawinenthematik 2.1 Historischer Rückblick zur Lawinenforschung Berichte über Lawinenereignisse in der Geschichte reichen weit zurück: Eintragungen in den ältesten Rechnungsbüchern der landesfürstlichen Kammer von Tirol (um 1300) bestätigen, dass einzelnen Personen die Zahlung der Steuer wegen Verwüstung ihrer Felder durch Lawinen erlassen wurde. Große Lawinen ereigneten sich in Österreich im 15. Jahrhundert (22 Tote alleine in der Ortschaft Lähn im Jahre 1456) und im 17. Jhdt. mit 120 Tote im Montafon und wieder 21 Toten in Lähn im Jahre 1689 (Luzian, 2002). Vinzenz Pollack leitete in den Jahren 1880 bis 1884 die Errichtung der ersten Lawinenstützverbauungen zum Schutz der Westrampe des Arlbergs der damaligen k.u.k. Staatsbahnen. Somit kann er als Begründer der Lawinenforschung in Österreich bezeichnet werden. Abbildung 2-1: Katastrophenlawine im Großen Walsertal 1954 (Landesbildstelle Vorarlberg) Alexander Holaus Seite 4

16 Grundlegendes zur Lawinenthematik Im Jahr 1912 gab das k.u.k. Ackerbauministerium das Ziel, Unterlagen über Lawinenabgänge planmäßig zu sammeln, vor. Damit wurden die Voraussetzungen für eine gesamtösterreichische lawinenkundliche Forschung geschaffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schneeforschungsstelle der Sektion Innsbruck der Wildbach- und Lawinenverbauung zur vorbeugenden Lawinenforschung in der Wattener Lizum eingerichtet. Nach den Katastrophenereignissen der Jahre 1951 (135 Tote) und 1954 (119 Tote) mit insgesamt 271 Toten im Bundesgebiet, war eine der wichtigsten Erkenntnisse, dass annähernd zwei Drittel der Lawinen unterhalb der potenziellen Waldgrenze abgehen (s. Abb. 2-1). Somit wechselte man in das 2000m hoch gelegene Obergurgl, um dort Methoden der Hochlagenaufforstung zu erproben, welche die teuren und technisch aufwendigen Verbauungsmaßnahmen ersetzen sollten. Im Jahre 1963 wurde diese Forschungsstelle als Außenstelle für subalpine Waldforschung der Forstlichen Bundesversuchsanstalt in Wien (FBVA) eingegliedert und 1966 dem Institut für Wildbach und Lawinenverbauung zugeteilt. Zunehmende Besiedlung in den inneralpinen Tälern und die Errichtung der dafür erforderlichen Infrastruktur erforderten bereits in den Siebzigerjahren außerordentliche Schutzmaßnahmen, was auch aufgrund fehlender Forschungsgelder zu enger Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos/CH geführt hat. Jahrzehnte lange Untersuchungen zur Lawinenthematik an den Universitäten Innsbruck, Salzburg, Graz und der Universität für Bodenkultur in Wien und die außerordentlich hohen Schäden der Lawinenwinter 1974 und 1984 führten zur Gründung des Instituts für Lawinenkunde an der FBVA in Innsbruck im Jahre 1985, heute als Institut für Wildbach- und Lawinenschutz tätig (Land Tirol, 2000). Mag. Roland Luzian von der Forstlichen Bundsversuchsanstalt in Innsbruck ist es in zwei Arbeiten gelungen, eine Österreichische Schadenlawinendatenbank (s. Abb. 2-2) mit annähernd lückenlosen Daten aus den Wintern 1967/68 bis 1992/93 zu erstellen. Dabei wurden Lawinenereignisse erfasst, durch die Menschen verschüttet oder menschliche Güter beschädigt worden sind (Luzian, 2002). Um Maßnahmen zum Schutz vor Lawinen (1999: Galtür mit 31 Toten) treffen zu können, wurden in den letzten Jahren einerseits Methoden entwickelt, welche historische Ereignisse in die aktuelle Entscheidung mit einfließen lassen oder physikalische Prozesse in der Schneedecke nachbilden und andererseits Modelle erdacht, die eine Lawinenbewegung möglichst wirklichkeitsnah simulieren und als Ergebnis Geschwindigkeiten, Auslauflängen und Druckverteilungen liefern (vgl. Kapitel 4). Diese Ergebnisse finden Berücksichtigung in der Gefahrenzonenplanung sowie bei der Dimensionierung von Abriss-, Ablenk- und Alexander Holaus Seite 5

17 Grundlegendes zur Lawinenthematik Bremsverbauungen. Lawinen gehören neben Felsstürzen und Muren zu den bedeutenden alpinen Naturgefahren. Allein in Österreich sind nach Luzian (2002) Lawinenstriche registriert, die den Siedlungsraum gefährden. Abbildung 2-2: Gegenüberstellung Gesamtschadenslawinen-Unfalllawinen in Österreich (Luzian, 2002) Die Abbildung 2-3 zeigt sehr anschaulich die Konzentration österreichischer Schadenslawinen auf den Bereiche Karnischer Kamm und die hochalpinen Täler im Tiroler Oberland. Abbildung 2-3: Siedlungsraum gefährdende Lawinen in Österreich in der Periode 1967/68 bis 1992/93 (Luzian, 2002) Alexander Holaus Seite 6

18 Grundlegendes zur Lawinenthematik In der folgenden, vergrößerten Ansicht von Tirol zeichnen sich die Gemeinden des Pitz- Ötz- und Stubaitaltales, sowie das Paznaun als besonders schadenslawinenanfällige Bereiche aus (s. Abb. 2-4). Abbildung 2-4: Siedlungsraum gefährdende Lawinen in Tirol; Periode 1967/68 bis1992/93 (Luzian, 2002) Derlei statistische Arbeit ermöglicht, aus der Entwicklung der Lawinenschäden in der Vergangenheit Prognosen für die Zukunft abzuleiten. So wird es möglich, raumplanerisch auf die künftige Risikoentwicklung einzuwirken, die sehr stark sowohl durch Verbauungsmaßnahmen als auch durch Nutzungsänderungen (Ausweitung der Siedlungen, Intensivierung des Fremdenverkehrs) beeinflusst werden. Die Risikoanalysen sollten vom regionalen (Bezirk) bis zum lokalen (ein Skigebiet) Bereich skaliert werden. Mit Hilfe weiterer mathematisch-statistischer Analyseverfahren können daraus Signifikanzen und Zufälligkeiten sichtbar gemacht werden und damit bessere Entscheidungsgrundlagen für integrale Schutzkonzepte geschaffen werden (Luzian, 2002). Voraussetzung sind lückenlose und vergleichbare, standardisierte Datensammlungen, welche durch die zunehmende Technisierung (online-datenbanken etc.) und europaweite Vernetzung künftig immer leichter verfügbar sein sollten. Alexander Holaus Seite 7

19 Grundlegendes zur Lawinenthematik 2.2 Begriffsdefinitionen Begriffsdefinition einer Lawine Unter einer Lawine (lat. labi: gleiten; rätorom. labina: Erdfall) sind...schneemassen zu verstehen, die bei raschem Absturz auf steilen Hängen, in Gräben u.ä. infolge der Bewegungsenergie oder der von ihnen verursachten Luftdruckwelle oder durch ihre Ablagerungen Gefahr oder Schäden verursachen kann. Ein Gemisch von mehr oder weniger Luft mit vorwiegend körnigen Schneeteilchen rutscht, fließt, kollert und stiebt bzw. fällt frei zu Tal und erreicht durch das Zusammenspiel von Masse und Geschwindigkeit seine Zerstörungskraft. Als Lawine bezeichnet man den gesamten Bewegungsvorgang, beginnend mit dem Anbruch des abgelagerten Schnees im Anbruchgebiet. Durch die vorgegebene Geländeform bestimmt, bewegt sich der Schnee in der Sturzbahn zu Tal, in der im Allgemeinen kein Lawinenschnee liegen bleibt. Erst wenn die Sturzbahn auf längerer Strecke ausreichend flach (20 bis 10 ) wird, spricht man von der Auslaufstrecke der Lawine. Hier verringert sich die Bewegung bis zum Stillstand, und der Lawinenschnee bleibt im Ablagerungsgebiet liegen. (Land Tirol, 2000) Das Ablagerungsgebiet kann nach Internat. Lawinenklassifikation (Unesco, 1981) je nach Lawinentyp und Hangneigung unterschiedlich groß sein und sogar den Gegenhang mit einschließen. Außerdem unterscheidet man den Ablagerungsbereich fließender Schneemassen und den darüber hinausreichenden Streubereich mit den Ablagerungen von Staublawinen (vgl. Kapitel 2.3: Lawinenklassifikation). Abbildung 2-5: Künstlich ausgelöste Lawine (Land Tirol, 2000, Foto: Ing. Federer) Alexander Holaus Seite 8

20 Grundlegendes zur Lawinenthematik Begriffsdefinition von Lawinengefahr Unter Lawinengefahr verstehen wir die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Lawine in einem vorgegebenen Gebiet. Die vorgegebene Zone kann den ganzen Lawinenzug oder auch nur Teile davon wie Anrissgebiet, Teile der Sturzbahn oder des Lawinenauslaufes umfassen. Die Lawinengefahr ist somit wesentlich durch die Schneedeckenstabilität sowie durch die Lawinenauslaufstrecke bestimmt. Die Schneedeckenstabilität ist grundsätzlich durch das Verhältnis von mechanischen Spannungen zu den entsprechenden Festigkeiten bestimmt (SLF, 1996) Begriffsdefinition Lawineneintrittswahrscheinlichkeit Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist gleichzusetzen mit der Verkleinerung der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Lawinen am Ort der zu schützenden Objekte und Personen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit von Lawinen (T... Wiederkehrdauer) errechnet sich: P(L) = 1/T Eine Wiederkehrdauer von 300 Jahren bedeutet, dass die Lawineneintrittswahrscheinlichkeit 0,003 ist. Die Wahrscheinlichkeit P(X > 0), dass z.b. ein Gebäude innerhalb von n Jahren einmal betroffen ist, berechnet sich: P(X > 0) = 1 - (1-1/T) n D.h., ein Gebäude in einer nur alle 300 Jahre betroffenen Zone wird in einem Zeitraum von 50 Jahren 0,153 betroffen sein Begriffsdefinition Objektpräsenzwahrscheinlichkeit Die Präsenzwahrscheinlichkeit gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit Objekte, Installationen, Bauten, Menschen, Wald etc. einer möglichen Gefährdung (Lawinenwirkung) ausgesetzt sind Begriffsdefinition Schadensausmaß Das Schadenausmaß quantifiziert die Größe des möglichen Schadens. Alexander Holaus Seite 9

21 Grundlegendes zur Lawinenthematik Begriffsdefinition von Lawinenrisiko Berücksichtigt man zur Lawinengefahr auch noch den schädigenden Einfluss von Lawinen auf Menschen und Infrastruktur, so spricht man per definitionem vom Lawinenrisiko. R = P(L). P(O). P(A). Vo P(L) Lawineneintrittswahrscheinlichkeit P(O) Objektpräsenzwahrscheinlichkeit P(A) Ausmaßwahrscheinlichkeit Vo Werte der Objekte Bei Objektrisiken stellt die Ausmaßwahrscheinlichkeit P(A) eine Funktion von Lawinenausmaß (A L ) und Schadensempfindlichkeit der Objekte (S o )dar. Das Lawinenrisiko für Objekte lässt sich daher anschreiben: R = P(L). P(O). f(a L, S o ). V o oder zurückgeführt in die allg. Gleichung (Eintrittswahrscheinlichkeit P S und Schadensausmaß S): R = P S. S Alexander Holaus Seite 10

22 Grundlegendes zur Lawinenthematik 2.3 Klassifikation von Lawinen Lawinen werden nach verschiedenen Merkmalen klassifiziert. In der folgenden Tabelle (Tab. 2-1) sind diese gemäß Internationaler Lawinenklassifikation (Unesco, 1981) zusammenfassend dargestellt: Zone Anbruchgebiet Sturzbahn Kriterium Form des Anrisses Lage der Gleitfläche Flüssiges Wasser in Lawinenschnee Form der Sturzbahn Form der Bewegung Alternative Merkmale Bezeichnung Von einem Punkt ausgehend: Von einer Linie anreißend: Lockerschneelawine Schneebrettlawine Innerhalb der Schneedecke: Auf der Bodenfläche: Oberlawine Bodenlawine Neuschneebruch/Altschneebruch Trocken: Nass: Trockenschneelawine Nassschneelawine Runsenförmig: Flächig: Runsenlawine Flächenlawine (kanalisierte Lawine) gemischte Bewegung Stiebend, als Schneewolke Fließend, durch die Luft: dem Boden folgend: Staublawine Fließlawine Oberflächenrauhigkeit Grob (über 0,3 m): Fein (unter 0,3 m): Ablagerungsgebiet der Ablagerung Flüssiges Wasser in der Ablagerung Fremdmaterial in der Ablagerung grobe Ablagerung Trocken: trockene Ablagerung Fehlend: Reine Ablagerung Feine Ablagerung Nass: Nasse Ablagerung Vorhanden (Steine, Erde, Äste, Bäume): Gemischte Ablagerung Tabelle 2-1: Internationale Lawinenklassifikation (Unesco, 1981) Im Anbruchgebiet unterscheidet man je nach Form des Anrisses Schneebrett- und Lockerschneelawinen. Schneebrettlawinen haben eine linienförmige Anrissstirn, die in Streichrichtung zum Hang verläuft. Seitlich wird das Anbruchgebiet durch in Falllinie verlaufende Alexander Holaus Seite 11

23 Grundlegendes zur Lawinenthematik Flanken begrenzt. Die untere Begrenzung bildet der Stauchwall. Lockerschneelawinen hingegen sind durch einen punktförmigen Anriss an der Schneeoberfläche und eine birnenförmige Verbreiterung ihrer Bahn gekennzeichnet. Wird die Gleitfläche innerhalb der Schneedecke durch eine Schwachschicht gebildet, handelt es sich um eine Oberlawine. Im Gegensatz dazu spricht man von Bodenlawinen, wenn der Gesteins- oder Vegetationsuntergrund die Gleitschicht darstellt. Je nach Form der Sturzbahn können Lawinen in Flächen- oder Runsenlawinen unterteilt werden. Das wesentliche Klassifikationsmerkmal von Lawinen ist die Form der Bewegung. Fließlawinen sind an den Boden gebunden und können sich translatorisch gleitend, fließend, bröckelnd oder rollend bewegen. Staublawinen führen eine stiebende Bewegung aus, die sich ohne dichten Kern vom Boden ablösen und mit Turbiditätsströmen vergleichbar sind. Am häufigsten treten jedoch gemischte Bewegungsformen auf (Unesco, 1981). Abbildung 2-6: Anrissmächtigkeit einer Schneebrettlawine (Foto: LWD Tirol) Alexander Holaus Seite 12

24 Grundlegendes zur Lawinenthematik 2.4 Bewegung von Lawinen Entsprechend den zuvor in Tabelle 2-1 (Unesco, 1981) angeführten Lawinenkriterien und Merkmalen wird nicht zwischen einer translatorischen, gleitenden Bewegung (v > ca. 1 m/s) und einer fließenden, bröckelnden oder rollenden Bewegung unterschieden. In der Anrisszone folgt die Bewegung immer dem Boden (Fließlawine). Wie schon zuvor angesprochen treten Mischformen von Fließ- und Staublawinen sehr häufig auf. Je nach dominierendem Merkmal spricht man von Fließlawine mit Staubanteil oder Staublawine mit Fließanteil. Kriech- und Gleitschneebewegungen von geringer Geschwindigkeit (s. Abb. 2-4) mit v < ca. 1 m/s werden (Unesco, 1981) nicht als Lawinenbewegung klassiert. Gleitschneelawinen - ein Sonderfall von Schneebrettlawinen - entstehen infolge plötzlicher Beschleunigung der gleitenden Schneedecke. Sie entwickeln insbesondere auf glattem Untergrund und infolge des Vorhandenseins eines nassen Gleit(schnee)films eine besondere Dynamik und bewegen sich Muren ähnlich. Abbildung 2-7: Fischmaul -artiges Öffnen (Gleiten) der Schneedecke auf dem Boden (Foto: A. Holaus) Nach dem Anbrechen des Schneebrettes erfolgt zunächst eine gleitende Bewegung Abbildung 2-9a). Ab Geschwindigkeiten von etwa 10 m/s (Voellmy, 1955) zerbricht das Schneebrett zu einzelnen Schollen, die zu einer knolligen, pulvrigen, breiartigen Masse zermalen werden. So wird die Gleitbewegung zu einer schnelleren Fließbewegung. Wird die Sturzbahn steiler, kommt es zum Lufteinzug in die Fließlawine und die Bewegung wird Alexander Holaus Seite 13

25 Grundlegendes zur Lawinenthematik turbulent (Abbildung 2-9b). Ist der Schnee trocken und feinkörnig genug, lösen sich ab Geschwindigkeiten von 20 m/s Schneeteilchen von der Oberfläche der Fließlawine. Durch die Relativbewegung zwischen Fließlawine und anfangs ruhender Umgebungsluft, wird durch diese eine Schubspannung auf die Schneeoberfläche ausgeübt. Dadurch werden Schneepartikel aus der fließenden Schneeschicht herausgerissen und in die darüber liegende Luftschicht suspendiert, über der Fließlawine entsteht eine Schneestaubwolke (Abbildung 2-9c). Dieses Schnee-Luft-Gemisch (Aerosol) verhält sich in der umgebenden Luft wie ein schweres Gas. Jedes aufgewirbelte Schneeteilchen ist von einer an ihm haftenden Lufthülle umgeben. Weil diese Aerosolteilchen (Luftteilchen mit Schneekern) jedoch schwerer sind, als gleich große Luftteilchen (ohne Schneekern) der Umgebungsluft, wirkt die Gravitationskraft beschleunigend auf die Schneestaubwolke und treibt sie zu Tal. Abbildung 2-8: Staublawine in Hochfügen (LWD Tirol, 1999) Ist die Dichte an Aerosolkügelchen so hoch, dass sich ihre Lufthüllen vereinigen, bewegt sich die Suspension ohne innere Reibung. Da auf eine Staublawine durch ihre Ablösung vom Boden auch keine Bodenreibung mehr wirkt, ist sie nur noch der Reibung an der umgebenden Luft ausgesetzt. So können Staublawinen weitaus höhere Geschwindigkeiten als Alexander Holaus Seite 14

26 Grundlegendes zur Lawinenthematik Fließlawinen erreichen. Die vom Boden völlig abgelöste Bewegung einer Staub- oder Fließlawine kann nach Unesco 1981 auch als Kaskade (s. Abb. 2-9d) bezeichnet werden. Abbildung 2-9: Entwicklung einer Lawine und Lawinenbewegung (Land Tirol, 2000) In Bewegung befindliche voll ausgebildete Trockenschneelawinen mit Fließ- und Staubanteil bestehen aus drei verschiedenartigen Schichten (s. Abb.2-10). Die unterste Schicht wird durch die Fließphase gebildet, die durch granulares Fließen und engen Kontakt zwischen den Partikeln gekennzeichnet ist. Zwischen Fließphase und Staubphase befindet sich eine interaktive Übergangsschicht. Hier findet ein ständiger Wechsel zwischen Abscheren (Suspension) und Wiedersedimentieren (Resuspension) von Schneepartikeln statt. Der Partikeltransport in dieser Schicht erfolgt springend (Saltation) wie bei Triebschnee. Die dritte Schicht wird durch die Staubphase gebildet. Die Schnee-Luft-Suspension dieser Schicht (Aerosol) bewegt sich ähnlich einem Turbiditätsstrom. Die gesamte Lawine ist oben und an den Seiten von einer Rezirkulationsschicht umgeben, in der ein Rückfluss von Luft erfolgt (Harbitz, 1998). Es besteht naturgemäß keine scharfe Abgrenzung zwischen Fließund Staubanteil. Jedoch ist häufig zu beobachten, dass sich Fließ- und Staubanteil bei starken Richtungsänderungen der Sturzbahn voneinander trennen und verschiedene Bahnen Alexander Holaus Seite 15

27 Grundlegendes zur Lawinenthematik einschlagen (Hagen/Heubader, 1998). Das heißt, Fließlawinen folgen den natürlichen Sturzbahnen, während Staublawinen über Hindernisse hinwegströmen können. Abbildung 2-10: Aufbau einer gemischten Trockenschneelawine (BFW, 1998) Die Staublawine erreicht ihre maximale Geschwindigkeit etwa in der Mitte der Ganghöhe, die Fließlawine erreicht sie an der Oberfläche (vgl. Abb. 2-11). Abbildung 2-11: Verteilung von Dichte und Geschwindigkeit in einer gemischten Lawine (De Quervain, 1975) Alexander Holaus Seite 16

28 Grundlegendes zur Lawinenthematik Gabl/Lackinger et al. (2000) führen die Berechnung der maximalen Fließgeschwindigkeit (Voellmy, 1955) im Tiroler Lawinenhandbuch an: Bei annähernd gleichmäßiger Fließmächtigkeit D (normal zum Hang gemessen) und großer Breite der Lawine (Flächenlawine) sind neben der inneren (turbulenten ) Reibung ξ die Hangneigung ψ und die Bodenreibung µ (auf der Gleitbahn) für die Fließgeschwindigkeit (an einem bestimmten Verlaufspunkt) ganz wesentlich. Somit gilt v max = D ξ ( sinψ µ cosψ ) Die Lawinenmasse ist von der Dichte des Schnees abhängig. Aus Dichte und Geschwindigkeit einer Lawine resultieren ihre dynamischen Stoßdrücke. Alexander Holaus Seite 17

29 Grundlegendes zur Lawinenthematik 2.5 Zerstörungskraft von Lawinen Die Zerstörungskraft von Lawinen resultiert aus dem Zusammenspiel von Dichte des Lawinenschnees und Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeiten von Staublawinen und ihren Luftdruckwellen sind wesentlich höher als Geschwindigkeiten und Drücke von Fließlawinen. Die nachfolgende Tabelle zeigt die auftretenden Werte für Geschwindigkeiten und Dichte bei verschiedenen Lawinenarten: Lawinenart Geschwindigkeiten Dichte nasse Fließlawinen 70 km/h kg/m³ trockene Fließlawinen bis 150 km/h kg/m³ Staublawinen bis 250 km/h 2-15 kg/m³ gemischte Lawinen 70 bis 180 km/h kg/m³ Tabelle 2-2: Geschwindigkeiten und Schneedichte verschiedener Lawinenarten (Unesco, 1991) Abbildung 2-12: Galtür 1999 (Land Tirol, 2000, Foto: Raimund Mayr) In Anbetracht der beiden Fotos in Abb und Abb lassen sich die von Staublawinen verursachten Schäden mit gasdynamischen Schäden nach Explosionen vergleichen. Alexander Holaus Seite 18

30 Grundlegendes zur Lawinenthematik Salm et al. (1990) geben folgende Formel zur Berechnung des Drucks an: Der Stoßdruck P auf ein stauendes Hindernis berechnet sich nach der Formel P = ρ v² mit ρ Dichte des Lawinenschnees und v Geschwindigkeit. Die Tabellen 2-3 und 2-4 geben vorkommende Druckverhältnisse und ihre Zerstörungskraft an: Auftreten häufig selten Stoßdruck P 100 bis 200 kn/m² 500 bis 600 kn/m² maximal bis kn/m² Tabelle 2-3: Vorkommende Druckverhältnisse (Land Tirol., 2000) Stoßdruck P ab 1 kn/m² ab 5 kn/m² ab 30 kn/m² ab 100 kn/m² ab kn/m² Zerstörende Wirkung Fenster Türen Gebäude (Ziegelmauer) Bäume entwurzeln Betonkonstruktion beschädigen Tabelle 2-4: Zerstörungskraft bestimmter Stoßdrücke (Land Tirol., 2000) Abbildung 2-13: Paznaun 1999 (Land Tirol, 2000) Alexander Holaus Seite 19

31 Grundlegendes zur Lawinenthematik Über die Wiederkehrintervalle und das Schadensausmaß von Lawinenabgängen gibt die Vegetation in der Lawinensturzbahn Aufschluss: Wiederkehr- Wahrscheinlichkeit Vegetation von Lawinenabgängen 1 2 Jahre kahle Flächen, Buschwerk 2 10 Jahre Jungwuchs bis etwa 2 m Höhe, Laubgehölz Jahre Nadelholz-Jungwald, Laubbäume Jahre Nadelwald bis 100 Jahre alt > 100 Jahre Nadelwald über 100 Jahre alt Tabelle 2-5: Zusammenhang zw. Wahrscheinlichkeit von Lawinenabgängen und der Vegetation (Land Tirol, 2000) Sogenannte stumme Zeugen geben Aufschluss über die Wiederkehrwahrscheinlichkeit und das Ausmaß zu erwartender Lawinen. Abbildung 2-14: Lawinensturzbahn Farnkaserlawine und Stütze einer ehemaligen Maetrialseilbahn als stumme Zeugen (roter Kreis = Standort der Stütze); Foto: A. Holaus Alexander Holaus Seite 20

32 Faktoren der Lawinenbildung 3 Faktoren der Lawinenbildung Die aktuelle Lawinengefahr in einer Region ergibt sich als Resultierende aus dem komplexen Zusammenspiel von topographischen Faktoren: Seehöhe, Hangneigung, Exposition, Geländeform, Vegetation und Boden meteorologischen Faktoren: Witterung, Strahlung, Temperatur, Wind und Niederschlag nivologischen Faktoren: Schichtung, Zusammensetzung und Stabilität der Schneedecke Die komplexen Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Faktoren der Lawinenbildung veranschaulicht Abb Die Faktoren gliedern sich neben ihrer Einflussgröße von 0 bis 1 auch nach der Art des Einflusses. Während Faktoren wie z.b. die Hangneigung (Inclination) oder Geländeform (Shape) in direktem Zusammenhang mit der Lawinengefahr stehen, beeinflusst der überwiegende Teil der Variablen, wie beispielsweise die Geländeausrichtung (Exposition) oder die Schneedeckenstabilität (Stability), die Lawinengefahr indirekt durch die Wechselwirkung mit anderen Faktoren. Abbildung 3-1: Gewichtete Einflüsse der lawinenbildenden Faktoren auf die Lawinengefahr (Jaccard, 1990) Alexander Holaus Seite 21

33 Faktoren der Lawinenbildung Demnach hat die Hangrichtung (Exposition) keinen unmittelbaren Einfluss auf die Lawinengefahr, aber einen großen direkten Einfluss auf die Wärme (Heat), die ihrerseits einen großen direkten Einfluss auf den Schneedeckenaufbau (Constitution) geltend macht, und in folge die Schneedeckenstabilität (Stability) entscheidend beeinflusst. Diese Zusammenhänge können mit geographischem und meteorologischem Basiswissen leicht nachvollzogen werden, jedoch erscheint eine Quantifizierung der Einflüsse nur sehr schwer möglich. 3.1 Topographische Faktoren Topographische Faktoren unterliegen keiner zeitlichen Veränderung, sie können bei der Beurteilung der Lawinengefahr als Konstante einfließen. So können Geländeteile als Gefahrenzonen (z.b. dichte Waldgebiete) und als potentielle Anrissgebiete (z.b. Geländebereiche mit einer Hangneigung kleiner als ) mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Topographische Faktoren schaffen generell die Voraussetzungen für eine Lawine Hangneigung Nach wie vor ist die Hangneigung ein bedeutsamer und der wohl am einfachsten zu beurteilende Lawinen bildende Faktor (Salm, 1991). Die Hangneigung verhält sich direkt proportional zur Lawinengefahr, d.h. je steiler ein Hang, desto leichter kann eine Lawine ausgelöst werden. An Hängen unter 20 treten aufgrund der geringen Neigung nur unter Ausnahmebedingungen Lawinen auf bzw. rutscht bei einer Neigung über Schnee bereits während des Niederschlags zu einem beträchtlichen Teil wieder ab, so dass ein Lawinenanriss in diesem Bereich unwahrscheinlicher wird. Schneebrettlawinen nehmen zwischen 30 und 50 Hangneigung ihren Ausgang. Abbildung 3-2 zeigt den Zusammenhang zwischen Hangneigung und durchschnittlicher Häufigkeit von Lawinen. Die steilste Hangpartie der Unfalllawinen liegt im Mittel bei etwa Grad. Diese Grafik gibt aber keine Auskunft über die Auslösewahrscheinlichkeit. Alexander Holaus Seite 22

34 Faktoren der Lawinenbildung Abbildung 3-2: Zusammenhang zwischen Hangneigung und durchschnittlicher Häufigkeit von Lawinen (ÖROK, 1986) Schweizer (2006) fasst drei wichtige Gründe für die höhere Auslösewahrscheinlichkeit bei zunehmender Steilheit zusammen: Erstens nimmt die Hangabtriebskraft mit zunehmender Hangneigung zu. Zweitens nimmt die Belastung durch den Schneesportler mit zunehmender Hangneigung zu, und zwar zweifach: Einerseits durch die Zunahme der Hangabtriebskraft der Zusatzbelastung, andererseits durch die Zunahme der Zusatzbelastung selbst als Folge der gezwungenermaßen dynamischeren Fahrweise im extrem steilen Gelände; vorausgesetzt die Fahrt erfolgt einigermaßen kontrolliert. Außerdem nimmt die Sonneneinstrahlung in Schattenhängen, wo bekanntlich die meisten Lawinen durch Wintersportler ausgelöst werden, mit zunehmender Hangneigung ab. Damit dürfte der Schneedeckenaufbau in extrem steilen Schattenhängen noch etwas schlechter sein und länger schlecht bleiben als in weniger steilen Hängen (Schweizer, 2006). Ebenso zeigt die Abb. 3-3 (Harvey, 2006), dass es in der Planung und als erster Anhaltspunkt im Gelände bzw. Gefahreneinschätzung von der warmen Stube aus sehr wohl Sinn hat, einmal Gefahrenstufe und Hangneigung als ersten Filter zu kombinieren. Alexander Holaus Seite 23

35 Faktoren der Lawinenbildung Abbildung 3-3: Prozentuelle Häufigkeit der Hangneigungen von Unfalllawinen pro Gefahrenstufe (steilste Hangpartie innerhalb der Anrissfläche, gemessen auf der Karte M 1: 25000). (Harvey, 2006) Exposition Die Exposition ist für die Lawinenbildung im Zusammenhang mit zwei weiteren Faktoren, nämlich der Windrichtung und der Sonneneinstrahlung, von eminenter Bedeutung. Die Windrichtung der vergangenen Tage bzw. während der letzten Niederschlagsperiode und die damit verbundene Schneeverfrachtung erhöht die potentielle Lawinengefahr in den Lee-Bereichen (= Ablagerung des Wind transportierten Schnees) vorwiegend unterhalb von Kämmen und Graten zumeist drastisch. Die Strahlungsverhältnisse haben unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung der Schneedecke. Alexander Holaus Seite 24

36 Faktoren der Lawinenbildung Die Auswirkungen der Exposition auf die Lawinenbildung spiegeln sich in der Lawinenunfall-Statistik deutlich wieder: Abbildung 3-4: Unfalllawinen im Vergleich zu befahrenen Expositionen - in Wahrscheinlichkeiten ausgedrückt (Grafik: Grimsdottir/McClung, 2006). Abb. 3-4 zeigt, dass die meisten Unfalllawinen in die Sektoren Nord und Nordost fallen. Dies sind auch die am häufigsten befahrenen Expositionen. Obwohl 25% der Unfalllawinen in den Sektor Nord fallen, wurde dieser Sektor nur zu 17% im Vergleich zu den übrigen Sektoren befahren. Abbildung 3-5: Lawinen-Wahrscheinlichkeiten in den einzelnen Expositionen (Grafik: Grimsdottier/McClung, 2006). Alexander Holaus Seite 25

37 Faktoren der Lawinenbildung Mit Abb. 3-5 zeigen Grimsdottir/McClung, dass das Risiko eine Lawinen auszulösen, nicht alleine von der Exposition abhängig ist, wie aus den Werten der Unfalllawinenanzahl zu vermuten wäre. Im direkten Vergleich ist das Risiko in Osthängen im Vergleich zum westlich ausgerichteten Hängen höher, Nord- und Südsektor unterscheiden sich aber nur minimal. Südseitig exponierte Hänge setzten sich aufgrund der höheren Strahlung relativ gut, während dies nord- und ostseitig gerichteten Expositionen infolge geringerer Strahlung, tieferer Temperaturen an der Oberfläche und damit größerer Temperaturgradienten nicht so leicht zuteil wird. Oberflächenreif (Abb. 3-6) und Schwimmschneebildung sind die Folge. Abbildung 3-6: Oberflächenreif (Munter, 2003) Vegetation Die Vegetation in der Form eines dichten mehrstufigen Waldes stellt einen ausgezeichneten Schutz gegen das Anreißen von Lawinen dar. Er bewirkt ein teilweises Ablagern des Schnees in den Bäumen und durch die verminderte Schneeverfrachtung kann sich eine ausgeglichenere und durch die Bäume punktuell abgestützte Schneedecke ausbilden. Einschränkungen gelten in einem aufgelockerten Altbestand bzw. in winterkahlen Wäldern. Strauchgewächse haben nur bei geringen Schneehöhen eine verfestigende Wirkung auf die Schneedecke; bei Zunahme der Schneedecke durch neuerlichen Niederschlag oder Schneeverfrachtung kann es bedingt durch die zwischen und unter den Sträucher entste- Alexander Holaus Seite 26

38 Faktoren der Lawinenbildung henden Hohlräume zu einer als kritisch zu beurteilenden ungleichmäßigen Setzung der Schneedecke und zu einer Begünstigung der Schwimmschneebildung kommen (vgl. Abb. 3-6). Abbildung 3-7: Seehöhen der Anbruchgebiete (Luzian, 2003) 3.2 Meteorologische und nivologische Faktoren Im Gegensatz zu den topographischen Faktoren verändern sich meteorologische und nivologische Faktoren kontinuierlich, sie sind eine sich ständig verändernde Komponente in der Beurteilung der Lawinengefahr. Nicht nur ihr momentaner Zustand, sondern auch der Ablauf ihrer Veränderung im Fortlauf des gesamten Winters sind von entscheidender Bedeutung für eine Beurteilung der Lawinengefahr Niederschläge Nicht die gesamte Schneehöhe oder die Niederschlagsmenge, sondern die Intensität der Niederschläge (= Neuschneemenge pro Zeiteinheit) ist ein wesentlicher Faktor für die Bildung von Lawinen. Eine größere Neuschneemenge bewirkt oft ergänzt durch die Zusatzlast eines Winterbergsteigers - eine Erhöhung der Spannungen und ist häufig Ursache von Lawinen. Die Situation wird durch parallel auftretende Schneeverfrachtung drastisch verschärft. Nach Abklingen der Niederschläge verändert sich die Lawinengefahr in Abhän- Alexander Holaus Seite 27

39 Faktoren der Lawinenbildung gigkeit von der Temperatur (= Sonneneinstrahlung) mit fortschreitender Setzung und Verfestigung der Schneedecke. Bei kontinuierlich steigenden Temperaturen kommt es zur Verfestigung. Bleiben die Temperaturen tief, so ist mit nur geringer Setzung und somit unveränderter Situation zu rechnen Luzian (2002) zeigt in seinen Erhebungen, dass häufig auch Regen mit Schneefall vermischt oder Regen auf Schneefall folgend als lawinenbildender Faktor angeführt wurde. Leider war es für den Untersuchenden aus den angelieferten Aufzeichnungen nicht immer ersichtlich, ob es beispielsweise im Anbruchgebiet schneite und nur im Aufschüttungsbereich regnete, oder ob das gesamte Lawineneinzugsgebiet von Regen betroffen war Wind Der Wind wird bedingt durch seine Fähigkeit der Windabtragung im Luv (= dem Wind zugewandte Geländeteile) und der damit verbundenen Windablagerung im Lee (= dem Wind abgewandte Geländeteile) als Baumeister der Lawinen im allgemeinen und der Schneebretter im besonderen bezeichnet. Bereits ab einer Windgeschwindigkeit von 4m/s (= 15 km/h, Wind im Gesicht fühlbar, aber nicht unangenehm ) setzt der Prozess der Schneeverfrachtung ein, dabei gilt es zu beachten, dass die mit der Zeiteinheit transportierte Schneemenge mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit wächst (Lawinenhandbuch, 2000). Abbildung 3-8: Schneeerosion findet an Stellen mit Geschwindigkeitszunahme (B) statt. An Stellen mit abnehmendem Wind (A) wird Schnee abgelagert (Land Tirol, 2000). Der Wind als Lawinen bildender Faktor kommt primär in Mulden, an abrupten Gefälleänderungen, in Gipfelregionen und in der Nähe von Kämmen als Lawinen bildender Faktor zum Tragen. Von 2200 registrierten Lawinenabgängen in Österreich im Zeitraum von 1967/68 bis 1992/93 war rund ein Drittel auf Windaktivität zurückzuführen (Luzian, 1998). Alexander Holaus Seite 28

40 Faktoren der Lawinenbildung Temperatur Der Faktor Temperatur (= Sonneneinstrahlung) auf die Lawinenbildung ist äußerst komplex. Neben den bereits oben angeführten Zusammenhängen zwischen Exposition und Lawinengefahr spielt die Temperatur und ihr Verlauf während der gesamten Wintersaison eine bedeutende Rolle für den Schneedeckenaufbau und die -stabilität. Niedrige Temperaturen bewahren i.a. die bestehende Situation, d.h. die Lawinengefahr bleibt nach Schneezuwachs in anschließenden Kälteperioden länger erhalten. Erwärmung führt durch beschleunigt abbauende Metamorphose eine rasche Stabilisierung herbei. Anfänglich wird dabei zwar die Festigkeit vermindert und die Gefahr erhöht, anschließend verfestigt sich aber der Schnee stärker. Speziell Schwimmschneebildung ist eine Folge ausgeprägter Temperaturgradienten in der Schneedecke, derartige Schichten bleiben bis ins Frühjahr hinaus bestehen (Land Tirol, 2000). Umgekehrt kann aus den Meldeblättern zur Schadenslawinendatenbank der Winter 1963/64 bis 1993/94 (Luzian, 1998) 298 Mal die Meldung Temperaturanstieg und 25 Mal Temperaturanstieg über Null entnommen werden. Nur drei Mal unter 2200 Eintragungen wurde Sonneneinstrahlung als Lawinen bildender Faktor angegeben Schneedeckenaufbau Der Schneedeckenaufbau wird vom ersten Schneefall an für eine gesamte Wintersaison durch den Witterungsverlauf (Temperatur, Niederschlag) geprägt, er beschreibt die vertikale Abfolge von Schneeschichten unterschiedlicher Charakteristika (z.b. Körnung, Temperatur, Härte, etc.). Durch tiefe Temperaturen kann Schwimmschnee entstehen. Oberflächenreif oder andere kritische Schichten (= potentielle Gleitflächen) werden über längere Zeit im Untergrund konserviert, der Sonne abgewandte Hänge können diesen Effekt verstärken. Ein ungünstiger Schneedeckenaufbau mit zumindest einer kritischen Schwachschicht bewirkt demnach eine geringe Schneedeckenstabilität und damit eventuell auch lang anhaltende Lawinengefahr, die bei Schwimmschnee besonders in Nordhängen bis ins Frühjahr bestehen kann (Land Tirol, 2000). Die Lawinenwarndienste der einzelnen Bundesländer bieten den Mitgliedern der örtlichen Lawinenkommissionen (gemäß gesetzlicher Verpflichtung aus dem Katastrophenhilfsdienstgesetz 1991) ständige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Alexander Holaus Seite 29

41 Faktoren der Lawinenbildung Praktische Lawinenkunde lebt durch Erfahrung und ständige Weiterbildung. Fundiertes Wissen eröffnet Möglichkeiten, um Entscheidungen zu treffen, sie zu begründen und gegebenenfalls auch Dritten transparent zu machen. Kronthaler/Zenke (2006) beschreiben in ihrem Artikel Schneedeckendiagnose zur Beurteilung der Lawinengefahr ihre aktuellen Ausbildungsinhalte. Mittels Prozessdenken (gedankliche Auseinandersetzung mit Vorgängen und Prozessen in der Schneedecke) wird von lokalen Erkenntnissen unter Berücksichtigung von Stabilitätsverhältnissen, Exposition, Höhenlage und Reliefsituation auf vergleichbare Hänge geschlossen. Grundlage dafür bietet eine systematische Schneedeckendiagnose, welche sich in drei Teilbereiche gliedert: Vereinfachtes Schneeprofil/Kleiner Blocktest (bis in ca. 1m Tiefe unter die Oberfläche) Schwachschichtanalyse o Kornform o Bindungsverhältnisse Bewertung der Schwachschicht o Art der Bruchfläche o Dicke der Bruchfläche o Wie tief liegt die Schwachschicht unter der Oberfläche o Wie ist die Schicht unmittelbar oberhalb der Schwachschicht beschaffen o Korngröße der Schwachschicht Anschließend erfolgt eine Beurteilung der herrschenden Lawinengefahr nach genau vordefinierten Fragen, welche in Kronthaler (2006) nachzulesen ist. Alexander Holaus Seite 30

42 Beurteilung der Lawinengefahr 4 Beurteilung der Lawinengefahr Wie der Kapitel 3 zeigt, resultiert die Lawinengefahr aus der komplexen und im Detail nicht exakt nachvollziehbaren Wechselwirkung einer Vielzahl von Faktoren. Demnach ist eine hundertprozentige Einschätzung der Lawinensituation nicht möglich. Bei Beurteilung der objektiven Gefahr wird man eher in der Lage sein, mit Hilfe der Faktoren Temperatur, Wind, Schneefall, Sonneneinstrahlung etc. in Betrachtung von Exposition, Neigung und Untergrund des Geländes den Grad der Gefahr einzuschätzen. Eine anhand der variierenden Faktoren stets notwenige Beurteilung der Situation wird dabei eine relativ gute Aussage über die Wahrscheinlichkeit eines spontanen Lawinenabgangs ergeben. Dabei sollte nach der noch vorhandenen Sicherheit und nicht nach der Größe der Gefahr gesucht werden (Land Tirol, 2000). Die Beurteilung der latenten (verborgenen), ständig in der Schneedecke vorhandenen Gefahr hinsichtlich der subjektiven Lawinenauslösung bei Betreten oder Befahren eines Hanges durch Menschen ist schwieriger: Der von außen nicht erkennbare Schneedeckenaufbau, der Spannungs- und Festigkeitszustand (Stabilität) und deren nicht erkennbare Verteilungen im Hang spielen hier eine entscheidende Rolle (vgl. Kapitel 3.2.4: Prozessdenken von Kronthaler/Zenke). Es hat sich als hilfreich erwiesen, für das öffentliche Leben und die Sicherheit des Menschen erwiesen, die Lawinengefahr über die Parameter der Auslösewahrscheinlichkeit und der zu erwartenden Größe eines potentiellen Lawinenabganges näherungsweise zu bestimmen. Dies ermöglicht ergänzend zu den permanenten Lawinenschutzmassnahmen Lawinenverbauungen, Schutzwald - zeitgerecht temporäre Lawinenschutzmassnahmen, abgestimmt auf die spezielle Situation und den Zeitpunkt, zu setzen, wie z.b. Warnungen, Evakuierungen oder künstliche Lawinenauslösungen. 4.1 Lawinenlagebericht/Bulletin Die Entstehung eines Lageberichtes basiert weltweit auf dem selben Prinzip: Es gilt, mittels eines umfangreichen Datenmaterials ein möglichst exaktes Bild über die herrschende Schneedeckenstabilität und davon abgeleitet der Lawinengefährdung in einer Region zu erhalten. Lawinenwarndienste sind somit hinsichtlich der Erstellung des Lageberichtes als Alexander Holaus Seite 31

43 Beurteilung der Lawinengefahr Informations-Sammelstellen anzusehen. Erklärtes Ziel dabei ist, ein Maximum an fachspezifischen Informationen zur Verfügung zu haben, diese richtig zu werten und damit eine regionale Gefahreneinstufung vorzunehmen. Abbildung 4-1: Europäische Lawinengefahrenskala (LWD Tirol, 2003) Seit April 1993 erfolgt die Angabe der Lawinengefahr in allen Alpenländern einheitlich nach der Europäischen Lawinengefahrenskala (s. Abb. 4-1). Diese umfasst fünf progressiv steigende Gefahrenstufen (gering mäßig erheblich groß sehr groß), die über die Parameter der Schneedeckenstabilität und der Lawinen-Auslösewahrscheinlichkeit definiert sind. Der Lawinenlagebericht (= Lawinenbulletin) wird von den in Österreich in den Bundesländern eingerichteten Lawinenwarndiensten (in Zusammenarbeit mit benachbarten europäischen Diensten) entweder in Abhängigkeit der veränderten Lawinensituation aktuali- Alexander Holaus Seite 32

44 Beurteilung der Lawinengefahr siert oder periodisch im 1-Tages- oder 2-Tages-Rhythmus herausgegeben. Der Tiroler Lawinenwarndienst, welcher hier beispielhaft angeführt sei, kann auf eine gute Infrastruktur und besonders gutes Datenmaterial zurückgreifen (Nairz, 2002) Veröffentlicht in Tageszeitungen, im Teletext und im Internet, über Gratistelefonnummer aus ganz Österreich (seit Winter 2006/07), gratis via Fax oder auf s Mobiltelefon via SMS oder MMS, ausgehängt an öffentlichen Anschlagtafeln bei Seilbahngesellschaften, alpinen Vereinen oder Schutzhütten bietet er all jenen Personen, die sich entweder im durch Schneelawinen gefährdeten Gelände bewegen oder lokale Verantwortung in Bezug auf den temporären Lawinenschutz tragen (wie beispielsweise Mitglieder der örtlichen Lawinenkommission oder Seilbahngesellschaften), eine wertvolle Grundlage zur Beurteilung der Lawinensituation. Wie in allen Bereichen mit hohem und schnell verfügbarem Informationsbedarf hat die EDV auch in den Räumlichkeiten des LWD und der Erstellung des LLB nicht Halt gemacht. Die Abfrage der automatischen Wetterstationen, Programme zur Bearbeitung und Auswertung von Wetter-, Schnee- und Lawinendaten sowie zur Erstellung von Schicht-, Ramm-, und Temperaturprofilen. Diese Ergebnisse dann auch noch zu dokumentieren und zu kommunizieren wäre ohne die EDV heute nicht mehr denkbar (Mair, 2000) Aufbau und Inhalt des Lawinenlageberichtes Die Beurteilung der Lawinensituation durch die Lawinenwarndienste basiert auf zwei Datengruppen: Meteorologische Daten bilden die eine Gruppe, zusammengesetzt aus Daten zur Abschätzung der weiteren Wetterentwicklung, mittel- und langfristigen Prognosen und Ergebnissen der computergestützten Auswertung von Messungen mittlerweile 60 automatischer Schnee- und Wettermessstationen im Tiroler Hochgebirge (bis auf über 3000 m). Die Wetterdienststelle Innsbruck versorgt den LWD mit einem speziell auf die erforderlichen Bedürfnisse zugeschnittenen Wetterbericht, speziell abgestimmte Wettervorhersage und während besonders kritischer Situation einer Extremwertstatistik, die über Jährlichkeiten über Schneefallereignissen Auskunft gibt. Die andere Gruppe setzt sich aus den für die tägliche Arbeit unverzichtbaren (Nairz, 2002) Beobachtungen und Beurteilungen lokaler Beobachter - zumeist Alexander Holaus Seite 33

45 Beurteilung der Lawinengefahr Bergführer, Hüttenwirte, Mitglieder der örtlichen Lawinenkommission, etc. - zusammen. Eigenen Geländeerkundungen durch Mitarbeiter des LWD Tirol - im Durchschnitt mehr als 100 Tage im Winter wird sehr große Bedeutung beigemessen. Aus der Kombination von Empirie beobachteter Zusammenhang zwischen gemessenen meteorologischen Werten und festgestellten Lawinenereignissen - und dem aus langjähriger Erfahrung und einer ausgezeichneten Gebietskenntnis resultierenden Gefühl für die örtliche Lawinensituation entsteht eine lokale Beurteilung der Lawinengefahr (Nairz, 2002). Dem Berichtersteller obliegt es nun, die richtige Gewichtung der einzelnen Informationen durchzuführen und eine Abstraktion der lokal und regional erhobenen und beobachteten Parameter auf eine bestimmte Region und Tageszeit bzw. überregionale Ebene (= das Bundesland) vorzunehmen. Demnach stellt der Lawinenlagebericht auf einer überregionalen Ebene die aktuelle Lawinensituation und deren kurz- und mittelfristige Entwicklung in Abhängigkeit vom Wetter dar. Er zeigt potentiell gefährdete Hanglagen in Bezug auf Hangneigung, Exposition, Höhenlage und/oder Geländeform auf. Nur ein kleiner Anteil an Hängen in dem als kritisch angegebenen Bereich ist tatsächlich gefährdet, je höher die Gefahrenstufe, um so zahlreicher sind die in Realität gefährdeten Hänge. Abbildung 4-2: Europäische Hilfsmatrix zur Erstellung des LLB für die Lawinenwarndienste (LWD Bayern, 2003) Alexander Holaus Seite 34

46 Beurteilung der Lawinengefahr Der strukturelle Aufbau des Lawinenlageberichtes gliedert sich i.a. nach der Angabe der Gefahrenstufe gemäß der Europäischen in folgende Abschnitte: Wetterbedingte Einflüsse auf den Schneedeckenaufbau (Auswirkung von Neuschnee, Wind, Temperatur, etc. auf die Stabilität der Schneedecke) und die witterungsbedingte Veränderung desselben. Die Gefahrenstufen für Tallagen und höher gelegene Verkehrswege durch Selbstauslösung von Lawinen. Angabe der (besonders) kritischen Bereiche, wie beispielsweise Kammlagen, schattseitige Steilhänge oder Seehöhenstufen, und die Abschätzung möglicher Auswirkungen einer Zusatzlast auf die Schneedeckenstabilität Ein wichtiger Abschnitt im Lawinenlagebericht stellt jener für die kartographische Visualisierung der aktuellen Gefährdungsbereiche dar. Hierbei ist es entscheidend, dass dem Nutzer adäquate Möglichkeiten und umfassende Hilfestellungen geboten werden, um die im Lagebericht enthaltene Information möglichst authentisch in eine kartographische Darstellung überführen zu können. Das bedingt neben der Umsetzung der verbalen Information in Bezug auf die topographischen Geländemerkmale auch eine Ausrichtung des Visualisierungswerkzeugs für den Lawinenlagebericht am Informationsgehalt des Lawinenbulletins. Um einer Vereinheitlichung der Lageberichte Rechnung zu tragen, arbeiten die europäischen Lawinenwarndienste schon seit langem an einheitlich verständlichem Layout. Während der vergangenen Jahre wird nun das Hauptaugenmerk neben weiteren Qualitätsverbesserungen auf eine optisch bestmögliche Aufbereitung der Information gelegt. In der Vergangenheit konnte es jedoch passieren, dass benachbarte Lawinenwarndienste für angrenzende Regionen während einer (drastischen) Änderung der (jeweils vergleichbaren) Lawinensituation z.b. ab den Nachmittagsstunden unterschiedliche Gefahrenstufen ausgaben, obwohl im Textteil die Situation identisch beschrieben wurde. Dies kam dadurch zustande, weil man sich teilweise auf unterschiedliche Zeitbereiche bei der Erstellung der Gefahrenstufenkarte des Lawinenlageberichtes bezog einmal wurde das Hauptaugenmerk auf die Situation während der Berichtsverfassung gelegt, ein anderes Mal auf jene der Gefahrenverschärfung. Deshalb einigte man sich darauf, dass sich die im Lawinenlagebericht ausgewiesene Lawinengefahrenstufe an der Vormittags-Lawinensituation orientiert. Auf weitergehende tageszeitliche Veränderungen wird im Text eingegangen. Gegebenenfalls erfolgt eine Aktualisierung des Lawinenlageberichts. Alexander Holaus Seite 35

47 Beurteilung der Lawinengefahr Das zentrale Produkt der Arbeitsgemeinschaft der Lawinenwarndienste, welches auf Initiative des bayrischen Lawinenwarndienstes entstanden ist, stellt die nachfolgende - an das kanadische Modell angelehnte - Hilfsmatrix dar. Damit wurde ein nicht unwesentlicher Schritt zur Harmonisierung der aktuellen Lawinenwarnungen in Europa gesetzt. Eine Lawine wird dabei sowohl durch die beschreibenden Merkmale der Reichweite und des Schadenspotentials als auch durch quantitative Kriterien definiert. Für die Klassifikation einer Lawine ist es notwendig, dass beide beschreibenden Merkmale zutreffen. Die quantitative Klassifikation kommt hauptsächlich dann zur Anwendung, wenn Lawinen vermessen werden können. Dabei ist das Volumen im Prinzip das beste Maß für die Lawinengröße, jedoch im Gelände auf Distanz kaum in genügender Genauigkeit schätzbar (Nairz, 2003). Begriff Reichweiten- Klassifikation Schadenspotenzial- Klassifikation Quantitative Klassifikation Größe 1 Rutsch Schneeverlagerung ohne Verschüttungsgefahr (Absturzgefahr). Relativ harmlos für Personen Lauflänge <50m Volumen<100m³ Größe 2 kleine Lawine Kommt im Steilhangbereich zum Stillstand. Kann Personen verschütten, verletzen oder töten Lauflänge <100m Volumen<1000m³ Kann PKWs verschütten und zerstören, schwere Größe 3 mittlere Lawine Erreicht den Hangfuß von Steilhängen. LKWs beschädigen. Kann kleine Gebäude zerstören Lauflänge <1000m Volumen<10000m³ und einzelne Bäume brechen. Überwindet flachere Gelände- Kann schwere LKWs und Größe 4 große Lawine teile (deutlich unter 30 ) über eine Distanz von mehr als 50 m. Kann den Talboden errei- Schienenfahrzeuge verschütten und zerstören. Kann größere Gebäude und Lauflänge >1000m Volumen>10000m³ chen. Waldareale zerstören Abbildung 4-3: Europäische Hilfsmatrix zur einheitlichen Größendefinition von Lawinen - in Anlehnung an das Kanadische Modell (LWD Tirol, 2003) Alexander Holaus Seite 36

48 Beurteilung der Lawinengefahr Schweizer (2006) führte schon vor längerer Zeit umfangreiche Belastungstests auf die Schneedecke durch. Erfahrungen aus der Praxis, aber auch seine Erkenntnisse galt es bei den bisherigen Definitionen entsprechend zu berücksichtigen. Wichtige Ergänzungen betreffen die Differenzierung nach dem verwendeten Sportgerät, ob Entlastungsabstände eingehalten werden und in Einzelner Skifahrer/Snowboarder etc., sanft schwingend, nicht stürzend welchem Stil abgefahren wird. Spätestens ab jetzt sollte die immer noch umhergeisternde Irrmeinung, dass man zur Schonung der Schneedecke die Skier ausziehen und den Hang (quasi als Alpinist) senkrecht empor spuren solle, aus den Köpfen gelöscht werden. Ein einzelner Alpinist, der zu Fuß unterwegs, übt nämlich eine wesentlich größere Belastung auf die Schneedecke aus, als z. B. ein Schneeschuh- oder Skitourengeher. kleine/geringe Zusatzbelastung große Zusatzbelastung einzelner Skifahrer oder Snowboader, sanft schwingend, nicht stürzend Gruppe mit Entlastungsabständen (mind. 10 m) Schneeschuhgeher zwei oder mehrere Skifahrer/Snowboarder etc. ohne Entlastungsabstände Pistenfahrzeug, Schneefeldsprengung einzelner Fußgänger/Alpinist Abbildung 4-4: Definition von geringer bzw. großer Zusatzbelastung (LWD Tirol, 2003) Schwiersch et. al. (2005) haben im Auftrag des DAV-Sicherheitskreises die Verständlichkeit des Lawinenlageberichts bei SkitourengeherInnen in den Wintern 03/04 und 04/05 untersucht. Hier die Ergebnisse in Kürze (Schwiersch, 2005): Knapp 80 % der Befragten halten den Lawinenlagebericht (LLB) für unverzichtbar. Knapp 90 % befinden den LLB für verständlich (vgl. Kapitel 8: Fragebogenergebnisse, Wildschönau 2007) Mit Hilfe von eigenen Aufzeichnungen der Mitarbeiter des LWD und Rückmeldungen von Tourengehern, Lawinenkommissionsmitgliedern und anderen Experten vor Ort wird der Lagebericht verifiziert und dessen Präsentationsform ständig neu überdacht. Ab heuer wird noch mehr auf das Motto Wichtiges voran Wert gelegt: erst die Schlagzeile, dann eine temporäre und regionale Gefahrenstufenkarte, Alexander Holaus Seite 37

49 Beurteilung der Lawinengefahr vor weiteren grafischen Darstellungen, denn Karten, Bilder und Symbole sagen mehr als 1000 Worte, außerdem eine Höhenangabe bei der Expositionsangabe, dann erst der ausführliche Textteil. Zusätzlich wurde im Internet auf wieder Einiges optimiert: Erweitertes Angebot an Wetterstationsdaten (stündlich aktualisierte 3-Tages, Wochenund Monatsdarstellungen), Windböen, sowie der Taupunkt als Feuchtemaß werden dargestellt. Neu sind auch Temperaturkarten Schneehöhenkarten und der Neuschneezuwachs in den letzten 24, 48 und 72 Stunden angeboten. Die Datengrundlage für die Erstellung meteorologischer Karten und somit deren Qualität hat sich durch die Einbindung zahlreicher externer Stationen verbessert (LWD Tirol, 2006). Alexander Holaus Seite 38

50 Beurteilung der Lawinengefahr Entwicklung des Lawinenlageberichts in Tirol Verfolgt man die Entwicklung der Inhalte und das Layout des ersten von der Tiroler Landesregierung im Jahre 1960 veröffentlichten Lageberichtes mit dem aktuellen Stand, so lässt sich auch die Bedeutung desselben herauslesen. Abbildung 4-5: Erster Lawinenlagebericht LWD Tirol aus dem Jahre 1960 (LWD Tirol, 2006) Was vor nunmehr bald 50 Jahren nur wenigen Personen zugänglich war, erreicht heute zigtausende Interessierte. Alexander Holaus Seite 39

51 Beurteilung der Lawinengefahr Abbildung 4-6: aktuelles Layout des Tiroler Lageberichts (LWD Tirol, 2007) Im Anhang sind weitere Beispiele (im Zehnjahresrhythmus) des Tiroler Lawinenlageberichts zu finden. Alexander Holaus Seite 40

52 Beurteilung der Lawinengefahr Möglichkeiten und Grenzen des Lawinenlageberichts Laut LWD Tirol wird der Lawinenlagebericht für Regionen erstellt und stellt somit keine Einzelhangbeurteilung dar. Die Formulierung ist deshalb allgemein gehalten. Weiters ist eine Gefahrenbeurteilung des Einzelhanges aufgrund des Lageberichts alleine nicht möglich und zum Dritten stoßen exakte Vorhersagen von Lawinenereignissen (Zeitpunkt, Örtlichkeit, Lawinengröße, Lawinenbahn, Lawinendruck) auf physikalische Grenzen und sind daher nicht möglich. Somit liegen die Möglichkeiten des LLB in einer Informationsplattform für die Tourenplanung bzw. Gefahrenbeurteilung für lokale Sicherheitskräfte bzw. örtliche Lawinenkommissionen. Der LLB bietet eine gute Differenzierungsmöglichkeit der Gefahrenstufen zwischen den Regionen (Nairz, 2002). Hinweise auf besonders gefährdete Hangbereiche (Exposition, Höhenlage) inklusive tageszeitlicher Entwicklung sind möglich. Grundlegende Charakteristika des Schneedeckenaufbaus können erfasst und entsprechend berücksichtigt werden (vgl. Kapitel 3.1: Topografische Faktoren!) Methoden der Vorhersageüberprüfung in den Alpenregionen Auf Koordinationen der Europäischen Lawinenwarndienste wurde versucht, die verschiedenen Methoden der Überprüfung der Lawinengefahren-Vorhersage in den einzelnen Ländern zu vergleichen. Hier die jeweiligen Vorgangsweisen (Podesser/Sudy, 2001): Der LWD Tirol versucht, mit Hilfe von Schneeprofilen (z. B. durch Beobachter vor Ort; eigene Profile), Befliegungen, Formulare für Rückmeldungen (allgemeiner u. passwortgestützter Bereich) ihre Prognosen zu verifizieren. Frankreich tut dies mit Hilfe eines Index für abgegangene Lawinen, dem Zusammenhang zwischen Unfallhäufigkeit und Häufigkeit der Gefahrenstufen (lange Reihe), einer Modellierung der Schneedecke mittels der Modelle SAFRAN, CROCUS und MEPRA (vgl. Kapitel und 4.2.3), subjektiver Verifikation, seismischen Messungen der Lawinentätigkeit, eigenen Untersuchungen im Gelände, Berichten von Tourengehern und eigenen Erfahrungen mit dem Lawinenlagebericht. Unser Nachbarland Bayern kann (nach eigenen Angaben aufgrund zu geringer Ressourcen) auf noch recht wenig Verifikation zurückgreifen und befindet sich derzeit im Aufbau eines Netzes von Nachmittagsbegehern mit Rückkoppelung zum Lagebericht. Alexander Holaus Seite 41

53 Beurteilung der Lawinengefahr In Schottland ergibt sich die Verifikation der Vorhersage am nächsten Tag über die Aufzeichnungen von Lawinenabgängen, Unfällen, Berichten von Tourengehern und Bergführern. Italien verifiziert ihre Lageberichte seit 1995 nach der "Italienischen Feldmethode" basierend auf dem NYD- Modell der Schweiz: In einem nivometeorologisch homogenen Gebiet (Veltlin) findet die Untersuchung einer einheitlichen Strecke durch mehrere Personen zwei bis 3 Mal pro Tag statt (Rammschichtprofil, Rutschblock, Lawinenaktivität). Die Profile werden mit Einbeziehung der Schneehöhe in 16 Klassen eingeteilt (Klassifizierung in schwache, mäßige, gute Verfestigung). Im Winterhalbjahr 00/01 wurden 40 Einheiten mit insgesamt 42 km Wegstrecke durchgeführt, dabei stellte sich heraus, dass 90% der Lawinenlageberichte richtig waren. In der Schweiz wurde die Verifikation über RSP und Rutschblock zu personalaufwendig. Eine Rückkoppelung über graphisch aufbereitete Fragebögen (Exposition, Höhenlage), war mit vielen Rückmeldungen die Folge, wenngleich der Rücklauf regional unterschiedlich war. Diese kamen vornehmlich aus touristisch erschlossenen Gebieten (Variantenbereich), v.a. aus der Umgebung von Davos. Bei der Verifizierung lag die Trefferquote bei 64%. Fehler entstanden v.a. durch Überbewertungen (z.t. ein bzw. zwei Stufen zu hoch bewertet - v.a. im Randbereich November, Mai oder im Zuge der tagesperiodischen Gefahrenänderung im Frühjahr). In der Slowakei, Slowenien und Katalonien bedient man sich bislang noch keiner Verifikation. Zusammenfassend gelangen (Podesser/Sudy (2001) zur Ansicht, dass das italienische Modell zwar genau, aber sehr personalaufwendig ist, der Trend sollte eher in Richtung Befragung gehen. Rückkoppelungen sollten auch dann kommen, wenn der Lagebericht richtig war, da es sonst zu einer Verfälschung der Ergebnisse kommt. Bezüglich der Einschätzung gibt es selbst bei den Experten eine größere Fluktuation, die Frage des Abgangszeitpunktes bei schlechtem Wetter ist ebenfalls unbefriedigend (akustische oder seismische Messung?). Alexander Holaus Seite 42

54 Beurteilung der Lawinengefahr Bezüglich der Nutzergruppe lassen sich die Methoden zur Beurteilung der Lawinengefahr in zwei Gruppen untergliedern. Abbildung 4-7: Instrumente und Methoden im synergetischen Einsatz zur näherungsweisen Bestimmung der Lawinengefahr (modifiziert nach Föhn, 1984). 4.2 Instrumente der Experten Diese komplexen Methoden (in Abb. 4-7 orange hinterlegt) verlangen in der Regel in ihrer Anwendung ein großes Maß an Vorwissen und arbeiten direkt mit den regional gemessenen oder beobachteten Werten. Aus den Instrumenten der Experten resultieren neben dem in Österreich überregionalen Lawinenlagebericht gegebenenfalls auch weitere Maßnahmen des temporären Lawinenschutzes. Alexander Holaus Seite 43

55 Beurteilung der Lawinengefahr Zu den Methoden und Instrumenten der Experten zur Einschätzung der Lawinensituation zählen: Statistische Methoden Dabei wird ein statistischer Zusammenhang aus über einen längeren Zeitraum gesammelten lawinenspezifischen Parametern des Wetters, Schnees, der Schneedecke und der Lawinentätigkeit andererseits errechnet. Die Gültigkeit dieser Modelle ist - ebenso wie jene der Expertensysteme und synoptischen Methoden immer auf die Region beschränkt, in der die Inputdaten erhoben wurden. Das Eidgenössische Institut für Lawinenforschung in Davos bietet mit NXD ein Produkt zur lokalen Lawinenprognose nach der Methode der Nearest Neighbours an. NXD enthält eine Wetter-, Schnee und Lawinendatenbank (s. Abb. 4-8). Daraus sucht es meteorologisch vergleichbare Tage. Die Lawinenereignisse dieser Tage erleichtern die Abschätzung der Lawinengefahr, während mit jedem Einsatz die Datenbank wächst. Abbildung 4-8: Bedienungsoberfläche von NXD (Quelle: SLF Davos) Alexander Holaus Seite 44

56 Beurteilung der Lawinengefahr Deterministische Methoden Diese versuchen die physikalischen Prozesse in der Schneedecke zu errechnen. Dazu werden genaue meteorologische Daten benötigt, um Energiebilanzen zu errechnen. Daraus lassen sich zum Beispiel Temperaturverläufe in der Schneedecke modellieren. Beispiele dafür sind die in Frankreich im Einsatz befindlichen numerischen Modelle SAFRAN (zur Analyse meteorologischer Daten) und CROCUS (zur Berechnung von Massen- und Energieaustausch) und das auch beim LWD Tirol erprobte SNOW PACK (vgl. Abb. 4-9), bei dem durch die Modellierung der Schneemikrostruktur eine Beschreibung des detaillierten Schichtaufbaus erreicht wird. Es eignet sich daher für eine genaue Beschreibung des Schneedeckenaufbaus. Wichtige Schwach- und Zwischenschichten wie Oberflächenreif, Tiefenreif oder Eislinsen werden modelliert. Abbildung 4-9: Grafische Darstellung der von SNOWPACK verarbeiteten Werte in der Schneedecke (SLF Davos, 2005) Alexander Holaus Seite 45

57 Beurteilung der Lawinengefahr Expertensysteme Es werden die Denkmuster von Experten zur Beurteilung der Lawinengefahr nachgebildet. Die in einem Lernprozess aus den statistischen Daten abgeleiteten Zusammenhänge ( Wenn-dann-Regeln ) werden später bei einem Einsatz als Prognoseinstrument angewandt. In diesem Zusammenhang sei das in Frankreich häufig verwendete MEPRA-Modell erwähnt. Gewissermaßen als Untergruppe der Expertensysteme sind die in Grafik 4-7 angeführten synoptischen (konventionellen) Methoden zu erwähnen. Diese basieren auf den langjährigen persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen lokaler Experten (Bergführer, Seilbahnangestellte, Hüttenwirte, etc.) in Bezug auf den Zusammenhang von Lawinentätigkeit und deren meteorologischen und nivologischen Begleiterscheinungen. In zunehmendem Maße unterstützt durch die oben beschriebenen Instrumente stellt die synoptische oder auch klassische Methode die wichtigste und die entscheidende Methode zur Beurteilung der Lawinengefahr durch Experten dar. Abbildung 4-10: Galtür im Februar 1999 (Quelle: Land Tirol) Alexander Holaus Seite 46

58 Beurteilung der Lawinengefahr Folgender Denkansatz wird zur Zeit in der Ausbildung der Lawinenkommissionsmitglieder vom Bayrischen Lawinenwarndienst angewandt: Zenke/Kronthaler (2006) schreiben in ihrem Bericht über die systematische Schneedeckendiagnose, dass der eingehenden Untersuchung möglicher Schwachschichten in der Schneedecke besonderes Augenmerk zu schenken ist. Eine Aussage über die Schneedeckenstabilität kann aus einem vereinzelten Blocktest bekannter Weise nicht abgeleitet werden. Er dient jedoch dazu, Lage und Art der Schwachschicht genauer zu betrachten und einen Vergleich des Schneedecken- Ist-Zustandes mit ungünstigen Eigenschaften von Schwachstellen anzustellen. Um ein Schneebrett auszulösen bedarf es ihrer Ansicht nach einer großflächigen, zusammenhängenden Schwachschicht. Die Frage nach dem Vorhandensein einer solchen kann mit Prozessdenken, also mit dem Wissen, welcher Prozess für deren Bildung notwendig war, häufig beantwortet werden. Bezieht man die über der Schwachschicht liegende Schneedecke mit ein, so lässt sich relativ zuverlässig abschätzen, ob Lawinen möglich sind, welcher Art sie sein können und welche Zusatzbelastung nötig ist, um diese auszulösen. Voraussetzung ist entsprechendes lawinenkundliches Wissen. Die systematische Schneedeckendiagnose eröffnet Möglichkeiten. Je größer das Wissen, umso größer sind die Möglichkeiten, eine Gefahrensituation zu erkennen und zu bewerten (Kronthaler/Zenke, 06). Abbildung 4-11: Dichtere und schwächere Schichten lassen sich am Schneeprofil im Gegenlicht gut unterscheiden (Munter, 2003) Alexander Holaus Seite 47

59 Beurteilung der Lawinengefahr Mit derselben Thematik, nämlich dem Aufspüren von Schwachschichten in der Schneedecke (vgl. Abb. 4-11) hat sich auch Jürg Schweizer (2006) beschäftigt. Wer seine Nase in die Schneedecke steckt, der sollte auch nach Nieten suchen, meint er. Durch den Vergleich von stabilen mit instabilen Schneedecken. Weniger Kornformen- und Korngrößen, welche vielleicht auch noch mit der Lupe untersucht werden, sondern es wird zielgerichtet nach Unterschieden respektive Nieten (Schweizer, 2006) gesucht: Eine typische Schwachschicht ist nämlich weich (Niete 1) eine Faust lässt sich leicht in die Schicht drücken und besteht aus großen Körnern (Niete 2). Groß heißt, man sieht die einzelnen Körner gut mit bloßem Auge: sie sind mindestens etwa 1 mm groß. Von einem schwachen Schichtübergang spricht Schweizer dann, wenn markante Unterschiede in Härte (Niete3) und Korngröße (Niete 4) vorliegen. Befindet sich diese Schwachschicht auch noch innerhalb eines Meters unter der Schneeoberfläche(Niete 5) und sind die großen Körner in der weichen Schicht auch noch kantig anstatt rund, so sind wir bei sechs möglichen Nieten angelangt und haben wahrscheinlich die kritische Schwachstelle gefunden. In Kombination mit dem Säulentest (auch Kompressionstest genannt), bei dem eine 30x30 cm große Schneesäule von seiner Umgebung mindestens einen Meter tief frei gelegt und erst aus dem Handgelenk, dann Ellenbogen- und (falls noch ganz) aus dem Schultergelenk angeklopft wird, lässt sich zusätzlich mit der Bruchform der Säule eine Entscheidung treffen: Weisen alle drei Kriterien in dieselbe Richtung also eher stabil oder instabil hin, lässt dies auf allgemein eher guten bzw. schlechten Schneedeckenaufbau schließen. Insbesondere der Nietentest scheint gegenüber dem Säulentest weniger anfällig auf kleinräumige Gegebenheiten zu sein. Erste Erfahrungen haben laut Schweizer gezeigt, dass sich diese Methode dank seinen gezielten Suche nach Nieten besser bewährt als reines Rätselraten nach zufällig ausgewählten Teststandorten (Schweizer, 2006). Alexander Holaus Seite 48

60 Beurteilung der Lawinengefahr 4.3 Instrumente für den Laien Sie lassen aufbauend auf den Erkenntnissen der Experten mit vergleichsweise geringem Vorwissen den Winterbergsteiger, Snowboarder, etc. auch mit ungenauen Werten zu einem sinnvollen Ergebnis gelangen. Diese müssen das Unvermögen der Laien, Parameter der Schneedecke richtig zu interpretieren, berücksichtigen und demnach mit Größen arbeiten, die zum einen in engem Zusammenhang mit der Schneebrett-Auslösewahrscheinlichkeit stehen und zum anderen relativ exakt von den betroffenen Personen beurteilt werden können, wie z.b. die Geländeeigenschaften Hangneigung und -Ausrichtung (Larcher, 1997). Derzeit stehen dem Laien folgende Instrumente zur Gewinnung einer persönlichen Einschätzung der Lawinensituation zur Verfügung (in Abb. 4-7 grün hinterlegt): Strategische Methoden zur Einschätzung des Lawinenrisikos Reduktionsmethode nach Munter Mit dem Erscheinen der ersten Auflage von 3x3 Lawinen (Munter, 1997), in der die elementare Reduktionsmethode einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde, führte zu sehr kontroversiellen Diskussionen. Höller (2004) warnt in seinen Ausführungen vor einer Simplifizierung der komplexen Zusammenhänge: seiner Ansicht nach würden darin nur die topografischen Faktoren und die Gefahrenstufen des Lageberichts berücksichtigt, jedoch Parameter der Schneedecke (Schneedeckenaufbau) oder andere Einflussgrößen nicht miteinbezogen werden. Somit sei aus diem Grund...diese Methode nicht geeignet, ein zusammenhängendes Bild der aktuellen Situation aufzuzeigen.... Klaus Hoi, ehemaliger Ausbildungsleiter im Österreichischen Bergführerverband, kommentierte, dass... man ein ordentliches Basiswissen in Schnee- und Lawinenkunde benötigt, um die Methode anwenden zu können, und auch dann kann das zu erwartende Risiko nur schätzungsweise berechnet werden. (Hoi, 2000). Für die Befürworter der Methode schien es nun endlich ein Instrumentarium zu sein, mit dem aus einfachstem Weg das Lawinenrisiko berechnet werden kann. Larcher (1999) sprach sogar von einem bahnbrechenden Ansatz Munters. Alexander Holaus Seite 49

61 Beurteilung der Lawinengefahr Abbildung 4-12: 3x3 Reduktionsmethode nach Werner Munter, 2000 Hier sei die Reduktionsmethode von Munter (vgl. Abb. 4-12) noch einmal vorgestellt: Die elementare Reduktionsmethode (Munter, 1997) errechnet das Lawinenrisiko lediglich in Abhängigkeit von der herrschenden Gefahrenstufe sowie den topografischen Faktoren Hangneigung und Exposition. Das akzeptierte Risiko ergibt sich aus dem Quotienten des Gefahrenpotenzials (gemäß Gefahrenstufe) und der Kombination diverser Reduktionsfaktoren. Bei errechnetem Restrisiko von 1 oder < 1 befindet man sich gleichsam im sicheren Bereich, liegt der darüber, ist das festgesetzte Risiko überschritten. Da sich die meisten Gefahrenstellen im Schattsektor (mit schlechtem Schneedeckenfundament und Schwachschichten aus Tiefenreif) befinden und andererseits die Wahrscheinlichkeit für einen Lawinenanriss mit zunehmender Hangneigung steigt, kann ein Verzicht auf das befahren von steilen, schattseitigen Hängen zu einer Verringerung des Risikos führen. Zielsetzung ist, mit Hilfe einfacher Überlegungen und Kombinationen (Beurteilung durch bloßes Nachdenken statt Schaufeln wie Munter es nennt) eine Beurteilung der Lawinengefahr vorzunehmen (Munter, 2003). Alexander Holaus Seite 50

62 Beurteilung der Lawinengefahr stop or go Larcher (2004) baut in seiner Methode Stop or go im Bewusstsein, dass eben topografische Faktoren nicht ausreichen, um die Lawinengefahr entsprechend einzuschätzen, auf die Munter sche Reduktionsmethode auf (Check 1) und erweitert diese um eine zweite Stufe. In diesem Check 2 werden fünf Wahrnehmungsaufgaben, wie sie Dr. Höller in seinem Artikel (Larcher, 2004) beschreibt. Der Tourengeher soll dabei frischen Triebschnee, Neuschnee, frische Lawinen, Durchfeuchtung und Setzungsgeräusche erkennen und sie für sich soweit beurteilen können, dass er daraus eine entsprechende Handlung ableiten kann eben stop or go (s. Abb. 4-13). Somit liegt die Idee dieser Methode im zweistufigen Ansatz: zum ersten werden jene Hänge gemieden, die gemäß des zugrunde liegenden Lageberichts nicht begangen bzw. befahren werden sollte. Präzise Fragestellung im zweiten Teil soll den Blick des Tourengehers auf das Wesentliche schärfen. Das Ziel der Methode stop or go ist, die gesamte Lawinenkunde auf die wirklich entscheidenden Fragen zu reduzieren (Larcher, 2004). Abbildung 4-13: Strategiekärtchen Stop or go von Michael Lacher 1999, ÖAV Alexander Holaus Seite 51

63 Beurteilung der Lawinengefahr SnowCard Die im Verlag Martin Engler im Jahre 2000 erschienene SnowCard (s. Abb. 4-14) errechnet ausgehend von der im Lawinenlagebericht angeführten Gefahrenstufe unter Einbeziehung von tourenspezifischen Merkmalen, wie z.b. maximale Hangneigung und/oder Exposition, und gruppenspezifischen Faktoren, wie z.b. Gruppengröße oder Einhaltung der Sicherheitsabstände, als Reduktionsfaktoren einen der Situation angepassten Risikofaktor. Das bunte Kärtchen gibt das Risiko in verschiedenen Farben (rot = hohes Risiko, gelb = Vorsicht mit Entlastungsabständen und kleinen Gruppen, grün = geringes Risiko) an. Durch Kippen des Kärtchens ergeben sich entsprechende Werte sowohl für günstige als auch ungünstige Expositionen. Ein (zweiter) Faktorencheck ist laut Engler für Fortgeschrittene und Pofis gedacht. Dieser ist im Gegensatz zu Larcher s stop or go etwas differenzierter (mit den Faktoren letzte Schneefallperiode, Wind, aktuelle Temperatur, Schichtverbindung, Schneedeckenfundament) ausgeführt. Das Ziel der Methode besteht darin, den Stellenwert der klassischen, Lawinen bildenden Faktoren und den Wert einer fundierten Ausbildung zu erhalten (Engler, 2000). Abbildung 4-14: SnowCard (Martin Engler, 2000) Alexander Holaus Seite 52

64 Beurteilung der Lawinengefahr NivoTest Mittels 25 Fragen, die sich insbesondere auf meteorologische Einflussfaktoren sowie auf die vor Ort erkennbaren Merkmale konzentrieren, hat sich Bolognesi (2000) ein pocket tool for avalanche risk assessing ausgedacht. Fragen bezüglich Topografie stehen im Hintergrund. Mittels eines Rädchens eingestellt erhält jede Frage entsprechend ihrer Antwort eine bestimmte Punktezahl, welche aufsummiert werden (Summe <8 = allgemein günstig, Summe >23 = allgemein ungünstig). Kompliziertere Berechnungen sind nicht nötig, auf der Rückseite des Kärtchens (s. Abb. 4-15) werden den einzelnen Stufen Signaturen zugeordnet, die auf verständliche Weise das erforderliche Verhalten zum Ausdruck bringen. der wesentliche Unterschied zu den oben beschriebenen Methoden ist der Verzicht auf die Lawinengefahrenstufe. Der NivoTest ist keine Blackbox sondern eine Richtschnur zum beobachten und Verstehen der Verhältnisse im winterlichen Gebirge. (Bolognesi, 2000). Der NivoTest wird als Wahlmittel angesehen und soll Ergänzung zu Lagebericht und zur weiteren Information sein. Abbildung 4-15: NivoTest-Kärtchen (Bolognesi, 2000) Alexander Holaus Seite 53

65 Beurteilung der Lawinengefahr Beurteilung der strategischen Methoden Methoden, die auf Lawinenunfallstatistiken basieren, reichen nicht, um daraus eine Risikoberechnung durchzuführen. Wie schon in Kapitel Exposition angeführt (vgl. Kronthaler 2001 und Grimsdottir/McClung 2004), fehlen darin meist die Begehungszahlen in den einzelnen Expositionen. Alleine aus den Unfallzahlen Risiko errechnen zu wollen, ist nicht wissenschaftlich und schlichtweg unmöglich. Der Lawinenlagebericht als Eingangsparameter und Grundlage für die meisten strategischen Lawinenbeurteilungsmethoden stellt aber keine Detailbeurteilung des Einzelhanges dar, somit kann dieses Werkzeug nur sehr bedingt dafür benutzt werden. Lediglich eine Grobplanung ist möglich, da die Abschätzung der exakten Hangneigung aus der 1:25000-Karte nur mit großer Ungenauigkeit erfolgt (0,2 mm Unterschied auf der Karte zwischen 35 und 40 ). Nachdem der Nivo Test auf die Einbeziehung der Gefahrenstufe verzichtet, wird der Tourengeher zumindest dazu gedrängt sich vor Ort intensiv mit den Gegebenheiten auseinander zu setzten (Höller, 2004). Was die topografischen Einflussfaktoren betrifft, beschäftigen genannte Methoden ihre Anwender ausreichend damit. Witterungseinflüsse werden wie in den einzelnen Unterkapiteln bis bereits ausgeführt - unterschiedlich berücksichtigt. Die Schneedecke selbst findet sehr unterschiedliche Beachtung in den einzelnen Beurteilungsmethoden. Nachdem Reduktionsmethode und Stop or go möglichst viele Personen (ohne bzw. mit geringen nivologischen Kenntnissen) ansprechen wollen, kommen der Faktorencheck (bei der SnowCard) und insbesondere der NivoTest hier eher der Problematik Schwachschneeschichten auf den Grund. Abschließend sei festgehalten, dass durch diese strategischen Schemata die Stop or go (Check 2), SnowCard und NivoTest zumindest keine wesentlichen Faktoren vergessen werden können. Zumindest die Sichtweise der Tourengeher und Variantenfahrer wird dadurch geschärft, wenn auch spezifische Untersuchungen diesen Methoden bezüglich ihrer Anwendbarkeit im direkte Vergleich ergeben haben, dass zusätzliche erkennbare Hinweise (obvious clues, vgl. McCammon/Hägeli, 2004) deutlich besser abschneiden (Höller, 2004). In seinen Schlussfolgerungen hält Höller fest, dass strategische Methoden von der fachlichen Seite her keine neuen Erkenntnisse gebracht haben. Sie können aber durch ihre Darstellung (einfache Schemata) dazu führen, dass der Tourengeher veranlasst wird, sich mit Alexander Holaus Seite 54

66 Beurteilung der Lawinengefahr den wichtigsten Lawinen bildenden Faktoren näher auseinander zu setzen; für Anfänger ist keine der beschriebenen Methoden wirklich geeignet. (Höller, 2004) Abbildung 4-16: Schüler beim Messen der Hangneigung mit selbst kreierter Karte (Foto: A. Holaus) Der Tenor der Lawinenexperten beim im November 2006 abgehaltenen Alpinforum des Kuratoriums für Alpine Sicherheit in Innsbruck geht auch in diese Richtung, nämlich Lawinen bildende Faktoren in Kombination mit fundierter nivologischer Ausbildung wieder mehr in den Mittelpunkt der Entscheidungen zu stellen. Alexander Holaus Seite 55

67 Beurteilung der Lawinengefahr Erste digitale Hangneigungskarten Die tatsächliche Hangneigung aus einer großmaßstäbigen topografischen Karte heraus zu messen bedarf einiger Übung und ist daher fehleranfällig (vgl. Kapitel 4.3.2). Mit Hilfe von qualitativen, digitalen Geländemodellen kann diese Informationswiedergabe nutzbar gemacht werden. Diverse kartografische Darstellungsvarianten, die flächenhaft abgeleitete Hangneigungs- und Expositionsklassen beinhalten können dem Benutzer bei der Planung einer Tour und im Gelände zur Beurteilung der potenziellen Lawinengefahr dienlich sein. Erste Ergebnisse wurden 1998 im Rahmen einer gemeinsamen Hochgebirgskartografie- Tagung der Kartografischen Kommission der Österreichischen sowie Deutschen Gesellschaft für Geografie in der Silvretta vorgestellt. (Kriz, 2001). Abbildung 4-17: Ausschnitt aus der Lawinengefährdungskarte M 1 : aus dem Bieltal (Kriz, 2001) Die Abb hebt jene Geländebereiche hervor, die unter bestimmten Verhältnissen eine größere Lawinengefahr aufweisen. Ausschlaggebend für die Erstellung solcher Karten ist allerdings eine qualitative, topografische und thematische Datengrundlage. Es ist also möglich, dass thematisch ergänzte, großmaßstäbige, topografische Karten für die Beurteilung der Lawinengefahr herangezogen werden können. Durch die Integration und Klassifizierung der Hangneigung ist eine grafische und vor allem zusammenhängende Betrachtung der Neigungsverhältnisse des Geländes möglich. Werden noch weitere thematische Aspekte, wie zum Beispiel Expositionsklassen, diverse Geländeformen und dergleichen mit einbezogen, können komplexe Karten für den speziellen Gebrauch erzeugt werden. Alexander Holaus Seite 56

68 Beurteilung der Lawinengefahr Tiroler Raumordnungs-Informationssystem 2006 Zum Vergleich hier in Abb eine vom Land Tirol aktuell zur Verfügung gestellte und für jeden Wintersportler nutzbare aktuelle digitale Geländedarstellung derselben Region. Farblich in drei Klassen unterschieden (gelb >30 ; orange >35 ; rot >39 ) werden die verschiedenen Hangneigungsbereiche dargestellt: Abbildung 4-18: Geländeinformationskarte vom Bieltal (Quelle: tiris 2007) Trotz aller Möglichkeiten der Darstellung digitaler Karten ist dennoch fest zu halten, dass es wie bei herkömmlicher Planung mit AV-Karten immer einem kritischen Auge im Gelände bedarf. Eine aus der Karte mit 35 herausgemessene Hangneigung gibt nur den Durchschnittswert zwischen den 20m-Höhenschichtlinien an. Dazwischen können sich für den Variantenskifahrer aber deutlich steilere und somit sehr gefährliche Geländeabschnitte befinden. Alexander Holaus Seite 57

69 Weitere Präventionsmaßnahmen 5 Weitere Präventionsmaßnahmen Ziel von weiteren Präventionsmaßnahmen muss es sein, eine künstliche Erhöhung der Stabilität der Schneedecke in möglichen Lawinenanrisszonen, eine Minimalisierung der künstlich erzeugten Zusatzspannungen und deren Wirkungsbereich in möglichen Anrisszonen, sowie durch bauliche Maßnahmen eine Veränderung der Lawinenbahnen und Verkürzung der Lawinenauslaufstrecken (vgl. Abb. 5-2) zu erreichen. Hier wird grundsätzlich zwischen temporären und permanenten Maßnahmen (vgl. Tab.5-1) unterschieden: Temporäre Maßnahmen: Lawinenlagebericht/Bulletin regionale/lokale Lawinenwarnung Sperrung Evakuierung Künstliche Lawinenauslösung Routenwahl/Verhalten in lawinengefährdetem Gebiet Schneedeckentests Rettung Permanente Maßnahmen: Gefahrenzonenpläne Lawinenanrissverbauung Lawinenablenk- und Auffangverbauung Aufforstung Dimensionierung von Objekten auf Lawinenkräfte Tabelle 5-1: Maßnahmen zur Reduktion des Risikos (SLF, 1998) Im Folgenden werden lediglich die Möglichkeiten zur Risikominimierung im Straßen- und Siedlungsgebiet näher behandelt. Das lawinengerechte Verhalten der Skitouristen im freien Skiraum abseits gesicherter Pisten und im Tourengelände würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Abbildung 5-1: Permanente Stützverbauung im Anrissbereich (WLV, 2003) Alexander Holaus Seite 58

70 Weitere Präventionsmaßnahmen Die permanenten Maßnahmen umfassen dauernd wirksame Bauten wie die Stützverbauung in Anrissgebieten, möglicherweise kombiniert mit einer Verwehungsverbauung, sowie Ablenk- und Bremswerke in der Lawinenbahn. Im Gegensatz dazu sind die temporären Maßnahmen nicht dauernd wirksam, die Gefahr kann nur während bestimmter Zeiten erniedrigt werden. In diesen Bereich gehören die Methoden der künstlichen Lawinenauslösung und die touristischen Verhaltensregeln in lawinengefährdetem Gebiet. Abbildung 5-2: Beispiel eines Lawinenkatasters anhand de Gemeinde Neustift im Stubaital: rot jährlich, blau 3 bis 20 jährlich, gelb > 50 jährlich. (ÖROK, 1986) Temporäre Maßnahmen verhindern die Lawinenbildung nicht. Mittels künstlicher Lawinenauslösung kann einzig der Zeitpunkt und unter gewissen Voraussetzungen die maximale Lawinengröße - allerdings mit beschränkter Sicherheit bestimmt werden. Die künstliche Auslösung von Lawinen ermöglicht die Entfernung bedrohlicher Schneemassen aus den Anrissgebieten zu bekannten Zeiten. Damit wird die Stabilität des in den Anrissgebieten verbleibenden Schnees stark erhöht. Um bei Anwendung temporärer Maßnahmen das Restrisiko für einen Unfall klein halten zu können, muss es demnach möglich sein, das Produkt der beiden anderen Faktoren Präsenzwahrscheinlichkeit und Schadenausmaß für bestimmte Zeitperioden sehr klein zu machen. Dies kann nur durch Evakuierung, minimale Aufenthaltsdauer und Objektschutz erreicht werden. Durch Stützverbauung (vgl. Abb.5-1 Alexander Holaus Seite 59

71 Weitere Präventionsmaßnahmen und Abb. 5-3) wird die Stabilität der gesamten Schneedecke in möglichen Anrissgebieten künstlich erhöht, durch eine Verwehungsverbauung kann der Transport von zusätzlichem Schnee durch den Wind in Anrissgebiete reduziert werden. Bei Stützverbauungen wird ein verbleibendes Restrisiko zwischen 5 und 15% des ursprünglich vorhandenen Risikopotenzials angenommen. Bei Sperren und künstlicher Lawinenauslösung verbleiben rechnerisch noch zwischen 5 und 20%. Abbildung 5-3: Die Lawinenverbauungen verhindern ein Anbrechen von Lawinen (Foto: Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol) Durch Ablenk-, Brems- und Auffangwerke in Lawinenauslaufgebieten können extreme Auslaufstrecken verkürzt werden. Damit unterscheiden sich die möglichen Anwendungsgebiete der beiden Maßnahmen zur Gefahrenreduktion ganz wesentlich. Für nicht oder schlecht evakuierbare und sperrbare Gebiete mit nur beschränkt möglichem Objektschutz wie Siedlungen oder Wälder kommen im Allgemeinen ausschließlich permanente Schutzmassnahmen zur Anwendung. Für kurzzeitig sperrbare Verkehrswege wird oft eine Kombination von Objektschutz und künstlicher Lawinenauslösung als optimal erachtet. Die Präsenzwahrscheinlichkeit kann mit Hilfe von Gefahrenzonenplänen und der Lawinenwarnung reduziert werden. Aufgrund von Gefahrenzonenplänen (unter Zugrundelegung eines Ereignisses mit einer Wiederkehrwahrscheinlichkeit von 150 Jahren) können Lawinenzonen ausgeschieden werden, in denen jegliche Bauten untersagt ( Rote Zone ), oder bei geringerer möglicher Gefahr, nur mit baulichen Auflagen und Evakuationspflicht im Falle erhöhter aktueller Gefahr ( Gelbe Zone ) gestattet werden (vgl. Abb. 5-4). In der Verordnung des BM für Land- und Forstwirtschaft vom 30.Juli 1976 ü (BGBL., Nr. 436 idgf.) ist u.a. festgehalten, dass... der GZP aus einem kartografischen und einem textlichen Teil zu bestehen hat,... der kartografische Teil wiederum aus einer Gefahrenkarte und Gefahrenzonenkarten, die die für das Bemessungsereignis ermittelten Wirkungen... aufzeigen. Alexander Holaus Seite 60

72 Weitere Präventionsmaßnahmen Kriterien Zone Bemessungsereignis Häufiges Ereignis (1-10jährlich) Druck (p) Rote Zone LR p>10 kn/m² p>10 kn/m² Gelbe Zone LG 1<p<10 kn/m² 1<p<10 kn/m² Mächtigkeit der Ablagerung Rote Zone LR T>1,5 m T>1,5 m Gelbe Zone LG 0,2<T<1,5 m 0,2<T<1,5 m Tabelle 5-2: Kriterien zur Erstellung des GZP (BLF, 1976) Nach dem Katastrophenwinter 1999 wurden die bis dahin bestehenden Richtlinien für die Rote Zone von 26kPa auf bereits 10kPa zurückgenommen. Die Gelbe Zone rangiert nach diesen neuen Richtlinien unter 10kPa (vgl. Tab. 5-2, BLF, 1976). Weiters sind Blaue Vorbehaltsbereiche (zur Freihaltung für Schutzmaßnahmen), Braune (Gefahr durch Steinschlag, Rutschung o.ä.) und Violette Hinweisbereiche (z.b. notwendige Überflutungsräume) auszuweisen. Abbildung 5-4: GZP von Neustift/Stubaital (tiris, 2006) Alexander Holaus Seite 61

73 Weitere Präventionsmaßnahmen Gebäude, Masten und andere Installationen können grundsätzlich auf Lawinenkräfte dimensioniert werden, so dass das Schadensausmaß sehr gering bleibt. Abbildung 5-5: Der Lawinenkeil dient zur Ablenkung auftreffender Kräfte (Foto: Wildbach- und Lawinenverbauung) Auch im freien Skiraum und auf Tour können die Überlebenschancen von Lawinenverschütteten wesentlich beeinflusst werden. Voraussetzung dazu sind gut eingeübte Kameradenhilfe, ein gut organisierter Rettungs- und Pistendienst, Notruftelefone in der Nähe kritischer Pistenabschnitte und Information der Skifahrer und Benützer von potentiell gefährdeten Verkehrswegen oder Wohngebieten. Das Mitführen von Funkgeräten oder Mobiltelefonen auf Skitouren ermöglicht die rasche Alarmierung von Rettungsorganisationen. Für bestehende Gebäude und Anlagen kann die Präsenzwahrscheinlichkeit nicht geändert werden. Hingegen kann das Schadensausmaß für Bauten und Anlageteile innerhalb der Gefahrenzone durch bauliche Maßnahmen stark verringert werden. Abbildung 5-6: Die Lawinengalerie bietet (richtig dimensioniert) 100%igen Schutz (Foto: Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol) Alexander Holaus Seite 62

74 Beschreibung des Untersuchungsgebietes 6 Beschreibung des Untersuchungsgebietes 6.1 Geografische Lage Rattenberg Kundl Wörgl Hopfgarten Alpbach Abbildung 6-1: Die Wildschönau mit Nachbargemeinden (Land Tirol, 2006) Mit Alpbach gehört die Wildschönau zu den südlichsten Gemeinden des politischen Bezirks Kufstein (s. Abb. 6-1). Im Osten grenzt sie an die Marktgemeinde Hopfgarten im Brixental im Bezirk Kitzbühel. Von ca. 700 m Seehöhe reicht das Gemeindegebiet bis auf den 2309 m hohen Großen Beil hinauf. Entwässert wird sie im Osten vom Wörgler Bach in Richtung Wörgl und der Wildschönauer Ache durch die Kundler Klamm. Von ihrem Alexander Holaus Seite 63

75 Beschreibung des Untersuchungsgebietes nördlichsten zum südlichsten Punkt erstreckt sich die Wildschönau auf ca. 18 km, in Ost- West-Richtung misst sie beachtliche 12 km. 6.2 Geologie der Wildschönau Die Wildschönau nimmt einen der ältesten Teile in der sich über ca. 350 km in West-Ost- Richtung erstreckenden Grauwackenzone (vgl. Abb.6-2) ein. Abbildung 6-2: Grauwackenzone mit Wildschönau (Mostler, 1973) Der nördlichste Teil des Wildschönauer Gemeindegebiets ist seit jeher von Reststöcken der Nördlichen Kalkalpen (mit eingestreutem Buntsandstein) begrenzt (in Abb. 6-2 ziegelsteinartig gekennzeichnet und auf Abb. 6-3 als Foto zu sehen). Abbildung 6-3: Rest-Kalkstock im nördlichsten Teil der Wildschönau (Foto: A. Holaus) Alexander Holaus Seite 64

76 Beschreibung des Untersuchungsgebietes Somit musste sich das Wasser ursprünglich seinen Weg aus dem hintersten Innertal (wie Auffach auch genannt wird) über Oberau und Niederau hinaus zum Inn suchen. Somit ist wahrscheinlich, dass der westliche Gemeindeteil (gemäß der Sage vom Wildschönauer Drachen ) einst ein See (vgl. Abb. 6-4) war, welcher sich erst allmählich seinen zweiten Abfluss durch die heutige Kundler Klamm fressen musste. Abbildung 6-4: Der Wildschönauer See (Quelle: Wildschönauer Heimatbuch von H. Mayr,1993) Besonders eindrucksvoll sind die durch den erst 1895 erfolgten Straßenbau freigelegten Aufschlüsse am Eingang zur Wildschönau (Nähe Gasthof Maut). Rote und blaue Sandsteinbänke falten sich in der Grenznaht zwischen Kalk- und Schieferalpen spektakulär auf. Alexander Holaus Seite 65

77 Beschreibung des Untersuchungsgebietes Abbildung 6-5: Buntsandstein und Schiefer prägen das Landschaftsbild der Wildschönau (Fotos: A. Holaus) Der weiche Wildschönauer Schiefer gibt den Grasbergen seine sanften Formen. Der Wasser undurchlässige Tonschiefer zeigt sich in graugrünblauer Farbe, verwittert rasch und ist vielfach interessant gefältelt und geblättert (vgl. Abb. 6-5). Übermurter Boden ist bald wieder fruchtbar, Rutschflächen begrünen sich gleich wieder. Der fichtenreiche Waldbestand (mit eingestreuten Lärchen) reicht bis auf eine Höhe von ca m (Mayr, 1993). Alexander Holaus Seite 66

78 Beschreibung des Untersuchungsgebietes Der südlichste Teil der Wildschönau wird von Quarzphyllit mit Augengneis überragt (vgl. Abb. 6-2 und Abb. 6-6). Abbildung 6-6: Quarzphyllit (umgewandelter Tonschiefer mit hohem Quarzanteil) Abbildung 6-7: Blick von der Breitegg-Alm auf Großen und Kleinen Beil (Foto: Wildschönauer Heimatbuch, H. Mayr 1993) Doch nur die höchsten Gipfel der Wildschönau, wie Lämpersberg, Großer und Kleiner Beil (s. Abb. 6-7), ragten während der letzten Glazialzeit aus einem mächtigen Eisdeckel, welcher sich bis in den Süddeutschen Raum ausgebreitet hatte. Alexander Holaus Seite 67

79 Beschreibung des Untersuchungsgebietes Die folgende Grafik (Abb. 6-8) zeigt die Vergletscherung des Unterinntals (insbesondere der Wildschönau) während der Würm-Eiszeit vor ca bis Jahren: Rosenheim Kufstein Rofanspitze (2259 m) Wildschönau Zell am See innsbruck Großvenediger 3674 m Abbildung 6-8: Alpine Eismassen bis in den Süddeutschen Raum (van Husen, 1997) Die Eisoberfläche reichte in der Wildschönau bis in eine Höhe von ca m. Nach periodischem Abschmelzen der Eismassen bildeten sich - heute noch gut zu erkennen - mächtige Terrassen, von denen die höchst gelegenen die ältesten sind. Gneis- und Granitblöcke ( Findlinge ) haben den weiten Weg auf dem Gletschereis in die Wildschönau gefunden und zeugen vielerorts in der Wildschönau von Gletschern vergangener Tage. Grund- und Seitenmoränen (auch vom mächtigen Inntalgletscher bis nach Thierbach und Niederau auf 1500 hm hereinreichend) zeigen sich sowohl in aufschlussreichen Funden als auch sich ständig fortsetzenden Hangrutschungen. Aufwändige Hang- und Bachverbauungen sind die Folge (vgl. Abbildungen 6-9 und 6-10). Alexander Holaus Seite 68

80 Beschreibung des Untersuchungsgebietes Abbildung 6-9: Findlingsbrunnen und Moränenreste in Auffach-Bernau und Auffach-Zetten Abbildung 6-10: Wildbachverbauung oberhalb Niederau-Wildenbachsiedlung (Fotos: A. Holaus) 6.3 Klimatische Verhältnisse und Hydrografie Die Wildschönau kommt aufgrund ihrer geografischen Lage in den Genuss von relativ viel Niederschlag. mit einem Temperaturjahresmittel von 8,3 C kommt sie auf ca mm Niederschlag pro m². Abbildung 6-11 zeigt den Verlauf der letzten 40 Jahre an Niederschlagsmengen in der Wildschönau (gemessen im Ortsteil Mühltal, am Eingang zur Kundler Klamm). Besonders niederschlagsarme Jahre wie 1971, 1984 und 2003 lassen sich gut aus dem Verlauf ablesen. Ebenso haben sich rhythmisch regenreiche Jahre dazwischen gemischt (1971 und 1974 fallen besonders auf). Alexander Holaus Seite 69

81 Beschreibung des Untersuchungsgebietes Jahresniederschlagsmengen in Mühltal/Wildschönau von 1967 bis ,0 1600,0 1400,0 1200,0 1000,0 800, ,0 400,0 200,0 0,0 Jahr 1967 Jahr 1969 Jahr 1971 Jahr 1973 Jahr 1975 Jahr 1977 Jahr 1979 Jahr 1981 Jahr 1983 Jahr 1985 Jahr 1987 Jahr 1989 Jahr 1991 Jahr 1993 Jahr 1995 Jahr 1997 Jahr 1999 Jahr 2001 Jahr 2003 Jahr 2005 mm Jahre Abbildung 6-11: Jahresniederschlag in Mühltal der Jahre 1967 bis 2005 (A. Hofer, 2006) Die gemessenen Schneemengen der letzten 7 Jahre sind in Tabelle 6-1 herauszulesen. Jahr Gesamtsumme der Tagesneuschneemengen im cm max. 24 Std.- Neuschneezuwachs Tabelle 6-1: Schneehöhen in Mühltal (Quelle: A. Hofer, 2006) Dabei fallen die Jahre 2002 mit der höchsten in 24 Stunden gefallenen Schneehöhe und das Jahr 2005 als schneereichstes der letzten 7 Jahre auf. Am 28. Feb wurden 160 cm an historischer Rekordschneehöhe gemessen (Land Tirol und Hofer, 2006). Die Katastrophenwinter 1951 und 1954 haben auch in der Wildschönau zu großen Schäden geführt (s. Anhang: Schadenslawinen in der Wildschönau). Alexander Holaus Seite 70

82 Beschreibung des Untersuchungsgebietes 6.4 Bevölkerung, Wirtschaft und Infrastruktur des Untersuchungsgebietes Wildschönau Vier Kirchdörfer mit einer Gesamtfläche von 97,4 km², nämlich Niederau, Oberau, Auffach und Thierbach, bilden zusammen die politische Gemeinde Wildschönau im Bezirk Kufstein. Drei Kindergärten, vier Volksschulen und eine Hauptschule mit musikalischem Schwerpunkt kümmern sich um die Ausbildung der Jugend. Schulstädte wie Wörgl und Kufstein sind auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. 56 Kultur-, Sport- und Traditionsvereine und Körperschaften erfreuen sich regen Zulaufs. Viele der 4182 Einwohner (Stand vom 5. Okt. 2006) leben direkt oder indirekt vom Fremdenverkehr. Circa eine Million Nächtigungen pro Jahr bescheren der einheimischen Bevölkerung angemessenen Wohlstand. Die Nähe zum Unterinntaler Wirtschaftsraum ermöglicht lukrative Arbeits-, Aus - und Weiterbildungsmöglichkeiten in allen Sparten. Obwohl die Wildschönau bis noch vor wenigen Jahrzehnten eine ausschließlich land- und forstwirtschaftliche Gemeinde war, hatte die Wirtschaft schon damals einen bedeutenden Stellenwert. Durch die Abgeschiedenheit des Tales sowie fehlender Straßen- und Transportmittel musste fast alles zum Leben Notwendige in der Gemeinde selbst hergestellt werden. Das in den Wildschönauer Wäldern anfallende Holz wurde in mehreren Sägewerken verarbeitet, Möbel in verschiedenen Tischlereiwerkstätten erzeugt. Es gab Huf- und Wagenschmieden, Wagnereien, Schuster- und Schneiderbetriebe und im 18. Jhdt. sogar eine Leinwandfabrik mit über 200 Mitarbeiterinnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die über mehrere Jahrhunderte unverändert gebliebene Struktur sehr schnell. Durch die großzügige Erschließung des Tales und dem Beginn des Tourismuszeitalters wurden viele Möglichkeiten für die Ansiedlung neuer Betriebe geschaffen. Man findet fast alles in der Wildschönau, vom Handel über Baugewerbe bis hin zum Kunsthandwerk. Viele Arbeitsplätze wurden geschaffen, bieten Ausbildungsstellen für die Jugend und sichern die Lebensgrundlage für viele Familien (Gemeinde Wildschönau, 2006). Alexander Holaus Seite 71

83 Methodik der Ermittlungen 7 Methodik der Ermittlungen Mit Hilfe einer Befragung wurden primäre Daten zur Lawinenthematik in der Untersuchungsregion Wildschönau erhoben. Einerseits wurde in einem ersten Teil explorativ zur allgemeinen Orientierung und Erfassung von Zusammenhängen gearbeitet, andererseits hat ein zweiter deskriptiver Teil Zusammenhänge aufgezeigt und zu Schlüssen ermutigt. Auch kausalanalytische Ansätze waren im Sinne der Aufdeckung von Ursachen-Wirkungs- Zusammenhängen beabsichtigt. Die Befragung wurde zum Ersten in Form eines schriftlichen Fragebogens durchgeführt. Dieser konnte großteils persönlich (mit Zusatzerklärungen) ausgehändigt werden. Die ausgewählte Stichprobe an Personen orientierte sich an fachlicher Kompetenz in Fragen der Lawinenkunde. Ein Probelauf an einer Testgruppe verlief erfolgreich. In einem geschichteten Auswahlprozess wurde bei den zu befragenden Personen aus drei Kategorien gewählt: a) private TourengeherInnen, b) beruflich mit der Lawinenthematik befasste und c) in Rettungsorganisationen tätige Personen. Somit wurden auch Personen erfasst, die zwar keine offensichtliche Fachausbildung in dieser Hinsicht erfahren haben, aber in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld mit der Einschätzung von lokalem Lawinenpotenzial in Kontakt kommen. In Teil I des Erhebungsbogens wurden quantitative Fragen zu eigenständigen Schneedeckenuntersuchungen, Beobachtungen in der Region etc. gestellt. Die Antworten konnten in einer monopolaren Ratingskala in den Stufen sehr,, wenig, nicht und keine Angabe angekreuzt werden. Zum Teil war es möglich, beim Ausfüllen des Bogens dabei zu sein. Ca. 60% der Fragebögen wurden den zu befragenden Personen aber nur übergeben und vorerst kommentarlos wieder entgegen genommen. Teil II forderte die Befragten zu qualitativer Äußerung auf. Insbesondere regionale Ereignisse früherer Jahre und konkrete Beobachtungen oder Erlebnisse rund um die Lawinenthematik in der Wildschönau waren von Interesse. In einer zweiten Phase wurden einzelne Personen, deren bisherige Antworten besonders viel versprechend erschienen, persönlich aufgesucht, um in qualitativem Einzelinterview weitere Details insbesondere zur Vervollständigung des Lawinenkatasters zu erfahren. Dabei gab es keine fix vorgefertigten Fragen, sondern das Gespräch orientierte sich am Redefluss des Interviewpartners. Alexander Holaus Seite 72

84 Methodik der Ermittlungen Die Auswertungen der Fragen aus Teil I sind mittels Säulendiagrammen auf Basis der angekreuzten Antworten im folgenden Kapitel dargestellt und jeweiligen anschließend kurz kommentiert. Zum Teil konnten aufgrund der Einzelgespräche auch noch Zusatzinformationen zu den vorgegebenen Antworten erfahren werden, welche in die Kommentare einfließen konnten. Die Ergebnisse von Teil II finden sich in Form eines Lawinenkatasters der Region samt Zusatzinformationen, soweit sie bis zum Abschluss dieser Arbeit im Januar 2007 vorgelegen sind (jedoch im Sinne einer Vervollständigung noch weiter ergänzt wird). Alexander Holaus Seite 73

85 Verifikation des Lageberichts 8 Verifikation des Lageberichts Als Verifizierung oder Verifikation (lat. veritas, Wahrheit) wird der Vorgang bezeichnet, einen vermuteten oder behaupteten Sachverhalt als wahr nachzuweisen. Der Begriff "Verifizierung" wird unterschiedlich gebraucht, je nachdem, ob man sich bei der Wahrheitsfindung nur auf einen geführten Beweis stützen mag, oder auch die bestätigende Überprüfung und Beglaubigung des Sachverhaltes durch eine unabhängige Instanz als Verifizierung betrachtet (vgl. Wikipedia, 2006) Die von der Wetterdienststelle für die Mittagszeit eines bestimmten Ortes ausgegebene Temperaturprognose lässt sich einfach überprüfen, indem man zu besagter Zeit das Thermometer abliest und einen entsprechenden Vergleich anstellt. Die für eine Region prognostizierte Lawinengefahrenstufe zu verifizieren fällt allein schon im Vergleich zu obiger Temperaturvorhersage schwer, da außer der Temperatur noch viele weitere Faktoren zur Lawinenbildung beitragen. Kapitel 8.1 stellt die Ergebnisse einer regionalen Befragung zur Lawinenthematik dar. 8.1 Ergebnisse aus dem Fragebogen in der Region Wildschönau Die Wildschönau bietet, wie das Tiroler Unterland im Allgemeinen, durch das Zusammenspiel des sanften Reliefs von Almböden und mäßig hohen Bergen von max m (vgl. Kapitel 6) und der - trotz globaler Erwärmung - bislang noch recht guten Schneelage bis in Tallagen sehr gute Wintersportmöglichkeiten. Der Siedlungsraum und die Verkehrswege sind dank gesunder Schutzwälder und günstiger Lage vor Lawinengefahr relativ sicher. Vereinzelte Katastrophenwinter (wie 1954) haben auch dieses Hochtal mit einigen Schadenslawinen betroffen (s. Anhang). Der Touren- und Variantenbereich ist - speziell in schneearmen Wintern - auch hier vereinzelten Skitouristen zum Verhängnis geworden (s. Anhang). Im Zuge meiner Bergführertätigkeit und Mitglied der örtlichen Bergrettungsortsstelle, sowie als Lawinenkommissionär konnten in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen mit Schnee und seinen Tücken gesammelt werden. Auch der intensive Erfahrungsaustausch mit Experten vor Ort hat sehr zu einer ganzheitlichen Sichtweise in dieser Thematik ge- Alexander Holaus Seite 74

86 Verifikation des Lageberichts führt. Eben diese Experten vor Ort, Personen aus der Region, die sich während der Wintermonate vielfach täglich in der Natur bewegen und Witterungsänderungen, damit verbundene Veränderungen der Schneedecke, eventuelle Lawinenabgänge etc. beobachten können, wurden in größtenteils schriftlicher Form (s. Erhebungsbogen im Anhang) auf ihre Erfahrungen, Beobachtungen und Einschätzungen etc. hin befragt. Im Anschluss an die grafische Auswertung und die zu den einzelnen Fragen erstellten Kommentare wird in der Diskussion (Kapitel 8) versucht, der Themenstellung dieser Arbeit nahe zu kommen, nämlich, ob es möglich ist, mit Hilfe von Beobachtungen, Messungen, Erfahrungen und Eindrücken der (mehr oder weniger) sachkundigen Bevölkerung vor Ort potenzielle Lawinengefahr einzugrenzen bzw. den offiziell für die Region, die Tageszeit und die Höhenlage ausgegebenen Lagebericht zu verifizieren. Anteil der 60 ausgewerteten von 82 ausggebenen Erhebungsbögen nicht auswertbar 29% ausgewertet 71% Tabelle 8-1: Rücklauf der Erhebungsbögen Von ursprünglich 82 ausgegebenen Erhebungsbögen kamen 60 auswertbare Exemplare retour (einige davon leider erst nach Abschluss der statistischen Arbeit). Von einem Online-Fragebogen wurde bewusst Abstand genommen, da die Befragung vornehmlich ältere Personen betraf, welche dem Medium Internet mit großem Respekt gegenüber stehen. Zum Teil war das persönliche Eintreiben der Bögen mit sehr interessanten Gesprächen verbunden, was insbesondere den Teil II betreffend ( bekannte Lawinenereignisse aus früherer Zeit ) viele, detaillierte Aufzeichnungen (vgl. Karten im Anhang) zur Folge hatte. Alexander Holaus Seite 75

87 Verifikation des Lageberichts Altersgruppen der Befragten 60% 50% 40% 30% 52% 38% 20% 10% 0% 0% Alter % Alter Alter Alter Tabelle 8-2: Altersverteilung Der größter Teil der Experten vor Ort waren - bewusst gewählt - erfahrene TourengeherInnen, Lawinenkommissionsmitglieder, Skilehrer, Schneeräumpersonal, Pistenarbeiter, Landwirte, Jäger etc. in fortgeschrittenem Alter. Personen, welche sich vor Ort mit dem aktuellen Schneedeckenaufbau beschäftigen bzw. lawinenrelevante Beobachtungen machen und diese auch noch dokumentieren können, wurden zu Experten vor Ort ernannt und daher in die Erhebungen eingeschlossen. Frage 1: Mich interessiert das Thema Lawinen. 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 58% 37% sehr wenig 2% 2% 2% nicht keine Aussage Tabelle 8-3: Interesse an der Thematik Persönliches Interesse an der Thematik Lawinengefahr wurde zu 95% angegeben, ca. 50% der Befragten können zusätzlich auf spezielle Ausbildungsinhalte bei Bergrettungs-, Alpinpolizei- und Skilehrerkursen zurückgreifen. Der Rest hat sich jedoch zum größten Teil zumindest einmal einem Schulungsvortrag o.ä. unterzogen. Nur wenige der ausgewählten Personen können als Autodidakten bezeichnet werden. Alexander Holaus Seite 76

88 Verifikation des Lageberichts Täglicher Abruf des LLB (Frage 2) 40% 40% 35% 30% 30% 25% 20% 15% 10% 12% 8% 10% 5% 0% sehr wenig nicht keine Aussage Tabelle 8-4: Tägliches Abrufen des LLB In Abhängigkeit vom Zugang zur Thematik Lawinen bedienen sich die Befragten recht unterschiedlich des offiziell ausgegebenen Lageberichts. Beruflich damit beschäftigte Personen tun dies täglich, TourengeherInnen überwiegend regelmäßig nach Bedarf. Zusatzinformation im LLB-Text wichtig (Frage 3) 45% 40% 45% 35% 30% 33% 25% 20% 15% 10% 5% 0% sehr 12% w enig 7% nicht 3% keine Aussage Tabelle 8-5: Zusatzinformationen im LLB werden als wichtig erachtet. Außer der Schlagzeile, den regionalen, höhen- und tageszeitlichen Gefahrenstufen ist der befragten Gruppe der Zusatztext mit Schneedeckenaufbau, Wetter- und Temperaturprognose von großem Wert. Minimal ist die Anzahl der Aussagen, die täglichen Zusatzinformationen nicht zu beachten. Alexander Holaus Seite 77

89 Verifikation des Lageberichts Beschäftgung mit LLB in privatem/beruflichem Bereich (Fragen 4 und 5) 60% 50% 53% 40% 30% 20% 10% 17% 10% 33% 17% 30% 15% 17% 3% 3% privates Interesse beruflich bedingt 0% sehr wenig nicht keine Aussage Tabelle 8-6: Beschäftigung mit LLB - je nach Tätigkeit Die private Auseinandersetzung mit dem LLB setzt sich hier deutlich gegenüber der beruflichen durch. Nur wenige sind aufgrund ihrer Tätigkeit in der Region Wildschönau täglich mit Entscheidungsfragen zum Thema Lawinen beschäftigt - so ist der auffallend hohe Anteil an nicht zu erklären. Eigene Wetteraufzeichnungen (Frage 6) 80% 73% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 17% 10% 3% 3% 3% 0% sehr wenig nicht keine Aussage Tabelle 8-7:Frage nach eigenen Wetteraufzeichnungen Abgesehen von wenigen sporadischen Aufzeichnungen zu besonderen Witterungslagen, extremen Niederschlagsereignissen o.ä. werden in der Region mit Ausnahme einzelner, beruflich dazu verpflichteter Personen keine regelmäßigen Aufzeichnungen geführt. Alexander Holaus Seite 78

90 Verifikation des Lageberichts pers. Untersuchungen in selber Hangneigung bzw. Exposition (Fragen7 und 8) 60% 50% 40% 52% 48% selbe Hangneigung selbe Exposition 30% 20% 10% 0% 7% 3% sehr 13% 13% 13% 8% w enig nicht 22% 20% keine Aussage Tabelle 8-8: Untersuchungen in stets selber Hangneigung/-Exposition Eigene Schneedeckenuntersuchungen (Frage 9) 70% 68% 60% 50% 40% 30% 20% 18% 10% 0% 2% sehr 5% wenig nicht 7% keine Aussage Tabelle 8-9: Frage nach eigenen Schneedeckenuntersuchungen Tabellen 8-8 und 8-9 zeigen den schon bei den Fragen 4 bis 6 erkannten Trend, dass Aufzeichnungen in der Wildschönau grundsätzlich Mangelware sind. Wo jedoch solche geführt werden, kann zwischen privaten und beruflich bedingten Recherchen - die einzelnen Hänge und die Schneedecke betreffend - eine gewisse Parallele festgestellt werden. Es lässt sich ablesen, dass die Untersuchungshänge meist dieselben sind, was einem seriösen Vergleich und daraus besseren Prognose sicher sehr zuträglich ist. Alexander Holaus Seite 79

91 Verifikation des Lageberichts 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2% sehr Vergleich der eigenen Eischätzung mir der der KollegInnen und dem offiziellen LLB (Fragen 10 und 12) 22% 5% 43% wenig 73% 17% 18% 10% nicht 10% keine Aussage Vergleich mit KollegInnen Vergleich mit offiziellem LLB 0% Tabelle 8-10: Frage nach eigenen Schneedeckenuntersuchungen Im beruflichen Umfeld liegt die Annahme auf der Hand, dass die persönliche Einschätzung der aktuellen Lawinensituation gerne mit dem offiziellen LLB verglichen wird. Im privaten Skitourenbereich wird nicht gerne verglichen, nachdem oft keine eigene Einschätzung getroffen, d.h. dem offiziellen Lagebericht auch auf die lokale Situation blind vertraut wurde. Eigene Lawinenprognosen (Frage 11) 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 10% sehr 23% 27% wenig 35% nicht 5% keine Aussage Tabelle 8-11: Versuch, eigene Lawinenprognosen anzustellen Ein Drittel der befragten Personen stellt eigene Lawinenprognosen auf, ein weiteres Drittel nur fallweise und das dritte Drittel verlässt sich ausnahmslos auf den offiziellen LLB. Alexander Holaus Seite 80

92 Verifikation des Lageberichts Eigene Einschätzung deckt sich im Regelfall mit offiziellem LLB (Frage 14) 60% 58% 50% 40% 30% 20% 10% 7% 18% 12% 5% 0% sehr wenig nicht keine Aussage Tabelle 8-12: Eigenständige Prognosen stimmen mit offiziellem LLB überein Offensichtlich stimmen die eigenen Prognosen mit dem offiziellen Lagebericht gut überein. Wer sich schon die Arbeit eigener Gefahreneinschätzung antut scheint auch mit der Materie recht gut vertraut zu sein. Warnstufen sind verständlich und nachvollziehbar (Frage 15) 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 57% sehr 38% wenig 0% 2% 3% nicht keine Aussage Tabelle 8-13: Angegebene Warnstufe (1-5) ist verständlich Die Definitionen der einzelnen europaweit gleich lautenden Warnstufen ist bei den Befragten gut verankert. 57% können diese richtig interpretieren und auch nachvollziehen, für weitere 38% trifft dies auch noch größtenteils zu. Alexander Holaus Seite 81

93 Verifikation des Lageberichts Warnstufen geben klar Auskunft (Frage 16) 60% 50% 53% 40% 35% 30% 20% 10% 0% sehr 7% wenig nicht 2% 3% keine Aussage Tabelle 8-14: Versuch, eigene Lawinenprognosen anzustellen Diese fünf Gefahrenstufen sind für knapp 90% größtenteils verständlich und geben für die meisten der befragten Personen klar Auskunft über das bestehende Gefahrenpotenzial. Eigene Prognosen der verg. Jahre sind zugetroffen (Frage 17) 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 3% sehr 23% 35% wenig 23% nicht 15% keine Aussage Tabelle 8-15: Selbst prognostizierte Lawinenereignisse der vergangenen Jahre sind eingetroffen. Bei einem Viertel der Befragten sind aufgrund von eigenen Beobachtungen und Einschätzungen der bestehenden Situation erwartete Lawinenereignisse eingetroffen. Ebenso bei einem Viertel nicht und gut einem Drittel nur zum Teil. Alexander Holaus Seite 82

94 Verifikation des Lageberichts Zusammenhang zwischen best. Witterungslage und Lawinenabgängen (Frage 18) 50% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 23% sehr 17% wenig 8% nicht 2% keine Aussage Tabelle 8-16: Die Witterungslage kann Lawinenabgänge beeinflussen. Über 80% teilen die Meinung, dass die Witterung einen Einfluss auf Lawinenaktivität in der Beobachtungsregion hat. Insbesondere Temperaturanstiege wurden in Privatgesprächen mit den befragten Personen als Mitauslöser von Lawinen sehr häufig erwähnt. Ebenso hat der Wind gemäß ihren Aussagen seinen Anteil am der Verschärfung des Lawinenpotenzials. Unterschiedliche Bewirtschaftungsformen (u.a. Kahlhiebe) haben ihre Auswirkungen auf die Lawinenaktivität. (Frage 19) 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 37% sehr 55% 3% wenig 0% nicht 5% keine Aussage Tabelle 8-17: Unterschiedliche Bewirtschaftungsformen begünstigen mitunter Lawinenbildung. Insbesondere neu angelegte freie Flächen (z.b. durch Kahlschlag) begünstigen laut Aussage der befragten Bevölkerung die Lawinenbildung. Alexander Holaus Seite 83

95 Verifikation des Lageberichts Aufgelassene Weideflächen lassen mehr Lawinen/Schneerutsche erwarten. (Frage 20) 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 42% sehr 40% 12% wenig 0% nicht 7% keine Aussage Tabelle 8-18: Mehr Lawinen durch aufgelassene Weideflächen Auch das Auflassen von Weideflächen wurde in der Untersuchungsregion großteils als Ursache für neue Rutschungen angegeben. Gleichzeitig wurde in den Interviews erwähnt, dass ohne Weidevieh mit den Jahren wieder neuer Bewuchs in Form von Sträuchern und Jungwald aufkommt und dies wieder positiv der Lawinengefahr entgegenwirkt. Wo lediglich langes Sommergras Lawinen als Gleitfläche dient, wird dies allerdings von insgesamt 80% der Befragten als Lawinen fördernd gesehen. Regelmäßiges Abgrasen/Mähen mindert die Lawinengefahr. (Frage 21) 40% 37% 38% 30% 20% 10% 0% sehr 13% wenig 3% 8% keine Aussage Tabelle 8-19: Verminderung der Lawinengefahr durch regelmäßiges Abgrasen/Mähen. Insbesondere regelmäßig abgegraste Weideflächen und die damit verbundenen von den Tieren ausgetretenen Weidetrassen sowie kurz geschnittenes Gras sind für 37% sehr, für weitere 38% ausreichend Lawinen unterbindend, da damit die Bodenrauhigkeit erhöht wird. Für lediglich 13 % der Befragten kommt dieser Umstand nicht zum Tragen. Alexander Holaus Seite 84

96 Verifikation des Lageberichts Ich habe einen Lawinenabgang in der Praxis beobachtet. (Frage 22) 40% 30% 20% 37% 32% 20% 10% 0% sehr 8% wenig 3% keine Aussage Tabelle 8-20: Lawine in der Praxis in der Region Wildschönau beobachtet. Auffallend war, dass doch relativ viele der befragten Personen in der Wildschönau schon eine Lawine beim Abgehen beobachten konnten. Zum Teil haben diese Personen beim Aufstieg zu ihrem Zielgipfel noch Passagen gequert, welche unmittelbar nach ihnen verschüttet wurden. Dies wurde hauptsächlich in Verbindung mit klassischen Frühjahrstouren berichtet. Ein Fünftel der Befragten hatte solche Erlebnisse live noch nicht. Ich kann mich an ein Lawinenereignis erinnern und auf der Karte beschreiben (Frage 23) 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 35% 35% sehr 8% wenig 13% nicht 8% keine Aussage Tabelle 8-21: Lawinenereignis in der Wildschönau kann dokumentiert werden Für den Output dieser Erhebung sehr positiv ist der Umstand, dass Lawinenereignisse in der Wildschönau relativ gut dokumentiert werden können. 70% können ihre Erlebnisse mit Lawinen noch ziemlich genau auf der Karte zuordnen. Alexander Holaus Seite 85

97 Verifikation des Lageberichts Ich bin einem Lawinenunglück nur knapp entgangen (Frage 24) 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 20% sehr 5% 13% wenig 57% nicht 5% keine Aussage Tabelle 8-22: Selbst einem Lawinenereignis nur knapp entgangen. Umgerechnet 12 Personen (= 20%) aus dem Kreis der Befragten sind einem Lawinenereignis nur knapp entgangen. Aus den persönlichen Schilderungen der Betroffenen war zu entnehmen, dass sie von der Situation damals völlig überrascht wurden und die Gefahr deutlich unterschätzt haben. Dabei handelt es sich durchwegs um erfahrene Skitouristen oder Personen, die von Berufs wegen viel Erfahrung mitbringen. Ich besitze persönliche Aufzeichnungen zum Thema Lawinen (Frage 25) 80% 75% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% sehr 3% 5% 10% wenig nicht 7% keine Aussage Tabelle 8-23: In Besitz persönlicher Aufzeichnungen zu Lawinen Persönliche Aufzeichnungen zum Thema Lawinen sind nur sehr sporadisch verfügbar. Alexander Holaus Seite 86

98 Verifikation des Lageberichts Mir sind Hangrutschungen/Lawinen der letzten Jahre bekannt. (Frage 26) 60% 57% 50% 40% 30% 30% 20% 10% 0% sehr 8% wenig 0% nicht 5% keine Aussage Tabelle 8-24: Kenntnis von Rutschungen/Lawinen der letzten Jahre. Zum Großteil haben die befragten Personen Kenntnis von Lawinen oder Schneerutschungen größeren Ausmaßes in der Wildschönau. Somit konnte aus deren Wissensfundus eine nicht unbeträchtliche Anzahl kritischer Hangpartien aufgrund früherer Ereignisse kartografisch dokumentiert und kommentiert werden. Ich kann diese Ereignisse zeitlich zuordnen und kommentieren. (Frage 27) 50% 40% 43% 30% 20% 10% 8% 22% 17% 10% 0% sehr wenig nicht keine Aussage Tabelle 8-25: Zeitliche und inhaltliche Zuordnung einzelner Lawinenereignisse Lawinenereignisse vergangener Jahre zeitlich und inhaltlich richtig zuzuordnen fällt vielen Befragten eher schwer. Einzelnen Personen konnten mehr zu teil sogar sehr exakte - Informationen liefern, andere konnten sich nur an nur das Ereignis erinnern, nicht aber die Zusammenhänge beschreiben. Alexander Holaus Seite 87

99 Verifikation des Lageberichts Ich kann diese Ereignisse auf der Landkarte zuordnen. (Frage 28) 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 25% 52% sehr 10% wenig nicht 7% 7% keine Aussage Tabelle 8-26: Mehr Lawinen durch aufgelassene Weideflächen Was in Frage 23 in anderem Zusammenhang noch sehr eindeutig positiv beantwortet wurde, verteilt sich hier im Konkreten etwas: Exakte kartografische Zuordnung (Anrisspunkt, Anrissbreite,...) fällt offensichtlich doch etwas schwerer, als die ungefähre Lage von Lawinenstrichen zu beschreiben. Dennoch sind es gesamt drei Viertel der Befragten, die dazu in der Lage sind. Die damals herrschenden Witterungsverhältnisse sind mir bekannt. (Frage 29) 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 8% 53% sehr 20% wenig 10% 8% nicht keine Aussage Tabelle 8-27: Herrschende Witterungsverhältnisse bestimmten Lawinen zuordnen Auch hier zeigt sich, dass ein Großteil der befragten Personen bestimmten Lawinenereignissen die damals herrschenden Witterungsverhältnisse beschreiben kann. Genaue Angaben über 72-Stunden-Neuschneezuwachs oder die Temperaturverlaufskurve in der Schneedecke aufgrund angestellter Schneedeckenuntersuchungen etc. dürfen aber nur in den wenigsten Fällen erwartet werden. Alexander Holaus Seite 88

100 Verifikation des Lageberichts Personen in meinem Bekanntenkreis haben außergewöhnliche Beobachtungen zum Thema Lawinen in der Region Wildschönau gemacht. (Frage 30) 30% 25% 20% 15% 30% 22% 25% 17% 10% 5% 7% 0% sehr wenig nicht keine Aussage Tabelle 8-28: Frage nach Personen, die erwähnenswerte Lawinen relevante Beobachtungen im Raum Wildschönau gemacht haben Die letzte Frage im Teil I des Erhebungsbogens hat versucht, Personen ausfindig zu machen, welche evtl. durch die Clusterauswahl übersehen wurden, zu erfahren. In Teil II haben die Befragten dann größtenteils bereits befragte Personen genannt. Einige neue, mir als solche nicht bewusste Experten vor Ort konnten dadurch jedoch noch während der Erhebungsphase zur Thematik befragt werden. Zum Teil sehr interessante und erfassenswerte Inputs waren die Folge. Alexander Holaus Seite 89

101 Verifikation des Lageberichts 8.2 Methodischer Ansatz am Beispiel Winter 2002/03 Ausgangspunkt der Verifikation sind primär sämtliche vom LWD Tirol ausgegebene Lawinenlageberichte der jeweils abgelaufenen Wintersaison. Jeder LLB stellt dabei das Ergebnis aus der Verarbeitung einer Fülle an unterschiedlichen Informationen dar und erhebt primär für sich den Anspruch, die realen Verhältnisse bestmöglich zu erfassen. Für die beispielsweise Auswertung des Winters 2002/03 wurden sämtliche zur Verfügung stehenden, insbesondere aber auch jeweils nach Erstellung des LLB einfließenden, sehr umfangreichen Daten entsprechend gesichtet. Das Datenmaterial umfasste 830 externe Rückmeldungen (von Wintersportlern, Lawinenkommissionen etc.), 150 LWD-eigene Geländeerkundungen, 5500 Bilder, 160 Stabilitätsuntersuchungen und tägliche Meldungen von damals 12 eigens beschäftigten Beobachtern, wobei einige von diesen nicht nur in der Früh, sondern auch noch am Nachmittag Informationen übermittelten (Nairz, 2003). Bei genauer Durchsicht aller Rückmeldungen konnten einige interessante Details feststellen: Sämtliche Rückmeldungen waren räumlich völlig zufällig über unser Bundesland verteilt. Zeitlich hingegen gingen bei kritischen Lawinensituationen tendenziell mehr Informationen ein als bei sehr günstigen Verhältnissen (Nairz, 2003). Positive Rückmeldungen im Sinne von Bestätigungen der Lawinenlageberichte, übertrafen jene Rückmeldungen, die den LLB beanstandeten. Der Zeitpunkt der negativen Rückmeldungen deckte sich mit erstaunlicher Regelmäßigkeit mit jenen Tagen, an denen auch der LWD selbst (unabhängig davon) aufgrund von eigenen Recherchen die Fehlerhaftigkeit der ausgegebenen LLB erkannt hatte. Zur Quantifizierung des Endergebnisses für die Vorhersagegenauigkeit des LLB wurde primär jeder Tag unter Heranziehung objektiver Kriterien qualitativ bewertet. Es erfolget eine Einteilung in die Kategorien voll,, teilweise und nicht. Bei der Auswahl der Kriterien wurde äußerst restriktiv vorgegangen. Resümierend konnten 8 Tage mit fehlerhaftem Lawinenlagebericht ausgewiesen werden. Von 159 Lawinenlageberichten wurden 136 mit voll eingestuft, 23 als teilweise (und somit falsch) und keiner als nicht, was einer Trefferquote von 86% entspricht. Die bereits angesprochene unabhängig davon stattgefundene Untersuchung des DAV-Sicherheitskreises ergab für besagten Winter eine Trefferquote der Tiroler Lawinenwarndienstes von sogar 91%. Alexander Holaus Seite 90

102 Verifikation des Lageberichts Regional betrachtet kann auf eine ähnliche Erfolgsquote für das Untersuchungsgebiet Wildschönau verwiesen werden. Seit nunmehr 5 Jahren werden Aufzeichnungen der Lawinenkommission der Gemeinde Wildschönau im Zuge ihrer Tätigkeit zur Sicherung des Siedlungsraumes und touristischer Flächen (Loipen, Pistenbereiche) mit dem offiziell vom Land Tirol zur Verfügung gestellten Informationen verglichen. Insbesondere die in letzter Zeit im Lagebericht des LWD zusätzlich angebotene Unterscheidung verschiedener Höhenlagen überrascht durch ihre Treffergenauigkeit. Besondere Erkenntnisse, allfällige Schneedeckenuntersuchungen, diverses Fotomaterial und persönliche Einschätzungen finden ihren Weg via Internet oder Mobiltelefon zum LWD Tirol nach Innsbruck. Der persönliche Kontakt zwischen offiziellem Informationsdienst des LWD Tirol und Experten vor Ort sowie interessierten TourengeherInnen und der dabei entgegengebrachte Respekt haben sicher dazu beigetragen, dass sich individuelle Rückmeldungen in den letzten Jahren deutlich gehäuft haben und einer weiteren Verbesserung der Lageberichtsqualität zuträglich sind. Alexander Holaus Seite 91

103 Diskussion 9 Diskussion Täglich erkundigen sich Tausende von Lawinenkommissionären, Bergführern, Skitouristen u.a. nach den für die jeweilige Region erstellten Lawinenlagebericht. Vor allem für die Tourengeher ist er eine unentbehrliche Grundlage für die Tourenplanung. Die Qualität dieser Prognose zu kontrollieren ist nicht einfach, denn anders, als bei der Wettervorhersage ist die prognostizierte Größe, die Lawinengefahrenstufe, nicht direkt messbar. Somit ist eine objektive Verifikation für viele Experten nicht messbar (Schweizer, 2003). Für den Schneesportler sind vor allem die Gefahrenstufen gering, mäßig und erheblich von Bedeutung. Hier gilt es, die Schneedeckenstabilität zu überprüfen. Je größer die Lawinengefahr ist, umso geringer ist die Schneedeckenstabilität. Gemäß Definition von Stufe 2 ( mäßig ) ist... die Schneedecke an einigen Steilhängen nur mäßig verfestigt, ansonsten allgemein gut verfestigt. Größere spontane Lawinen sind nicht zu erwarten, aber Schneesportler können durchaus vereinzelt noch Schneebrettlawinen auslösen. Dies objektiv zu messen scheint schier unmöglich zu sein. Die Stufen große und sehr große Lawinengefahr lassen sich am ehesten im Nachhinein über die abgegangenen Lawinen verifizieren. Da man im Nachhinein (fast) immer klüger ist und dann meist über zusätzliche Daten und Beobachtungen verfügt, ist eine rückblickende Einschätzung möglich. Diese muss zwangsläufig aber auch nicht immer eindeutig und richtig sein (Schweizer, 2003). Idealerweise geschieht diese Art der Verifikation durch unabhängige Experten, also nicht durch die Prognostiker selbst. Eine Überprüfung bzw. Korrektur des Lageberichts durch Bergführer oder erfahrene Tourengeher vor Ort und tägliche Rückmeldungen an die Prognostiker sind Bausteine für aussagekräftige Resultate und künftig optimierte Prognosen. Insbesondere nach längeren Perioden ohne nennenswerten Schneefall ist die Verifikation ungleich schwieriger. Bestimmte Anzeichen wie Wummgeräusche oder Fernauslösungen deuten auf Gefahrenstufe 3 ( erheblich ) hin. Bei Ausbleiben derselben Alarmzeichen kann aber keinesfalls automatisch auf eine geringere Gefahrenstufe geschlossen werden, wie auch vereinzelte Fernauslösungen noch nicht automatisch Stufe 3 bedeuten. Schweizer (2003) hält fest...dass die Gefahrenstufen durch die Auslösewahrscheinlichkeit (natürliche Schneedeckenstabilität und menschliches Einwirken), die flächige Verteilung der Gefahrenstellen und die Größe und Art der Lawinen (Mächtigkeit der abgleiten- Alexander Holaus Seite 92

104 Diskussion den Schneeschichten) definiert ist. Dennoch wird - aus ureigenstem Interesse heraus - kein Lawinenwarndienst die Lawinengefahr sicherheitshalber um eine Stufe höher angeben, da er ansonsten in kürzester Zeit seine Glaubwürdigkeit verliert. Dies sollte auch für die Informationsweitergabe bei Liftbetreibern ( Gelbe Warnleuchte ab Stufe 4 und eine allenfalls im Skigebiet angegebene Gefahrenstufe für den lokalen Variantenbereich) sowie andere Tourismusverantwortliche (für Loipen, Winterwanderwege etc.) gelten. Es sollte als Stärke im Informationsmanagement angesehen werden, wenn allfällig zu niedrig oder zu hoch angekündigte Gefahrenstufen aufgrund aktueller Ereignisse (Rückmeldungen) korrigiert werden. Es muss erlaubt sein, laut nachzudenken (Wierer, 2006). Informationen, die meine zuvor gefällte Entscheidung (auch negativ) beeinflussen könnten, sollten stets Platz in aktuellen Entschlüssen finden. Zur Bestimmung der einzelnen Gefahrenstufen scheint die Schneedeckenanalyse ein praktikabler Weg zu sein: Mit einer Vielzahl von Untersuchungen und Stabilitätstests ließe sich die flächige Variabilität der Schneedecke aufspüren. Der vom Zenke/Kronhaler (2006) für die Tätigkeit der Lawinenkommissionen angedachte Weg des Prozessdenkens scheint eine Möglichkeit zu sein, auch mit geringerer Anzahl von Profilen und Stabilitätstests zu einer annehmbaren Entscheidung respektive Verifikation des Lageberichts zu kommen. Wiesinger/Kronholm/Schweizer haben in ihren Verifikationskampagnen rund um Davos festgestellt, dass der Lagebericht regional gesehen mehrheitlich war, die Schneedeckenstabilität lokal aber große Unterschiede aufwies. Regionen mit insgesamt geringeren Neuschneemengen (z.b. der inneralpine Bereich) zeigten allgemein schlechtere Stabilitätswerte in der Schneedecke auf. Eine Abhängigkeit der Schneedeckenstabilität von der Höhenlage zeigte sich je nach Aufbau der Schneedecke von Anfang bis Ende des Winters und war über den Untersuchungszeitraum 2001/02 und 2002/03 jeweils genau entgegengesetzt zu beobachten. Insbesondere bei Stufe 3 ( erheblich ) konnten bezüglich der Hangexpositionen große Unterschiede in der Schneedeckenstabilität in den Sektoren Nord (Stufe 4) und den Sektoren Ost und West (Stufe 3) festgestellt werden. Bei den Stufen 2 und 4 wurde keine Expositionsabhängigkeit festgestellt. Grundsätzlich haben diese Untersuchungen rund um Davos gezeigt, dass die regionale Schneedeckenstabilität bei den verschiedenen Gefahrenstufen typische Verteilungen aufweist. Außerdem zeigte sich deutlich, dass die Verifikation der Lawinengefahr, insbesondere für die Stufen gering, mäßig und unter Umständenauch noch erheblich nicht einfach und ein in der Regel aufwendiges Unterfangen ist. Wiesinger (2007) antwortet als Projektleiter dieser Untersuchungen Alexander Holaus Seite 93

105 Diskussion auf die Frage, Welchen Stellenwert hat Ihrer Meinung nach der offizielle Lawinenlagebericht in der Einschätzung der lokalen Lawinengefahr?, folgendermaßen: Der LLB ist so gut wie sein Macher und die Informationen, die dieser hatte. Die Qualität der Aussagen aus dem LLB, die weit über die Gefahrenstufe hinausgehen sollte, ist von Tag zu Tag, von Situation zu Situation, von Land zu Land und von Lawinenwarner zu Lawinenwarner unterschiedlich. Üblicherweise sinkt die Trefferquote mit zunehmender Distanz von dem Ort, an dem sie erstellt wird (wobei die Trefferquote generell schwer überprüfbar ist). Auf die zweite Frage, Ist es möglich, die im Lawinenlagebericht angegebene Gefahrenstufe zu verifizieren? Wenn JA, womit?, antwortet Wiesinger: Darauf habe ich bei Frage eins bereits teilweise geantwortet. Generell ja, aber die Verifikation ist aufwändig und funktioniert über eine große Anzahl von Schneedeckenuntersuchungen, die einerseits die Schneedeckenstabilität, andererseits die Verteilung der Gefahrenstellen zeigt. Laut Wiesinger ließe sich das... mittels Schneedeckenuntersuchungen pro Tag in der Wildschönau incl. Rutschblocktest machen. Weiters führt er aus: Das kann ich so beantworten, weil ich weiß, dass diese Methode funktioniert. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass diese Methode wenig praxistauglich ist, weil der Aufwand enorm ist. Bei großen Gefahrenstufen (evtl. 3, meist 4, immer bei 5) ist eine Verifikation ex post durch die Beobachtung und Notierung von Lawinenabgängen möglich. Generell sind die tieferen Gefahrenstufen schwieriger zu verifizieren. Auf Frage drei, Welchen Stellenwert haben Experten vor Ort (Lawinenkommissionäre, Schneeräumpersonal, Jäger, Skilehrer, Bergführer, Alpinpolizisten, erfahrene TourengeherInnen.) in der Verifikation des Lageberichts?, ist zu lesen: Das ist abhängig wie sie in die Verifikation des LLBs organisatorisch eingebunden sind. In der Schweiz haben wir ein riesiges Netz von Beobachtern verschiedener Qualifikationen, von denen wir einerseits Einschätzungen, andererseits Beobachtungen erhalten. Daraus lässt sich jedoch keine flächendeckende Verifikation machen, weil die subjektiven Faktoren bei der Beobachtung zu groß sind. Zudem ist der Aufwand all diese Puzzlesteine für km2 zusammenzusetzen sehr, sehr groß und es bleiben immer große Lücken auf der Landkarte übrig. In der Schweiz hat man versucht eine Verifikation zu installieren (ich war Projektleiter) hat das Projekt aber wegen unüberwindbarer Hürden auf Eis gelegt. Lokal Alexander Holaus Seite 94

106 Diskussion und temporär können gut ausgebildete Leute aber sehr wohl Informationen liefern, die Aussagen aus dem LLB bestätigen oder nicht. Es stellt sich somit die Frage, ob es dem LWD Tirol, anderen Österreichischen Warndiensten aus eigener Kraft oder in Form eines EU-Projekts möglich ist, ähnlichen oder noch größeren Aufwand zu betreiben, um derlei Datenmaterial zu akquirieren. Der LWD Tirol (2006) kann auf seriöse und auch konstruktive Rückmeldungen bezüglich der Lawinenereignisse und sonstiger Beobachtungen von Laien und Profis zurückgreifen. Nairz (2003) beschreibt den Versuch einer Verifikation des Tiroler Lageberichts am Beispiel des Winters 2002/03 so: Ausgangspunkt der Verifikation sind primär sämtliche vom LWD Tirol ausgegebenen Lawinenlageberichte der jeweils abgelaufenen Wintersaison. Jeder LLB stellt dabei das Ergebnis aus der Verarbeitung einer Fülle an unterschiedlichen Informationen dar und erhebt primär für sich den Anspruch, die realen Verhältnisse bestmöglich zu erfassen. Für die beispielsweise Auswertung des Winters 2002/03 wurden sämtliche zur Verfügung stehenden, insbesondere aber auch jeweils nach Erstellung des LLB einfließenden, sehr umfangreichen Daten entsprechend gesichtet. Das Datenmaterial umfasste 830 externe Rückmeldungen (von Wintersportlern, Lawinenkommissionen etc.), 150 LWD-eigene Geländeerkundungen, 5500 Bilder, 160 Stabilitätsuntersuchungen und tägliche Meldungen von damals 12 eigens beschäftigten Beobachtern, wobei einige von diesen nicht nur in der Früh, sondern auch noch am Nachmittag Informationen übermittelten (Nairz, 2003). Bei genauer Durchsicht aller Rückmeldungen konnten einige interessante Details festgestellt werden: Sämtliche Rückmeldungen waren räumlich völlig zufällig über unser Bundesland verteilt. Zeitlich hingegen gingen bei kritischen Lawinensituationen tendenziell mehr Informationen ein als bei sehr günstigen Verhältnissen (Nairz, 2003). Positive Rückmeldungen im Sinne von Bestätigungen der Lawinenlageberichte übertrafen jene Rückmeldungen, die den LLB beanstandeten. Der Zeitpunkt der negativen Rückmeldungen deckte sich mit erstaunlicher Regelmäßigkeit mit jenen Tagen, an denen auch der LWD selbst (unabhängig davon) aufgrund von eigenen Recherchen die Fehlerhaftigkeit der ausgegebenen LLB erkannt hatte. Zur Quantifizierung des Endergebnisses für die Vorhersagegenauigkeit des LLB wurde primär jeder Tag unter Heranziehung objektiver Kriterien qualitativ bewertet. Es erfolgt eine Einteilung in die Kategorien voll,, teilweise und nicht. Bei der Auswahl der Kriterien wurde äußerst restriktiv vorgegangen. Resümierend konnten 8 Tage mit fehlerhaftem La- Alexander Holaus Seite 95

107 Diskussion winenlagebericht ausgewiesen werden. Von 159 Lawinenlageberichten wurden 136 mit voll eingestuft, 23 als teilweise (und somit falsch) und keiner als nicht, was einer Trefferquote von 86% entspricht. Die bereits angesprochene unabhängig davon stattgefundene Untersuchung des DAV-Sicherheitskreises ergab für besagten Winter eine Trefferquote der Tiroler Lawinenwarndienstes von sogar 91%. Auch an DI Nairz wurden jene drei Fragen, wie sie schon von Dr. Wiesinger zuvor beantwortet wurden, gestellt. Von einer Beantwortung der beiden ersten Fragen, Welchen Stellenwert hat Ihrer Meinung nach der offizielle Lawinenlagebericht in der Einschätzung der lokalen Lawinengefahr? und Ist es möglich, die im Lawinenlagebericht angegebene Gefahrenstufe zu verifizieren? Wenn JA, wie bzw. womit? hat DI Nairz aufgrund von Befangenheit (aktive Tätigkeit beim LWD Tirol) Abstand genommen. Auf Frage drei, Welchen Stellenwert haben Experten vor Ort (Lawinenkommissionäre, Schneeräum-personal, Jäger, Skilehrer, Bergführer, Alpinpolizisten, erfahrene TourengeherInnen.) in der Verifikation des Lageberichts?, antwortete er: Generell haben diese einen hohen Stellenwert. Dies hängt selbstverständlich nicht nur von der entsprechenden Zugehörigkeit zu obiger Gruppen ab (wo durchwegs sehr unterschiedlicher Ausbildungsstand gegeben ist bzw. sein kann), sondern noch viel mehr von persönlichem Interesse und intensiver Auseinandersetzung mit der Materie. Experte nennt sich bald jemand... Mair (2007) hält fest: Der LLB dient vor allem der groben Vorab-Information (Tourenplanung) ersetzt aber nicht eigene Beobachtung und Beurteilung vor Ort. Eine Verifikation der Gefahrenstufen ist vor allem durch spontane Lawinenaktivität möglich: je höher die Gefahrenstufe, desto mehr Lawinenaktivität sollte zu beobachten sein. Dies ist trotzdem schwierig in Fällen, in denen z.b. die Auslösewahrscheinlichkeit hoch, die Gesamtschneehöhen aber gering sind (dann können keine großen Lawinen abgehen) Am besten funktioniert Verifikation der Gefahrenstufe durch einen Erkundungsflug mit dem Hubschrauber (dieser wird vom LWD bei eher kritischen oder unklaren Situationen durchgeführt). Die Informationen von so genannten Experten vor Ort spielen nur bei persönlich bekannten 'Experten' bzw. dann eine rolle, wenn der 'Experte' (dieser ist anhand seiner Argumentationen im Gespräch als solcher erkennbar) Ahnung von den Definitionen der europäischen Lawinengefahrenskala hat. Alexander Holaus Seite 96

108 Diskussion Aus den Erfahrungen des Katastrophenwinters 1998/99 und politischen Folgerungen heraus ist eine professionelle Plattform zur Informationsbeschaffung, Kommunikation und Dokumentation zum Thema Lawinen entstanden: die Lawinenwarndienste Kommunikations- und Informationsplattform auf Internetbasis (LWDKIP-Interreg. IIIA Projekt). In den Berichten des ständigen Ausschusses der Alpenkonvention ist zu lesen:... Der Entwicklung von modernen Informationssystemen und Maßnahmen zur Verbesserung der Warnung muss vermehrt Beachtung geschenkt werden. (S. 20) und... Der Verbesserung der Kommunikation sei es zur Information der Öffentlichkeit, der Betroffenen oder der Helfenden, ist im Falle von Naturkatastrophen vermehrt Beachtung zu schenken. (S. 28) So wurde zwischen Tirol und Bayern nachdem das Wetter- und Lawinengeschehen an den Ländergrenzen nicht Halt macht - mit dem LWDKIP diese grenzübergreifende Kommunikations- und Informationsplattform geschaffen. LWDKIP dient den Lawinenkommissionen als Erfahrungs- und Archivierungsmedium für tägliche Beobachtungen, Lawinensprengungen, Sperrorte, registrierte Lawinenabgänge etc. Mit dieser umfassenden Dokumentation ist gleichzeitig eine Informationsbereitstellung für die benachbarten Kommissionen in der Region und für die Lawinenwarndienste in Innsbruck und München gegeben. Der Einsatz von LWDKIP bietet außerdem die Möglichkeit, einer lückenlosen Protokollierung der Kommissionsaktivitäten (Abfrage der Lawinenlageberichte und Wetterberichte, Beobachtungstätigkeit, Messdatenabruf automatischer Wetterstationen, etc.), was hinsichtlich der Nachvollziehbarkeit von Entscheidungsfindungen als großer Vorteil gesehen wird. Positive Rückmeldungen der Kommissionen der vergangenen Jahre bestätigen die Notwendigkeit dieser Einrichtung. Umfangreiche Schulungen folgen und sind bereits im Gange. Zielsetzung stellt nach wie vor Länder übergreifender, umfassender, schneller und System unabhängiger Informationsfluss zwischen Mess- und Beobachtungsstellen, Lawinenkommissionen und Lawinenwarnzentralen auf Basis eines bidirektionalen Informationsflusses dar. Dies erlaubt auch ständige Verifikationsmöglichkeiten des aktuellen Lageberichtes, was einer sich stets updatenden Software gleichgesetzt werden kann. Insbesondere wird die Integration einer Lawinenereignisdatenbank angestrebt, mit deren Hilfe eine Möglichkeit für die Lawinenwarndienste eingebaut wird, aktuelle und historische Ereignisse in die Entscheidungsfindung einzubauen (LWD Tirol, 2006). Alexander Holaus Seite 97

109 Diskussion Für die Untersuchungsregion Wildschönau lässt sich auf Basis der Ergebnisse aus den Erhebungsbögen feststellen, dass unter Tourengehern nur vereinzelt regelmäßige Stabilitätstests und Schneedeckendiagnosen vorgenommen werden. Allerhand Beobachtungen werden im Kollegenkreis diskutiert. Zur Verifikation eines aktuellen Lageberichts reichen diese fragmenthaften Bausteine jedoch nur selten aus. Auch wenn vereinzelt in der Schneedecke nach versteckten Schwachschichten gesucht und aufgrund kleinerer oder größerer Rutschungen oder Lawinen Vermutungen zu solchen geäußert werden, kann man daraus noch nicht den für die Region ausgegebenen Lagebericht umwerfen. Vor Ort ergeben sich kleinräumig oft sehr unterschiedliche Untersuchungsergebnisse, auf welche ein regionaler Lagebericht niemals detailliert eingehen könnte. Lokal hat der Tourengeher bzw. der Sicherheitsverantwortliche für Tourismusflächen bzw. die örtliche Lawinenkommission die aktuelle Situation zu beurteilen. Nachdem sich der LLB aus unzähligen Stabilitätstests und Beobachtungen über das ganze Land verteilt, sowie mittlerweile sehr Erfolg versprechenden Prognosemodellen zusammensetzt, kann die persönliche Einschätzung nur ein winziger mitunter aber entscheidender Puzzleteil im Gesamtzusammenhang sein. Wer jemals an ein und demselben Hang verteilt mehrere Stabilitätstests und Schneedeckenuntersuchungen angestellt hat, weiß, dass ein und dieselbe kritische Schicht in verschiedener Tiefe auftaucht. Speziell im Randbereich kritischer Hänge kommt diese gerne sehr nahe an die Oberfläche und kann somit von einem einzelnen Skifahrer leicht gestört werden und damit in der Fortsetzung ganze Seiten zum Abgehen bringen. Superschwachzonen verteilen sich aber für den Beobachter unsichtbar über den gesamten Hang. Diesen gezielt auszuweichen fällt somit sehr schwer. Jene Personen, die bereits einmal direkt mit Lawinen in Berührung gekommen sind und von dieser nur knapp verschont bzw. glücklicherweise nur temporär in Besitz genommen wurden, bestätigen, dass sie von der Situation völlig überrascht wurden und die Gefährlichkeit gänzlich unterschätzt haben. Die physikalischen Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Schneedecke beschäftigen sehr viele Wissenschafter. Die Materie ist jedoch so komplex, die Hänge von so unterschiedlicher Topografie und der Schneedeckenaufbau vielfach so unterschiedlich, dass nur mit Wahrscheinlichkeiten gearbeitet werden kann. Das verbleibende Restrisiko so klein wie möglich zu halten wird unermüdlich versucht. Vielfach spielen auch wirtschaftliche Überlegungen und menschliche Faktoren (die menschliche Psyche) in die Entscheidungen des Einzelnen herein, welche - ex post betrachtet eigentlich ausscheiden sollten: Gruppendruck, ballisti- Alexander Holaus Seite 98

110 Diskussion sches Verhalten (einmal eine Entscheidung getroffen, dann werden weitere Inputs nicht zugelassen), etc. Seit nunmehr 5 Jahren werden regionale Aufzeichnungen der Lawinenkommission der Gemeinde Wildschönau im Zuge ihrer Tätigkeit zur Sicherung des Siedlungsraumes und touristischer Flächen (Loipen, Pistenbereiche) mit den offiziell vom Land Tirol zur Verfügung gestellten Informationen verglichen. Insbesondere die im Lagebericht des LWD zusätzlich angeführte Unterscheidung in Bezug auf Höhenlage, Tageszeit und Exposition überrascht durch ihre Treffergenauigkeit. Besondere Erkenntnisse, allfällige Schneedeckenuntersuchungen, diverses Fotomaterial und persönliche Einschätzungen finden ihren Weg via Internet oder Mobiltelefon zum LWD Tirol nach Innsbruck. Der persönliche Kontakt zwischen offiziellem Informationsdienst des LWD Tirol und Experten vor Ort sowie interessierten TourengeherInnen und der dabei entgegengebrachte gegenseitige Respekt haben sicher dazu beigetragen, dass sich individuelle Rückmeldungen in den letzten Jahren deutlich gehäuft haben und einer weiteren Verbesserung der Lageberichtsqualität zuträglich sind. Nairz (2003) schreibt von ausgeglichener Rückmeldemoral (sowohl bei Übereinstimmung als auch unterschiedlicher Interpretation des Gefahrenpotenzials) und stellt sogar leichten Überhang positiver Äußerungen (= Zustimmung zum offiziell ausgegebenen LLB) fest. Naturgemäß werden Ungereimtheiten immer stärker an die Öffentlichkeit dringen und intensiv diskutiert werden. Was kann dem, der auf den offiziellen Lagebericht vertraut Besseres passieren, als dass mehrfach überprüft wird, was publiziert wird? Verifikation durch Experten vor Ort ist auch nach Auffassung von Kröll (2007) möglich. Bei ihm ist der Begriff Experten vor Ort Anlass zu vorerst ironischer Äußerung: In meiner bisherigen Schitouren-Karriere habe ich noch keinen Jäger getroffen, der kompetent Auskunft geben konnte. In der Steiermark werden Tourengeher von Jägern eher mit der gezückten Waffe bedroht. Ein Jäger hätte die Möglichkeit Schneekenner zu werden/zu sein und hier ist es ebenso wichtig, die Fragen mit den Schlüsselbegriffen genau zu stellen - sonst ist die Auskunft wertlos. Skilehrer und Bergführer sind in Abhängigkeit ihres Ausbildungsstandes das interessanteste Auskunftspersonal - sprechen die gleiche Sprache, verwenden Schlüsselbegriffe gleich. Alpinpolizisten sind in diesem Zusammenhang wie Skilehrer oder Bergführer zu sehen. Auf die Frage, welchen Stellenwert der LLB in der Einschätzung der lokalen Lawinengefahr hat, antwortet Kröll folgendermaßen: Der LLB hat zunehmende Bedeutung für die Einschätzung der Lawinengefahr. Alexander Holaus Seite 99

111 Diskussion Die Qualität des LLB wird deutlich besser, vor allem in Tirol. Größte Bedeutung hat der LLB zur Tourenplanung (regional); eine geringere Bedeutung dann lokal; vor Ort - sozusagen zonal (am Einzelhang) - kann der LLB korrekt sein, kann aber auch deutlich an Präzision verlieren im Vergleich zur regionalen oder lokalen Verwendung. Als Beispiel führt Kröll an:...beurteilung der schattseitigen Kar-Rinne bei der Abfahrt vom Beil in den Schönanger: hier ist die Beurteilung vor Ort entscheidend; der LLB kann hier nur geringe Hilfe bieten. Auf die Frage, Ist es möglich, die im Lawinenlagebericht angegebene Gefahrenstufe zu verifizieren? Wie bzw. womit?, antwortet Kröll: Natürlich ist die Verifizierung für den Schneekenner durch Beobachtung und Wertung der offensichtlichen Gefahrenzeichen (neue Schneebrettauslösungen, Windzeichen auf der Schneedecke, plötzliche/ lokale Erwärmung, Packschnee,...), Schneeprofil, Kompressionstest, Spursteg,... möglich. Grundsätzlich ist es einfacher, eine Verschärfung vorzunehmen als eine Verifizierung in Richtung Verbesserung der Situation (v.a. bei Garantenstellung; hier ist eine präzise Protokollierung der Argumentation anzuraten. Veider (2007) stellt fest: Der offizielle Lawinenlagebericht ist in der Einschätzung der lokalen Lawinengefahr eine zusätzliche Informationsquelle Durch eigene Erfahrung, viele Schneeprofile (3 pro Exposition) etc. ist es möglich, die im Lawinenlagebericht angegebene Gefahrenstufe zu verifizieren. Eine weitere Bewertung/Berechnung nimmt er nach Munter vor. Verifikation ist im örtlichen Bereich (alles, was ich sehen kann: Windfahnen/Windtätigkeit, Schneestruktur, Temperatur,...) sehr gut möglich Experten vor Ort sind mitunter der wichtigste Teil in der Erstellung des LLB. Für Staudinger (2007) hat... der LLB einen hohen Stellenwert in der Einschätzung der lokalen Lawinengefahr. Auch die Experten vor Ort sind seiner Meinung nach von großer Bedeutung in der Verifikation des LLB. Gemäß diesen Äußerungen kommt dem Lagebericht eine große Bedeutung zu. Diesen vor Ort nach unten zu korrigieren, bedarf es aber deutlicher und gewichtiger Anzeichen, wie zum Beispiel eine eindeutig geringere Schneehöhe o.ä. Auch die Natur liefert uns eindeutige Anzeichen, wie etwa spontane Lawinen. Strategische Prognosemodelle so mangelhaft sie auch zum Teil scheinen haben erst zu regionaler Lawinenwarnung geführt (Schweizer, 2003). Leider wird von den Nutzern des offiziellen Lageberichts meist nur die Schlag- Alexander Holaus Seite 100

112 Diskussion zeile und die angegebene Gefahrenstufe gelesen, nicht aber die detaillierten Zusatzinformationen. So ist es nicht verwunderlich, wenn in so mancher Gaststube nach erfolgter Tagestour manch unprofessionelle Äußerung in Bezug auf die früh morgens im Drüberlesen wahrgenommene Gefahrenstufe fällt. Eine Beurteilung aus dem Gefühl (respektive Bauch) heraus ist nicht wissenschaftlich und damit nicht zielführend. Weder die Gefahrenstufe, noch Angaben zu ungünstigen Hangexpositionen und Höhenlagen erlauben zu beurteilen, ob ein bestimmter Hang auslösbar ist oder nicht. Der Lawinenlagebericht vermag lediglich qualitative und nicht wirklich quantifizierbare Angaben zur Auslösewahrscheinlichkeit zu geben. Bei der Beurteilung der Gefährdung von Siedlungsräumen oder touristisch genützten Flächen aber auch der professionellen Führung von Personengruppen in den freien Skiraum sind die Anforderungen noch höher. Nachweislich eingeholte Informationen und bestenfalls auch schriftlich dokumentierte Entscheidungen zeichnen eine sorgfältige Lawinenbeurteilung aus (Schweizer, 2003). Die Beurteilung der Lawinengefahr hat den Stellenwert einer Prognose. Jede Prognose, sei es eine Wirtschafts- oder Wetterprognose, ist das Resultat einer synoptischen Beurteilung verschiedenster Einflussfaktoren, die es zu gewichten gilt. Fehlprognosen sind an der Tagesordnung, und meist das Ergebnis falscher Gewichtung einzelner Faktoren, oder einer falschen Abschätzung komplexer Interaktionen zwischen verschiedenen Einflussfaktoren. Auch der LLB, verfasst von Experten, hat de Stellenwert einer Prognose, die wie Untersuchungen gezeigt haben, in rund 70% der Fälle als korrekt bezeichnet werden kann (Schweizer, 2003). Dass derzeit in Umlauf befindliche strategische Methoden den Stellenwert von Verkehrsnormen annehmen, ist nach aktuellem Stand der Wissenschaft nicht zu befürchten. Die Bedeutung des Lageberichts wird auch in Zukunft sicher nicht abnehmen, auch der Begriff der Eigenverantwortlichkeit im Tourenbereich lässt sich nicht auf offizielle Stellen abschieben. Künftig, wie heute, wird der LLB dem, der bereit ist, solche anzunehmen, die nötigen Grundinformationen liefern. Entscheidungen vor Ort müssen in der Natur immer noch selbst getroffen werden. Hoi (2002) hält fest, dass... die überregionale Lawinenwarnung für den Schitourengeher nur eine begleitende Empfehlung sein kann... Der Lagebericht kann nämlich die wichtigen Kriterien der Schneebrettbildung, wie z.b. des Vorhandensein eines Gleithorizonts, nicht oder nur in seltenen Fällen angeben... Höller(2007) stellt fest: Alexander Holaus Seite 101

113 Diskussion Der Lawinenlagebericht ist sicher ein wichtiges Hilfsmittel für die aktuelle Darstellung der Lawinengefahr, der Stellenwert wird aber m.e. auch etwas überbewertet. Da der Lagebericht im Grunde ja auf den Wetterdaten aufbaut, ist der Wetterbericht ein mindestens ebenso wichtiges Werkzeug wie der Lagebericht, wenn nicht vielleicht sogar das bessere Hilfsmittel. Eine einigermaßen geschulte Person kann mit Hilfe der Wetterdaten und des Wetterberichtes sicher auch selbst eine sehr gute Einschätzung der aktuellen Lage vornehmen. Die Verifikation des Lageberichtes ist ausgeschlossen, weil es objektiv nicht möglich ist, die ausgegebenen Stufen später zu überprüfen. Anders beim Wetterbericht: eine für einen bestimmten Zeitpunkt prognostizierte Temperatur kann ganz leicht überprüft werden, indem man zum gegebenen Zeitpunkt den Wert an einem Thermometer abliest. Experten vor Ort können oft sehr aufschlussreiche Informationen liefern, weil sie ja mit den örtlichen Gegebenheiten bestens vertraut sind; allerdings gilt dies nur, wenn es sich um zuverlässige Personen handelt, die die Situation im betreffenden Gebiet wirklich kontinuierlich beobachten. Aus den vielen Expertenmeinungen, von denen einige in dieser Arbeit angesprochen wurden, und den Ergebnissen aus den Erhebungen in der Wildschönau lässt sich für mich feststellen, dass die Materie Schneedecke und somit das Lawinenpotenzial vieler Hangexpositionen und Höhenlagen zu verschiedenen Zeitpunkten dermaßen komplex sind, dass strategische Methoden einerseits zwar viele TourengeherInnen zu erhöhter Vorsicht erzogen haben, diese Methoden andererseits aber wichtige Faktoren der Lawinenbildung zu wenig detailliert untersuchen bzw. gar nicht berücksichtigen. Strategische Methoden machen den Laien somit noch lange nicht zum Experten. Wirkliche Experten vor Ort müssten zum Vergleich lokal täglich mehrfach und an verschiedensten Stellen nach genau definierten Kenngrößen forschen. Dies ist aber nur wenigen hauptberuflich tätigen Profis möglich. Sonstige - in der Natur tätige - Personen, wie auch erfahrene TourengeherInnen sind mit ihren Beobachtungen und Einschätzungen als Rückmelder zur Qualitätsoptimierung des Lageberichts immer willkommen. Jeder Teil in diesem Puzzle ist von Bedeutung, auch wenn trotz des Fehlens einzelner Stücke das Gesamtbild schon längst zu erkennen ist. Alexander Holaus Seite 102

114 Zusammenfassung 10 Zusammenfassung Risiko definiert sich als ein Wahrnehmungsphänomen, das auch durch objektive Verfahren beschrieben werden kann. Um eine Art Schadensmatrix für spezifische Situationen zu erhalten, bedient man sich üblicherweise der jeweiligen Elemente des Risikos. Damit wird eine Grobrasterung des Risikos möglich, und damit liegen natürlich auch jene Grundlagen vor, die eine gezielte Risikoprävention ermöglichen. Genuine Risikovorbeugung vorweg, nämlich die Berücksichtigung morphologischer Besonderheiten (Gefährdungspotenzial), technischer wie temporärer (Lawinenverbauung, etc.) Interventionsrahmen und Rettung von Menschenleben und Sachgütern (erhöhte Bereitschaft für Hilfseinheiten, Bereitstellen von Gerätschaften, etc.) sowie Katastrophenintervention in der Akutphase, also Interventionsprogramme zur Bewältigung von Katastrophen (Evakuierung, medizinische Versorgung, Lebensmittel, etc.) dienen der Risikovorbeugung (Grossmann/Kulmhofer, 2004). Diesem Muster ist diese Arbeit gefolgt. Historisches zur Lawinenforschung und ein kurzer Exkurs in die Lawinenphysik haben den Themenkreis Schnee und Lawinen eingeleitet. Begriffsdefinitionen, Lawinen bildende Faktoren und Beurteilungsmethoden der Lawinengefahr sowie Präventionsmaßnahmen haben den fachspezifischen Teil vervollständigt. Im weiterer Folge wurden hydrografische und geologische Grunddaten der Untersuchungsregion, sowie deren wirtschaftliche Positionierung und Infrastruktur als Basisdaten erhoben. Zentraler Teil der Arbeit war eine empirische Erhebung auf regionaler Ebene, welche einerseits der Ermittlung des Wissensstandes über lawinenbezogene Themen und Verhaltensweisen einer repräsentativen Personengruppe aus der Wildschönau bzw. Kennern der Region diente. Andererseits erhoffte man sich aus qualitativen Einzelinterviews historische Ereignisse zum Thema Lawinen in der Wildschönau zu erfahren. Eine bislang nicht vorhandene Zusammenführung vieler Details und kartografische Fassung bekannter Lawinenereignisse vergangener Jahre konnte erstellt werden und sind ab sofort Teil des regionalen Krisenmanagements in der behördlichen Einsatzleitung respektive örtlichen Lawinenkommission. Expertenwissen vor Ort hat sich als weit gestreut erwiesen. Jeder versucht, bestmögliche und zuverlässige Informationen für seinen Zuständigkeitsbereich zu akquirieren. Eine Vernetzung der zu bestimmten kritischen Zeitpunkten vorhandenen Erkenntnisse wäre wün- Alexander Holaus Seite 103

115 Zusammenfassung schenswert. Leider kann im Ernstfall nur seltenst auf einen Pool an soliden Basisdaten zurückgegriffen werden. Die Erkenntnisse eines Landwirts in Bezug auf die Gefährdung durch Schneerutschungen enden meist mit den eigenen Grundgrenzen. Ebenso kann ein für die Sicherheit touristischer Flächen verantwortlicher Kommissionär das Gefährdungspotenzial seiner Skipisten, Loipen oder Winterwanderwege angeben. Schneeräumpersonal, das bereits bei mitternächtlichem Wintereinbruch jede Stunde die Neuschneezuwächse und evtl. Windeinflüsse bzw. größere Temperaturschwankungen mitverfolgen kann, wird seinen Bereich aufgrund kleinerer Anzeichen (Rutschungen) gut abschätzen können. Erhebliche Lawinengefahr für den Tourengeher ist nicht automatisch mit der Gefährdung von Straßen und Siedlungen gleich zu setzen. Eine gemeinsame Informationsplattform kann hier sicher Hilfe bieten. Die Lawinenwarndienste der Alpenregionen erfüllen diese Rolle meiner Ansicht nach bestmöglich. Aufgrund exzellenter Wetterberichte, spezieller diesbezüglicher Prognosen (erwartete Neuschneezuwächse, Winddaten, Strahlungswerte, etc.) und dem Vergleich eigener Erhebungsdaten mit unzähligen Beobachtermeldungen hat die Zuverlässigkeit der Lawinenprognosen in den letzten Jahren stark profitiert. Der Input regionaler Experten vor Ort hängt nach Meinung derer, die diese auszuwerten haben, stark von persönlicher Kompetenz und Eigeninteresse an der Sache ab. Vorhandenem regionalem oder lokalem Lawinenpotenzial auszuweichen ist naturgemäß nicht immer möglich. Wo dies jedoch (durch temporäre, raumplanerische oder technische Maßnahmen) erreicht werden kann, bedarf es einerseits solider Grundkenntnisse im Aufbau und der Variabilität der Schneedecke und andererseits eines gemeinsamen Vokabulars, über das man im Erstfall ohne Missverständnisse kommunizieren kann. Abschließend darf ich feststellen, dass ich das Recherchieren im Zuge dieser Arbeit sehr anregend empfunden habe. Ich durfte unter dem Deckmantel meiner Arbeit zahlreiche Spezialisten und Persönlichkeiten kennen lernen. Dass die Erkenntnisse aus der regionalen Erhebung auch einem fortführenden Zweck dienlich sei können, war mir ebenfalls ein großes Bedürfnis. Naturgefahrenmanagement wird unseren Alltag in den kommenden Jahrzehnten immer mehr bestimmen. Alleine in meinen bisherigen kurzen Leben habe ich schon derart massive Veränderungen in unserer Bergwelt miterlebt, dass ich jede Maßnahme zur Erhaltung und zum Schutz unseres Erholungsraumes unterstütze. Leider hängt dies aber nicht nur vom Willen und der Tatkraft eingesessener Älpler ab dazu muss weltweit umgedacht und gehandelt werden. Alexander Holaus Seite 104

116 Zusammenfassung Alexander Holaus Seite 105

117 Literaturverzeichnis/Quellenangabe Literaturverzeichnis/Quellenangabe BFW BOLOGNESI, Robert Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft; : Jahrbuch des Österr. Kuratoriums für Alpine Sicherheit, S. 218 DE QUERVAIN, Martin 1972: Schnee und Lawinen-Jahresbericht der Schweizeralpen 70/71 ELLENHUBER, Barbara ENGLER, Martin FÖHN, Paul GABL, Karl 2005: Marktforschung und Konsumentenverhalten (Skriptum), FH Kufstein, WS 05/ : Jahrbuch des Österr. Kuratoriums für Alpine Sicherheit, S : Datenerfassung und Auswerteverfahren f. d. Lawinenwarnung; Bau Intern, Zeitschrift der Bayerischen Staatsbauverwaltung, Heft : Land Tirol, Lawinenhandbuch, S. 85 ff GRIMSDOTTIR, Harpa GROSSMANN, Gerhard 2006:Avalanche Risk During Backcountry Skiing An Analysis of Risk Factors; Natural Hazards 39, S : Medizinsoziologische Aspekte der Krisen- und Katastrophenforschung, S. 13 ff HÄGELI, Pascal 2005: Cold Regions Science and Technology, Nr. 47/1-2, S HAGEN, G. 1998: HARBITZ, C. 1998: EU Programme SAME: A Survey of Computational Models of Snow Avalanche Motion. Technical report, NGI, Oslo Alexander Holaus Seite 106

118 Literaturverzeichnis/Quellenangabe HARVEY, Stefan 2002: Berg&Steigen 4/06, S. 66 ff HEUBADER, J. HOI, Klaus 1998: : Jahrbuch des Österr. Kuratoriums für Alpine Sicherheit, S. 66 HOI, Klaus 2003: Leserbrief in Berg&Steigen, 1/03 HÖLLER, Peter HOFER, August JACCARD, Claude 2004: Jahrbuch des Österr. Kuratoriums für Alpine Sicherheit, S. 215 ff 2006: Beeideter Mitarbeiter des Landes Tirol, Hydrografie, Niederschlagsmessungen 1967 bis : Fuzzy Factorial Analysis of Snow Avalanches; Natural Hazards 3; S KRIZ, Karel 1998: Hochgebirgskartographie. Silvretta 98. Inst. f. Geografie der Uni Wien.; Wiener Schriften zur Geographie und Kartographie, Band 11, S KRONHOLM, Kalle 2003: Berg&Steigen 4/03, S KRONTHALER, Georg 2006: Berg&Steigen 4/06, S. 56 ff KULMHOFER, Alexandra LACKINGER, Bernhard 2004: Medizinsoziologische Aspekte der Krisen- und Katastrophenforschung, S. 13 ff 2000: Land Tirol, Lawinenhandbuch, S. 85 ff LAND TIROL 2000: Tiroler Lawinenhandbuch Alexander Holaus Seite 107

119 Literaturverzeichnis/Quellenangabe LARCHER, Michael LARCHER, Michael 1997: Die Risikoformel. Das missing link der praktischen Lawinenkunde? Alpenverein, Heft S : Berg&Steigen 4/99, S. 18 ff LARCHER, Michael 2004: Jahrbuch des Österr. Kuratoriums für Alpine Sicherheit, S. 217 LUZIAN, Roland 2000: Österreichische Schadenslawinendatenbank, BFW, Nr. 118 LUZIAN, Roland 2002: Österreichische Schadenslawinendatenbank, BFW, Nr. 175 LWD Tirol Lawinenwarndienst Tirol; MAIR, Rudolf 2006: Berg&Steigen 04/06, S. 16 MAIR, Rudolf 2000: Land Tirol, Lawinenhandbuch, S. 207 MAYR, Hans 1997: Wildschönauer Heimatbuch McCAMMON, Ian 2005: Cold Regions Science and Technology, Nr. 47/1-2, S McCLUNG, David 2006: Avalanche Risk During Backcountry Skiing An Analysis of Risk Factors; Natural Hazards 39, MEFFERT, Heribert 2000: Marketingforschung, S. 156 ff MOSTLER, Herfried 1970: Der Westabschnitt der Nördlichen Grauwackenzone; Nachrichten der deutschen Geologischen Gesellschaft, 2. Ausgabe Alexander Holaus Seite 108

120 Literaturverzeichnis/Quellenangabe MUNTER, Werner 1997: 3x3 Lawinen, Entscheiden in kritischen Situationen MUNTER, Werner NAIRZ, Patrick 2003: 3x3 Lawinen, Entscheiden in kritischen Situationen (überarbeitete Auflage) 2002: Berg&Steigen 4/02, S. 35 ff NAIRZ, Patrick 2003: Schnee und Lawinen-Jahresbericht 2002/03, S. 130 ff NAIRZ, Patrick PODESSER, Alexander 2003: Fachbeiträge der Europäischen Lawinenwarndienste, München 2001: Schnee und Lawinen-Jahresbericht, ZAMG Graz, S. 21 ff SALM, Bruno 1990: BFW-Praxisinformation Nr. 8; 2005/S. 28 SCHWEIZER, Jürg SCHWEIZER, Jürg SCHWIERSCH, Martin 2003: Berg&Steigen 4/03, S. 56ff 2006: Berg&Steigen 4/06, S. 66ff 2003: Jahrbuch des Österr. Kuratoriums für Alpine Sicherheit, S. 176 ff 2005: Berg&Steigen 4/05, S. 30 ff SLF SUDY, Albert Eidgenössisches Institut für Schnee- und Lawinenforschung Davos : Schnee und Lawinen-Jahresbericht, Zamg Graz, S. 21 ff UNESCO (ed) VAN HUSEN, Dirk 1981: Avalanche Atlas Illustrated International Avalanche Classification, Paris, 267 pp. 1997: Geologische BA Wien, Alexander Holaus Seite 109

121 Literaturverzeichnis/Quellenangabe VOELLMY, A. WIERER, Stefan 1955: Über die Zerstörungskraft von Lawinen, CH, Bauzeitung, 73, S 159 ff 2006: Alpinforum des Österr. Kuratoriums für Alpine Sicherheit, im Nov. 06 WIESINGER, Thomas 2003: Cold Regions Science and Technology 37(3), S : Berg&Steigen 4/03, S. 56ff WLV ZENKE, Rudolf Wildbach und Lawinenverbauung Tirol, GBL Östl. Unterinntal; : Berg&Steigen 4/06, S. 56 ff Alexander Holaus Seite 110

122 Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis LWD LLB GZP LWDKIP Lawinenwarndienst Lawinenlagebericht Gefahrenzonenplan Lawinenwarndienste Kommunikations- und Informationsplattform Alexander Holaus Seite 111

123 Anhang Anhang Erhebungsbogen Lawinenkataster Wildschönau Naturgefahrenchronik Wildschönau Jahrhundertlawinen in der Wildschönau Lawinenlageberichte 1960 bis heute Fragebogen, welcher an 83 ausgewählte WildschönauerInnen und Wildschönau-Kenner ausgeteilt wurde Erhobene potenzielle Lawinenstriche/gefährdete Hänge (samt zeitlicher Zuordnung z.t. auch Jährlichkeit) Aus Fliri, 1998 und Polizeiposten Oberau Archivmaterial der Wildbach- und Lawinenverbauung (GBL Wörgl) und des Polizeipostens Oberau Chronologische Abfolge der diversen LLB aus den Jahren 1960 (erster Tiroler LLB), 1971, 1981, 1991, 2001 und 2007 Alexander Holaus Seite 112

124 Anhang Alexander Holaus Seite 113

125 Anhang Alexander Holaus Seite 114

126 Anhang Alexander Holaus Seite 115

127 Anhang Alexander Holaus Seite 116

128 Anhang Alexander Holaus Seite 117

129 Anhang Lawinenkataster Wildschönau Stand: Jan Aufzeichungen aus dem Archiv der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol (DI Andreas Haas, GBL Wörgl) dem Archiv des Polizeipostens Oberau mit PKdt. Josef Silberberger dem Archiv/Beobachtungen der LK Wildschönau und Berichten von Experten vor Ort Diese Aufstellung, wie auch die beigefügte Karte, erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Zahl Name Gr. Beil 1 N-Kessel Kl. Beil 2 SO-Kessel Steinermandl 3 SO-Kessel Kl. Beil 4 N-Kessel Trettlalm 5 SO-Kessel Trettl 6 O-Hänge Beschreibungen Seiner Erinnerung nach 3x sehr groß als Schneebrettlawine abgegangen (1969, 1999 und 2005); Schneebrett (tw. von Beil-N-Lawine überdeckt); tw. auch kleinflächig als Grundlawine (Sommmerboden: Almrosen, Stauden) 1999 bis zum Bach runter; bei gr. Neuschneezuwachs als Großlawine zu erwarten; Streiferalm 1951 zerstört (genauere Info bei Schoner Toni oder Schoner Sebastian Jaggler in Oberau); Abholzung zeugt von Lawinenereignissen verg. Jahre Jahre alte Zirben auf scheinbar sicherem Kopf weggefegt; Trettl-Almhütte bislang an sicherem Platz; Insbes. im Frühjahr (Grundlawine) aber auch bei gr. Neuschneezuwachs zu beachten; Ca cm dickes, anfangs 15 m im weiteren Verlauf ca. 100 m breites Neuschneebrett (von Josef Naschberger/Oberau u.a.) or. links ausgelöst; bis auf Forstweg zum Baumgartenalm abgegangen; Alexander Holaus Seite 118

130 Anhang Baumgartenalm-Kessel NO- bis SO-Hänge Saupanzen O- bis S-Hänge Seekopf N-Hänge Joel O-Seite Gern N-Hänge Wildkarspitze (Zirbenkopf) W-Seite Schweigberghorn W-Kessel Breitegg W-Seite Gamskar-Kundl W-Flanke Schlag (Gressenstein-Straße) Holzalm SO-Flanke Jährlich abgehende Hänge rund um die Almhütte; tw. auch schon beschädigt; großräumiges Ausweichen (Waldschutz) angesagt; Früher wurde über Ostseite gerne ohne Höhenverlust reingequert; Heute eher tieferes Absteigen in die Ebene oder überhaupt westseitig umgangen; Südseite regelm. im Frühjahr auf Armrosen abgehende Grundlawine; Aufstieg über diese Seite eher steil, im flacheren Ausstieg große Zugbelastung auf Schneedecke; Schneebrettunfall mit Viktor Kruckenhauser/Mariastein Alle 15 bis 20 Jahre gesamte Seite; Schlag Richtung Aschbach stammt von diesen Schneemassen; Jährlich Schneebrettabgänge (kleinräumig) 1 tödl. Lawinenunfall (Contagan-Jugendlicher, Jan.1980) 1 Blindeinsatz mit 36 Helfern/Rettern (Feb. 2006) Einzug (unterhalb des Sommersteiges) für große Lawine Richtung Schönanger im Winter 70/71 über jetzigen Parkplatz bis Kundler Ache als Nassschneelawine bis unter die Almhöfe Tödl. Unfall Stadler Kornel (Schneebrett); Zeuge: Sandbichler Josef ( Obinghäusl Oberau); Schneebrettunfall mit 1 Verschüttung (im Jan.06); eingeblasene Mulde an Geländekante ausgelöst; (Info/Foto: G.Silberberger, Hubert Holzer) Alle 5-10 Jahre in größerem Ausmaß; tw. bis zur Ache, sonst auch nur im oberen und unteren Bereich getrennt; Allwinterliche Rutschungen auf und über Forststraße; bei beträchtlichen Neuschneemengen auch im Hochwinter, sonst speziell im Frühjahr gefährlich; Tw. größere Schneebrettlawinen bekannt Haag in 50er-Jahren beschädigt (Info: Simon Dummern Hörbiger) Alexander Holaus Seite 119

131 Anhang 18 Rosskopf Jährlich abgehend (z.t. als Schneebrett, im Frühjahr als Grundlawine) NO-Flanke 19 Rosskopf 1 Verschüttung (1963) bekannt N-Hang 20 Verschüttung einer Schülergruppe (10 Pers.) durch Schneebrett Gipfellift von über Wanderweg zur A.Graf-Hütte liegendem Hang (jetziger N-Hang Pistenbereich) 21 Steinrinne Rutschungen aus lichtem Wald auf darunter liegendes Gelände/Gehöft 22 Beschädigung des Essbaum-Gehöfts (1954) Pemberg-Schlag Wh im Jahr 1976 (?) als Windschnee-Lawine (= ca. 1 m Neuschnee bei eisigen Temp.) S-Hang 23 Sonnberg Berschwend 1954; urspr. Anrissgebiet mittlerweile gut verwachsen; Feb (Rutschung bedroht Zufahrt Sonnbergstüberl) 25 Eindillental Jährliche Rutschung aus steilen Wiesen - auch über die Straße 26 Leirerfeld Hangrutschung aufgrund starker Durchfeuchtung über die Straße (im Feb. 2006) 27 Viechwände jährliches Verschütten der Straße auf Neuhögen zu 28 Neuhögen Nordseite problematische Seite; meist spontan über beide Straßenabschnitte Grafiken (Kartenmaterial) hier nicht angehängt! Alexander Holaus Seite 120

132 Anhang Chronologisch gereihte Lawinenlageberichte vergangener Jahrzehnte (herausgesucht und dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt von DI Patrick Nairz, LWD Tirol,) Erster Lawinenlagebericht des Amtes der Tiroler Landesregierung aus dem Jahr 1960 Alexander Holaus Seite 121

133 Anhang Zusammenfassung des LLB vom 5.März 1971 für Österreich Alexander Holaus Seite 122

134 Anhang Tiroler Lawinenlagebericht vom 5. März 1971 Alexander Holaus Seite 123

135 Anhang LLB aus Vorarlberg, Kärnten und Salzburg vom 5. März 1971 Alexander Holaus Seite 124

136 Anhang Tiroler Lawinenlagebericht vom 9. Januar 1981 Alexander Holaus Seite 125

137 Anhang Detaillierter Lagebericht für Kühtai Praxmar vom 9. Januar 1981 Alexander Holaus Seite 126

138 Anhang Zusammenfassung des LLB vom 9. Januar 1981 für Österreich Alexander Holaus Seite 127

139 Anhang LLB aus Vorarlberg, Kärnten und Salzburg vom 9. Januar 1981 Alexander Holaus Seite 128

140 Anhang Amt der Tiroler Landesregierung Lawinenwarndienst Lagebericht vom Sonntag, den 22. Dezember 1991 Allgemeines: Die äußerst kritische Lawinensituation hält auch heute in ganz Nordtirol und am Osttiroler Tauernkamm an. In den vergangenen 24 Stunden sind erneut 30 bis 50cm Schnee gefallen. Es sind weitere, teils ergiebige Niederschläge zu erwarten, wobei die Schneefallgrenze bis 2000m ansteigt. Auf den Bergen wehen stürmische Winde aus Nordwest. Verkehrswege: In allen nicht entladenen Lawinenstrichen muß aufgrund der außergewöhnilichen Schneeverhältnisse mit Lawinen gerechnet werden, wobei diese bis in Tallagen reichen können.. Auf Exponierten Verkehrsverbindungen muß mit einer allgemein großen Lawinengefahr gerechnet werden. Tourenbereich: Wir raten derzeit dringend vor Skitouren und Fahrten abseits gesicherter Pisten ab. Nur im südlichen Osttirol sind Skitouren bei Beachtung einer örtlich mäßigen Schneebrett- gefahr möglich. Die aktuellen Wetterdaten: Wind: Zugspitze 7.00 Uhr: N 41 km/h Böen 122 km/h Patscherkofel 7.00 Uhr: NNW 41 km/h Böen 82 km/h Wendelstein 7.00 Uhr: NW 78 km/h Böen -- km/h Sonnblick 7.00 Uhr: N 22 km/h Böen 137 km/h Villacher Alm 7.00 Uhr: SW 20 km/h Böen -- km/h Temperatur in 2000m ansteigend auf 0 Grad, in 3000m ansteigend auf -4Grad. Neuschnee: Arlberg, Außerfern: 10 bis 20 cm Nördl.Ötzt.+Stub.A.: cm Nordalpen: 50 cm Südl.Ötzt.+Stub.A.: bis 38 cm Kitzbühel: 30 cm Zillertal: bis 48 cm Silvretta: 55 cm Osttirol Tauern: cm Osttirol Dolomiten: 25 cm Den nächsten Lagebericht hören Sie im Telefontonband ab Montag, ca. 8 Uhr. Mag. Raimund MAYR Alexander Holaus Seite 129

141 Anhang Tiroler Lawinenlagebericht vom 21. Dezember 1999 Alexander Holaus Seite 130

142 Anhang Tiroler Lawinenlagebericht vom 18. Januar 2001 Alexander Holaus Seite 131

143 Anhang Aktueller Lagebericht aus dem Jahre 2006 Alexander Holaus Seite 132

144 Anhang Schadlawine 1954: Essbaum-Hof (Familie Mühlegger, Oberau) Aufzeichungen aus dem Jahr 1983 von OR Bergthaler (WLV Tirol, GBL Wörgl) Fotos: Hans Mühlegger, Oberau Alexander Holaus Seite 133

145 Anhang Berichte von Hans und Frieda Mühlegger, Essbaum-Oberau 1983: Quelle: WLV Tirol, GBL Wörgl Alexander Holaus Seite 134

146 Anhang Bericht von Johann Seisl, Bembergbauer inoberau 1983: Quelle: WLV Tirol, GBL Wörgl Alexander Holaus Seite 135

147 Anhang Fotos: Berghofer, WLV 1983 Alexander Holaus Seite 136

148 Anhang Fotos: Berghofer, WLV 1983 Alexander Holaus Seite 137

149 Anhang Originalkopie des Erhebungsblattes von OR Berghofer, WLV, 1983 zur Errechnung des GZP (gelbe/rote Zone): Quelle: WLV Tirol, GBL Wörgl Alexander Holaus Seite 138

150 Anhang Schneedatenblatt des Hydrografischen Dienstes, Land Tirol, OL Berghofer, WLV, 1983 Alexander Holaus Seite 139

151 Anhang Quelle: WLV Tirol, GBL Wörgl Alexander Holaus Seite 140

152 Anhang Quelle: WLV Tirol, GBL Wörgl Alexander Holaus Seite 141

153 Anhang Quelle: WLV Tirol, GBL Wörgl Alexander Holaus Seite 142

154 Anhang Quelle: WLV Tirol, GBL Wörgl Alexander Holaus Seite 143

155 Anhang Quelle: WLV Tirol, GBL Wörgl Alexander Holaus Seite 144

156 Anhang Quelle: WLV Tirol, GBL Wörgl Von OL Berghofer wurden zwei weitere Schadenslawinen des Jahres 1954 in derselben präzisen Art aufgenommen: Berschwendlawine (Oberau-Sonnberg) Sonnhoflawine (Oberau) Alexander Holaus Seite 145

157 Anhang Im Archiven der Wildbach- und Lawinenverbauung GBL Wörgl (östliches Unterinntal) und des Polizeipostens Oberau konnte diese Aufstellung von Schadenslawinen in der Wildschönau gefunden werden: Aufstellung der nachfolgend beschriebenen Lawinenereignisse. (Die laufenden Nummern entsprechen den Stammblättern des damaligen Gendarmeriepostens Oberau.) Alexander Holaus Seite 146

158 Anhang Alexander Holaus Seite 147

159 Anhang Alexander Holaus Seite 148

160 Anhang Alexander Holaus Seite 149

161 Anhang Alexander Holaus Seite 150

162 Anhang Alexander Holaus Seite 151

163 Anhang Alexander Holaus Seite 152

164 Anhang Alexander Holaus Seite 153

165 Anhang Alexander Holaus Seite 154

166 Anhang Alexander Holaus Seite 155

167 Anhang Alexander Holaus Seite 156

168 Anhang Alexander Holaus Seite 157

169 Anhang Alexander Holaus Seite 158

170 Anhang Lawinenkataster der hinteren Wildschönau (1965) (eine Rarität aus dem Archiv der WLV Tiol, GBL Wörgl) Alexander Holaus Seite 159

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