ZUKUNFT GEMEINSAM GESTALTEN

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1 ZUKUNFT GEMEINSAM GESTALTEN 2016

2 Inhalt Vorwort Erziehungsstellen und Bereitschaftspflege 14 Die Kernqualitäten 16 Zwischen Alltag und Professionalität Wohngruppen 17 Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe 18 Kinder, wie die Zeit vergeht 20 Ein Jahr in der Wohngruppe Schafstall Tagesgruppen 22 Die Tagesgruppe Wiesel ruht sich aus 24 Sommerfreizeit Tagesgruppe Pfullingen 26 Augenblicke im Tagesgruppen-Alltag 28 Workshop der Tagesgruppe Pfullingen im Rahmen der Bundestagung Tagesgruppen 28 Die Lego-Welt 29 Durch das Jahr mit der Tagesgruppe Flexibel organisierte Hilfen 30 Familienbüro Lichtenstein 31 Zeit für uns nehmen 32 Zirkuscamp Pimparello August 2016 Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge 33 Gastfamilien als Lebensort für unbegleitete minderjährige Geflüchtete 34 Gorilla von Rasgarasga Tagesbetreuung für Kinder 36 Bonduelle und andere Highlights im Kinderhaus 38 Kinderolympiade in der Villa Kunterbunt Schulbegleitung 40 Lebensperspektiven durch Schulbegleitung 41 Konzeptionelle Entwicklungen am Friedrich-Schiller-Gymnasium Schulsozialarbeit 43 Die Schülerbetreuung an der Achalmschule geht ins zweite Jahr 44 Schulsozialarbeit und Schülerbetreuung an der Achalm- und Schillerschule in Eningen 45 Schulsozialarbeit eine Arbeit die herausfordert, Freude macht und Erwartungen erfüllt 47 Neue Kollegin für die Schulsozialarbeit an der Wilhelm-Hauff-Realschule in Pfullingen 48 Die Schule ist die Welt bunter, vielfältiger, inklusiv Schülerinnen und Schüler 53 Achtung Jungs! Achtung Männer! Jahre Soziale Gruppe an der GHS Lichtenstein 56 Eine lange Werkrealschul-Ära geht zu Ende 58 Rangeln und Raufen 59 Mein erster Jahresrückblick bei pro juventa 61 Alle Jahre wieder!?! 63 Soziale Gruppe an der Uhlandschule SBBZ Pfullingen 64 Highlights und Neuigkeiten aus dem Schülerladen PULS Offene Jugendarbeit 66 Aufgestockt und ausgebaut 68 Kult 19 wird Programm Wiesprojekt 70 BIG sagt DANKE 73 Kläranlage Wiesprojekt 77 Räume und Träume

3 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Freunde und Förderer, Kolleginnen und Kollegen, Flüchtlinge waren unser Thema zum Jahresende 2015, sie sind 2016 unverändert das beherrschende Thema geblieben, in der Jugendhilfe, aber auch in den Kommunen, bei der Bürgerschaft und auf allen Politikebenen. Auch im Rückblick auf 2016 stellen wir dieses Thema voran. Im Unterschied zu 2016 können wir unsere Praxis reflektieren und Schlüsse ziehen. Wir begleiten inzwischen 23 jugendliche Flüchtlinge, darunter zwei junge Frauen, die zum Zeitpunkt der Aufnahme minderjährig waren, in Jugendwohngemeinschaften, im Rahmen des Betreuten Jugendwohnens und in einer sonstigen betreuten Wohnform mit Nachtbereitschaft. Der jüngste ist 15 Jahre alt, die ältesten sind jetzt knapp volljährig. Die Jugendlichen kommen vorwiegend aus Afghanistan, aber auch aus Syrien, vereinzelt aus dem Kosovo, Eritrea und Gambia. Neben eigenen Angeboten beraten und begleiten wir auch einige Gastfamilien des Jugendamts, die junge Flüchtlinge bei sich aufnehmen. Ziehen wir eine Bilanz und beginnen mit den Fakten. Der Anfang An zwei Standorten konnten wir insgesamt 7 Jugendliche aufnehmen, die vorher bei einem anderen Träger untergebracht waren, der die Jugendlichen daraufhin überprüfte, ob für sie die Form einer Jugendwohngemeinschaft geeignet ist. In einem gelungenen Abstimmungs- und Übergabeprozess wurde ein guter Start ermöglicht. 16 Jugendliche wurden am 8. Januar 2016 an einem dritten Standort in einem Feriendorf auf der Alb untergebracht. Alle Jugendlichen waren erst kurz davor im Landkreis eingetroffen, weder war ein Auswahlverfahren noch ein Teamaufbau in der kurzen Vorlaufzeit möglich. Statt mit sechs Vollstellen starteten wir mit drei Personen, zusammen mit 175 % Stellenumfang. Wir sind den Beteiligten sehr dankbar, dass sie sich in die Bresche geworfen haben und etwas begannen, was unter nur professionellen Gesichtspunkten niemals hätte begonnen werden dürfen. Trotz aller Schwierigkeiten, die auch heute noch nicht ganz überwunden sind, lässt sich im Rückblick sagen, dass die Herausforderungen gemeistert wurden. Keinen Jugendlichen an keinem Standort mussten wir bisher entlassen, weil wir ihn nicht halten konnten, auch wenn es vereinzelt Wechsel aus anderen Gründen gab. Das ist eine gute Basis, auf der sich aufbauen lässt. Der sichere Ort Die Jugendlichen leben je nach Standort im eigenen Zimmer oder im Doppelzimmer. Sie kamen in der Erwartung und dem Vertrauen, dass Deutschland sie schützt und versorgt. Diesen Anspruch erfüllen wir. Wenige sind nicht zufrieden mit der Wohnsituation, das Essen gibt Anlass für Kritik und wäre ein eigenes, raumfüllendes Thema. Die geäußerte Kritik und die hohe Erwartungshaltung an die Versorgung ist positiv gewendet auch ein Indiz, dass das Vertrauen in einen sicheren Ort und in eine ausreichende Grundversorgung gefestigt ist. 16 Jugendliche leben auf der Alb. Um die Jahreswende 2015/16 wurde berichtet, dass Jugendliche, die im Bus auf dem Weg vom abgebenden Bayern hierher nach Baden-Württemberg per Smartphone erfahren, dass sie aufs Land verlegt werden, in Scharen den Bus an diversen Rastplätzen auf der Autobahn verlassen. Wir sind dankbar, dass sich ein dickes Fragezeichen aufgelöst hat und die Jugendlichen inzwischen die Alb als ihre zweite Heimat angenommen haben. Sie stimmen jeden Tag mit den Füßen ab, gehen zur Schule in Reutlingen und kommen wieder zurück an den Standort. Ursprünglich hatten wir angenommen, einen Schulstandort vor Ort einrichten zu müssen, eine Art ländliches Internat, das attraktiv gestaltet ist und vieles vor Ort in einer eigenen Welt vorhält, um sich gegen die Verlockungen der kleinen Großstadt Reutlingen abzuschirmen. Zusammenleben Sie kamen in der Erwartung und dem Vertrauen, dass Deutschland sie schützt und versorgt An allen Standorten gibt es Konflikte, wie sie beim Aufeinandertreffen von Jugendlichen aus verschiedenen Herkunftsländern unvermeidlich sind. Mindestens dreimal sind Auseinandersetzungen körperlich ausgetragen worden. Wir erinnern uns, dass in den kinderreichen Jahren der Bundesrepublik die Straße ein öffentlicher Raum für Kinder und Jugendliche war, die sich gruppiert haben, Rangordnungen unter Jungs wurden durch Rangeln und Raufen festgelegt und konfrontiert. Etwas von dieser Konfliktkultur bringen manche Jungs zurück in unser Land. Positiv ist, dass der letzte Konflikt schon VORWORT 3

4 länger zurückliegt. Auch ein Erfolg, dass sich mit unserer Unterstützung Jugendliche vom Gruppendruck mehr und mehr befreien und sich nicht einem Lager zuordnen. Die Befriedungsstrategie der Hauptkontrahenten besteht darin, sich zunächst aus dem Weg zu gehen. In Der angemessenere Weg bestand darin, den Konflikt zunächst auskühlen zu lassen unserem Bemühen, die Kontrahenten schnell in einen Dialog zu bringen, haben wir zunächst übersteuert. Der angemessenere Weg bestand darin, den Konflikt zunächst auskühlen zu lassen, die anderen darin zu unterstützen, dem Konflikt fernzubleiben und den Alltag wiederherzustellen. Bei wenigen wird es, wie in der Nachkriegsgeneration auch, ein längerer Lernprozess sein, Konflikte gewaltfrei auszutragen. Beziehung, Erziehung, Kooperation Tasten wir uns an die Kernaufgaben der Pädagogik heran. Es ist und war gar nicht einfach, Zeit dafür zu finden. Sehr viel Zeit und Energie fließt in die Organisation des Alltags. Sprach- und Kulturunterschiede sind vielleicht auch bereichernde Diversität, zunächst muss jedoch abgesichert werden, dass vor allem Handeln das Verstehen steht, jeder Besuch beim Arzt, im Jugendamt, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, im Verein, muss zunächst begleitet werden, Wartezeiten und Fahrzeiten summieren sich. Anträge müssen gestellt, Statusfragen geklärt, Krankenkarten organisiert werden. Wäschewaschen, Kochen, morgens aufstehen. Warum wird Flüchtlingsarbeit ist aber insofern umfassender, als sich hier beidseitige Fremdheit anders und grundlegender niederschlägt mein Antrag nicht bearbeitet? Rechtzeitig zum Bus, Begleitung zum Fußball im Verein, Joggen, Kickboxen, Arzttermin, Bücher, Nachhilfe, Kühlschrank leer. Wer spült und trocknet ab? Besuch kommt, Übernachtungen anderswo organisieren, Dolmetscher, Kontakt AK Asyl. Wurde ich wirklich verstanden? Wo ist? Einigen Themen nerven manchmal und kehren wieder, obwohl sie gelöst scheinen. Zum Beispiel die Mülltrennung, das Essen, die Verbindlichkeit. Mülltrennung und Essen werden als Konfliktthemen bald Vergangenheit sein, Verbindlichkeit nicht. Wer zu spät kommt, gar nicht kommt, vielleicht kommt oder am anderen Tag zur vereinbarten Uhrzeit, kann uns tatsächlich nerven, weil wir Zeitökonomie als Teil unserer Kultur immer schon erfahren und gelernt haben. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir mit Zeitökonomie und zielgerichteter Arbeit selbstwirksam sind und unser Leben gemeinsam voranbringen. Uns scheint Unverbindlichkeit aber nicht nur ein Thema unterschiedlicher Kulturkreise zu sein, sondern vor allem auch ein Gradmesser von Respekt, Zugehörigkeit oder auch Abhängigkeit. Zum einen gibt es durchaus viele jugendliche Flüchtlinge, die verbindlich sind, und dies trotz des fremden Kulturkreises, zum anderen sind alle pünktlich, wenn das Taschengeld ausgezahlt wird, zum dritten geht der Onkel vor, der den Auftrag zum Kinderhüten gibt, auch dann, wenn die Kollegin den Einzug in die bessere Wohnung organisieren will und den Termin schon vorher festgelegt hat. Innerfamiliäre Loyalitäten haben oft absoluten Vorrang, manchmal gelingt es den Jugendlichen nicht, ihre Ambivalenzen zu reflektieren und uns gegenüber zu benennen. Sie entscheiden sich für den Onkel, gehen zum Onkel, ohne uns, da schuldbewusst, rechtzeitig zu informieren. Die Aufgabe ist umfassender als Pädagogik und Alltagsorganisation. Natürlich ist es auch außerhalb der Flüchtlingsarbeit so, dass der Pädagoge auch Lernender ist bezogen auf die Lebenswelt der Klienten, die Pädagogin über ihre reflektierte Praxis sich selbst professionalisiert. Flüchtlingsarbeit ist aber insofern umfassender, als sich hier beidseitige Fremdheit anders und grundlegender niederschlägt. Andererseits ist sie nur eingeschränkt klassische Erziehungshilfe, da viele Jugendliche in ihrer Familie durchaus positiv gebunden wurden, also zum Beispiel Bindungsstörungen nicht so häufig sind wie sonst in der Erziehungshilfe. Die Fremdheit und die Unkenntnis über biographische Belastungssituationen haben auf unserer Seite mit Recht vorsichtige Annäherungsformen begünstigt. Konfrontiert wurde eher behutsam und mit Blick auf unvorhersehbare Folgen. Das hat ein Meckern auf Seiten mancher Jugendlicher begünstigt, auch ein Petzen bei den Vormündern. Inzwischen kennt manch sich besser, die Konfrontation ist kräftiger, die Professionellen in ihren verschiedenen Rollen als Begleiter, Vormünder oder Sozialer Dienst stimmen sich besser ab und lassen sich nicht mehr so leicht ausspielen. Auch die Jugendlichen meckern weniger, übernehmen mehr Verantwortung für ihre Kritik und ihre Gefühle, die sich dann kräftiger als Ärger oder Wut zeigen, nicht immer angenehm, aber letztlich doch die bessere Arbeitsbasis als kraftloses, kindliches Nörgeln. Geblieben ist bei manchen eine kindliche Gier nach den Insignien eines guten Lebens im Westen: Klamot- 4 VORWORT

5 ten, Einzelwohnen, Parfüms, Smartphone und Medien. So wie manche im Osten, gefüttert mit Westfernsehen, nach der Wende die blühenden Landschaften nicht gesehen haben und hinter den Schaufensterfassaden die Arbeitswelt, so sind manche Jugendliche noch in ihrer von Fehlinformationen gefütterten Kindlichkeit gefangen und ahnen noch nicht, wie hart es sein wird, hier Geld zu verdienen. Sie stehen auch unter Druck, ihrer Familie zuhause mit Geld zu helfen, fast die einzige Art, hier im fremden Land Loyalität zu zeigen, dies ist aber momentan und auch zukünftig nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Somatisierung mit häufigen Arztbesuchen. Es fällt uns schwer zu sortieren, was Krankheit, Verletzung oder einfach Suche nach Zuwendung ist. Wir Sozialpädagog_innen ohne weißen Kittel stellen nicht die Autorität dar, die ohne Ambivalenzen und weitgehende Mitwirkungserwartungen das Leben ordnet. Es entlastet wahrscheinlich manche Jugendliche, mit diffusem Unwohlsein nicht befragend und klärend umgehen zu müssen, sondern einfach gesagt zu bekommen, was einem fehlt und guttut. Lebensfragen lassen sich zwar mit einfachen Rezepten nicht beikommen, aber zur Entlastung vom manchmal sehr belasteten Alltag taugen sie allemal. Desorientierung, Traumata und Krankheit Wir haben nie aktiv nachgefragt nach Fluchtursachen und -erfahrungen. Wir gingen davon aus, dass ein sicherer Ort, verlässliche Alltagsstruktur, Schule und Freizeitgestaltung eine positive Gegenwelt schaffen und helfen, überwältigende Erinnerungen fernzuhalten, sanft beiseitezuschieben oder zu kontrollieren. Das ist auch weitgehend gelungen. Bei einer Freizeit an der Donau mit Übernachtungen in Zelten (siehe Bericht) wurde im Dauerkontakt deutlicher als sonst, dass es bei manchen Jugendlichen im Tagesablauf Phasen gibt, die von Passivität, Niedergeschlagenheit und Verstummen geprägt sind. Abends, im Ausklang des Tages, erzählten einige von ihren traumatischen Fluchterfahrungen, Zusammenhänge mit Vermeidungsverhalten wurden deutlich, das vorher für uns unverständlich war. Seitdem können sich Jugendliche immer mehr ihrer eigenen Geschichte nähern und sie für uns sichtbar machen. Selten traten Flashbacks auf mit kurzzeitigem Wechsel in eine andere Realität. Ein Jugendlicher hat sich selbst einen Therapieplatz gesucht, inzwischen suchen andere denselben Weg, den sie vorher abgelehnt hatten. Wir deuten das positiv, der von uns geschaffene Ort ist sicher genug, um sich auf das Wagnis der Auseinandersetzung mit sich selbst einzulassen. Der verhaltenstherapeutische Ansatz der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tübingen passt gut zur Lebenssituation der Jugendlichen. Sie kommen aus den Sitzungen mit Hausaufgaben wie Freunde finden oder ein Tagebuch führen und finden daran eine konkrete Orientierung, die einen kontrollierten Umgang mit potenziell traumatisierenden Erinnerungen ermöglicht. Erhellend war auch ein Austausch mit Frau Norz-Kehrer, einer Traumatherapeutin, die bei Refugio e.v. in Villingen-Schwenningen arbeitet. Seit einiger Zeit sind die Jugendlichen in einer Phase der Sprache und Bildung Während noch alle Jugendlichen, die über ihren Vormund einen Asylantrag gestellt haben, auf ihre Verfahren warten, wurden Schulplätze entweder sofort oder innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung gestellt. Alle Jugendlichen gehen zur Schule, im letzten Schuljahr in sogenannte VAB-0 Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf ohne Deutschkenntnisse). Am Ende des ersten Schuljahres wurde in Deutsch mündlich und schriftlich geprüft, die weitere Schulkarriere ist abhängig vom Ergebnis. Das Ziel des VAB ist der Hauptschulabschluss, der allerdings über das VAB-0 (noch) nicht erreicht werden kann. Einige gehen jetzt in reguläre VAB Klassen, die auf den Hauptschulabschluss vorbereiten, andere sind noch nicht so weit. Einige Jugendliche sind Analphabeten, andere gingen einige Jahre zur Schule, manche haben einen Schulabschluss. Die fehlenden Sprachkenntnisse verstellen (noch) den Blick auf das zuhause erworbene Wissen. Für die meisten wäre der Hauptschulabschluss vermutlich eine große Hürde, und das liegt nicht nur an der Sprachbarriere. Einige Jugendliche sind Analphabeten, andere gingen einige Jahre zur Schule Bei dieser ernüchternden Ausgangslage werten wir es sehr positiv, dass alle von Beginn an zur Schule gingen und noch gehen. Angesichts der Spreizung der Kenntnisse, Sprachen und Sprachniveaus, des Mangels an differenziertem und individuellen Unterricht, der fehlenden Einübung in regelmäßigen Schulbesuch auf Seiten der Jugendlichen und der persönlichen Situation, die oft geprägt ist von Unsicherheit, mangelnder Kontrolle über die eigenen traumatisierenden Erinnerungen, der Abwesenheit der Familie, der Sorge um Familienmitglieder, setzt ein regelmäßiger Schulbesuch ein Ausrufezeichen VORWORT 5

6 für hohe Leistungsbereitschaft und Lernmotivation bei den Jugendlichen. Angesichts des geringen Bildungsniveaus unserer Jugendlichen ist es erstaunlich, dass das Sprechen und Verstehen der deutschen Sprache inzwischen für den Alltagsgebrauch hinreicht. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass komplexere Sachverhalte übersetzt werden müssen und ein Abnicken nicht immer vollständiges Verstehen bedeutet. Wer etwas nicht richtig gehört und verstanden hat, kann sich nicht orientieren und nicht in die Umsetzung gehen. Wir sind froh, dass drei Kolleg_innen Arabisch bzw. Farsi und Dari sprechen. Ein Kollege, der vor Jahren aus dem Iran geflohen ist, ist der Sprach- und Denkwelt vieler Jugendlicher besonders nahe, sie öffnen sich in langen Gesprächen und können so nach und nach ihr Leben zurückgewinnen und neu ordnen. Die beidseitige Desillusionierung Erwartungen, Vermutungen und Phantasien mit der Realität abzugleichen und realistische Perspektiven zu entwickeln, ist manchmal schmerzhaft. Wir sind beidseits konfrontiert mit Haltungen, Sichtweisen und Positionierungen, die nicht nur ein Licht auf Fremde werfen, sondern im Umgang mit dem Fremden einen neuen Die Flüchtlinge kamen aber aus sehr individuellen Notlagen Blick auf uns und unsere Gesellschaft ermöglichen. Weder können wir die Not der Welt ganz von uns fernhalten oder uneingeschränkt willkommen heißen noch ist die Flucht zu uns für viele der erhoffte bessere Weg durchs Leben. Wir erwarten Menschen, die aus Kriegsgebieten zu uns kommen und/oder politisch verfolgt wurden. Die Flüchtlinge kamen aber aus sehr individuellen Notlagen, manche liegen vielleicht auch jenseits des Korridors, der hier zum Aufenthalt berechtigt. Einen rechtlichen Korridor zu beschreiben und durchzusetzen ist vielleicht notwendig, um nicht für das ganze Elend dieser Welt zuständig zu ein. Näher betrachtet und erlebt stellt sich das aber etwas anders dar. Das Mädchen aus dem Balkan muss vielleicht bald gehen, hat aber individuell sehr gute Gründe, auf eigene Faust hier ihr Glück zu machen, zu dem scheint sie in der Lage, sich hier zu integrieren und auf absehbare Zeit der Gesellschaft etwas zurückgeben zu können. Der Junge, der tatsächlich aus einem Kriegsgebiet kommt, fühlt sich hier einsam, er kann den Auftrag, hier Geld zu verdienen und eine gute Ausbildung zu machen, so schnell nicht erfüllen, er kann, abgeschnitten von seinen Wurzeln, weder zu sich selbst finden noch durch Arbeit und Lernen die Bewegung nach vorne machen. So entsteht auf Seiten der Helfer der Wunsch, die eine zu integrieren und den anderen zurückzuführen, wenn es die Sicherheitslage erlauben würde. Die rechtliche Beurteilung liegt dazu teilweise quer. Die subjektiv erlebte Not zweier Verliebter aus unterschiedlichen Stämmen, die aus ihren afrikanischen Familienverbänden ausgestoßen wurden, wiegt vielleicht genauso schwer wie die der Flüchtlinge aus Syrien, die in der Türkei gelebt haben. Auch das liegt quer zu den unterschiedlichen rechtlichen Konsequenzen aus diesen Notlagen. Informationen sind inzwischen global, leider auch Desinformationen. Das hat Illusionen über das Leben hier genährt, der verzerrte Blick auf die Schaufensterseite unseres Lebens hat vermutlich umfassendere Auswirkungen auf Flüchtlingsbewegungen nach Deutschland als die Armut in der Dritten Welt. Angela Merkel bemerkt dazu in der ZEIT (Ausgabe , Seite 3): Vor zwanzig Jahren waren die Menschen dort (in Afrika) in der Regel noch ärmer. Aber sie konnten nicht so gut sehen, wie wir leben, sie konnten nicht vergleichen. Und sie konnten nicht so leicht weg. Die Digitalisierung macht einen großen Unterschied. Heute kann sich nahezu jeder überall über jeden Ort der Welt informieren. Wenn man sieht, wie es anderswo zugeht, wachsen auch die Wünsche. Dann kommen Familien auf die Idee, wenigstens einen Angehörigen dorthin zu schicken, wo man ein gewisses Einkommen erreichen kann, das dann vielleicht der ganzen Familie ein besseres Auskommen gibt. ( ) Andererseits müssen wir auch darüber aufklären, dass der scheinbar so schnelle und einfache Weg in ein besseres Leben mitnichten zwangsläufig zu eben diesem besseren Leben führt. Unser gut ausgebautes Sozialsystem und das attraktive Schaufenster, das wir der Welt zeigen, können verführerisch wirken und missverstanden werden, weil der Blick auf die dahinterliegende Bildung und Leistung fehlt. Das führte zu Gettos in Duisburg und Berlin-Neukölln, und es könnte unsere wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen beschädigen, falls wir selbst nicht aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Besonders deutlich wird der Desillusionierungsprozess beim Thema Arbeit und Beruf. Da steht den jugendlichen Flüchtlingen noch eine besonders harte Konfrontation mit der Realität bevor. Aber auch auf unserer Seite wurden Illusionen genährt, wir könnten unser Demographie- und Beschäftigungsproblem relativ schnell 6 VORWORT

7 mindern. Es ist der Bereich, der besonders kritisch in den Blick zu nehmen ist. Vermeiden müssen wir das Schreckensszenario zur Tatenl osigkeit gezwungener oder im Ausbildung- und Arbeitssystem unter- oder überforderter Menschen, die abgeschnitten sind von ihrer Familie und ihrer Kultur und das Scheitern ihrer Wünsche und Erwartungen erleben. Berufsorientierung und Gelderwerb Inzwischen wird betont, dass es fünf bis zehn Jahre dauern wird, bis etwa zwei Drittel der Eingewanderten eine Arbeit finden, zwanzig Jahre bis zu einer durchschnittlichen Beschäftigungsquote. Wir organisierten in den Sommerferien für einige Jugend liche mit hohem Aufwand Praktika. Der ausdauerndste hat eine Woche durchgehalten, einer kam bereits nach drei Stunden mit der Bemerkung, er hätte nur zuschauen dürfen und nun sei s genug. Je nach Standpunkt und Kenntnis wird man Argumente dafür finden, dass das Ganze ein Erfolg war oder eben nicht. Wichtiger als diese Wertung ist eine gute Analyse, die beinhaltet, dass wir es eben mit Jugendlichen und nicht mit Erwachsenen zu tun haben, also Menschen im Werden, die im Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein ein Recht auf Fehler, Unsicherheiten und Suchprozessen haben. Zur guten Analyse gehört auch das zur Verbindlichkeit bereits Gesagte, die Kindlichkeit im Umgang mit Konsumwünschen ohne Realitätsbezug zur dahinterstehenden Arbeitswelt, das geringe Bildungsniveau zumindest bei unserer Stichprobe und bei einigen Jugendlichen aus wohlhabenden Elternhäusern möglicherweise eine Unterforderung und Anspruchshaltung durch Frauenarbeit und Arbeit von Bediensteten zuhause. Ernüchtert wird man aber nicht nur im Aufzählen von Barrieren auf Seiten der jungen Flüchtlinge, es erstaunt, im Kontakt mit jungen Migranten immer wieder zu erfahren, dass intelligente Menschen, die hier ihren Bildungsstatus hart erarbeitet haben, nicht wirklich im Berufsleben Fuß gefasst haben. Offensichtlich fällt es Unternehmen schwer, Migranten einzustellen, die großes Potenzial und Arbeitsmotivation nachgewiesen haben. Für unsere Zukunft als Sozialunternehmen ist es von großer Bedeutung, die Migranten, die wir jetzt eingestellt haben, zu halten und weiter zu qualifizieren. Wir werden hier investieren und sind sicher, dass dieser Wandel hin zu einer größeren kulturellen Diversität uns positiv verändern wird, wir bilden dann ein wenig besser die Welt bei uns selbst ab, der wir uns widmen und werden ein wenig mehr, so wie die vielen mittelständischen Unternehmen in unserer Umgebung, Teil der globalisierten Welt. Machen wir jetzt alles besser? Wir wollen alles besser machen, aber wie genau? Nach einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung wird in Europa in Ausbildungs- und Jobprogramme für Flüchtlinge unterschiedlich intensiv und systematisch investiert, es fehlt allerdings schwer, von Best- practice-beispielen zu lernen, da sich die Jobquoten von anerkannten Flüchtlingen im Zeitverlauf unabhängig vom betriebenen Aufwand in den verschiedenen Ländern entwickeln. Schweden und Dänemark schulen Flüchtlinge in aufwändigen Sprach- und Integrationskursen, die in der Regel zwei Jahre dauern. In Schweden werden auch noch die beruflichen Kompetenzen der Flüchtlinge ermittelt, sie bekommen branchenbezogene Schulungen, können Praktika in Betrieben absolvieren und an staatlich geförderten Beschäftigungsmaßnahmen teilnehmen. Alles in allem erscheinen die umfangreichen Programme geradezu vorbildlich. Nur waren sie bisher nicht besonders erfolgreich. (Zeit 41/2016) Lernen wir trotz der ernüchternden Forschungsergebnisse dennoch von Schweden. Die Kommunen, die abwarten wollten, bis aus den Flüchtlingen Forstwirte geworden sind, um sie dann in den Wald zu schicken, haben unglückliche Sozialhilfeempfänger aus ihnen gemacht, die Kommunen, die sie in den Wald geschickt haben, ohne auf Ausbildung oder gesetzliche Veränderungen zu warten, waren erfolgreicher. Schulbildung muss ergänzt werden durch praktische Arbeit, Spracherwerb vollzieht sich im Gegensatz zum Schrifterwerb nicht vorrangig im Klassenzimmer. Für einige ist der Weg auch nicht die Bildungskarriere mit Praxisanteilen, sondern Arbeit mit der Option auf Bildungsabschnitte. Besonders deutlich wird der Desillusionierungsprozess beim Thema Arbeit und Beruf Schulbildung muss ergänzt werden durch praktische Arbeit Viele werden hier eine ungelernte Tätigkeit ausüben müssen, erst die Kinder werden aufsteigen. Die Desillusionierung über die Lebensoptionen in Deutschland wird voranschreiten, die Hilfe, die wir leisten können, besteht auch darin, auch ungelernte Tätigkeit in Würde zu VORWORT 7

8 ermöglichen und das Bildungssystem für diejenigen, die aus ihrer Arbeit die Kraft schöpfen, wieder und weiter zu lernen, noch besser zu öffnen. Wer nach Spracherwerb und Ausbildung in frühestens fünf Jahren eine erlernte Tätigkeit aufnimmt, hat nach Jahren des Konsumverzichts in vielen Fällen mit einem Verdienst zu rechnen, der nahe am Hartz IV Niveau liegt. Diejenigen, die sich auf diesen desillusionierenden Weg begeben ohne in Passivität zu fallen, haben unsere Wertschätzung und Unterstützung verdient. Verlassen wir den Arbeitsmarkt und blicken etwas umfassender auf die aufnehmende Gesellschaft, also uns. Wer heute die Integration besser lösen will als in der Vergangenheit, kann sich darauf stützen, dass wir reicher sind, wenn auch recht unterschiedlich, aber auch bereit, uns bereichern zu lassen, sicher auch weltoffener, einfühlsamer, bereit zu teilen und die staatlich organisierte Hilfe durch die Arbeit der Wohlfahrtsverbände und durch bürgerschaftliches Engagement nicht nur zu ergänzen, sondern in ihrer Bedeutung noch zu überflügeln. Es besteht ein besonders leistungsfähiges Mischungsverhältnis aus privater Verantwortung, staat licher (vor allem kommunaler) Daseinsvorsorge und dem, was die Wohlfahrtsverbände als Teil der organisierten Zivilgesellschaft an gemeinnützigen Leistungen professionell oder ehrenamtlich hervorbringen. Aber hat unsere Gesellschaft seit den 90ern nur einen Zugewinn zu verzeichnen? Repressive Autorität wurde mit Recht geächtet, größere Vielfalt kam zu ihrem Recht, Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen Hilfesysteme wurden ausdifferenziert und individualisiert, Beteiligung und Kinderrechte gestärkt. Leider haben wir uns zu wenig damit auseinandergesetzt, was eine zeitgemäße Interpretation von Autorität sein könnte, die diese Entwicklungen berücksichtigt. Es fehlt an demokratisch legitimierter und professionalisierter Kontrolle, Verwahrlosung in der Kindererziehung nimmt zu, die offene Kita ist kein Gewinn für Kinder, die den Schutz und die Anregung einer überschaubaren Gruppe brauchen. Es ist dringend, dass Konzepte, wie sich Autorität gewaltfrei und demokratisch umsetzen lässt, Eingang in unsere Systeme finden. Die jungen Flüchtlinge kommen aus Staaten, in denen Schutz und Fürsorge nur über die Zugehörigkeit zu einer Familie gesichert sind, staatliche Autoritäten regieren vielfach mit Gewalt und durch Korruption, in den Familien herrscht oft ein System patriarchalischer Ordnung. Die Familie ist für die Jugendlichen nicht mehr existent oder nimmt nur aus der Ferne Einfluss. Schon jetzt sind erste Symptome unserer eigenen Verwahrlosung an einigen Jugendlichen zu erkennen: Alkohol, Kleinkriminalität, starke Konsumorientierung. Wir können sie vielleicht von unseren Grundwerten überzeugen, wenn diese mit der Verantwortung für den Schutz derer gelebt werden, die mit bestimmten Formen von Offenheit und Gleichgültigkeit nicht zurechtkommen. In diesem Sinn ist Flüchtlingsarbeit Anstoß für uns, uns mit unseren eigenen blinden Flecken zu beschäftigen, uns neu zu erfinden und neue, angemessene Formen kooperativer und demokratischer Autorität zu schaffen. Jugendhilfe steht für aktive Zusammenarbeit, für Fördern und Fordern. Dieser Maßstab sollte für die gesamte Flüchtlingshilfe gelten. Fördern und Fordern gehen neben einem konkreten, individualisierten und verpflichtenden Bildungs- und Beschäftigungsprogramm nur über ein ergänzendes Beziehungsangebot, also die Kunst, jemand so wahrzunehmen, anzusprechen, zu loben oder zu konfrontieren, dass Bewegung entsteht, Lernen stattfindet. Das mit Menschen zu tun, die uns fremd sind, die Hilflosigkeit erlernt haben oder aus anderen Gründen blockiert sind, ist die Kunst der Jugendhilfe. Dank Wir danken unseren Teams, die sich der Aufgabe angenommen haben, mit jugendlichen Flüchtlingen zu arbeiten, sie haben unter schwierigen Bedingungen Großartiges geleistet. Stellvertretend nennen wir Heike Schrinner, die Koordinatorin der Jugendwohngemeinschaften auf der Sonnenmatte, Bernd Stiegler und Tamila Burgardt für die Karlstraße in Pfullingen, Laura Fuchs für das Wiesprojekt, Miriam Lange für die Gastfamilienberatung und Sibylle Mannschreck-Idler, die Koordinatorin des Fachbereichs Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen und auch mit den Fachfremden, denn sie bereichern mit ihren spezifischen Ressourcen unsere Teams und ermöglichen gegenseitiges Lernen und mehr Vielfalt. Mit Frau Mannschreck-Idler haben wir eine sehr erfahrene und tatkräftige Koordinatorin eingestellt, die den Fachbereich weiter qualifizieren und ausbauen wird. 8 VORWORT

9 pro juventa im Jahr standen beim Neuaufbau von Wohngruppen, Jugend wohngemeinschaften, Betreutem Jugendwohnen, Gastfamilien und anderen Hilfeformen wie bei vielen Einrichtungen die Hilfen für minderjährige Flüchtlinge im Vordergrund. Darüber haben wir eingangs berichtet und unsere Erfahrungen reflektiert. Dabei wollen wir andere Innovationen und positive Entwicklungen jedoch nicht übersehen. Systemsprenger Im Schnitt der letzten Jahre sind es ca. sechs Jugend liche pro Jahr im Landkreis, die nicht regelkonform genug sind, um in den klassischen Hilfeformen des Landkreises gehalten werden zu können. Fremd- und selbstverletzendes Verhalten, Sucht, massive Gesetzes- und Regelverstöße, psychische Störungen bilden einzeln oder in der Summe Belastungsfaktoren, die dazu führen, dass die klassischen Hilfesysteme gesprengt werden. Das Wort gesprengt drückt da schon aus, dass der in der Regel männliche Jugendliche nicht einfach das Hilfesystem verlässt oder verlassen muss, sondern dabei in der Gruppe oder der Einrichtung, die er verlässt, auch Schäden hinterlässt in Form von verletzten oder zu kurz gekommenen Jugendlichen, Nachahmern oder Aussteigern. Auch auf Seiten der Kolleg_innen hinterlassen Spaltungstendenzen im Team, Krisen und Konflikte meist deutliche Spuren und die Einrichtungen sind gefordert, wieder eine gute Ausgangsbasis herzustellen. Deshalb gab es, angeregt durch die Bedarfsmeldung des Jugendamts, Überlegungen bei pro juventa, Systemsprenger gar nicht erst in klassische Systeme hineinzunehmen und eine eigene, bedarfsgerechte Hilfeform zu erproben. Nach den Sommerferien war unser neues Modell startklar. Martin Schenk, Koordinator des Wiesprojekts und Gemeinwesenarbeiter, war bereit, entsprechende Jungs im Wiesprojekt zu begleiten. Ein Notzimmer mit Dusche/ WC im Erdgeschoss sollte Obdachlosigkeit verhindern. Allerdings können sich männliche Jugendliche mit Gewaltpotenzial während der Schulwochen tagsüber nicht dort aufhalten, da wir nur so den Schutz der vielen Frauen, Mädchen und Kinder, die das Wiesprojekt besuchen, gewährleisten können. Kaum hatten wir ein neues Schließsystem installiert und den Raum freigemacht, kam auch schon die erste Anfrage, und während diese Zeilen entstehen, könnte das Telefon läuten als Auftakt für eine neue spannende Fortsetzung der Fallgeschichte. Martin Schenk gewährt einen kleinen vergnüglichen Einblick in seinem Bericht Kläranlage Wiesprojekt in diesem Heft. Ein Anfang ist gemacht, für eine Auswertung ist es noch zu früh. Herzlichen Dank Martin für einen Intensiveinsatz mit täglichen Herausforderungen! Danke auch an Eike van Balen, die den Prozess fachlich begleitet und die Menschen im Wiesprojekt, die ihn aushalten. Das sozialraumorientierte Modellprojekt in Lichtenstein Im Rahmen der Jugendhilfeplanung hat der Kreistag 2014 beschlossen, im Landkreis zwei sozialraumorientierte Modellprojekte mit interessierten Kommunen zu initiieren. Das daraufhin in Lichtenstein entwickelte Modell projekt ging 2016 als erstes in die Umsetzung. Kernstück des Modellprojekts ist das Familienbüro. Das Familienbüro als Verbindung von bürgernahem Verwaltungshandeln sowie pädagogischer Beratung und Vermittlung verknüpft mit Projektinitiativen wird gemeinsam durch die Gemeinde, den Landkreis und pro juventa verantwortet und gestaltet. Die Lechler Stiftung fördert das Familienbüro zunächst bis Ende Klassisches Verwaltungshandeln, Bürgerbüro und Ehrenamtsbörse, Öffentlichkeitsarbeit, die Lichtenstein als familienfreundliche Gemeinde darstellt, Anlaufstelle für alle Notlagen, Erziehungsberatung, aufsuchende Arbeit und Projekte ermöglichen einen Ansatz, der drei Ziele realisieren soll: die Einheit der kommunalen Jugendhilfe, die Erziehungspartnerschaft und ein gutes Zusammenleben. Das Projekt ist erfolgreich gestartet (siehe auch Praxisbericht in diesem Heft). Klienten mit sehr unterschiedlichen Anliegen und Lebenslagen besuchen das Familienbüro. Anlaufprobleme blieben aus, nahezu kein Öffnungstermin blieb ungenutzt, ein zweiter Öffnungstermin pro Woche ist angedacht. Flankiert wird das Familienbüro durch Projekte. Vor allem der Kochkurs für Kinder fand große Resonanz, die Zusammensetzung aus Kindern mit großen und kleinen Problemen und Chancen ermöglichte ein gutes Lernklima und ein fröhliches Miteinander. Nach den Sommerferien war unser neues Modell startklar Kernstück des Modellprojekts ist das Familienbüro Es geht darum, Probleme nicht zu sortieren und zu verweisen, sondern möglichst vor Ort, frühzeitig und aus einer Hand zu lösen. Ist Erziehungshilfe notwendig, sind VORWORT 9

10 die Entscheidungskompetenzen hierfür an das Team des öffentlichen und des freien Trägers delegiert. Möglichst alle Erziehungshilfen, die vor Ort geleistet werden können, sollen aus einer Hand über das Projektteam erbracht werden. Natürlich kann das Familienbüro ohne Kooperationspartner vor Ort und im Landkreis nicht erfolgreich sein. Die Projektgruppe in Lichtenstein sorgt für den Brückenschlag in die Gemeinde, sie besteht aus Vertretern der Gemeinde, des Gemeinderats, des Jugendamts, der Vereine, Kindergärten, der VHS, des Tagesmüttervereins und von pro juventa. Sie sorgt dafür, dass das Projekt Kooperationspartner findet und sich weiterentwickelt. Für 2017 geplant ist ein Elterncafé in gemeindeeigenen Räumen neben dem Rathaus unter der Regie des Familien büros und zusammen mit Kooperationspartnern. Die Projektgruppe hat neben dem Familienbüro eine Vielzahl von kleineren Projekten initiiert, zum Beispiel einen Workshop des Musikvereins zum spielerischen Umgang mit Blasinstrumenten in der Schule, einen Sprachkurs des VHS, der als Töpferkurs ausgestaltet wurde und gemeinsames Werkeln ermöglichte oder auch zwei STEP-Elterntrainingskurse mit zehn Einheiten für alle Beschäftigten der kommunalen Kindergärten in Lichtenstein. An beiden Schulen arbeiten wir mit Erfolg daran eine Teambildung zu fördern Wir danken unserem Team, Regine Zweifel und Lukas Schempp, auch Frau Szydlak vom Jugendamt, Frau Alle und Frau Herrmann von der Gemeinde und unserer Schulsozial arbeiterin Maria Pizzitola für den Schwung, die Eigeninitia tive und Tatkraft, der Gemeinde, dem Landkreis und den Kooperationspartnern für den großen Rückhalt und die kurzen Wege. Schulbegleitung Die Schulbegleitungen von Kindern aus dem Autismus- Spektrum, mit ADHS-Diagnose oder aus der Eingliederungshilfe, sind die am schnellsten wachsende Hilfeform. Mit ca. 60 Kolleg_innen ist die Schulbegleitung der jüngste und gleichzeitig der personalintensivste Fachbereich bei pro juventa. Unser Dank gilt Herrn Feyrer, den Projektleiter, Frau Haußmann vom Verein Autismus Verstehen e.v. und der Fachstelle Autismus im Landkreis, die schult, berät und die Brücke zu den Eltern schlägt sowie Frau Röger und Herrn Schneemilch, die Herrn Feyrer unterstützen und an der Wilhelm-Hauff- Realschule und an der Peter-Rosegger-Schule kollegiale Beratungsgruppen leiten. An beiden Schulen arbeiten wir mit Erfolg daran, den ausschließlichen Fallbezug zu erweitern, die Schulkooperation zu vertiefen, über schulbezogene kollegiale Beratungsgruppen eine Teambildung zu fördern und durch Fallkenntnis qualifizierte Krankheitsvertretungen zu ermöglichen. Noch sind die Schulbegleiter_innen mit ihren Arbeitsverträgen an den Fall gebunden. Endet die Schulbegleitung, endet der Auftrag. Oft arbeiten die Kolleg_innen dann mit einem anderen Kind an einer anderen Schule. An der Peter-Rosegger-Schule und an der Wilhelm-Hauff-Realschule ist es gelungen, die Kolleg_innen nach Beendigung einer Schulbegleitung mit einer anderen Beauftragung meist an der Schule zu halten. Das Projekt an der Wilhelm-Hauff-Realschule geht noch darüber hinaus, bezieht die Schulsozialarbeit mit ein und ist Teil der Schulentwicklung. Das Modellprojekt Schulbegleitung und inklusive Schule an der Wilhelm-Hauff-Realschule in Pfullingen Ina Groth-Kramer, die Schulsozialarbeiterin, ist zusammen mit Frau Röger, der Teamkoordinatorin Schulbegleitung vor Ort, und der Schulleitung, Herrn Albrecht und Herrn Wandel, noch weitere Schritte gegangen. Strategisches Ziel ist die Schulentwicklung hin zu einer inklusiven Schule, die für alle Kindern mit großen und kleinen Einschränkungen einen guten Ort schafft. Das Team der Schulbegleitung an der Wilhelm-Hauff- Real schule hat bei der Auswahl neuer Schulbegleiter_innen ein Mitspracherecht. Vertretungs- oder Überbrückungssituationen wurden erfolgreich gemeistert. Stunden, die wegen Krankheit des Kindes nicht am Kind geleistet werden können, fließen ins Modell und werden im Rahmen der gemeinsamen Ziele sinnvoll verwendet. Die Schule und pro juventa finanzieren einen FSJ, der in Kooperation mit dem Internationalen Bund als Anstellungsträger in Klassen mit besonderen Herausforderungen und in der Ganztagesbetreuung über Mittag und am Nachmittag eingesetzt wird. Er kann auch im Rahmen seiner anderen Aufgaben eine Schulbegleitung übernehmen und wird so teilweise refinanziert. Durch den Einsatz über Mittag und am Nachmittag kann er auch außerhalb des Unterrichts in offenen Situationen, mit denen vor allem, aber nicht nur, autistische Kinder schwer umgehen können, durch persönliche Kontinuität einen angstfreieren Raum schaffen. Für andere FSJ oder Nichtfachkräfte, die als Schulbegleitungen nicht in unserer Trägerschaft eingesetzt 10 VORWORT

11 sind, übernehmen wir auf Wunsch Patenschaften, damit wird durch die Möglichkeiten einer fachlichen Rückversicherung Unsicherheit reduziert, und wir leisten einen kleinen Mehrwert für die fachliche Weiterentwicklung hin zu einer inklusiven Schule. Gemessen am Ausgangspunkt vor ca. zwei Jahren mit stark einzelfallbezogener Perspektive herrscht inzwischen guter Teamgeist, gespeist durch die Erfahrung, es gemeinsam besser zu schaffen und mit Schulsozialarbeit, Kollegium und Schulleitung Teil des gesellschaftlich bedeut samen Projekts einer inklusiven Schule zu sein. Ina Groth-Kramer beschreibt eindrücklich in ihrem Bericht in diesem Heft, vor welchen Herausforderungen die Wilhelm-Hauff-Realschule steht, der Abbau der Werkrealschulen schreitet schnell voran. In Gesprächen mit dem Jugendamt wurde angeregt, die Teambildung noch besser abzusichern und den individuellen Rechtsanspruch auf Schulbegleitung neu zu deuten. Wir würden ein Modellprojekt begrüßen, das die Hilfeform Schulbegleitung nicht nach dem Modell der Familienhilfe über Stundenzumessung im Einzelfall regelt, sondern nach dem Vorbild zum Beispiel der gruppenbezogenen Hilfen durch die Zugehörigkeit zu einer inklusiven Klasse. Wie dann diese Klasse personell ausgestattet ist, bliebe der Schule überlassen, je nach Bedarf der gesamten Klasse, indem der Bedarf für das Kind mit Rechtsanspruch aufgehoben ist, würde sie für eine bestimmte Zeit flexibel personelle Unterstützung adressieren, in Form von Schulbegleitungen, FSJ, Lehrer_innen, Schulsozialarbeit etc. Der Rechtsanspruch wird nicht durch eine starre Zumessung von Zeit und Person eingelöst, sondern durch die Zielerreichung mit flexiblem Zeit- und Personeneinsatz. Natürlich muss sich auch eine so organisierte Hilfeform im Rahmen der Hilfeplanung an den Zielen messen lassen, allerdings orientiert sich die Zeitbemessung an allen zur Verfügung stehenden Personalressourcen und Bedarfen, sie berücksichtigt, dass das einzelne Kind nur dann gut aufgehoben ist, wenn der Rahmen für alle stimmt. Oft sind in einer Klasse Kinder, deren Eltern keine Hilfe einfordern, die aber genauso bedürftig sind. Auch diese sind genauso Teil der inklusiven Schule und müssen in ihren Menschenrechten und im Anspruch auf guten Unterricht in den Blick genommen werden. Wir danken Ina Groth-Kramer, Petra Röger, dem Team der Schulbegleitung und der Schulleitung für ihre zukunftsweisende Arbeit und den Jugendamtsleiter, Herrn Glatzel, für seine Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen/ mit und ohne Schulbegleitung sind die Zielgruppe des Kooperationsprojekts am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Pfullingen, das Brücken schlägt zwischen Schule, Schulbegleitung, Schulsozialarbeit und Kooperationspartnern und von der Stadt Pfullingen unterstützt wird. Die Arbeit mit besonderen Kindern wird manchmal trotz großen Engagements der Lehrkräfte und der Schulbegleitung als hohe Belastung empfunden, weil Aufwand und Ertrag in einem Missverhältnis stehen. Ziel ist deshalb eine konzeptionelle Weiterentwicklung, die den Zeit-, Energie- und Emotionseinsatz für die Lehrer_innen durch spürbare Effekte entsprechend belohnt (siehe Bericht von Frau Freier). Entwickelt werden drei Bausteine: Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Wissenstransfer, Aufnahmeverfahren bei neuen Schülern mit besonderen Bedürfnissen, räumliche Möglichkeiten und Weiterbildungsmaterialien. Stellvertretend danke ich Frau Freier, die das Projekt durchführt, Herrn Karnein, Frau Grupp und Frau Bletzinger vom Lehrerkollegium und Herrn Jesser, unserem Schulsozialarbeiter am FSG, für ihre zukunftsweisende Arbeit auf dem Weg zu einer inklusiven Schule. Die offene Jugendarbeit scheinbar unzeitgemäß und oben auf Schule und Bildung sind die dominanten Themen in der Jugendhilfe. Dass sich pro juventa mit vielen Angeboten und Initiativen als Kooperationspartner der Schulen aufstellt und in den letzten 20 Jahren aufgestellt hat, wurde im letzten Jahresrückblick ausführlich dargestellt. Die offene Jugendarbeit ist Teil dieses schulbezogenen Netzwerks. Sie ist jedoch weit mehr als eine Facette schulbezogener Dienstleistungen der Jugendhilfe. Sie schafft einen Freiraum für Jugendliche, zum Abhängen, Leute treffen, Kreativität und Aktion. Kommen, Bleiben und Gehen schreibt niemand vor, Räume sind offen für eigene Gestaltung, sie können gefüllt werden mit frischen Ideen und Experimenten (siehe Berichte der offenen Jugendarbeit in diesem Heft). Wir würden ein Modellprojekt begrüßen, das Schulbegleitung nicht im Einzelfall regelt Die Arbeit mit besonderen Kindern wird manchmal als hohe Belastung empfunden Die offene Jugendarbeit in Eningen und Pfullingen ist 2016 gut vorangekommen. In Pfullingen hat der Gemeinderat, überzeugt durch die hervorragende Arbeit VORWORT 11

12 der Jugendreferentin Julia Hildebrand, einstimmig die Aufstockung der Stelle von 75% auf 100% beschlossen. Angesichts des notwendigen Ausbaus der Schulsozialarbeit zum gleichen Zeitpunkt ist dieser Beschluss ein besonderer Vertrauensbeweis. Damit ist es möglich, neben den vielfältigen Aufgaben das Jugendhaus Fusion wieder zu öffnen und die aufsuchende Arbeit auszuweiten. Manuel Schmid unterstützt dabei tatkräftig Julia mit einem kleinen Stellenanteil. Michael Löcke hat in Eningen die Jugendkulturarbeit Ein junger Flüchtling hat eine FSJ-Stelle im Jugendhaus angetreten neben den sehr gut angenommenen Musikveranstaltungen im neu benannten Kult 19 um die Kinderkinotage erweitert und gut vernetzt. Kinderkino wird in Eningen in Kooperation mit Vereinen und Einrichtungen veranstaltet und von bis zu 60 Kindern besucht. Daneben ist es ihm gelungen, in Zusammenarbeit mit dem AK Asyl das Jugendhaus für Flüchtlinge zu öffnen, gute Begegnungen mit Eningern zu ermöglichen und auch Sportstätten zugänglich zu machen. Ein junger Flüchtling hat eine FSJ- Stelle im Jugendhaus angetreten und wird zukünftig die Integrationsarbeit weiter ausbauen. Herzlichen Dank an beide, dass sie eine scheinbar unzeitgemäße, aber desto notwendigere Arbeit so kreativ und erfolgreich weiterentwickeln. BIG Beratung, Inklusion, Gesundheit Wir starteten 2012 das Gesundheitsprojekt BIG (big.projuventa.de) im Wiesprojekt. Es richtete sich an Mütter und Frauen aus drei sozial belasteten Reutlinger Stadtteilen (siehe auch Bericht des Projektteams). Aufbauend auf den etablierten Angeboten mit Beratung und Gemeinsam gelebte Grundrechte müsse erst geschaffen und können nicht vorausgesetzt werden Anlaufstelle, Ernährung, Bewegung und Entspannung konnte ab 2015 ein deutlicher quantitativer Ausbau der Zielgruppe mit einem noch stärkeren Einbezug von muslimischen Frauen und Referentinnen erfolgen, der zu einer inhaltlichen und zahlenmäßigen Erweiterung der gewünschten Einzel- und Gruppenangebote führte. Gleichzeitig konnten zum einen die BIG-Frauen mit der Übernahme von Aufgaben mehr Verantwortung für ihr Projekt übernehmen und zum anderen die Kooperationen mit Einrichtungen und Initiativen im Gemeinwesen ausgebaut werden, um vermehrt niederschwellige Zugänge zu anderen Angeboten in den Stadtteilen zu schaffen. Nun planen wir die nächsten Schritte, hoffen auf weitere Förderung und wollen unsere Ressourcen nutzen, um die Zielgruppe der geflohenen Mädchen und Frauen noch stärker als bisher anzusprechen. Die Grundrechte stellen nur dann ein gemeinsames gesellschaftliches Fundament dar, wenn sie in den verschiedenen Milieus ähnlich gelebt werden. Familie ist ein privater Raum und soll dies auch bleiben. Innerhalb dieses Raums herrschen dann aber Regeln und Verhaltensweisen, die sich der rechtlichen Prüfung nur teilweise erschließen. Welchen Weg die Kinder und Familien aus unterschiedlichen Kulturen hier nehmen, wird sich daran entscheiden, ob die Rolle der Frau zeitgemäß und im Einklang mit unseren Gesetzen interpretiert und ausgefüllt werden kann. Gemeinsam gelebte Grundrechte müsse erst geschaffen und können nicht vorausgesetzt werden. Ein Grundkurs in Grundrechten kann einen langen Lernprozess nicht ersetzen, der aber hier und jetzt begonnen werden muss. Dabei spielen die Frauen die zentrale Rolle. Bei dieser zukunftsweisenden gesellschaftlichen Aufgabe wollen wir uns noch stärker positionieren und zusammen mit Kooperationspartnern eine schützende, willkommen heißende und ermutigende Rolle einnehmen. Wir danken dem Projektteam Birgit Ehinger, Beate Schäffer und Meriem Gouriche, denen, die uns ganz oder teilweise ehrenamtlich begleiten und ihre Kenntnisse und Netzwerke einbringen, allen voran Herrn Haug, Frau Böckmann, Frau Oder, Frau von Vacano und Frau Wörz sowie allen Förderern und Unterstützern. In Herbst dieses Jahres haben wir einen Förderkreis gebildet, Mitglieder und Interessent_innen sind herzlich willkommen. Bonduelle, eine zukunftsweisende Partnerschaft Im Spätherbst begann nach einer sorgfältigen Planungsphase eine innovative Kooperation mit der Firma Bonduelle. Frau Menconi und ihr Team kamen mit der Idee auf uns zu, dass Mitarbeiter_innen der Firma für einen Tag freigestellt werden können, um sich an einer Aktivität von pro juventa zu beteiligen. Bonduelle trägt die Kosten der kleinen Freizeitprojekte. Der Besuch des Stuttgarter Fernsehturms, ein Backprojekt, ein Besuch im Indoor-Freizeitpark Sensapolis, Schlittschuhlaufen und Backen für den Weihnachtsparkt stehen 2016 auf dem Programm. Die ersten Aktivitäten sind gut angelaufen. Beide Seiten entwickeln Projekt- 12 VORWORT

13 ideen und einen kleinen Ablaufplan. Danach kann eine Terminierung und Durchführung erfolgen. pro juventa verspricht sich von einer langfristig angelegten Unternehmenskooperation mit Bonduelle, dass Kinder und Jugendliche erfahren, dass es Menschen in einem Unternehmen gibt, die sich für sie interessieren und sie auch unter mehreren Angeboten ausgesucht haben, es kleine Highlights gibt, die ohne Bonduelle nicht möglich wären (siehe auch Beitrag des Kinderhauses in diesem Heft), in Verbindung mit ganz zwanglosem Kontakt sich über Bonduelle perspektivisch ein Kontakt zu Arbeit und Beruf ergibt und Kinder und Jugendliche eine Vorstellung entwickeln, was sie da an Möglichkeiten und Herausforderungen erwartet, die Mitarbeiter_innen bei Bonduelle verstehen, dass Kinder und Jugendliche in der Jugendhilfe ganz normal sind und es sich lohnt, für sie Perspektiven zu entwickeln durch den Aufbau von guten Beziehungen und die Begleitung ins Leben. Dank Unser Bericht stand im Zeichen von Innovationen. Entwicklung vollzieht sich jedoch ebenso bedeutsam im Kleinen. Wer seine Form gefunden hat, zum Beispiel in Wohngruppen, Tagesgruppen, Sozialen Gruppen oder Erziehungsstellen, in der Schulsozialarbeit und der Schüler betreuung, bei FloH oder in der Villa Kunterbunt und im Kinderhaus, auch im Jugendtreff im Wiesprojekt, der muss sie nicht nur ständig neu mit Leben füllen, der behauptet und modifiziert sie mit jeder Neuaufnahme oder im Entwicklungszyklus und Älterwerden der Kinder und Jugendlichen, auch in der Umsetzung von neuen Gesetzen, externen Anforderungen und Richtlinien. Wir haben es heute mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die deutlich häufiger psychisch krank sind. Persönlichkeitsstörungen oder mangelnde Gruppenfähigkeit bilden ganz andere Herausforderungen, denen die Kolleg_innen durch Fortbildungen, Teamentwicklungsprozesse oder neue Konzepte erfolgreich begegnen. Sie erfinden sich also immer wieder neu, ohne die Hilfeform und den Rahmen zu wechseln. Wir danken allen Kolleg_innen, die Kinder, Jugendliche und Familien mit Neugier, Sorgfalt und Engagement auf ihrem Weg in die Zukunft begleitet haben, sowohl in bewährten Hilfesystemen als auch in innovativen Projekten. Ein besonderer Dank gilt dem Team der Mutter-Kind- Wohngruppe. Sie haben sich vor 10 Jahren wirklich komplett neu erfunden, haben sich damals und bis heute sehr unternehmerisch und selbstverantwortlich geführt, sie sind sehr angefragt und anerkannt, haben vielen Müttern ermöglicht, eine gute Mutterrolle einzunehmen und damit vielen Kindern in ein besseres Leben geholfen (siehe Bericht). 25 Jahre bei pro juventa sind: Pia Albinger, Inge Baumann, Claudia Gerling, Achim Haupt, Karl-Heinz Henning und Claudia Zentgraf. Ein Vierteljahrhundert Jugendhilfe, ein Quantensprung an Innovation und fachlicher Entwicklung, sie haben diesen Sprung ermöglicht und vollzogen, sind mit den Erfahrungen gewachsen und doch mit den Kindern und Jugendlichen jung geblieben, sie haben die Einrichtung geprägt. Wir alle sind pro juventa, sie ganz besonders lange. Herzlichen Dank! Wir danken allen Eltern, Jugendlichen und Kindern dafür, dass sie sich auf uns eingelassen haben und ihren Weg mit uns gegangen sind. Wir sind nur Wegbegleiter auf manchmal verschlungenen Pfaden; schön, manchmal zusammen auf neue Lichtungen zu treten oder auch Wege zweimal zu entdecken. Wir danken Ihnen, unseren Kooperationspartnern, für ihr Vertrauen in pro juventa. Dass Sie Teil unseres Netzwerks sind, gibt uns Rückhalt und Schubkraft für bessere Lebensperspektiven derer, die uns nachfolgen werden und die Welt aus unseren Händen nehmen. Wir wünschen allen ein gesundes, fröhliches 2017, davor ein wenig Innehalten und Durchatmen im Übergang zwischen den Jahren. Karl-Heinz Henning Hans-Anton Maier Entwicklung vollzieht sich jedoch ebenso bedeutsam im Kleinen VORWORT 13

14 Die Kernqualitäten Ein Workshop auf der Tagung für Erziehungsstellen und Pflegefamilien der IGFH vom bis in Köln Menschen werden nicht krank, weil sie viel und hart arbeiten. Menschen werden krank von Sinn losigkeit und weil sie resignieren (Daniel Ofman) Der Bereich Erziehungsstellen hat in diesem Jahr an der Bundeskonferenz für Erziehungsstellen und Pflegefamilien der IGFH in Köln vom bis teilgenommen. Thema der Tagung war Jeder Jeck ist anders Diversität in Erziehungsstellen und Pflegefamilien. Schon zur Begrüßung wurden wir eingestimmt auf die jecke Stadt Kölle mit Funkenmariechen etc. Unter den vielen Workshops, die mehr oder weniger in Verbindung zum Tagungsthema standen, war einigen Die Methode ist ein Hilfsmittel der (Selbst)- Reflexion in Beratung und Therapie, Management und Teamentwicklung Teilnehmern ein Workshop besonders eindrücklich: die Vorstellung der Methode Kernqualitäten Kernquadrat. Entwickelt wurde sie in Holland von Daniel Ofman. In Holland, so gab die Referentin an, gehöre es zum Lehrplan an den Schulen und es gebe dort bereits Trainer, während es in Deutschland derzeit ca. 25 sind. 1. Quadrat: So wie jedes Blatt eines Baumes verschieden ist, so ist auch kein Mensch dem anderen gleich. Diese Einzigartigkeit drückt sich in sogenannten Kernqualitäten aus. Jeder Mensch, so konstatiert Ofman, wurde mit einer Vielzahl von Kernqualitäten geboren. Sie färben alles ein, was wir tun und lassen. Sie zu entdecken hat Auswirkungen auf uns, aber auch auf unsere Beziehungen zu anderen Menschen. Ein Mensch wird inspirierend, wenn er/sie auf seine speziellen Kernqualitäten abgestimmt ist. Zu den Kernqualitäten gehören z. B. Sorgsamkeit, Geduld, Entschlossenheit, Flexibilität etc. Wem es schwer fällt, selbst klar zu definieren: Das kann ich gut, dem hilft es auch, sich zu fragen, was sagen die anderen Menschen um mich herum, was ich gut kann oder ihnen direkt diese Frage zu stellen. Die Methode ist ein Hilfsmittel der (Selbst)-Reflexion in Beratung und Therapie, Management und Teamentwicklung. Sie ist faszinierend einfach zu verstehen und in der Durchführung auf sehr unterschiedlichem Niveau anzuwenden. Man kann sie für sich selbst nutzen, in der Arbeit mit Klientel (auch mit Kindern), aber auch in Teams oder zur Analyse konkreter Situationen und Konstellationen. Ich möchte den Versuch machen, die Grundideen dieser Methode hier einmal zu beschreiben. Daniel Ofman stellt an den Anfang seines ersten Buches eine Aussage von Howard Thurman: (sinngemäß aus dem Englischen) Frag nicht, was die Welt braucht. Frag lieber, was dich inspiriert und lebendig macht. Dann zieh los und setze es kreativ um. Denn die Welt braucht lebendige und schöpferische Menschen. Es geht um ein Quadrat, das in 4 Unterquadrate unterteilt ist. 2. Quadrat: Jede der Kernqualitäten hat ihre Falle. Hier schießt die Kernqualität übers Ziel hinaus, es geschieht zu viel des Guten. Sorgsamkeit kann dann z. B. zu Bevormundung oder Tatkraft kann zu Quengelei werden. Fallen tauchen oftmals in Aussagen anderer über uns auf wie: Sei doch nicht so Quadrat: Neben der Falle gehört zu einer Kernqualität die Herausforderung. So kann Tatkraft die Kernqualität sein und deren Herausforderung Geduld. Sie steht positiv der Kernqualität gegenüber. Oftmals ist es das, was wir bei anderen 14 ERZIEHUNGSSTELLEN und BEREITSCHAFTSPFLEGE

15 bewundern. Kernqualitäten und Herausforderungen ergänzen sich gut. Eine wichtige Frage ist hierbei: Wie finde ich die Balance zwischen zum Beispiel Tatkraft und Geduld? Es geht hierbei um das Sowohl-als-auch und nicht ums Entweder-oder. 4. Quadrat: In die vierte Ecke des Quadrates gehört die Allergie. Sie ist ein Zuviel der Herausforderung. Ein Zuviel der Herausforderung erzeugt bei den meisten Menschen eine allergische Reaktion. Ein Zuviel an Geduld kann z.b. Passivität sein. Ein tatkräftiger Mensch wird sich immer wieder gerne an zu viel Passivität reiben. Gleichzeitig stellt Ofman aber auch fest, dass wir von Menschen, gegen die wir allergisch reagieren, am meisten lernen können. Es verhilft dazu, jeden zu lassen wie er ist und sich auf die eigenen Kernqualitäten zu fokussieren. Diese Methode kann spielerisch und humorvoll angegangen werden. Sie dient aber auch zur inten siveren Analyse und Reflexion eigener Anteile, z. B. in Gruppenprozessen. Überhaupt können in Gruppen, Teams, Familien und Schulklassen auch Mehrfachquadrate erstellt werden, da natürlich Kernqualitäten des einen mit der Herausforderung des anderen übereinander gelegt werden können. Es kann in Gruppen sehr nützlich sein, konflikthafte Prozesse damit zu entschärfen. Neben den gut verständlichen und gut lesbaren Veröffentlichungen von Daniel Ofman gibt es Kernquadrate Das Spiel. Es bietet eine Vielzahl von Karten mit Kernqualitäten, aber auch Fallen dazu. Es macht Spaß, wenn man es gemeinsam probiert, Quadrate zu legen, sich getraut damit zu spielen. Es öffnet die Selbstwahrnehmung und ermöglicht den Dialog. Für die Arbeit mit Kindern im Grundschulalter gibt es das Spiel Jedes Kind ist reich an Farben und für Jugendliche Erkenne deine Qualitäten. Ich halte es im Sinne des Respekts vor und dem Umgang mit Diversität in unserer alltäglichen Arbeit eine überaus sinnvolle und gut anwendbare Methode. Du darfst sein, wie du bist, um zu werden, wie du bist, aber noch nicht sein kannst, und du darfst es werden auf deine eigene Art und Weise und in deiner Zeit. (Anna Terruwe) Damit ist die wesentliche Struktur des Modells beschrieben. Von welchem der 4 Quadrate man ausgeht, bleibt letztlich offen. Fraglos ist der beste Ausgangspunkt von den positiven Eigenschaften, also von der Kernqualität. Aber es ist durchaus auch spannend, von einer anderen Ecke, z. B. Mich nervt an dem, dass er immer..., zu den anderen Ecken zu gelangen und so durchaus seine eigenen Anteile aufzuspüren, ohne den anderen zu verurteilen. Oder: Wenn man in sich immer wieder den Wunsch nach bestimmten Eigenschaften (Herausforderungen) spürt, einmal zu fragen, welche Kernqualität dem meinerseits gegenüber steht. Literatur: Daniel Ofman: Hallo, Ich da?! Daniel Ofman: Qualität und Inspiration. Zugangswege zur Kreativität. Spiele: Kernqualitäten Das Spiel Jedes Kind ist reich an Farben Erkenne deine Qualitäten Internet: u.a. Mathias Melzian Beratungsfachdienst ERZIEHUNGSSTELLEN und BEREITSCHAFTSPFLEGE 15

16 Zwischen Alltag und Professionalität Vom Pflegekind zum Untermieter (mit Weichspüler) Ab meinem 5. Lebensmonat bis zu meinem 22. Lebensjahr lebte ich bei meiner Pflegefamilie (Erziehungsstelle, wie es in der Fachöffentlichkeit bezeichnet wird), gemeinsam mit meinen Pflegegeschwistern (die leiblichen Kinder meiner Familie). Mein Bruder war der erste, der auszog. Ein paar Jahre später zog auch meine Schwester aus. Die restlichen Jahre lebte ich allein mit meinen Pflegeeltern. Meistens war es eine harmonische Zeit, na, wie es eben bei allen so Höhen und Tiefen gibt. Trotzdem haben mir meine Pflegeeltern eine super tolle Kindheit geboten, in der wir viel gemeinsam gemacht haben. Ich habe mich sehr, sehr wohl gefühlt und bin gut aufgezogen worden. Ab meinem 12. Lebensjahr begleitete mich Gabi von pro juventa als Fachdienstmitarbeiterin, wie man so sagt. Die kam regelmäßig zu Besuch, um mit mir und meiner Pflege mutter zu sprechen. Auch wenn ich manchmal echt keine Lust hatte, stand sie mir mit Rat und Tat zur Seite. Wofür ich ihr ziemlich dankbar bin. Nun komme ich zum nervigen Teil der Pflegestelle: der Hilfeplan! Nun komme ich zum nervigen Teil der Pflegestelle: der Hilfeplan! Ich wollte in dieser Zeit meine Wäsche mit Weichspüler waschen Ich glaube, jeder, der in einer Erziehungsstelle ist oder war, weiß, wovon ich spreche. Jedes Jahr musste man einen sogenannten Fragebogen zu persönlichen Themen ausfüllen, der dann bei einem gemeinsamen Termin Gesprächsgrundlage war. Bei diesem Hilfeplangespräch war auch die zuständige Frau vom Jugendamt mit dabei. Sie hat auch immer super geholfen und ist auf mich sehr eingegangen. Trotzdem war es schon etwas nervig, dorthin zu gehen. Aber diese Zeit ging auch vorüber. Nun komme ich zu meiner Überschrift: Vom Pflegekind zum Untermieter (mit Weichspüler). Als die Pflegestelle mit 21 Jahren beendet wurde, blieb ich bei meiner Pflegefamilie als sogenannte Untermieterin wohnen. Da hatte ich natürlich auch weiterhin die Regeln meiner Pflegemutter zu befolgen. Ich wollte in dieser Zeit meine Wäsche mit Weich spüler waschen, sodass die Wäsche dann auch mal duftet. Da meine Mutter aber etwas bio drauf ist, erlaubte sie keineswegs chemische Artikel, wie natürlich auch Weichspüler. Sie wollte außerdem vermeiden, dass die ganze Waschküche nach Weichspüler stinkt. Es gab viele Diskussionen in der Zeit. Bis ich ihr dann mal klar gemacht habe: Wenn ich eines Tages ausziehe, ist das erste was ich kaufe, ein Weichspüler. Nun bin ich nach einiger Zeit und gewaschener Wäsche (ohne Weichspüler) ausgezogen. Ich bin jetzt 22 Jahre alt, habe eine Ausbildung abgeschlossen, arbeite und lebe mit meinem Freund in einer eigenen Wohnung, wo natürlich ein Weichspüler im Regal steht!!! Vanessa, ehemaliges Erziehungsstellenkind Herzlichen Dank Vanessa für deinen humorvollen Einblick in das Aufwachsen in einer Erziehungsstelle und den damit verbundenen, eigenartig anmutenden Zumutungen des alltäglichen Lebens in dieser besonderen Lebensform. Ich danke dir ebenso für die langen Jahre, die ich dich begleiten durfte. Wir haben viel gemeinsam erlebt, durchgestanden und Wege gesucht und gefunden, die passten. Ich finde, das haben wir gut hinbekommen in unserem Gespann bestehend aus dir, deinen Eltern, deiner Pflegefamilie, dem Jugendamt und mir als Fachdienst. Es hat mir Freude bereitet, zu erleben, wie die 16 ERZIEHUNGSSTELLEN und BEREITSCHAFTSPFLEGE

17 Beziehung zwischen uns tragfähig wurde und Vertrauen wuchs. Schön ist, dass du auch heute noch, auch wenn wir längst nicht mehr dienstlich verbandelt sind, dich meldest, wenn mal Bedarf ist oder Lust aufkommt, Kontakt zu haben und Neuigkeiten weiterzugeben. Nachdem unser Erziehungsstellenbereich nun auch schon in die Jahre gekommen ist und wir als Fachdienstteam so manchen Knirps in die Erwachsenenwelt mit begleiten durften, können wir unserem Stolz an dieser Stelle ruhig mal kräftig Ausdruck verleihen! Es ist schön zu sehen, was für wunderbare junge Menschen unsere gemeinsamen Jahre hervorgebracht haben. All unseren Familien, großen und kleinen Kindern ein dickes Dankeschön! Gabi Riepl vom Beratungsfachdienst Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe Und die AWG Steinenberg hat ihren Weg gefunden. Das musste sie auch, denn das Jahr 2016 begann mit Schwierigkeiten: Eine langjährige Mitarbeiterin wurde krank und es war klar, dass sie mindestens ein Jahr ausfallen würde. Dies war der erste Schlag für das Team, und der zweite ließ nicht sehr lange auf sich warten, als ein weiterer, ebenso langjähriger Mitarbeiter die Gruppe verließ. Damit war ein eingespieltes Team halbiert, und dene Ansichten unter einen Hut zu bringen. Die Arbeit an einem gemeinsamen pädagogischen Weg stand im Vordergrund. Die Unruhe im Team begann nun auch, Kooperationspartnern aufzufallen. Ein Team, welches über Jahre Stabilität vermitteln konnte, brach ein Stück weit auseinander, so waren die Veränderungen auch bei den Jugendlichen zu spüren. Die Vaterrolle, die einer der das neue Team hatte nun die Herausforderung zu meistern, sich gut aufzustellen. Glücklicherweise hatte besagter Mitarbeiter vorgesorgt und bereits einen ehemaligen Anerkennungspraktikanten der Steinis verständigt und mit ins Boot geholt. Dieser sollte eine große Bereicherung für das Team darstellen. Er benötigte wenig Zeit für die Einarbeitung und das Finden seiner Rolle im Team. Aber jeder Mitarbeiter war nun auf der Suche nach seiner neuen Teamrolle, was zusätzlich etwas Unruhe hineinbrachte. Mit einem weiteren neuen Mitarbeiter, der Gott sei Dank für ein halbes Jahr als Ersatz einspringen konnte, waren viele neue pädagogische Ansätze und verschie- Mitarbeiter verkörpert hatte, konnte noch nicht wieder ausgefüllt werden, und somit fehlte ein wichtiges Standbein in der AWG Steinenberg. Die Jugendlichen spürten, dass die Zahnräder nicht mehr wie bisher gewohnt ineinandergriffen, und fielen schnell in alte Muster zurück, da sie so an vergangene Erfahrungen in ihrem Leben erinnert wurden. Die Unsicherheiten und Ängste Die Arbeit an einem gemeinsamen pädagogischen Weg stand im Vordergrund in der Gruppe wurden spürbar. Dadurch war viel zu tun. Die Sicherheit musste den Jugendlichen zurückgegeben werden und gleichzeitig musste das Team sich wieder finden. Die Fähigkeiten jedes einzelnen wurden sichtbar WOHNGRUPPEN 17

18 Eine Bootsfahrt durch die Höhlen am Strand gemacht und eingesetzt, sodass sich die Teammitglieder wieder gegenseitig konnten. ergänzen So verging ein halbes Jahr und mündete in einer wohlverdienten Freizeit auf Kreta. Sie war der Höhepunkt und das Ende in einem Jahr voller Höhen und Tiefen. Hier konnte die Gruppe endlich zur Ruhe kommen und näher zusammenrücken. An den vielen wunderschönen Stränden Kretas konnten sich alle erholen, sich sonnen und im Meer planschen. Es wurden gemeinsam Sandburgen gebaut und geschnorchelt. Schon am dritten Tag der Freizeit machte ein Bandscheibenvorfall einem der Mitarbeiter einen Strich durch die Rechaus. Eine Bootsfahrt durch die Höhlen am Strand entlang hat allen am besten gefallen, und auch der Karaoke-Abend war ein Riesenspaß für jeden. Am Ende flogen wir also gemeinsam mit einem Lächeln nach Hause. Auch wenn Start und Landung holprig waren, sind alle heil und gut gebräunt (oder gerötet) zuhause angekommen. Auch die Postkarten sollten wenige Wochen später ihren Weg in die Briefkästen der Liebsten unserer Jugendlichen finden, und so hatten auch die Mütter und Väter ein bisschen teil an dieser unvergesslichen Freizeit. Gegen Ende des Jahres hatte sich also alles eingependelt. Die Gruppe hatte zusammengefunden und ihre Sicherheit zurückerlangt. Auch das Team, welches seine langjährige Mitarbeiterin endlich wieder zurückhatte, war wieder als solches zu erkennen und stärker denn je. Und so schließen wir das Jahr 2016 mit Goethes nung, und er musste die meiste restliche Zeit leider im Hotel verbringen. Der Rest war bei diesem tollen Wetter natürlich draußen unterwegs. Bei knallender Sonne und 35 C blieb der ein oder andere Sonnenbrand aber nicht Worten: Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. Genau dies war das Motto der Steinenbergstraße in diesem Jahr! Das Team der Steinenbergstraße Kinder, wie die Zeit vergeht 10 Jahre Mutter-Kind-Wohngruppe Mütter, die in schwierigen Verhältnissen leben, brauchen Hilfe Im Frühjahr 2006 entwickelten wir das Trainingswohnen für Schwangere und Mütter mit Kind. Damit unterstützen und begleiten wir junge Frauen bei Bedarf schon in der Schwangerschaft und rund um die Geburt sowie in den ersten Wochen, Monaten und manchmal Jahre nach der Geburt. Gerade junge (werdende) Mütter, die in schwierigen Verhältnissen leben, brauchen Hilfe, die ihnen ihre Herkunftsfamilie oft nicht geben kann. Am 16. Juni 2006 zog dann die erste Mutter in die damals neu gegründete Mutter-Kind-Wohngruppe ein. Kaum zu glauben, dass das schon so lange her ist. Das ist doch ein Grund zum Feiern! Einladen wollten wir alle ehemaligen Bewohnerinnen (58 an der Zahl) mit ihren Kindern sowie Praktikantinnen, Studentinnen und sonstige Mitarbeiterinnen. Alle aufzuspüren war nicht einfach. Aber durch intensive Recherche und nicht zuletzt dank Facebook bzw. anderen SocialMedia haben wir doch viele gefunden. 18 WOHNGRUPPEN

19 Mit dem Listhof in Reutlingen hatten wir die ideale Location für unsere Feier. Am 28. Mai war es dann soweit. Das Wetter bescherte uns zu Beginn einen kurzen, aber kräftigen Regenschauer, danach lachte die Sonne. Pünktlich um 14:00 Uhr trafen die ersten Gäste ein. Manche Ehemaligen waren extra von weit her angereist, z. B. aus Karlsruhe oder Heilbronn. Schnell kam man miteinander ins Gespräch und erfuhr so einiges von den Mamas (und Papas) sowie den ehemaligen Praktikantinnen und Studentinnen, von denen einige schon ihren eigenen Nachwuchs vorstellten. Bei strahlendem Sonnenschein spielten und tobten die Kinder auf dem tollen Gelände, während die Alten zusammensaßen, erzählten und Erinnerungen austauschten. Kollegen, Mamas, Praktikantinnen und andere nette Helfer hatten fleißig Kuchen gebacken und Otto Munz gab den Grillmeister, sodass für das leibliche Wohl bestens gesorgt war. Zur allgemeinen Unterhaltung gab es ein kleines Quiz über 10 Jahre Wohngruppe. Bei guter Stimmung haben die Gäste eifrig mitgeraten und es winkten einige nette Preise. Am interessantesten war es natürlich, unsere Babys von einst wiederzusehen. Besonders gefreut hat uns, dass die damals 14-jährige Schwangere, die die Mutter- Kind WG eröffnet hat, unserer Einladung gefolgt ist. Aus dem Teenie von damals ist mittlerweile eine junge Frau geworden und aus dem neugeborenen Baby ein 10-jähriges Mädchen. Die Arbeit, um das Fest vorzubereiten, hat sich gelohnt. Alle Beteiligten hatten viel Spaß und einen tollen und sehr interessanten Nachmittag. Daher nochmals vielen lieben Dank an alle, die da waren, allen Helfern und allen, die in irgendeiner Form zum Gelingen des Festes beigetragen haben! Und wir freuen uns schon auf das 20-jährige. Und für Statistikinteressierte gibt s noch ein paar Zahlen: In 10 Jahren wohnten 58 Mütter mit insgesamt 61 Kindern bei uns. 35 Frauen sind mit ihren Kindern eingezogen, 3 davon gleich mit zwei Kindern, eine davon mit Zwillingen. 23 Frauen waren beim Einzug schwanger und haben ihr Kind bei uns bekommen. Aus dem Teenie von damals ist mittlerweile eine junge Frau geworden Die durchschnittliche Verweildauer der kleinen Familien betrug 11 Monate. Am längsten war eine Mutter über 3 Jahre bei uns. Die jüngste Bewohnerin war beim Einzug 14, die älteste 39 Jahre alt. Neben den 3 GründungsmitarbeiterInnen hatten wir über die Jahre 6 Anerkennungspraktikantinnen, 22 junge Frauen im Die jüngste Bewohnerin war beim Einzug 14, die älteste 39 Jahre alt Freiwilligen Sozialen Jahr, 4 Berufspraktikantinnen der Sophienpflege, 5 Studentinnen im Praxissemester sowie 3 BA-Studentinnen. Außerdem gibt es einige externe Fachkräfte, die uns in verschiedenen Bereichen unterstützen bzw. entlasten. Auch hier nochmal herzlichen Dank an alle Helferlein, die uns die letzten 10 Jahre begleitet und den einen oder anderen Impuls und Input gegeben haben! Margret Schneider Mutter-Kind-Wohngruppe Tübinger Straße WOHNGRUPPEN 19

20 Ein Jahr in der Wohngruppe Schafstall Dieses Jahr haben die Jungs den Jahresrückblick gestaltet und ihre persönlichen Highlights des Jahres ausgesucht und einige Kommentare dazugeschrieben! Heute haben wir Monster-Trucks gesehen. I m the Bowl-King! Also, da war ich unterwegs und haben an den Häusern geklingelt und Süßis bekommen. BRRRR da war es kalt! Die Tropfsteinhöhle haben wir während unserer Freizeit entdeckt. Hier waren wir Schlittenfahren. MÄÄÄÄHHH.. die Schäfchen aus dem Schafstall. 20 WOHNGRUPPEN

21 In der Wohngruppe kann man sogar Busfahren lernen! Reifenrodeln in Holzelfingen. Da habe ich mit Oli gekickt. Aber er war besser. Wer findet wohl die schönste Muschel? Hier haben wir in unserem Garten Tischtennis gespielt. WOHNGRUPPEN 21

22 Die Tagesgruppe Wiesel ruht sich aus Bereits im Jahr 2015 lag ein konzeptioneller Schwerpunkt auf der Gesundheit der Kinder und ihrer Familien, die frühzeitig und gezielt gefördert werden sollte. Nach wie vor achtet die Tagesgruppe Wiesel auf ausgewogene und gesunde Mahlzeiten und bemüht sich, den Kindern ein Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit Lebens mitteln und mit der Natur zu vermitteln. Zusätzlich geben Ruhephasen den Kindern Raum für Rückzug Lautes Schreien bis hin zu drohenden körperlichen Auseinandersetzungen prägen die häufigen Streitereien Snoezelen ist ein Begriff, der aus dem Holländischen stammt und dringend notwendige Erholung vom durchgetakteten Schulalltag. Häufig kommen die Kinder schon sehr angespannt, nervös und gereizt aus der Schule. Sie haben hier bereits einen Vormittag in einer nicht immer einfachen schulischen Atmosphäre hinter sich. Daraus resultiert, dass es den Kindern oft schwerfällt, zur Ruhe zu kommen und sich zu entspannen. Die meisten haben darüber hinaus große Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Häufig reichen Kleinigkeiten, um sich gegenseitig aus der Fassung zu bringen. Lautes Schreien bis hin zu drohenden körperlichen Auseinandersetzungen prägen die häufigen Streitereien. Auch beim Mittagsessen oder der Lernphase können nur wenige Kinder in Ruhe am Tisch sitzen. Sie stehen häufig auf, laufen durch den Raum und benötigen eine sehr enge Begleitung, um sich an die vorgegebenen Aufgaben und Regeln halten zu können. Somit kommt im Alltag der Tages gruppe der Ruhephase eine große Bedeutung zu. In dieser Zeit haben die Kinder die Möglichkeit, sich auszuruhen. Sie können malen, sich in ruhiger Atmosphäre anderweitig kreativ beschäftigen, oder sie dürfen sich von einem Betreuer oder einer Betreuerin massieren lassen oder bekommen etwas vorgelesen. Dabei kann beobachtet werden, dass die Kinder nach den Angeboten der Ruhephase entspannter und ausgeglichener sind. Täglich fragen sie, ob sie vielleicht länger massiert werden könnten, bzw. noch einmal die Fantasie-Traumgeschichte erzählt bekommen. Sie zeigen darüber hinaus große Freude an Entspannungsbewegungen. So begann das Team zu überlegen, wie ein solches Angebot weiter ausgebaut werden kann und das Ergebnis fand sich im Snoezelen wieder. Doch was bedeutet eigentlich das Snoezelen? Snoezelen ist ein Begriff, der aus dem Holländischen stammt und von zwei Zivildienstleistenden der Anstalt Haarendael geprägt wurde. Es ist eine Wortkombination aus snuffelen, was schnüffeln oder schnuppern bedeutet und doezelen (dösen/schlummern). Das Wort Snoezelen erinnert auch an das englische Wort to snooze (dösen). Während snuffelen für unsere Sinne, also Sehen, Fühlen, Schmecken, Hören und Riechen steht, umfasst doezelen alle emotionalen Sinneserfahrungen, also Geborgenheit, Schmusen, Wiegen, Körperkontakt und sich wohl fühlen. Snoezelen ist eine Aktivität, die es Menschen ermöglicht, grundlegende Sinneserfahrungen im taktilen, emotionalen und kognitiven Bereich zu machen. Mit Snoezelen wird also eine Freizeitaktivität beschrieben, in der alle Sinne angesprochen werden mit dem Ziel, entspannend und erholend zu wirken (vgl. Hulsegge, Verheul 1998, S. 6 7). Die erste Snoezelen-Theorie publizierten 1966 die amerikanischen Psychologen Cleland und Clark und berichteten, dass mit ausgewählten Sinnesangeboten bei Personen mit Entwicklungsverzögerungen, Hyperaktivität, geistiger Behinderung und Autismus eine Förderung der Entwicklung, der Kommunikationsfähigkeit und des Verhaltens möglich war. Mitte der Siebziger Jahre wurde in Holland in Behinderteneinrichtungen der Snoezelengedanke aufgegriffen und weiterentwickelt, wobei damals ausschließlich der Gedanke eines Freizeit- und Erholungsangebots für Menschen mit Schwerbehinderung vorherrschte. Die Beschreibung der holländischen Begründer Hulsegge und Verheul verdeutlicht die ursprünglichen Absichten und Ziele des Snoezelen: Snoezelen ist ein Freizeitangebot für Schwerstbehinderte, bei dem sie ruhig werden und zu sich selbst finden können. (Hulsegge, Verheul 1998, S. 10) Besonders 22 TAGESGRUPPEN

23 Verheul und Hulsegge haben mit ihren in der Einrichtung De Hartenberg gesammelten und publizierten Erfahrungen zur Weiterentwicklung und Verbreitung des Snoezelen beigetragen und gelten als Urväter des Snoezelen. Etwa zehn Jahre später hat sich Snoezelen auch in anderen Ländern, wie Großbritannien, Schweden, Kanada und Deutschland etabliert, und es entstanden in vielen Behinderteneinrichtungen Snoezelräume. Das Snoezelenkonzept wurde in den letzten Jahren auf andere Anwendungsbereiche ausgedehnt. Die vielfältigen positiven Wirkungsweisen des Snoezelens werden immer wieder durch Beobachtungen, Erfahrungsberichte und Untersuchungen bestätigt. Mittlerweile gibt es viele unterschiedliche Projekte, deren Arbeit über das klassische Snoezelenkonzept hinausgeht. Nach Martina Dennerlein wird Snoezelen heute im reformierten Ansatz als ein multifunktionales, pädagogisches und therapeutisches Konzept eingesetzt. Immer mehr soziale Einrichtungen verfügen heute über Snoezelen-Möglichkeiten und verbinden mit dem Einsatz sehr unterschiedliche Ziele. Snoezelen ist ein Angebot von angenehmen Sinneseindrücken, die in eine Atmosphäre des Vertrauens und Entspanntseins eingebettet sind. In einer ruhigen, entspannten und stimmungsvollen Atmosphäre werden die primären Sinne durch Musik, Lichteffekte, taktile Stimulation und angenehme Gerüche angesprochen. Snoezelen vermittelt, wie man teils durch passives, teils durch aktives Erleben Dinge in der Umwelt wahrnimmt und Erfahrungen sammeln kann. Es ermöglicht, sich auf bestimmte Reize zu konzentrieren. So werden die Sinne nicht nur in der Breite, sondern auch in der Tiefe erlebbar. Kinder werden täglich mit Reizen überflutet. Schon Kinder gartenkinder stehen unter Zeitdruck, der oft durch ein anspruchsvolles Freizeitprogramm forciert wird. In unserer schnelllebigen Welt bleibt den Kindern wenig Raum und Zeit, einfach vor sich hinzuträumen und in ihrer eigenen Fantasiewelt zu leben. Als mögliche Folge dieser Hektik sind die Kinder nervös, überdreht oder aggressiv. Snoezelen hilft Kindern, einfach abzuschalten Kinder werden täglich mit Reizen überflutet und die Fantasie spielen zu lassen. Die angenehme Wohlfühlatmosphäre vermittelt den Kindern zusätzlich Wärme und Geborgenheit. Kinder nehmen ihre Umwelt mit allen Sinnen wahr. Sie werden von der Vielzahl der Eindrücke oft überschwemmt. Snoezelen wirkt dieser Reizüberflutung entgegen, weil die Sinne möglichst einzeln angesprochen werden. Außerdem hat das Kind Ruhe und viel Zeit, diese Eindrücke zu verarbeiten. Beim Snoezelen können die Kinder sich selbst kennenlernen, sie erleben Ruhe, Entspannung und Freiheit und sie lernen, ihre Bedürfnisse auszudrücken, und erleben die Wertschätzung der Erzieherin, die auf diese Bedürfnisse eingeht. Die Kinder können für die jeweilige Einheit ihr individuelles ihrer Bedürfnislage entsprechendes Objekt frei auswählen und lernen dabei auch, eine persönliche Entscheidung zu treffen, zu wissen, was ihnen guttut und was ihnen wichtig Snoezelen wirkt dieser Reizüberflutung entgegen ist, sowie Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Diese Objekte tragen dazu bei, die einzelnen Sinne gezielt anzusprechen und zu aktivieren. Durch diese Sinnes erfahrungen werden ihre persönlichen Ressourcen gefördert. Beim Snoezelen werden das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein durch eine ganzheitliche Wahrnehmung des eigenen Körpers gestärkt. Im Kontext der Tagesgruppe kann dies bedeuten, dass beispielsweise ein kräftiges Kind sich besonders gerne und ohne Scheu und TAGESGRUPPEN 23

24 Hemmungen auf der Matratze ausbreitet. Es nimmt so den eigenen Körper positiv wahr und wiederholt immer wieder: So groß bin ich! In der reizarmen Umgebung des Snoezelraums ist es ebenfalls möglich, den Kindern Wissen zu vermitteln und ihre Ausdrucksfähigkeit zu fördern, sie also nicht nur emotional, sondern auch kognitiv zu sensibilisieren. Sie lernen, sich besser zu konzentrieren und sich Snoezelen bietet den Kindern die Zeit, den Raum und die Ausstattung über einen längeren Zeitraum mit einer bestimmten Thematik auseinanderzusetzen. Beim Snoezelen sollen durch sensorische Stimulierung in einer angenehmen Umgebung Entspannung und Sicherheit vermittelt und damit Vertrauen und Interaktion zwischen dem Kind und der Erzieherin gefördert werden. Snoezelen bietet den Kindern die Zeit, den Raum und die Ausstattung, um die direkte Umgebung auf persönliche Art und Weise wahrzunehmen. Es bewirkt ein persönliches Auseinandersetzen mit der Umwelt, der eigenen Stimmung, Fähigkeiten und Fertigkeiten, dem eigenen Körper und Geist. Das Kind setzt sich mit erlebten Dingen auseinander und entdeckt dadurch z. B. Farben, Gerüche, die Wirkung des Lichts oder der Geräusche und erlebt Klangverschiedenheiten. Nachdem mit gemeinsamen Kräften der zur Verfügung stehende Raum schon ausgemistet, gegipst, renoviert und neu gestrichen wurde, steht leider die endgültige Fertigstellung unseres Snoezelraumes gegenwärtig noch aus. Wir werden jedoch erneut von unseren Erfahrungen im kommenden Jahr berichten. Meriem Gouriche, Janick Stang Sommerfreizeit Tagesgruppe Pfullingen Unsere TG-Sommerfreizeit 2016 wurde unterstützt durch eine großzügige Spende aus der Nachbarschaft der Tagesgruppe mit den Worten: Brauchets g sond. Vielen herzlichen Dank dafür! Freizeitmädels unter sich ina und ina Schminkaktion auf dem Friedrichshafener Kulturufer 24 TAGESGRUPPEN hier geht s rund!

25 Eispause mit Bodenseeblick an der Uferpromenade Was geht uns das Theater an? Auf der Blumeninsel Mainau Mammutbaum-Besteigerinnen Gutgelaunte Mainaubesucher Die TG Kids im Höhlenbaum TAGESGRUPPEN 25

26 Augenblicke im Tagesgruppen-Alltag Für jedes Kind ein Nikolausgedicht Eiskalter Spaß im Schnee Eine große Tierfamilie im Sand Kunterbunte Eierbemalung Praktikantinnen-Power in der Küche 26 TAGESGRUPPEN Rettung der Parkbank aus der Echaz Schöne Seifen selbst gemacht

27 Shuttle-Services vom Büro direkt ins Hausizimmer Planschspaß in der kalten Echaz Kreative Körperbemalung Wer tanzt auf dem Kopf? Ein Hahn hautnah Besuch auf dem Schwillehof in Pfullingen Amphibienfahrzeuge vor der TG? Hochwasser Mitarbeiterausflug auf den Jusiberg Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft? TAGESGRUPPEN 27

28 Workshop der Tagesgruppe Pfullingen im Rahmen der Bundestagung Tagesgruppen Am 10. bis findet in Dresden die 19. Bundestagung Tagesgruppen statt. Das diesjährige Tagungsthema wird sein: Teilhabe braucht Vielfalt Wir wissen was WIR tun Die Beteiligung von Kindern und die Umsetzung von Kinderrechten im Alltag in Verbindung mit einem heilpädagogischen Ansatz hat bei uns eine lange Tradition. Deshalb wurden wir angefragt und bieten nun im Rahmen dieser Bundestagung als Mitarbeiter der TG Pfullingen einen Workshop an mit dem Titel: Wie können sich Kinder beteiligen? Rituale, Regeln, Angebote aus der Tagesgruppen-Praxis. Kurze inhaltliche Beschreibung des Workshops: In der Tagesgruppe Pfullingen der pro juventa ggmbh ist der Gruppenalltag nach heilpädagogischen Gesichtspunkten gestaltet. Es entstehen vielfältige Angebote, die für die Kinder nachvollziehbar, wiederholbar und planbar sind. Es gibt wiederkehrende, traditionelle Abläufe, die Sicherheit geben. Jedes Kind mit seiner individuellen Art und seinen Lebensbezügen fühlt sich in der Gruppe angenommen und dazugehörig. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl als gruppendynamischer Prozess, der von den Mitarbeitern eng begleitet wird. Rahmengebung, individuelle Berücksichtigung und positive Gruppendynamik ermutigen die Kinder, sich zu beteiligen, sich der Kritik auszusetzen und sich selbst als wirksam zu erfahren. Wie zeigt sich dieser Ansatz konkret im Tagesgruppenalltag? Wann und in welchem Umfang ist Partizipation wirksam und sinnvoll? Die Teilnehmerinnen können ihre Erfahrungen einbringen und austauschen. Bei weiterem Interesse an diesem Thema möchten wir Sie auf unseren bereits verfassten Artikel im Jahresrückblick 2013 (Seite 10 12) verweisen. Im kommenden Jahresrückblick 2017 werden wir dann über unsere Erfahrungen berichten können. Pia Albinger Wolfgang Enzer Die Lego-Welt Maxi und ich, Azad, bauen die beste Lego-Welt aller Zeiten in der TG Pfullingen. Wir haben über eine Million Autos. Mercedes, Ferrari und Porsche und BMW. Wow!!! Ich besitze über 10 Häuser und 5 Garagen. Was man auf den Fotos alles sehen kann ihr werdet staunen!! 28 TAGESGRUPPEN

29 Durch das Jahr mit der Tagesgruppe Im Rahmen meiner Ausbildung zur Jugend- und Heimerzieherin führte ich dieses Jahr ein Projekt mit den Kindern der Tagesgruppe Pfullingen durch. Zur Schule gehe ich nach Mariaberg ins Diakonische Insti tut. Das Diakonische Institut bietet den Ausbildungsgang zur Jugend- und Heimerzieherin im Dualen System an, das heißt, ich besuche die Schule jeden zweiten Monat für 3 Wochen. Im Oktober hat mein 3. und somit letztes Ausbildungsjahr begonnen. Zu meinem Projekt habe ich mir viele Gedanken gemacht, schlussendlich kam ich auf die Idee, dass ich mein Projekt in Verbindung mit den Jahreszeiten gestalten möchte. Daraus ergab sich das Motto: Natur im Wandel. Die Jahreszeiten mit ihren Traditionen und Bräuchen. Ziele des Projekts waren, den Kindern ein Gefühl für die Jahres zeiten zu vermitteln und Aktivitäten kennenzulernen, die man in diesen erleben kann. Gestartet hat mein Projekt im Oktober letzten Jahres. Wir höhlten gemeinsam Kürbisse aus, schnitzten fiese und freundliche Gesichter und stellten diese beleuchtet vor die Tagesgruppentüre. Weiter ging es dann mit einem Freitagsausflug nach Erpfingen zum Waldlehrpfad. Auf diesem hatten wir sehr viel Spaß mit der Zapfenschleuder. Im November machten wir Bratäpfel, manche mit Marmelade, Zimt und Zucker oder auch mit beidem. Geschmeckt haben sie alle! Im Dezember kam dann der Nikolaus in die Tagesgruppe und brachte prall gefüllte Säckchen für die Kinder mit. Außerdem haben wir einen Ausflug nach Genkinger Skilift gemacht zum Schlittenfahren. Anfangs war die Lust nicht so groß, aber kaum den Berg erklommen, konnte man die Kinder kaum bremsen. Für diesen Winter steht eindeutig fest, dass wir diesen Ausflug wiederholen werden. Auch auf dem Weihnachtsmarkt waren wir und ließen uns von dem Duft der gebrannten Mandeln und Maronen verzaubern. Im Januar, fast püntlich zum Start der schwäbisch-alemanischen Fasnet, dekorierten wir die TG und machten leckere Fasnetsküchla. Auch beim Rathaussturm am Schmotzigen in Pfullingen waren wir dabei. Im Februar fand unsere alljährliche Übernachtung statt, zuvor gingen wir ins Bad Kap nach Albstadt, und am nächsten Tag haben wir das schöne Erlebnis bei einem gemütlichen Frühstück ausklingen lassen. Im März färbten wir bunte Ostereier und suchten im Tannenwäldchen nach Osternestchen, jedes Kind wurde fündig! Nun wurden die Tage wieder heller und wärmer. Im April wurde es Zeit, die Terrasse wieder auf Vordermann zu bringen, alle Kinder halfen sehr fleißig mit. Im Mai machten wir eine kleine Wanderung. Im Anschluss grillten wir, es gab leckere Rote im Weckle mit Ketschup oder Senf. Im Juni waren wir sehr oft an der Echaz zum Plantschen, den einen oder anderen überkam dann aber auch der Übermut und man hörte nur ein lautes platsch. Ende Juni nahmen wir dann nochmal eine Tagesgruppenübernachtung in Angriff mit vorhergehendem Ausflug zu einem Badesee. Jedoch endete der Auflug gaaaaanz anders als geplant, nämlich mit einem verheerenden Unwetter und der schweren Überschwemmung in Pfullingen. Das war ein Erlebnis, nicht nur für die Kinder! Im August fand unsere Freizeit statt. Wir fuhren mit dem Schiff auf dem Bodensee, besuchten in Friedrichshafen das Kulturufer und waren auf der Insel Mainau. Danach sind wir in die Sommerferien gegangen. Frisch gestartet sind wir dann wieder im September, unser erster Ausflug ging auf den Schwille-Hof in Pfullingen. Wir führten Ziegen spazieren, haben Schweine gewaschen und sind mit Pony Frieder geritten. Auch ein schöner Ausflug, den wir sicher wiederholen werden! Ich freue mich nun auf mein letztes Jahr in der Tagesgruppe Pfullingen. Jessica Schneider Wir höhlten gemeinsam Kürbisse aus, schnitzten fiese und freundliche Gesichter Jedoch endete der Auflug mit einem verheerenden Unwetter und der schweren Überschwemmung in Pfullingen TAGESGRUPPEN 29

30 Familienbüro Lichtenstein Im März 2016 wurde das Familienbüro in Lichtenstein offiziell eröffnet. Das Projekt ist eine Kooperation von pro juventa mit dem Jugendamt und der Gemeinde Lichtenstein. Es wird von der LechlerStiftung unterstützt. Das Familienbüro ist das Kernstück des gemeinwesenorientierte Modellprojekts Lichtenstein, das vom Landkreis initiiert wurde. Ziel ist der Aufbau von niederschwelligen Unterstützungsstrukturen für Kinder und Familien in allen Alltagsfragen: Kinderbetreuung, Schule, Wohnung, Arbeit, Freizeit, Anträge, Kontakte, Lebenskrisen. Eltern in allen Lebenslagen können Hilfe erhalten, nicht nur Erziehungsfragen und -probleme. Das Modellprojekt in Lichtenstein geht davon, dass jede Veränderung einer Lebenslage Einfluss auf das Zusammenleben in der Familie und die Entwicklung von Kindern hat. In einem Arbeitskreis, der neben den genannten Kooperationspartnern Gemeinderäte, Kirchen, Schule, Vereine, VHS, Kindergärten und den Tagesmütter e.v. umfasst, wurde neben dem Familienbüro eine Fülle von kleineren Projekten entwickelt mit ganz unterschiedlichen Partnern. Das Familienbüro will vor Ort alle Hilfen bündeln und in allen Lebenslagen beraten, von der Erziehungsberatung über die Vermittlung von Angeboten in der Gemeinde oder in Ortsnähe bis zu Hilfen bei Anträgen. Ein mal wöchentlich gibt es die Möglichkeit, sich im Familienbüro von 15 bis 17 Uhr fachlich durch das Sozialraumteam (Frau Szydlak vom Jugendamt und Regine Zweifel von pro juventa) bedarfsgerecht beraten zu lassen. Frau Alle von der Gemeinde ergänzt das Team. Ihre Verwaltungsaufgaben wurden erweitert, sie kann bei Notlagen an das Sozialraumteam verweisen, vermittelt Kontakte zu Vereinen, Kirchen und ehrenamtlich Tätigen in der Gemeinde und hilft auch bei Anträgen, die nicht direkt die Gemeinde betreffen. Ausgehend von den Bedarfslagen werden über das Familienbüro unterstützende Projekte realisiert, nachfolgend die Beispiele. Kochkurs für Kinder Gemeinsames Einkaufen und Zubereiten von Lieblingsgerichten immer dienstags von 17 bis 19 Uhr für Kinder ab 10 Jahren. Wanderwochenende für Eltern und Kinder Zwei unvergessliche Wandertage mit Übernachtung bei Willi Wolf in Meidelstetten standen unter dem Motto Gemeinsam unterwegs und im Gespräch. Eine Teilnehmerin beschreibt das Wochenende wie folgt: Das war ein wunderschönes Wochenende. Endlich konnten wir (Mama und Tochter) mal etwas Geniales unternehmen ohne den Rest der Familie. Wir haben es genossen! Die Anstrengungen der 18 km haben sich gelohnt. Die urige Blockhütte war so ein hübsches Quartier. Der Hof von Willy Wolf bot den Kids natürlich ganz viele weitere Erlebnisse, die sich in Träume und Pläne für die Zukunft ergießen. Die Gruppe hat sich gut zusammengefügt und es hat Spaß gemacht, einander kennenzulernen und miteinander zu lachen. Wandern ist ein schönes Abenteuer. Aber jetzt müssen wir dringend ausruhen, dass haben unsere Beine verdient. Gruß P. Progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobsen zum Stressausgleich/Stressprävention für Eltern von Kleinkindern Eltern von kleinen Kindern haben oft nur wenig Zeit zur Ruhe zu kommen. Mit der in diesem Kurs vermittelten Methode der PMR ist es mit etwas Übung möglich, ohne großen Zeitaufwand eine muskuläre Entspannung und damit verbunden eine mentale Entlastung zu erreichen. Lukas Schempp und Regine Zweifel 30 FLEXIBEL ORGANISIERTE HILFEN

31 Zeit für uns nehmen Was brauchen wir als FloH-Team? FloH steht für Flexibel organisierte Hilfen und umfasst die Sozialpädagogische Familienhilfe und die Erziehungsbeistandschaften bei pro juventa. Bei einer Mitarbeiterzahl von mittlerweile 18 Kolleginnen und Kollegen und einer durchschnittlichen Beauftragung von 75 bis 100 Prozent hat sich doch einiges getan. Nicht nur, dass wir beim Mitarbeiterausflug deutlich im Wandertempo die Verjüngung spürten, auch im Wunsch nach fachlicher Auseinandersetzung und inhaltlichem Input ist viel Dynamik erkennbar. Wir diskutierten die Erstellung von Tischvorlagen unter dem Aspekt, Eltern und Kindern zu beteiligen und konkrete und realistische Ziele zu entwickeln. Die Möglichkeit, Stunden bei krisenhaftem Bedarf ohne Hilfeplan abzurufen, wurde als neues, vom Jugendamat ermöglichtes Instrument diskutiert und eingeführt. Es wurde der Blick darauf geschärft, Hilfen zu beendigen beziehungsweise gut begründet weiterzuführen. Ein Einarbeitungsleitfaden wurde entwickelt, überprüft und musste Kritik standhalten. Wir entwickelten einen Forbildungskatalog, um unsere Ressourcen im Team gut einzusetzen und bestmöglich voneinander zu profitieren. Daraus ergab sich eine Umstrukturierung der kollegialen Beratungsgruppen. Die Büroräume in der Steinenbergstraße 12 haben von innen wesentlich mehr Pep bekommen und von außen ein neues Gesicht. Seit Januar 2016 unterstützt uns jeweils montags in der Familienhilfe eine Auszubildende im dritten Lehrjahr. Dadurch konnten viele regelmäßige Fahrdienste für verschiedenste Gruppenangebote abgedeckt werden. Zudem konnten Freizeitangebote in den Ferien organisiert, Begleitung von Arztbesuchen und schulische Unterstützung für die Kinder in den Familien, die von uns betreut werden, angeboten werden. Im Rahmen ihrer Ausbildung fertigte Frau Fach einen Hilfenguide für pro juventa an. Dieser beinhaltet alle wichtigen Ansprechpartner und Dienste der Stadt Reutlingen. Er dient nicht nur für Neueinsteiger zur Orientierung, auch langjährige Mitarbeiter haben schnell und einfach die verschiedenen Adressen zur Hand. Im Rahmen unserer Fachoffensive haben wir uns Expertinnen ins Haus geholt und Kooperationsbeziehungen gestärkt: im Februar Verena Sulfrian von der PSB Jugend- und Drogenberatungsstelle Reutlingen, im September Frau Hägele von der PPrt (Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik) und im November Frau Köpf vom Frauenhaus in Reutlingen. Im Mai diesen Jahres fuhr eine Abordnung des Teams nach Bad Dürrheim zu Frau Norz-Kehrer, einer Traumatherapeutin, die sich bei Refugio e. V. speziell mit Traumata von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen und der Auswirkung der traumatischen Erlebnisse auf ihr Verhalten beschäftigt. Wir konnten diese Expertinnen befragen und gut ins Gespräch kommen, von Fachwissen profitieren und für unsere Aufträge im Rahmen der Erziehungshilfe Ideen entwickeln. Auch wurden die Wege für unkomplizierte Kooperationen wieder kürzer. Welche Veränderungen gab es noch? Das Team vom Betreuten Jugendwohnen wurde teilweise in das FloH-Team integriert. Es gibt ein Kleinteam für Kollegen/innen, die sich mit unbegleiteten minderjährigen Ausländern beschäftigen. Es gab Veränderungen in der Wohnung im betreuten Mutter-Kind-Wohnen im Wiesprojekt. Unsere jungen Flüchtlingsfrauen haben sich bewährt und durften in eine größere Wohnung ziehen. Wir haben im Wiesprojekt ein Konzept für System-Sprenger entwickelt, das als neues Angebot mit Aufnahme eines Jugendlichen bereits in Anspruch genommen wird. Neue Ideen reifen bei den Flexibel organisierten Hilfen, von daher sollten wir uns vielleicht doch umbenennen: in Flexibel orientierte Hilfen? Eike van Balen Koordinatorin der ambulanten Hilfen Franziska Fach Auszubildende bei pro juventa Im Rahmen unserer Fachoffensive haben wir uns Expertinnen ins Haus geholt FLEXIBEL ORGANISIERTE HILFEN 31

32 Zirkuscamp Pimparello im August Auch dieses Jahr ermöglichte die Deutsche Fernsehlotterie 30 Kindern von pro juventa die Teilnahme an der Zirkus freizeit CircArtive in Gschwend. Bei traumhaftem Sommerwetter hatten alle einen Riesenspaß. Herzlichen Dank an das Team des Zirkus Pimparello und die Deutsche Fernsehlotterie für ihr großes Engagement! Sabine Hofrichter, Iris Fritsche 32 FLEXIBEL ORGANISIERTE HILFEN

33 Gastfamilien als Lebensort für unbegleitete minderjährige Geflüchtete Seit Jahresbeginn bin ich für den in Pfullingen ansässigen Beratungsfachdienst tätig und begleite hier Familien und sogenannte unbegleitete minderjährige Ausländer, kurz UmA, die dort leben. Die Gruppe der Geflüchteten besteht meist aus männlichen, seltener weiblichen Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Sie stammen häufig aus Syrien, wo seit Jahren Bürgerkrieg herrscht, oder Afghanistan. Stark vertreten sind auch junge Menschen aus Afrika, wie beispielsweise Somalia, Eritrea oder Gambia. Die Gastfamilien werden vom Jugendamt ausgewählt und in die Arbeit eingeführt. Neben der Wohngruppe als gängigste Wohnform, die pro juventa in ähnlicher Form für die UmA aufgebaut hat, leben die jungen Menschen mit einheimischen Gastfamilien zusammen. Sie ist eine dezentrale Betreuungsform, bei der die jugend lichen Flüchtlinge nicht aufeinanderhocken, sondern sich für Treffen mit ihren Freunden verabreden müssen. Viele von ihnen sind sozial bereits weit vernetzt und verfügen über einen großen Bekanntenkreis. Innerhalb des Familienlebens erfahren die Jugendlichen jedoch einen geschützten Raum, der Sicherheit geben kann. Nach allem, was viele von ihnen in ihrem Leben bereits durchgemacht haben, ist ein Zur-Ruhe-kommen- Dürfen eine wichtige Komponente für Lebensqualität. Da viele aus Gegenden der Welt stammen, in denen das familiäre Kollektiv eine hervorgehobene Rolle spielt, kann es guttun, auch hier in Deutschland Mitglied einer familiären Gemeinschaft zu sein. Hier erhalten die Jugend lichen eine intensive persönliche Zuwendung: Die Gasteltern und auch die Gastgeschwister sind für die Jugend lichen täglich präsent und so auf dem Laufenden über ihre persönlichen Belange. Nicht zuletzt haben die meisten Gastfamilien eigene Kinder und sind daher auch in Teenager-Themen häufig Experten. Das Zusammenleben mit einer Gastfamilie kann als Orientierungshilfe in der neuen, teils befremdenden Kultur, Umgebung und Gesellschaftsorganisation bedeutsam sein: Es veranschaulicht, wie viele Menschen hierzu lande leben, welche Gepflogenheiten herrschen und hilft dabei, sich in den örtlichen Gegebenheiten zurecht zufinden. So weiß eine Gastfamilie, welcher Fußballverein gut zu erreichen ist, welcher Hausarzt empfehlenswert ist oder wie das deutsche Schul- und Behördensystem tickt. Nicht zu vergessen sei an dieser Stelle, dass die Jugendlichen auch in den Gastfamilien schnell die deutsche Pünktlichkeit gelehrt bekommen. Die Jugendlichen Die Gastfamilien werden vom Jugendamt ausgewählt und in die Arbeit eingeführt lernen außerdem, wie hierzulande Feste gefeiert werden und was gerne gegessen wird (manchmal für sie noch sehr gewöhnungsbedürftige Kost). Umgekehrt lernt die Familie im Austausch viel darüber, wie es im Herkunftsland des jungen Menschen ist, beispielsweise beim gemeinsamen Kochen. Durch die Kommunikation auf Deutsch innerhalb der Familie kann die neue Sprache neben dem Lernen in der Schule zügig verflüssigt und der Wortschatz erweitert werden. Dabei wird den Jugendlichen nicht selten nebenbei die schwäbische Mundart nähergebracht. Gastfamilie kann grundsätzlich jede interessierte Familie werden, die sich für junge Geflüchtete engagieren möchte, die aufgeschlossen ist und sich Zeit nehmen kann. Weitere wichtige Voraussetzungen für die Aufnahme eines Geflüchteten in der eigenen Familie sind interkulturelle Offenheit, Einfühlungsvermögen und Belastbarkeit. Denn wo Menschen eng zusammenleben, kann es natürlich Gastfamilie kann grundsätzlich jede interessierte Familie werden zu Missverständnissen oder Konflikten kommen das kommt schließlich in den besten Familien vor! Gastfamilien und die jungen Ausländer wissen manchmal noch nicht viel über ihre jeweiligen Sitten und Bräuche. Wenn beispielsweise ein junger Mensch muslimischen Glaubens im Ramadan fasten möchte, muss sich die Gastfamilie darauf einstellen, dass in diesen Wochen alles ein wenig anders ablaufen wird als gewöhnlich. Da ist es schön, wenn sich alle gegenseitig aufeinander einlassen, die Dinge miteinander besprechen und offen für neue Erfahrungen sind! UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE 33

34 Viele junge Menschen haben bereits Krieg und Flucht, den Verlust der Heimat und naher Angehöriger erlebt. Viele von ihnen haben zurückgelassene Verwandte, die sie sehr vermissen. Manche machen sich große Sorgen, wie es in Deutschland mit ihnen weitergeht: Darf ich hier weiterleben oder muss ich bald wieder in meine Heimat zurück? Wie wird es mir dann ergehen? Da ist es gut, wenn die Gastfamilie Verständnis für die Sorgen des jungen Menschen hat, solche Belastungen aushalten und ihm Zeit geben kann, anzukommen und aufzutauen. Ein gegenseitiges Beschnuppern und ein gutes Bauchgefühl füreinander sind wichtige Voraussetzungen für ein gelingendes Zusammenleben. Haben alle Lust, sich daran zu beteiligen, so kann man gemeinsam viel Spaß haben und es gibt viel zu lachen! Meine Aufgabe ist es, durch Begleitung und Beratung das neu entstandene Familiensystem dabei zu unterstützen, zusammenzufinden und auf Dauer ein gutes Team zu bilden immer mit dem Zielhorizont, eine positive persönliche Entwicklung des jungen Menschen zu fördern. Das Zusammenleben von Familien und jungen Geflüchteten bietet viele Weiterentwicklungsmöglichkeiten für alle Beteiligten und stellt damit eine große Bereicherung für diejenigen dar, die sich auf dieses spannende Projekt einlassen! Miriam Lange Gorilla von Rasgarasga Der Campingausflug vom bis des UMA-Teams Sonnenmatte UMA steht für minderjährige unbegleitete Ausländer, gemeint sind Flüchtlinge. Sie werden von pro juventa an einigen Standorten unterstützt und begleitet (siehe auch Vorwort in diesem Heft). Im Tal Da steht ein Stall auf einer grünen Wiese. Zu seiner Rechten schlängelt sich ein Kiesweg durchs Tal, auf dem in regelmäßigen Abständen abenteuerlustige Senioren auf Fahrrädern den Donauradweg erkunden. Auf der linken Seite der abschüssigen Grünfläche, verdeckt durch wilde Persische Popmusik durchbricht diese malerische Idylle Himbeersträucher, bahnt sich die junge Donau ihren Weg. Wo die Schlucht nicht an blankem Fels steil ins Tal abfällt, steht dichter Tannenwald. Es ist ein heißer Augusttag und die drückend schwüle Luft riecht nach Regen. Ein paar im Naturschutzgebiet beheimatete Singvögel trällern ihre Lieder, während im Hintergrund die Donau plätschert. Persische Popmusik durchbricht diese malerische I dylle, denn wir bauen unsere Zelte auf. Das ist im Naturschutzgebiet natürlich illegal nein nicht das Campen am A*** der Welt, sondern die laute Handymusik. Zum Glück klärt uns eine freundliche Parkrangerin (wir dachten, so etwas gibt es nur in Amerika) schnell darüber auf, was man hier darf und was nicht: Laute Musik ist verboten und das große Geschäft bitte nur in den Toiletten im Stall verrichten (wir hätten uns niemals freiwillig woanders hingesetzt, aber danke!). Es gibt zwar 10 km den Radweg runter und 2 km den Radweg rauf keine Siedlungen, aber der Nachbar oben auf dem Berg hört jeden Ton. Die bisher noch einigermaßen heitere Stimmung steht angesichts der Umstände auf der Kippe. Die Sorgen der Jugendlichen: Keine Handymusik? Kein Internet? Nur kaltes Wasser zum Duschen! Und wie sollen wir die Handys laden? Die Sorgen der Betreuer: Kein Internet? Nur kaltes Wasser zum Duschen! Oh je, auf der Wiese sind Bänder risse und Zecken vorprogrammiert. Na, wenigstens werden wir nicht dauerbeschallt mit persischer Musik. Und alle haben Hunger. Ein Notfallplan wird ausgearbeitet. Die einen besorgen im 2 km entfernten Jägerhaus eine Riesenportion Pommes, die anderen beschaffen genug Brennholz für ein Lagerfeuer. Schnell, denn es fängt gerade an zu regnen! 34 UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE

35 Ironischer Weise freuen wir uns über den Regenschauer. Er weckt kurzzeitig die Hoffnung, dass der Wasserstand der Donau dergestalt ansteigen könnte, dass eine Kanutour wieder möglich wäre. Doch unserem heutigen Glück entsprechend ist der Regen zwar stark genug, um das Brennholz nass zu machen, an der Absage der Kanutour ändert er aber leider nichts. Die Stimmung ist am Boden. Als es dunkel wird, wecken die ausgeteilten Taschenlampen bei zwei unserer Jungs die bösen Geister der Flucht. Am Lagerfeuer erzählen sie, wie sie von Grenzsoldaten mit Taschenlampen und Hunden verfolgt wurden und wie sie nachts ohne Decken auf dem dreckigen Boden schlafen mussten. Na, bei uns hat wenigstens jeder ein Zelt, eine Isomatte und einen Schlafsack. Dennoch merken wir Betreuer, dass die Abgeschiedenheit bei ALLEN Gefühle von Unsicherheit und Angst auslöst, daher beschließen wir, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den Rest der Woche nicht in diesem Moskitoballungszentrum verbringen zu müssen. Erstaunlich schnell sind am nächsten Tag alle Zelte abgebaut und eingepackt. Die Aussicht auf alles, was besser sein könnte, treibt unsere Jungs zu Höchstleistungen an. Wir haben aus dem Vortag gelernt, deswegen gibt es vor der Abfahrt noch einen gemütlichen Brunch. Ramadan war schließlich letzten Monat. Danach setzten wir uns in unserem Konvoi, bestehend aus einem VW Tourneo und einem Ford Transit mit Anhänger, in Bewegung Richtung Süden. Das Tal darf ein letztes Mal tanzen, denn aus unseren geöffneten Fenstern schallt Gorilla von Rasgarasga. Am See Unser Ziel lautet Illmensee. Wir haben Glück und bekommen auf dem überfüllten Campingplatz einen richtig großen Platz für unsere zehn Zelte und die zwei Pavillons. Die Nachbarn empfangen uns freundlich und offen die Jugendlichen von gegenüber prosten uns zu. Unsere Jugend lichen sind Moslems und verzichten gerne freiwillig auf Alkohol, doch allein die Gewissheit, hier unter Gleichaltrigen zu Am Lagerfeuer erzählen sie, wie sie verfolgt wurden sein, steigert die Vorfreude auf die nächsten Tage. Die Gegend wird erkundet. Der See verspricht eine erholsame Abkühlung, das Volley ballfeld und der Fußballplatz rufen sofort ein paar Jungs auf den Plan, und wir zocken, bis man den Ball nicht mehr sieht. Danach ersetzen die Gaskocher das Lagerfeuer und nach dem Abendessen (Spaghetti Bolognese) stellt sich zum ersten Mal das Gefühl von zufriedener Gemütlichkeit ein. Wir sind angekommen. Der Programmpunkt des kommenden Tages sollte eigentlich die Kanutour sein. Da die Organisatoren uns wegen niedrigem Wasserstand absagen mussten, haben wir für die kommenden zwei Tage Planungsfreiheit. Demokratisch wie wir sind, legen wir den Jungs unsere Pläne offen und lassen sie aus den Angeboten der näheren Umgebung zwei Tagesaktionen auswählen. Aufgrund der vorhergehenden Unannehmlichkeiten lassen wir 70 km als nähere Umgebung gelten und vereinbaren für Donnerstag, nach Konstanz ins Sealife zu fahren. UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE 35

36 Auch die Aktion für den morgigen Tag ist schnell gefunden: Fußballgolf in Pfullendorf. Nach einem gemütlichen Vormittag (frühstücken, abwaschen, einkaufen, kochen, essen und erneut abwaschen) packen wir also unsere Kickstiefel ein und machen uns auf den Weg. Die Achtzehn-Loch-Bahn ist für alle Beteiligten ein lusti ges Erlebnis und das abendliche Fußballmatch auf unserem Campingplatz rundet den Tag erfolgreich ab. Um drei Uhr nachts werden Betreuer und Jugendliche Die Achtzehn-Loch-Bahn ist für alle Beteiligten ein lustiges Erlebnis Wir danken dem großherzigen Spender wach, als ein Muezzin zum Gebet aufruft. Es scheint, als sei der ganze Campingplatz von der Handy-App geweckt worden, außer dem Besitzer des Handys, neben dessen Ohr der Wecker schreit und schreit. Entnervt macht ein Freund des Schlafenden den Wecker aus heute Nacht betet niemand. Unterm See Am Donnerstag brechen wir recht früh nach Konstanz auf, eine weise Entscheidung, denn ein Stau, das Unvermögen der Betreuer, ihr Handynavi richtig zu interpretieren, und der überfüllte Stadtverkehr in Konstanz verzögern die Fahrt um eine gefühlte Ewigkeit. Umso mehr freuen sich alle darüber, nicht an der Warteschlange vor dem Sealife anstehen zu müssen dank angemeldeter Gruppen buchung. Im Sealife staunen die Jungs nicht schlecht über die Unterwasserwelt der verschiedenen Kontinente und Meere, doch nach der halben Tour verschwinden einige Jungs spurlos. Was ist passiert? Das Sealife ist nahe am Ufer des Bodensees gebaut. An der Stelle, an der die Jungs verschwunden sind, kann man unter einem Becken durchlaufen und sieht über sich Haie und Rochen schwimmen. Die Jungs erklären uns hinterher, sie hatten an dieser Stelle Angst, unter dem See zu sein das war ihnen nicht geheuer! Wir schlendern noch eine Runde durch das anliegende Einkaufzentrum und gönnen uns eine Asiabox, bevor es wieder zum Campingplatz geht. Der letzte Abend wird nochmal zu einem kleinen Fest, doch insgeheim freuen sich alle schon auf die gewohnte Umgebung und ihre eigenen Betten. Die Sonnenmatte Es steht eine Siedlung auf der Schwäbischen Alb. Einsam und verlassen stehen die Häuser auf dem Hügel, umgeben vom vertrauten Wald, und warten auf die Rückkehr ihrer Bewohner. Die Vögel zwitschern schon die frohe Kunde von zwei Autos, die sich rasend schnell aus Süden kommend nähern. Aus den geöffneten Fenstern schallt wohl persische Musik. Oder war es Gorilla von Rasgarasga? Wir danken dem großherzigen Spender, Herrn Heissel von HSB Automation, der diese vergnügliche Freizeit erst ermöglicht hat. Julian Blessing und das Sonnenmatten-Team Bonduelle und andere Highlights im Kinderhaus 36 TAGESBETREUUNG FÜR KINDER Im Kinderhaus Sickenhäuserstraße ist 2016 so viel passiert, dass wir es immer wieder erstaunlich finden, wie vielseitig es bei uns ist. Noch im Dezember 2015 hatten wir eine Kooperationsveranstaltung mit dem Gymnasium Metzingen, bei der ein Tischkickerturnier mit ca. 25 brasilianischen Studierenden und deren AustauschschülerInnen anstand. Kurzerhand wurde daraus eine Gesamt-Kleiner-Bol - Aktion mit unseren Kindern, Jugendlichen und AnwohnerInnen. Das neue Jahr startete dann mit 3 Neuaufnahmen, später kam noch ein Junge dazu, sodass erstmal das

37 Kennenlernen und die Tagesgestaltung im Vordergrund standen. Nach wie vor kommen die Kinder und Jugendlichen nach der Schule zu uns und verbringen ihre Nachmittage im Kinderhaus. Wie soll man sich das vorstellen? Neben dem wöchentlichen Kochprojekt am Mittwoch und dem Sport- und Schwimmtag am Freitag, was für alle immer noch ein großes Highlight darstellt, kamen unzählige spontane Aktionen, Projekte und Ideen dazu, natürlich immer erst nach den Hausis, die fester Bestandteil des Nachmittagsprogramms sind. So gab es zunächst unter der Woche viele Aktionen, die uns in die Umgebung führten, mal zu Fuß, mal mit den Öffis, mal mit dem pro-juve-busle. Oh Ja, wir haben festgestellt: Wir können ja auch zu Fuß viele Dinge erkunden, und das macht sogar Spaß, vorausgesetzt, unser Rucksack mit Vesper und Trinken ist dabei. So haben wir die Echaz in Betzingen tatsächlich durchwatet und bebadet, den Degerschlachter und Betzinger Spielplatz getestet und die Wiesen ums Kinderhaus für Ostereiersuche, Ballspiele und immer wieder Fußball genutzt. Unser Kinderhaus hat doch tatsächlich eine Top-1a-Lage, um draußen unterwegs zu sein. Mit den Öffis waren wir ganz schön beweglich. Die Jungviehweide wurde als Tobelandschaft am Bach entdeckt, das Schnitzen und Feuer machen dort als Imbissbude sowie die Gönninger Seen und Wasserfälle als Plantschplatz. Außerdem konnten wir so unter der Woche auch zum Spielen in den Volksgarten oder die Pomologie, zu den Küken ins Heimatmuseum und zum Schwimmen ins Freibad Reutlingen oder auch mal nach Pfullingen. Ganz aktuell konnten so unsere Mädels beim Wir können ja auch zu Fuß viele Dinge erkunden, und das macht sogar Spaß Mädchen-Tischkickerturnier im Haus der Jugend teilnehmen und in der U10- Gruppe den 1. Platz abräumen. Juhuu- das war ein tolles Erlebnis! Wenn wir allerdings den pro-juve-bus haben, dann gibt s kein Halten mehr, vor allem nicht während den Ferien. Sporthalle, Badkap, Rossberg, Barfußpfad in Dornstetten, Pferdeausflug in Pfullingen, unsere Übernachtung in Hayingen (immer wieder die Frage, warum wir so etwas nicht öfters machen und auch länger?) oder, ganz aktuell, die Ausflüge im Rahmen mit der Bonduelle-Kooperation nach Sindelfingen zum Sensapolis oder in die Eishalle nach Stuttgart. Megacool! Ach ja, was verbirgt sich hinter der Kooperation mit der Firma Bonduelle? Immer freitags können Mitarbeiter- Innen von Bonduelle im Rahmen einer Freistellung einen Tag mit Kindern, Jugendlichen und MitarbeiterInnen von pro juventa gestalten. Eine Chance für beide Seiten, mit anderen Eine Chance für beide Seiten, mit anderen Menschen und Lebenswelten in Kontakt zu kommen Menschen und Lebenswelten in Kontakt zu kommen. Bonduelle kommt für die Kosten auf. Ein guter Anfang ist gemacht und wir sind voll dabei. Herzlichen Dank an Frau Menconi und ihr Team bei Bonduelle, dass sie den Kindern und uns solche Möglichkeiten eröffnen. Sind wir Sensations-Seekers? Nein, ganz und gar nicht! Das sind die Highlights, die wir uns gemeinsam außerhalb des Kleinen Bols gönnen. Wir haben festgestellt, dass unsere Kinder und Jugendlichen neben ihrem normalen Tagesablauf im Kinderhaus und ihrem Alltag im Kleinen Bol es sehr genießen, andere Plätze und Orte zu erkunden und kennenzulernen. Hierbei ist es immer TAGESBETREUUNG FÜR KINDER 37

38 wieder schön zu sehen, wie offen und interessiert sie an Begegnungen mit anderen Menschen aus anderen Lebensbereichen sind. Der normale Tag im Kinderhaus läuft zwar auch mit Action ab, aber die bezieht sich neben den Hausis auf Fußball, Tischkicker, Gesellschaftsspiele jeglicher Art, Rätsel, Flachwitzetage und auch das Kochen und Toll ist die Unterstützung einiger AnwohnerInnen Kreativ sein. So haben wir seit Mitte des Jahres ein Kunstprojekt gestartet, bei dem thematisch und mit verschiedenen Materialien gearbeitet wird. Dabei entstanden bisher verschiedene Galerien, z. B. mit Personengemälde, mit Bauschaum-Törtchen, eine Häusergalerie, mit Halloweenaugen aus Styroporkugeln oder eine Monster-AG und Kürbisleuchten. Nicht zu vergessen und gaaanz wichtig: Die Barbie- Mania hält nun schon das ganze Jahr an, zwei Mädels haben sogar ihre Schlösser im Kinderhaus angesiedelt und diese Spiel-Sessions können dauern Café de Bol Ansonsten findet unser 14-tägiges Café de Bol regelmäßig mit den AnwohnerInnen in den Räumen des Kinder hauses statt, und das sind immer sehr schöne Nachmittage und Begegnungen. Es gibt mittlerweile einen festen Besucherstamm, der abwechselnd Kuchen mitbringt und immer wieder auch unbekannte Gesichter, die mal vorbeischauen, ob zum Café oder bei gemeinsamen Aktionen, die hier stattfinden. So gab es dieses Jahr den Mutschelnachmittag mit Mutschelnbacken, Würfelspielen und Mutschelgewinn, Grillen im Kinderhaus mit Familien, einen Osterkarten- Bastelmittag, und für November wird ein Frauen- Advents kranzbinden gewünscht. Es gilt auch im Café: Es ist vieles machbar einfach ansprechen. Toll ist die Unterstützung einiger AnwohnerInnen, die sozusagen fester Bestandteil des Kinderhauses geworden sind. Sie kommen vormittags zum Reden oder für kurze Beratungen vorbei, helfen bei kleineren Reparaturen und den Aktionen und freuen sich, dabei zu sein. Weitere Termine und Kooperationen dieses Jahr waren natürlich unser Pommes-Stand beim Stadtteilfest, das Eltern-Kochen, Kinder-Kino, die Aktionen mit den Bonduelle-MitarbeiterInnen, verschiedene Fachgruppentreffen und unsere vielen Praktikantinnen und Praktikanten, die uns durch ihre Art und Arbeit bereichert haben und immer wieder gerne besuchen. Und jetzt freuen wir uns auf unsere Halloween-Party, das nächste Ferienprogramm, das Laternenfest und natürlich den lebendigen Adventskalender mit der Auferstehungsgemeinde! Das KiHaus-Team Bernd, Tobias und Sonja Kinderolympiade in der Villa Kunterbunt Eine bewegte Kindheit als Grundlage für Gesundheit und lebenslanges Lernen 2016 war ein sportliches Jahr: Fußballeuropameisterschaft in Frankreich, Olympische Spiele in Rio und eine Kinderolympiade in der Villa Kunterbunt. Beim alljährlichen Sommerfest haben sich die Krippenkinder, ihre Geschwister und Eltern mit viel Freude und großem Spaß im Kita-Garten sportlich betätigt. Im Kletter-Parcours konnten die Kinder aus unterschiedlichen Bausteinen Bewegungslandschaften bauen und diese erklimmen. Das Dosenwerfen begeisterte vor allem deshalb, weil es so schön schepperte, wenn die Dosen vom Tennisball getroffen wurden und vom Tisch purzelten. Das Highlight unter den verschiedenen Stationen war jedoch eindeutig das Schubkarren-Rennen, bei dem vor allem die Väter ihren großen Auftritt hatten. Die Kinder 38 TAGESBETREUUNG FÜR KINDER

39 Mut und eine große Geschicklichkeit, andere sind noch zurückhaltend und vorsichtig. Werden sie ermutigt und erhalten geeignete Anreize, wächst auch ihr Zu trauen in die eigenen Fähigkeiten und sie probieren sich aus. genossen es, in schnellem Tempo vom Papa über die Rennstrecke gefahren zu werden. Und auch so manche Mutter ließ sich vom Rennfieber anstecken, sodass Eltern und Kinder gemeinsam viel Spaß bei dieser Aktion hatten. Bewegungsmöglichkeiten gibt es in der Villa Kunterbunt natürlich nicht nur beim Sommerfest. Die Kinder können in der Krippe täglich krabbeln, kriechen, laufen, hüpfen, rennen, klettern, balancieren, schaukeln, tanzen, und zwar drinnen und draußen. Im Bewegungsraum stehen ihnen Polster in verschiedenen Formen und Größen zum Bauen und Klettern zur Verfügung. Außerdem gibt es verschiedene Pikler- Materialien, Bogenroller, Kriechtunnel, Schaukeln und Bälle. Und auch der Flur wird schon mal als Rennstrecke genutzt. Der weitläufige Garten mit seinem unebenen Gelände, seinen Erdhügeln und Gebüschhöhlen, dem Sandkasten und Barfußpfad bietet hervorragende Voraussetzungen dafür, dass die Kinder ihre motorischen Fähigkeiten ausprobieren und ihre Fertigkeiten verbessern können. Bobbycar, Dreirad, Roller und Laufrad sind begehrte Fahrzeuge und werden gerne genutzt. Auch die Rutsche und die Schaukeln sind sehr beliebt. Bei allen diesen Betätigungen werden Ausdauer, Koordination und Durchhaltevermögen gefördert. Und da alles an der frischen Luft und nahezu bei jedem Wetter stattfindet, erleben die Kinder sehr intensiv die verschiedenen Jahreszeiten und stärken gleichzeitig ihr Immunsystem. Es ist faszinierend zu beobachten, wie alle Kinder einen natürlichen Bewegungsdrang haben. Der Antrieb, sich zu bewegen, ist in ihnen angelegt. Sie wollen dieses Bedürfnis ausleben und suchen sich dabei immer neue Herausforderungen. So vergrößern sie Schritt für Schritt ihren Bewegungsradius und erschließen sich ihre Umgebung. Die Kinder entwickeln ein Körpergefühl und erleben dabei, was sie schon können und was noch nicht klappt. Sie sind sehr motiviert, ihre Grenzen immer wieder neu auszuloten. Manche Kinder zeigen dabei bereits viel Bewegung ist der Motor für die gesamte Entwicklung eines Kindes und Grundlage für einen guten Gesundheitszustand im Jugendlichen- und Erwachsenenalter. Bewegung stärkt Muskeln, Knochen, Ausdauer, Koordination und, durch das Erleben der eigenen Fähigkeiten, ganz entscheidend Bei allen diesen Betätigungen werden Ausdauer, Koordination und Durchhaltevermögen gefördert auch das Selbstbewusstsein des Kindes. Außerdem ist die motorische Entwicklung Voraussetzung für alle intellektuellen Lernprozesse. Nur durch Bewegungserfahrungen können sich immer wieder neue Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen bilden und die bestehenden Verbindungen sich stabilisieren. In den ersten drei Lebensjahren ist es eine der wichtigsten Aufgaben der Erwachsenen sowohl der Eltern als auch der Pädagoginnen dass sie den Kindern ausreichend Freiraum für Bewegungserfahrungen geben und ihnen altersentsprechendes Material zur Verfügung stellen. Kinder sind gerne draußen und finden im Garten, auf dem Spielplatz und im Wald viele Bewegungsanreize. Nahezu alle Kinder lieben es, Bobbycar, Dreirad, Roller oder Laufrad Kinder sind gerne draußen und finden dort viele Bewegungsanreize zu fahren und Ball zu spielen. Erwachsene, die sich selbst gerne bewegen, sind dabei automatisch positive Vorbilder für sie. Eltern, die die ursprüngliche Freude ihres Kindes am sich Bewegen sehen und auf dieses Bedürfnis eingehen, tun sehr viel für seine körperliche, geistige und seelische TAGESBETREUUNG FÜR KINDER 39

40 Gesundheit und Stärke. Es besteht kaum die Gefahr, dass aus diesen Kindern träge Couchpotatoes werden, denen jede Anstrengung zu viel ist und die selbst den kürzesten Weg mit dem Auto gefahren werden wollen. Wenn ein Kind die Möglichkeit erhält, sich frühzeitig beim Kindersport auszuprobieren und später in einen Sportverein gehen darf, wo es angeleitet und gefördert wird, ist das eine große Chance für seine positive persönliche Entwicklung. Jugendliche, die in einer Sportmannschaft integriert sind, fühlen sich zugehörig, erfahren Selbstbestätigung, lernen Fairness sowie Respekt und erwerben Sozialkompetenz, sowohl im Sieg als auch in der Niederlage. Nicht jedes Kind wird Fußballstar oder Olympiasieger werden. Wenn jedoch die Freude an der Bewegung über das Kindesalter hinaus anhält und sportliches Tun zum Lebensalltag eines Menschen dazu gehört, ist das ein wichtiger Faktor für sein Wohlbefinden und trägt wesentlich zu einem positiven Lebensgefühl bei. Bewegung und Sport bedeuten für viele Menschen unterschiedlichsten Alters Freude, Ausgleich, Kraftquelle und Gemeinschaft, gerade auch in anstrengenden Lebensphasen. Andrea Baumgart Lebensperspektiven durch Schulbegleitung In der Arbeit als Schulbegleiter trifft man immer wieder auf das Problem der Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit bei Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern. Dabei soll doch gerade durch Inklusion verhindert werden, das Kinder und Jugendliche aus dem System Schule herausfallen. Doch die Realität der Schulbegleiter sieht oft anders aus. Meistens ist es eine sehr aufreibende Arbeit, die Kinder und Jugendlichen vor Ausgrenzung zu schützen und sie so zu stabilisieren, dass sich ihre Selbstständigkeit und Persönlichkeit weiterentwickeln kann. Integration und Inklusion bedeuten nicht, einen Menschen zu befähigen, in einer Schulklasse mit allen anderen auszukommen Eine wichtige Zielsetzung der Schulbegleitung ergibt für mich die Definition des Begriffs Inklusion durch die Mutter eines betreuten Jugendlichen: Integration und Inklusion (Lieblingswörter, die niemand mehr hören mag) bedeuten nicht, einen Menschen zu befähigen, in einer Schulklasse beispielsweise mit allen anderen auszukommen oder teamfähig zu werden und alle Regeln dieser Welt zu verstehen und angepasst zu sein, sondern es bedeutet vor allem zu schauen, was dem Kind guttut, dass es sich selbstbewusst entwickeln kann. Um anderen SchulbegleiterInnen zu zeigen, das sich der Einsatz sehr wohl lohnen kann, möchte ich von einem Fall aus der Praxis berichten. B., inzwischen 17 Jahre, durchlief die weiterführenden Schulen vom Gymnasium über die Realschule bis zur Fernschule. Jahrelang hatte man durch Schulbegleitung versucht, ihm die Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen. Das hat nicht funktioniert. Dann sollte B. mit dem Arbeitsmaterial einer Fernschule durch Schulbegleitung und Einzelunterricht die Mittlere Reife oder zumindest den Hauptschulabschluss machen. Doch die zum größten Teil auf schriftliche Bearbeitung ausgelegten Arbeitsmaterialien der Fernschule erwiesen sich auf Dauer als nicht geeignet. Es mussten neue Perspektiven gefunden werden. Aber welche blieben übrig? Die Unterbringung in einer speziellen Einrichtung, die in den Anforderungen und der Förderung weit unter seinen geistigen Fähigkeiten lag? Die Schule, Schulbegleiter, Ämter, Vereine und Eltern waren jetzt gefordert, den Jugendlichen in seiner Verzweiflung nicht alleine zu lassen und mit ihm gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Kooperation auf allen Ebenen Hier zeigte sich nun, was die Schulbegleitung im Besonderen ausmacht. B. war nicht in der Lage, Befindlichkeiten oder Probleme dem Lehrer gegenüber zu äußern, sondern brauchte das zum Schulbegleiter aufgebaute Vertrauen und die Gespräche mit ihm außerhalb der Situation, um sich adäquat ausdrücken zu können und für Lösungen bereit zu sein. Die enge Zusammenarbeit und ein intensiver Austausch mit den Eltern war ein wichtiger Bestandteil der Arbeit, 40 SCHULBEGLEITUNG

41 am besten täglich, um auch Befindlichkeiten und Tagesform des Jugendlichen genauer einschätzen zu können, damit es noch besser gelang, ihn z. B. vor Überforderungen zu schützen. In B s Fall waren sein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen nur noch in sehr geringem Maße vorhanden, konnten aber im Verlauf der Schulbegleitung so stabilisiert werden, dass er es nun schafft, auch selbstbestimmter in die Zukunft zu blicken. Er hielt sich zu Beginn für überflüssig, unzulänglich und hatte das Gefühl dumm zu sein, weil er den Anforderungen der Schulsituation nicht gerecht werden konnte. Das erforderte so viel Kraft von ihm, dass er zu normalen Alltagshandlungen wie Busfahren oft nicht in der Lage war. Inzwischen fährt B. selbstständig von der Schule nach Hause, was auch zu einer Entlastung der Familiensituation geführt hat. In einem Projekt der Schulbegleitung zur Berufsorientierung mit dem Thema Programmieren von Spielen für den PC wurde speziell auf die Fähigkeiten und Wunschvorstellungen von B. eingegangen. Durch die intensive Einzelarbeit ist eine sehr starke Beziehung zu dem Jugendlichen entstanden, die ihm den Mut und das Vertrauen gaben, sich und seine Fähigkeiten einer großen Runde von Experten zu präsentieren. In einem Treffen zur Berufswegeplanung, an dem mehrere Schulleiter, das staatliche Schulamt, pro juventa, Lehrer, das Kreisjugendamt, die Arbeitsagentur, der Verein Autismus verstehen, Fernschule und Eltern zusammenkamen, um gemeinsam nach Perspektiven zu suchen, präsentierte der Jugendliche seine erarbeiteten Ergebnisse des Projekts. Dies ermöglichte den Teilnehmern, seine Fähigkeiten und Neigungen zu erkennen, um eine gemeinsame Perspektive zu erarbeiten. Das Ergebnis der Gesprächsrunde war sehr vielversprechend und ermutigend. Obwohl der Versuch mit der Fernschule fehlgeschlagen war, wird B. jetzt an einer beruflichen Schule im Fach Informatik mit Inzwischen fährt B. selbstständig von der Schule nach Hause Unterstützung der Schulbegleitung einzeln unterrichtet. Ein Informatiklehrer mit speziellen Kenntnissen in der Spieleprogrammierung wurde gesucht und vom Schulamt für ein Schuljahr zur Verfügung gestellt. Dann wird es wieder eine Kooperationsrunde geben, um zu überlegen, wie und wo man B. beruflich unterbringen kann. Eine echte Lebensperspektive! Bedanken möchte ich mich noch beim Verein Autismus verstehen, ohne deren Koordinationsarbeit und Hilfe das Zusammentreffen auf den verschiedenen Kooperationsebenen gar nicht zustande gekommen wäre. Bedanken möchte ich mich auch bei den Kollegen der Wies- und Steinenbergstraße, die uns freundlicherweise einen Raum für die Betreuung des Jugendlichen zur Ein Informatiklehrer mit speziellen Kenntnissen in der Spieleprogrammierung wurde gesucht Verfügung gestellt haben. Natürlich danke ich auch dem Schulamt und dem Jugendamt, die eine derart individuelle und auf die Kompetenzen des Jugendlichen eingehende schulische Begleitung ermöglichten. Schulbegleitung Andreas Schneemilch Konzeptionelle Entwicklungen am Friedrich-Schiller-Gymnasium Ich habe Ende 2015 die Schulbegleitung für ein Kind am Friedrich-Schiller-Gymnasium übernommen und in dieser Zeit die Schule kennengelernt. Aus der gemeinsamen Arbeit an der Schule ist die Idee eines Kooperationsprojekts zwischen Schule, Schulträger und pro juventa hervorgegangen, um das Thema Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen/mit und ohne Schulbegleitung konzeptionell weiterzuentwickeln (seit September 2016). Hintergrund dafür ist die Erfahrung, dass trotz der Unterstützung durch Schulsozialarbeit und Schulbegleitungen und eines sehr hohen persönlichen Engagements der Lehrerinnen und Lehrer sehr schwierige Situationen während des Unterrichts für die Lehrer, die Mitschüler und das betreffende Kind manchmal über lange Zeiträume bestehen bleiben. Das Friedrich-Schiller-Gymnasium sucht deshalb nach Wegen, um die Situation für alle Beteiligten, die einzel- SCHULBEGLEITUNG 41

42 nen Schüler und ihre Eltern, die Klassen, die Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter sowie die Lehrkräfte weiter zu verbessern. Der zentrale Gesichtspunkt ist für mich, dass eine konzeptionelle Weiterentwicklung nicht zu einem Mehr an Zeit-, Energie- und Emotionseinsatz für die Lehrerinnen und Lehrer, sondern eher zu einem Weniger bzw. zu Das Friedrich-Schiller- Gymnasium sucht nach Wegen, die Situation weiter zu verbessern besonders guten Effekten des betriebenen Aufwands führen sollte. Die aktuelle Situation ist dadurch gekennzeichnet, dass sich immer wieder viele Personen sehr stark in einer Sache einsetzen, aber kein wirklich zufriedenstellendes und damit auch belohnendes Ergebnis erzielen. Für eine bessere Energiebilanz ist aus meiner Sicht am wichtigsten, die Vorteile einer großen Schule gewinnbringend zu nutzen. Es geht darum, die sowieso schon vorhandenen personellen, räumlichen und kooperativen Ressourcen für das Problem der anhaltend sehr schwierigen Situationen im Klassenzimmer zu entdecken. Dabei liegt mein Fokus besonders darauf, sowohl für die Kinder mit Autismus als auch für die Kinder mit Störungen des Sozialverhaltens (mit/ohne ADHS) strukturell verankerte Verbesserungen zu erzielen, die ebenso den anderen Kindern in der Klasse wie auch den Lehrerteams in den jeweiligen Klassen nützen. Ich habe zum Zweck der konzeptionellen Weiterentwicklung einzelne Bausteine vorgeschlagen, die jetzt nacheinander bzw. überlappend bearbeitet werden. Ich werde dabei durch die Schulleitung und den zuständigen Abteilungsleiter Andreas Karnein, die Beratungslehrerin Beate Grupp, die Ansprechpartnerin für chronisch kranke Schülerinnen und Schüler Heike Bletzinger und durch Heiko Jesser als Schulsozialarbeiter unterstützt. Die Arbeit an drei Bausteinen soll im Folgenden kurz dargestellt werden. Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tübingen Die Schule bemüht sich unter drei Gesichtspunkten um eine verbesserte Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tübingen. Das Ziel ist eine kontinuierliche Zusammenarbeit unabhängig vom Einzelfall, die Enttabuisierung kinder- und jugendpsychiatrischer Hilfe bei Schülern, Lehrern und Eltern und die Weitergabe passgenauen Expertenwissens aus der Klinik in die Schule, besonders in Bezug auf Autismus und auf die Störungen des Sozialverhaltens. Im Oktober 2016 hat dazu ein erstes Kooperationsgespräch an der Schule stattgefunden. Hier wurden konkrete Vorschläge von Seiten der Schule diskutiert, etwa mehr Informationen über die Arbeit der Kinderund Jugendpsychiatrie durch Mitarbeiter der Klinik bei den Elternabenden, eine kontinuierliche Zusammenarbeit während Klinikaufenthalten einzelner Schüler und meine Ideen für eine Lehrer-Weiterbildung durch kinder- und jugendpsychiatrische Fachkräfte in Bezug auf Autis mus und Störungen des Sozialverhaltens. Wenn der Unterricht im Klassenzimmer anhaltend schwierig bleibt, benötigt nach meiner Einschätzung mindestens eine Person im Klassenzimmer, entweder die Lehrkraft oder die Schulbegleitung, am besten beide, ein spezifisches Handlungswissen, das auf einer sehr guten Kenntnis der beiden Störungsbilder Autismus bzw. Störungen des Sozialverhaltens beruht. Aufnahme von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedürfnissen Im Rahmen der konzeptionellen Weiterentwicklung strebt das Friedrich-Schiller-Gymnasium an, noch während der vierten Klasse eine Zusammenarbeit mit der Familie des betreffenden Kindes anzustreben und bei Hilfeplangesprächen im zweiten Schulhalbjahr der vierten Klasse mit dabei zu sein. Das FSG würde gern mit einem Zwei-Personen-Team (Schulsozialarbeit und Lehrkraft) am Gespräch teilnehmen. Auf diese Weise könnte rechtzeitig geklärt werden, welche Unterstützung für das betreffende Kind ab der fünften Klasse notwendig sein wird und wie sich der Unter stützungsbedarf decken lässt. Räumliche Möglichkeiten und Weiterbildungsmaterialien Die Vielfalt an der Schule bietet sehr gute und noch weitgehend ungenutzte strukturelle Möglichkeiten, die jeweiligen Lehrerteams kontinuierlich zu entlasten und gleichzeitig die betreffenden Kinder noch besser am allgemeinen Schulleben zu beteiligen und in ihrer Individualität für alle Erwachsenen im Schulbetrieb wirklich sichtbar zu machen. Für solch wünschenswerte Effekte ist es aus meiner Sicht notwendig, die beiden Themen Autismus und Störungen des Sozialverhaltens (mit/ohne ADHS) an so vielen Punkten wie nur möglich sowohl in den räumlichen Strukturen der Schule als auch innerhalb des bestehenden und die Schule auszeichnenden Sozialen Netzwerks zu verankern. 42 SCHULBEGLEITUNG

43 Gemeinsam mit Andreas Karnein als Abteilungsleiter und Heiko Jesser habe ich einen ersten Rundgang durch Teile der Schule gemacht. Dabei suchte ich nach einer Möglichkeit, wo sich Schulbegleiter mit ihren Begleitkindern in einem gemütlichen Raum zurückziehen könnten. Weitere Orte, wo die Themen verankert werden sollen, sind das Beratungszimmer und das Lehrerzimmer der Schule. Hier soll Platz geschaffen werden für neue und attraktive Materialien. Beate Grupp und ich dachten daran, im Beratungszimmer besonders Materialien unter zubringen, die die Schulbegleiter zu ihrer eigenen Weiterbildung oder für die Arbeit mit ihren Begleitkindern nutzen könnten. Auch im Lehrerzimmer habe ich die Regale unter die Lupe genommen, dieses Mal zusammen mit Andreas Karnein. Hier hat schon ein Ordner mit Informationen zu chronischen Erkrankungen seinen Platz. Ich würde hier gerne ergänzend weitere fachlich sehr gute Informations- und Weiterbildungsmaterialien unterbringen. Sie sollten ästhetisch so ansprechend sein, dass man sie wirklich gerne aus dem Regal und in die Hand nimmt. *** Die Schule bietet sehr gute und noch weit gehend ungenutzte strukturelle Möglichkeiten Ich blicke auf ein interessantes Jahr am Friedrich-Schiller-Gymnasium zurück und danke ganz besonders den Lehrer innen und Lehrern für alles, was gemeinsam möglich wurde. Ute Freier Germanistin und Pädagogin/Lerntherapeutin Die Schülerbetreuung an der Achalmschule geht ins zweite Jahr Anfang des Jahres hatte sich im Team die Routine längst eingespielt und alles lief reibungslos ab. Es war herrlich zu sehen, wie die Zahl der Mitarbeiter und Begleiter der Kinder wuchs, genau wie unsere Betreuungskinder. Die Anzahl der Kinder stieg nochmal auf bis zu 160 am Donnerstag an, und auch die Ferienbetreuung freute sich über Zuwachs. Der Bau der Mensa und der darüber liegenden Betreuungsräumen schritt stetig voran, und die Tage bis zum Countdown, dem Umzug in die neuen Räume, verstrichen schnell. Elaine, Ulrike und unsere fleißigen FSJler Anna, Sascha und Paul waren mit dem Verpacken und Aussortieren unseres Inventars sehr beschäftigt. Meine Tage waren mit Besprechen, Bestellen und Planen des neuen Schuljahres und der Ausstattung der neuen Räume gespickt. All diese Aufgaben wurden zusätzlich zu unserem normalen Tagesablauf ohne Beschwerden oder Schwierigkeiten gemeistert. Hier danke ich dem Team für das Engagement und Unter stützung! Leider mussten wir uns von unserer liebe Kollegin Ulrike Kuhlmann am Ende des Schuljahres verabschieden. Beste Wünsche auf Ihrem weiteren Weg! Von unseren FSJler Anna, Sascha und Paul verabschiedeten wir uns auch schweren Herzens. Als das letzte Schuljahr im alten Trakt und mit der provisorischen Mensa zu Ende ging und mit Beginn des neuen Schuljahres das Provisorium von der gelungenen Mensa und den neuen Betreuungsräumen abgelöst wurde, war es nicht nur für uns, sondern auch für die Schüler ein Gewinn war. Wir freuen uns umso mehr, in Kooperation mit der Schulsozialarbeit drei Tage die Woche im Mittagsband von der Schulsozialarbeiterin Susanne Hönig unterstützt und beraten zu werden. Unsere drei neuen FSJler Uta, Sara und Mira stellen sich nun, zusammen mit uns, den neuen Herausforderungen, welche das neue Schuljahr mit Anstieg der Kinderanzahl von 120 auf 160 am heißesten Tag der Woche so mit sich bringt. Auch in diesem Schuljahr bieten wir eine Herbst- und Osterferienbetreuung an. Zusätzlich wird nun auch eine Betreuung in den Pfingstferien angeboten. Wir haben uns alle eingelebt und der Ablauf hat sich eingespielt. Jetzt sind wir gespannt und voller Vorfreude auf all das, was dieses Schuljahr an Überraschungen bereithält. Karl Mullins SCHULSOZIALARBEIT 43

44 Schulsozialarbeit und Schülerbetreuung an der Achalm- und Schillerschule in Eningen In der Gemeinde Eningen wird das schulische Angebot durch die Schillerschule und die Achalmschule abgedeckt. Insgesamt besuchen ca. 320 Schülerinnen und Schüler diese beiden Schulen. Nun können 120 Kinder gleichzeitig in schöner Atmosphäre dort zu Mittag essen Seit gut vier Jahren arbeite ich als Schulsozialarbeiterin mit einem Stellenumfang von 75 Prozent an beiden Schulen. Es gibt so viele interessante Aufgaben in meiner Arbeit, dass ich immer wieder staune, wie schnell die Zeit vergeht! Das nun im zweiten Jahr bestehende Angebot der offenen Ganztagsschule für Grundschüler ist in diesem Schuljahr von den Eninger Eltern und ihren Kindern noch besser genutzt worden. Fast 100 Schülerinnen und Schüler sind derzeit angemeldet. Pünktlich mit Beginn des neuen Schuljahres ist die neue Mensa fertiggestellt worden. Sie verbindet das Rote Haus mit dem Blauen Haus. Nun können 120 Kinder gleichzeitig in schöner Atmosphäre dort zu Mittag Die kindgerecht eingerichteten Räume bieten den Kindern optimale Möglichkeiten, die freien Zeiten nach ihren jeweiligen Bedürfnissen zu nutzen. Es werden Gesellschaftsspiele gespielt, gebastelt, gemalt, getobt und gechillt. Das Betreuungsteam besteht aus einer Erzieherin, die in der Frühbetreuung arbeitet, sowie Frau Wommack und Herrn Mullins von pro juventa, die die Schülerinnen und Schüler vor und nach dem Unterricht betreuen (siehe auch der anschließende Bericht). Unterstützt werden sie in diesem Schuljahr von drei FSJlerinnen. An den drei Tagen der Ganztagsschule arbeite auch ich bei der Betreuung der Kinder im Mittagsband mit. Auch dieses Jahr ist der Schulalltag der Achalmschule von Bauarbeiten begleitet. Die Sanierung des Blauen Hauses läuft auf Hochtouren, und im kommenden Sommer wird der Schulhof neu gestaltet. Dies freut mich ganz besonders, da ich ihn bis jetzt nicht sehr einladend finde. Durch die Pausenspielzeuge haben die Kinder jedoch trotzdem viel Spaß und Bewegung in den Pausen. essen. Den Kindern schmeckt das angelieferte Essen gut, besonders weil sie es zusammen mit ihren Freundinnen und Freunden genießen können. Gern setzen sich die Kinder auch neben ihre Klassenlehrerin oder einer Kollegin vom Betreuerteam, um ein Schwätzchen zu halten. So ist mit der neuen Mensa auch ein Raum für soziales Besonders in der Einzelhilfe dient der Hund den Kindern als Brücke, um ihre Probleme auszudrücken Miteinander geschaffen worden oder wie der Bürgermeister, Herr Schweizer, es bei der Eröffnungsfeier ausdrückt: Mit der Mensa steht jetzt das Herzstück der Schule von morgen. Im ersten Stock, über der Mensa, befinden sich nun die vier neuen Betreuungsräume für die Schülerinnen und Schüler der Ganztagsschule und der Kernzeit. Während der Betreuungszeit im Mittagsband der Ganztagsschule dient das Atrium auch für Gruppenspiele. Besonders gern spielen die Kinder Feuer, Wasser, Sturm. Auch das Holzhäuschen, in dem die Spielzeuge für die Betreuungszeit gelagert werden, ist für die Kinder ein beliebter Anlaufpunkt. Hier dürfen je zwei Kinder die Spielzeuge ausgeben. So herrscht im Außenbereich der Schule stets reges Treiben. Neben den vielen Veränderungen in den äußeren Rahmen bedingungen der Schule war es mir wichtig, auch die Weiterbildung nicht aus den Augen zu verlieren. So habe ich mit Amy, meiner Australien Shepherd Hündin, eine Ausbildung zum Besuchshundeteam beim Malteser Hilfsdienst absolviert und erfolgreich abgeschlossen. 44 SCHULSOZIALARBEIT

45 Amy, die mich nun bereits seit zwei Jahren in meiner sozialpädagogischen Arbeit unterstützt, hat ihre Fähigkeiten als Seelentröster, Motivations- und Spielkamerad weiter ausgebaut. Besonders in der Einzelhilfe, die einen großen Teil meiner Arbeit darstellt, dient der Hund den Kindern als Brücke, um ihre Probleme und Nöte auszudrücken. Da die Kommunikation zwischen Kind und Hund anders funktioniert als die zwischenmenschliche, ist Amy auch bei nicht deutschsprachigen Kindern eine große Hilfe. Diese Verschiebung der Kommunikationsart bewirkt, dass zwischen Kind und Hund offener interagiert wird. Hunde besitzen einen hohen Aufforderungscharakter, was Kontaktaufnahme und Zuwendung betrifft. Darüber hinaus fördern sie die persönliche und soziale Integration. Amy wird für ihr fröhliches und gutmütiges Wesen von groß und klein geliebt. Sie freut sich über jeden Kontakt mit einem Kind oder Jugendlichen und hat viel Spaß bei ihrer Arbeit! Die von mir angebotenen Klassenprojekte in den Klassen 2 bis 8 zum sozialen Lernen und die intensive Beratungsarbeit sind auch weiterhin fester Bestandteil meiner Arbeit und machen mir viel Freude. So viel aus meiner abwechslungsreichen Tätigkeit als Schulsozialarbeiterin der Achalm- und der Schillerschule. Susanne Hönig Schulsozialarbeit eine Arbeit die herausfordert, Freude macht und Erwartungen erfüllt Ein Kind ist wie ein Schmetterling im Wind. Manche fliegen höher als andere, aber alle fliegen so gut sie können. Sie sollten nicht um die Wette fliegen, denn jeder ist anders, jeder ist speziell und jeder ist wunderschön. Die Schulsozialarbeit an der Schloss-Schule gibt es seit 1998, und sie ist somit die älteste in Pfullingen. Im November 2015 übernahm ich die Stelle von Dietmar Stooß. Er war neun Jahre lang an der Schule und hat sehr große Fußspuren hinterlassen. Ich war vorher zwei Jahre lang mit einem Kollegen an einer Gewerbeschule tätig. Als ich die Stelle übernahm, war mir klar, dass es am Anfang alleine nicht leicht sein würde. Aber durch eine tolle zweimonatige Einarbeitung von meinem Vorgänger konnte ich im Januar 2016 voll motiviert alleine durchstarten. Kaum waren die Weihnachtsferien vorbei, hatte mich schon der Alltag der Schulsozialarbeit gepackt. Wobei Alltag eigentlich das falsche Wort ist, denn jeder Tag ist abwechslungsreich und man weiß früh beim ersten Kaffee nicht, was der Tag für Begegnungen bringt. Für mich ging es vor allem darum, Fuß zu fassen und die Aufgaben auszufüllen. Dazu gehört zum größten Teil die Beratung und Einzelfallhilfe. Kinder und Jugendliche, Eltern und Lehrer kommen, um beraten zu werden oder einfach mal nur eine Tasse Tee zu trinken und abzuschalten. Weitere große Bausteine meiner Arbeit waren und sind für mich die Klassenprojekte und Sozialtrainings. Das Ziel bei allen Trainings ist es, das soziale Klima in der Klasse zu verbessern. Wichtig dabei ist die Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenzen auf der Weitere große Bausteine meiner Arbeit und sind die Klassenprojekte und Sozialtrainings Basis der alltäglichen Konflikte zwischen Kindern und Jugendlichen, gegebenenfalls mit Auflösung einer bestehenden Mobbingproblematik. Die verschiedenen Angebote variieren zwischen mehreren doppelstündigen Einheiten bis hin zu zwei Vormittagen mit anschließenden, zeitlich versetzten Nachterminen in der Klasse. SCHULSOZIALARBEIT 45

46 Dies ist auch eine sehr gute Möglichkeit, sich bei vielen Schülerinnen und Schülern gleichzeitig bekannt zu machen und vor allem sie besser kennenzulernen. So organisierte ich gleich ab Anfang Februar ein Sozialtraining für die Klasse 5. Neun Termine á 90 Minuten standen auf dem Plan. Die Kinder sollten lernen, wie man sich in einer Klassengemeinschaft einbringen kann, aber auch, wie man sich sozial gut verhält. Im April stellten wir dann das alljährliche Kicker- Turnier auf die Beine Im Mai 2016 stand dann der Chatführerschein an. Daran nahm die Klasse 7 teil. Wie bewege ich mich im Netz und was für Gefahren lauern dort? Auch dies muss man erst lernen. Dazu lud ich zwei Fachkräfte von Mum e.v. an die Schule ein, die an drei Terminen mit der Klasse dieses Thema erarbeiteten. Im Juni 2016 waren dann die Achtklässler an der Reihe. Thema war das Coolnesstraining in Kooperation mit Anti-Gewalt-Trainer*innen von Jim e.v. und pro juventa. Es waren jeweils zwei sehr intensive Tage für die Schüler, die Coaches und auch mich. Hier lernte ich die Jugendlichen einmal von einer ganz anderen Seite kennen. Es wurde viel gelacht, aber es flossen auch mal Tränen. Ein tolles Klassenprojekt ist auch der Niedrigseilgarten in Engstingen. Mithilfe meiner ehemaligen Kollegin konnte ich diesen mit zwei Klassen besuchen. Die erste Klasse war die IVK 2+3. Hier hat das Lernen der deutschen Stimmung war sehr ausgelassen. Als wir den anstrengenden Teil geschafft hatten, wurde an der Hütte noch gegrillt. Danach ging es auf den Heimweg. Die Klasse 9b durfte dann im aktuellen Schuljahr dieses Klassenprojekt erleben. Hier ging es vor allem darum, die neuen Schüler*innen aus Unterhausen zu integrieren. Die dortige Werkrealschule wurde geschlossen. Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass dies in meinen Augen einer der wichtigsten Arbeitsschwerpunkte ist, da in dieser Umgebung und bei aller Anstrengung die Gelöstheit der Schüler, ihr intensives Mitmachen und die Beanspruchung vielseitiger Eigenschaften sowie Fähigkeiten für die Entwicklung und Integration von besonderer Bedeutung sind. Kooperationen, Netzwerke und Unterstützer machen die Arbeit der Schulsozialarbeit erst aus. Da alle Schulsozialarbeiter*innen an ihrem Standort meist ohne Kolleg*in sind, gibt es auf der Ebene des Netzwerks Schulsozialarbeit die Möglichkeit kollegialer Beratung untereinander sowie die gemeinsame Organisation und Umsetzung größerer Projekte im schulorientierten Gemeinwesen. Dazu gehören auch Präventionstheatervorstellungen, Beratungsbörse, Jugendthemen, Elternbildungsabende etc. Eine weitere wichtige Kooperationspartnerin ist bei all den genannten Kooperationsprojekten die Jugendreferentin der Stadt Pfullingen, Julia Hildebrand. Auch sie half mir dabei, mich in der Sprache die wichtigste Priorität. Und natürlich lernt man in einer guten Klassenzimmeratmosphäre leichter. Deshalb trafen sich die Schüler*innen um 8 Uhr morgens am Laiblinsplatz. Sie fuhren zusammen mit dem Bus nach Engstingen. Dort nahmen meine Kollegin und ich sie in Empfang. Ausgestattet mit einer Karte und einem Kompass durften die Kinder den Weg in Begleitung von drei Lehrerinnen zum Niedrigseil selber suchen. Dies meisterten sie hervorragend. Danach wurde geklettert, gelacht und auch mal sich gegenseitig kritisiert. Die Schloss-Schule zurechtzufinden und meine Aufgaben kennenzulernen. Zusammen betreuen wir das Schülercafé im Jugendtreff Fusion. Im April stellten wir dann das alljährliche Kicker-Turnier auf die Beine und auch das Streetballturnier lernte ich kennen. Die offenen Angebote sind auch ein Teil meiner Arbeit geworden. Für so ein wichtiges offenes Angebot steht exemplarisch das Schülercafé im Jugendtreff Fusion für alle Schüler*innen ab Klasse 7. Für die Schüler*innen 46 SCHULSOZIALARBEIT

47 aus der Schloss-Schule, egal ob sie in der Ganztagsschule angemeldet sind oder nicht, ist das Schülercafé zu einem verlässlichen und von vielen sehr geschätzten Treffpunkt geworden. Es gibt noch ein weiteres regelmäßiges offenes Angebot für Kinder aus den unteren Klassenstufen im Ganztagesbetrieb der Werkrealschule. Hier können die Kinder bis zum Mittagessen in den Räumen der Schulsozialarbeit spielen oder sich vom Schulalltag ausruhen. Heute bin ich nun fast auf den Tag genau ein Jahr an der Schlossschule. Es war ein anstrengendes, aber auch sehr positives Jahr für mich. Ich habe viele neue Leute kennengelernt, habe Schüler*Innen in schwierigen Situa - tionen begleitet, Vertrauen aufgebaut und sehr schöne Gespräche geführt. Ich bin an der Schlossschule angekommen. Um dies zu verdeutlichen, habe ich in den Sommerferien und in Kooperation mit Julia Hildebrand mein Büro renoviert. Wir haben gemalert und neue Möbel aufgebaut. Nun ist es mein Büro und hat meine persönliche Note. Ausblick Was bringt das neue Jahr 2017? Ich glaube, in unserem Beruf kann man das nie so genau sagen. Es wird auf jeden Fall wieder Einzelberatung, Projekte und offene Angebote geben, aber wie das im Einzelnen aussehen und verlaufen wird, mag ich nicht vorhersagen. Ein paar Projekte sind schon in Planung, so zum Beispiel der Chatführerschein, das Coolnesstraining, die Beratungsbörse und das Streetballturnier. Ich freue mich auf das Jahr und auf die neuen Begegnungen mit spannenden und interessanten Kindern, Jugendlichen, Eltern und Kooperationspartnern. Ein kleines Wort DANKE! findet zu dir, weil große Worte für alles, was ich sagen möchte, zu klein sind dafür. Monika Minder Ich möchte mich auf diesem Weg noch bei allen Menschen bedanken, die mir die Zeit zur Einarbeitung gegeben, mich begleitet oder mir einfach auch zugehört haben. Ein besonderer Dank geht an meinen Vorgänger Dietmar Stooß, die Jugendreferentin Julia Hildebrand, unseren Rektor Herr Gonser, unsere Sekretärin Frau Müller und dem ganzen Lehrerkollegium. Natürlich möchte ich auch meinen Kollegen und meinem Chef Hans-Anton Maier bei pro juventa danken, die immer ein offenes Ohr für mich und meine Fragen haben. Danke! Susan Fabich Schloss-Schule, Pfullingen Neue Kollegin für die Schulsozialarbeit an der Wilhelm-Hauff-Realschule in Pfullingen Seit dem 15. September 2016 bin ich, Stefanie Glöser, Dipl. Sozialpädagogin (FH), mit 40 % Deputat die neue Kollegin von Regina Groth-Kramer. Die Stelle wird ab Januar 2017 auf 50 % aufgestockt. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile : Dieses Zitat von Aristoteles trifft gut auf diesen vielseitigen Arbeitsbereich an der Schule zu, der bereits bestens etabliert ist, sich aber in steter Entwicklung befindet. Bewährtes und Neues sind zwei Bereiche, die ständig zusammenwirken inmitten der Lebenswelt Schule: vielseitig und herausfordernd, wie ich bereits in den ersten Wochen im Schulalltag, beim Klausurtag und in den verschiedenen Arbeitskreisen erfahren konnte. Zusätzlich übernehme ich als Nachfolgerin von Markus Nill die Berufsorientierungsmaßnahme (BOM) nach 48 SGB III an der Realschule. Über diese Kombination freue ich mich sehr und bin gespannt auf die kommenden Herausforderungen! Stefanie Glöser SCHULSOZIALARBEIT 47

48 Die Schule ist die Welt bunter, vielfältiger, inklusiv Schulsozialarbeit an der WHR Altbewährtes Die Schulsozialarbeit an der WHR geht zwischenzeitlich ins 8. Jahr. Eine Fülle von großen und kleinen Menschen mit den unterschiedlichsten Anliegen und Bedürfnissen strömen tagtäglich auf mich ein. Die WHR ist eine Schule mit beinahe 1000 SchülerInnen (Einzugsgebiet Pfullingen, Sonnenbühl, Lichtenstein, einige Kinder aus Eningen, Reutlingen, St. Johann) und an die 80 LehrerInnen. Als Ganztagsschule mit Mensa bietet die WHR ein vielfältiges Angebotsspektrum. Schule als Lebensraum ist nun die Realität. Der Arbeitsumfang der Schulsozialarbeit beträgt seit insgesamt 120% -die langersehnte Aufstockung konnte nun umgesetzt werden. Frau Glöser arbeitet nun mit 40% in der Schulsozialarbeit mit und hat auch die Arbeit von H. Nill (Vertiefte Berufsorientierung BOM) übernommen. Ein herzliches Willkommen auch an dieser Stelle! Eine neue unterstützende Erfahrung für mich ist die enge Zusammenarbeit mit den pro-juve-schulsozialarbeiterinnen aus den Grundschulen. Die Kinder erzählen mir im ersten gemeinsamen Stuhlkreis immer wieder begeistert, was sie schon alles von den KollegInnen der Grundschulen gelernt haben. Eine tolle Basis, um darauf aufzubauen! Den Klausurtag Schulsozialarbeit (siehe unten) haben wir genutzt, um die Übergabe von den Grundschulen an die weiterführenden Schulen zu professionalisieren. Neben der intensiven und immensen Beratungsarbeit und Einzelhilfe gehören die Organisation und Durchführung von einzelnen Projekten im präventiven Bereich, sei es mit Klassen oder mit Gruppen, ebenso zum alltäglichen Geschäft, zum Beispiel soziales Kompetenztraining, Mitgestaltung des Suchtpräventionstags und des Tages der Zivilcourage, das Projekt Internet aber sicher, Projekte bei Ausgrenzung, Selbstverteidigungskurs für Mädchen. Ein Highlight war das Theaterstück Von Gras zu Chrystal, das im Frühjahr vom Weimarer Kultur-Express gezeigt wurde. Tolles Theater mit zwei tollen Darstellern begeisterten in zwei Vorstellungen die 9 Klassen der WHR und des FSG. Die anschließende Frage runde (ohne LehrerInnen) zeigte das hohe Interesse, aber auch die Neugier am Thema. Ende November wird an der WH unsere pro-juve-beratungsbörse Jugendthemen stattfinden. Es werden Theaterstück von Gras zu Chrystal, Weimarer Kultur-Express Wir werden eine klasse Klasse 48 SCHULSOZIALARBEIT

49 wieder relevante Beratungsstellen des Landkreises sowie der Jugendgemeinderat von Pfullingen und das Albbündnis gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF) ihre Arbeit vorstellen, und die Pfullinger Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 (Lichtenstein und Eningen hat leider keine 9. Klassen mehr) können sich hier niedrigschwellig informieren und mit den jeweiligen BeraterInnen ins Gespräch gehen. Neues aus der Schulentwicklungslandschaft Realschule neu Seit der Abschaffung der Grundschulempfehlung wird die Schülerschar an der WHR immer bunter. Seit diesem Schuljahr kommt der neue Bildungsplan zum Tragen und es sind, neben einigen Inklusionskindern mit Schulbe gleitung, auch alle potentiellen 5. Klässler/innen der Schloss-Schule (Werkrealschule) bei uns, da die Schloss- Schule in Pfullingen keine Werkrealschüler mehr aufnimmt. In der Realschule neu wird seit diesem Schuljahr in den 5. und 6. Klassen differenziert auf G-Niveau (grundständig) und M-Niveau (mittleres) unterrichtet. An der WHR wird in diesem Zusammenhang in zwei der vier Stunden in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch im Tandem unterrichtet. Regulär versetzt wird erst in Klasse 7. Hinzu kommen verpflichtende LeA s, Lernangebote, die ein ganzheitliches Lernen ermöglichen. Dabei können die Kinder selbst Lerninhalte auswählen und die Inhalte aus dem Bildungsplan abbilden (??). Gewählt werden kann nach Neigungen und Interessen. So soll das motivierte, von Neugier begleitete Lernen der SchülerInnen unterstützt und eigenes Entscheiden geübt werden. In den letzten Jahren wurde deutlich, dass viele Kinder dem Leistungsanspruch der Realschule nur mit großer Mühe oder kaum gerecht werden. Sie bringen dementsprechend ihre Bedürftigkeit und auch ihren Frust zum Ausdruck. Der Weg des gemeinsamen Lernens ist für viele Kinder noch sehr steinig. Differenziertes Lernen wurde bereits letztes Schuljahr an der WHR erprobt. Dieses Schuljahr werden auch 11 Schülerinnen und Schüler mit Basis-Deutschkenntnissen an der WHR unter richtet und in die Klassen integriert. Diese kamen vorwiegend aus der IVK der Schloss-Schule an die WHR. Die Schule ist bemüht, diesen Herausforderungen auf vielen Ebenen zu begegnen und diese Vielfalt auch als Chance zu sehen: Schwächere können von Stärkeren lernen, Stärkere können erworbenes Wissen auch beim Helfen anwenden. Deutlich wird dies auch an dem neuen Hausaufgaben-Mentoren-Projekt. Schülerinnen und Schüler der oberen Klassen machen zusammen mit den Kindern der 5. und 6. Klassen Hausaufgaben. Viele haben sich hierfür freiwillig gemeldet. Auch die Einrichtung eines Auszeitraumes im letzten Schuljahr (wie berichtet) hier wird mit einem systemischen Ansatz gearbeitet unterstützt das Arbeiten mit einer vielfältigen und heterogenen Schülerschar. Mit der Realschule neu ist ein weiteres Novum verbunden. Ab dem Schuljahr 2019 wird an der Realschule ein regulärer Hauptschulabschluss ermöglicht. Damit wird ein Stück weit der Druck von SchülerInnen und LehrerInnen Schüler der Klassen 9 können sich hier niedrigschwellig informieren genommen wird, dass alle den Realschulabschluss erreichen müssen. Zukünftig kann zielgerichtet Kurs auf die verschiedenen Abschlüsse genommen werden, ohne dass das Lernen gänzlich in getrennten Gruppen stattfinden muss, wie dies bisher zwischen den Schularten der Fall war. Diese neuen Herausforderungen bedeuten für die LehrerInnen auch, dass sie sich zunehmend mit SchülerInnen auseinandersetzen müssen, die entweder besonderen Begabungen oder besonderen Bedarf haben. Für die Schulsozialarbeit bedeutet dies noch mehr konkrete Hilfe stellung und Betreuung im Alltag. Was sonst noch so lief Inklusion als Modellprojekt an der WHR Inklusion in allen Facetten ist ebenfalls seit vier Jahren an der WHR Alltag. Zwischenzeitlich nennt sich diese Arbeit Modellprojekt an der WHR. Kinder mit unterschiedlichen Diagnosen und Beeinträchtigungen werden in der Schule von außerschulischen Fachkräften oder FSJlerInnen begleitet. Eine interne Vernetzung von pro juventa aber auch mit dem IB (??) ist hierfür sehr hilfreich. Gemeinsam versuchen wir, an der WHR ein stimmiges Arbeiten zu ermöglichen. So stehen die Schulbegleiterinnen mit mir im engen Kontakt, häufig sind wir auch gemeinsam bei Hilfeplan-Gesprächen mit dem Jugendamt anwesend. Zusätzlich bieten die Schulbegleiterinnen gemeinsam mit einem FSJler im Wechsel ein Hausaufgaben- und Spielangebot für alle Inklusionskinder an, damit sich alle kennenlernen und eine Krankheitsvertretung möglich wird. Im Coaching, das vor Ort stattfindet und auch für interessierte LehrerInnen offen SCHULSOZIALARBEIT 49

50 ist, bekommen alle Schulbegleiterinnen fachliche Unterstützung. Des Weiteren unterstützt unser FSJler, David Scharna, verschiedene SchülerInnen aus verschiedenen Klassen im Unterricht. Er wird vorerst von der Schule und pro juventa finanziert, um das Modellprojekt voranzubringen. Drei weitere FSJler begleiten Kinder der 5. Klasse. KIM-Gruppe KIM bedeutet Kinder im Mittelpunkt. Die KIM-Gruppe gibt es seit April 2016 an der WHR. Es war auffallend, dass es immer wieder Kinder gibt, die sich nur schwer Die KIM-Gruppe gibt es seit April 2016 an der WHR in eine Gemeinschaft einfügen können und immer wieder von Ausgrenzung bedroht sind. Da es im Landkreis für diese Kinder kein adäquates Angebot gab, war unsere Idee, diese Kinder vor Ort zu stärken. Gemeinsam mit dem damaligen FSJler und einer Lehrerin riefen wir für besondere Kinder mit besonderen Bedürfnissen aus Klasse 5 und 6 dieses Gruppenangebot ins Leben. Alle Kinder, die wir über Elterngespräche und Elternbriefe einluden, kamen begeistert und zuverlässig. Unser Ziel war es, bis zum Sommer die Gruppe in die Lage zu versetzen, sich ein stückweit selbst zu regulieren. Das war ein großes Unterfangen, wurde doch schnell deutlich, wie bedürftig jedes Kind auf seine Weise war und welch große Schwierigkeiten alle hatten, aufeinander Rücksicht zu nehmen Hier ist es aber schön, darf ich auch mal kommen? und in diesem wohlwollenden Rahmen nicht grenzenlos zu werden. Die Freude, die zuverlässige Teilnahme und die hohe Identität mit der Gruppe zeigten sich gleich zu Beginn des neuen Schuljahres, als die Kinder wissen wollten, wann es weitergehe. Ideen machen dies deutlich wie: Wir brauchen einen eigenen Kühlschrank, damit wir uns immer versorgen können, ein eigenes Klassenfach, wir dürfen immer dabei sein bis Klasse 10, nur die Neuen müssen wechseln.(??) Beim letzten Treffen haben wir gemeinsam entschieden, dass wir für eine Wohngruppe im Samariterstift die Adventszeit verschönern. Die Kinder wollen backen, basteln, singen und Tuba spielen. Es kamen unzählige Ideen zusammen. Wir sind schon gespannt, wie die Kinder ihre Ideen umsetzen und wie wir den Nachmittag mit den SeniorInnen gestalten. Das Sandspiel Im April dieses Jahres konnte ich für das Fortbildungsinstitut FoBiS nun zum zweiten Mal ein Seminar mit dem Schwerpunkt Das Sandspiel ein Lichtblick im Alltag Eine Einführung mit Frau Monika Heinzel-Junger (2. Vorsitzende des DGST) in der Sandspielakademie in Apfelstetten anbieten. Auch dieses Mal waren es intensive Tage mit begeisternden TeilnehmerInnen. Und immer mehr SchulsozialarbeiterInnen sind mit dabei. Auch die diesjährigen FünftklässlerInnen sind ohne Scheu und kamen nach kurzer Zeit in meinem Büro vorbei, um zu gucken : Hier ist es aber schön, darf ich auch mal kommen? Das größte Interesse erlebt meist das Sandspiel, als ob die Kinder ahnen, dass es hier etwas gibt, das ihnen guttut, Erleichterung verschaffen oder Klarheit ermöglichen kann. Dieses Jahr standen die Themen Trauer und Ängste im Vordergrund. Sandbild Klausurtag Bereichsteam Schulsozialarbeit Im September führte das Bereichsteam Schulsozial arbeit den ersten Klausurtag durch. Da es im Team einige Neuzugänge gab, beschäftigten wir uns nicht nur mit Teambildung (siehe Foto), was unserem Team noch mehr Teamgeist und Kennenlernen bescherte, sondern auch mit internen Kooperationsstrukturen und -möglichkeiten, aber auch mit inhaltlicher Weiterbildung. Themen waren unter anderem Inklusion, Integration und der Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule. Auf der Agenda steht noch die Schulentwicklung mit den möglichen und bereits erlebten Konsequenzen für die Schulsozialarbeit. Durchgeführt haben wir den Klausurtag im Kult19, dem Jugendtreff in Eningen, der auch unter der Trägerschaft von pro juventa steht. Ein gemeinsames Mittagessen im Eninger Hof, das wir bei strahlendem Sonnenschein sogar auf der Terrasse ein- 50 SCHULSOZIALARBEIT

51 nehmen konnten, rundete unseren Klausurtag ab. Da wir alle von dieser intensiven Möglichkeit, miteinander zu arbeiten, sehr profitieren, werden wir zukünftig jedes Jahr einen Klausurtag durchführen. Teambildung Arbeitskreis Schulsozialarbeit des Landkreises Auch in diesem Jahr wurde ein Fachtag Schulsozialarbeit für alle SchulsozialarbeiterInnen im Landkreis Reutlingen durchgeführt. Als Regionalsprecherin war ich, wie jedes Jahr, an der Planung beteiligt. Mit dem Evangelischen Gemeindehaus in Unterhausen hatten wir wieder einen tollen Ort. Das Thema, das der Arbeitskreis Schulsozialarbeit sich gesetzt hatte, war Gewalt in der Familie. Mit interessanten und informativen Referaten, einem Film vom Frauenhaus Reutlingen und mit Frau Aksu von der Beratungsstelle für MigrantInnen in Stuttgart wurden wir auf das Thema eingestimmt. In Workshops, die am Nachmittag stattfanden (Platzverweis, Wirbelwind, Familienhilfe Familien mit Migrationshintergrund ), gab es neben konkreten Informationen auch die Möglichkeit, auf konkrete Fragen einzugehen, Antworten zu bekommen und in die Diskussion zu gehen. 60 KollegInnen nahmen an diesem Fachtag teil und waren rundum zufrieden. Der Fachtag 2017 steht schon in der Planung. Der AK Jugend und Integration in Pfullingen Seit September 2014 organisieren die Jugendreferentin Julia Hildebrand und ich gemeinsam den AK Jugend und Integration. Das Netzwerk in Pfullingen wächst stetig und hat zwischenzeitlich tragfähige Kooperationsstrukturen. Nachdem wir 2015 die erste Pfullinger Broschüre für Kinder und Jugendliche, die einen Überblick gibt über sämtliche Angebote von Vereinen über Spielplätze, Schulsozialarbeit, Beratungsangebote sowie Angebote der Bücherei und der VHS, auf den Weg gebracht haben, stand das Jahr 2016 ganz im Zeichen der Integration. Hans Batsching, der ehemalige Konrektor der WHR, vertritt den AK Asyl von Pfullingen regelmäßig im Arbeitskreis Jugend und Integration, sodass diverse Angebote direkt abgesprochen und weitergegeben werden können. Auch der Jugend gemeinderat ist jetzt im Arbeitskreis vertreten. Eine enge Vernetzung mit den ehrenamtlichen AkteurInnen kommt allen zugute und wird stetig ausgebaut. Hier gibt es sicher noch einiges auf den Weg zu bringen. Der Fachtag 2017 steht schon in der Planung Regina Groth-Kramer 1068 Schülerinnen und Schüler Schulsozialarbeit am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Pfullingen ist für alle da! Acht Jahrgangsstufen, 41 Klassenverbände und fast 100 LehrerInnen, ReferendarInnen und pädagogische MitarbeiterInnen und zu meiner großen Freude ab dem 1. Januar % Schulsozialarbeit! Eine weibliche Fachkraft wird in Zukunft die Sozialarbeit am FSG bereichern. Im vergangenen Jahr wurde die Einzelfallberatung verstärkt nachgefragt. Mein Büro ist inzwischen richtig gemütlich geworden und besonders die neuen Fünftklässler staunen immer wieder: Sie haben ja eine eigene Küche!. So hat es sich inzwischen längst herumgesprochen, dass es bei Herrn Jesser Gummibärchen zur Moti vation oder als Trostpflaster gibt. Neu in meinem Büro sind nun auch ein Sandkasten und viele bunte Im vergangenen Jahr wurde die Einzelfallberatung verstärkt nachgefragt Figuren im Regal. Durch meine Weiterbildung im Sandspiel haben die Schülerinnen und Schüler jetzt in Ein- SCHULSOZIALARBEIT 51

52 zelstunden bei mir die Möglichkeit, sich auf eine ganz andere Art auszudrücken oder zu erleben. Neben diesen individuellen Begegnungen gelang es, die Präventionsarbeit weiter auszubauen. Gemeinsam mit dem sozialen Netzwerk der Schule organisiere ich Projekttage und führe in diesem Rahmen dort auch eigenständig Workshops durch. So ist es mir wichtig, dass jede Schülerin oder jeder Schüler der 1068 grundsätzlich die Möglichkeit hat, mich mit meiner unterstützenden Arbeit kennenzulernen. Dies geht am besten, wenn es mir gelingt, mich in jeder Klassenstufe mit mindestens einem sozialen Projekt zu platzieren, die im Folgenden beschrieben werden. Jahrgang 5: STUPS Selbstbehauptungstraining In Kleingruppen erleben die Kinder in sieben Doppelstunden eine gezielte Förderung ihrer Ich-Stärken und ihres Selbstwertgefühls. Hierzu werden Übungen und Spiele zur Atmung, Körperwahrnehmung und Intuitionsschulung durchgeführt ergänzt von Rollenspielen und Fantasiereisen. Jahrgang 6: KUCKMAL -Anti-Mobbing-Tag Der Präventionstag wird im Klassenverbund durchgeführt. Er trägt dazu bei, Mobbing auf allen Ebenen der schulischen Praxis dauerhaft und nachhaltig zu mindern. In Kooperation mit dem AK Leben fand eine Aufklärung im Klassenverband zu Lebenskrisen statt Jahrgang 7: Suchtpräventionstag Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler üben Zivilcourage ein und lernen, offen miteinander zu kommunizieren. Auch hier steht im Vordergrund, die Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Dies geschieht durch die Möglichkeit der Selbsterfahrung in Gruppenspielen aus Programmen der Suchtprävention. Außerdem erhalten die Siebtklässler kompetente Sachinformationen der Polizei zu Suchtmitteln und nehmen an verschiedenen Sportangeboten teil, um ein positives Körpergefühl zu entwickeln. Jahrgang 8: Theaterstück Drogen von Gras zu Crystal Das Theaterstück wurde von meiner Kollegin, Frau Groth-Kramer, an der Wilhelm-Hauff-Realschule organisiert und konnte auch von den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums besucht werden. Die noch jungen DarstellerInnen des Theaters Weimarer Kulturexpress brachten dabei in diesem amüsant-ernsten Stück viele zum Nachdenken. Zusätzlich zum Nachgespräch mit den Schauspielern besuchte ich anschließend die achten Klassen, um weitere Fragen zu beantworten und ein Feedback zu erhalten. Jahrgang 9: Beratungsbörse Jugendthemen Erstmals fand in diesem Jahr die Beratungsbörse Jugend themen in der Mensa des Friedrich-Schiller- Gymnasiums statt. Diese habe ich gemeinsam mit meiner Kollegin, der Pfullinger Jugendreferentin Julia Hildebrand, konzipiert und organisiert. Genaueres dazu ist in ihrem Bericht in diesem Jahresrückblick nachzulesen. Jahrgang 10: Psycho-Edukation zu suizidalen Krisen In Kooperation mit dem AK Leben Reutlingen/Tübingen fand eine Aufklärung im Klassenverband zu Lebens krisen statt. Die Referentin Kerstin Herr machte viel Mut zu einem möglichst unverkrampften Umgang in krisenhaften Situationen und zeigte Möglichkeiten der Hilfe auf. Gymnasiale Oberstufe: Die Oberstufenschülerinnen und -schüler sind in der Regel schon sehr mit den Abiturvorbereitungen beschäftigt. Einige von ihnen kommen dennoch zu individuellen Beratungsgesprächen auf eine Tasse Tee in meinem Büro vorbei. und für alle engagierten Schülerinnen und Schüler des FSG gab es dieses Jahr wieder die große Freizeit des sozialen Netzwerks der Schule. Ca. 60 Jugendliche konnten sich so besser kennenlernen und wurden zusätzlich von außerschulischen Experten in Workshops geschult. Hierbei konnten sie wählen zwischen Übungen zur Pausengestaltung und Entspannung, Anti-Mobbing-Arbeit, Zirkuspädagogik oder auch dem reflektierten Umgang mit dem Smartphone. Im Juni 2016 nahm ich an der jährlichen Mitgliederversammlung der Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit Baden-Württemberg e.v. in Bad Cannstatt teil. Dort wurde pro juventa als neues Mitglied aufgenommen 52 SCHULSOZIALARBEIT

53 ( Nun bin ich dort die offizielle Kontakt- und Ansprechperson meines Trägers. Außer dem kann ich als zertifizierter Jungenarbeiter über den Referentenpool des Vereins für jungenrelevante Themen angefragt werden. Die LAG Jungenarbeit Baden-Württemberg e.v. (LAGJ) versteht sich als landesweite Fachstelle für Jungenarbeit und Jungenpolitik. Zu ihren Aufgaben zählen die fachliche Beratung und Qualifizierung von Bildungsträgern und Mitgliedern der LAGJ in Bereichen geschlechterbewusster Jungenarbeit. Unter anderem ist die LAGJ aktiv in der Pflege eines Refer entenpools, Qualifizierungen von Jungenarbeitern, Ausrichtung von Fachtagen und Vernetzung von Angeboten. Monatlich erscheint ein Newsletter mit den neuesten Entwicklungen aus dem Bereich der Jungenarbeit, aktuellen Veranstaltungsterminen und Neu- Veröffentlichungen. Finanziert durch das Landesprogramm STÄRKE führte ich für pro juventa ein ganz besonderes Bildungsangebot zur Förderung der Erziehungskompetenz für Männer an meiner Schule durch: Achtung Männer! Achtung Jungs!. Hierbei haben die Väter ihre große Bedeutung als wichtige männliche Begleiter ihrer heranwachsenden Söhne erkannt und erfahren. In der gemeinsamen Aktion konnten sie ganz praktisch wirken, ohne die Latte der Männlichkeitsanforderungen an sich selbst und ihre Söhne zu hoch zu legen. Welche Eindrücke dieses Bildungsangebot hinterließ, wird im folgenden Bericht mit Fotos deutlich. Heiko Jesser Dipl.-Sozialpädagoge FH Achtung Jungs! Achtung Männer! Ein Angebot für Männer und ihre Jungs der Klassen 5 bis 6 des FSG Pfullingen Andere Männer und Jungs kennenlernen. In der Natur aktiv sein. Spannende Sachen erleben. Neue Seiten an sich und den anderen entdecken. Zusammenhalten: Bericht von der STÄRKE-Bildungsveranstaltung kleine Expedition mit Biwaklager von Samstag, 16. Juli bis Sonntag, 17. Juli 2016 Beständiges Wetter ist angesagt, ein ideales Wochenende, um mit einfachsten Mitteln im Wald zu überleben. Zwölf Schüler der Klassen 5 und 6 des FSG und ihre männlichen Bezugspersonen lassen sich auf das kleine Abenteuer ein. Bei den Albläufern in Engstingen- Haid besprechen wir uns mit dem Erlebnispädagogen Stephan Schraeder und Bayram Ceran. Wir lernen uns kennen und sammeln unsere Wünsche für das Wochenende. Wie wollen wir es gestalten und was wollen wir essen? Gibt es überhaupt genügend Wasser und welche Ausrüstungsgegenstände brauchen wir noch? Ist der Schlafsack warm genug? Wir checken unsere Ausrüstung und ergänzen das Kochgeschirr. Während zwei Väter im Supermarkt für uns alle einkaufen, müssen die anderen in drei Teams, schwer bepackt, erst einmal die Seitzhütte mit Hilfe von Karte und Kompass finden. SCHULSOZIALARBEIT 53

54 Kaum sind alle dort versammelt, schwärmt die Gruppe schon wieder aus, um verschiedene Aufgaben zu erledigen. Das Essen wird verstaut, Holz gesammelt, gesägt und gespalten. In 2er bis 6er-Gruppen wird ein geeigneter Schlafplatz im Wald gesucht. Mit Planen, Ponchos, Schnüren, Seilen, Ästen, Zweigen und Blättern entstehen die Unterkünfte für die Nacht mal kunstvoll, mal spartanisch-praktisch. Es bleibt noch genügend Zeit für die Zubereitung der Gemüsesuppe. Mist! Rührlöffel vergessen macht Das Essen wird verstaut, Holz gesammelt, gesägt und gespalten nix, wir improvisieren. Eine Wandergruppe kommt vorbei: Oh, nur Männer! Ob das mal gutgeht?! Wir lassen uns nicht beirren und backen unser Stockbrot und grillen Würstchen. Zum Nachtisch gibt es gebratene Schokobananen und Marshmallows. In der Natur schmeckt es noch mal besser! Vertrauensfall in die Arme der Männer. Geländespiele im Wald: Männer gegen Jungs. Es wird dunkel. Wir Männer reden noch lange am Feuer. So manche Lebensgeschichte wird ausgepackt. Dabei wird deutlich, wie jeder Mann seine eigene Balance zwischen den Anforderungen seiner Arbeit, der Familie und der Kinder finden muss. Die Am nächsten Morgen stellen wir fest: Wir haben alle überlebt. Ein Trapperfrühstück wird am Feuer zubereitet. Wir lassen es langsam angehen und tauschen die Erlebnisse der Nacht aus. Bevor zusammengeräumt wird, gibt es noch Vorführungen unserer persönlichen Highlights im Abschlusskreis. Müde, aber glücklich, verabschieden wir uns nach dem Rückmarsch. Wann gibt es die nächste Aktion? Heiko Jesser Dipl.-Sozialpädagoge FH, Schulsozialarbeit am Friedrich- Schiller-Gymnasium Pfullingen Jungs haben unendliche Energie und springen mit ihren Taschenlampen im Wald herum bis kurz vor Mitternacht. Schlagartig kehrt im Biwaklager Ruhe ein. Sternenhimmel Was raschelt da? War das ein Reh? oder gibt es hier eigentlich Luchse oder Wölfe? Viele schlafen schnell ein, manche bleiben die halbe Nacht wach. 54 SCHULSOZIALARBEIT

55 10 Jahre Soziale Gruppe an der GHS Lichtenstein Die Soziale Gruppe der GHS Lichtenstein gibt es nun seit gut 10 Jahren. Ab Februar dieses Jahres habe ich Herrn Reiner Walk abgelöst und arbeite nun im Team mit Maria Pizzitola. Die aktuelle Besetzung der Sozialen Gruppe ist bewusst altersgemischt und wird von Mädchen und Jungen der 1. bis 9. Klasse besucht, insgesamt hat die Gruppe acht Plätze. Das Konzept der altersheterogenen Gruppe hat sich in den letzten Jahren als sehr positiv heraus gestellt. Oft werden die älteren Kinder zu Rollenvorbildern für die jüngeren der Gruppe, wodurch ein tolles Miteinander entsteht. Die Kinder nehmen gegenseitig die Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen wahr und gehen so im gemeinsamen Spiel aufeinander ein. Da Lichtenstein die Vorgaben der ausreichenden Schüler zahl für die Gemeinschaftsschule leider nicht erfüllte, wurden in diesem Schuljahr die letzten Werkrealschüler entlassen. Nun befinden sich die Schule und somit auch die Besetzung der Sozialen Gruppe im Wandel. Der normale Ablauf in der Gruppe soll die Situation eines Zuhauses widerspiegeln, das heißt, die Kinder kommen von der Schule und widmen sich zuerst den Hausaufgaben, während das Mittagessen für sie gekocht wird. Wenn Kinder mit ihren Hausaufgaben früher fertig sind, helfen sie gerne beim Kochen mit. Im Anschluss wird gemeinsam gegessen. In der Gruppe wird vegetarisch gekocht und somit auch darauf geachtet, dass die Kinder auf diese Weise verstehen, dass zu einem leckeren Essen nicht immer Fleisch gehören muss. Nach dem Essen haben die Kinder meist die Möglichkeit, sich frei zu beschäftigen. Hierbei entstehen oft tolle Spielsituationen zwischen den Kindern und den Jugendlichen. Während des vergangenen Schuljahres hatte eine Jugendliche der Werkrealschule ihren Hund Tabsi mit in der Gruppe. Auf diesem Weg verloren die Kinder die Kontaktangst zu Tieren und lernten den Umgang mit dem Hund. Besonders gern wurden dieses Jahr Vorführungen mit Tabsi eingeübt und dann der gesamten Gruppe präsentiert, wobei alle immer sehr viel Spaß hatten. Aber auch bei anderen Spielen verging die Zeit wie im Flug. Als besonderes Highlight organisierten wir dieses Schuljahr verschiedene Ausflüge. Um den Umgang mit Tieren zu vertiefen, hatten wir einen Ausflug zu einem Reitstall für Pferde unter dem Thema Pferdeflüstern gemacht. Hierbei hatte die Besitzerin der Tiere einen Workshop vorbereitet, wobei die Kinder spielerisch erlernten, was die Körpersprache der Pferde aussagt und wie man sensibel und empathisch auf Tiere eingehen kann. Die Kinder konnten ihre eigenen Grenzen kennenlernen oder sogar ausweiten Beim zweiten Ausflug ging es in den Klettergarten am Schloss Lichtenstein. Die Kinder konnten durch die verschiedenen Schwierigkeitsstufen des Parcours ihre eigenen Grenzen kennenlernen oder sogar ausweiten. Besonders toll hat ihnen das Balancieren in der Höhe und die Seilrutsche über längere Distanzen gefallen. Unser SCHULSOZIALARBEIT 55

56 letzter Ausflug zum Abschluss des Schuljahres ging auf Wunsch der Kinder in den Freizeitpark Traumland. Unermüdlich wurden den ganzen Tag die Bahnen, das Riesenrad und andere Attraktionen erkundet. So kann ich abschließend sagen, dass mir persönlich die Arbeit in der Sozialen Gruppe viel Spaß macht und es sehr interessant ist. Auch im neuen Schuljahr wird es wieder viele tolle gemeinsame Momente in der Sozialen Gruppe des GHS Lichtenstein geben, worauf sich die Kinder, Maria und ich mich schon jetzt freuen. Soziale Gruppenarbeit ist über den 29 SGB VIII im Gesetz verankert. Zunächst richtet sich dieses Gruppenangebot an Kinder und Jugendliche, die Hilfe bei der Überwindung von Entwicklungsschwierigkeiten und Verhaltensproblemen benötigen. Vom Jugendamt wird diese Hilfe zusammen mit den Fachkräften und Eltern zweimal im Jahr durch einen Hilfeplan überprüft. Kinder können je nach Alter und Entwicklungsstand einbezogen werden. Laura Fuchs Eine lange Werkrealschul-Ära geht zu Ende Die Grund- und Werkrealschule in Lichtenstein hat im Juli 2016 ihre letzten Werkrealschüler/innen verabschiedet. Die Lerngruppen 8 bis 9 besuchen nun die Schloss- Schule in Pfullingen. Auch für mich als Schulsozialarbeiterin sind nun neue Herausforderungen angesagt. Grundschüler/-innen und ihre Eltern haben andere Bedürfnisse als Schüler/-innen und Eltern aus der Sekundarstufe. Die Zugänge müssen Für Kinder kann der Ruheraum eine Oase sein, ein sicherer Ort werden nun verstärkt der Zielgruppe angepasst und zugeschnitten werden. Die Grundschule in Holzelfingen, die Brögerschule und die Uhlandschule gehören zum Wirkungsraum der Schulsozialarbeit. Die Schule arbeitet fleißig an einem Grundschulkonzept, auch räumliche Baumaßnahmen sind geplant. Die Betreuungszeiten im Schülercafé gibt es wie bisher nicht mehr. Deshalb ist die Schulsozialarbeit mehr im 56 SCHULSOZIALARBEIT

57 Rahmen der Ganztagsschule und im Bereich der AG s aktiv. Mit einer professionellen Töpferin führe ich eine sehr gut besuchte Töpfer-AG durch, und in unserem neuen Ruheraum kann ich nun Entspannungstraining anbieten, damit Kinder zur Ruhe kommen können. Die Entspannungstrainings umfassen Yoga für Kinder, Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, Yoga und Phantasiereisen. Die einzelnen Entspannungstechniken können mit themen gebundenem Malen bzw. Basteln kombiniert werden. Für Kinder kann der Ruheraum eine Oase sein, ein sicherer Ort werden. Klare Nutzungsregeln erhöhen im Laufe der Zeit bei den Kindern die Akzeptanz des Ruhe raums. Kinder mit besonderen Belastungen können durch das Angebot Ängste und Spannungen abbauen. Kindern mit ADHS-Diagnose wird das Angebot nicht in der Gruppe, sondern einzeln angeboten. Leseangebote und Entspannungsmusik können die Atmosphäre im Ruheraum positiv verstärken. Entspannungstechniken finden auch als therapeutische Methoden Anwendung, daher sollte insbesondere das Autogene Training nicht ohne entsprechende Fortbildung angewandt werden, da es einige Kontraindikationen gibt, die beachtet werden müssen. Neu ist das sozialraumorientierte Modellprojekt in Lichtenstein. Kooperationspartner sind die Gemeinde, der Landkreis und pro juventa. Das Projekt läuft seit Jahresanfang, an anderer Stelle im Jahresrückblick wird ausführlicher darüber berichtet. Es hat viele Teilprojekte in Lichtenstein angestoßen, speziell das Familienbüro ist ein vielversprechendes Kooperationsprojekt mit dem Ziel, schnell und niederschwellig Hilfen zu installieren, stationäre Unterbringungen zu reduzieren und präventive Hilfen anzubieten. Vor Ort und in Kooperation mit der Gemeindeverwaltung können Familien bzw. Eltern Beratung auf verschiedenen Ebenen bekommen (Hilfe zur Erziehung, bei Scheidung und Trennung, bei Hartz-IV-Anträgen etc.). Als Schulsozialarbeiterin kann ich nun direkt vor Ort mit dem/der zuständigen ASD- Mitarbeiter/-in und meiner Kollegin Regine Zweifel von pro juventa kooperieren. Kindeswohlgefährdungen nach 8a SGB VIII bleiben die Ausnahme, diese Fälle gehen weiterhin über die Erstberatung des Kreisjugendamtes. Maria Pizzitola SCHULSOZIALARBEIT 57

58 Rangeln und Raufen Ein Kooperationsprojekt der Schulsozialarbeit an der Laiblinschule und der Uhland-Burgweg-Grundschule Das Konzept Rangeln und Raufen setzt direkt an der Lebenswirklichkeit und den Bedürfnissen der Kinder an und intendiert die wesentlichen Ziele der Präventionsarbeit der Schulsozialarbeit. Aus diesem Grunde entwickelten wir die Idee eines gemeinsamen Projekts. Es erschien uns wichtig, den Kindern als gemischtgeschlechtliches Team einen sicheren und geschützten Rahmen anzubieten, der sowohl Jungen als auch Mädchen gleichermaßen den Zugang zu diesem Lernfeld eröffnet. Zunächst starteten wir mit dem Projekt an der Uhland- Burgweg-Grundschule und boten im Rahmen von LuLe an fünf Nachmittagen à 90 Minuten die AG Rangeln und Raufen an. Dankenswerterweise konnten wir hierfür den Psychomotorikraum des SBBZ (Uhland-Förderschule) nutzen, der durch seine Ausstattung (geeignete Größe, Judomatten) zum Gelingen des Projekts beitrug. Rangeln und Raufen ermöglicht Kindern und Jugendlichen auch verschiedene Grundbedürfnisse zu befriedigen Insgesamt sechs Schüler und zwei Schülerinnen der Klassen 2 bis 4 aus der Uhland-Burgweg- Grundschule und dem SBBZ nahmen daran teil und konnten mit viel Freude in verschiedenen Spielen, fairen Kämpfen und Bewegungsübungen ihre Kräfte und Geschicklichkeit im Kontakt mit den anderen erfahren. Die Umsetzung an der Laiblinschule erfolgte dann im neuen Schuljahr als Projekt für die beiden 4. Klassen. Auch hier rangelten und rauften die Kinder an fünf Nachmittagen à 90 Minuten. Da die alte Sporthalle der Pfullinger Hallen räumlich gänzlich andere Voraussetzungen bietet (viel Platz, keine Judomatten), griffen wir hier auf andere Spiele und Übungen zurück. Es nahmen insgesamt 10 Jungen und 3 Mädchen an unserem Projekt teil. Das Konzept Rangeln und Raufen ermöglicht Kindern und Jugendlichen durch die Vielseitigkeit und Multidimensionalität des Angebots, neben den intendierten pädagogischen Zielen (Fairness, Respekt, Grenzen achten, Empathie) auch verschiedene Grundbedürfnisse zu befriedigen. Es entspricht dem Verlangen nach Nähe und Berührung, nach Gehalten und Getragen werden sowie der Lust zu jagen und zu fangen. Die Kinder müssen ihre eigenen Kräfte entwickeln, erleben sich in Verbindung mit ihrer Geschicklichkeit und Gewandtheit als wirksam und lernen, wie sie sich selbstständig aus schwierigen Situationen befreien können. Aber auch ihr Überlegenheitsstreben und andere verborgene Wünsche lassen sich hier friedfertig umsetzen. So darf man hier jemanden aufs Kreuz legen oder in die Knie zwingen. Man will/muss Position beziehen und einen Standpunkt vertreten. Man darf sich hier querstellen und jemanden auf den Arm nehmen. Es ist immer wieder schön zu beobachten, mit welcher Freude und Lebendigkeit die Kinder sich bei den Übungen, Spielen und Kämpfen begegnen, und schnell wird auch allen Beteiligten klar, dass dies nur gelingen kann, wenn der Partner/die Partnerin (nicht Gegnerin!) seelisch und körperlich unversehrt bleibt. 58 SCHULSOZIALARBEIT

59 Das bedeutet, dass Fairness, Kooperationsbereitschaft und Empathie bereits als Grundlage impliziert sind und intrinsisch weiterentwickelt werden. Es gibt eine Grundregel: Es ist alles erlaubt, was nicht weh tut. So bietet sich den Kindern mit dem Konzept des Rangeln und Raufen ein geschützter und legitimier ter Raum, um ihre grundlegenden Bedürfnisse und verborgenen Wünschen umzusetzen. Sie sind im engen Kontakt mit den anderen, erleben ihre eigenen Kräfte als positiv und entwickeln ein Gespür für die eigenen Grenzen und die der anderen. Der gemeinsame Vorstoß in dieses uns neue Feld war auch für uns sehr gewinnbringend und wir werden in Zukunft sicher weitere Projekte zum Rangeln und Raufen anbieten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Angebot eine Vielzahl pädagogischer Werte zu vermitteln vermag mit Spaß, Dynamik und ohne viel Worte. Literatur: Wo rohe Kräfte sinnvoll walten, Handbuch zum Ringen, Rangeln und Raufen in Pädagogik und Therapie, Wolfgang Beudels / Wolfgang Anders; Borgmann, 5.Auflage 2014 Theresa Idler und Markus Nill Mein erster Jahresrückblick bei pro juventa Mein Name ist Theresa Idler und ich bin seit dem 1. Oktober 2015 als Schulsozialarbeiterin an der Uhland- und Burgweggrundschule in Pfullingen tätig. Nachdem ich zwischen 2007 und 2008 bereits mein Freiwilliges soziales Jahr bei pro juventa in der Tagesgruppe Pfullingen abgeleistet habe, freue ich mich nun, wieder Teil der wachsenden pro-juve-gemeinde zu sein! Während und nach meinem Studium der Erziehungswissenschaft an der Eberhard-Karls-Universität ( ) arbeitete ich in verschiedenen Wohngruppen und sammelte dort wertvolle Erfahrungen in der Praxisarbeit. Nach einem Jahr in Elternzeit eröffnete mir mein Arbeitsfeld in der Schulsozialarbeit viele neue Erfahrungen und Herausforderungen. Zunächst arbeitete ich für zwei Jahre als Elternzeitvertretung an einer Grundschule in Metzingen, bevor ich im Oktober 2015 an die Uhlandund Burgweggrundschule in Pfullingen wechselte. Ich lernte zunächst, dass jede Schule ein eigener Mikrokosmos ist mit ganz eigenen Strukturen, Denkansätzen und verschiedenen pädagogischen Grundeinstellungen. Kennzeichnend für den Schulalltag ist auch die enorme Heterogenität in der Schüler- und Elternschaft. Die unterschiedliche soziale Herkunft, verschiedene Kulturen, Familienstrukturen und Zukunftswünsche sind im Schulalltag miteinander verbunden. In der Uhland- und Burgweggrundschule zeigt sich dies besonders deutlich durch die Verschiedenheit der Schüler- und Elternschaft in den beiden unterschiedlichen Schulgebäuden. So pendle ich täglich zwischen dem Schulgebäude der Uhland schule und dem der Außenstelle im Burgweg. Die Organisation meiner Arbeit ist dabei manchmal vor die eine oder andere zusätzliche Herausforderung gestellt. Ich lernte zunächst, dass jede Schule ein eigener Mikrokosmos ist Herausforderungen die gibt es im Alltag der Schulsozial arbeit zur Genüge: in der Zusammenarbeit mit all den verschiedenen Persönlichkeiten im Lehrerkollegium auf persönlicher Ebene, mit Eltern und Koopera- SCHULSOZIALARBEIT 59

60 tionspartnern auf organisatorischer Ebene, auf der wir unsere Angebote und Ideen mit den festen Strukturen des Schulalltags in Einklang bringen müssen und auf päda gogischer Ebene in der Einzelfallhilfe mit Kindern und Eltern, Beratungsgesprächen mit Lehrerinnen, in Angeboten für Kleingruppen und in offenen Angeboten oder im Bereich der Prävention mit Schulklassen. Ein wichtiger Bestandteil ist die Planung und Durchführung des Programms LuLe All diese unterschiedlichen Aufgaben und Herausforderungen machen die Arbeit in der Schulsozialarbeit vor allem spannend und interessant. Bei der Einarbeitung erfuhr und erfahre ich viel Unterstützung. In der Bürogemeinschaft mit meiner Kollegin Claudia Zentgraf findet jede Frage, jeder fachliche Austausch, neue Ideen oder Überlegungen zu möglichen Kooperationsmöglichkeiten ihren Raum. Ich schätze die Zusammenarbeit mit Claudi ganz besonders, ist sie doch im Feld der Schulsozialarbeit, in dem viele Kollegen und Kolleginnen als Einzelkämpfer an ihrer Schule arbeiten, eine wirkliche Bereicherung! Zusätzlich wurde ich im Bereichsteam der Schulsozialarbeit bei pro juventa von Anfang an super aufgenommen. Trotz unserer Arbeit in den unterschiedlichen Schulen, mit unterschiedlichen Voraussetzungen, Aufgaben und Herausforderungen sind wir ein gut zusammenarbeitendes Team mit einem regen fachlichen und organisatorischen Austausch und einem absolut positivem Wir- Gefühl. Nach meiner Zeit in Metzingen, in der die Stadt der Träger von Schulsozialarbeit ist, stelle ich hier außerdem fest, wie wertvoll die Strukturen und Ressourcen von pro juventa als Arbeitgeber in der täglichen Arbeit sind. die Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium und der Schulleitung basiert auf einem offenen und regelmäßigen Austausch Auch in der Schule selbst bekam und bekomme ich viel Unterstützung. Das Kollegium ist immer für Fragen offen und insbesondere den regelmäßigen und wertschätzenden Austausch mit unserer Schulleiterin Frau Schmid-Salzer und ihrer Stellvertreterin Frau Lumpp empfinde ich als sehr bereichernd. Ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit im letzten und auch im laufenden Schuljahr ist die Planung und Durchführung von verschiedenen Angeboten im Rahmen des Programms LuLe. LuLe steht für Lust auf Leben wecken und setzt sich aus unterschiedlichen Angeboten zusammen, die den Kindern neue Möglichkeiten der Freizeitgestaltung aufzeigen und Alternativen zu häufigem Medienkonsum bieten. Neben den Angeboten verschiedener Arbeitsgemeinschaften (z. B. Chor, Back-AG, Koch-AG, Tanz-AG, Burgweggärtner, Antolin-AG ), die sich meist über einen längeren Zeitraum erstrecken, besteht LuLe auch aus einer Vielzahl unterschiedlicher Aktivitäten, die nur an einem Termin stattfinden. Die unterschiedlichen LuLe-Angebote werden von Lehrerinnen, JugendbegleiterInnen, Praktikantinnen, Eltern, Ehrenamtlichen und von mir durchgeführt. Obwohl die Planung und Durchführung der Angebote mit sehr viel Aufwand verbunden sind, sind sie für mich auch sehr gewinnbringend. Sie unterstützen die positive Wahrnehmung der Schulsozialarbeit bei SchülerInnen und Eltern und lassen viele Kontakte entstehen. Nicht zuletzt ermöglicht mir LuLe auch, meine eigenen Interessen einzubringen und den Schulalltag mitgestalten zu können. Und so fanden im letzten und auch im laufenden Schuljahr viele verschiedene Aktivitäten statt, die sich entweder an bestimmte Klassenstufen richteten oder für alle Klassen geöffnet waren. An dieser Stelle seien einige Beispiele von Angeboten genannt, die ich selbst durchführte: Besuch des Tierheims Pfullingen, verschiedene Bastelangebote, Gestaltung von T-Shirts, Herstellung eines selbsterfundenen Brettspiels, Stockbrotgrillen in der Feuerschale, Bepflanzung einer Kräuterschale, Kürbisschnitzen, Schnitzeljagd, Slacklinen, Outdoorspiele, QiGong und Ausdrucksmalen (in Kooperation mit der Praxis für Ergotherapie von Inge Armbruster) und das Kooperationsprojekt Rangeln und Raufen mit Markus Nill (siehe hierzu auch nachfolgender Artikel). Inzwischen sind die immer gut besuchten Angebote fester Bestandteil meiner Arbeit im Schulalltag und werden von den Kindern und Eltern mit mir verknüpft. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich sehr gut angekommen bin im Mikrokosmos der Uhland- und Burgweggrundschule! Die Strukturen werden immer vertrauter, die Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium und der Schulleitung basiert auf einem offenen und regelmäßigen Austausch und auch bei den meisten Schülerinnen und Schülern bin ich inzwischen bekannt. Es ist immer wieder eine Freude, wenn die Kinder mich mit einem fröhlichen Hallo Frau Idler im Schulhaus begrüßen. Und manchmal bin ich selbst überrascht, wie viele der über 200 Schülerinnen und Schüler ich inzwischen mit Namen kenne. Theresa Idler 60 SCHULSOZIALARBEIT

61 Alle Jahre wieder!?! Jetzt bin ich im 4. Jahr an der Uhland-Förderschule in Pfullingen (SBBZ) Schulsozialarbeiterin. So langsam stellt sich in verschiedenen Bereichen die Routine ein. Die Strukturen sind vertraut, die Kolleginnen und Kollegen an der Schule vom letzten Schuljahr kenne ich bereits, die Kooperationsebenen sind geklärt, und mit den Kolleginnen und Kollegen in der Schulsozialarbeit in Pfullingen existiert ein gutes Netzwerk. Aber was heißt eigentlich Routine in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen? Und was bedeutet eigentlich Routine an einer Schule? Wir sind eine kleine Schule und haben ein kleines Kollegium. Jedes Jahr gibt es dennoch einen regen Wechsel an Lehrkräften und pädagogischem Personal. Neue Refe rendare, neue KollegInnen, Krankheitsvertretungen, PraktikantInnen SchulbegleiterInnen, neue Kooperations partner, neue Ehrenamtliche, neue Jobpaten, Lesepaten und natürlich neue Schülerinnen und Schüler in allen Klassenstufen. Neu ist auch, dass wir keine Förderschule mehr sind, sondern ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Lernbehinderung (SBBZ). Ein Viertel der Schülerinnen und Schüler werden inklusiv an anderen Schulen beschult, und die SonderpädagogInnen sind immer auf dem Sprung zur nächsten Schule nach dem Motto: Heute hier, morgen dort, sind kaum da, schon sind sie wieder fort. Weil Absprachen im Lehrerzimmer zur organisatorischen Meisterleistungen werden, wird jetzt eben über s kommuniziert. Schade! Es geht dabei viel an Qualität verloren, da im persönlichen Kontakt Lösungen häufig kreativer und situationsbezogener sind. Durch die sich wandelnde Schulform und die hochflexible Organisation vor Ort müssen am Anfang des Schuljahres der Schalter immer wieder auf Reset gestellt und jedes Rädchen im System neu justiert und den veränderten Verhältnissen anpasst werden. So gibt es nicht nur personelle Veränderungen zu berücksichtigen, sondern auch viele strukturelle müssen neu in den Alltag integriert werden. Also doch keine Routine? Was bleibt, ist nur eine grobe Orientierung. In der Regel passen bewährte Strukturen und Angebote nicht mehr und ganz neue Problemlagen von Schülerinnen und Schülern stellen mich immer wieder vor neue Aufgaben. Angebote müssen angepasst, verändert werden. Flexibilität ist stark gefordert, sowohl zeitlich als auch, was die situative Belastung anbelangt. Mal kommt alles auf einmal und es brennt an allen Ecken, dann kehrt für kurze Zeit wieder Ruhe ein, dann stehen Dokumentation und Verwaltungstätigkeiten wieder auf dem Programm. Ich glaube, Routine fühlt sich anders an. Das Arbeitsfeld ist spannend und ich lerne immer noch täglich dazu. Wie mir scheint, hält das jung, wie auf der Zeichnung eines Schülers eindeutig zu erkennen ist. (Ich bin die Person in der Mitte mit den Strubbel haaren.) Ganz neue Elemente in diesem Jahr waren die Trommelgruppen, mit Hilfe derer wir gemeinsam mit Herrn Beisswenger (Musik Kreativ)und der Klassenlehrerin das Gemeinschaftsgefühl im neuen Klassenverband gestärkt haben. Am Ende des Schuljahres waren sogar zwei Aufführungen möglich, bei der Abschlussfeier der 9. Klasse und beim Schulfest der Grundschüler. Es waren noch weitere neue Projekte in diesem Jahr möglich, die ich für die Schule organisiert und begleitet habe: bad clicks (Workshop zur Medienkompetenz von Wirbelwind e.v.), die Selbstbehauptungstrainings bei Frau Götz, die Sozialtrainings und das Lamatrecking bei Herrn Briddigkeit. In der Schulsozialarbeit in Pfullingen existiert ein gutes Netzwerk Ich glaube, Routine fühlt sich anders an SCHULSOZIALARBEIT 61

62 Außerdem war ich in Klasse 3-4 mit dem Klasse-2000-Projekt als Gesundheitsförderin mit der Clara als Identifikationsfigur am Start. Diese neuen Bereiche und Angebote sind spannend und bereichernd für meine Arbeit und die Schülerinnen und Schüler. Auch die etablierten Angebote haben immer noch regen Zulauf. Selbst hier ist jedes Jahr Neues gefragt und Bewährtes passt nicht mehr. Bei etablierten Es galt, wieder etwas Neues zu gestalten: eine 2-Frauen-Bürogemeinschaft Angeboten wie der Mädchengruppe, der Berufsorientierung, dem offenen Treff, den vielen Beratungs gesprächen mit Gruppen und einzelnen Schülerinnen und Schülern gilt es immer wieder engagiert, einfühlsam und situationsbezogen neue Ideen einzubringen und umzusetzen. Hier ein Blick in die Aktivitäten des letzten Jahres. Eine der gravierendsten Veränderungen in diesem Jahr war der Abschied von meinem Kollegen Wolfgang Enzer, der sich entschieden hatte, wieder ganz in der Tagesgruppe zu arbeiten. Als Glück im Unglück ergab sich daraus eine neue, sehr schöne Veränderung: Frau Idler, die neue Schulsozialarbeiterin der Grundschule, mit der wir ein Gebäude teilen, zog in mein Büro ein und es galt, wieder etwas Neues zu gestalten: eine 2-Frauen-Bürogemeinschaft. Zuerst hatten wir neue Möbel bestellt und einiges umgeräumt, dann ging es daran, sich kennenzulernen. Zwischenzeitlich sind wir ein sehr harmonisches, funktionierendes Team, stehen uns mit kollegialen Ratschlägen zur Seite und spinnen manchmal auch an gemeinsamen schulübergreifenden Ideen. Viele lassen sich organisatorisch dann doch nicht so umsetzen wie gedacht und verschwinden dann leider in der Schublade. Aber wir bleiben am Ball! Und das ist auch die passende Leitlinie fürs neue Jahr: Trotz und dank Routine immer am Ball bleiben! Claudia Zentgraf Neue Bürogemeinschaft offener Treff Lamatrecking Beautysalon bei den Bossgirls Kochen 62 SCHULSOZIALARBEIT

63 Soziale Gruppe an der Uhlandschule SBBZ Pfullingen Das vergangene Jahr war wieder ein ganz besonderes, da wir die alten Jungs nach vier gemeinsamen Jahren aus unserer Gruppe verabschieden mussten. So ein Abschied bringt doch auch etwas Schönes mit sich: Es gründete sich eine neue, wieder eine reine Jungsgruppe. Die Jungs sind alle zwischen 10 und 12 Jahre alt und lassen sich gut für Neues begeistern, deshalb erweiterten wir unser Programm ein wenig. Mit Beginn des neuen Schuljahrs und der neuen Gruppe backen und basteln wir, schauen Filme, machen einen Ausflug und bieten ein sportliches Programm an. Diese Angebote wechseln wöchentlich. Nach dem ersten Kennenlernen, was natürlich für alle sehr aufregend war, fand sich die Gruppe sehr schnell zusammen. Aus diesem Grund legten wir in der folgenden Woche mit dem Programm voll los und bastelten Floße, die wir dann in der Echaz schwimmen ließen. Da der Herbst und somit auch Halloween vor der Tür stand, bastelten wir in der darauffolgenden Woche erneut. Wie es sich zu der Jahreszeit anbietet, erstellten wir aus Pappmaschee Kürbisse, die wir dann farbenfroh angemalt haben. In der nächsten Woche habe ich, auf Wunsch eines Kindes, mit diesem Haferflockenkekse gebacken, die wir dann beim Anschauen eines Films vernascht haben. Sowohl wir als auch unsere Jungs freuen sich auf die kommende Zeit, in der wir uns noch besser kennenlernen und einiges erleben werden. Auch auf unseren geplanten Ausflug zum Schwillehof freuen wir uns sehr. Maike Müller SCHULSOZIALARBEIT 63

64 Highlights und Neuigkeiten aus dem Schülerladen PULS Der Schülerladen PULS kommt jetzt schon in die Jahre. Wir sind mit der Schülerfirma bereits im 4. Geschäftsjahr angekommen, und der Laden ist immer noch gleichbleibend gut besucht. Die Mitarbeit ist durch die Ladenteams der 3 verschiedenen Schularten(WHR, SBBZ Uhlandschule, Schloss Schule) gesichert und es gibt immer noch guten Zulauf sowohl der Spendenzulauf als auch der Absatz stimmen von Schülerinnen und Schülern, die die Ladenöffnungszeiten am Mittwoch, Donnerstag und Freitag abdecken. Im letzten Jahr waren es insgesamt 30 Schülerinnen und Schüler, die rund ums Jahr den PULS am Pulsieren hielten. Das Sortiment ist gleich geblieben, und sowohl der Spendenzulauf als auch der Absatz stimmen. Es gibt zum Regelsortiment mit Kinderkleidern, Büchern, Spielen und Fair-Trade-Produkten immer wieder neue Ideen in den Produktionsgruppen der Schulen, die dann mit neuen Plakaten beworben werden. (Siehe Schaukasten und Schaufenster) Neuerungen im ehrenamtlichen Team Seit September 2016 ist Gudrun Betschinger und Martina Roth neu mit dabei. Beide sind schon länger im Kontakt mit PULS auf unterschiedlichen Ebenen. Gudrun Betschinger hat den PULS vor fast 4 Jahren mitkonzipiert und das Projekt mit auf den Weg gebracht, Martina Roth hat den PULS beim Catering für das Streetballturnier immer tatkräftig unterstützt. Wir freuen uns sehr, beide im Laden team der Schloss-Schule und der WHR begrüßen zu dürfen. Highlights für die Schülerinnen und Schüler der Ladenteams Als Neuheit gab es zum Einstand in die PULS-Arbeit für die neuen MitarbeiterInnen eine Kennenlern-Weihnachtsfeier im Jugendtreff Fusion. Mit erlebnispädagogischen Spielen in gemischten Teams und mit anschließendem Pizzaessen gab es für alle einen guten lustigen und lockeren Einstieg in die Schülerfirma. Die Kuchenproduktion ist in diesem Jahr auch wieder erfolgreich angelaufen, und die BäckerInnen der Uhlandschule sind wieder fleißig am Backen: mittwochs bestellen unter der Nummer und freitags ab im PULS abholen. Dennoch gibt es auch Veränderungen im PULS und wir sind ständig dabei, zusammen mit den SchülerInnen und Schülern zu überlegen, wie sich der Verkauf und die Abläufe noch optimieren lassen. Nach der Weihnachtsfeier kamen dann gleich die ersten Sonderaktionen mit der Teilnahme am Weihnachtsmarkt und dem lebendigen Adventskalender. Die neuen Teams der Schulen konnten hier gleich ihre Verkaufstüchtigkeit unter Beweis stellen und mit einem guten Umsatzergebnis abschließen. Ein weiteres Highlight war dieses Jahr wieder die Teilnahme an der Gründermesse in der Stadthalle in Reutlingen. Dieses Jahr war der PULS dann zum letzten Mal mit dabei, da wir nach drei 64 SCHULSOZIALARBEIT

65 Jahren keine neue Schüler firma mehr sind, worüber wir uns einerseits freuen, da wir jetzt schon zu den Etablierten gehören, andererseits aber auch etwas vermissen, wenn wir nach 3 Jahren nicht mehr teilnehmen. Aber es gibt sicher wieder neue Ziele und Projekte, denen wir uns zuwenden können. Ein absoluter Top Act war in diesem Jahr der Besuch von Landrat Reumann. Der Besuch und die Präsentation des Ladens wurden von den SchülerInnen mit viel Begeisterung, aber auch mit Aufregung vorbereitet. Als dann das Fernsehen noch mit an Bord war, stieg der Adre nalinspiegel noch weiter an. Aber alles lief bestens und der Besuch und der gesen dete Fernsehclip waren ein voller Erfolg. Herr Reumann wurde mit einem Minikuchen der KuchenbäckerInnen der Uhlandschule beschenkt und wurde von den Schüler- Innen ausführlich über die Produktionsabteilungen der Schulen informiert. Hier noch einmal ein herzliches Danke schön an alle beteiligten Schülerinnen und Schüler und Team-MitarbeiterInnen. Als Abschluss im Schuljahr 2015/16 durften die Schüler der alten Teams die Bewirtung des Streetballturniers an der Schloss-Schule übernehmen. Auch hier wurden alle Aufgaben souverän und mit viel Engagement erledigt. Hier gab es wieder viele Möglichkeiten des Kennenlernens bei dieser schulübergreifenden Veranstaltung. Das Schuljahr ging dem Ende zu und der Belohnungsausflug für alle SchülerInnen stand bevor. Dieses Jahr fiel die Wahl wieder auf Tripsdrill, und wir machten uns im gecharterten Bus mit 40 Personen auf den Weg dorthin, um die Achterbahnen zu erleben. Müde und mit einigen Sonnenbränden kamen wir dann abends wohlbehalten in Pfullingen an. Alle waren zufrieden mit ihrem Lohn für die Mitarbeit während des Schuljahres. Start ins neue Schuljahr Die neuen Teams sind bereits eingeteilt und die Beteiligung am Kreativmarkt war gleich die Einstandsaktivität für die neuen Schülerinnen und Schüler. In neuer Zusammensetzung nehmen sie ihre Arbeit auf. Der Weihnachtsmarkt und das Kennenlern-Treffen stehen schon auf dem Plan, die Winterware muss wieder in die Regale, und die große alljährliche Spende vom Kinderkleidermarkt in Sicken hausen muss sortiert und eingeräumt an den Schulen, die im Produktionsbereich mitarbeiten und die zahlreichen SpenderInnen, ohne die wir den Schüler laden gar nicht betreiben könnten und alle, die das Projekt durch ihr Engagement weiterbringen. werden. Es geht also gleich mit Volldampf im neuen Schuljahr wieder los mit dem Betrieb. Zum Ende des Berichts möchten wir uns auch dieses Jahr wieder bei allen unsichtbaren Helferinnen und Helfern bedanken, ohne die das Projekt nicht so erfolgreich wäre: die KollegInnen Bilder fehlen Ein absoluter Top Act war in diesem Jahr der Besuch von Landrat Reumann Bei unseren KundInnen möchten wir uns auch ganz herzlich bedanken. Seit der Eröffnung des PULS Projekts im März 2013 hat sich im PULS schon eine kleine treue Stammkundschaft gebildet, die ganz regelmäßig bei uns einkauft und spendet. Ebenfalls geht unser Dank an die Stadt Pfullingen, die Arbeitsagentur und die Schulleitungen, die dieses Projekt seit 4 Jahren Bei unseren KundInnen möchten wir uns auch ganz herzlich bedanken unterstützen und dadurch erst möglich machen. Wir wünschen Ihnen alles Gute für das neue Jahr und freuen uns immer wieder, wenn Sie bei uns vorbeischauen. Es grüßen Sie ganz herzlich alle Schülerinnen und Schüler und alle Verantwortlichen der Teams Julia Hildebrand (Jugendreferat), Tanja Walter, Gudrun Betschinger, Martina Roth (Schloss Schule) Andrea Karnick, Hans Batsching, (WHR) Claudia Zentgraf, Ursel Münzinger (SBBZ, Uhlandschule) SCHULSOZIALARBEIT 65

66 Aufgestockt und ausgebaut Jugendreferat Pfullingen Das Jahr im Jugendreferat startete gleich mit einer Großveranstaltung. Anfang Dezember 2015 fand zum ersten Mal die Beratungs-Börse Jugendthemen in der Mensa des Friedrich-Schiller-Gymnasiums (FSG) in Pfullingen statt. Ziel war, dass die Jugendlichen nach dieser Börse wissen, welche Beratungsstellen es im Umkreis gibt und sie sich je nach Thema gleich an die richtige Beratungsstelle wenden können. Zudem sollten sie durch die Vorstellung der Beratungsstellen und ihrer Themen auch erfahren und ein Gespür bekommen, was nicht ok ist und was nicht mit ihnen gemacht werden darf ((??unverständlich)). Organisiert und konzipiert wurde die Börse von Heiko Jesser, Schulsozialarbeiter am FSG, und dem Jugendreferat. Zusätzlich unterstützte das Bereichsteam Schulsozialarbeit. An diesem Vormittag präsentierten Die Beratungsstellen standen für alle Fragen der Jugendlichen zur Verfügung sich zehn Beratungsstellen aus dem regionalen Umfeld allen Pfullinger, Lichtensteiner und Eninger Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 9. Die ca. 350 Jugendlichen hatten die Möglichkeit, in Kleingruppen die Infostände zu besuchen. Dazu wurden die Jugendlichen in drei Großgruppen aufgeteilt, die je 90 Minuten Zeit für den Besuch der Börse hatten. Die Beratungsstellen hatten viel Infomaterial dabei und standen für alle Fragen der Jugendlichen zur Verfügung. Vor- und nachbereitet wurde die Börse im Unterricht von den Lehreri nnen und Lehrern. Um zu überprüfen, ob die Veranstaltung ihr Ziel erreicht hatte, wurde ein Feedback-Fragebogen an die Schüler und Schülerinnen verteilt. Die Rückmeldungen fielen so positiv aus (Rücklauf mit fast 70 Prozent), dass diese Börse nächstes Jahr wieder angeboten wird, diesmal mit den neuen Neuntklässern an der Wilhelm-Hauff-Realschule. Das Pfullinger Tischkickerturnier ging im März im Jugendtreff Fusion in die zweite Runde. Pünktlich um Uhr wurde das Turnier von Bürgermeister Schrenk, dem Schirmherr des Turniers, eröffnet. Organisiert wurde das Turnier vom Jugendreferat und Susan Fabich, der neuen Schulsozialarbeiterin an der Schloss-Schule, mit aktiver Unterstützung vom Tischfußballclub Reutlingen, der das Turnier leitete. Der neugewählte Jugendgemeinderat übernahm die Bewirtung. Dieses Jahr nahmen 27 Zweier-Teams in zwei Spielklassen am Turnier teil; 21 Teams in der Altersklasse 10 bis 14 Jahre und sechs in der Altersklasse Ü15. Die insgesamt 54 Kinder und Jugendlichen kamen buntgemischt aus allen Pfullinger Schulen. Gespielt wurde fast vier Stunden lang an drei Tischen. Hoch konzentriert und mit schnellen Reaktionen wurden Tore gemacht oder auch verhindert. Bei den spannenden Matches ging der Spaß am Spiel nie verloren, und die Stimmung war großartig. Bei der Siegerehrung gab es zunächst für jede Spielerin und jeden Spieler ein Schweißband mit Fußball, und für die Plätze 1 bis 3 wurden noch Urkunden und Gutscheine überreicht. Wir freuen uns schon auf das dritte Pfullinger Tischkickerturnier 2017, bei dem neben Herrn Bürgermeister Schrenk vielleicht auch Landrat Reumann mitspielt. Landrat Reumann wurde im Rahmen seines Gemeindebesuchs in Pfullingen, bei dem er auch den Schülerladen PULS und die Arbeit des Jugendreferates anschaute, auf das jährliche Tischkickerturnier aufmerksam. Er lobte die Broschüre Kinder-und Jugendangebote in Pfullingen des Arbeitskreises Jugend und Integration und die enge Vernetzung der beteiligten Akteure in Pfullingen. 66 OFFENE JUGENDARBEIT

67 Bei seinem Besuch stellten eine Schülerin und ein Schüler Alina und Tim der SBBZ Uhlandschule den Schülerladen vor und gewährten einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen des PULS. Zum Abschluss überreichten sie noch einen selbstgebackenen russischen Zupf kuchen, der sehr gut ankam. Natürlich darf im Jahresablauf des Jugendreferates ein ganz bestimmtes Turnier nicht fehlen: Das 17. Pfullinger Streetball-Turnier konnte dieses Jahr wieder auf dem Hartplatz der Schloss-Schule durchgeführt werden. Aufgrund des schlechten Wetters mussten wir letztes Jahr das Turnier in die Kurt-App-Halle verlegen, und so freuten sich alle, wieder streetmäßig draußen spielen zu können. Mitte Mai war es soweit. Das Streetball-Turnier wurde um Uhr von Herrn Gonser (Schulleiter der Schloss- Schule) eröffnet. Maßgeblich organisiert wurde das Turnier vom Jugendreferat, das seit diesem Jahr wieder die Dachorganisation hat, und der Schulsozialarbeit der Schloss-Schule. Unterstützt wurde dabei tatkräftig durch die Schulsozialarbeit der Wilhelm-Hauff-Realschule (WHR), des FSG und der SBBZ Uhlandschule, die auch dieses Mal durch den Schülerladen PULS die Bewirtung übernahmen. Auch unterstützen der VfL Pfullingen und div. Spielbegleiter*innen aller Schulen das Turnier, so dass ein faires miteinander Spielen möglich war. Der Sani-Dienst der WHR stellte seine Dienste engagiert zur Verfügung. Glücklicherweise war es nicht so heiß, und schlimme Verletzungen blieben auch aus. Den passenden Sound lieferten professionelle DJs von Maro-Events in Kooperation mit Fantastic Formation, die bereits in den letzten Jahren für die motivierende Beschallung beim Turnier gesorgt hatten. Es nahmen 16 Mannschaften in zwei Gruppen am Turnier teil. Fairplay stand im Mittelpunkt und der große Fairplay-Pokal war heiß begehrt. Die Nase vorn hatten letztendlich die Titelverteidiger Sommerschlussverkauf. Insgesamt ist es auch bei diesem Turnier wieder gelungen, die Schüler und Schülerinnen in lockerer Stimmung zusammen und miteinander ins Gespräch zu bringen sowie gemeinsam Spaß am Spiel zu haben. Spaß am Spiel war auch in den Angeboten im Sommerferienprogramm das erklärte Ziel. Teilweise wurden Ange bote vom letzten Jahr übernommen, wie Floß- und Mooshüttenbau am Modell oder das Bemalen von Taschen und Mäppchen. Zudem gab es drei neue Angebote, wie den Tagesausflug zur experimenta nach Heilbronn in Kooperation mit der Stadt Pfullingen. In den vier Themenwelten konnten 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel entdecken und ausprobieren, z. B. ein Auto bauen oder einen eigenen Film drehen. Beim Sportlichen Stadtspiel in Kooperation mit dem VfL Pfullingen konnten die Kinder und Jugendlichen bei spannenden Aufgaben Pfullingen ganz neu entdecken. Es galt, sieben Aufgaben in zwei Stunden zu lösen und nebenher noch bei Hans im Glück mit Passanten ins Gespräch zu kommen und das Taschentuchpäckchen gegen andere Dinge auszutauschen, was uns ein kleines Sandspielzeug beschert hat. Beim Tischfußball-Training in Kooperation mit dem Tischfußballclub Reutlingen wurde den Teilnehmer*innen zunächst die Regeln und Grundlagen erklärt. Nach einer intensiven Übungs phase gab es zum Abschluss noch ein kleines Turnier, bei dem neben Fairness und Respekt, der Spaß am Spiel im Mittelpunkt stand. Einen ganz besonderen Moment für das Jugendreferat gab es im Sommer: Die Stelle wurde von 75 auf 100 % im Gemeinderat aufgestockt, um mehr Zeit für die aufsuchende Jugendarbeit zu haben und wieder einen Öffnungstag im Jugendtreff Fusion anbieten zu können. So wurde ab 1. Juli ein neuer Kollege Fairplay stand im Mittelpunkt und der große Fairplay-Pokal war heiß begehrt Manuel Schmid mit 10 Prozent eingestellt und Julia Hildebrand erhöhte auf 90 Prozent. Regelmäßig suchten wir am Freitagabend die bekannten Plätze auf, bauten Kontakte zu den Jugendlichen auf oder hielten die Kontakte. Dabei trafen wir auf eine bekannte Gruppe Jugend licher, die sich bereit erklärten, bei der anstehenden Fusion- Renovierung zu helfen. Ende Juli war es soweit, und wir strichen an einem Wochenende den ganzen Jugendtreff. Mit viel Farbe die uns vom Jugendgemeinderat Pfullingen dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurde, Pinseln, Abklebematerial, viel Musik und Pizza starteten wir in ein anstrengendes Wochenende. OFFENE JUGENDARBEIT 67

68 Ohne die Jugendlichen hätten wir das Projekt nicht in drei Tagen bewältigen können und die Renovierung wäre nicht möglich gewesen. Ein ganz besonderer Dank geht daher an: Kai, Sergej, Juri, Patric, Alex, Rene, Jasmin, Fatima, Raffaela, Almira, Nathalie, Altina, Johanna, Nach über drei Stunden guter Musik war das Fusion zu unserer großen Freude feierlich eröffnet Vanessa, Raffaela! Es wurden auch noch neue Möbel angeschafft und im September die Öffnung am Freitagabend eingeführt. Als großes Finale fand am 11. November das Eröffnungskonzert im Fusion mit der jungen Pfullinger Band Junion statt. In der Vorgruppe trat die Sängerin Simay Inac (auch Jugendgemeinderätin in Pfullingen) auf. Die Stimmung war fantastisch, und nach über drei Stunden guter Musik war das Fusion zu unserer großen Freude feierlich eröffnet. Aber das Rad der Zeit dreht sich weiter und nach dem Jahresbericht ist vor dem Jahresbericht: Weitere spannende Veranstaltungen, wie die 2. Beratungs-Börse Jugendthemen, das 3. Tischkickerturnier, das 18. Streetball-Turnier und der Pfullinger Poetry Slam (eine Kooperation von Jugendgemeinderat, Jugendreferat und Kreissparkasse Reutlingen) stehen bereits im Terminkalender. Die Arbeit des Jugendreferates wäre ohne die Unterstützung von vielen Menschen sichtbar oder unsichtbar nicht möglich. Herzlichsten Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, Kooperationspartner und -partnerinnen sowie die Stadt Pfullingen für die tägliche, tatkräftige und inspirierende Unterstützung! Julia Hildebrand Kult 19 wird Programm Zur Weiterentwicklung der Offenen Jugendarbeit in Eningen Das Jugendcafé in Eningen in der Hauptstr. 19 hat einen neuen Namen erhalten: Kult 19 Eningen. Seit Oktober wird das auch nach außen hin dokumentiert. An der Eingangsseite des Hauses hängt ein großes Banner mit Aufschrift Kult 19 Stage Club / Jugendcafé / Film Club (siehe Foto). Im Jahr 2016 wurde die Vernetzung mit den anderen Organisationen am Ort konsequent weiterentwickelt Die Umbenennung war eine logische Folge und berücksichtigt die teilweise Neuausrichtung der Offenen Jugendarbeit in den letzten zwei Jahren mit neuen Schwerpunkten und dem Versuch, mit gezielten jugendkulturellen Angeboten (Veranstaltungen) ein breiteres junges Publikum in Eningen anzu sprechen. Das geschah, ohne die klassischen Angebote der Offenen Jugendarbeit und die bestehenden Koope rationen mit der Schule am Ort zu vernachlässigen. Insgesamt kann man festhalten, dass zunehmend mehr Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene darunter auch asylsuchende Kinder und Jugendliche, die in Eningen untergekommen sind, das Jugendcafé zu den unterschiedlichen Angeboten aufsuchen. Das Mitarbeiterteam im Kult 19 besteht jetzt aus drei Sozialpädagogen, die sich eine 75%-Stelle teilen, zwei jungen FSJlerinnen aus Eningen, die auch in der Schülerbetreuung an der Achalmschule im Einsatz sind, und zum November hat die Gemeinde eine Bufdi-Stelle für 68 OFFENE JUGENDARBEIT

69 das Jugendhaus eingerichtet, die mit einem jungen irakischen Asylbewerber/Flüchtling besetzt wurde, der bereits zuvor unsere Arbeit tatkräftig unterstützt hat. Ausbau der Vernetzung mit Vereinen und anderen Trägern der Jugendarbeit in Eningen Über den AKJ Eningen hinaus wurde im Jahr 2016 die Vernetzung mit den anderen in der Jugend- und Asylarbeit tätigen Organisationen am Ort konsequent weiterentwickelt. Die aus diesen Kooperationen hervorgegangenen Projekte und Veranstaltungen sind hier aufgelistet und kurz beschrieben (siehe auch die Fotos): Ausgelassene Stimmung bei der Begegnungs-Disco Beeindruckende Singersong- Writerin Rana Estedt aus Reutlingen Achalmschule Eningen: wöchentlich stattfindende Ballspiel-AG und Outdoor-Jungengruppe Ortsjugendring OJR: 2 Angebote zum Sommerferienprogramm 2016 (Kinderkino Heidi ; Fußballjonglage mit Nei ); gemeinsam ausgerichtete Abschlussveranstaltung auf der EIFI Pfadfinder der Kath. Kirche: Begegnungsdisco im Mai; Disco Ü16 im November Gesunde Gemeinde Eningen: wöchentlich stattfindende Kinder-Rückenschule der benachbarten Physio therapiepraxis im Saal des Kult 19; Filmabend im Kult 19 Death of a Superhero/Am Ende eines viel zu kurzen Tages Musikschule Eningen: Gitarrenunterricht für Schüler der Musikschule im Kult 19 (vorübergehend) Sportvereine SKV und TSV Eningen: Sport verbindet Eningen (Antragstellung für Fördergelder bei Integrationsoffensive BW interkulturelle Sportangebote an sportinteressierte Asylbewerber und Jugendliche am Ort unter Mitwirkung der Sportvereine SKV und TSV Eningen und dem AK Asyl) Arbeitskreis Asyl: Ballsport für Flüchtlinge und Jugend liche in der Halle (je 2 Std. freitags und dienstags in der G.-Zeller-Halle und der Arbachtalhalle); Begegnungsdisco im Mai; Gesprächsrunde im Kult 19 Was du schon immer von Flüchtlingen wissen wolltest im März; Deutschsprachkurse im Kult 19 (vorübergehend); Filmreihe Begegnungen (Theateraufführung mit Musik; 3 Abendfilme; 1 Kinderfilm, mit freundlicher Unterstützung des Lions Clubs Neckar Alb und der Fußballkids Eningen) Forum22 Bad Urach: Unterstützung/Filmrechte besorgen für die Filmaufführungen Jugendcafé Stage Club Film Club Kult 19 Eningen Der Öffnungstag des Kult 19 ist der Mittwoch: Offener Spieltreff für Jüngere (16 19 Uhr) und Offenes Jugend café (18 bis 21 Uhr) nicht in den Ferien. Bedanken möchten wir uns bei den Koopera tionspartnern für die erfreulich gute Zusammenarbeit Der Stage Club veranstaltet ein Mal im Monat freitags ein Doppel-Konzert mit jungen Bands und MusikerInnen der Region (Newcomer, Fortgeschrittene und angehende Profis). Im Jahr 2016 waren das insgesamt 11 Live-Veranstaltungen (siehe Fotos und Presseberichte). Der Film Club zeigt ein Mal im Monat einen Kinderfilm freitags ab Uhr und gelegentlich freitags Volles Haus bei Ausnahmetalent Jakob Manz (14 J.) mit dem Clara Vetter Trio Klasse Gig: Valénte junge Absolventen der Popakademie Mannheim mit Bezug zu Reutlingen Jazzgymnastik für die Sinne Combo mit Studenten der Musikhochschule Stuttgart mit Joel Büttner aus Eningen am Bass OFFENE JUGENDARBEIT 69

70 einen Abendfilm (mit Kooperationspartnern) fanden insgesamt 14 Filmaufführungen statt. Das Kult 19-Team freut sich, dass unsere Angebote auf ein immer breiteres Interesse in Eningen stoßen. Das wünschen wir uns natürlich auch für die Zukunft, und dafür werden wir auch weiterhin engagiert arbeiten. Bedanken möchten wir uns bei den Kooperationspartnern im Ort für die erfreulich gute Zusammenarbeit und auch für die gute Unterstützung, die wir über das Rathaus erfahren. Auch unseren Sponsoren (Kreissparkasse Reutlingen, Getränke Eberwein) und Spendern (Fußballkids des TSV Eningen, Lions Club Neckar/Alb, Spendenparlament Reutlingen) an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. Michael Löcke Jugendreferent in Eningen Ein Presseartikel im Reutlinger General-Anzeiger Fast 60 Zuschauer beim Filmclub- Film Momo Gutbesuchte Gesprächsrunde mit Flüchtlingen und Eningern Syrischer Schauspieler Zaher Alchihabi beeindruckte sein Publikum tief Stage Club Konzert mit Bands der Musikschule Pfullingen BIG sagt DANKE BIG (Beratung, Inklusion, Gesundheit, big.pro-juventa. de) schaut auf ein turbulentes und lebendiges Jahr 2016 zurück, in dem viele neue Ideen geboren wurden, aber auch einige Ideen verabschiedet werden mussten. Trotz der vielfältigen positiven Resonanz für die Idee, Firmen und Privatpersonen haben im Oktober einen Förderkreis gegründet unser Projekt durch die Gründung einer Sozialgenossenschaft (BIGgo) dauerhaft ökonomisch abzusichern, mussten wir Anfang des Jahres erkennen, dass es leider nicht genügend Firmen gibt, die bereit sind, uns mit einem regelmäßigen Beitrag zu fördern und Genossenschaftsmitglied bei BIGgo zu werden. Für den sehr professionellen und hohen Einsatz von Otto Haug, Inés Oder und Mimi Böckmann für die konzeptionelle Entwicklung und Gründung von BIGgo möchten wir uns an dieser Stelle dennoch erneut ganz herzlich bedanken, auch dafür, dass dadurch ein Netzwerk entstanden ist, das BIG zum einen bekannter gemacht hat und zum anderen die Grundlagen geschaffen hat, einen Förderkreis für BIG zu gründen. BIG- Förderkreis Firmen und Privatpersonen, die unserer Idee, ein Bündnis zwischen Bürger/innen, öffentlicher Hand und freier Wirtschaft zu gründen, positiv gegenüberstehen, haben im Oktober einen Förderkreis gegründet, bei dem es verschiedene Möglichkeiten gibt, BIG zu unterstützen. Mit ihrer Mitgliedschaft entscheiden sich die Mitglieder für eine einmalige oder eine regelmäßige finanzielle Spende 70 WIESPROJEKT

71 beziehungsweise zur Förderung eines bestimmten Projekts innerhalb von BIG oder für das Übernehmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Natürlich freuen wir uns sehr über weitere Mitglieder. Nähere Informationen und das Beitrittsformular gibt es bei BIG! Fördergelder bei BIG Durch die Förderung der Glücksspirale, des Lionsclub Neckar-Alb, der Bürgerstiftung Reutlingen und des Spendenparlaments Reutlingen konnten unsere Angebote auch 2016 durchgeführt und weiter ausgebaut werden. Dafür sind wir sehr dankbar! Scheckübergabe der Bürgerstiftung Reutlingen im Rahmen unseres WIRcafés (Foto von Jürgen Spieß, GEA Reutlingen) Auch für die Zukunft wurden wieder verschiedene Fördergelder beantragt, und wir sind voller Hoffnung, dass unsere Arbeit dadurch weiterhin abgesichert wird und wir weiterhin im Aufbau neuer Angebote kreativ sein können. BIG gründet das WIRcafé Das bei BIG in 2015 gegründete WIRgremium Vielfalt stärkt, eine Gruppe von Frauen mit eigenen Migrationsgeschichten, machte es sich 2016 zur Aufgabe, auch geflüchtete Frauen in die Angebote von BIG zu integrieren. Durch eine Kooperation mit den ehrenamtlichen Helferinnen der syrischen, irakischen und afghanischen Familien, die im ehemaligen Fernmeldeamt untergebracht sind, entwickelte sich dieser Schwerpunkt recht schnell sehr dynamisch weiter. Gemeinsam mit dem WIRgremium und unserem Offenen STÄRKEtreff für junge Mütter gründeten wir deshalb im Frühjahr das WIRcafé, das nun zweiwöchentlich dienstags von Uhr bis Uhr stattfindet. Eine große Hilfe war und ist uns hier unsere Kollegin Meriem Gouriche, die nicht nur sprachlich oft eine wahre Türöffnerin ist. Im WIRcafé begegnen sich unterschiedlichste Frauen. Teils sind es Frauen, die bereits an BIG-Angeboten teilnehmen und ebenfalls Gast sind, teils bringen sich Frauen ehrenamtlich ein, übernehmen die Kinderbetreuung oder Eine syrische und eine iranische Friseurin engagierten sich gemeinsam helfen bei den Vorbereitungen. Ganz besonders freut uns, dass auch unsere Mütter aus unserem Offenen STÄRKEtreff uns immer wieder tatkräftig zur Seite stehen. Und natürlich nehmen etliche geflüchtete Frauen mit ihren kleineren Kindern teil. In der Regel gibt es im WIRcafé ein kleines Frühstück und wechselnde Angebote. So wird mal Zumba getanzt, Yoga geschnuppert (danke an unsere superflexiblen Referentinnen!) oder werden andere BIG-Angebote vorgestellt. Auch nehmen wir die Wünsche und Bedürfnisse der Frauen auf. So haben wir beispielsweise in den Oster ferien ein internationales Frauenfrühstück organisiert, das zeitgleich ein Friseursalon wurde. Eine syrische und eine iranische Friseurin engagierten sich gemeinsam beim Haarschnitt und beim Haarefärben. Ein gespendetes Friseur-Set machte diese Veranstaltung perfekt. Der Besuch des WIRcafés erleichtert es den Frauen, den Sprung zu schaffen, selbstständig zu unseren anderen Angeboten zu kommen, andere Frauen kennenzulernen und sich in deutscher Konversation zu üben. Es bietet aber auch den Rahmen, Veranstaltungen mit anderen Projekten und Initiativen durchzuführen. Vor allem ein Dienstags im WIRcafé gemeinsamer Kurs zum Thema Frausein in Deutschland mit Wirbelwind e.v. war hier ein sehr schönes Erlebnis. Die hauptsächlich afghanischen Mütter formulierten immer offener ihre Fragen und Bedürfnisse bezüglich ihrer Familie, ihrer Gesundheit oder einem konkreten Unterstützungsbedarf. Dank unserer wunderbaren Farsi- Übersetzerin, die aus dem Iran stammt, konnten viele WIESPROJEKT 71

72 sprachliche und kulturelle Barrieren genommen werden. Aus diesem Kurs ist nun eine eigenständige Gruppe geworden, die sich auch außerhalb des WIRcafés trifft. Die Teilnehmerinnen schnuppern erfreulicherweise immer wieder in andere Angebote, und unser Nordic-Walking- Treff ist zu einem kleinen Deutschkurs mutiert. Ein schönes Erlebnis für uns ist, dass im Rahmen des WIRcafés immer mehr Frauen mit eigener Migrationsgeschichte, die schon lange in Deutschland leben, ihren Weg zu uns finden und beginnen, unsere Beratungs- und sonstigen Angebote für sich zu nutzen. Da der hohe Integrationsbedarf von Frauen mit Fluchterfahrungen im Rahmen von BIG nicht zu bedienen WIR steht hier für Welcome in Reutlingen ist, wie wir uns das wünschen, haben wir in diesem Bereich ein eigenständiges neues Projekt entwickelt und Förderanträge dafür eingereicht: WIR steht hier für Welcome in Reutlingen und wird, falls es (hoffentlich) bewilligt wird, die Angebote für geflüchtete Frauen noch sehr viel stärker intensivieren. Hier ein großes Dankeschön an unsere Frauen vom Offenen Treff und vom WIRgremium, die uns bei der Organisation und Durchführung des WIRcafés und der wunderbaren Internationalen Frauenfrühstücke in den diversen Schulferien super unterstützt haben und die häufig ganz spontan die vielen mitgebrachten Kinder bespaßt haben! Yogaübungen im Stehen Alltag bei BIG Unsere älteste Kundin ist eine 83-jährige Dame aus dem Stadtteil Neben unseren festen Yoga- und Zumbakursen und dem wöchentlichen Nordic-Walking- Treff, gibt es bei BIG nach wie vor viele kleinere Kurseinheiten und Einzelangebote. Veranstaltungen wie Angebote zum Stressabbau durch Kinesiologie oder Klopfakupressur sowie zu gesunder Sommerferien-Ausflug an die Uracher Wasserfälle Ernährung werden ergänzt durch Kreativ-Workshops wie Filzen oder Keramik herstellen und durch Ausflüge ins Grüne oder in die Kletterhalle. In Kooperation mit Wirbelwind e.v. und der Bruderhaus Diakonie gab es Anfang des Jahres einen Selbstverteidigungskurs, bei dem auch Frauen mit Behinderungen teilgenommen haben. Wir planen, in absehbarer Zeit dieses Angebot zu wiederholen. Der Begriff Gesundheit wird bei BIG weit und ganzheitlich gefasst und so finden sich neben Beratungsangeboten in Krisensituationen und Erziehungsfragen auch verschiedene Massage- und Entspannungsangebote. Diese werden von Frauen aller Altersgruppen und aus den unterschiedlichsten Gründen wahrgenommen. Unsere älteste Kundin ist eine 83-jährige Dame aus dem Stadtteil, die sich ab und zu eine Auszeit von der Pflege ihres Mannes nimmt und sich eine Massage gönnt. Unsere jüngsten Küken sind zwischen 14 und 16 Jahren alt und nehmen an Beratungsangeboten oder auch Kursen teil. In unseren regelmäßigen Offenen Treffen freitags (Offener Treff für junge Mütter) und dienstags (WIRcafé) sowie beim Internationalen Frauenfrühstück können sich Frauen begegnen, sich austauschen und gegenseitig unterstützen. Vielfältige Informationen und Veranstaltungen vermitteln in Vorträgen und bei Einzelgesprächen Kenntnisse zu Gesundheitsprävention, Pädagogik, aber auch Gesellschaftspolitik. So möchten wir uns an dieser Stelle noch bei den wichtigsten bedanken: unseren Frauen, die die Angebote von BIG nutzen und das Projekt erst lebendig machen! Wir sind gespannt auf alles, was kommt. Beate Schäffer, Birgit Ehinger und Meriem Gouriche BIG Beratung, Inklusion, Gesundheit Teilnehmerinnen aus dem Offenen Stärketreff und dem WIRcafé klettern gemeinsam in der Kletterhalle 72 WIESPROJEKT

73 Kläranlage Wiesprojekt Vor einiger Zeit, mir ist gar nicht mehr so klar, wann das war, saßen Franzi, unsere Auszubildende, und ich im Büro des Wiesprojekts. Wir hatten eine klare Vorstellung, wie der Tag ablaufen sollte: Schon klar, gleich kommt, fröhlich ein Lied vor sich her trällernd, unser Hausgast, der System-Sprenger nennen wir ihn mal Horst, der im Notzimmer untergebracht ist, überpünktlich hereingetänzelt, wünscht einen wunderschönen Tag und entschwindet freudestrahlend in der frischen Herbstluft gen Schule, ohne auch nur einen Cent zu verlangen und in Verhandlung zu gehen. Träum weiter, dachte wohl der Bursche. Die Tür blieb zu und von Horst war nichts zu sehen. Ob er überhaupt aus den Federn gekommen ist? Ich geh das mal klären, sagte ich zu Franzi, nahm vorsichtshalber gleich die Arschkarte mit und spielte diese gekonnt aus. Etwas missmutig, übellaunig, mit verklärtem Gesichtsausdruck und scheinbar anderen Prioritäten auf der Liste, machte sich Horst nach einer klaren Ansage meinerseits von dannen machen. Alles geklärt! Weit gefehlt! Die nächsten zwei Stunden nahm das Horst-Telefon im Minutentakt gewaltig Fahrt auf. Nicht zu fassen, wie viele Personen sich um Horst kümmern und sorgen und alle noch etwas klären müssen. Da lob ich mir Kopfball-Ungeheuer Schädel-Horst Hrubesch. Da war immer alles klar: Manni Bananenflanke, Horst Kopf, Tor! Franzi klärte solange mit ihrer Schule und Pfarrerin Frau Heller, wie ihre Praxisprüfung ablaufen könnte. Heißt Franzis Lehrerin nicht auch Frau Heller? Alles klar, oder? Nachdem 2 Nachbarn und 3 Kolleginnen zum etwas Abklären ins Wiesprojekt gekommen sind, nebenbei das Horstiphon mehr für Verwirrung als für Klarheit sorgte, fiel mir ein, das wir Anna von LoBiN nein, das ist kein Adelsname, sondern heißt Lokales Bildungsnetzwerk (alles klar?) anrufen müssen, um, klar, etwas zu klären. Franzi checkt das Kletterprojekt ab, ich die LoBiN- Sitzung. Geklärt. So, dann klären wir doch mal ab, ob nachmittags unser Sportprojekt an der Schule stattfindet, weil so klar das noch nicht ist. Franzi und ich pilgern Richtung Schule. Hm, welche Schule? Aus Gerhart-Hauptmann und Hermann-Hesse wurde Minna-Specht-Gemeinschaftsschule. Alles klaro? Wo befindet sich wohl die geheime Kommandozentrale? Auf gut Glück steuern wir die ehemalige Hesse an und treffen auf die geballte Power der Schulleitung plus Schulsekretärinnen und Hausmeister. Klares Zeichen, alles richtig gemacht, Volltreffer! Aber klar doch, bekommen wir zu hören, mit ihnen haben wir fest gerechnet für heute Mittag. Gut das wir das geklärt haben! Wieder zurück in der Wiesstraße haben einige Horstianer auf dem Horstiphon etliche Unklarheiten hinterlassen. Bitte zurückfunken, es gibt Neuig keiten und etwas abzuklären! 5 vor 2, kurz vor dem Sport, klingelt das Telefon. Bei diesem Klingelton wissen wir genau, was kommt, Überraschung ausgeschlossen. Seufz! Die Schulsozialarbeit meldet wie erwartet: Lehrer nicht da, ihr habt noch 15 Schüler zusätzlich, alles klar, bis gleich! Nur 15, lächerlich! Als wir uns zum Sportangebot aufmachen, ist noch nicht klar, ob wir in die Halle oder nach draußen gehen. Das Wetter sorgt da nicht für Klarheit, ebenso wenig die 30 Sportskanonen, die wir kaum im Zaum halten können, und von denen 15 in die Halle und 15 raus wollen. Klar, wie immer. Wir gehen raus, ertragen das Gemaule der Hallenser Memmen und ziehen die Sache klar und deutlich durch. Klar darf die Verwaltungsfahrt nach dem grandiosen Sportereignis mittwochs nicht fehlen. Da werden meist klare und kluge Entscheidungen getroffen, und Marita spricht klare Worte: Ich mach jetzt Feierabend! Nach ein paar Einkäufen (klar, kein Klarer) geht s gegen 20:30 Uhr wieder ins Wiesprojekt. Die eine oder andere Horstfrage ging während meiner Abwesenheit ein. Klärungsbedarf, aber erst am nächsten Tag. 21:00 Uhr. Oha, auch dieser Klingelton ist klar zu deuten. Ich nehme den Hörer ab und genau das, was ich erwartet hatte, kracht mir schallend ins und ans Ohr: Ich bin s, kann ich kommen? Klar, da war doch noch was! Seit geschmeidigen 10 Jahren erfreut uns Klarissa mit ihren Anliegen, Wünschen, Bedürfnissen, Sorgen und Nöten selbst an Sonn- und Feiertagen und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ich versuche gar nicht erst zu verhandeln. Bin in 5 Minuten da, ruft sie voller Vorfreude. Klar ist, dass bei ihr nichts klar ist, noch nie war: Die Tür blieb zu und von Horst war nichts zu sehen Wo befindet sich wohl die geheime Kommandozentrale? WIESPROJEKT 73

74 Fußball oder Leichtathletik, welcher Verein, mehrfache Wechsel Welche Schule, mehrfache Wechsel FSJ oder Ausbildung Düsseldorf oder Köln Zu dick oder zu dünn Berufswunsch Ärztin oder......äääääääääh, keine Ahnung. Was soll ich machen? Klar ist auch nicht, ob sie in 5 Minuten da ist, in 5 Stunden oder 5 Wochen. Schon eine Stunde nach dem In-5-Minuten-bin-ich-da-Anruf war sie da. Klar ist, dass bei ihr nichts klar ist Heute wollte sie nur etwas über den Kalten Krieg wissen, weil das am nächsten Tag in der Schule bei der Klassenarbeit dran kam. Kein Witz! Alles klar. So ist Klarissa. Mittlerweile ist es 23:00 Uhr und die Frage lautet nicht: Wo ist Behle, sondern wann kommt Horst? 23:30 Uhr, langsam packe ich meinen Seesack und möchte klar Schiff im Wiesprojekt machen. Ahoi! Und klar, es passiert, ich wusste es. Wie ein brachialer Kaventzmann bei Kap Horn bricht Horst kurz vor 24:00 Uhr übers Wiesprojekt herein. (Sicherheitsglas für die Tür war eine schlaue Entscheidung.) Horst steht mit einer Dose Bohnen im Türrahmen. Er will kochen und etwas klären. Mitternacht und Bohnen und ich und etwas klären: fatale Kombination, nicht so schlau von Horst. Nach diesem Tag fragten sich Franzi und ich, ob das Wies projekt und wir denn eine Kläranlage sind? Das Ding läuft ja auch Tag und Nacht. Da gibt es dringend Klärungsbedarf. Martin Schenk und Franziska Fach Wiesprojekt KLÄRANLAGEN-WIESPROJEKT (Comic Figuren stammen aus: KLÄR-ZENTRALE MARTIN SCHENK UND AUSZUBILDENDE-SCHÜLERIN FRANZISKA FACH PERSONEN MIT KLÄRUNGSBEDARF 74 WIESPROJEKT

75 EINIGE KOOPERATIONSPARTNER IM NETZKLÄRWERK KLÄRWERK REUTLINGEN-NORD KLÄR-GROUP-SZENEN WIESPROJEKT WIESPROJEKT 75

76 76 WIESPROJEKT KLÄRANLAGE WIESPROJEKT...

77 Räume und Träume Kinder und Jugendliche, Mädchen und Jungen brauchen Räume. Sie brauchen Räume im übertragenen, aber auch im wörtlichen Sinn, um sich auszuprobieren, ihre Stärken zu entdecken, unter sich zu sein. Wir haben in der Offenen Jugendarbeit Räume zur Verfügung. Diese halböffentlichen Räume bieten zahlreiche Aneignungs- und Bildungsmöglichkeiten für die BesucherInnen. So ist die Offene Jugendarbeit außerschulischer Bildungsort und -angebot für informelle und non-formale Bildung. Sie vermittelt soziale Kompetenz und ermöglicht das Lernen von lebenspraktischen Fähigkeiten. Die Gestaltung, Ausstattung und der Zweck der einzelnen Räume, z. B. Rückzugsort, Werkraum, Raum für Mädchen/Jungen, wird in der Offenen Jugendarbeit oft unterschätzt (siehe auch Ulrich Deinet, 2009). Um die Bedeutung von RAUM in der Offenen Jugendarbeit in den Fokus zu rücken, berichten wir von den Räumen, in denen unsere Kinder- und Jugendarbeit stattfindet. In den Gruppenräumen Unsere Räume im Wiesprojekt werden außer vom Jugend treff auch von einigen anderen Gruppen genutzt. So wandeln sich die Räume je nach NutzerInnen, Ideen und Programm in die Räume, die gerade ideal sind. Der vordere Raum wird viel für Brettspiele, als Mal-Atelier, sowie Kreativ- und Bastelzone, für gemeinsame Mahlzeiten, Wellness oder einfach fürs Schwätzen genutzt. Der große Tisch lädt vor allem die Jüngeren ein, sich zur Anfangsrunde zu versammeln. Im großen Bewegungsraum ist Rollenspiel (oft in Verkleidung), Kämpfen, Boxen, Toben, Tanzen oder auch mal eine Fantasiereise angesagt. Ausgestattet ist dieser Raum mit dicken und dünnen Matten sowie einem Sofa. Der kleine Tischkickerraum ist, wenn gerade nicht gekickert wird, mit seiner gemütlichen Eckcouch ein gern genutzter Rückzugsort. Außerdem hat hier der große Verkleidungsschrank seinen Platz. kommen Themen wie Ernährung, Ess gewohnheiten und Tischsitten wie von selbst auf den Tisch. Im Lauf des Jahres entstanden z. B. Erdbeermarmelade, Pizza, durchgedrehte Nudeln, Crépes, selbst geschabte Spätzle, Plätzchen, Waffeln, Obstsalat, Eiskreationen, Smoothies Da die Kinder und Jugendlichen immer wieder hungrig in den Jugendtreff kommen, gibt es an den Nicht-Koch-Tagen oft Obst, Gemüse und Cornflakes für zwischendurch. Im Büro Nach wie vor sind spontane Einzelberatungen zu Themen und Probleme in der Schule, Berufswahl, Bewer bungen, Ausbildung und Praktikum während des offenen Betriebs gefragt. Auch persönliche Themen lassen sich bei geschlossener Bürotür oft leichter ansprechen. Je nach Bedarf werden auch Termine außerhalb der Treff- Zeiten angeboten. In diversen Arbeitskreisen, z. B. in der Fachgruppe 3, Flotte Lotte, Steuerungsgruppe von LoBin und AK-Leitlinien, vernetzen wir uns auf verschiedenen Ebenen, diskutieren Fachthemen und gestalten so Kinder-und Jugendarbeit in Reutlingen mit. So ist die Offene Jugendarbeit außerschulischer Bildungsort und -angebot Nach wie vor sind spontane Einzelberatungen gefragt In der Küche Gemeinsam Kochen und Backen macht nicht nur Spaß und satt, nebenher kann auch hier vieles ausprobiert und erfahren werden. Einkaufen, Umrechnen, Wiegen, Messen, Rühren, Pürieren, Kochen, Abfüllen, Teilen, Spülen: Nicht jede Tätigkeit macht gleich viel Spaß. Außerdem WIESPROJEKT 77

78 In der Werkstatt Im vergangenen Jahr waren wir oft in unserer Werkstatt. Zunächst begannen wir mit einfachen Nagelbildern, dann wurden immer mehr eigene Ideen mit viel Geduld umgesetzt. Es entstanden unter anderem das eigene Haus für die Eltern, ein Regal, eine Sparkiste, Schwerter und Schilder. Zeichnen, Messen, Sägen, Bohren, Feilen, Schleifen, Leimen, Nageln, Malen, Warten: Das alles will geübt und gelernt sein. Aufregend ist am Anfang oft der Umgang mit Säge und Bohrer. Doch groß ist der Stolz, wenn das fertige Produkt nach Hause getragen wird. Im Gewölbekeller Der zurzeit von den NutzerInnen so genannte Chill keller wird seit diesem Jahr häufig genutzt. Immer wieder Aus den Reihen unserer Besucherinnen gab es einen Zumba-Auftritt Rund ums Haus genießen es kleine Gruppen, sich zurückzuziehen, um ungestört zu reden, zu spielen oder einfach abzuhängen. Sobald es die Witterung zulässt, nutzen wir den kleinen aber feinen Vorgarten und Innenhof, um den Jugendtreff ins Freie zu verlegen. Dann können wir auch Tischtennis, Federball, Seil-, Kreide-, Fang- und Wasserspiele anbieten. Gäste im Jugendtreff Im Februar und im September haben wir in der Erich- Kästner-Schule für unseren Offenen Treff geworben. Um uns und die Räumlichkeiten kennenzulernen, durften uns die Klassen 5 und 6 mit Lena Jäger (Schulsozialarbeit) und den Lehrerinnen während der Schulzeit besuchen. Die Kinder waren so begeistert, dass eine neue Gruppe zu unserem bisherigen BesucherInnen-Stamm dazukam. Unser traditioneller Osterbrunch war in diesem Jahr etwas ganz Besonderes. Neben unseren TreffbesucherInnen und einer Abordnung von d r Alb ra kamen ehemalige Besucherinnen mit ihren Kindern vorbei. So wurde in bunter Mischung geschlemmt, gespielt und in Erinnerungen geschwelgt. Da wir nicht so oft Rückmeldung über die Nachhaltigkeit von Offener Jugendarbeit bekommen, war es schön zu erleben, wie das Wiesprojekt immer noch als eine Art Heimat erlebt wird und wie lange Beziehungen tragen. Auf Wunsch der älteren Jungen, einmal richtig Poker zu spielen, organisierten wir im Mai einen erfahrenen Poker spieler, der uns in die Kunst des Spiels einführte. So wurde ein Abend lang gesetzt, geblufft, geschwitzt, sich geärgert und gelacht. Da ernsthaftes Pokerspiel nur funktioniert, wenn es um einen Gewinn geht, spielten wir um mehrere Packungen saure Schnüre. Als gegen Ende die Konzentration nachließ, war allen klar: Spielen kann ganz schön anstrengend sein. Am Ententeich Beim diesjährigen Stadtteilfest am Ententeich boten wir an unserem Info- und Mitmachstand einen Workshop mit kreativen Nagelbildern als Comeback der String Art aus den 70er Jahren an. Neben vielen individuellen Werken zum Mitnehmen entstand auch ein großes Entenfest-Bild, das jetzt unseren Jugendtreff ziert. Aus den Reihen unserer Besucherinnen gab es einen Zumba-Auftritt auf der großen Festbühne. Der Mut und das Können der zwei jungen Frauen wurden mit großem Applaus des Publikums belohnt. Über Nacht im Wiesprojekt Wann müssen wir ins Bett? Gibt es abends noch eine Disco? Ich hab keinen Schlafsack, darf ich dann trotzdem kommen? Und was ist, wenn ich Heimweh bekomme? Tja, so eine Übernachtung in der Pfiffi gunde ist schon bei der Vorbereitung eine aufregende Sache. Endlich, an einem Freitagnachmittag im Juni, ist es dann soweit. Schwer bepackte Mädels werden, zum Teil viel 78 WIESPROJEKT

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