Nutzung betriebseigener Eiweißreserven durch standortangepasste Arten
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- Viktor Mann
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1 Tag des ökologischen Landbaus Gülzow, Nutzung betriebseigener Eiweißreserven durch standortangepasste Arten Andreas Titze, LFA M-V, Institut für Pflanzenproduktion und Betriebswirtschaft Fachbereich
2 Einleitung und Problemstellung - zukünftig steigende Anforderungen an die Grundfutterqualität in ökologisch wirtschaftenden Futterbaubetrieben - Trockenperioden auf sorptionsschwachen Standorten führen zu Ertragsausfällen bei traditionellen Futterfrüchten - Probleme mit importierten Eiweißkomponenten unklarer Herkunft - Ertragsunsicherheiten beim Anbau von Körnerleguminosen - Pflanzengesellschaften des Grünlandes weisen häufig ungünstige Verwertungseigenschaften auf - Futterwerttabellen mit veraltetem Zahlenmaterial machen Rationsberechnung schwierig 2
3 Bedeutung hochwertiger Eiweißkomponenten - höhere tierische Leistungen auf Grund besserer Verwertung und besserer Gesundheit - geringere N-Verluste = weniger Emissionen - größeres Einsatzspektrum - realistische Rationsberechnung möglich - mehr Sicherheit bei Futtermittelkontrolle und Handel - weniger Zukauf notwendig 3
4 Wo liegen betriebliche Eiweißreserven? 1. Standortangepasste Leguminosen-Gras-Gemenge auswählen 2. Größere Sorgfalt bei der Ansaat 3. Einsatz von Silierhilfsmitteln 4. Schwefeldüngung von Leguminosen-Gras-Gemengen 5. Arten- und Sorteneigenschaften bei Körnerleguminosen beachten 6. Bestandsverbesserungen auf dem Grünland 7. Futtermitteluntersuchungen gezielter nutzen 4
5 Leguminosengemenge - Jahreserträge Gülzow 3 Ansaaten von , Hauptnutzungsjahr, jeweils 3 Aufwüchse, (dt TM/ha, Ackerzahl 35) RS Rotschwingel, WS - Wiesenschweidel 5
6 Leguminosengemenge - Jahreserträge Plöwen, Ansaaaten 2011 und 2012, jeweils 3 Aufwüchse ab dem 1. HNJ, (dt TM/ha, Ackerzahl 22) RS - Rotschwingel, WS - Wiesenschweidel 6
7 Leguminosengemenge - Mittlere Jahreserträge an den Standorten Gülzow und Plöwen (dt TM/ha) Gülzow Plöwen Saatluzerne/Rotschwingel Saatluzerne/Wiesenschweidel Sichelluzerne/Rotschwingel Sichelluzerne/Wiesenschweidel Hornklee/Rotschwingel Hornklee/Wiesenschweidel
8 Ertragsleistung verschiedener -Leguminosen- Gras-Gemenge in Gülzow (Summe von je 5 Aufwüchsen, 3 Versuchsjahre) 8
9 Ertrag in Abhängigkeit vom Leguminosenanteil (Standorte Gülzow und Plöwen , Beprobung von Einzelparzellen) 9
10 Etablierung von Kleegras Bewertung der Ansaatverfahren Ansaatverfahren Frühjahrsansaat mit Deckfrucht Vorteile hohe Etablierungs- und Ertragssicherheit, geringe Verunkrautungsprobleme Nachteile Aussaatstärke Deckfrucht und Termin d. 1. Nutzung müssen exakt eingehalten werden Frühjahrsblanksaat geringerer Saatgutaufwand, gezielterer Bestandsaufbau möglich sehr starke Verunkrautungsneigung, Ertragsausfall im Ansaatjahr Sommerblanksaat schneller Aufgang, gezielterer Bestandsaufbau möglich starke Verunkrautungsneigung, bei Sommertrockenheit fehlende Feuchtigkeit 10
11 Etablierung von Kleegras Bewertung der Ansaatverfahren Ansaatverfahren Untersaat im Frühjahr Vorteile Einsparung der Bodenbearbeitung, kostengünstig Nachteile hohes Ansaatrisiko, besonders auf Trockenstandorten, schwierige Unkrautregulierung Untersaat im Herbst Einsparung der Bodenbearbeitung, kostengünstig nur Aussaat von Gräsern möglich, besondere Anforderungen an Unkrautregulierung 11
12 Mischungsvorschlag für Rotkleegras Standortangepasstes Rotklee-Gras-Gemenge in Gülzow (120 /ha) Rotklee 6 kg Weißklee 1 kg Luzerne 2 kg Hornklee 2 kg Wiesenschweidel 4 kg Deutsches Weidelgras 4 kg Rotschwingel 2 kg Aussaat als Frühjahrsblanksaat, auf Trockenstandorten mit Grünhafer 12
13 Bedeutung der Schwefeldüngung für den Leguminosenanteil im Kleegras Gülzow 2013 Gülzow 2013/2014 Plöwen 2014 Leg.anteil Ertrag Leg.anteil Ertrag Leg.anteil Ertrag (%) (dt TM/ha) (%) (dt TM/ha) (%) (dt TM/ha) Kontrolle ka Kieserit ka Calciumsulfat ka 13
14 Leguminosen-Gras-Gemenge Anteil des stabilen Protein am Gesamtprotein (1. Aufwuchs Standort Gülzow, MW aus 3 Versuchen nach Rohproteinfraktionierung im Labor) 14
15 Proteinwertigkeit verschiedener Leguminosen (Untersuchung mit Pansenbeuteln an Fistelkühen, Alert, Titze, 2013) Abbaurate im Pansen (%) Stabiles Protein UDP (%) Saatluzerne/RS (trocken) Hornklee/RS (trocken) Ackerbohne Espresso Körnerfuttererbse Casablanca Blaue Lupine Borlu Blaue Lupine Sonate Berechnungsbasis: mittlere Passageraten von 5%, RS-Rotschwingel 15
16 Zusammenfassung Mit alternativen Leguminosen-Gras-Gemengen kann auf austrocknungsgefährdeten Standorten eine Ertragsstabilisierung gegenüber dem Rotklee erreicht werden. Leguminosenanteile von über 30 Prozent sind eine Voraussetzung für akzeptable Erträge. Frühjahrsansaaten mit oder ohne Deckfrucht versprechen den größten Erfolg bei der Etablierung. Die untersuchten Gemenge weisen im frischen und getrockneten Zustand eine hohe Eiweißqualität auf. Homofermentative Milchsäurebakterien können den Eiweißabbau während der Silierung verringern. Im Hinblick auf die Eiweißverwertung gilt es teils erhebliche Sortenunterschiede bei Körnerleguminosen zu beachten. Im Ökolandbau in MV gibt bei der Eiweißversorgung kein Mengen- sondern ein Qualitätsproblem. 16
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