Erfahrungsbericht. Maastricht University School of Business and Economics. Dunja Isabell Poßelt

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1 Erfahrungsbericht Maastricht University School of Business and Economics Name: Dunja Isabell Poßelt Für den Inhalt dieses Berichts trage ich die alleinige Verantwortung. 1

2 Vorbereitung des Auslandsaufenthalts Die Vorbereitung des Auslandssemesters nahm zunächst mehr Zeit in Anspruch als ich erwartet habe, war jedoch vom Aufwand her überschaubar. Als ersten Schritt musste eine Bewerbung inklusive Motivationsschreiben, Lebenslauf, Präferenzliste, Notenspiegel und Learning Agreement beim Exchange Office der Fakultät angefertigt und abgegeben werden. Ich habe eine zeitnahe Rückmeldung durch das Exchange Office erhalten und mir wurde meine dritte Präferenz, die Maastricht University, zugeteilt. Zusätzlich wurde ich noch zu einem kurzem persönlichen Gespräch im Exchange Office eingeladen und wurde persönlich gefragt ob ich mit der Zuteilung einverstanden wäre. Anschließend bekam ich von der Maastricht University zügig und regelmäßig alle notwendigen Informationen für den geplanten Auslandsaufenthalt per . Mit jeglichen Fragen konnte ich mich an die Maastricht University wenden und bekam immer eine schnelle, hilfreiche und freundliche Rückmeldung. Das Kursangebot für Auslandsstudenten ist vielfältig und breit gefächert. Daher konnte ich aus einer Ansammlung interessanter Kurse wählen. Nach der Auswahl der Kurse musste eine Vorabanerkennung der im Ausland erbrachten Prüfungen für die RWTH ausgefüllt und beim Prüfungsmanagement vorgelegt werden. Ankunft Das Fall Semester, an der RWTH Wintersemester, beginnt in den Niederlanden Anfang September und somit früher als in Deutschland. Die Maastricht University hatte zwei Einführungstage, den und den , für internationale Studenten geplant. Der erste Tag begann um 8:30 Uhr mit der Registrierung und Entgegennahme des Studentenausweises. Zusätzlich wurden Kaffee und Kekse serviert. Anschließend wurden alle Studenten der Business and Economics Fakultät durch den Dekan, studentische Vertreter, Koordinator für einkommende Studenten und einen Polizisten begrüßt. Danach wurde das Problem Based Learning System der Maastricht Universität vorgestellt. Nach den Vorstellungen fanden sich die Studenten in kleinen Gruppen mit einem eigenen Tutor zusammen und die Universität stellte für alle Studenten eine Lunch Box mit Essen und Trinken gratis zur Verfügung. In Folge des Mittagessens wurde eine Stadtbesichtigung in kleinen Gruppen durchgeführt. 2

3 Am zweiten Einführungstag wurde das Problem Based Learning Konzept anhand eines Artikels von WikiLeaks beispielhaft praktiziert, um den Studenten einen Eindruck der Anwendung des Problem Based Learning Konzepts zu geben. Nach der Sitzung hatte die Fakultät sich sehr viel Mühe gegeben und eine Willkommensparty organisiert, welche in der Mensa und auf dem Außengelände stattfand. Ein DJ mit Musikanlage wurde von der Universität organisiert und Getränke und Essen wurden kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Studenten wurde ein angenehmer und zuvorkommender Einstieg in das Universitätsleben gewährt. Studium und Uni An der Maastricht University ist das Semester in drei Zeitperioden unterteilt. Die ersten beiden Perioden dauern jeweils acht Wochen. In einer Periode sind zwei Fächer zu belegen. Die dritte Zeitperiode ist ein zweiwöchiger Skills Kurs. An der Maastricht University folgt die Lehre dem Konzept des Problem Based Learning. Zu Beginn der Veranstaltungen finden eine oder zwei Vorlesungen statt. Zusätzlich hatte ich jede Woche zwei Tutorien pro Fach. In den Tutorien befinden sich ungefähr 10 bis15 Studenten mit einem Tutor oder Dozenten. Für jedes Tutorium musste ich mich mit ausgiebiger Literaturbearbeitung auseinandersetzen. Durchschnittlich musste ich 80 bis 100 Seiten englische Literatur für jedes Tutorium lesen. Darüberhinaus sind für jedes Fach zusätzliche Erarbeitung von Hausarbeiten und Präsentationen, sowie eine Klausur vorgesehen. Dem Problem Based Learning Konzept entsprechend ist es vorgesehen, dass die Studenten als Diskussionsleiter agieren und ein Tutorium oder mehrere Tutorien komplett vorbeireiten als auch leiten. Außerdem müssen die Studenten sogenannte Facilitations vorbeireiten, in denen eine Gruppe von zwei bis vier Studenten eine Präsentation mit aktiver Mitarbeit der Tutorium Gruppe vorbereitet. Die Bearbeitung der von allen Studenten vorbereiteten Literatur soll dabei möglichst interaktiv und kreativ gestaltet werden. Ich habe die Kurse Brand Management, Marketing Management, Supporting Professional Development & Human Performance sowie Managing Diversity & Global Communication belegt, welche ich nur weiterempfehlen kann. Die Kurse Marketing Management und Brand Management klingen zunächst ziemlich ähnlich, waren in den Inhalten jedoch sehr unterschiedlich. 3

4 Einen Großteil der Benotung macht an der Maastricht University die mündliche Mitarbeit aus. Bei mir waren es 20% bis 40%. Die Abschlussklausuren wurden mit 40% gewertet. Den restlichen Prozentanteil, haben die Bewertung von Hausarbeiten und Facilitations ausgemacht. Der Arbeitsaufwand an der Maastricht University ist recht hoch und nicht zu unterschätzen. Es ist zu empfehlen vom ersten Tag an regelmäßig die Literatur vorzubereiten und sich mit den Hausarbeiten, welche meistens in Gruppen erfolgen, zu beschäftigen. Frühe Zeitplanung und Aufteilung von Aufgaben ist dort sehr wichtig. Mir persönlich hat das Konzept an der Maastricht University mehr zugesprochen als an der RWTH, obwohl der Workload mir höher erschien als in Aachen. Durch die regelmäßigen Treffen in den Tutorien und die dabei entstehenden interaktiven Diskussionen wurde der Lehrstoff greifbar und interessant gestaltet. Die vielen Gruppenarbeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Zum einen bereiten sie die Studenten auf die Arbeitswelt vor, in welcher der Umgang mit verschiedenen Persönlichkeiten und Individuen wichtig ist. In einer guten Gruppe kann die Vorbereitung und die Erarbeitung der verschiedenen Projekte Spaß machen. Auf der anderen Seite hatte ich beispielsweise eine Gruppe während einer kompletten Periode, die den Arbeitsaufwand unterschätzte und ich letztendlich jede Gruppenarbeit alleine erarbeiten und abgeben musste. Die Auslandsstudenten an der Maastricht University kommen aus aller Welt, beispielsweise traf ich dort auf Studenten aus den USA, China, Taiwan, Australien, Chile, Kolumbien, Finnland, Marokko und noch vielen Ländern mehr. Es war eine sehr interessante Erfahrung sich mit Menschen aus so vielen verschiedenen Ländern und Kulturen zu unterhalten und auseinanderzusetzen. Mich haben diese Erfahrungen in meinen interkulturellen Kompetenzen reicher gemacht und ich konnte anhaltende Kontakte und Freundschaften knüpfen. Andererseits besteht der größte Teil an der Maastricht University aus Deutschen Studenten, gefolgt von den Niederländern. Es ist zu beachten, dass sich trotzdem jeder Student bemühen sollte in allen Veranstaltungen Englisch zu sprechen, da sonst schnell andere Nationalitäten ausgegrenzt werden oder sich ausgegrenzt fühlen. 4

5 Alltag und Freizeit Maastricht ist eine relativ kleine Stadt in der viele Studenten leben. Die Lebenshaltungskosten sind dort höher als in Aachen. Beispielsweise ist mit einer Monatsmiete für ein WG-Zimmer mit 450 bis 500 Euro zu rechnen. Das Essen ist in der Stadt sowie in der Universität verhältnismäßig auch teurer. Ich kann die Supermärkte Albert Hein und Jumbo für günstige Nahrungsmittel empfehlen, da Aldi und Lidl weiter außerhalb liegen. In Maastricht gibt es nicht so große Clubs wie in Aachen. Es gibt jedoch viele Studentenorganisationen, die kreative und abwechslungsreiche Partys in verschiedenen Locations organisieren. Die Menschen sind in Maastricht sehr offen und es lassen sich leicht Kontakte knüpfen. Die Niederländer sind generell bekannt für ihre offene und direkte Art. Anerkennung der Kurse und Umrechnung Das Notensystem in Maastricht geht von 5,5 bis zu 10 Punkten, wobei die Note 10 grundsätzlich nicht vergeben wird, wie uns an den Einführungstagen erklärt wurde. Die Anerkennung der Kurse erfolgte schnell und problemlos. Eine 8,5 aus Maastricht wird an der RWTH mit der Bestnote von 1,0 übersetzt und eine 5,5 aus Maastricht mit einer 3,7 an der RWTH. Die Notenumrechnung der RWTH entspricht meiner Meinung nach den Anforderungen und dem Aufwand der in Maastricht erbrachten Leistungen. Fazit Zusammenfassend war das Auslandssemester eine sehr positive Erfahrung für mich, welches ich nur weiterempfehlen kann. An den höheren Arbeitsaufwand und das neue Lernkonzept gewöhnt man sich nach den ersten Wochen und es entwickelt sich Spaß am Lern- und Arbeitskonzept. Durch hohen Arbeitsaufwand können Studenten gute bis sehr gute Noten an der Maastricht University erreichen. Zusätzlich können langanhaltende internationale Kontakte geknüpft werden. Der Maastricht University kann ich nur meine Empfehlung aussprechen und ich wünsche allen Studenten, die dort ihr Auslandssemester verbringen wollen viel Spaß und Erfolg! 5