INHALT JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777) Projekte. Editorial 3

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2 INHALT Editorial 3 Sozialreferat Vorwort der Leiterin des Sozialreferates 4 Fortbildungen 5 Unterstützung und Begleitung von Überlebenden des Holocaust 7 Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)/Förderung der Integration 8 ZWST als Zentralstelle des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) 9 Bildungsfreizeiten im Kurhotel Eden-Park 10 Inklusionsprojekt Gesher : Unterstützung von Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen 11 Jugendreferat Vorwort des Leiters des Jugendreferates 13 Ferienfreizeiten im Winter und Sommer 2015/ Aus- und Fortbildungen für Madrichim und Jugendleiter 18 Taglit-Reisen nach Israel für junge Erwachsene 19 Foren der Weiterbildung und Vernetzung für junge Erwachsene 20 Jugendkongress 2016 in Frankfurt/Main 21 Eine besondere Reise gegen das Vergessen: Mit der ZWST beim March of the Living 22 Leadership-Seminar für Young Professionals in Kooperation mit der World Zionist Organization 23 Angebote für junge Familien 23 Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst (DIFD) 24 Weiterbildung und Förderung von Fachpersonal in den jüdischen Gemeinden 25 Angebote des Pädagogischen Zentrums (PZ) 26 Projekte Zukunftsforum ZWST - für Beschäftigte in jüdischen Gemeinden und Institutionen 27 Zukunftsforum Altenpflege 28 Präventive Bildungsarbeit gegen Antisemitismus und Rassismus: Perspektivwechsel Plus 29 Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment 30 Engagement für die Flüchtlingshilfe 31 Kooperationen Aktive Mitgliedschaft im Bündnis Aktion Deutschland Hilft 32 Vereinbarung mit dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) 33 Innovativ und nachhaltig: Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege 34 Zweigstellen ZWST Berlin 35 Kunst und Empowerment: Ein zweites Zuhause im Kunstatelier Omanut 36 Neueröffnung der Jüdischen Galerie 37 Beratungsstelle Potsdam/Brandenburg 38 Integrationszentrum KIBUZ in Potsdam 38 ZWST Mecklenburg-Vorpommern 39 ZWST Sachsen 40 In eigener Sache Personelles 41 Organigramm 42 ZWST in Zahlen 43 Unser Leitbild Zedaka - Spenden 44 Wir sagen Danke 45 Ausgewählte Presseartikel 46 Ansprechpartner 50 Adressen 51 2 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

3 EDITORIAL Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde, Beratung und organisieren ein breites kulturelles Programm in jüdischen Zusammenhängen. Die Treffpunkte sind Anlaufstellen für Überlebende, die oft im Alter von Traumatisierungen und Einsamkeit betroffen sind. Darüber hinaus organisieren Mitarbeiter der Treffpunkte ein Angebot für Überlebende, die nicht mehr mobil sind (S.7). Die junge Generation ist die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft. Die Heranbildung von Nachwuchs wird für die Gemeinden immer wichtiger: sei es für die Sozialarbeit, Jugendarbeit, religiöse Aufgabenbereiche, Führungsaufgaben. Mit unseren Angeboten wollen wir Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für ein Engagement in ihren Gemeinden gewinnen und sie für die aktive Teilhabe am jüdischen Leben motivieren (S.13 f). bevor wir in ein ganz besonderes Jahr starten, lassen Sie mich Rückschau halten auf unser vergangenes ZWST-Jahr Unsere Aktivitäten waren wie immer geprägt von einer großen Vielfalt, um eine Antwort auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Ziel- und Altersgruppen zu geben. Dieses breite und professionelle Programm wurde gestemmt von unserem kleinen, multifunktionalen und engagierten Mitarbeiter-Team, was in diesem Jahr Zuwachs erhalten hat. Ein herzliches Willkommen an: Jutta Josepovici, die seit Juni unser Sozialreferat leitet, Ilya Daboosh, der seit Januar das Migrationsberater-Team ergänzt, die Taglit-Reisen koordiniert und zuständig ist für unser Angebot für junge Erwachsene sowie Margrit Berends-Globisch, seit August unsere neue Referentin für Grundsatzfragen (S.41). Entsprechend unserem Leitbild Zedaka, dem jüdischen Verständnis von Wohltätigkeit und Gerechtigkeit, ist es für uns eine Mitzwa, für diejenigen da zu sein, die nicht die gleichen Möglichkeiten haben wie die Mehrheit in unserer Gesellschaft. An dieser Stelle will ich einige Schwerpunkte benennen, die mir besonders am Herzen liegen: Unser Inklusionsprojekt Gesher schafft für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen eine inklusive Brücke, um Potenziale zu wecken, Beratung und Selbsthilfe zu vermitteln und gegen eine isolierte Lebenssituation vorzugehen. Unsere Freizeiten zum Thema Persönliche Zukunftsplanung und die Eröffnung unserer Jüdischen Galerie Omanut sind beispielhaft für dieses Anliegen (S.11, S.37). Angesichts der demographischen Entwicklung gewinnt auch unsere Seniorenarbeit immer mehr an Bedeutung, ich nenne hier nur unser Schulungsangebot für Demenzbegleiter und die Freizeiten für dementiell erkrankte Menschen. Für ältere Menschen, die den Holocaust überlebt haben, organisieren wir Treffpunkte bzw. unterstützen die Gründung neuer Treffpunkte in den Gemeinden. Sie schaffen einen Ort für Kontakt und Austausch, bieten sozial-psychologische Ich freue mich ganz besonders, dass wir unsere Aktivitäten im Bereich Rassismus- und Antisemitismusprävention ausweiten konnten. Vielversprechende Kooperationen wie mit der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) unterstützen unsere Arbeit in diesem Zusammenhang erheblich (S.29 f). Als kleiner Wohlfahrtsverband haben wir unser Engagement im Bereich der Flüchtlingshilfe verstärkt: In Kooperation mit arabisch sprechenden Traumaexperten der israelischen Hilfsorganisation IsraAID unterstützen wir Flüchtlinge im Rahmen unseres von der Integrationsbeauftragten des Bundes geförderten Projektes Brückenbau (S. 31). Nadim und Tahrir Ghanayem leisten vorbildliche Arbeit in einer Flüchtlingsunterkunft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Frankfurt/M., indem sie traumatisierte Frauen, oft Opfer sexueller Gewalt, unterstützen und begleiten. Neben der psychosozialen Begleitung gehört auch die Vermittlung der gleichberechtigten Rolle der Frau in der westlichen Welt zur Arbeit der beiden Israelis. Wir freuen uns, dieses Programm noch ausweiten zu können: Seit Anfang Dezember 2016 unterstützt das Team von IsraAID auch Flüchtlinge in einer Unterkunft der Johanniter (Regionalverband Rhein-Main) in Frankfurt/M. (s.a.presse, S.46) Wir bedanken uns bei den Gemeinden und Landesverbänden, dem Zentralrat der Juden in Deutschland sowie bei allen Förderern und Kooperationspartnern, die uns unsere Angebote ermöglichen. Nicht zuletzt richte ich meinen Dank an alle unsere Mitarbeiter - nur mit ihrem Einsatz konnten wir die hier beschriebenen Aktivitäten realisieren. Wir freuen uns auf unser Jubiläumsjahr 2017 und werden Sie über alle Veranstaltungen anlässlich unseres 100jährigen Geburtstages rechtzeitig informieren. Ihr Beni Bloch, Direktor der ZWST 3

4 SOZIALREFERAT Vorwort der Leiterin des Sozialreferates Seit August 2016 habe ich die Leitung des Sozialreferates der ZWST übernommen und freue mich, im Rahmen dieser verantwortungsvollen Aufgabe die soziale Arbeit der ZWST zu unterstützen und Innovationen voranzubringen. Die ersten Monate haben mir das Engagement meines Mitarbeiterteams im Sozialreferat veranschaulicht, ich bin beeindruckt von der multifunktionalen und kompetenten Arbeit. Meine besondere Aufmerksamkeit galt in der ersten Zeit den ZWST-Aktivitäten zur Bildung und Integration von zugewanderten Senioren im Kurhotel Eden-Park in Bad Kissingen. Meine Teilnahme und mein Mitwirken an einer Fortbildung für Betreuer und Leiter der Seniorenerholungen im Eden-Park und das Kennenlernen dieses Hauses war eines der vielen Highlights in den letzten Monaten. Dazu gehörten auch die Besuche beim Frankfurter Treffpunkt für Holocaustüberlebende. Hervorzuheben wäre weiterhin die bemerkenswerte Arbeit unseres Gesherteams für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen. Auf den vorbildlich vorbereiteten Freizeiten in Bad Sobernheim in diesem Jahr hat das Team den Teilnehmern viel Freude bereitet und steht den Angehörigen auch außerhalb der zentralen Aktivitäten mit Rat und Tat zur Seite. Kreativworkshops und Projekte wie Persönliche Zukunftsplanung spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle, um die Potenziale und das selbstständige Handeln von erwachsenen Menschen mit Behinderung zu fördern. Unser BFD-Team organisiert die pädagogische Begleitung der Bundesfreiwilligen und ist unermüdlich in den Gemeindezentren in ganz Deutschland unterwegs. Die BFDler, die in jüdischen Institutionen in vielfältigen Arbeitsbereichen aktiv sind, erfahren so die erforderliche Weiterbildung. Der enorme Einsatz meiner Mitarbeiter ist großartig und es ist mein Ziel, diese Seminare öfter zu besuchen. Auch ist es mir ein wichtiges Anliegen, mit den jüdischen Gemeinden gut vernetzt zu sein und mit den Sozialarbeitern, der Geschäftsleitung und allen anderen Mitarbeitern im sozialen Bereich einen regelmäßigen Kontakt und Austausch zu pflegen. Dies werde ich im kommenden Jahr fortsetzen. Die meisten Gemeinden nutzen das breite Angebot der ZWST. Als Leiterin des ZWST-Sozialreferates habe ich für jegliche Anregungen, Wünsche und Ideen ein offenes Ohr und versuche zu helfen. Jutta Josepovici, Leiterin des Sozialreferates Persönliche Zukunftsplanung im Max-Willner-Heim Freizeit des Inklusionsprojektes Gesher im Juli 2016, 3.v.li.: Jutta Josepovici 4 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

5 SOZIALREFERAT - FORTBILDUNG Fortbildungen Sozialarbeit Die Fortbildungen für Sozialarbeiter und Sozialbetreuer gehören seit langem zum festen Repertoire der Bildungsangebote der ZWST. Mit steigenden qualitativen Anforderungen in den Sozialabteilungen der Gemeinden wächst der Bedarf an Fort- und Weiterbildung zur Sicherung der professionellen Qualifikation. Die Diskussionen und Feedbacks aus den Seminaren zeigen die Bedeutung der fachlichen und berufliche Begleitung der Gemeindemitarbeiter durch das Sozialreferat der ZWST. Das Fortbildungsangebot im Jahr 2016: Allgemeine Seminarreihe für Sozialarbeiter und -betreuer Fortgeschrittene I (Mai 2016: 26 TN) Schwerpunkte: Zeit- und Aufgabenmanagement für Sozialarbeiter, Fachvorträge zum Thema Suchtprävention mit einem Referenten der Drogenhilfe Frankfurt/Main, Workshop zum Umgang mit Antisemitismus. Fortgeschrittene II (November 2016: 38 TN) Schwerpunkte: Demenz (Diagnose, Behandlung u. Möglichkeiten der Kommunikation), Agressionsbewältigung u. Konfliktmanagement. Workshop für Leiter u. Mitarbeiter der Treffpunkte für Holocaustüberlebende, z.t. in das Seminar integriert, z.t. parallel organisiert. Zu den Basics dieser Fortbildungsreihe gehören außerdem Informationen/Workshops zur Sozialgesetzgebung (aktuell die geplante Pflegereform) und Informationen über aktuelle und geplante Programme der ZWST. Leitung: Ilya Rivin, Anatoli Purnik Workshop im Seminar für Sozialarbeiter Seminarreihe Psychosoziale Versorgung und Krisenintervention Februar 2016 zum Thema: Umgang mit körperlichen und psychischen Erkrankungen im Alter (10 TN) Das Thema war eine Fortsetzung des Angebotes von Notwendig erschien ein zweiter Teil vor dem Hintergrund der zunehmenden Überalterung in den Gemeinden. Inhalte: Psychische Erkrankungen im Alter und Migration, Transkulturelle Forderungen der Suizidprävention im Alter, Bewegungsförderung, Psychotherapie im Alter, Umgang mit psychischen und physischen Einschränkungen im Alter aus jüdischer Perspektive (Vorträge, Workshops, Erfahrungsaustausch, Supervision) Leitung: Graziella Gubinsky Schulungen für Demenzbegleiter, Foto: 123rf.com Schulung für Demenzbegleiter Die Anzahl der Menschen, die an Demenz erkranken, nimmt stetig zu, damit steigt auch der Bedarf hinsichtlich der Pflege und Betreuung. Das Fortschreiten der Krankheit kann bei frühzeitiger Diagnose verlangsamt, die Symptome können abgemildert werden. Neben der alleinigen Pflege durch Angehörige oder der Unterbringung in einem Seniorenzentrum, gibt es mittlerweile vielversprechende Projekte und niedrigschwellige Angebote, die alternative Wege gehen. Die ZWST organisiert 3-teilige, zertifizierte Schulungsreihen ( 45b SGB XI) für Demenzbegleiter, die sich in erster Linie an ehrenamtliche Mitarbeiter von jüdischen Gemeinden, Seniorenzentren und Pflegediensten richten. Sie werden befähigt, spezifische Angebote (z.b. Tagesangebote) zu organisieren. Feedback einer Teilnehmerin: In dieser Seminarreihe habe ich viel über die Kommunikation mit den von mir betreuten Menschen gelernt, fühle mich nicht mehr alleingelassen im Meer von Problemen und Fragen und weiß, an welche Instanz ich mich jeweils zu wenden habe. Fortbildung für Alltagsbegleiter in Pflegeeinrichtungen Seminar für zusätzlich in stationären Pflegeeinrichtungen eingesetzte Betreuungskräfte im Rahmen des 87b SGBXI (Alltagsbegleiter). Die Fortbildung richtet sich zunächst an Alltagsbegleiter in jüdischen Senioreneinrichtungen. Vertiefung für Demenzbegleiter, Seminar für Alltagsbegleiter im Dez. 2016: 24 TN Inhalte: Biographie und Erinnerungsarbeit, Praxisreflexion zum Thema Kommunikation, Palliative Versorgung, Kultursensible Musiktherapie, Kreative Angebote, Kunsttherapie, Pflegereform (PSG II) 2016/2017, Bedeutung der Religion für Menschen mit Demenz, Beratung von Angehörigen, Aufbau von Angehörigengruppen Leitung: Graziella Gubinsky 5

6 SOZIALREFERAT - FORTBILDUNG Fortbildungen Bikkur-Cholim-Seminar im September 2016, hinten Mi.: Seminarleiterin Larissa Karwin mit dem Leiter der Bikkur Cholim in der jüdischen Gemeinde Zürich, David Rothschild (mit Fliege) Ehrenamt Ohne die vielfältigen, unentgeltlichen Aktivitäten der Gemeindemitglieder wäre das jüdische Gemeindeleben in seiner jetzigen Form kaum möglich. Die motivierende Unterstützung und professionelle Aus- und Weiterbildung der ehrenamtlich Aktiven ist daher eines der wichtigsten Anliegen der ZWST. Neben der Vermittlung von Fachwissen und aktuellen Informationen, haben diese Seminare auch die wichtige Funktion, das Engagement der Teilnehmer zu würdigen, ihnen Dank und Anerkennung auszusprechen und bei Problemen Mut zu machen. Die Seminare im Jahr 2016: Leiter und Betreuer der Seniorenfreizeiten in Bad Kissingen Seminar I (März 2016: 22 TN) Seminar II (Sept. 2016: 24 TN) Leitung: Graziella Gubinsky Leiter u. Mitarbeiter von Seniorenklubs in jüd. Gemeinden Seminar I (April 2016: 30 TN) Leitung: Graziella Gubinsky Aufbau und Mitarbeit in einer Chewra Kadischa (Heilige Bruder- und Schwesternschaft, Friedhofsbetreuung) Seminar I (Mai 2016: 44 TN) Seminar II (Nov. 2016: 47 TN) Leitung: Larissa Karwin Förderung von Tanzgruppen in den jüdischen Gemeinden Israelischer Volkstanz (März 2016: 42 TN) Leitung: Larissa Karwin, Tirza Hodes, Lucy Maman Judentum: Jüdische Basics für Multiplikatoren Juni/Juli 2016: 22 TN (Thema: Judentum u. Psychologie) Leitung: Graziella Gubinsky, Rabbiner David Bollag Ernährung im Judentum: Koschere Küche (Theorie der religiösen Speisegesetze, Praxis der koscheren Kochens) Koschere Küche (Juni 2016: 27 TN, Thema: Herbstfeiertage) Leitung: Assja Kazwa Aufbau und Mitarbeit in einer Gruppe Bikkur Cholim (Ehrenamtliche Krankenbetreuung) Seminar I (April 2016: 43 TN) Seminar II (Sept. 2016: 36 TN) Leitung: Larissa Karwin 6 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

7 SOZIALREFERAT - ÜBERLEBENDE DES HOLOCAUST Unterstützung und Begleitung von Überlebenden des Holocaust Die soziale Arbeit mit und für Überlebende des Holocaust ist seit vielen Jahren eine zentrale Aufgabe der ZWST. Dazu gehört die Unterstützung von Treffpunkten, die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich sowie Weiterbildung für haupt- und ehrenamtliche Gemeindemitarbeiter, die Betreuungsarbeit leisten oder ein Angebot organisieren. Die Aktivitäten der ZWST für Überlebende werden von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und der ARD Fernsehlotterie/Deutsches Hilfswerk gefördert. Treffpunkte In Kooperation mit verschiedenen jüdischen Gemeinden hat die ZWST Treffpunkte` initiiert und unterstützt deren Aktivitäten. Mittlerweile gibt es 21 Treffpunkte in Deutschland, die von der ZWST begleitet werden. Im Jahr 2016 wurde ein neuer Treffpunkt bei der israelitischen Kultusgemeinde Bamberg gegründet. Auch die regionale und internationale Vernetzung der Treffpunkte hat zugenommen: Zwischen den Treffpunkten in Dresden und Teplice (Tschechei) bestehen gute Kontakte, der Treffpunkt in Berlin besuchte im Jahr 2016 erstmals die jüdische Gemeinde in Breslau und die 3 Treffpunkte in Schleswig-Holstein sind gemeinsam aktiv. Es ist der ZWST ein wichtiges Anliegen, das Netz der Angebote für Überlebende in den jüdischen Gemeinden enger zu knüpfen und die Anzahl der Treffpunkte weiter zu erhöhen. Sie bieten Anlaufstellen für Menschen, die aufgrund von psychischen und gesundheitlichen Problemen oft unter Einsamkeit leiden. Dies gewinnt umso mehr an Gewicht, wenn keine Angehörigen mehr da sind. Dazu kommt, dass die Mehrheit abhängig ist von der Grundsicherung im Alter, was die Teilhabe am öffentlichen Leben stark einschränkt. Ich empfinde große Dankbarkeit für die Möglichkeit, ein zweites Zuhause gefunden zu haben. Hier fühle ich mich wohl, komme mit großer Freude hierher und warte immer auf das nächste Treffen. (Feedback einer Besucherin) Rund 1200 Personen nehmen regelmäßig das Angebot der Treffpunkte wahr. Dazu gehört unter anderem: Sozialpsychologische Beratung, Begleitung zu Ärzten und anderen Einrichtungen, kulturelle Veranstaltungen, Vorträge, Feste anlässlich jüdischer Feiertage, Ausflüge und internationale Kontakte. Manche Gemeinden organisieren darüber hinaus ein mobiles Angebot für Überlebende, die nicht mehr die Möglichkeit haben, in die Gemeindezentren zu kommen. Mit wenig Aufwand und ehrenamtlicher Hilfe wird ihnen menschliche Nähe, Wärme und Austausch in ihr Haus` gebracht. Die Treffpunkte sind Orte, an denen Gemeinschaft zwischen Menschen gelebt werden kann, die dasselbe Schicksal teilen. Sie bereichern das Leben von Zugewanderten, die den Holocaust überlebt haben und oft mehrfach entwurzelt sind. (Jüdische Gemeinde Kiel und Region) sche Beratung und Betreuung von Holocaustüberlebenden durchführen. Mittlerweile arbeitet die ZWST mit Einrichtungen in Ländern der ehemaligen SU sowie in Ost- und Westeuropa zusammen und es bestehen gute Kontakte. Dazu gehörte ein Fachaustausch im Februar 2016: Die Psychologin Elena Davidchik-Jashenko, Psychologin aus dem Zentrum Hessed Rakhamim in Minsk, informierte sich in Frankfurt/M. über das Angebot der ZWST. Beratung und Fortbildung Zu den Aktivitäten der ZWST gehört die intensive Beratung und Information hinsichtlich Entschädigungsprogrammen für Holocaustüberlebende und Hilfen zur Antragsstellung sowie ein begleitendes Fortbildungsangebot. Direkte Beratung in den Gemeinden Telefonische Beratung Hausbesuche Vorträge zu aktuellen Entschädigungsprogrammen als Bestandteil vieler Veranstaltungen der ZWST im Jahr tägiges Workshop für Leiter u. Mitarbeiter der Treffpunkte zu den Themen Burnout, Pflegereform, Demenz, Programmgestaltung, Statistik. (Nov. 2016, 16 TN) Kontakt: Svetlana Antonova Ausflug für Treffpunktbesucher in Flensburg Internationale Kooperationen Ein wichtiger Arbeitsbereich der ZWST ist die internationale Zusammenarbeit und Fachaustausch mit jüdischen Organisationen. In diesem Zusammenhang ist die erfolgreiche Kooperation mit verschiedenen sozialen Zentren in Weißrussland zu nennen, die unter anderem sozial-psychologi- Vorläufer aller weiteren Treffpunkte in Deutschland: Zentrum der ZWST für Überlebende der Shoah und ihre Angehörigen in Frankfurt/Main Foto: A. Canem, Jüdisches Europa 7

8 SOZIALREFERAT - MIGRATIONSBERATUNG 8 Migrationsberatung/Förderung der Integration a. Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) Die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE), organisiert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und finanziert vom Bundesministerium des Innern, initiiert und begleitet bundesweit den Integrationsprozess von Zuwanderern. Mit der Durchführung wurden die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege beauftragt. Die ZWST ist mit 12 Migrationsberatern auf der Ebene einer kommunalen und regionalen Netzwerkarbeit beteiligt, gemeinsam mit den jüdischen Gemeinden und anderen sozialen Verbänden. Vor dem Hintergrund der steigenden Zuwandererzahlen konnten dank einer Erhöhung der Haushaltsmittel durch den Bund ab 2016 neue Beratungsstellen in Köln und Bochum eingerichtet und weitere Standorte personell verstärkt werden. Das von 8 auf 12 Personen vergrößerte Berater-Team der ZWST leistet einen wichtigen Beitrag für die Teilhabe von Neuzuwanderern. Die ZWST bietet mittlerweile an 13 festen und mobilen Standorten Migrationsberatung an. Dieses bedarfsorientierte und individuelle Erstberatungsangebot richtet sich an Zuwanderer in den ersten drei Jahren ihres Aufenthalts in Deutschland, darüber hinaus steht die Beratung im Rahmen der nachholenden Integration auch länger in Deutschland lebenden Zuwanderern offen, die einen vergleichbaren Integrationsbedarf haben (v.a. unzureichende Sprachkenntnisse). Die MBE ergänzt die Integrationskurse des BAMF insoweit, als die Migranten das Angebot einer sozialen Begleitung vor, während und nach den Integrationskursen nutzen können. Sehr hilfreich ist das Konzept der MBE vor allem in dezentralen Regionen, wo Zuwanderer keinen unmittelbaren Anschluss an ihre jüdische Gemeinde haben. Erheblicher Anstieg des Beratungsbedarfs: Um konkret helfen zu können, nutzt die MBE das Instrument des Case Management. Dies ist individuell auf den Ratsuchenden zugeschnitten und orientiert sich am konkreten Bedarf. Die Mitarbeiter in der MBE sind eigens für diese Tätigkeit geschult und verfügen über einen sozialpädagogischen Studienabschluss. Eine Neuerung ist die Erprobung von Gruppenveranstaltungen in der Beratung von Neuzugewanderten, um der gesteigerten Nachfrage nach Informationen angemessen nachkommen zu können. 12 Migrationsberater haben im Jahr 2016 insgesamt 1625 Menschen beraten (751 Männer, 875 Frauen). 612 Fälle wurden langfristig im Rahmen des Case Management Verfahrens (CM) betreut, 1013 Fälle konnten außerhalb des CM erfolgreich unterstützt werden. Über 120 Fälle wurden erfolgreich beendet, sodass eine weitere Hilfestellung durch die MBE nicht mehr erforderlich war. (Stand: Nov.2016) Bei den Herkunftsländern der Ratsuchenden liegen die Staaten der ehemaligen Sowjetunion an der Spitze. Die gestiegene Nachfrage von Menschen aus anderen Herkunftsländern verdeutlicht aber, dass die Beratungsstellen der ZWST ein offenes, etabliertes und geschätztes Angebot darstellen. Dies belegt der im Jahr 2015 vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge neu aufgelegte Forschungsbericht 10 Jahre Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer. Austausch mit politischen Verantwortungsträgern v.li.: Paul Lehrieder, MdB, Aron Schuster, stellv. Direktor der ZWST, Günter Jek, MBE-Koordinator der ZWST, Anna Arbel, Migrationsberaterin der ZWST Ein erheblicher Anstieg des Beratungsbedarfs und eine weitere Ausweitung der Zielgruppen ist absehbar. Als Träger der Migrationsberatung setzt sich die ZWST daher aktiv für eine Erhöhung der entsprechenden Haushaltmittel ein und sucht im Vorfeld der Haushaltsberatungen das Gespräch mit politischen Verantwortungsträgern. Im Rahmen eines Pressegesprächs im Oktober 2016 mit Paul Lehrieder, MdB (CSU), Vorsitzender des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, in der MBE-Beratungsstelle der ZWST in Würzburg konnten diese Bedarfe deutlich gemacht werden. Kontakt: Günter Jek (Koordinator der MBE und Leiter der ZWST Berlin) b. Unterstützung der Integration in den Gemeinden Ein Angebot der ZWST ist seit langem die mobile regionale Beratung in den jüdischen Gemeindezentren. Die ZWST organisiert 2-3tägige Seminare und Infoveranstaltungen (Tagesseminare) für in erster Linie ältere, länger hier lebende Gemeindemitglieder, aber auch jüngere Teilnehmer und Neuzuwanderer. Das Informationsangebot orientiert sich an konkreten Erfordernissen des alltäglichen Lebens: Sicherheit im Alter, Verbraucherschutz, rechtliche Informationen (v.a. Sozialrecht), gesetzliche Betreuung, Erste Hilfe, Stressund Konfliktmanagement. Aktivitäten 2016: 8 Infoveranstaltungen (mit insgesamt rund 250 TN) und 2 Seminare (jeweils 30 TN) in Erfurt (Teilnehmer aus Erfurt u. Jena) und Leipzig (Teilnehmer aus Leipzig, Magdeburg, Dresden). Kontakt: Anatoli Purnik JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

9 SOZIALREFERAT - BUNDESFREIWILLIGENDIENST ZWST als Zentralstelle des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) Geburtstagsfeier im Bundesfamilienministerium. Anton Krüger, BFDler bei der ZWST Berlin, war auch dabei, li. neben der Parlamentarischen Staatssekretärin Elke Ferner, mit Fotoapparat BMFSFJ Am 3. Mai 2011 trat das Gesetz über den Bundesfreiwilligendienst in Kraft. Zum 5-jährigen Bestehen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) hatte die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin, Elke Ferner, am 27. Juni Bundesfreiwilligendienstleistende zu einer Geburtstagsfeier ins Ministerium nach Berlin eingeladen. "Der Bundesfreiwilligendienst ist ein großer Erfolg. Er fördert seit fünf Jahren das gesellschaftliche Miteinander, bringt Menschen über Grenzen und Generationen zusammen und ist ein persönlicher Gewinn für alle Beteiligten, insbesondere für die Freiwilligen selbst", sagte Elke Ferner bei ihrer Dankesrede vor etwa 30 Freiwilligendienstleistenden, die stellvertretend für alle BFDler an der Jubiläumsfeier teilnahmen. Im ersten Jahr 2012 wurden über die ZWST als Zentralstelle 155 Bundesfreiwilligenplätze in den Gemeinden besetzt - heute sind es 350. Die BFDler sind in 104 Einsatzstellen aktiv. Es ist ein wichtiges Ziel der ZWST, diese Zahl im kommenden Jahr zu erhöhen und neue Einsatzstellen zu gewinnen, in denen Freiwillige sich engagieren können. Die Palette an Einsatzstellen ist breit und vielfältig. In einer der kleinsten Gemeinden, der jüdischen Gemeinde Paderborn unterstützt ein 37jähriger Freiwilliger aus Israel das Gemeindeleben. Der Vorsitzende Alexander Kogan freut sich über sein Engagement: Seit Avis Einsatz ist unsere Gemeinde wieder verstärkt zu einem Treffpunkt geworden. Er unterstützt die soziale Betreuung unserer älteren Mitglieder. Bei Feiertagen und zu Shabbat sorgt er für festliche Mahlzeiten. Zusätzlich haben sozial schwache Gemeindemitglieder die Möglichkeit, täglich ein warmes Essen zu bekommen. Auch andere Freizeitaktivitäten in der Gemeinde haben dadurch wieder Aufwind bekommen! Die Mehrheit der Freiwilligen kommt aus Ländern der ehemaligen SU, doch es gibt neben einigen Israelis weitere Ausnahmen: In Brandenburg ist ein BFDler aus dem Iran aktiv, im Landesverband Schleswig-Holstein unterstützt eine arabischsprachige BFDlerin die Flüchtlingshilfe in Bad Segeberg. Seminare: Bei der ZWST mehr als nur ein Pflichtprogramm Die pädagogische Begleitung ist verpflichtend für alle Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst. Die ZWST betreut, im Vergleich zu den übrigen Zentralstellen, proportional die meisten BFDler mit Migrationshintergrund, die zudem deutlich älter sind als der Durchschnitt. Entsprechend werden die Seminarprogramme gestaltet: Themen wie Politische Bildung, Sozialsystem, Wohlfahrtsverbände in Deutschland werden bevorzugt im Rahmen von Workshops vermittelt. Auch werden Inhalte aufgegriffen, die jeden Einzelnen in seinem Alltag betreffen können, wie z.b. rechtliche Fragen (Mietrecht etc.). Psychologische Themen, z. B. Konfliktbewältigung werden in Rollenspielen bearbeitet. Die jüdische Gemeinschaft und jüdische Traditionen sind Bestandteil aller Seminare, spannend vermittelt für jüdische wie nicht-jüdische Teilnehmer. Zu den Highlights gehörten im Jahr 2016 Exkursionen und Ausflüge: Sei es auf jüdischen Spuren wie z.b. Speyer mit seiner weit zurückreichenden Geschichte, sei es die ehemalige Stasi-Zentrale in Rostock (heute Dokumentations- und Gedenkstätte), der Landtag in Brandenburg, die Opel-Werke in Rüsselsheim oder Museumsbesuche mit Dauerausstellungen zur NS-Vergangenheit Deutschlands die Vielfalt ist groß. Der Abschlußabend mit Wein, Musik und Quiz kommt bei allen Teilnehmern gut an. Seminare 2016 Im Jahr 2016 hat die ZWST 30 BFD-Seminare durchgeführt: 20 Regionalseminare in Gemeindezentren in ganz Deutschland (jeweils rund TN) 10 Seminare im Max-Willner-Heim (jeweils rund 45 TN) 25 % der BFDler nutzen zusätzlich die Fachseminare der ZWST, wie z.b. Sozialarbeit oder Bikkur Cholim Kontakt: Evgenia Petrovski, Koordinaton: Günter Jek s.a. Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst (DIFD), S. 24 9

10 SOZIALREFERAT - BILDUNGSFREIZEITEN FÜR SENIOREN Bildungsfreizeiten im Kurhotel Eden-Park Wie in der aktuellen Mitgliederstatistik einmal mehr deutlich wurde, bleibt die zunehmende Überalterung in den jüdischen Gemeinden eine zentrale Tendenz. Über 45 % der Gemeindemitglieder sind über 60 Jahre alt. Aktivitäten für die Seniorengeneration sind daher einer der Schwerpunkte im Angebotsspektrum der ZWST. Dazu gehören die Bildungsfreizeiten im Kurhotel Eden-Park im unterfränkischen Bad Kissingen. Im Jahr 2016 wurden 23 Turnusse mit 1078 Personen durchgeführt. Bildungsfreizeiten für bestimmte Zielgruppen Die ZWST organisiert seit einigen Jahren Bildungsfreizeiten für bestimmte Zielgruppen: für alteingesessene Gemeindemitglieder im Mai 2016 für Holocaustüberlebende im Juni 2016 für Kriegsveteranen aus der ehemaligen Sowjetunion im Juni/Juli und Oktober/November 2016 Fast in allen Bildungsfreizeiten finden sich Teilnehmer, die an der Front gekämpft, die Leningrader Blockade, das KZ oder Ghetto überlebt haben. Doch in diesen 2 Wochen ist für die Teilnehmer die gezielte Ansprache emotional bedeutsam. Auch kommen hier Menschen zusammen, die sonst nicht mehr so leicht den Kontakt zueinander finden. Weitere Turnusse sind für Gruppen reserviert, aus bestimmten Gemeinden, für Mitglieder des Frauenbundes u.a. Kontakt: Larissa Karwin Kunstworkshop im Garten des Eden-Park Bildungsfreizeit für Alteingesessene im Mai Jüdische Neschume Viele Rückmeldungen verdeutlichen, dass die jüdische Neschume (jiddisch: Seele ) und das Gefühl einer familiären, jüdischen Gemeinschaft im Fokus der jeweils 2-wöchigen Turnusse steht. Erholung und Entspannung wird kombiniert mit einem integrativen und informativen Programm, welches unter anderem das Wissen über jüdische Traditionen stärken soll. Jüdische Feiertage und der Schabbat werden gemeinsam so begangen, dass sie den Senioren als ein intensives Erlebnis in Erinnerung bleiben. Sehr beliebt sind die Ausflüge in die Kurstadt Bad Kissingen und andere Städte, wie z.b. Fulda oder Würzburg, wo unter anderem die jüdischen Gemeinden besucht werden. Kompetente Leiter, Betreuer und Referenten sowie das Team des Kurhotels Eden-Park sorgen dafür, dass alles rund läuft. Regelmäßige Fortbildungen für Leiter und Betreuer ermöglichen den erforderlichen Austausch und bieten Workshops und Vorträge zur Programmgestaltung und zu verschiedenen Aspekten der Seniorenarbeit. Bildungsfreizeit im Oktober 2016 Foto: Thomas Mäuser Förderung durch die Deutsche Fernsehlotterie Das Kurhotel Eden-Park wird von der Deutschen Fernsehlotterie gefördert. Am 17. April 2016 präsentierte Aron Schuster, stellvertretender Direktor der ZWST, die Gewinnzahlen der Fernsehlotterie in der ARD. Indem wir unsere Gewinnzahlen von Menschen aus den von uns geförderten Einrichtungen präsentieren lassen, stellen wir noch mehr in den Vordergrund, was wir schon seit 60 Jahren tun: möglichst vielen Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen, so Christian Kipper, Geschäftsführer der Deutschen Fernsehlotterie. Mindestens 30 Prozent der Einnahmen aus dem Losverkauf der Fernsehlotterie fließen über die Stiftung Deutsches Hilfswerk direkt in soziale Projekte und Einrichtungen in ganz Deutschland. Die ZWST bedankt sich bei der Deutschen Fernsehlotterie und allen Mitspielern, die durch ihren Loskauf vielen Senioren eine Auszeit in jüdischer Atmosphäre ermöglichen. Infos zum Kurhotel Eden-Park: JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

11 SOZIALREFERAT - INKLUSIONSPROJEKT GESHER Inklusionsprojekt Gesher: Unterstützung von Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen Die Förderung und Unterstützung von Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen ist ein wesentlicher Aufgabenbereich der ZWST. Diese Zielgruppe hat mehrheitlich einen Migrationshintergrund und ist in der deutschen Gesellschaft oft von einer mehrfachen, sich gegenseitig bedingenden Isolation betroffen: Mangelnde Sprachkenntnisse bilden das erste Hindernis, sich über ihre Rechte, bestehende Angebote und das bestehende Versorgungsnetz in Deutschland zu informieren. Die Angehörigen gehören meistens der älteren Generationen an, sind selber eingeschränkt und wenden viel Zeit und Kraft für die Betreuung auf. Mit ihren vielfältigen Angeboten bildet die ZWST eine Brücke (hebr. Gesher), die den Betroffenen die Integration und Teilhabe in der deutschen Gesellschaft und jüdischen Gemeinschaft erleichtert. Seit 2016 wird diese vielfältige Hilfe unter dem Namen Inklusionsprojekt Gesher zusammengefasst. Eine Vielzahl der Aktivitäten wird von Aktion Mensch e.v. gefördert. Warum Inklusionsprojekt? Weil das Miteinander von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung in der jüdischen Gemeinschaft immer besser funktioniert. Weil die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen mit einer Beeinträchtigung an den Ferienfreizeiten der ZWST selbstverständlich ist (S.17) Weil viele Aspekte des Themas Inklusion kontinuierlicher Bestandteil von ZWST-Fortbildungen im Bereich der jüdischen Sozialarbeit sind Weil die Förderung einer nachhaltigen Selbsthilfe in vielen Gemeinden erfolgreich ist. Ein Beispiel sind die Selbsthilfegruppen in NRW, deren Aktivitäten sich mittlerweile verselbstständigt haben. In der jüdischen Gemeinde Nürnberg hat sich 2016 eine neue Gruppe gegründet, in Dessau bietet eine SHG regelmässig inklusive künstlerische Aktivitäten an. Die Aktivitäten im Jahr 2016 Servicezentrum: Individuelle Beratung für Betroffene und ihre Familien, Fachberatung von haupt- und ehrenamtlichen Gemeindemitarbeitern, Förderung der Selbstorganisation in den Gemeinden, Hilfestellung bei der Entwicklung und Beantragung von Kleinprojekten. Ein Fokus lag auf der Erarbeitung von russischsprachigen Materialien zum Thema Sozialrecht (z.b. Pflegereform) für Angehörige, Fachkräfte und Multiplikatoren in den jüdischen Gemeinden, auch zur Weitergabe an andere Verbände und öffentliche Stellen. Betreuungsfreizeit im Kurhotel Eden-Park Vor dem Hintergrund der Anerkennung als niedrigschwellige Einrichtung hat die ZWST eine von den Krankenkassen mitfinanzierte Freizeit für Menschen mit einer geistigen und/oder psychischen Behinderung durchgeführt. 48 Teilnehmer verbrachten vom 04. bis 08. Mai eine unbeschwerte Zeit in Bad Kissingen, konnten sich von ihrem oft beschwerlichen Alltags erholen und tankten neue Energien auf. Zum Programm gehörten Kunst- und Sprachkurse (Deutsch, Hebräisch), Ausflüge sowie Gesprächsrunden und Beratungsmöglichkeiten für Angehörige. Highlights waren u.a. unterhaltsame Abendprogramme und festliche Veranstaltungen. Eine zentrale Bedeutung hat der persönliche Austausch, die Angehörigen erkennen, dass sie mit ihrer Lebenssituation nicht alleine sind und es alternative Möglichkeiten für ein scheinbar unlösbares Problem gibt. Die Hauptpersonen waren die Menschen mit einer eingeschränkten Alltagskompetenz: gilt es doch, ihre verborgenen Potentiale zu erkennen, ihre Ressourcen und sozialen Kompetenzen zu fördern. Adriana Talpalaru, die mit ihrer Tochter Simone erstmals dabei war, sagt: Ich war beeindruckt von der Fachkompetenz des Betreuerteams. Das Programm war sehr abwechslungsreich: Kunst, Wellness in der KissSalis Therme, Ausflüge, Picknick und gemeinsame Spaziergänge. Persönliche Zukunftsplanung - Freizeiten in B.Sobernheim Im Max-Willner-Heim in Bad Sobernheim hat die ZWST im Jahr 2016 zwei Freizeiten zum Thema Persönliche Zukunftsplanung durchgeführt. Dieses in den USA entstandene Konzept ermöglicht Menschen mit Behinderung, ein Bild von sich selbst, von eigenen Wünschen und Möglichkeiten für die Lebensbereiche Wohnen, Arbeiten und Freizeit zu finden. Keren Kesselmann und Judith Tarazi (ZWST) haben ein auf die Gruppensituation bezogenes Konzept entwickelt und die Teilnehmer in täglichen Workshops begleitet. Das Programm beinhaltete Gesprächsrunden zu jeweils einem Thema, Spiele, künstlerische Umsetzung und Entspannungsübungen nur für Menschen mit Behinderung. In diesem geschützten, vertrauten Rahmen haben sich die Teilnehmer geöffnet und die Betreuer mit teilweise noch nie geäußerten Wünschen und Vorstellungen überrascht. Juli: 16 Teilnehmer + 19 Angehörige Sept.: 24 Teilnehmer + 31 Angehörige Regionale Fortbildungen Die ZWST organisiert regelmäßig Fortbildungstage zu spezifischen Themen. Alle Mitarbeiter des ZWST-Behindertenprojektes nehmen daran teil, auch weitere ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter jüdischer Einrichtungen und ihre Kooperationspartner aus der Region sind willkommen. Die Veranstaltungen im Jahr 2016: Februar 2016 (30 TN): Schwerpunkt Inklusion in Kindergarten/ Grundschule in der Fortbildung des Jugendreferates für Erzieher (Eva-Maria Wittmann, Psychologin, Supervisorin, Angelika Twardella, Institut für Autismus Langen, Dr. Lior Martin). 11

12 SOZIALREFERAT - INKLUSIONSPROJEKT GESHER Mai 2016 (40TN): Psychische Erkrankung und Migration (Dr. Wolfgang Hasselbeck, Psychiater) September 2016 (41 TN): Fortbildung für Angehörige von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und Mitarbeiter der jüdischen Gemeinden in der Region Hessen (Dr. med. Ch. Preissmann, Michela Schreiber, Ergotherapeutin). September 2016 (15 TN): Grenzen setzen (Tamar Berg, Familientherapeutin), Umgang mit dem Tod (Antje Pithan, Psychologin) Dezember 2016 (voraussichtl. 25 TN): Umgang mit Behinderung im Judentum (Rebezzin Sara Soussan) Überregionale Tagung für Angehörige u. Fachkräfte Fachtagung vom März 2016 für Angehörige von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und Multiplikatoren der jüdischen Gemeinden (50 TN) Themen: Identitätsfindung, Berufliche Integration, Neurotypisches Syndrom - aus der Perspektive eines Betroffenen (Prof. Dr. Kai Vogeley, Universitätsklinikum Köln, Eberhard Nassowitz, Psychologe und Coach, Michael Bader und Monika Labruier, Füngeling Router Projekt) Projekte Förderung der Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in Baden-Württemberg (Start: März 2015, Dauer: 3 Jahre) Schwerpunkt: Förderung der inklusiven Machanot, außerdem: Entwicklung inklusiver Angebote in den Jugendzentren der jüdischen Gemeinden, Sensibilisierung von Gemeindemitarbeitern und nichtbehinderten Jugendlichen Stärkung der Menschen mit Autismus in Hessen und anliegenden Regionen (Start: Nov. 2014, Dauer: 3 Jahre) Das Projekt kooperiert mit Fachkräften, um zentrale Informationenen an Betroffene weiterzugeben, darüber hinaus gibt es zu festgelegten Sprechzeiten ein Beratungsangebot. Beratung und Stärkung der Selbstbestimmung russischsprachiger, psychisch kranker Menschen u. ihrer Familien - Projekt in NRW und Rheinland-Pfalz: in Zusammenarbeit mit Dr. Wolfgang Hasselbeck und dem Verein Soteria (Humanistische Behandlung psychotischer Krankheitsbilder). Infoveranstaltungen zu den Themen Arbeit, Wohnen und Freizeit in verschiedenen jüdischen Gemeinden in NRW. (Start April 2014, Dauer: 3 Jahre) - Projekt in Bayern: in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachstellen (Sozialpsychiatrie etc.). Infoveranstaltungen zu den Themen Arbeit, Wohnen und Freizeit in verschiedenen jüdischen Gemeinden in Bayern. (Start: September 2015, Dauer: 3 Jahre) - Projekt in Sachsen u. Sachsen-Anhalt: in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachstellen (Sozialpsychiatrie etc.). Infoveranstaltungen zum Thema Depression in verschiedenen jüdischen Gemeinden Ostdeutschlands (Start: Dezember 2015, Dauer: 3 Jahre) Interkulturelles Empowermentprojekt zur Verbesserung der Integration von Familien mit Migrationshintergrund und behinderten Angehörigen in NRW mit rund 60 Teilnehmern (Deutschkurse mit einem theaterpädagogischen Konzept, Start September 2013, Dauer: 3 Jahre) Aufbau von Aktivitäten für Menschen mit einer geistigen Behinderung in Sachsen-Anhalt. In verschiedenen jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt werden Aktivitäten für Menschen mit einer geistigen Behinderung entwickelt. (Start: Dezember 2015, Dauer: 3 Jahre) Aufbau einer Schreibwerkstatt : Menschen mit einer Behinderung, aber auch ihre Angehörigen verschriftlichen in getrennten Gruppen ihre Erfahrungen, Wünsche und Zukunftsvorstellungen. (Start: November 2016, Dauer: 3 Jahre) Zusammenarbeit mit dem Internationalen Bund (IB) Kunstatelier Eastend in Frankfurt/M.: Förderung der kreativen Potentiale und Ressourcen von Menschen mit Behinderung, Unterstützung sozialer Kompetenzen und Beteiligung am sozialen Leben. Aktuell besuchen ca. 12 Teilnehmer das Atelier regelmäßig im Rahmen der Tagesbetreuung und ca. 8 Teilnehmer nutzen das Angebot unverbindlich und spontan. Im Jahr 2016 hat das Eastend verschiedene Ausstellungen organisiert, nahm an der diesjährigen Frankfurter Luminale teil und präsentierte seine Kunstwerke im Rahmen verschiedener Feste und Kunstmärkte. Auch kreative Workshops gehören zum Programm. Betreutes Wohnen in jüdischen Zusammenhängen: Ziel der ZWST und der IB-Behindertenhilfe in Frankfurt ist es, Voraussetzungen für ein selbstverständliches jüdisches Alltagsleben für Menschen mit Behinderungen zu schaffen. 12 erwachsene Zuwanderer mit einer Behinderung nehmen zurzeit diese eigenständige Wohn- und Lebensform wahr, 4 davon in Wohnungen des Seniorenzentrums Henry und Emma Budge-Stiftung. Persönliche Zukunftsplanung in Bad Sobernheim Projektleitung: Dr. Dinah Kohan Kontakt: Marina Chekalina 12 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

13 JUGENDREFERAT Vorwort des Leiters des Jugendreferates Wir lassen den Funken überspringen : Eine großartige jüdische Jugend wächst in unseren Gemeinden heran. Das Jugendreferat der ZWST hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieser Jugend ein starkes jüdisches Selbstbewusstsein mit auf ihren Lebensweg zu geben und sie für ein Engagement in ihrer Gemeinde zu begeistern. Bei vielen, die uns dieses Jahr zum ersten Mal auf unseren Seminaren oder Ferienfreizeiten besuchten, ist der Funke der Leidenschaft für die jüdische Tradition und jüdisches Leben entflammt. Bei anderen, die unsere Veranstaltungen schon länger begleiten, wächst der Funke zu einer Flamme heran. Wir wollen unsere Energie und unsere Ressourcen auch zukünftig dafür einzusetzen, dass die Flamme unserer Jugendarbeit weiter leuchtet. Nur mit einer engagierten jungen Generation hat die jüdische Gemeinschaft in Deutschland und weltweit eine Zukunft. Unsere Aktivitäten zielen darauf ab, die junge Generation an ihre Gemeinden zu binden, sie als selbstbewusst auftretende Juden in Deutschland zu unterstützen und sie zu ermutigen, selbst aktiv zu werden und das Gemeindeleben mitzugestalten. Es ist unser zentrales Anliegen, Jugendliche und junge Erwachsene zu motivieren und ihr Interesse zu fördern, sich auch langfristig für die Gegenwart und Zukunft eines lebendigen Judentums stark zu machen. Sei es als Jugendbetreuer, als Leiter eines Jugendzentrums, als Sozialarbeiter, Erzieher oder auch als zukünftige Führungskraft. Wir freuen uns über ein erfolgreiches Jahr 2016 und danken den jüdischen Gemeinden und Landesverbänden für die fruchtbare Zusammenarbeit. Wir bedanken uns auch für die Unterstützung aller ehrenamtlichen Mitarbeiter, ohne deren Engagement unsere Arbeit nicht möglich wäre. Ihnen gilt ein aufrichtiges Jischar Ko ach - Mögest Du weiter soviel Kraft haben wie bisher! Und nicht zuletzt richten wir unseren Dank an alle Teilnehmer, deren Begeisterung und Wissensdurst uns antreibt. Nachumi Rosenblatt, Leiter des Jugendreferates Sommer-Machane 2016 im Max-Willner-Heim für Kinder von 8-11 Jahren 13

14 JUGENDREFERAT - FERIENFREIZEITEN Ferienfreizeiten im Winter und Sommer 2015/2016 Machanot Mo ed hier in Bellaria/Italien für 16 bis 18jährige Jugendliche Jedes Jahr ist es das Ziel des Jugendreferates, der jungen Generation auf den Ferienfreizeiten (Machanot) eine unvergessliche Zeit zu bereiten und gleichzeitig eine nachhaltige Ergänzung für den Alltag in- und außerhalb der jüdischen Gemeinden zu vermitteln. Im Rahmen der Sommermachanot 2016 unter dem Motto Mo ed (Feiertag) hatten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, den jüdischen Kalender mit seinen vielfältigen Festen und den ihnen zugrunde liegenden Geschichten in nur zwei Wochen zu durchleben. Das Thema der Wintermachanot 2015/2016 Emet (Wahrheit) verdeutlichte den Teilnehmern (Chanichim) die Notwendigkeit der aktiven Teilnahme als jüdischer Mitbürger in Deutschland und der Welt. Auch ging es darum, sich seiner eigenen Identität bewusst zu werden. Das Judentum lebt und entwickelt sich weiter. Damit die junge jüdische Generation diese Entwicklung aktiv mitgestaltet, ist es unter anderem die Aufgabe der ZWST, Tradition lebendig zu vermitteln und gleichzeitig Kreativität und Wissensdurst der jungen Generation zu fördern. Auch der respektvolle zwischenmenschliche Umgang ist ein essenzieller Teil des Judentums. Die Chanichim lebten der ZWST vor, wie einfach Inklusion funktionieren kann. Im Sommer waren 6 Kinder und Jugendliche mit Behinderung, selbstverständicher Teil der Machanot. Die Wärme und Hilfsbereitschaft, die den Inklusionskindern entgegengebracht wurde, ist für die ZWST ein Ansporn, dieses Angebot weiter auszubauen. Es ist für alle jungen Menschen gewinnbringend, ob mit oder ohne Behinderung (S. 17). Die Ferienfreizeiten mit rund 1300 Teilnehmern konnten nur mit den vielen Ehrenamtlichen funktionieren, die der ZWST ihre Zeit, Energie, Motivation und Kreativität geschenkt und der jungen Generation diese Momente und Erinnerungen ermöglicht haben. Bereits in der Vorbereitung haben die Madrichim (Betreuer), Raschim (Leiter) und Chugisten (AG- Leiter) mit größter Hingabe daran gearbeitet, diesen Sommer unvergesslich zu machen. Zusammenfassung 2015/2016: Sommer 2016: 3 Turnusse Bad Sobernheim (8-11 Jahre): 195 TN 3 Turnusse Gatteo a Mare/Italien (12-15 Jahre): 235 TN 3 Turnusse Bellaria/Italien (15-19 Jahre): 155 TN Machane 18+ Gatteo a Mare (18-35 Jahre): 48 TN 1 Familienseminar in Gatteo a Mare: 48 TN Israel-Machane (15-19 Jahre): 23 TN Winter 2015/2016: Machane in Bad Sobernheim (10-13 Jahre): 62 TN Machane in Natz/Südtirol (14-19 Jahre): 130 TN Familienseminar in Raas/Italien: 89 TN Bar/Bat Mitzwa-Reise nach Israel (11-14 Jahre): 19 TN Statistik 2015/2016 Sommer 2016: 922 TN (inklusive Leiter u. Betreuer) Winter 2015/16: 371 TN (inklusive Leiter u. Betreuer) Wintermachane Emet 2015/2016 in Natz/Südtirol für 14-19jährige Jugendliche 14 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

15 JUGENDREFERAT - FERIENFREIZEITEN Ein ganzes Jahr in zwei Wochen: Verkleidungen zu Purim, Sukka-Bau zu Sukkot, Lagerfeuer zu Lag Ba Omer In Bad Sobernheim, Gatteo a Mare und Bellaria wurden während des gesamten Sommers täglich jüdische Feiertage gefeiert. Latkes (Kartoffelpuffer) zu Chanukka, Honig zu Rosch Haschana, Mazza zu Pessach - gab s überall. Und was dahinter steckt, lernten die Kinder gemeinsam in den Projekten und Pe ulot (Gruppenaktivitäten). So wie das Jüdische Jahr mit Rosch Haschana beginnt, so begannen auch die Machanot mit den typischen Speisen zum jüdischen Neujahrsfest: Apfel in Honig, eine runde Challa, ein Fischkopf und andere symbolische Speisen schmückten die Teller. Erklärungen zu den Speisen und zu den Bräuchen der einzelnen Feiertage standen dabei im Vordergrund und wurden altersgerecht erörtert. Verkleidungen zu Purim, der Sukka-Bau an Sukkot und ein Lagerfeuer an Lag Ba omer durften dabei natürlich nicht fehlen. Alle Aktionen wurden beleuchtet und erklärt. Das Durchleben des jüdischen Kalenders in nur zwei Wochen gewährte den Kindern und Jugendlichen einen intensiven Einblick in die jüdische Geschichte und die Traditionen des jüdischen Volkes. Dabei kamen Ausflüge und neue Freundschaften nicht zu kurz. Witzige Abendprogramme, abwechslungsreiche AG s und das gemeinsame Singen und Tanzen standen - so wie jedes Jahr - ebenfalls im Vordergrund. Die Jugendlichen in Gatteo a Mare durften an einer Brit-Mila (Beschneidung) teilnehmen, die im Machanehaus stattfand. Eine israelische Familie benötigte einen Minjan (10 Männer), um die Beschneidung durchführen zu können. Ein besonderes Erlebnis für die anwesenden Chanichim, das den Beginn des jüdischen Lebens symbolisiert. Ebenfalls in Gatteo a Mare fand die Bar-Mitzwa eines Chanichs aus der Hamburger Gemeinde statt. Gemeinsam mit dem Machane aus Bellaria feierten über 200 Kinder und Jugendliche das wichtige Ereignis jedes jüdischen Jungen und seinen ersten Aufruf zur Tora. Anschließend wurde gemeinsam getanzt und gesungen. Ein besonderes Highlight in Bad Sobernheim (2.Turnus) war die Aufführung zu Jom Haazmaut. Geladen waren unter anderem der stellvertretende Bürgermeister von Bad Sobernheim, Volker Kohrs und der Jugendreferent der ZWST, Nachumi Rosenblatt. Unterschiedliche Kreativ-Chugim, die sich vorher lange vorbereitet hatten, stellten ihre Talente und ihre Arbeit vor und erzielten vollen Erfolg beim Publikum. In diesem Sommer hatten alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, in das jüdische Jahr einzutauchen. Das gemeinsame Feiern, Einhalten der Bräuche und Kennenlernen der Traditionen, die überall auf der Welt begangen werden, stärkt die Persönlichkeit der jungen Generation und lässt sie ihre jüdische Identität nach Hause bringen und dort weiterleben. Verkleidung zu Purim und Sukka-Bau in Gatteo a Mare Kerzenzünden zu Shabbat in Bellaria und Kreativ-Show im Max-Willner-Heim 15

16 JUGENDREFERAT - FERIENFREIZEITEN Reisen nach Israel im Winter und Sommer 2015/2016 Israelmachane im Sommer 2016: An der Klagemauer in Jerusalem Bar/Bat-Mizwa in Israel: Die Reise vom bis mit Rosh Beni Pollak gab 17 Jugendlichen die Gelegenheit, sich mit ihrer jüdischen Identität und der Geschichte des Staates Israel auseinanderzusetzen. Sie lernen über die jüdischen Traditionen, erleben sie authentisch im Land und lernen aktuelles Leben in Israel kennen. Die erste Station war der Norden: Nach einer ausgiebigen Fahrradtour durch das Achula Wasserreservoir ging es weiter zu den ältesten Städten Israels, nach Zfat, Meron, Tveria. Außerdem wurden die Stätten besucht, in denen der Talmud entstanden ist. In einem Institut konnte die Gruppe erleben, wie Thorarollen, Mezuzot und Tfillin beschriftet werden. Jeder Chanich konnte mit einer Feder das Schreiben nachvollziehen. Den Schabbat verbrachte die Gruppe in Zfat, die Stadt der Kabbala, des Chassidismus und der Mystik. Von Zfat ging es weiter in die Wüste, wo die Chanichim sich der Herausforderung stellten, den Krater Ramon von früh morgens bis zum Abend zu durchqueren. Beim abendlichen Lagerfeuer wurden die Eindrücke ausgetauscht. Auch der Aufstieg auf Massada verlangte allen viel Energie ab. Die letzten Tage verbrachte die Gruppe in Jerusalem. Die Jugendlichen lernten die Stadt mit all ihren zahlreichen Facetten kennen. Teilnehmer Lenny feierte seine Bar Mitzwa mit der Gruppe und seiner Familie, die aus Deutschland angereist war. Vor ihrer Abreise hatten die Chanichim die Gelegenheit, sich im Seniorenzentrum Achusat Beit Hakerem mit zahlreichen Jeckes (ehemalige deutsche Juden) auszutauschen. Die Senioren erzählten über ihre Jugend und ihre Bar/Bat Mitzwa in Deutschland vor dem Krieg bzw. vor ihrer Flucht. Die Chanichim erhielten auf diesem Machane ein Gespür dafür, dass in Israel das jüdische Volk geboren wurde und die geistige Heimat aller Juden ist, unabhängig von ihrem Lebensort. Israel-Machane im Sommer: Am 28. Juli 2016 starteten 23 Jugendliche für zwei Wochen nach Israel, für die Mehrheit eine Premiere. Rosh Beni Pollak verdeutlicht die Besonderheit dieser Reise: Diese Reise unterscheidet sich von allen anderen Machanot insoweit, dass man 14 Tage lang auf Wanderung durch das ganze Land Israel geht. Man erlebt ganz unterschiedliche - interessante, lustige, glückliche und bewegende - Momente. Man lernt viele unterschiedliche Facetten Israels kennen, die man als Tourist nicht zu sehen bekommt. Die Herausforderung stellt sich auch darin, dass man als Gruppe gut zusammenhalten sollte. Viele Aktivitäten und Unternehmungen verlangen den Teilnehmern sowohl physisch als auch emotional vieles ab. Magische Momente: Eilat hat mir sehr gut gefallen und die Hawdala an der Kotel war ein magischer Moment. Die Nachtwanderung mit anschließendem Lagerfeuer in der Judäa-Wüste wird mir wohl am meisten in Erinnerung bleiben. Dieser Abend unter klarem Sternenhimmel gab mir dieses spezielle Machane-Gefühl ` Teilnehmerin (15) aus Wiesbaden Eine perfekte Mischung: Ich hatte das Gefühl, mich selbst besser zu kennen, als ich wieder zu Hause war. Auch meinen persönlichen Bezug zu Israel. Ich fand es gut, einen Einblick in verschiedene jüdische Strömungen zu bekommen. Den ersten Schabbes zum Beispiel in einem modern-orthodoxen Kibbuz. Aber es gab auch Ereignisse, die haben einfach nur viel Spaß gemacht, wie z.b. Rafting. Was ich damit sagen will ist, dass dieses Machane einem zeigt, wie man sein Leben richtig leben kann. Sodass ein Mix aus Party und Spaß, aber auch intellektuellen Unterhaltungen (u.a. zu jüdischen Themen) im Endeffekt die perfekte Mischung ausmacht. Teilnehmerin (14) aus Frankfurt 16 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

17 JUGENDREFERAT - FERIENFREIZEITEN Selbstverständliches Miteinander - Inklusive Machanot Machane in Bellaria: vorne rechts Alex Arlyuk, seit vielen Jahren dabei im Rahmen des Inklusionsprojektes Seit mehreren Jahren führt die ZWST erfolgreich inklusive Machanot durch. Auch in diesem Jahr waren wieder alte Hasen dabei, wie z.b. der 17jährige Alex aus Erfurt, der als Kind 2011 das erste Mal in Bad Sobernheim dabei war und jetzt wieder 2 spannende Wochen in Bellaria erlebt hat. Doch die ZWST konnte auch erstmalige Teilnehmer begrüßen, wie z.b. den 12jährigen Leon. Engagierte Madrichim waren in Bad Sobernheim, Gatteo à Mare und Bellaria im Einsatz, um den Chanichim mit Unterstützungsbedarf ein besonderes Freizeiterlebnis mit anderen Kindern und Jugendlichen in jüdischen Zusammenhängen zu ermöglichen. Boris (17), Madrich im Jugendzentrum Re ut in Karlsruhe, berichtet von seinem besonderen Engagement als Inklusionsmadrich im 2.Turnus in Bad Sobernheim: Als Madrich betreut man ja quasi jedes Kind und ist dauernd überall. Bei diesem Machane war ich nur für Leon da, habe ihm zum Programm motiviert, dazu, dass er aktiv mitmacht, an den Mahlzeiten teilnimmt und die Regeln einhält. Es ist eine intensive persönliche Betreuung, da man auf viele Dinge achten muss. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten war er z.b. sehr gerne beim Schwimmchug, das Singen und Beten der Birkat Hamason fand er toll. Insgesamt hat ihm das Machane viel Spaß gemacht. Schon am ersten Abend beim Telefonat mit seiner Mutter erzählte er begeistert, er wolle wieder auf Machane fahren, im Sommer und Winter. Für die anderen Kinder war er Teil des Machanes wie jeder andere auch. Kinder mit Autismus benötigen eine besondere Hilfe und Begleitung. Daher empfehle ich allen Leuten, die sich für die Betreuung von Inklusionskindern interessieren, auf alle Fälle das Vorbereitungsseminar zu absolvieren und sich schulen zu lassen. Ich habe viel lernen müssen in Sachen Verständnis, Umgang und Geduld. Ich kann es wirklich empfehlen. Es ist wichtig und gut, dass Kinder mit Behinderungen auf Machanot fahren, das sollte noch weiter gefördert werden. Leon und Boris Kontakt Machanot: Nachumi Rosenblatt, Jona Gross 17

18 JUGENDREFERAT - FORTBILDUNG JUGENDARBEIT Aus- und Fortbildungen für Madrichim und Jugendleiter Eine aktive und gut ausgebildete junge Generation bildet den in den Gemeinden dringend erforderlichen Nachwuchs. Wichtig für die jüdische Jugendarbeit sind junge Menschen, die motiviert in die Gemeinde kommen, dort ein Angebot organisieren und langfristig eine multiplikatorische Wirkung auf andere junge Leute ausüben. Die Aus- und Fortbildungsreihen der ZWST zielen darauf ab, die Gemeinden beim Aufbau ihrer Jugendarbeit zu unterstützen. Die Referenten der Aus- und Fortbildungsreihen sind mehrheitlich ehemalige, heute zumeist berufstätige Seminarteilnehmer, die in ihrer Gemeinde aktiv waren oder sind. Sie können ihre Erfahrungen und Kenntnisse daher mit einer besonderen Kompetenz vermitteln. Neben der Aus- und Weiterbildung bieten die Seminare den Teilnehmern ein überregionales Forum für Information, Kontakt und Austausch. Vor allem für kleinere Gemeinden, für die der Aufbau eigener Jugendzentren schwierig ist, sind regionale und überregionale Netzwerke sehr hilfreich und können eine funktionierende Jugendarbeit unterstützen. Ein inhaltlicher Schwerpunkt war in diesem Jahr das Thema Schutz von Kindern und Jugendlichen in der Jugendarbeit. Es ging um Kindeswohlgefährdung (Missbrauch, Vernachlässigung und sexualisierte Gewalt) im sozialen Umfeld, unter Kindern und Jugendlichen und im Bereich von Fachkräften bzw. Jugendleitungen (s.a. S.33). Rolle in der Gesellschaft was wir sonst, z.b. an den Schulen nicht lernen. Unser Engagement in den Jugendzentren wiederum ermöglicht es uns, Perspektiven zu schaffen und durch soziales Engagement ein Zeichen zu setzen. Erfolgreicher Abschluss - die Madrichim-Graduates : Das 10tägige Abschlußseminar dieser Seminarreihe für angehende Madrichim findet jährlich parallel zum Wintermachane in Bad Sobernheim statt und basiert auf einem speziellen Seminarkonzept: Hier wird die Situation einer Ferienfreizeit simuliert, indem täglich ein anderes Team für das Programm verantwortlich ist. Zum Programm der von Roni Lehrer und Xenia Fuchs geleiteten Fortbildung gehörten pädagogische Workshops, u.a. zum Thema Inklusion. Referent David Weiss (ZWST-Inklusionsprojekt) vermittelte Basics für die Betreuung von jungen Teilnehmern mit Behinderung während der Sommermachanot Wichtig waren in diesem Zusammenhang auch Informationen zur Finanzierung von Inklusionsprojekten in den Jugendzentren der Gemeinden. Weitere Workshops wurden von Abe Reichmann geleitet (Rabbiner und Psychologe), der unter anderem über Psychologie und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen informierte. Zu den Highlights gehörte u.a. eine Fahrt in das jüdische Antwerpen. Vorbereitungsseminare für die Ferienfreizeiten: Im Rahmen der Vorbereitungsseminare für die Sommer- und Wintermachanot setzten sich die Madrichim mit dem jeweiligen Thema auseinander. In den Workshops der einzelnen Teams wurden Zeitpläne erstellt, Programme ausgearbeitet, Methoden diskutiert und eine neue Spieldidaktik konzipiert. Die Madrichim-Graduates 2015/2016 Seminarreihe Jugendarbeit: Das Ziel der Fortbildungsreihe für Anfänger in der Jugendarbeit I-VI (kurz: Praktikantenseminare) ist die Ausbildung von Madrichim für die jüdischen Gemeinden und die Machanot der ZWST. Zu den Inhalten der Seminare gehören Theorie und Praxis der jüdischen Jugendarbeit. Im Jahr 2016 haben rund 270 Teilnehmer aus jüdischen Gemeinden in ganz Deutschland diese Fortbildungsreihe erfolgreich abgeschlossen. Ilan (16) empfiehlt anderen Jugendlichen die Teilnahme: Hier macht man Erfahrungen, die man in dieser großartigen Form woanders nicht bekommt. Die Programme erweitern den Horizont. Wir lernen hier etwas über unsere Geschichte, Kultur, Religion, über das jüdische Leben und seine Treffen der Jugendzentrumsleiter: Die Seminare für Jugendzentrumsleiter unterstützen den Austausch und die stärkere Vernetzung der Jugendarbeit in in den jüdischen Gemeinden Deutschlands. Regionale und überregionale Projekte werden über diesen Fachaustausch angeregt und geplant, um so die Vielfalt, Attraktivität und Qualität der Programmangebote zu erhöhen. Die ZWST bietet im Rahmen dieser Veranstaltungen spezifische Workshops für Jugendleiter an. Seminare im Jahr 2016: 6 Seminare: Ausbildung Madrichim I-VI (Teil I Feb.: 58 TN, Teil II März: 60 TN, Teil III-IV Mai: 55 TN, Teil V Sept.: 46 TN, Teil VI: 49 TN) Madrichim-Seminar Winter 2015/16: 34 TN (Abschluss der Seminarreihe für Praktikanten) Vorbereitung Sommermachanot (Mai: 67 TN) Vorbereitung Wintermachanot (Nov.: 17 TN) Seminar/Treffen für Leiter der Jugendzentren (Nov.: 10 TN) Kontakt Fortbildungen: Nachumi Rosenblatt, Jona Gross 18 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

19 JUGENDREFERAT - JUNGE ERWACHSENE Taglit-Reisen nach Israel für junge Erwachsene Mit Taglit nach Israel Seit 2012 sind die ZWST und der Zentralrat Partner von Taglit in Deutschland. Das Projekt Taglit - Birthright Israel ermöglicht jungen jüdischen Erwachsenen (18-26 Jahre) weltweit eine 10-tägige Bildungsreise nach Israel. Die ZWST ist die Anlaufstelle für Taglit in Deutschland und damit auch die erste Adresse für potentielle Teilnehmer, sie ist das Bindeglied zwischen Taglit und den 3 Reiseveranstaltern (EZRA, Israel Experience, Tlalim Israel Outdoors). Die ZWST unterstützt die Reiseveranstalter bei der Auswahl der Madrichim und führt Vor- und Nachbereitungsseminare durch. Neuer Teilnehmerrekord Im Winter 2015/16 haben 6 Reisen stattgefunden, im Sommer 2016 waren es 11 Reisen mit insgesamt 404 Teilnehmern - ein neuer Rekord von Teilnehmern aus Deutschland. Für die kommende Wintersaison 2016/2017 sind 7 Reisen geplant. Im Juni organisierte die ZWST ein Vorbereitungsseminar für 15 Madrichim der Sommersaison, um in Workshops die Kommunikation zu intensivieren und Ziele zu disktuieren. Das Feedback eines Teilnehmers veranschaulicht die Bedeutung, die eine Taglit-Reise für den Einzelnen haben kann: Eines ist mir noch nie so deutlich geworden wie auf dieser Reise. Wir Juden haben alle einen Platz in diesem Land. Irgendwann ist jeder Jude mit Antisemitismus konfrontiert. Es gibt nur einen Ort auf der Welt an dem das anders ist. Israel ist ein besonderes Land. Wenn ich an die Reise denke, denke ich an die mystischen Gassen in Safed, die historische Altstadt Jaffas, den Bilderbuch-Strand in Tel Aviv und an Jerusalem. In Jerusalem spürt man eine Verbindung zu den vorherigen Generationen. Nicht nur, weil hier immer Juden gelebt haben, sondern weil jeder Jude, wo immer er auch war, sich nach Jerusalem gesehnt hat. Insbesondere denke ich an meinen Großvater. Meine Großeltern haben als Shoah-Überlebende in Ungarn eine Familie mit drei Kindern und 10 Enkeln gegründet. Mein Großvater hat immer gesagt: Ich war 40 Jahre lang Kommunist, aber 80 Jahre lang Jude.` Den Wunsch nach Israel zu reisen konnte er sich Zeit seines Lebens leider nicht erfüllen. An der Klagemauer stand er neben mir. Die Begegnung mit den anderen Teilnehmern und mit Israelis, die Gespräche und gemeinsamen Momente haben in mir den Wunsch gestärkt, mehr mit dem jüdischen Leben in Kontakt zu treten. Für mich und bestimmt auch für die meisten Taglit-Teilnehmer ist die Beziehung zu Israel ein Prozess. Ob Taglit nun ein Anstoss oder ein weiterer Baustein ist, das Erlebnis mit einer jüdischen Reisegruppe ist eine besondere Erfahrung. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. The Beat of Taglit in Berlin Im Stilwerk in Berlin trafen sich im Oktober 2016 rund 400 ehemalige und potenzielle neue Teilnehmer, um gemeinsam zu feiern. Im Rahmen der von der Genesis Foundation unterstützten Party mit iraelischem Büffet und Live-Musik hatte Ilya Daboosh Gelegenheit, über Ziele und Inhalte von Taglit zu informieren. Kontakt Taglit-Reisen: Ilya Daboosh 19

20 JUGENDREFERAT - JUNGE ERWACHSENE Foren der Weiterbildung und Vernetzung für junge Erwachsene 20 Neben besonderen Events wie dem Jungendkongress, dem March of the Living sowie der Ferienfreizeit 18+, bietet die ZWST jungen Erwachsenen Foren der Weiterbildung, Vernetzung, Diskussion und Austausch an. Dazu gehören die mehrtägigen Seminarreihen bei der ZWST Berlin sowie Vortragsveranstaltungen zu gesellschaftspolitischen und sozialen Themen. Zum Projekt 18+ gehört auch die Stärkung jüdischer Identitäten, indem besondere Veranstaltungen zu jüdischen Feiertagen oder anlässlich Schabbat durchgeführt werden. Diese Aktivitäten intensivieren und verstetigen die Zusammenarbeit mit den jüdischen Gemeinden, jüdischen Studentenverbänden und anderen Organisationen und fördern den Nachwuchs in der jüdischen Gemeinschaft. Seit dem organisiert und koordiniert Ilya Daboosh das Angebot für junge Erwachsene (S.41). Machane 18+: Vor der großen Synagoge in Rom Die Aktivitäten im Jahr 2016: 3-Rabbiner-Seminar: Erstmalig hat sich die ZWST am traditionellen 3-Rabbiner-Seminar beteiligt, eine feste Veranstaltungsreihe der drei Rabbiner Avichai Apel, Julian-Chaim Soussan (beide jüdische Gemeinde Frankfurt/M.) und Jaron Engelmayer (ehem. Synagogengemeinde Köln). Hier werden religiöse Themen im Kontext der aktuellen Gegenwart diskutiert. Die Coaching-Trainerin Imbar Amir aus Israel (Bar- Ilan-Universität) sprach über die Themen Fremdbild und Selbstbild sowie freies Reden und Präsentation vor anderen Menschen. In Vorträgen der Rabbiner ging es um Jüdischen Fundamentalismus, Friedensverhandlungen in Israel und weitere politische Themen. Den passenden Abschluss bildete der Vortrag von Rabbiner Julian-Chaim Soussan zum Thema Jüdischer Humor aus rabbinischer Sicht. Februar 2016 in Bad Sobernheim (70 TN) Veranstaltungsreihe: Sucht und Suchtverlauf : In dieser praxisbezogenen Vortragsreihe mit insgesamt 65 Teilnehmern ging es um die Frage: Ab wann spricht man von Sucht? Mögliche Suchtverläufe wurden skizziert und der Umgang mit verschiedenen Suchtproblemen im Alltag erörtert. Weiterhin ging es um Sucht im Kontext der jüdischen Ethik. Seminar in Münster in Kooperation mit der Studentenorganisation Hillel im April 2016 Seminar in der jüdischen Kultusgemeinde Karlsruhe in Kooperation mit dem BJSB (Bund jüdischer Studenten in Baden) im Juni 2016 Seminar in der israelitischen Kultusgemeinde Augsburg im Juni 2016 Seminar in der jüdischen Gemeinde Bremen (Dez. 2016) Shawuot in der jüdischen Gemeinde Wiesbaden in Kooperation mit dem Landesverband Hessen: Festliche Veranstaltung mit Rabbiner Avraham Zeev Nussbaum (Bedeutung und Traditionen dieses Feiertages) mit einer Wein- und Käseverkostung im Juni 2016 (20 TN) Veranstaltungsreihe mit Shai Hoffmann This is my Israel : Präsentation von Episoden über Israel als Alternative zur oft einseitigen Darstellung Israels in den Medien. Außerdem Vorstellung verschiedener Crowdfunding-Projekte. Veranstaltung in Berlin in Kooperation mit der israelischen Organisation Lavi Olami im Mai 2016 Veranstaltung in der jüdischen Gemeinde Düsseldorf in Kooperation mit dem Studentenverband Jewnovation im Juni 2016 (zusammen: 40 TN) Seminare zu spezifischen Themen bei der ZWST Berlin Mai 2016: Refugees welcome?! Flüchtlinge und die jüdische Gemeinschaft heute. (40 TN) Themen: Europäische Flüchtlingspolitik, die Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge, Antisemitismus im Nahen Osten, Handlungsansätze für ein friedliches Miteinander Referenten: Prof. Dr. Bassam Tibi (Politikwissenschaftler u. Islamologe), Barbara John (ehem. Ausländerbeauftragte u. Vors. des Parität. Wohlfahrtsverbandes Berlin), Simon Jacob (Zentralrat der orientalischen Christen), Hannah Dannel (Zentralrat der Juden) u.a. November 2016: Fundamentalismus - Radikalisierung - Terrorismus (40 TN) Themen: Ursprünge internat. Terrororganisationen, Terror von Rechts, Anti-Israelismus von Links, Islamistischer Terror, Jüdischer Fundamentalismus Referenten: Dr. Julian Voje (Wiss. Mitarbeiter im Bundestag), Lamya Kaddor (Islamwissenschaftlerin, Religionspädagogin), Prof. Dr. H. Funke, Dr. Wolfgang Kraushaar (beide Politikwissenschaftler), Prof. Dr. Micha Brumlik u.a. Machane-Woche 18+: Zum Angebot für junge jüdische Erwachsene gehörte die von Ilya Daboosh und Sascha Kaplan geleitete Ferienfreizeit in Gatteo a Mare/Italien im September 2016 (47 TN). Feedback von Madrich Alex: Als Ergebnis ist hervorzuheben, dass in den meisten Teilnehmern viel Potenzial steckt, sich für die jüdische Community einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen. Es gab viele Nachfragen nach weiteren Veranstaltungen im 18plus Format. Kontakt: Ilya Daboosh Projekt 18+: JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

21 JUGENDREFERAT - JUNGE ERWACHSENE Jugendkongress 2016 in Frankfurt/Main Der traditionelle Jugendkongress der ZWST und des Zentralrates der Juden setzt sich mit aktuellen Themen auseinander und ist für junge Juden aus ganz Deutschland eine einmalige Gelegenheit zum Networking. Lesung der Megilat Esther zum Start des Kongresses, der auf den Purimfeiertag fiel Neumann, Terrorismusexperte am Londoner King s College, fesselte die Zuhörer mit seinem Vortrag über die Entwicklung des islamischen Terrorismus seit Afghanistan in den 80er Jahren. Elmar Theveßen, stellvertretender Chefredakteur des ZDF, versuchte die Frage zu beantworten, was junge Menschen zum IS zieht. Auf hohes Interesse stießen die Workshops mit Experten aus Israel: Itai Brun, Brigadegeneral und Leiter der Forschungsabteilung der IDF sowie Boaz Bismuth, Chefredakteur von Israel Hayom referierten in Workshops zur Entwicklung von Hamas, Hisbollah und IS. Weitere Workshops wurden von Anat Hochberg-Marom vom Interdisziplinären Zentrum Herzliya (IDC), Haim Tomer, israelischer Terrorexperte und Prof. Eyal Zisser, Vize-Rektor der Uni Tel Aviv angeboten. Bei der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrates, Abdul-Ahmad Rashid, Islamwissenschaftler beim ZDF, Benjamin Fischer, Präsident der European Union of Jewish Students (EUJS) sowie Itai Brun, Haim Tomer und Prof. Eyal Zisser zum Thema Deutschland und die jüdische Gemeinschaft im Jahre Der diesjährige Kongress mit rund 400 Teilnehmern, vom bis erstmalig in Frankfurt, wurde zum Thema Terrorgefahr - Der islamische Fundamentalismus, Herausforderungen und Perspektiven organisiert, was durch die Anschläge in Brüssel kurz zuvor nochmal traurige Aktualität erhielt. Die Terrorgefahr gilt in besonderer Weise auch für jüdische Einrichtungen und sorgt für Verunsicherung. Daher war es von großer Bedeutung, dass hochkarätige Terrorismusexperten aus Israel, England und Deutschland für den Kongress gewonnen werden konnten. Nach der Begrüßung durch Ebi Lehrer, Präsident der ZWST und Vera Szackamer, Präsidiumsmitglied des Zentralrates, skizzierte Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes, in seinem einleitenden Gastvortrag die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen, auch mit Blick auf die Bedrohungslage für jüdische Menschen in Deutschland. Prof. Dr. Peter Aron Schuster, stellv. Direktor der ZWST, begrüßt Elmar Theveßen, stellv. Chefredakteur des ZDF (Fotos: Gregor Zielke) 21

22 JUGENDREFERAT - JUNGE ERWACHSENE Eine besondere Reise gegen das Vergessen: Mit der ZWST beim March of the Living Die Gruppe in der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Majdanek Über zehntausend Jugendliche und junge Erwachsene aus mehr als 40 Nationen nahmen am Jom Ha`Shoah, dem Holocaustgedenktag am 05. Mai 2016, an der weltweit größten Zeremonie zum Gedenken an die Opfer des Holocaust teil: dem March of the Living in Polen. Auch die ZWST war in diesem Jahr wieder im Rahmen ihres Angebotes für junge Erwachsene mit 32 Teilnehmern dabei. Darunter war eine Schulklasse der Religionsschule Jeschurun der jüdischen Gemeinde Frankfurt/Main. Man lief durch das berüchtigte Tor des früheren Konzentrationslagers Auschwitz mit der Aufschrift Arbeit macht frei bis zum ehemaligen KZ Birkenau, wo von 1940 bis 1945 mehr als 1 Million jüdische Menschen umgebracht wurden. Anlässlich des March of the Living hatte die ZWST eine mehrtägige Reise durch Polen vom 01. bis 06. Mai organisiert. Mit dabei waren Aron Schuster (stellv. Direktor), Nachumi Rosenblatt (Leiter des Jugendreferates), Ilya Daboosh (Projekt 18+) und Beni Pollak (Religionslehrer). Die erste Station war Warschau mit einer Tour durch das ehemalige Warschauer Ghetto. Hier besuchte man unter anderem den ehemaligen Umschlagplatz, wo die Warschauer Juden für den Abtransport zusammengetrieben wurden. Ein weiterer Besichtigungsort war der Okpowa Cemetery, der alte jüdische Friedhof. Am 3. Tag ging es zur Gedenkstätte des ehemaligen KZ Majdanek bei Lublin, einer der Orte dieser Reise, der am meisten im Gedächtnis haften bleibt. In Lublin besuchte die Gruppe die von Mair Shapira begründete Chachmei Lublin Jeschiwa, eine bedeutende Talmudhochschule, die berühmte Rabbiner hervorgebracht hat. In Lyschansk besichtigte man das Grab von Rabbi Elimelech, einer der Begründer des Chassidismus in Galizien. Seine 22 Grabstätte ist bis heute ein Wallfahrtsort. In Krakau wanderte man auf jüdischen Spuren durch das jüdische Viertel Kazimierz, besuchte die Rama-Synagoge und das ehemalige Ghetto Podgorze. Am letzten Tag der Reise stand das ehemalige KZ Plaszow auf dem Programm, bekannt geworden durch den hier gedrehten Film Schindlers Liste. Seit dem ersten March of the Living 1998 haben über jüdische und nicht-jüdische Teilnehmer aus 52 Staaten daran teilgenommen. Diese Zeremonie zieht immer mehr Menschen an und schafft eine emotionale Erfahrung außerhalb der Klassenzimmer und des Geschichtsunterrichts. Im Rahmen der ZWST-Reise trafen die 32 Teilnehmer mit Zeitzeugen, wie Eva Szepesi, die Auschwitz als Kind überlebt hat und Arek Hersh, einem ehemaligen Buchenwald-Häftling (geb. in Polen, lebt heute in England) zusammen. Zeitzeugen wie diese wird es bald nicht mehr geben, dann wird es Aufgabe der jungen jüdischen Generation sein, die Geschichte ihrer Großeltern zu erzählen. Daher ist es der ZWST ein Anliegen, auch zukünftig jungen Menschen diese Fahrt zu ermöglichen gegen das Vergessen und für eine lebendige Erinnerung. Stanislav Bunimov, ein Teilnehmer (30): Als junger Jude sollte man an diesen Orten gewesen sein. Ohne unsere Vergangenheit zu kennen, können wir keine jüdische Zukunft aufbauen. Auch hat der Marsch einen hohen Symbolcharakter. Wenn tausende junge Menschen umhüllt mit Israelfahnen den psychisch schwierigen Weg von Auschwitz nach Birkenau gehen, setzen sie ein wichtiges Zeichen, dass das Judentum lebt und wir so etwas wie die Shoa niemals nochmal zulassen werden. JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

23 JUGENDREFERAT - JUNGE ERWACHSENE/JUNGE FAMILIEN Leadership-Seminar für Young Professionals in Kooperation mit der World Zionist Organisation European Get-Together in Bad Sobernheim: Vom 27. bis 30. November wurde im Max-Willner-Heim der Auftakt für eine neue Veranstaltungsreihe geschaffen, die jungen Menschen in formellen und informellen Führungspositionen in jüdischen Gemeinden in Europa die Möglichkeit der Vernetzung und des Austausches geben soll. Entstanden ist das Konzept als eine Kooperation der ZWST mit der World Zionist Organisation (WZO) mit Sitz in Israel, die es sich in den letzten Jahren zunehmend zur Aufgabe gemacht hat, jüdische Gemeinden außerhalb Israel ressourcenorientiert zu stärken. Die 25 Teilnehmer im Alter von 20 bis 35 reisten aus Schweden, Spanien, Türkei, Italien, Ukraine, England, Finnland, Israel und Deutschland an. Das World Leadership Center Mount Herzl der WZO, geleitet von Dr. Simcha Leibovich und Atara Volk-Itzchaki, richtet sich mit seinem Angebot vor allem an junge Menschen, die Führungspositionen in ihren Heimatgemeinden einnehmen. Dem 18+ Projekt der ZWST bietet diese Zusammenarbeit eine innovative Orientierung hin zu einer gesamteuropäischen Perspektive. Das viertägige Programm verknüpfte Fachvorträge zu gesellschaftlichen und politischen Themen, die jüdische Gemeinden in Europa beeinflussen mit Workshops zu Motivation, Wirksamkeit und Führungsstil. Die Teilnehmer hatten mit eigenen Präsentationen die Gelegenheit, ihre Gemeinden vorzustellen. Aufgrund des konstruktiven und positiven Feedbacks sind nun Aufbauseminare für die bestehende Gruppe sowie der Aufbau weiterer Gruppen geplant. Statement von Teilnehmerin Katja (27): Da der Fokus meines Studiums auf dem Führungs- und Organisationsmanagement lag und ich in der Jugendarbeit meiner Gemeinde in Chemnitz aktiv war, hatte mich das Seminar sofort angesprochen. Großartig war, dass so viele junge Leute aus ganz Europa da waren. Es war inspirierend, mitzubekommen, was europaweit in den jüdischen Gemeinden passiert. Für mich war unter anderem spannend zu hören, was Michaela Fuhrmann (Zentralrat der Juden), Benny Fischer (Präsident der European Union of Jewish Students) und Prof. Frederek Musall (Jüdische Hochschule Heidelberg) zur Situation in Deutschland zu sagen hatten. Der gemeinsame Austausch und die Diskussionen mit Teilnehmern, Referenten und Organisatoren waren das Highlight des Programms. Angebote für junge Familien Familienseminare in Italien: Mit den Familienseminaren im Winter und Sommer ermöglicht die ZWST jüngeren Familien ein besonderes Erlebnis in traditioneller jüdischer Atmosphäre. Sie beinhalten abwechslungsreiche und inspirierende Unterrichtseinheiten für die Erwachsenen (Workshops, Shiurim) und ein spezielles Programm für die Kinder. Für alle Teilnehmer wird ein Freizeitprogramm mit Ausflügen in die jeweilige Umgebung und sportlichen Aktivitäten organisiert. Dieses Angebot für junge Familien erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit: Beim Familienseminar im italienischen Raas im Winter 2015/2016 waren 89 Teilnehmer dabei, im Sommer konnte die ZWST 48 Teilnehmer in in Gatteo a Mare begrüßen. Familienseminar in Raas/Südtirol im Winter 2015/2016 Pessach-Seminar: Im April 2016 trafen sich jüngere Familien und Einzelpersonen zum alljährlichen Pessach-Seminar im Max-Willner-Heim, geleitet vom Jugendreferenten der ZWST, Nachumi Rosenblatt (2 Turnusse mit insgesamt 180 TN). Dazu Dr. Asher Mattern, Teilnehmer aus der jüdischen Gemeinde Gießen: Jedes Jahr zu Pessach erzählen wir die Geschichte des Auszugs aus Ägypten und geben diese Erzählung an unsere Kinder weiter. (..) Diese Erfahrung wird seit einigen Jahren durch die Pessach-Seminare der ZWST in Bad Sobernheim ermöglicht. Dutzende Familien lesen mit ihren Kindern die Haggadah und sprechen über die historischen Ereignisse. (..) Die intensive Zeit in Bad Sobernheim, erfüllt durch gemeinsames Feiern und Beten, Spielen und Lernen, durch Gespräche und Ausflüge lässt uns jedes Jahr mit neuer Kraft und mit neu belebter Jüdischkeit in unsere Gemeinde zurückkehren. Wochenenden für junge Familien: Seit einiger Zeit organisiert die ZWST Wochenenden für junge Familien im Max- Willner-Heim. 2 Seminare fanden unter dem Motto Bejachad ( Zusammen ) in Kooperation mit der jüdischen Gemeinde Frankfurt/M. im Juni und Dezember mit rund 200 Teilnehmern statt. Ein weiteres Wochenende hatte die ZWST für ehemalige Madrichim im Juli organisiert (40 TN). Man beging zusammen den Schabbat, hörte Vorträge zu jüdischen Themen (z.b. zum jeweiligen Wochenabschnitt der Torah), Psychologie, Gesundheit (z.b. ADHS), es gab spannende Gesprächs- und Diskussionsrunden und kleine Sportprogramme (Fitness, Krav Maga). Für die Kinder gab es ein, von Madrichim organisiertes, abwechslungsreiches Freizeitprogramm. Diese Wochenenden bekommen ein begeistertes Feedback und werden fortgesetzt. 23

24 JUGENDREFERAT - DEUTSCH-ISRAELISCHER FREIWILLIGENDIENST Du bist kein Tourist - du bist ein Botschafter - Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst (DIFD) Am 11. Mai 2016 feierte der Deutsch-Israelische Freiwilligendienst (DIFD) seinen ersten Geburtstag. In Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) und dem Ministerium für Wohlfahrt und Soziales in Israel koordiniert die ZWST diesen Dienst. Im Jahr 2016 leisteten 18 israelische Freiwillige ihren Dienst in Deutschland, 2016/2017 werden 10 deutsche Freiwillige in verschiedene Einrichtungen nach Israel entsendet. Im Berichtsjahr sind die ersten Incomer und Outgoer von ihren Einsätzen zurückgekehrt und berichten von ihren bereichernden Erfahrungen. habe gelernt, was für ein großes Privileg es ist, unabhängig zu sein. All das hat meine Persönlichkeit unheimlich bereichert und diese Erlebnisse kann man sich nirgendwo kaufen. Ich würde dieses freiwillige Jahr jedem empfehlen, denn alle Erfahrungen, die man hier macht, sind einfach einzigartig! Freiwillige im Bundesfamilienministerium mit Dr. Christoph Steegmans (1. v.re.) und Laura Cazés (1. v.li.) 24 Outgoer Rodion (5.v.li.) betreute in Israel Menschen mit Behinderung, hier auf einem Ausflug in Jerusalem Freiwillige als zivile Botschafter Du bist kein Tourist Du bist ein Botschafter! Dieses Motto soll den Teilnehmern bewusst machen, welche Rolle sie im Rahmen ihres Dienstes einnehmen. So erfüllen sie einerseits einen gemeinwohlorientierten Dienst in ihrer Einrichtung und agieren gleichzeitig als zivile Botschafter in ihrem neuen Umfeld. Wie sehr ein solcher Freiwilligendienst auch als Empowerment wirken kann, verdeutlicht die Rückmeldung einer bereits zurückgekehrten Freiwilligen. Doaa (21) war viele Jahre in der arabischen Gruppierung einer israelischen Jugendorganisation aktiv. Sie hat ihren Freiwilligendienst in einem Internat in Rheinland-Pfalz absolviert, das u.a. junge Geflüchtete aus der ganzen Welt zum Abitur führt: Das hier gewonnene Verantwortungsbewusstsein und Selbstvertrauen macht sich in vielen alltäglichen Dingen bemerkbar, die ich zu Hause angehe. In meiner Jugendbewegung will ich junge Menschen dazu motivieren, einen Freiwilligendienst in Deutschland zu machen. Unsere Arabischkenntnisse werden momentan in Deutschland gebraucht und wir können ein vielfältiges Bild der israelischen Gesellschaft vermitteln! Rodion hat 10 Monate seinen Dienst in der israelischen Einrichtung Kivunim, die junge Menschen mit Behinderung auf ein weitgehend selbstständiges Leben vorbereitet, abgeleistet. Neben seinem Master-Studium will er weiter mit Menschen mit Behinderung arbeiten. Zu realisieren, was es bedeutet, die Verantwortung für ein menschliches Leben zu tragen, hat in mir einen starken Eindruck hinterlassen. Ich Eine Delegation der israelischen Freiwilligen wurde im August 2016 vom Unterabteilungsleiter für Engagementpolitik, Dr. Christoph Steegmans, der maßgeblich an der Entstehung des DIFD beteiligt war, zu einem Evaluationsgespräch in das Bundesfamilienministerium eingeladen. In Berlin hatten die Israelis die Möglichkeit, von ihren Erfahrungen zu berichten und ihre Ideen für die Fortentwicklung des Projektes zu äußern. Vor allem betonte die Gruppe, dass die Begegnung zwischen den deutschen und israelischen Freiwilligen das Projekt zusätzlich zum alltäglichen Dienst so besonders mache. Zukünftig werden die Freiwilligen sich zunehmend auch gegenseitig auf den Vorbereitungsseminaren begleiten. Nachhaltige Kooperationen Die Herausforderung, mit dem Freiwilligendienst nicht nur jüdische Einrichtungen zu erreichen, sondern auch nachhaltige Kooperationen mit nicht-jüdischen Institutionen einzugehen, wurde bereits erfolgreich umgesetzt. So konnte als Partner für den DIFD das Land Rheinland-Pfalz gewonnen werden, das im Rahmen seiner Bildungskooperation mit dem Staat Israel Freiwillige erfolgreich an zwei Ganztagsschulen vermittelt hat. Zukünftig sollen auch weitere deutsche Städte, die Partnerschaften mit israelischen Städten pflegen, in die Vermittlung von Einsatzstellen eingebunden werden. Die Kultusministerkonferenz hat Interesse bekundet, den Einsatz junger Israelis an Schulen bundesweit umzusetzen. Die Einsatzbereiche werden sich auf drei gesellschaftlich relevante Milieus fokussieren: Soziale Arbeit mit Fokus auf Flüchtlingshilfe, formelle und informelle Bildung, Stärkung der jüdischen Gemeinden. Kontakt: Laura Cazés DIFD: JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

25 JUGENDREFERAT - FÖRDERUNG VON FACHPERSONAL Weiterbildung und Förderung von Fachpersonal in den jüdischen Gemeinden Fortbildung im Max-Willner-Heim: für Lehrer und Erzieher in jüdischen Schulen und Kitas Fortbildung für Lehrer und Erzieher: Vom 12. bis 14. Februar wurde im Max-Willner-Heim ein Seminar für Lehrer und Erzieher in jüdischen Schulen und Kitas durchgeführt. Das von Nachumi Rosenblatt, dem Jugendreferenten der ZWST geleitete Seminar mit 26 Teilnehmern hatte das Thema Inklusion im Fokus und wurde gemeinsam mit dem ZWST-Inklusionsprojekt Gesher organisiert. Zum Seminarprogramm gehörten unter anderem Informationen über das Angebot der ZWST für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Das Folgeseminar im September 2016 baute auf dieser Thematik auf (Arbeit mit ADHS-Kindern, psychische Erkrankungen im Kleinkindalter u.a.). Tagung für Religionslehrer: Die vom 14. bis 16. Februar von der ZWST in Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden organisierte Tagung für Religions- und Hebräischlehrer war in ihrer Form erstmalig. Sie bot den Teilnehmern aus Deutschland und der Schweiz eine ideale Plattform, sich über aktuelle Herausforderungen auszutauschen. Mit ihren praxisbezogenen Workshops war die Tagung zugleich ein Fachseminar auf hohem Niveau mit professionellem Input und Austausch von Best-Practice-Modellen. Hier wurde den Teilnehmern ermöglicht, sich im Bereich der Unterrichtsmethodik und -Didaktik fortzubilden, aber auch über Visionen und grundsätzliche Anforderungen zu diskutieren. Programmverantwortliche waren Shila Erlbaum (Kultusund Bildungsreferentin des Zentralrates) und Aron Schuster (stellv. Direktor der ZWST). Weitere Referenten waren Prof. Alfred Bodenheimer, (Leiter des Zentrums für Jüdische Studien der Universität Basel), Alexa Brum (ehem. Leiterin der Frankfurter Lichtigfeld-Schule), Stefan Zech (Mediator und Trainer), Susanne Benizri (Erziehungsreferentin IRG Baden), Marcus Schroll (Leiter des Erziehungswesens der IKG München u. Oberbayern), Rabbiner Julian-Chaim Soussan (Frankfurt/M.), Prof. Daniel Krochmalnik (Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg) sowie Referenten vom Mofet Institute in Tel Aviv. Fortbildungsreihen für religiöses Personal Vorbeter: Diese Seminarreihe unterstützt die jüdischen Gemeinden darin, regelmäßig Gottesdienste durchzuführen und Feste zu jüdischen Feiertagen zu organisieren, indem sie Vorbeter aus- und weiterbildet. Die Seminare richten sich an erstmalige, aber auch fortgeschrittene Teilnehmer. 2 Lehrer und Kantoren aus Israel, Avi Sha anani und Bini Breuer organisierten ein professionelles Seminarprogramm (Stimmschulung, Gebetsstile, Gesang u.a.). Gabbaim: Die Gabbaim unterstützen die Durchführung der Tefilloth (G`ttesdienste) in den Synagogen der jüdischen Gemeinden. In kleinen Gemeinden sind die Gabbaim zuweilen die einzige religiöse Autorität. Vor diesem Hintergrund organisiert die ZWST Seminare für auszubildende, aber auch erfahrene Gabbaim, die mehr über die Halachot (religiösen Gesetze) lernen wollen. Seminarleiter im Berichtsjahr waren Rabbiner Yehoshua Grünstein, Direktor des Ausbildungs- und Personalfachbereichs vom Straus/Beren Amiel Institute (Or Thora Stone) in Israel und Rabbiner Mark Pavlovsky (ZWST). Die Veranstaltungen im Jahr 2016: Seminare für Erzieher und Kitaleiter (Febr.: 26 TN, Sept.: 9 TN) Studienreise 2016/17 nach Israel für Lehrer und Erzieher (voraussichtl. 40 TN) Tagung für Religionslehrer (Febr.: 48 TN) Seminar für Vorbeter (Febr.: 11 TN) Seminar für Gabbaim (Sept.: 18 TN) Kontakt: Nachumi Rosenblatt 25

26 JUGENDREFERAT - PÄDAGOGISCHES ZENTRUM Angebote des Pädagogischen Zentrums (PZ) a. Talmud Israeli ist ein wöchentlich erscheinendes, 6-seitiges Heft, das im Jahresabo bestellt werden kann. Das kindgerecht aufgearbeitete Material beginnt mit dem Anfang des Talmud, Traktat Brachot. Weiterhin enthält das wöchentliche Heft eine Inhaltsangabe zum Wochenabschnitt, abwechselnd eine Schabbatgeschichte oder ein Kreuzworträtsel zur Parascha, Aktivitäten für Kids, Informationen zu jüdischen Persönlichkeiten und Orten in Israel und Wissenswertes über die Geschichte des jüdischen Volkes. Im Jahr 2016 erschienen 8-seitige Feiertags-Sonderhefte zu Tu Bischwat, Pessach, Schawuot und den Hohen Feiertagen, für das Jahr 2016/17 sind 11 Sonderhefte geplant. Talmud Israeli ist als Lernmaterial für jüdische Schulen, Religionsschulen und Jugendzentren bestens geeignet, wobei auch Eltern und Kinder gemeinsam damit lernen können. b. Informationsportal bietet umfangreiches und vielfältiges Material zur jüdischen Jugendarbeit. Die Seite wird ständig aktualisiert, ein Newsletter informiert über neues Material. Preise Jahresabo: 1 Abo: 50,00 Euro pro Abo 2-4 Abos: 35,00 Euro pro Abo 5-9 Abos: 30,00 Euro pro Abo Ab 10 Abos: 25,00 Euro pro Abo Über 50 Abos nach Absprache Alle Preise verstehen sich zuzüglich Versandkosten Versandkostenpreise für den Versand ins Ausland werden individuell berechnet Ausführliche Information und Anmeldung: Anmeldung ist jederzeit möglich! Kontakt: Iris Elkabets-Rosen, Tel. 069 / elkabets@zwst.org c. Wöchentlicher Newsletter für alle Aktiven in der Jugendarbeit: Paraschat Haschawua Online : unterstützt jüdische Erzieher bei ihrer Jugendarbeit und kann im PZ angefordert werden. d. Kits - Materialsammlungen zu den Machanot: erleichtern es den Madrichim, die jeweiligen Aktivitäten für die Kinder und Jugendlichen zu organisieren. e. Film- und Dokumentationsmaterial auf DVD: umfangreiche Sammlung von Dokumentarfilmen, Reportagen und Spielfilmen zu jüdischen Themen und Israel (Katalog: www. zwst-hadracha.de). f. Veröffentlichungen: Megillat Esther, Pessach Haggada, verschiedene Gebetbücher, u.a. zu Schabbat, alle mit hebräischem Text, deutscher Übersetzung und Transkription. Alle Veröffentlichungen des PZ können bestellt werden bei: Iris Elkabets-Rosen, T.: 069 / , elkabets@zwst.org Daniela Sobol, T.: 069 / , sobol@zwst.org 26 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

27 PROJEKTE Zukunftsforum ZWST - für Beschäftigte in jüdischen Gemeinden und Institutionen NEUES PROJEKT DER ZWST NEUES PROJEKT DER ZWST NEUES PROJEKT DER ZWST Gemeinsam eine nachhaltige Zukunft unserer Gemeinden sichern! Den jüdischen Gemeinden obliegt die religiöse, soziale und kulturelle Betreuung ihrer Mitglieder. Diese Arbeit unter den Bedingungen raschen gesellschaftlichen und kulturellen Wandels und knapper finanzieller Ressourcen erfolgreich zu bewältigen, ist eine gewaltige Aufgabe für alle Gemeindemitarbeiter. Vor diesem Hintergrund hat die ZWST das Projekt Zukunftsforum ZWST initiiert, mit dem drei wesentliche Ziele für die Zukunftsfähigkeit jüdischer Institutionen angesteuert werden: Fit für die Zukunft: Berufsbegleitende Qualifizierung, Beratung und Coaching Chancengleichheit für Frauen und Menschen mit Migrationsbiografien Nachhaltige Organisationsentwicklung Die Auftaktveranstaltung dieser berufsbegleitenden Qualifizierung für hauptamtliche Beschäftigte fand vom 12. bis 14. September 2016 in Bad Sobernheim statt. Die konstruktive Gruppe schuf gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Projektdurchführung. Die 32 Teilnehmer (Sozialarbeiter, Führungskräfte und andere Fachkräfte aus jüdischen Gemeinden) werden bis Ende 2017 in weiteren Seminaren zusammenarbeiten. Der Einstieg mit Rabbiner Chaim Soussan (Jüdische Gemeinde Frankfurt/M.) zur jüdischen Sozial-und Wirtschaftsethik bildete ein solides Fundament für die folgenden Vorträge und Workshops zu konkreten Fragestellun- gen aus dem Berufsalltag der Teilnehmer. Mit Prof. Dr. Julia Bernstein (Frankfurt University of Applied Sciences) und Dalia Wissgott-Moneta (Leiterin der Sozialabteilung der jüdischen Gemeinde Frankfurt/M.) wurde intensiv gearbeitet zum Einfluss des Migrationshintergrunds und der sozio-kulturellen Erfahrungen aus der ehemaligen Sowjetunion auf Teamwork und Mitarbeiterführung in den Gemeinden, die Arbeit mit kommunalen Behörden und auf die Betreuung der Gemeindemitglieder. Alle Anwesenden konnten wichtige Impulse für ihre Tätigkeit aus den ausgezeichneten Inputs und Workshops mitnehmen. Der zweite Block vom 07. bis 09. November 2016 beinhaltete Seminare zu den Themen Kulturmanagement, Jüdische Gemeinde als sozialer Dienstleistungserbringer sowie Finanzierung für soziale Dienstleistungserbringer Schwerpunkt des Programms in 2017 (Seminarort Berlin) wird die Entwicklung von Handlungsansätzen für die eigene Institution mit einer ausführlichen Bedarfsanalyse und Klärung des Unterstützungsbedarfs sein. Dazu ist die Anbahnung gemeindeübergreifender Peer-to-Peer-Workshops vorgesehen, die Einrichtung einer Internetplattform und die Erstellung eines Readers mit den Projektergebnissen durch die Teilnehmenden. Die Qualifizierungen zu den oben genannten Themenfeldern werden in 2017 fortgesetzt. Kontakt: Sabine Reisin, T.: 030 / Ein Projekt der ZWST im ESF-Programm Rückenwind+ - für die Beschäftigten und Unternehmen in der Sozialwirtschaft 27

28 PROJEKTE Fachtreffen für Einrichtungs- und Pflegedienstleiter jüdischer Seniorenzentren 28 Die aktuelle Mitgliederstatistik der ZWST hat noch einmal verdeutlicht: Die demographische Entwicklung stellt die jüdische Gemeinschaft vor große Herausforderungen. Der Anteil der über 60jährigen Gemeindemitglieder ist von 33 % im Jahr 2000 auf 47 % im Jahr 2015 gestiegen (2014: 45 %). Der Bedarf nach innovativen und zielgerichteten Angeboten für Senioren in den Gemeinden ist hoch. Die ZWST hatte daher im Herbst 2014 die Entwicklung der Mitgliederzahlen zum Anlass genommen, die Veranstaltungsreihe Zukunftsforum Altenpflege ins Leben zu rufen. Bisher haben 4 Zukunftsforen stattgefunden, initiiert von Aron Schuster, stellv. Direktor der ZWST. Hier treffen sich regelmäßig Leiter und Führungskräfte jüdischer Seniorenzentren, um den Fachaustausch zu intensivieren und eigene Angebote sowie Best-Practice-Beispiele vorzustellen. Es gilt, Lösungswege und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und gemeinsame Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Das erste Zukunftsforum Altenpflege fand im Nelly-Sachs- Haus in Düsseldorf statt (Nov. 2014), weitere Treffen waren im Elternheim der Synagogengemeinde in Köln (Mai 2015) sowie im Lola-Fischel-Haus in Hannover (Nov.2015). Diese Fachtreffen in den jeweiligen Altenzentren der jüdischen Gemeinden geben den Teilnehmern zudem die Möglichkeit, sich ein anschauliches Bild von der jeweiligen Einrichtung zu machen. Spezifische Themen der letzten Treffen waren unter anderem: Altenpflege im jüdischen Kontext, Praktische Erfahrungen aus der Biographie-Arbeit mit Überlebenden des Holocaust, Angebote für Menschen mit einer Demenzerkrankung. Das 4. Zukunftsforum Altenpflege wurde am 31. Mai 2016 im Adolf-Hamburger-Heim der israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Nürnberg organisiert. Prof. Julia Bernstein (Frankfurt University of Applied Scienes) eröffnete das Forum in Nürnberg mit einem Vortrag zum Thema Gute Gründe für schlechte Gesprächsverläufe zur Kommunikation mit russischsprachigen Juden in der Pflege und Sozialarbeit. Vor dem Hintergrund aktueller sozialpolitischer Entwicklungen im deutschen Gesundheitssystem sind die laufenden Informationen von Bert Römgens aus dem Fachausschuss Altenhilfe der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) sehr wertvoll und daher auch ständige Tagesordnungspunkte. Bert Römgens, Leiter des Nelly-Sachs-Hauses, vertritt die ZWST bei der BAGFW. Zentrale Themen sind derzeit die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs, die Entbürokratisierung in der Pflegedokumentation und anderes. Aron Schuster stellte im Rahmen des Treffens die Ergebnisse der Mitgliederstatistik 2015 vor und informierte über neue Angebote sowie personelle Veränderungen bei der ZWST. Auch die anderen Teilnehmer berichteten aus ihren Einrichtungen, z.b. über Konzepte für betreute Wohngruppen für Menschen mit Behinderung. Iwona Wisniewska, Einrichtungsleiterin des Adolf-Hamburger-Heims, führte abschließend durch die Räumlichkeiten. Das 5. Zukunftsforum Altenpflege fand am 28. September 2016 im Altenzentrum der jüdischen Gemeinde in Frankfurt/Main statt. Aus aktuellem Anlass informierte Dr. Stefan Knoblich (Leiter des Fachreferates Pflege vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen in Westfalen-Lippe) ausführlich über die Auswirkungen und Inhalte des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs, wie z.b. die Überführung von Pflegestufen in Pflegegerade. Bert Römgens berichtete aus dem Fachausschuss Altenhilfe der BAGFW. Er skizzierte u.a. die Forderungen des Ausschusses zur Bundestagswahl und informierte über ein Fachgespräch mit Vertretern der muslimischen Verbände zum Thema Alter und Pflege. Laura Cazés (ZWST) informierte über den möglichen Einsatz von Freiwilligen im Rahmen des Deutsch-Israelischen Freiwilligendienstes (DIFD) in jüdischen Altenzentren. (S. X) Desweiteren diente dieses Treffen dem Austausch über Aktuelles aus den jeweiligen Altenzentren. Eine Führung durch die Räumlichkeiten des Frankfurter Altenzentrums mit Patrick Wollbold (stellv. Einrichtungsleiter) schloß sich an. Die ZWST richtet an dieser Stelle ihren Dank an die jeweiligen Ausrichter der Zukunftsforen und an Bert Römgens für die zeitintensive Vertretung bei der BAGFW. Forum für eine kultursensible Altenhilfe: Vor dem Hintergrund ihrer langjährigen Erfahrungen in der sozialen Arbeit mit zugewanderten Senioren wirkt die ZWST seit Herbst 2016 aktiv im Forum für eine kultursensible Altenhilfe mit. Dieses Forum des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) ist ein Zusammenschluss von Verbänden, Organisationen und Institutionen aus den Arbeitsfeldern der Altenhilfe und Migrationsarbeit sowie politischen und gesellschaftlichen Organisationen. Kontakt: Aron Schuster, T.: 069 / JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

29 PROJEKTE Präventive Bildungsarbeit der ZWST gegen Antisemitismus und Rassismus Wo liegt die Krise in der Flüchtlingskrise? Einstellungsfragen, Praxisanalysen, Handlungsstrategien im Rahmen des Thüringer Landesprogramms Denk Bunt. Fortbildung für Mitarbeiter der Polizei, der Verwaltung, der Jugendhilfe und für Lehrer (14 Tages-Seminare) Ein wichtiges Anliegen der ZWST ist seit vielen Jahren die präventive Bildungsarbeit gegen Antisemitismus und Rassismus sowie die Stärkung der Demokratie und Vielfalt. Hierfür setzt die ZWST auf Entwicklung und Verstetigung diversitätsorientierter Bildungs- und Beratungsarbeit. Das Projekt Perspektivwechsel Plus wird gefördert durch das Programm Demokratie leben! des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) sowie das Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit Denk bunt (Gesamtförderzeitraum ). Das Projekt arbeitet in enger Kooperation mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) und der Sparkasse-Finanzgruppe Hessen-Thüringen. In der Trägerschaft der ZWST wird das Projekt ausschließlich im Freistaat Thüringen umgesetzt. Perspektivwechsel Plus befasst sich mit aktuellen Herausforderungen der Migrationsgesellschaft sowie den daraus erwachsenen Fragestellungen und Handlungsperspektiven. Das Projekt richtet sich überwiegend an Multiplikatoren der gesellschaftspolitisch orientierten Bildungs- und Sozialarbeit sowie an Polizei und Verwaltung. Neben eintägigen Workshops und Fachveranstaltungen liegt der Schwerpunkt auf langfristig angelegten Kooperationen und nachhaltigen Bildungsprogrammen mit curricularem Konzept. Es unterstützt und begleitet Professionalisierungsprozesse im Rahmen von Coaching und Fachberatung. Aktivitäten 2016 (Auswahl) Diversity-Management Weiterbildung für Multiplikatoren der Jugend-/Sozialarbeit und Verwaltung in Kooperation mit dem Landratsamt Schmalkalden-Meiningen (2 zweitägige Seminare) DIVERSITY-Training Weiterbildung für Multiplikatoren der Jugend/Sozialarbeit und Verwaltung in Kooperation mit der Stadt Saalfeld/Saale und dem Landkreis Saalfeld- Rudolstadt (3 zwei-tägige Seminare) DIVERSITY-Training für Studierende der Erziehungswissenschaft/Sozialpädagogik (2 zwei-tägige Seminare) und für Lehramtsstudierende (2 zwei-tägige Seminare) in Kooperation mit dem Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Jena DIVERSITY-Training für Fachberater in Kitas in Kooperation mit dem ThILLM (4 zwei-tägige Seminare) Vorurteilsfrei denken oder vielfaltsbewusst leben? Differenzsensible Bildungs- und Erziehungskonzepte für Kindergärten. Fortbildung für Mitarbeiter in Kitas im Rahmen des Programms Denk Bunt (5 Tages-Seminare) Themenbezogene Supervision für Multiplikatoren der Jugend-/ Sozialarbeit und Verwaltung. In Kooperation mit der Stadtverwaltung Saalfeld, Amt für Jugend, Soziales und Familie (3 Veranstaltungen) Themenbezogene Supervision für interne Multiplikatoren Flucht und Asyl. In Kooperation mit der Stabsstelle Polizeiliche Extremismusprävention, Landespolizeidirektion Thüringen (3 Veranstaltungen) Fachseminar zu gruppenbezogenen Vorurteilen und Feindschaften als Herausforderungen für polizeiliche und pädagogische Praxis. In Kooperation mit dem ThILLM und der FH für öff. Verwaltung/Polizei Thüringen (Tagesseminar mit ca 50 TN) Fachtag in Saalfeld, Foto: Dave Großmann Trauma und Traumabewältigung im Kontext von Migration und Flucht - Fachtag in Saalfeld: Im Rahmen seiner Tagungsreihe fokussiert das Projekt Themen, welche mit projekteigenen Schulungen in enger Verbindung stehen und einen fachlichen Austausch ermöglichen. Der Fachtag 2016 fand am 24. Mai im Rahmen des Thüringer Landesprogramms Denk Bunt und in Kooperation mit dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, der Stadtverwaltung Saalfeld und dem ThILLM statt. Es ging um Fragen kollektiver Gewalt und Möglichkeiten ihrer Entgegnung. Die Tagung war ein Spagat zwischen fachbezogenen (klinischen) Aspekten sowie einer eher politischen Botschaft: Vorurteile reflektieren, nicht defizitär denken, Menschen nicht zu Opfern machen, Empowerment und Selbstbestimmung ermöglichen. 130 Fachkräfte im Bereich der Betreuung und Begleitung von Geflüchteten nahmen daran teil. Kontakt: Marina Chernivksy, Projektleitung 29

30 PROJEKTE Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment 30 Das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment mit Sitz in Berlin spricht jüdische, aber auch nicht-jüdische Organisationen an und zielt auf die Entwicklung, Umsetzung sowie Implementierung wirksamer Handlungsstrategien im Umgang mit Antisemitismus und Diskriminierung. Das Kompetenzzentrum ist eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis und Fachstelle für Bildung, Beratung, Vernetzung & internationalen Fachkräfteaustausch. Es wird gefördert durch das Bundesprogramm Demokratie leben! zur Strukturentwicklung bundeszentraler Träger, das Thüringer Landesprogramm Denk Bunt, das Brandenburger Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, die Sparkasse-Finanzgruppe Hessen-Thüringen sowie die F.C. Flick Stiftung Brandenburg. Kooperationsvereinbarung zwischen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) und der ZWST, v.li.: Viktorija Kopmane (Mitarbeiterin KoZe), Marina Chernivsky (Leitung Kompetenzzentrum), Beni Bloch (Direktor der ZWST), Christine Lüders (Leiterin der ADS), Heike Fritzsche (Referentin der ADS) Foto: Ann Kathrin Sost, ADS Ausbildung in Beratungskompetenz: Das Kompetenzzentrum bildet Antidiskriminierungsberater aus, die in ihren Einrichtungen die Betroffenen bei der Bewältigung ihrer Erfahrungen mit Antisemitismus und Diskriminierung begleiten und stärken können. Die Ausbildung ist für die jüdische Gemeinschaft neu und modellhaft und richtet sich an 20 Teilnehmer, überwiegend aus dem breiten Spektrum der Sozialarbeit, die haupt- oder ehrenamtlich in den jüdischen Gemeinden aktiv sind. Die Fortbildung umfasst 7 (2-tägige) Module, im März, Juni und September 2016 fanden die ersten Seminare statt. Die Kooperationspartner sind die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (Berlin), ezra Thüringen/ Erfurt (Mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt) sowie die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus RIAS (Berlin). Story Telling: Die neue Story Telling Seminarreihe Roots richtet sich an Frauen mit jüdischen Biographien und bietet ihnen einen Ort für Austausch über Familiengeschichten, Identitätsfragen, Herkunft und Migration, Antisemitismus und Diskriminierung. So entsteht die Chance, persönliche Lebensgeschichten mit historischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Zusammenhang zu bringen. Die Seminarreihe besteht aus 8 aufeinander aufbauenden, eintägigen Sitzungen und startete mit ersten Veranstaltungen im September und November 2016 (15 TN). Projektcoaching #YoungAdults: Die 3-teilige Seminarreihe Projektcoaching #YoungAdults richtet sich an junge jüdische Erwachsene (18-21). Die Inhalte umfassen unter anderem praktische Hilfestellungen für eigenständige Projektentwicklung im gesellschaftspolitischen Bereich mit dem Schwerpunkt der Menschenrechte und Antisemitismusprävention. Die ersten 2-tägigen Seminare fanden mit 10 Teilnehmern im Oktober und November 2016 in Berlin statt. Kooperationspartner ist das Anne Frank Zentrum in Berlin. Das zweiteilige Training Diversity und Empowerment richtete sich an Jugendliche und junge Erwachsene als Multiplikatoren der offenen Jugendbildung. Die jeweils 3-tägigen Seminare im Juni und Oktober zielten auf die Kompetenzerweiterung der Teilnehmer im Umgang mit gesellschaftlicher Diversität ab und vertiefte ihre Erfahrungen mit Empowerment-Pädagogik. Anhand von biographischen Reflexionen, praktischen Übungen und Fallbeispielen wurden mit 11 Teilnehmern persönliche Fragestellungen ausgelotet, reflektiert und analysiert. Das Training fand in Kooperation mit dem Verband der russischsprachigen Jugend in Deutschland (VRJD) JunOst e.v. statt. Das Programm der 2. Herbstakademie im November 2016 in Berlin zielte darauf ab, das Erleben von Antisemitismus zu thematisieren und einen Austausch über Strategien der Entgegnung und Bewältigung anzuregen (15 TN). Die Herbstakademie bietet nicht nur einen geschützten Raum für gegenseitige Stärkung, sondern stellt auch Möglichkeiten des Kennenlernens von Angeboten und Arbeitsweisen qualifizierter Beratungsstellen bereit. Die Fortsetzung der im letzten Jahr gestarteten Reihe wird gemeinsam mit den Kooperationspartnern RIAS und ezra (Mobile Beratung) organisiert. Fachsymposium Vom Sprechen und Schweigen über Antisemitismus : Das 2-tägige Fachsymposium im November 2016 in Berlin mit rund 100 Teilnehmern war ein Forum für die Reflexion über Antisemitismus aus der Sicht der jüdischen Zivilgesellschaft (Studenten, Medienschaffende, Künstler, Wissenschaftler, Praktiker). Dieses Event zielte darauf ab, jüdische Perspektiven auf Antisemitismus sichtbar zu machen, Selbstermächtigungsideen zu diskutieren und Ressourcen zu bündeln. Das Fachsymposium griff die Erkenntnisse der Empowerment-Bewegung auf und stellte die unterschiedlichen Empowerment-Ansätze zur Diskussion. Kontakt: Marina Chernivksy, Leitung Kompetenzzentrum T.: 030 / JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

31 PROJEKTE Engagement für die Flüchtlingshilfe Kooperation der ZWST mit IsraAID: Seit 2016 kooperiert die ZWST mit IsraAID, einer im Jahr 2001 in Tel Aviv gegründeten, nicht-staatlichen Non-Profit-Hilfsorganisation zur Förderung von lebensrettender Katastrophenhilfe und langfristiger humanitärer, psychologischer und psychosozialer Unterstützung in Krisengebieten. Die israelische Organisation hat Erfahrungen in der Flüchtlingshilfe weltweit und bietet spezielle Trainings im Bereich Mental Health and Psycho-Social Services (MHPSS) für Fachkräfte im sozialen und medizinischen Sektor an. In Deutschland besteht Unterstützungsbedarf durch Personal mit spezifischen Erfahrungen in der Arbeit mit Flüchtlingen aus Kriegsgebieten und Opfern von geschlechtsspezifischer Gewalt in der arabischen Welt. Auch besteht Bedarf an Begleitung und Training von Freiwilligen, die den Integrationsprozess der Flüchtlinge unterstützen Viele Geflüchtete stammen aus diktatorisch regierten Ländern, in denen eine ablehnende Haltung zu Israel und gegenüber dem Judentum zur Staatsraison gehört. Dies unterscheidet sich deutlich von der gelebten Vielfalt und Toleranz der deutschen Zivilgesellschaft, in der Flüchtlinge sich zurecht finden müssen. Die Kooperation der ZWST mit IsraAID setzt hier an und vermittelt den Kontakt zu ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern und hauptamtlichen Kräften (Sozialarbeiter, Polizei, Lehrer, Mitarbeiter in lokalen Nichtregierungsorganisationen u.a.). Eine mobile Traumaspezialisten-Einheit organisiert Programme zum Wissensaustausch, führt Schulungen sowie Trainings durch und bietet Superversion an. Im Februar und März gab es in Berlin erste Schulungen, z.b. für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer in einer Flüchtlingsunterkunft in Spandau sowie für Freiwillige der Berliner Stadtmission, die in 3 Flüchtlingsunterkünften aktiv sind. Für Studenten organisierte IsraAID ein Workshop in der jüdischen Schule, sie werden auch zukünftig an Aktivitäten von IsraAid teilnehmen. Projekt Brückenbau - Vielfalt begegnen Im Projekt Brückenbau, finanziert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoguz, engagiert sich die ZWST in zwei Bereichen der Flüchtlingshilfe: In Frankfurt/Main wird in erster Linie psychosoziale Unterstützung für traumatisierte Frauen und Opfer von gender based violence geleistet. In Hattingen wird ein zivilgesellschaftlicher Ansatz verfolgt, indem über ehrenamtliches Engagement das gesellschaftliche Miteinander gefördert wird. In Frankfurt nutzt die ZWST die Erfahrungen und personellen Ressourcen der israelischen Hilfsorganisation IsraAID und unterstützt damit die Arbeit des Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in einer Flüchtlingseinrichtung in Frankfurt/Main. Die Kooperation mit der AWO wurde maßgeblich von Dr. Jürgen Richter, dem Geschäftsführer des Frankfurter Kreisverbandes initiiert. Seit Mai 2016 arbeiten arabisch sprechende Israelis aus Beer Sheva in einer Flüchtlingsunterkunft der AWO in Frankfurt. Die beiden ausgebildeten Sozialarbeiter mit Erfahrung in der Traumaarbeit betreuen vor Ort Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. In erster Linie geht es um die Unterstützung von traumatisierten Frauen, die häufig Opfer sexueller Gewalt sind. Zur psychosozialen Unterstützung gehören Gruppengespräche, persönliche Beratung, wie z.b. therapeutisch begleitete Einzelgespräche (Biographiearbeit), spezifische Methoden der Traumabewältigung, z.b. Kunsttherapie und Empowerment- Methoden. Das Projekt Brückenbau ist bestrebt, neben der psychosozialen Begleitung und Betreuung, durch praktische Hilfen und Informationen die gleichberechtigte Rolle der Frau in der westlichen Welt zu vermitteln. Dazu gehören u.a. Themen der Gesundheitsvorsorge, Sexualität und Verhütung. Die ZWST freut sich, dieses Programm noch ausweiten zu können: Seit Anfang Dezember 2016 unterstützt das Team von IsraAID auch Flüchtlinge in einer Unterkunft der Johanniter (Regionalverband Rhein-Main) in Frankfurt/M. Gelebtes Miteinander in einem Bürgerzentrum in Hattingen, hier: gemeinsame Seidenmalerei In Hattingen stehen der Austausch und das gelebte Miteinander im Vordergrund. Hier engagieren sich weibliche Mitglieder der jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen unter Regie von Olga Gorch (Mitarbeiterin der Sozialabteilung) in einem Bürgerzentrum. Die jüdischen Frauen, die selbst Erfahrungen mit den Herausforderungen des Einlebens in eine neue Heimat gemacht haben, treffen sich regelmäßig mit Frauen aus dem Kosovo, aus Syrien oder Afghanistan, die aus humanitären Gründen Aufnahme in Deutschland gefunden haben. Beim gemeinsamen Frühstück wird Deutsch gelernt und kreativ gearbeitet. Die Frauen haben die Möglichkeit zum Austausch über das Leben in Deutschland, das Ankommen in einer neuen Heimat oder einfach Alltägliches. So wird eine Brücke geschlagen zwischen Generationen, Nationalitäten und Religionen. Ein gelebtes Stück Vielfalt im Ruhrgebiet und ein Beitrag der jüdischen Gemeinschaft zur Gestaltung der Zivilgesellschaft. Patenschaftsprogramm: Die ZWST beteiligte sich aktiv am Programm Menschen stärken Menschen des BMFSFJ. Im Laufe des Jahres konnten 550 Patenschaftsvereinbarungen zur Unterstützung geflüchteter Menschen in den jüdischen Gemeinden registriert werden. Im Jahr 2017 soll dieses Engagement fortgeführt werden. 31

32 KOOPERATIONEN Aktive Mitgliedschaft im Bündnis Aktion Deutschland Hilft Gegen das Sterben auf dem Mittelmeer - ZWST unterstützt gemeinsam mit anderen Bündnisorganistionen das Rettungsschiff Aquarius der Initiative SOS Méditerranée Seit über 2 Jahren ist die ZWST das 13. Vollmitglied von Aktion Deutschland Hilft und bereichert als erste jüdische Organisation im Bündnis das Netzwerk aus konfessionellen und nicht konfessionellen Organisationen. Aktion Deutschland Hilft ist das 2001 gegründete Bündnis von Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die Idee, ihre jeweiligen Kenntnisse und spezifischen Fähigkeiten untereinander abzustimmen und durch gegenseitige Ergänzung die Hilfsmaßnahmen effizient zu bündeln, verbindet die eigenständigen Initiatoren dieser gemeinsamen Aktion. In der akuten Phase großer Katastrophen im Ausland wendet sich Aktion Deutschland Hilft mit einem gemeinsamen Spendenaufruf an die Öffentlichkeit. Die Aufteilung der Spendengelder erfolgt nach einem Schlüssel, der die Leistungsfähigkeit der jeweils beteiligten Hilfsorganisationen berücksichtigt. Mithilfe von Mitteln aus dem gemeinsamen Spendentopf von Aktion Deutschland Hilft konnte die ZWST 2014/2015 im israelischen Kibuz Kfar Aza an der Grenze zum Gaza-Streifen im südlichen Israel psychosoziale Betreuung und einen Spieletreffpunkt für traumatisierte Kinder und Jugendliche organisieren. Einsatzfälle 2016 ZWST unterstützt die Versorgung mit sauberem Wasser in Ecuador: Im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Bündnis und ihrer Kooperation mit IsraAID (S.31) hat sich die ZWST am Wiederaufbau in Ecuador beteiligt. Die Nordwestküste des kleinen südamerikanischen Landes wurde am 16. April 2016 von einem schweren Erdbeben und Nachbeben über mehrere Tage hinweg erschüttert. 4 Tage nach dem Erdbeben war ein Team der israelischen Organisation vor Ort, um vor allem in kleineren, vom Erdbeben besonders betroffenen und schwer zugänglichen Orten medizinische und psychosoziale Hilfe zu leisten. Aufgrund der zerstörten Trinkwasserinfrastruktur und als Reaktion auf die akute Notsituation hatte IsraAID ein Expertenteam in 15 besonders betroffene Regionen, Dörfer und Flüchtlingscamps entsendet. Dieses Team organisierte ein dreimonatiges Hilfsprogramm, welches neben der unmittelbaren technischen Hilfe auch die langfristige Unterstützung über ein Trainingsprogramm im Blick hatte. Über ihre Mitgliedschaft im Bündnis Aktion Deutschland Hilft unterstützte die ZWST dieses Programm und leistete somit einen Beitrag zur lebenswichtigen Wasserversorgung in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten in Ecuador. Foto: SOS Méditerranée Der Seeweg über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten und tödlichsten Fluchtrouten der Welt. Seit 2014 sind mehr als Flüchtlinge dort ums Leben gekommen. Allein in diesem Jahr sind bis Juli fast Menschen gestorben. Vier Mitgliedsorganisationen des Bündnisses Aktion Deutschland Hilft, die ZWST, AWO International, ADRA und World Vision unterstützen als erste deutsche Kooperationspartner die Initiative SOS Méditerranée. Der Kapitän und promovierte Historiker Klaus Vogel hat gemeinsam mit Mitstreitern die Initiative gegründet, um in Seenot geratene Menschen zu retten. Mit Unterstützung der o.g. Bündnispartner konnte das Rettungsschiff MS Aquarius gechartert werden und ist seit Februar 2016 im zentralen Mittelmeer zwischen Libyen und Italien unterwegs. Über Menschen wurden seitdem gerettet und an Bord medizinisch versorgt. (Auszug aus einem Artikel von Vassilios Saroglou, AWO International, erschienen im Zwischenbericht von Aktion Deutschland Hilft zur Flüchtlingshilfe) Wiederaufbauhilfe in Haiti: Die Auswirkungen des Hurrikans Matthew haben im Herbst 2016 vor allem den Karibikstaat Haiti schwer getroffen, der immer noch mit den Folgen des schweren Erdbebens im Jahr 2010 zu kämpfen hat. Die ZWST beteiligt sich aktiv an der Wiederaufbauhilfe in Haiti, in Kooperation mit der Mitgliedsorganisation action medeor. Neben ihrem Engagement für verschiedene Einsatzfälle beteiligt sich die ZWST in der AG Medien und Fundraising, nimmt an runden Tischen, Klausurtagungen und Mitgliederversammlungen teil und trägt mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit zu einer breiteren Streuung der Spendenaufrufe bei. Kontakt: Aron Schuster 32 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

33 KOOPERATIONEN Vereinbarung mit dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) Die ZWST hat eine Vereinbarung mit dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung, für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig erarbeitet, in der sie sich dazu verpflichtet, die Umsetzung von Schutzkonzepten in ihren Angeboten, Diensten und Einrichtungen für Kinder und Jugendliche voranzubringen und die Kampagnen des UBSKM sowie das Monitoring zum Stand der Umsetzung von Schutzkonzepten zu unterstützen. Auszüge aus der Vereinbarung: ( ) Ziel ist es, Kinder und Jugendliche während ihres Aufenthaltes bei, durch die ZWST organisierten und durchgeführten Ferienfreizeiten, Seminaren, Studienreisen und Austauschprogrammen bestmöglich vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Dieses Ziel wird als fester Bestandteil des Wertekanons der ZWST verankert, um das jeweilige fachliche Handeln danach auszurichten. ( ) Mit der Vereinbarung verpflichtet sich die ZWST, die Einführung und Implementierung von passgenauen Schutzkonzepten innerhalb ihrer Strukturen bis hin zur örtlichen Ebene zu unterstützen. Der Schutz vor sexualisierter Gewalt soll in den kommenden Jahren mithilfe von externen Referenten als fester Praxisund Theoriemodul in die Fortbildungsangebote der ZWST im Bereich der Jugendarbeit integriert werden. Im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin anlässlich einer Fachtagung Schutzkonzepte in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen am würdigte Johannes-Wilhelm Rörig besonders das Engagement der Zivilgesellschaft bei der Prävention von sexueller Gewalt: Ich freue mich besonders, dass ich in diesen Wochen Vereinbarungen mit über 25 Organisationen der Zivilgesellschaft wie den Kirchen, der Wohlfahrt oder dem organisiertem Sport für eine verbesserte Prävention in ihren Einrichtungen abschließen konnte. Das ist ein wichtiges Signal und Rückendeckung für die Engagierten vor Ort und für jene, die für Prävention noch gewonnen werden müssen. Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt müssen in allen Einrichtungen und Organisationen zum gelebten Alltag werden! Neueste Schätzungen gehen davon aus, dass rund eine Million Kinder in Deutschland von sexueller Gewalt betroffen sind. Rörig betonte: Es muss unser Ziel sein, dass wir durch verbesserte und passgenaue Prävention in den kommenden Jahren einen deutlichen Rückgang von sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen in Deutschland erreichen! Rörig verwies auf internationale Studien, wonach präventive Maßnahmen und legislative Anpassungen zu einem spürbar verbesserten Schutz und damit zu einem eklatanten Rückgang von Kindesmissbrauch beitragen. Auf der Pressekonferenz stellte Rörig auch die Neuausrichtung der Präventionsinitiative Kein Raum für Missbrauch vor. Eine umfangreiche Website soll Einrichtungen und Organisationen dabei unterstützen, Schutzkonzepte einzuführen und vermittelt Tipps und Hilfen für den Verdachtsfall. (Auszug aus einer Pressemitteilung des UBSKM vom , Ebi Lehrer (re.), Präsident der ZWST mit Johannes-Wilhelm Rörig (UBSKM) Ebi Lehrer, der Präsident der ZWST, betont: Beim Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Jungen und Mädchen bedarf es einer verstärkten Verantwortungsübernahme und aktiveren Mitarbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen. Um einen wirksamen Schutz zu gewährleisten, müssen Präventionsmaßnahmen möglichst früh ansetzen. Im Rahmen der verschiedenen Aufgabenbereiche der ZWST werden Hunderte von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen regelmäßig in direkter bzw. indirekter Verantwortung der ZWST anvertraut. Die ZWST sieht sich daher in besonderer Weise verpflichtet, die ihr anvertrauten Kinder und Jugendlichen wirkungsvoll vor jeglicher sexualisierter Gewalt zu schützen. Die Vereinbarung mit dem UBSKM ist ein wichtiger Schritt, die Präventionsarbeit der ZWST in diesem Bereich weiter auszubauen. Fotos: Christine Fenzl (li.o.), UBSKM 33

34 KOOPERATIONEN Innovativ und nachhaltig - Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) Die Freie Wohlfahrtspflege in Deutschland ist in Europa etwas nahezu Einmaliges. Entsprechend wird sie sowohl im Ausland als auch im Inland immer wieder hinterfragt. Daher ist es wichtig, die Vorzüge, die Innovationsfähigkeit und die inhaltliche Besonderheit der Freien Wohlfahrtspflege herauszustellen. Vor diesem Hintergrund organisierte die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) am 28. Januar 2016 im Berliner Humboldt Carrè eine Tagung zum Thema Innovativ und nachhaltig Freie Wohlfahrtspflege in Deutschland. Die Veranstaltung hatte die Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege als Säule und zentrales Strukturmerkmal des deutschen Sozialstaates zum Gegenstand. Sie ging der Frage nach, wie die Wohlfahrtsverbände in Deutschland die gesellschaftlichen Herausforderungen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer multikulturellen Gesellschaft angehen werden. sollen. Wir sehen hier die Kraft, die sich aus Erfahrung und vor allem aus gesellschaftlichem Rückhalt speist, die mit uns gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft bewältigen kann." In Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops beschäftigten sich die rund 150 Teilnehmenden mit den Besonderheiten und der Zukunftsfähigkeit der Freien Wohlfahrtspflege. Im Workshop Interkulturelle Öffnung ging es um folgende Fragen: Wie offen sind die bestehenden Angebote? Welche Herausforderungen sind zu bewältigen? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Kulturen? Vorgestellt wurden Best Practice-Beispiele, wie das Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e. V. in Köln sowie das Projekt Interkulturelle Öffnung der stationären Langzeitpflege in München. Die Sozialpolitik liegt in der Kompetenz der EU-Mitgliedstaaten, unterschiedliche Traditionen haben zu einer Vielfalt an Systemen in Europa geführt. Der Workshop Europa leistete einen Beitrag dazu, die nationalen Systeme von Deutschland, Schweden und England zu vergleichen und Vor- sowie Nachteile zu erarbeiten. Weitere Workshops wurden zu den Voraussetzungen der erfolgreichen Umsetzung von Innovationen und zu den Herausforderungen einer qualitativen Wirkungsorientierung und messung organisiert. Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, BAGFW-Präsident, zeigte sich zuversichtlich: Die Freie Wohlfahrtspflege ist ein hoch anerkannter Teil unserer Bürgergesellschaft. Sie ist ein zivilgesellschaftlicher Akteur und Partner, dem es um die Ermöglichung von Teilhabe geht, um Selbstbefähigung sowie um die Verringerung sozial bedingter Ungleichheit. Wir stellen uns gern und mit Optimismus den Herausforderungen unserer Gesellschaft. Innovationskraft war und ist einer der wesentlichen Vorzüge der Freien Wohlfahrtspflege. (Text BAGFW) Während der Tagung präsentierten die Verbände ihre Arbeit, Sabine Reisin von der ZWST Berlin Foto: Dirk Hasskarl Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Arbeit mit Migranten, die sich querschnittsartig durch alle Arbeitsfelder der Freien Wohlfahrtspflege zieht. "Die Einrichtungen und Dienste der Wohlfahrtsverbände sind unverzichtbare Anlaufpunkte für Menschen, die Hilfe brauchen", so Elke Ferner, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, auf der Tagung. Dies wird uns auch in der aktuellen Situation unmissverständlich bewusst, in der viele Flüchtende nach Deutschland kommen und versorgt, aber auf längere Sicht auch integriert werden Die ZWST ist in folgenden Gremien der BAGFW vertreten: In der Mitgliederversammlung (Ebi Lehrer, Beni Bloch, Sarah Singer), Finanzkommission (Dr. Werner Reimann), Ausschuss Glückspirale (Dr. W. Reimann), im Europaausschuss (Sarah Singer) sowie in den Sozialkommissionen I (Günter Jek) und II (F. Gross, Margrit Behrens-Globisch). Weiterhin ist die ZWST in folgenden Fachausschüssen (FA) präsent: FA Altenhilfe (Bert Römgens), FA Gesundheit (M. Behrens- Globisch), FA Behindertenpolitik (Dr. Dinah Kohan, M. Behrens-Globisch), FA Arbeit (Dr. Sabine Reisin, M. Behrens- Globisch), FA Kinder, Jugend, Familie und Frauen (Aron Schuster), FA Migration (Günter Jek), FA Bürgerschaftliches Engagement und Freiwilligendienste (Günter Jek), FA Wohlfahrtsmarken (Dr. W. Reimann). Die ZWST wirkt in der Jury mit, die jährlich den Deutschen Sozialpreis für Print-, Hörfunk- und Fernsehbeiträge verleiht (Heike v. Bassewitz). 34 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

35 ZWEIGSTELLEN ZWST Berlin Tanja Koroll, Leiterin des Berliner Treffpunktes für Holocaustüberlebende, besucht eine Überlebende im Altenzentrum Die ZWST Berlin hat vielfältige Angebote, die in der Friedrichstrasse angeboten und nachgefragt werden: Von den Fortbildungen für junge Erwachsene über Vorträge und Gesprächsrunden zu religiösen, philosophischen und kulturellen Themen bis hin zu festlichen Veranstaltungen anlässlich der jüdischen Feiertage. Zum kontinuierlichen Angebot gehört ein Treffpunkt für Holocaust-Überlebende, eine Gruppe Bikkur Cholim, eine Migrationsberatung (MBE) sowie Deutschkurse. Öffentliche Vertretung und Projektförderung: Die Berliner Zweigstelle vertritt die ZWST in vielen Gremien der Wohlfahrtsverbände, die unter dem Dach der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) zusammengeschlossen sind. Die Arbeit war auch in 2016 von einer positiven und produktiven Kooperation geprägt, hier wurden wichtige Weichen für Projekte der kommenden Jahre gestellt. Auch die Beratung von Mitgliedsorganisationen erfolgt zum Teil über die Berliner Zweigstelle. Die Spanne der Anfragen reicht von Anträgen bei Aktion Mensch e.v. über die Anerkennung als Einsatzstelle im Bundesfreiwilligendienst bis hin zur Konzeptentwicklung und Kalkulation von kommunalen oder landesgeförderten Projekten. Die verstärkte Zuwanderung von Geflüchteten nach Deutschland spiegelt sich auch in der Arbeit der ZWST wieder, so wurde erstmals ein Projekt der ZWST zum Empowerment von geflüchteten Frauen in die Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration aufgenommen (S.31). Auch die Abwicklung der Patenschaften im Rahmen des Programms Menschen stärken Menschen des Familienministeriums erfolgt über das Berliner Büro. Verstärkt wurden Anfragen von Verbänden, Kirchen und gesellschaftlichen Organisationen entgegengenommen, die von Referenten der ZWST eine Expertise für sozialpolitische und interreligiöse Veranstaltungen erbaten. Seminar für junge Erwachsene in Berlin: Refugees welcome?! Auch in den Arbeitsgruppen von Ministerien und Bundesämtern ist die Mitarbeit der ZWST gefragt, so z. B. im Beirat des Bundesfreiwilligendienstes und in der Antisemitismuskommission. Seminare für junge Erwachsene: Die ZWST Berlin organisiert Seminare und Veranstaltungen für junge Erwachsene (18-35). Ihnen soll Wissen vermittelt werden, mit dem sie in den zunehmend multiethnisch zusammengesetzten Gesellschaften Europas und weltweit als Juden selbstbewusst und kompetent agieren können. Angesichts der Einwanderung aus muslimisch geprägten Ländern v.a. nach Deutschland gilt dies aktuell einerseits für die Auseinandersetzung mit dem arabischen Antisemitismus. Andererseits stehen die Bemühungen um den jüdisch-islamischen Dialog und die Hilfeleistungen für Flüchtlinge auf der Agenda. Die Seminare im Jahr 2016 (s.a. S. 20): Mai 2016: Refugees welcome?! Flüchtlinge und die jüdische Gemeinschaft heute. (40 TN) November 2016: Fundamentalismus - Radikalisierung - Terrorismus (40 TN) Kontakt Seminare: Sabine Reisin Kontakt ZWST Berlin: Günter Jek, Leiter der ZWST in den neuen Bundesländern, T.: 030 /

36 ZWEIGSTELLEN Kunst und Empowerment: Ein zweites Zuhause im Kunstatelier Omanut Chamsa, der schützende Glücksbringer, als Kunstwerk im Omanut verewigt 36 Das jüdische Kunstatelier Omanut, gefördert von der Aktion Mensch e.v., bietet heute 20 Mitgliedern von Jahren unter dem Motto Kunst & Empowerment die Möglichkeit, ihre Potenziale zu entfalten. Neben der Werkstatt und dem Atelier gibt es Beratungsangebote über mögliche Wohn-, Arbeits- und Freizeitformen. Gleichzeitig ist es für alle eine Art zweites Zuhause geworden, man genießt den stetigen Kontakt und Austausch, feiert jüdische Feiertage und unternimmt Ausflüge. Zum Team gehören Judith Tarazi (Leiterin), Inessa Gorodetskaja, Vera Rey und 3 Bundesfreiwillige. Omanut freut sich über eine wachsende Anzahl von neuen Mitgliedern, die das Atelier bereichern und neue Ideen mitbringen. Der Alltag im Omanut: Ein Witz, ein Lied oder eine Segnung? Für die familiäre Atmosphäre und um die Abläufe im Atelier stärker zu strukturieren, wurden vor den Mahlzeiten kleine Rituale eigeführt. Zum Abschluss gibt es einen Mini- Shi ur zu einem passenden Thema, vorgelesen in einfacher Sprache und oft lebhaft diskutiert. Im Alltag kennt jeder inzwischen seine Aufgaben, Vorlieben werden natürlich berücksichtigt. Nicht nur beim Malen und Mosaikerstellen sind die Teilnehmer sehr aktiv, auch in der Kerzenwerkstatt entstehen immer wieder neue Produkte. Abwechslung tut gut, der Sommer verführt zu Ausflügen auf s Land oder einfach zur Eisdiele. Inzwischen werden einige Teilnehmer regelmäßig zu Kabbalat Shabbat in die Synagoge begleitet. Auch die engen Kontakte zu anderen Berliner Trägern pflegt das Atelier mit gegenseitigen Einladungen und Besuchen. Dazu gehören die reha e.v., eine Organisation der Eingliederungshilfe und die Pinel ggmbh, ein großer Träger für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Im November 2016 haben Mitarbeiter von Omanut dort ein Kerzenworkshop organisiert, weitere gemeinsame Aktivitäten wie Kochen oder Karaoke sind geplant. Israel Tag: Der Israel-Tag der Deutsch-Israelischen Gesellschaft lockt viele Besucher an. Das Atelier präsentiert dort seine Arbeit und hat sich dieses Jahr über das Interesse des Israelischen Botschafters Yakov Hadas-Handelsman gefreut. BFD im Atelier Omanut: Eine große Bereicherung des Atelierbetriebs sind die Bundesfreiwilligen. Vom Begleiten der Teilnehmer zum Atelier über Küchen- und Einkaufsdienst bis hin zur künstlerischen Betreuung sind ihre Einsatzbereiche vielseitig. Das Atelier profitiert von der Vielfältigkeit und Internationalität: ein russischer Buchbinder, ein italienischer Mosaikkünstler, israelische und kanadische Künstlerinnen, ein deutscher Schauspieler sind nur einige, die das Omanut mit ihren Fähigkeiten bereichert haben. Die Freiwilligen wiederum genießen die familiäre Atmosphäre und dürfen außergewöhnliche Menschen kennen lernen. Sie haben außerdem die Möglichkeit, an den regelmäßig stattfindenden Supervisionen teilzunehmen. Der Abschied fällt beiden Seiten immer schwer, in den meisten Fällen bleibt ein weit über die Einsatzzeit hinaus reichender freundschaftlicher Kontakt bestehen. Jüdische Galerie als neuer Ausstellungsort des Ateliers Omanut: Am 6. Oktober wurde die Jüdische Galerie Omanut in Berlin/Tempelhof mit einer Ausstellung festlich eröffnet und bietet nun auch Raum für Kooperationen mit ähnlichen Projekten. Geplant ist z.b. eine Werkschau von Mitarbeitern eines ähnlichen Projektes aus NRW. JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

37 ZWEIGSTELLEN Neueröffnung der Jüdischen Galerie Ausstellungseröffnung am 6. Oktober 2016 Die Jüdische Galerie der ZWST in Berlin wurde unter dem Namen Jüdische Galerie Omanut neueröffnet. Diese Anfang der 90er Jahre gegründete Einrichtung der ZWST war für mehr als zwei Jahrzehnte Ausstellungsort für Künstler, die aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion zugewandert sind. Als integrative und transkulturelle Einrichtung bildete sie zugleich ein Forum für Begegnung und Austausch. Diese Funktion übernimmt sie seit Herbst 2016 für die Künstler des 2009 gegründeten Kunstateliers Omanut. Sie gibt den Mitgliedern die Möglichkeit, sich öffentlich mehr zu präsentieren und dient damit einem weiteren Ziel: der Inklusion von Menschen mit Behinderung. Die Galerie wird nicht nur Ausstellungsort des Ateliers sein, sondern soll als kulturelle Dependance des Berliner Büros der ZWST auch Künstlern mit Behinderung aus anderen Organisationen und jüdischen Künstlern in Berlin eine Ausstellungsplattform bieten. Aus aktuellem Anlass wurde am 27. Oktober 2016 auch der klassische Neujahrsempfang der ZWST Berlin in den Räumen der Jüdischen Galerie Omanut organisiert, mit Besuchern aus anderen jüdischen Organisationen, sozialen Verbänden und öffentlichen Einrichtungen. Aus einem Artikel der Jüdischen Allgemeinen: Klein, aber bunt: An den Wänden der beiden Räume hängen Aquarelle, mit Acrylfarben gemalte Bilder und Mosaike, die lebendig und lebensfroh wirken. Seit ein paar Tagen steht es in der Kaiserin-Augusta-Straße in Tempelhof auf dem Klingelschild: Jüdische Galerie Omanut`. Das Kunstatelier Omanut ist jetzt um eine Adresse erweitert. Am 6. Oktober 2016 wurde die Galerie festlich eröffnet. Zuvor hatten die Mitarbeiter des Ateliers mehrere Tage lang geschuftet jedes Bild sollte gut präsentiert werden, sagt Jörg Kaminski, der seit Jahren regelmäßig das Atelier in der Joachimsthaler Straße besucht. Zum Empfang kamen so viele Gäste und Interessierte aus der Gemeinde und von anderen Verbänden und Vereinen, dass einige draußen den Reden und später dem Gesang von Tania Alon zuhörten. ZWST-Direktor Beni Bloch betonte zur Eröffnung: Eine Gesellschaft wird daran gemessen, wie sie sich um die Menschen kümmert, die nicht die gleichen Möglichkeiten wie die Mehrheit haben`. Die ZWST sei stolz darauf, solch eine Einrichtung wie das Kunstatelier und nun die Galerie zu haben. Er sei immer wieder beeindruckt von den Bildern und deren Farbvielfalt. Es lohne sich, hierherzukommen, um die Arbeiten zu sehen und man könne sie auch kaufen. Judith Tarazi, Kunsttherapeutin und Leiterin des Ateliers, ist überwältigt, wie viele Leute gekommen sind. Ich möchte mich bei unseren Künstlern bedanken, was haben wir für tolle Leute!` Gemeinsam mit den Teilnehmern wurde seit Wochen diskutiert, ausgewählt und gerahmt. Einig war man sich nur darüber, dass der Platz kaum ausreichen werde, so viele Werke wurden in den letzten Jahren geschaffen. Günter Jek, Leiter des Berliner ZWST-Büros: Wir sind froh, dass wir nun über eine permanente Ausstellungsfläche und eine kulturelle Dependance des Berliner Büros verfügen.` In der Nachbarschaft gebe es mehrere Kitas, eine evangelische aktive Gemeinde, die regelmäßig zu einem Behindertencafé einlädt, und einen Verein, der sich um Autisten kümmert. Wir wollen uns einfügen in eine bestehende Landschaft. Wir haben etwas zu zeigen und möchten stärker in die Öffentlichkeit` sagt Jek. (Christine Schmitt, Jüdische Allgemeine vom ) Jüdische Galerie Omanut Öffnungszeiten: Do., 15 bis 18 Uhr und nach Absprache Mail: 37

38 ZWEIGSTELLEN Beratungsstelle Potsdam/Brandenburg Das Beratungsangebot der ZWST in Potsdam/Brandenburg: Überregionale Beratungsstelle für das Land Brandenburg (Büro Potsdam) Kontakt: Ludmilla Lindecke-Profir, Matthias Jahr, Moshe Furer Sozialberatungsstelle der Stadt Potsdam Kontakt: Ella Gurzhy Beratung und Betreuung im Jahr 2016: Im Rahmen der Beratungstätigkeit wurden 2066 Personen betreut und 1359 Beratungsgespräche geführt (Nov Okt. 2016). Die vorhandenen Probleme erfordern eine hohe Beratungsintensität und auch Mobilität. Aufgrund der zunehmenden Überalterung ist die Zukunft der älteren Gemeindemitglieder ein Schwerpunkt. So gibt es eine Zunahme der Beratungen in den Bereichen der Pflegeleistungen, der Schwerbehinderungsangelegenheiten und generell sozialer Unterstützung. Einen hohen Klärungsbedarf hatte die Beratungsstelle im Jahr 2016 bezüglich Unterstützungsleistungen für die Unterkunft. Oftmals fordern die Behörden nach einem Todesfall den zurückbleibenden Lebenspartner zum Umzug in eine kleinere Wohnung auf. Hier war die Beratungsstelle mehr gefordert als in den Jahren zuvor. Für seniorengerechte Wohnformen gibt es im Land Brandenburg keine soziale jüdische Infrastruktur. Die Beratungsstelle unterstützt den Landesverband der jüdischen Gemeinden in Brandenburg darin, finanzielle Bedarfe für die Mitnutzung bestehender Pflegeinrichtungen und Seniorenheime im Land zu erarbeiten, um sie als Planungsbestandteil für den Landeshaushalt von 2017 bis 2020 über das Ministerium für Kultur einzubringen. Zugenommen hat die Rechtsberatung hinsichtlich strittiger Fragen zwischen Leistungsempfänger und Leistungsträger. Hier liefert die Beratungsstelle Tipps und Hilfen hinsichtlich der Erfolgsaussicht eines Gerichtsverfahrens bzw. trägt dazu bei, dass Konflikte dieser Art vorgerichtlich geklärt werden können. Ein weiterer Schwerpunkt in der Seniorenarbeit ist die Beratung von Holocaustüberlebenden bei der Beantragung finanzieller Mittel. Die im Zuge langjähriger Beratungstätigkeit entstandene Vertrauensbasis ist hier eine wichtige Voraussetzung. Zum Angebot der Beratungsstelle gehören weiterhin Infoveranstaltungen in allen Brandenburger Gemeinden zu sozialen Themen, z.b. aus aktuellem Anlass zum Pflegestärkungsgesetz im Jahr Weitere Vortragsreihen zu religiösen, historischen, kulturellen und gesellschaftlichen Themen stärken die Integration der Gemeindemitglieder mit Migrationshintergrund. Die Beratungsstelle vertritt die ZWST im Brandenburger Landesintegrationsbeirat, in der Brandenburger Liga der Freien Wohlfahrtspflege, im Landesbehindertenbeirat, in regionalen Netzwerken für Integration/Migration und kooperiert mit Entscheidungsträgen auf kommunaler- und Landesebene. Integrationszentrum KIBUZ in Potsdam Das Kultur-, Integrations- und Beratungszentrum der ZWST ist Bestandteil des kulturellen Lebens in Potsdam und übernimmt hier eine wichtige Rolle für die jüdischen Migranten. Die mehrheitlich hochqualifizierten Besucher des Zentrums bekommen organisatorische und materielle Unterstützung für ihr ehrenamtliches Engagement in vielfältigen Klubs und Zirkeln. Die Förderung eigener Interessen und Begabungen im Kontakt und Austausch mit anderen ist eine zentrale integrative Säule des Zentrums in Potsdam. Aktivitäten für alle Generationen Gute Beispiele sind in diesem Zusammenhang die durch viele öffentliche Auftritte bekannt gewordenen Singenden Senioren und die Veröffentlichungen der Literaturwerkstatt. Auch die Interessen und Bedürfnisse der jungen Generation kommen im KIBUZ nicht zu kurz, wie z.b. im erfolgreichen Musikensemble Blauer Vogel, welches sich mit vielen öffentlichen Auftritten einen Namen gemacht hat. Das Kinder- Musik- und Poesie-Festival im KiBuZ war ein Highlight im Jahr Im September wurde die Fotoausstellung Ich liebe dich, Potsdam mit rund 100 Besuchern eröffnet. Sozial-integratives Angebot Als sozial-integratives Zentrum bietet der KIBUZ Sprachkurse und soziale Beratung an. Ausflüge und Exkursionen, ermöglichen es den zugewanderten Teilnehmern, ihren Lebensort Das Kibuz-Team (re. Yaakov Khaikin, Leiter) und seine Umgebung besser kennenzulernen. In verschiedenen Klubs treffen sich Zuwanderer, um die Erinnerung an ihr Herkunftsland zu pflegen. Im Klub Mameloschn widmet man sich der jiddischen Sprache. 38 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

39 ZWEIGSTELLEN Jüdische Identität Auch die Feste und Veranstaltungen anlässlich jüdischer Feier- und Gedenktage finden großen Anklang, wie z.b. ein Gedenkabend zur Erinnerung an den Holocaust, anlässlich des 71. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz. Im Juni erinnerte eine Veranstaltung im KIBUZ an die Operation Entebbe, die Befreiung eines entführten Passagierflugzeuges durch israelische Sicherheitskräfte in Uganda im Juli Events dieser Art fördern Kontakt und Austausch, vermitteln Wissen über die jüdische und israelische Zeitgeschichte, stärken die jüdische Identität und nehmen vielen, vor allem älteren Menschen das Gefühl der Isolation. Die im Rahmen des KI- BUZ eingerichtete Sonntagsschule ist für viele eine feste und daher auch erfolgreiche Einrichtung, die man regelmäßig besucht. Angeboten werden Vortragszyklen zur Geschichte und Tradition des Judentums, zur aktuellen politischen und sozialen Lage in Israel u.v.a. Auch die enge Zusammenarbeit des Zentrums mit anderen Organisationen wurde im Berichtsjahr fortgesetzt. Das kontinuierliche Angebot des KIBUZ (Kurse, Zirkel) haben im Jahr 2016 monatlich rund 300 Personen wahrgenommen. Bei öffentlichen Festen und Veranstaltungen vervielfachen sich diese Teilnehmerzahlen, da weitere Interessierte und Familienangehörige das Zentrum besuchen. Kontakt: Yaakov Khaikin, Leiter T.: 0331 / ZWST Mecklenburg-Vorpommern Die ZWST-Zweigstelle Mecklenburg-Vorpommern kooperiert mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden Mecklenburg-Vorpommern (M.-V.) und unterstützt in dieser Funktion seine Mitgliedsgemeinden. Der Landesverband umfasst Mitglieder (Jüdische Gemeinde Schwerin: 783 Personen, Jüdische Gemeinde Rostock: 615 Personen, Stand: 2016). Zu den wichtigsten Aufgaben der Zweigstelle gehört die Unterstützung der Gemeinden bei der Betreuung und Integration der jüdischen Zuwanderer sowohl in die jüdische Gemeinschaft als auch in die deutsche Gesellschaft. Außerdem nimmt die Zweigstelle als jüdischer Wohlfahrtsverband auf Landesebene übergreifende Aufgaben in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und Institutionen wahr. Entsprechend der Verteilung der jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern existieren drei Anlaufund Beratungsstellen der ZWST für die Gemeindemitglieder und ihre Angehörigen in Schwerin, Rostock und Wismar. Aktivitäten der ZWST M.-V. im Jahr 2016 Psychosoziale Betreuung und Begleitung der Gemeindemitglieder und deren Familien Unterstützung jüdischer Migranten bei dem Kontakt mit Behörden und anderen Einrichtungen Beratung und Betreuung von Holocaust-Überlebenden (u.a. Intensivierte Beratung aufgrund von Änderungen bei den Entschädigungszahlungen) Unterstützung der jüdischen Gemeinden in ihrer Integrationsarbeit Unterstützung der Seniorenklubs in Schwerin, Rostock, Wismar und des Frauenklubs in Rostock Unterstützung der Deutschkurse in Schwerin, Rostock und Wismar Regionale Seminare und Veranstaltungen: - 2 Seminare für Teilnehmer am BFD - Teilnahme am Projekt Menschen helfen Menschen im Rahmen des Projektes wurden 6 Patenschaften in der jüdischen Gemeinde Rostock abgeschlossen Gianna Marcuk, Leiterin der Zweigstelle in Mecklenburg- Vorpommern, mit einem Teilnehmer auf einer festlichen Veranstaltung anlässlich des Tag des Sieges am 9. Mai im Seniorenklub Rostock Übergreifende Aufgaben Mitarbeit in der Liga der Wohlfahrtspflege in Mecklenburg-Vorpommern Mitarbeit in den Integrationsnetzwerken in Schwerin, Rostock und Wismar Kooperation mit den kommunalen Behörden und Ämtern Kooperation mit den Ministerien und anderen Gremien auf Landesebene Mitarbeit mit den Migrationsausschüssen Kooperation mit den Ausländerbeauftragten der Kommunen Kontakt: Gianna Marcuk, Leiterin T.: 0381 /

40 ZWEIGSTELLEN ZWST Sachsen Die ZWST Sachsen mit Sitz in Dresden ist seit über 25 Jahren ein zuverlässiger und professioneller Partner der drei jüdischen Gemeinden in Chemnitz (589 Mitglieder), Dresden (713 Mitglieder) und Leipzig (1.245) Mitglieder (Stand 2016). Sie unterstützt die Gemeinden des Landesverbandes Sachsen bei der Durchführung von Aktivitäten und fungiert als direkte Anlauf- und Beratungsstelle für Gemeindemitglieder und deren Angehörige. Eine offizielle Sprechstunde wird in Dresden 2x wöchentlich angeboten, darüber hinaus gibt es in Dresden, Leipzig und Chemnitz ein Beratungsangebot bei Bedarf. Die Unterstützung der Gemeindemitglieder mit Migrationshintergrund und ihre Bindung an die jüdische Gemeinschaft ist ein zentrales Anliegen. Die Zweigstelle ist bestrebt, gemeinsam mit den Gemeinden nach neuen, bedarfsgerechten Wegen in der integrativen, sozialen Arbeit zu suchen. Außerdem nimmt die Zweigstelle als jüdischer Wohlfahrtsverband auf Landesebene übergreifende Aufgaben in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und Institutionen wahr. Aktivitäten der ZWST Sachsen im Jahr 2016: Allgemeine und individuelle Sozialberatung der Gemeindemitglieder und deren Familien Unterstützung jüdischer Migranten bei dem Kontakt mit Behörden und anderen Einrichtungen Soziale Beratung und Begleitung von alteingesessenen Überlebenden der Shoah und ihren Familien Stärkung der zivilgesellschaftlichen ehrenamtlichen Strukturen, u.a. Unterstützung des Seniorenklubs Jachad (JG Dresden), Förderung der Verständigung von einheimischen, nicht-jüdischen und zugewanderten, jüdischen Senioren, Kooperation mit der Seniorenberatung des Dresdner Pflege- und Betreuungsvereins e.v. (Paritätischer Wohlfahrtsverband Sachsen) und der AWO Seniorenbegegnungsstätte (Sozialzentrum Dresden Prohlis). Projekt Jobbörse : Unterstützung jüdischer Zuwanderer bei der beruflichen Integration Unterstützung des Treffpunktes Amcha für Holocaustüberlebende aus Ländern der ehemaligen SU Unterstützung der Selbsthilfegruppe Dresden für zugewanderte Angehörige von Menschen mit Behinderung, u.a. gemeinsames Kunstprojekt mit dem Verein Bikkur Cholim Dresden Unterstützung der Jugendarbeit in den jüdischen Gemeinden in Sachsen v.li.: Zwei ehrenamtlich Aktive und eine Bundesfreiwillige, die gemeinsam den Seniorenklub Jachad unterstützen Mitglieder des Seniorenklubs Jachad beim Sommerfest der AWO mit nicht-jüdischen Senioren in Dresden Übergreifende Aufgaben Mitarbeit in der Liga der Freien Wohlfahrtspflege Sachsen Interessenvertretung auf Stadt- und Landesebene: Fachausschuss Migration, Landesseniorenbeirat, Kreisarbeitsgemeinschaften der Freien Wohlfahrtspflege Sachsen Kontakt: Karin Buron, Leiterin T.: 0351 / JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

41 IN EIGENER SACHE Personelles Im Jahr 2016 hat die ZWST Zuwachs bekommen und heisst 3 neue Mitarbeiter herzlich willkommen. Am 1. Juni 2016 hat Jutta Josepovici (50) die Leitung des Sozialreferates übernommen. Von Kindheit an hat sie alle Institutionen der jüdischen Gemeinde Frankfurt durchlaufen und war langjährige Madricha im Jugendzentrum sowie auf Machanot und Fortbildungen der ZWST. Nach ihrem Studium war sie ab 1990 in der Sozialabteilung der jüdischen Gemeinde Frankfurt tätig, die Integration der Zuwanderer war über mehrere Jahre ein Schwerpunkt ihres Aufgabengebietes als Sozialpädagogin. Die nächste berufliche Station war die Lichtigfeldschule der Frankfurter Gemeinde, in der sie als als Klassen- und später als Förderlehrerin tätig war. Besonders am Herzen liegen ihr die Ausweitung der Seniorenarbeit der ZWST in Zusammenarbeit mit dem Jugendreferat, die Förderung von weiteren Treffpunkten für Holocaustüberlebende, der Ausbau des Angebotes für Menschen mit Behinderung und die laufende Professionalisierung der jüdischen Sozialarbeit. Im Laufe der nächsten Jahre werden sicherlich aufgrund der politischen Situation in Europa neue Herausforderungen auf uns zukommen. Diese selbstbewusst anzugehen und unsere jüdische Identität weiter zu stärken, ist mir sehr wichtig. Seit dem 01. Januar 2016 ist Ilya Daboosh (38) neuer Mitarbeiter im Team. Während seines Studiums (Diplomsozialarbeit) hat er einige Jahre das Jugendreferat der ZWST aktiv unterstützt, u.a. als Leiter und Mitorganisator der Machanot. Berufliche Erfahrungen konnte er beim Internationalen Bund (IB) im Bereich Betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung und als Leiter des Sozialdienstes in einer Drogenhilfe-Einrichtung sammeln. Bei der ZWST ist sein Aufgabenbereich multifunktional: Im Sozialreferat ist er für die Migrationsberatung (MBE) in Hessen zuständig, im Jugendreferat betreut er das Angebot für junge Erwachsene (18+) und ist Koordinator der Taglit-Reisen nach Israel. Bei der ZWST wurde im Jahr 2016 eine neue Stelle geschaffen: Seit dem 1. August 2016 ist Margrit Behrens-Globisch (57) als Referentin für Grundsatzfragen bei der ZWST tätig. Nach ihrer langjährigen Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung vertritt die Juristin die Interessen der ZWST bei Behörden, Ministerien, Institutionen und anderen Gremien. Weiterhin gehören Projektinitiierungen und die Beantragung von Fördermitteln zu ihrem Aufgabengebiet. Wichtig ist mir dabei auch, die jüdische Seite immer wieder in den Vordergrund zu rücken. Das liegt mir auch vor dem Hintergrund meines langjährigen Engagements für die jüdische Gemeinschaft in Niedersachsen besonders am Herzen. Mein Ziel ist es, mit meinem neuen Aufgabenbereich die ZWST sowie die jüdischen Gemeinden und Landesverbände auf ihrem Weg in die Zukunft zu unterstützen. Neue Leiterin des ZWST-Sozialreferates: Jutta Josepovici Multifunktionale Zuständigkeiten: Ilya Daboosh Referentin für Grundsatzfragen: Margrit Behrens-Globisch 41

42 IN EIGENER SACHE ZWST - Organisationsdiagramm (Stand: 2016) VORSTAND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT GESCHÄFTSFÜHRUNG/ASSISTENZ/SEKRETARIAT GRUNDSATZFRAGEN FINANZREFERAT SOZIALREFERAT JUGENDREFERAT PROJEKTE PERSONAL SOZIALBETREUUNG SEMINARE / FERIENMAßNAHMEN MIGRATIONSBERATUNG (MBE) FiBu ZWST FiBu/EDEN-PARK WOHLFAHRTSMARKEN KASSE SENIORENERHOLUNG SEMINARE/KURSE BEHINDERTEN-PROJEKT BERATUNG VON HOLOCAUSTÜBERLEBENDEN BUNDESFREIWILLIGENDIENST DOKUMENTENÜBERPRÜFUNG 18PLUS JUNGE FAMILIEN PÄDAGOGISCHES ZENTRUM TALMUD ISRAELI TAGLIT "PERSPEKTIVWECHSEL PLUS" Bildungsinitiativen gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit Treffpunkte für HOLOCAUSTÜBERLEBENDE Kunstatelier "OMANUT" (BERLIN) für Menschen mit Behinderung Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment DEUTSCH-ISRAELISCHER FREIWILLIGENAUSTAUSCH Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.v. TELEFONZENTRALE/FAHRDIENST ZWEIGSTELLEN & EINRICHTUNGEN BILDUNGSSTÄTTEN ZWST-BERLIN KURHEIM EDEN-PARK ggmbh Bad Kissingen ZWST-BRANDENBURG / KIBUZ POTSDAM ZWST-SACHSEN MAX-WILLNER-HEIM Bad Sobernheim ZWST MECKLENBURG-VORPOMMERN 42 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

43 IN EIGENER SACHE ZWST IN ZAHLEN 46 Seminare im Max-Willner-Heim 46 Seminare hat die ZWST im Jahr 2016 in ihrer Bildungsstätte in Bad Sobernheim durchgeführt: für Sozialarbeiter, für Demenzbegleiter, für Bundesfreiwillige und andere Ehrenamtler, für Jugendbetreuer und leiter, für Gabbaim, Vorbeter und Religionslehrer, für Erzieher und Kitaleiter und andere Teilnehmer an den Machanot Im Winter 2015/16 und Sommer 2016 haben 1293 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an den Ferienfreizeiten in Bad Sobernheim, Italien und Israel teilgenommen Überlebende nutzen das Angebot der Treffpunkte In Kooperation mit verschiedenen jüdischen Gemeinden hat die ZWST Treffpunkte` initiiert und unterstützt deren Aktivitäten. Der Treffpunkt in Frankfurt/M., das Zentrum der ZWST für Überlebende der Shoah und ihre Angehörigen, dient als Modelleinrichtung für 20 weitere Treffpunkte in ganz Deutschland. 600 Bundesfreiwillige 1078 Besucher im Eden-Park Im Jahr 2016 konnte die ZWST 1078 Teilnehmer an ihren Bildungsfreizeiten im Kurhotel Eden-Park im unterfränkischen Bad Kissingen begrüßen. Im Jahr 2016 haben rund 600 Bundesfreiwillige die Arbeit in jüdischen Gemeinden und anderen Einrichtungen unterstützt und bereichert. Als Zentralstelle des Bundesfreiwilligendienstes fungiert die ZWST als Regiestelle, bietet Information und Beratung und organisiert die erforderliche pädagogische Begleitung Klienten bei der Migrationsberatung Die ZWST ist mit 12 Beratern an der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer, ein Angebot des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, beteiligt. Im Jahr 2016 wurden 1625 Personen beraten, davon 612 Personen im Rahmen eines intensiven Case Managements Besucher der Homepage Im Jahr 2016 gab es rund Seitenaufrufe auf der Homepage der ZWST um sich zu informieren, Anfragen zu senden, um sich für ein Machane, ein Seminar oder den Jugendkongress anzumelden, als Arbeitnehmer oder Arbeitgeber die Jobbörse zu nutzen oder in der Online-Version von ZWST informiert zu blättern Menschen folgten der ZWST auf Facebook und Twitter Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit setzt die ZWST verstärkt auf soziale Medien. Inzwischen folgen rund 2300 Personen den Beiträgen auf der ZWST-Facebookseite, Regelmäßig postet die ZWST hier Fotos, Videos, Links, Geschichten und Kurzbeiträge zu Veranstaltungen und aktuellen gesellschaftlichen Ereignissen. 170 Personen folgen der ZWST auf Twitter. 43

44 IN EIGENER SACHE Unser Leitbild Zedaka - Zedaka steht für das jüdische Verständnis von Wohltätigkeit und ist im Judentum eine der wichtigsten religiösen Pflichten, eine Mitzwa (hebr.). Sie beinhaltet einerseits eine sozialethische Handlungsanweisung und steht andererseits für soziale Gerechtigkeit. Zedaka ist keine Mildtätigkeit, kein Almosengeben, sondern ein Gebot zum Schutz der Benachteiligten - sie ist eine Mitzwa, deren Befolgung sowohl dem Gebenden als auch dem Empfänger zugutekommt. Unterstützung und Begleitung von Senioren Stärkung einer jüdischen Identität Zedaka bedeutet heute Förderung der jungen Generation - für die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft Professionalisierung der sozialen Arbeit Integrative Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund Treffpunkte für Menschen, die den Holocaust überlebt haben Inklusion von Menschen mit Behinderung Sie wollen helfen? Sie wollen die Arbeit der ZWST mit einer Spende unterstützen? Gerne können Sie auf einen gewünschten Verwendungszweck hinweisen. Wir stellen ihnen umgehend eine Spendenbescheinigung aus. Unser Spendenkonto: SEB AG Filiale Frankfurt am Main IBAN: DE BIC: ESSEDE5F 44 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

45 IN EIGENER SACHE Wir sagen Danke! Unsere Mitgliedsgemeinden leisten mit ihrer Mitgliedschaft einen wesentlichen Beitrag zur jüdischen Wohlfahrtspflege in Deutschland. Nur in enger Kooperation mit den jüdischen Gemeinden und Landesverbänden werden unsere Angebote mit Leben gefüllt. Unsere Förderer und Kooperationspartner ermöglichen uns die verlässliche und kontinuierliche Durchführung unserer vielfältigen Aktivitäten und Angebote und die Organisation langfristiger Projekte. Ohne unsere Förderer und Partner wäre eine integrative und professionelle jüdische Sozialarbeit mit langfristiger Perspektive und Wirksamkeit nicht möglich. Unsere Ehrenamtlichen bilden mit ihrem Engagement eine starke und unverzichtbare Säule unserer Arbeit. Ohne ihre motivierte Unterstützung und Hilfe wären unsere Aktivitäten in ihrer heutigen Form nicht durchführbar. Unsere Spender unterstützen uns als kleinster Wohlfahrtsverband und bereichern unsere Ressourcen. Sie ermöglichen uns außergewöhnliche Hilfen für Menschen in schwierigen Situationen und tragen dazu bei, spezielle Projekte realisieren zu können. Unsere Mitarbeiter, unser Vorstand und unsere Kommissionen ermöglichen die erfolgreiche Arbeit der ZWST. Nur durch ihr Engagement können wir unserem Leitbild, der Zedaka folgen: wohltätiges Handeln als verpflichtende Grundlage der jüdischen Sozialarbeit. 45

46 AUSGEWÄHLTE PRESSEARTIKEL THEMA DES TAGES GEWALT DAS TABU BRECHEN Morgen ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Viele Opfer sprechen nicht über ihr Leiden. Aber es gibt Auswege: Ein Frankfurter Projekt hilft ihnen, ihr Schweigen zu überwinden. Der Peiniger ist häufig der eigene Partner. Endlich kann alles Schreckliche raus In einem Frankfurter Flüchtlingsprojekt helfen arabische Israelis traumatisierten Frauen, sich zu öffnen Getty Von Nadja Erb Frankfurt Es ist ein karger Raum, groß und leer, abgewetztes Parkett, ein paar Tische und Stühle stehen vereinzelt herum. Eine Handvoll Kinderzeichnungen sind der einzige Farbtupfer an den Wänden. Der Raum gehört zu einer Turnhalle in Frankfurt-Höchst, in der jetzt um die 70 Flüchtlinge leben, viele von ihnen Frauen. Jede hat ihre eigene Geschichte des Schreckens, von Krieg und Flucht, von Gewalt, Angst und Sorge. In diesem hässlichen Raum können sie über das Erlebte sprechen. Viele tun es zum ersten Mal. Es sind Frauen wie Rana, 36. Eine Christin aus dem irakischen Kirkuk. Vor zehn Monaten ist sie mit Mann, vier Töchtern und einem Sohn nach Deutschland gekommen. Jetzt sitzt die rundliche kleine Frau mit den großen braunen Augen auf dem Holzstuhl und erzählt. Ihre Angst hat einen Namen: Daesh, Arabisch für den Islamischen Staat. Die selbsternannten Gotteskrieger nutzen sexuelle Gewalt als Mittel zur Unterdrückung, vergewaltigen gezielt Christinnen und Jesidinnen. -- WER DAHINTER STEHT -- Das Projekt Brückenbau wird von der Bundesbeauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoguz (SPD), finanziert. Ziel ist die psychosoziale Unterstützung für traumatisierte Frauen und Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt. In Frankfurt arbeiten dazu die Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und die Arbeiterwohfahrt in einer Flüchtlingsunterkunft zusammen. Die ZWST nutzt dabei die Erfahrungen und die ausgebildeten Mitarbeiter der israelischen Hilfsorganisation IsraAID. FR Rana ist ihnen mit ihren Töchtern knapp entkommen, doch nun vergeht kein Tag ohne Sorge um die im Irak zurückgebliebene Schwester, die Cousinen und Freundinnen. Dazu die Erinnerungen an die Flucht. Die Tage in Serbien, als die Kinder vor Hunger weinten. Den Tag, an dem ein anderer Flüchtling ihre Jüngste, gerade mal fünf Jahre alt, niedertrampelte und verletzte. Die Worte sprudeln nur so aus Rana heraus, ihre Hände kneten ein Stück Alufolie, die Verpackung für einen Kuchen, den sie extra für das Gespräch gebacken hat. Die beiden, die Rana zuhören, sitzen am selben wackligen Tisch. Sie sind es, die den kargen Raum zur Zuflucht für Frauen wie Rana gemacht haben: Tahrir und Natheem Ghanayem, Sozialarbeiter aus Israel. Sie kommen aus Beer Scheva, einer Großstadt südlich des Westjordanlandes. Nun sind die beiden Mitarbeiter der Hilfsorganisation IsraAID seit ein paar Monaten in Frankfurt, um traumatisierten geflüchteten Frauen aus der arabischen Welt zu helfen. Es ist ein besonderes Projekt, das die Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland (ZWST), die Arbeiterwohlfahrt als Trägerin der Unterkunft und die Bundesbeauftragte für Migration, Aydan Özoguz als Geldgeberin auf die Beine gestellt haben. 46 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

47 AUSGEWÄHLTE PRESSEARTIKEL Frankfurter Rundschau - Donnerstag, Für viele Menschen aus dem arabischen Raum ist Israel der Erzfeind, als Ergebnis jahrelanger Propaganda, erzählt Aron Schuster, Projektleiter beim ZWST. Nun erleben sie, dass ausgerechnet von dort Hilfe kommt. Unser Vorteil ist, dass wir Arabisch, die Sprache der Flüchtlinge aus Syrien oder dem Irak, sprechen, gleichzeitig aber als Israelis wissen, wie die westliche Welt funktioniert, vom Gesundheitssystem bis zur gleichberechtigten Rolle der Frau, sagt Natheem Ghanayem, 36. Der schlanke Mann mit dem hageren Gesicht und der unauffälligen Brille hat eine kurze Antwort auf die Frage, warum er ausgerechnet nach Deutschland gekommen ist: Hier wurden wir gebraucht. Während er spricht, dringt immer wieder Kinderweinen durch die geschlossenen Brandschutztüren zu der eigentlichen Unterkunft nebenan. Ab und zu steckt ein Bewohner den Kopf herein, wechselt ein paar Worte mit Tahrir und Natheem, zieht sich wieder zurück. Dass es in der Unterkunft keinen Rückzugsort gibt, habe ihre Arbeit stärker erschwert als ihre Herkunft, erzählen sie. Schließlich sprechen die Frauen mit ihnen über intimste Dinge, erzwungenen Sex in der Ehe zum Beispiel oder Verhütung. Themen, über die sie bisher mit niemandem offen redeten. Doch gerade Tahrir ist es gelungen, das Vertrauen der Frauen zu gewinnen. Die resolute Frau mit dem warmen Lächeln und den dicken Locken, erzählt, dass inzwischen an die zehn Frauen regelmäßig in ihre Gruppensitzung kommen. Und dass sie auch schon mal Security der Unterkunft bittet, deren Ehemänner fernzuhalten, damit die Frauen in Ruhe sprechen können. Da ist die Beduinin aus der syrischen Wüste. Sie ist 36, sehe aber eher aus wie 63, sagt Tahrir. Ihre Knie schmerzen, ihr Rücken ist kaputt das Ergebnis Können auch über intime Dinge reden: Die geflüchtete Irakerin Rana Haddat (links) und Sozialarbeiterin Tahrir Ghanayem. jahrelanger schwerer Arbeit und Misshandlungen in der Familie ihres Mannes. Ihm ist sie mit neun Kindern nach Deutschland gefolgt, doch er lebt mit seiner zweiten Frau in einer Wohnung, kommt nur in der Unterkunft vorbei, um ihr Geld abzunehmen. Sie hat Angst vor ihm, es ist eine Geschichte lebenslanger Unterdrückung, erzählt Tahrir. Die Frau könne weder lesen noch schreiben, mein Mann will, dass ich dumm bin, habe sie gesagt. Doch nun will sie sich für einen Deutschkurs anmelden, berichtet Tahrir, und sie lächelt. Es sind kleine Erfolge wie dieser, die Tahrir und Natheem all das Leid und die Not um sie herum professionell ertragen lassen. Die 16-jährige Mutter zweier Kinder, die inzwischen allein mit dem Bus zum Frauenarzt fahren kann. Der irakische Ehemann, der nach vielen Gesprächen mit Natheem zustimmt, dass ein Deutschkurs für seine Frau nicht seine Männlichkeit beeinträchtigt. Das ist ein tagtäglicher Kampf um Austausch zwischen den Kulturen, gegen alte Mythen und für neue Rollenbilder. P. Jülich Natheem und Tahrir Ghanayem wollen ihn weiterführen. Sie hoffen, dass das Projekt, das bis zum Jahresende befristet ist, verlängert wird. Das wünscht sich auch Rana. Die Irakerin wohnt inzwischen in einer eigenen Wohnung, doch sie kommt nach wie vor zu den Gruppensitzungen in die Flüchtlingsunterkunft. Es ist eine gutes Gefühl, endlich all das Schreckliche rauslassen zu können, sagt sie. 47

48 AUSGEWÄHLTE PRESSEARTIKEL KINO Das 11. Paul-Spiegel-Filmfestival findet vom 10. bis 14. April in Düsseldorf statt S. 10 Unsere Woche Marina Chernivsky und Viktorija Kopmane organisierten das erste Ausbildungsmodul Anna Sodki, Dimitrius Berger und Romina Wiegemann nahmen daran teil. Referenten und Teilnehmer im Gespräch. Drei Viertel der Seminarteilnehmer waren Frauen. Jüdische Allgemeine Nr. 14/16 7. April Feine Klinge Peter Marduchajew tritt als Fechter bei der Deutschland-Makkabiade an S. 10 Fotos: Oliver Noffke Fotos: Dave Großmann 48 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

49 AUSGEWÄHLTE PRESSEARTIKEL Wehren lehren SEMINAR Das ZWST-Kompetenzzentrum gibt praktische Tipps, wie man gegen Diskriminierung vorgehen kann von Oliver Noffke Dicht an dicht sitzen 20 Teilnehmer und Referenten in einem weiten Stuhlkreis. Die Frühlingssonne scheint durch die hohen Altbaufenster in den großzügigen Seminarraum. Die Berliner Luft duftet an diesem Tag nach Forsythie. Es ist die letzte große Diskussionsrunde des ersten Blockmoduls einer neuen Ausbildung, die Sozialarbeiter und andere Fachkräfte jüdischer Einrichtungen im Umgang mit Opfern von Antisemitismus sowie rechter oder rassistischer Gewalt schult. Politiker lassen sich am besten durch Fakten zum Handeln bewegen. Das 2015 gegründete Kompetenzzentrum der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) hat das Programm auf die Beine gestellt. Finanziert wird es über das Bundesprogramm»Demokratie leben!«, die Flick-Stiftung sowie durch das Thüringer Landesprogramm»Denk Bunt«und das Brandenburger Wissenschaftsministerium. Das riesige Mobile aus Papierringen, das von der Decke hängt, scheint sich weder zu drehen, noch stillzustehen. Ein Zustand, der die Stimmung der Gruppe gut zu spiegeln scheint. Einige Teilnehmer wirken erschöpft, andere hingegen hoch konzentriert. Trotz der Schwere des Themas erfährt jeder Redner die Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe. Mit einem freundlichen Lächeln und festem Blick moderiert Marina Chernivsky das Gespräch und spornt zum Durchhalten an. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Viktorija Kopmane hat sie das Seminar organisiert. GEWALT»Die professionelle Beratung und Unterstützung von Betroffenen rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt ist in Deutschland ein recht junges Handlungsfeld«, sagt Chernivsky. Bis vor einigen Jahren standen bei der Aufarbeitung von antisemitischer und rassistischer Gewalt ausschließlich die Täter im Zentrum des Interesses. Seit dem Jahr 2000 werde der Blick jedoch immer stärker auf eine fachgerechte Beratung und Unterstützung der Leidtragenden gerichtet. Den Begriff Opfer verwendet Chernivsky nur sehr ungern. Das klinge passiv und nach Rückzug. Sie spricht lieber von Betroffenen.»Ich denke, die Umdeutung des Begriffs kann im Bewusstsein aller Beteiligten Wunder bewirken, ohne die Fälle zu INFORMATION BERATUNGSSTELLEN Wenn Sie selbst Opfer von antisemitischer, rechter oder rassistischer Gewalt geworden sind oder einen Ihnen bekannten Fall von Diskriminierung melden möchten, können Sie sich unter anderem an folgende Beratungsstellen wenden: Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus, Reach Out Berlin, oder einer Opferberatung in Ihrer Nähe relativieren oder zu verharmlosen.«bislang sei allerdings nur sehr wenig darüber bekannt, mit welchen Strategien Betroffene antisemitische Erfahrungen bewältigen, erklärt Chernivsky. Auch kleinste Zwischenfälle sollten der Polizei gemeldet werden. Im Seminar versuchen die Teilnehmer alle sind zwischen 20 und 30 Jahre alt deshalb zuerst, einen eigenen Zugang zu dem Thema zu finden. Sie sprechen über eigene negative Erfahrungen und versuchen, diese gemeinsam zu analysieren. Für viele der zukünftigen Berater ist dies eine sehr emotionale Erfahrung. Es ist also nur wenig überraschend, dass ein Teil der Gruppe am dritten Tag erschöpft wirkt.»in meiner Schulzeit kam es sehr oft vor, dass ich gewisse Dinge mitteilen wollte, aber nie einen Ansprechpartner hatte«, erzählt der Student Dimitrius Berger. Er hofft, nach dem Seminar die Gemeinde in Bremerhaven fachgerecht unterstützen zu können.»sehr oft stößt man auf Unverständnis, oder das Ganze wird kleingeredet. Wenn man diese Erfahrung als Jugendlicher ein- oder zweimal gemacht hat, möchte man das später nie wieder offen kundtun.«erfahrungen Wer selbst schon einmal Antisemitismus erfahren habe, könne mit besserem Fingerspitzengefühl Opfer beraten. Zudem helfe der jüdische Hintergrund eines Beraters vielen Opfern, sich zu öffnen. Dass es bisher nur sehr wenige gute Angebote von Juden für Juden gibt, ist deshalb ein großes Problem.»Die Beratungsstellen, die es in Deutschland gibt, sind kaum auf unsere jüdischen Ansprüche ausgerichtet. Kaum einer spricht dort Hebräisch, kaum einer spricht dort Russisch«, sagt Berger. Viele Ältere könnten sich deshalb gar nicht mitteilen. Wenn Fälle von antisemitischer Gewalt oder Diskriminierung jedoch nicht zur Anzeige gebracht oder zumindest von Sozialarbeitern notiert werden, fehlen verlässliche Statistiken, die das wahre Ausmaß des Problems widerspiegeln. Harte Fakten sind immer noch das beste Mittel, um Politiker zum Handeln zu bewegen. Deshalb ist es wichtig, bekannte Fälle zu melden, etwa bei der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS). Die Teilnehmer diskutieren nicht nur darüber, welche Erfahrungen sie gemacht haben, sondern auch über ihre eigenen Ängste. Eine junge Frau sagt, sie hoffe, durch die Ausbildung der ZWST alle Menschen kompetent beraten zu können, die in irgendeiner Weise diskriminiert werden. Andererseits müsse sie aber feststellen, dass sie selbst Vorurteile gegenüber Flüchtlingen habe. Nicht weil diese Muslime seien, sondern weil viele in Ländern sozialisiert wurden, in denen anti-israelische Politik zur Staatsräson gehöre. Andere äußern ähnliche Gefühle. Die Debatte wird mit neuer Energie belebt. Einige sprechen über Erfahrungen, die sie als Helfer in Flüchtlingsunterkünften gesammelt haben, andere fragen, wie man auf Leute zugeht, aber Grenzen deutlich macht. Dann eine unerwartete Wendung. Eine zweite Teilnehmerin meldet sich. Sie müsse dringend etwas loswerden. Ihre Stimme zittert.»ich bin als Kind mit meinem Bruder als Flüchtling nach Deutschland gekommen«, erzählt sie.»wir hatten keine Eltern mehr, und mich hat immer am meisten entsetzt, dass uns die Mehrheit nicht mal gegönnt hat, hier zu sein.«aufgabenfeld Für Organisatorin Marina Chernivsky verdeutlicht diese Situation ein Spannungsfeld vieler Beratungsangebote.»Minderheiten haben es doppelt schwer. Sie setzen sich einerseits mit ihrer eigenen Identität und ihrer Community auseinander«, sagt sie. Gleichzeitig werden Minderheiten aber von außen allgemeingültige Eigenschaften aufgezwängt. Dabei gibt es aber gerade in der jüdischen Gemeinde ein großes Spektrum an Meinungen und unterschiedlichen Auffassungen. Sechs weitere Ausbildungsmodule sollen noch folgen.»die Maßnahmen des Kompetenzzentrums schaffen einen geschützten Raum, in dem man sich über Sorgen und Ängste austauschen kann«, erläutert Chernivsky. Neben der fachlichen Qualifizierung ist der Erfahrungsaustausch die zweite wichtige Komponente des Seminars. Langfristig hofft die Initiative, ein deutschlandweites Netzwerk jüdischer Beratungsstellen aufbauen zu können. Bis die Teilnehmer des ersten Jahrgangs in den Gemeinden helfen können, werden allerdings noch einige Monate vergehen. Sechs weitere Module müssen sie bis dahin noch meistern. 49

50 ANSPRECHPARTNER Ansprechpartner Geschäftsleitung Beni Bloch, Direktor Tel.: 069 / , Mail: zentrale@zwst.org Aron Schuster, stellv. Direktor Tel.: 069 / , Mail: schuster@zwst.org Vivi Katz (Assistenz der Geschäftsleitung) Tel.: 069 / , Mail: katz@zwst.org Renate Müller (Assistenz der Geschäftsleitung) Tel.: 069 / , Mail: mueller@zwst.org Ansprechpartner Sozialreferat Jutta Josepovici, Leiterin Tel.: 069 / , Mail: josepovici@zwst.org Graziella Gubinsky Tel.: 069 / , Mail: gubinsky@zwst.org Anatoli Purnik Tel.: 069 / , Mail: pournik@zwst.org Larissa Karwin Tel.: 069 / , Mail: karwin@zwst.org Felix Krasni Tel.: 069 / , Mail: krasni@zwst.org Ilya Rivin Tel.: 0163 / , Mail: rivin@zwst.org Assja Kazwa Tel.: 069 / , Mail: kazwa@zwst.org Svetlana Antonova Tel.: 069 / , Mail: antonova@zwst.org Evgenia Petrovski (Bundesfreiwilligendienst) Tel.: 069 / , Mail: petrovski@zwst.org Marina Chekalina (Inklusionsprojekt Gesher) Tel.: 069 / , Mail: chekalina@zwst.org Dinah Kohan, Mail: kohan@zwst.org (Leiterin Inklusionsprojekt Gesher) Grundsatzfragen/Rechtsabteilung Margrit Behrens-Globisch Tel.: 069 / Mail: behrens-globisch@zwst.org Ansprechpartner Jugendreferat Nachumi Rosenblatt, Leiter Tel.: 069 / , Mail: rosenblatt@zwst.org Inka Margulies Tel.: 069 / , Mail: margulies@zwst.org Jona Gross Tel.: 069 / , Mail: gross@zwst.org Iris Elkabets-Rosen (Talmud Israeli) Tel.: 069 / , Mail: elkabets@zwst.org Daniela Sobol (PZ) Tel.: 069 / , Mail: sobol@zwst.org Ilya Daboosh (Taglit und Projekt 18+) Tel.: 069 / , Mail: daboosh@zwst.org Laura Cazés (Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst) Mail: cazes@zwst.org Ansprechpartner Zweigstellen Günter Jek (Leiter der ZWST Berlin) Tel.: 030 / , Mail: jek@zwst.org Sabine Reisin (ZWST Berlin: Seminare) Tel.: 030 / , Mail: reisin@zwst.org Maryna Tschirner (ZWST Berlin: Verwaltung) Tel.: 030 / , Mail: berlin@zwst.org Judith Tarazi (Leiterin Kunstatelier Omanut, Berlin) Tel.: 030 / Mail: berlinkunstatelier@googl .com Yaakov Khaikin (Leiter Integrationszentrum KIBUZ) Tel.: 0331 / , Mail: kibuz@t-online.de Ludmila Lindecke-Profir, Matthias Jahr (Überregionale Beratungsstelle Brandenburg) Tel.: 0331 / , Mail: lindecke-profir@zwst.org Ella Gurzhy (Beratungsstelle Potsdam) Tel.: 0331 / Gianna Marcuk (ZWST Mecklenburg-Vorpommern) Tel.: 0381 / , Mail: marcuk@gmx.de Karin Buron (ZWST Sachsen) Tel.: 0351 / , Mail: k.buron@zwst-sachsen.de Perspektivwechsel Plus, Kompetenzzentrum Marina Chernivsky Tel.: 0176 / , Mail: info@zwst-perspektivwechsel.de, 50 JAHRESBERICHT DER ZWST 2016 (5776 / 5777)

51 ADRESSEN Adressen Max-Willner-Heim in Bad Sobernheim Hauptgeschäftsstelle Hebelstr. 6, Frankfurt a.m. Tel.: 069 / Mail: zentrale@zwst.org Treffpunkt für Überlebende der Shoa Friedrichstr , Frankfurt a. M. Tel.: 069 / Mail: info@treffpunkt-ffm.de Kurhotel Eden-Park Rosenstr. 7, Bad Kissingen Tel.: 0971 / , Freizeit- und Bildungsstätte Max-Willner-Heim Janusz Korczak Str. 15, Bad Sobernheim Tel.: / ZWST Mecklenburg-Vorpommern Büro Schwerin, Großer Mohr 12, Schwerin Büro Rostock, Augustenstr. 20, Rostock Büro Wismar, Kopenhagener Str. 2, Wismar Mail: marcuk@gmx.de ZWST Sachsen Hasenberg 1, Dresden Mail: k.buron@zwst-sachsen.de ZWST Berlin Friedrichstr. 127, Berlin Mail: berlin@zwst.org Kunstatelier Omanut für Menschen mit Behinderung Joachimstaler Str. 13, Berlin Jüdische Galerie Berlin Kaiserin-Augusta-Str. 63, Berlin-Tempelhof ZWST - Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment c/o Rohnstock Biographien Schönhauser Allee 12, Berlin ZWST Integrationszentrum Kibuz Berliner Str. 148, Potsdam Mail: kibuz@t-online.de Überregionale Beratungsstelle Potsdam/Brandenburg Berliner Str. 148, Potsdam Mail: lindecke-profir@zwst.org facebook.com/zentralwohlfahrtsstelle twitter.com/zentralwohlfahrtsstelle Impressum: Hrsg.: ZWST, Hebelstraße 6, Frankfurt am Main, Telefon: 069 / , Fax: 069 / , zentrale@zwst.org, Redaktion und Satz: Heike von Bassewitz, Telefon: 069 / , bassewitz@zwst.org 51

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