Förderpädagogisches Basiswissen für Lehrerinnen und Lehrer an Realschulen plus
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- Erwin Armbruster
- vor 6 Jahren
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1 Az.: Ausbildung am Staatlichen Studienseminar für das Lehramt an Realschulen plus Trier Informationen zur Seminareinheit Förderpädagogisches Basiswissen für Lehrerinnen und Lehrer an Realschulen plus
2 Einführung: Mit der gesetzlichen Verankerung des Inklusionsgedankens im rheinland-pfälzischen Schulsystem ergeben sich für viele Lehrerinnen und Lehrer neue Möglichkeiten und Herausforderungen in ihrem beruflichen Alltag. So arbeiten Förderschullehrerinnen und Förderschullehrer jetzt Hand in Hand mit den Kolleginnen und Kollegen der Realschule plus. Immer mehr Schulen entwickeln sich zu Schwerpunktschulen, in denen diese Zusammenarbeit einen Grundbaustein für die professionelle Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrages ist. Damit diese Kooperation erfolgreich ist, bedarf es einer offenen und konstruktiven Kommunikation und einem Grundverständnis für die Arbeit der jeweilig anderen Kolleginnen und Kollegen. Das Staatliche Studienseminar für das Lehramt an Realschulen plus Trier stellt sich dieser Aufgabe und bietet seinen Anwärterinnen und Anwärtern die Zusatzausbildung Förderpädagogisches Basiswissen für Lehrerinnen und Lehrer an Realschulen plus an. Der vorliegende Flyer vermittelt einen Einblick in den Aufbau, die Struktur und die Inhalte dieser Zusatzausbildung. Die Zusatzausbildung Förderpädagogisches Basiswissen für Lehrerinnen und Lehrer an Realschulen plus vermittelt in einem ersten Schritt die organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Arbeit an Schwerpunktschulen. Im zweiten Schritt wird als Grundlage förderpädagogischer diagnostischer Arbeit ein Beobachtungsbogen vorgestellt und angewendet. Mit Hilfe dieses Bogens lassen sich wichtige Anhaltspunkte hinsichtlich der Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler ermitteln. Anhand dieser Informationen wird in einem dritten Schritt eine Förderplanung für die betroffenen Schülerinnen und Schüler erstellt. Der Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt sozialemotionale Entwicklung stellt viele Lehrkräfte vor große Herausforderungen. Dem widmet sich in einem vierten Schritt das letzte Seminar mit der Vorstellung des ETEP- Programms
3 Aufbau und Struktur der Seminareinheit - 3 -
4 Inhalt des Seminars I: Bedingungsanalyse förderpädagogischen Handels an Schwerpunktschulen Die förderpädagogische Arbeit an Schwerpunktschulen unterscheidet sich in vielen Bereichen von den klassischen Aufgabenfeldern und Arbeitsweisen von Lehrerinnen und Lehrern der Realschule plus. Aufgrund der Heterogenität der Schülerinnen und Schüler, der Verteilung in verschiedenen Klassen und Klassenstufen und den unterschiedlichen Förderbedarfen dieser Schülerinnen und Schüler sind ständige Absprachen mit den Schülerinnen und Schülern, den jeweiligen Kolleginnen und Kollegen, eine gute Vernetzung innerhalb der Schule, eine ausgeprägte Elternarbeit sowie das Einlassen auf die besonderen Bedürfnisse und Belange der Schülerinnen und Schüler notwendig. Um dies zu erreichen, die verschiedenen Anforderungen zu koordinieren und zu gewichten, ist zu Beginn eine ausführliche Bedingungsanalyse notwendig. Diese stellt neben der Förderdiagnostik die Grundlage der förderpädagogischen Arbeit dar. Ziel dieses Seminares ist die Bewusstmachung der verschiedenen Aufgabenfelder und Rollen sowie der rechtlichen Grundlagen der Arbeit an Schwerpunktschulen
5 Inhalt des Seminars II: Förderpädagogische Diagnostik Für eine passgenaue Förderung der individuellen Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler sowie für die Beratung der Kolleginnen und Kollegen sowie Eltern ist ein genaues und differenziertes Wissen über die kognitiven, sprachlichen, sozial-emotionalen und motorischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler notwendig. Zur Ermittlung dieses Wissens ist eine prozessbegleitende Diagnostik erforderlich. Diese bezieht allgemeine und gezielte Beobachtungen, Informationen aus Gesprächen und anderen Quellen sowie verschiedene Tests mit ein. Die Information und die aus ihnen abgeleiteten Fördermaßnahmen werden in einem Förderplan verschriftlicht und nach Absprache mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen im schulischen Alltag umgesetzt. In diesem Seminar werden die mit Hilfe des Beobachtungsbogens ermittelten Informationen vorgestellt und auf ihre Relevanz beziehungsweise Aussagekraft hin untersucht. Im zweiten Teil des Seminars werden ausgewählte Beobachtungsbereiche zur Sprache, Wahrnehmung und Kognition hinsichtlich ihrer Bedeutung für das schulische Lernen in den Fächern Deutsch und Mathematik besprochen. Inhalt des Seminars III: Förderplanung anhand einer fundierten Diagnostik Eine der wichtigsten Grundlagen sonderpädagogischer Förderung ist die gezielte Bündelung der Ergebnisse der sonderpädagogischen Diagnostik in einem Abbildung 1: Beispiel eines Förderplans Förderplan. Dieser formuliert Ziele, Methoden, Maßnahmen zur Überprüfung der Ziele und Ansprechpartner. Er kann sich, abhängig von den formulierten Zielen, sowohl auf - 5 -
6 Teilbereiche individueller Fähigkeiten (beispielsweise im Bereich der Sprache), auf einzelne Fächer oder auch auf ganze Fähigkeitsbereiche und mehrere Fächer beziehen. In diesem Seminar erstellen die Anwärterinnen und Anwärter anhand der zuvor ermittelten Informationen zu ihren Schülerinnen und Schülern einen individuellen Förderplan, der die Fächer Deutsch und Mathematik aufgrund ihrer hohen Bedeutung für erfolgreiche schulische und später berufliche Teilhabe miteinbeziehen wird. Das Seminar ist natürlich auch für Anwärterinnen und Anwärter angelegt, die diese beiden Fächer nicht unterrichten. Inhalt des Seminars IV: Verhaltensmodifikationen Eine immer häufiger werdende Aufgabenstellung in Schwerpunktschulen ist die Beratung von Kolleginnen und Kollegen sowie Eltern im Umgang mit verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern. Viele Lehrkräfte beklagen, dass sie nicht ausreichend ausgebildet sind. Sie stellen die These auf, dass diese Schülerschaft einen gelungenen Unterricht für sich und ihre Klassenkameraden verhindert und nachhaltig das Lern-, Arbeits- und Sozialklima der Klasse beeinträchtigt. Einen sehr guten Ansatz in der Arbeit mit diesen Kindern stellt das ETEP (Entwicklungstherapie/Entwicklungspädagogik)-Programm dar, in dessen Mittelpunkt nicht das Verhaltensdefizit sondern der systematische Aufbau erwünschter sozialemotionaler Verhaltensweisen bei den Schülerinnen und Schülern steht. Dieses Programm bietet einen praxistauglichen Ansatz hinsichtlich der Wahrnehmung, Interpretation und der Intervention von Verhaltensauffälligkeiten. Darauf basierend werden in diesem Seminar auffälliges Verhalten differenziert beschrieben, interpretiert und positive Zielformulierungen mit entsprechenden Umsetzungsmöglichkeiten entwickelt
7 Hospitationstag an einer Förderschule und Auswertung Um sich ein eigenes Bild von der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf und den daraus resultierenden besonderen pädagogischen und methodischen Anforderungen zu machen, hospitieren die Anwärterinnen und Anwärter an einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Die Hospitation umfasst den gesamten Unterrichtsblock bis 13 Uhr. Die Anwärterinnen und Anwärter bearbeiten derweil verschiedene Beobachtungsaufträge. Am Nachmittag werden die Beobachtungen, Eindrücke und Fragen ausgewertet. Organisatorische Details Die Anmeldung erfolgt über Moodle und wird rechtzeitig per Mail bekannt gegeben. Alle Teilnehmer erhalten ein offizielles Zertifikat als Beilage des Examenszeugnisses, dass den Bewerbungsunterlagen beigefügt werden kann. Nur die Teilnahme an allen Veranstaltungen führt zu diesem Qualifizierungsnachweis. Literatur zum Selbststudium Greving, Schäper: Heilpädagogische Konzepte und Methoden. Praxis Heilpädagogik Grundlagen. Kohlhammer Löser: Rund um den Förderschwerpunkt Lernen: Hintergrundinformationen - Fallbeispiele - Strategien für die Sekundarstufe. Verlag an der Ruhr überarb. Bundschuh, Winkler: Einführung in die sonderpädagogische Diagnostik. UTB Auflage Bergsson, Luckfiel: Umgang mit "schwierigen" Kindern. Cornelsen
8 Kontakt: Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Realschulen plus Trier Montessoriweg Trier Tel.:
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