Weizensteinbrand Tilletia caries
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- Jan Kappel
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1 Weizensteinbrand Tilletia caries Saatgutbeizung gegen Steinbrand - Was leisten im Ökolandbau zugelassene Beizpräparate bei Weizen? Versuchszeitraum: 2010 bis 2013 Versuchsdurchführung: Pflanzenschutzamt der LWK Niedersachsen Sachgebiet Mykologie: Herr Dr. Weinert Frau Petra Henze Frau Silke Lohmann
2 Weizensteinbrand Biologie/Befallsausbreitung Bedeutendster Übertragungsweg: Am Korn anhaftende Sporen Pilz infiziert keimenden Weizen (ideal bei 5 bis 10 C Bodentemp.) Eine hohe Infektionsrate droht bei trockenen Bodenverhältnissen, wenn dadurch die Keimung und das Auflaufen verzögert wird Pilz wächst systematisch nach oben und besiedelt die Ährenanlage Es entwickeln sich später die sog. Brandbutten in der Ähre Jüngste Untersuchungen belegen: Infektion über Boden ist auch möglich (nimmt zu)!!! Lebensfähigkeit der Sporen im Boden > etwa 3 4 Jahre o Unter Umständen auch länger (keine eindeutige Erkenntnisse)
3 Weizensteinbrand Schadbild und Symptome Anfälligkeit gegenüber Steinbrand o Winterweizen, Emmer (hoch) o Dinkel, Sommerweizen (mittel) o Einkorn, Triticale (niedrig) Erkrankte Pflanzen sind anfangs schwer zu erkennen Ähren haben eine blaugrüne, später graue Farbe Die Körner werden zu Brandbutten umgebildet Körner/Ährchen behalten dabei ihr äußeres Aussehen Die Spelzen der Ährchen sind gespreizt Bild: FIBL
4 Weizensteinbrand - Schadbild Brandbutten enthalten dunkle, schmierige Sporenmasse die zur Abreife hart wird Stinkt nach Fisch (Stinkbrand) und ist giftig Massenhafte Freisetzung der Sporen beim Drusch
5 Weizensteinbrand Tilletia caries Hohe Ertragsausfälle und Qualitätsbeeinträchtigungen, verbunden mit wirtschaftlichen Schäden Konsumgetreide Stinkende Partien werden vom Handel geweigert Futtergetreide Abnehmende Empfindlichkeit: Pferd, Rind, Schaf, Schwein An Jungtiere und tragenden Tieren nicht verfüttern! Saatgetreide Max. 5 Pflanzen/150 qm (Z-Saatgutvermehrung)
6 Weizensteinbrand Gegenmaßnahmen Verwendung von gesundem Saatgut o Auf Steinbrand untersuchtes Z-Saatgut verwenden o Bei eigenem Nachbau zwingend Saatgutuntersuchung vornehmen o Triebkraft und Kalttest möglichst mit untersuchen lassen o Saatgutwechsel alle 2 3 Jahre Für schnelle Keimung und Auflauf sorgen o Nicht zu tief säen o Nicht bei ausgeprägter Trockenheit säen o Bei eigenem Nachbau auf große Körner reinigen (2,5-3 mm) Frühe oder späte Aussaat? (unterschiedliche Aussagen) Neueste Untersuchungen >Aussaaten nach Mitte Oktober weisen geringeren Befall auf
7 Weizensteinbrand Gegenmaßnahmen Verwendung weniger anfälliger Sorten (Auswahl ist gering) o E-Sorte Butaro (Ökozüchtung) soll geringe Anfälligkeit besitzen Abstand zwischen zwei Wirtspflanzen: Mindestens 3 Jahre Nur gut verrotteten Stallmist einsetzen Für gute Strohrotte sorgen Mähen von Feldrainen vor Gräserblüte (Übertragung von Wildgräsern)
8 Weizensteinbrand Direkte Gegenmaßnahmen Bürsten des Saatgutes mit Bürstenmaschine Heißluftbehandlung Vakuum-Dampf und Ultraschall-Dampf-Behandlung Elektronenbehandlung Saatgutbehandlung (mit Tillecur oder Cerall)
9 Weizensteinbrand Gegenmaßnahmen Saatgutbeizung Tillecur Cerall Bild: Spieß Pflanzenstärkungsmittel auf Basis von Gelbsenfmehl 1,5 kg / dt Saatgut (Trockenbeize) 1,0 kg / dt Saatgut (Feuchtbeize) Bild: Intrachem Pflanzenschutzmittel auf Basis von im Boden vorkommenden Bakterien Pseudomonas chlororaphis (zugl. für Weizen, Roggen, Triticale 1,0 l dt Saatgut Bei Dinkel: Cedomon verwenden
10 Empfehlung für die Verwendung als Saatgut in vier Klassen Ohne Besatz: Keine Sporen Steinbrandrisiko ohne Beizung gering Tolerierbarer Besatz: < 10 Sporen/Korn Beizung empfohlen Mäßiger Besatz: Hoher Besatz: bis 300 Sporen/Korn (bis 100 Sporen/Korn)? > 300 Sporen/Korn (> 100 Sporen/Korn)? Beizung unbedingt nötig Keine Anbauempfehlung
11 Steinbrand-Beizversuche Winterweizen Standort: Versuchsstation Poppenburg, Südhannover Boden: schwach toniger bis stark toniger Schluff, 85 BP Aussaat : Versuchsjahr 2010 am , Versuchsjahr 2011 am , Versuchsjahr 2012 am Versuchsanlage: 50 Kleinparzellen, 6 m², Aussaatmenge 126 g/parzelle Anlage in Reihen, nicht randomisiert Saatgut aus Einsendungen verschiedener Herkünfte zwecks Steinbranddiagnose im Labor, Festlegung der Befallsklassen aufgrund Sporenanzahl/Korn, Aufteilung in möglichst viele Wiederholungen Beizung im Labor
12 Steinbrandversuch 2010 Einfluss des Ausgangsbefalls und von Beizmitteln auf den Ährenbefall mit Steinbrand Anzahl kranke Ähren/Parzelle ,60, ,4 0 0 unbehandelt Tillecur Cerall EfA 0 Sporen/Korn 1-10 Sporen/Korn Sporen/Korn >300 Sporen/Korn
13 Anzahl kranke Ähren/Parzelle Steinbrandversuch 2011 Einfluss des Ausgangsbefalls und von Beizmitteln auf den Ährenbefall mit Steinbrand
14 Steinbrandversuch 2012 Einfluss des Ausgangsbefalls und von Beizmitteln auf den Ährenbefall mit Steinbrand ,5 0, unbehandelt Tillecur Cerall Rubin TT 1-3 Sporen/Korn Sporen/Korn Sporen/Korn
15 Steinbrandversuche 2013 Versuchsort : VF Poppenburg Versuchsanlage: Blockanlage 1 faktoriell, 4 fach wiederholt Versuchsfrage: Wie wirken die Mittel bei unterschiedlichem Sporenbesatz? Sorte: JB Asano Künstliche Inokulation mit Steinbrandsporen aus dem Vorjahr Versuch A ca. 200 Sporen/Korn Versuch B ca Sporen/Korn Varianten: 1. Kontrolle 2. Cerall 1000 mg/dt 3. Tillecur 1000 g/dt 4. Efa 160 ml/dt 5. Landor CT 200 ml/dt 6. Rubin TT 200 ml/dt
16 Steinbrandversuche 2013 Inokulation mit 200 Sporen/Korn Wirkung auf Befall mit Tilletia caries Anzahl kranke Ähren Kontrolle Cerall Tillecur Rubin TT EfA Landor CT
17 Steinbrandversuche 2013 Inokulation mit 200 Sporen/Korn Wirkungsgrad % Kontrolle Cerall Tillecur Rubin TT EfA Landor CT
18 Steinbrandversuche 2013 Inokulation mit 2000 Sporen/Korn Anzahl kranke Ähren Kontrolle Cerall Tillecur Rubin TT EfA Landor CT
19 Steinbrandversuche 2013 Inokulation mit 2000 Sporen/Korn Wirkungsgrad % Kontrolle Cerall Tillecur Rubin TT EfA Landor CT
20 Weizensteinbrand Handlungsempfehlungen (Beizung) Pflanzenbauliche Maßnahmen (wie schon erläutert) beachten Grundsätzlich nur untersuchtes Z-Saatgut verwenden Bei Nachbau ist Untersuchung zwingend angeraten (z.b. PSA der LWK) Wann beizen: o Ab 1 Spore bei Saatgutvermehrung o Ab 10 Sporen übriger Anbau o Bei zurückliegendem Steinbrandbefall (Sporenpotential im Boden dürfte erhöht sein) und Fruchtfolge mit hohem Getreideanteil Mit Tillecur und Cerall stehen vergleichsweise gut wirksame Präparate zur Verfügung Kosten rund 30,- bis 40,- /ha Cerall ist ein empfindlicheres Präparat (leb. Bakterien) Fehler bei der Anwendung können zu verminderter Wirkung führen
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