4. Aufgaben der Lagerhaltung I (Beschaffungsablauf)
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- Benedikt Hummel
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1 4. Aufgaben der Lagerhaltung I (Beschaffungsablauf)
2 4. Aufgaben der Lagerhaltung II Lager = Ort, an dem Ware auf Vorrat aufbewahrt wird. Sicherstellung der Verkaufs- und Produktionsbereitschaft Vermeidung von Kundenverlust
3 4. Aufgaben der Lagerhaltung III Die Lagerhaltung verursacht Kosten Personalkosten Sachkosten Ausnahme: Just-in-time-Verfahren (= lagerlose Sofortverwendung) zeitgerechte Anlieferung der benötigten Stoffe Verlagerung der kosten auf den Zulieferer Nur in großen Industriebetrieben üblich In den meisten Betrieben ist die Lagerhaltung von großer Bedeutung!
4 4. Aufgaben der Lagerhaltung IV
5 4.1 Funktionen der Lagerhaltung 1. Ausgleichsfunktion / Zeitüberbrückungsfunktion zeitliche und mengenmäßige Überbrückung der Zeiträume zwischen Einkauf und Produktion bzw. Produktion und Absatz Bsp: Koordinierung saisonbedingter Mengenbedürfnisse veränderte Produktions- oder Ansatzmengen (Skifabrikation, Lebensmittel) 2. Sicherheitsfunktion Kontinuität des Produktionsprozeß wird abgesichert Ausgleich von Beschaffungsschwierigkeiten Bsp: Anlegen von Mindestvorräten (= eiserner Bestand) zur Aufrechterhaltung der Produktion trotz Streik 3. Reifungs- bzw. Umformungsfunktion Erreichen der technischen Bearbeitungsmöglichk eit und Erhöhung der Qualität (= Reifelager) Bsp: Veredlungsprozeß (z.b. Trocknung von Holz, Röstung von Kaffee, Whisky- Lagerung),Absicherung von Kühlung, Reifeprozeß und Haltbarkeit von Waren 4. Preisausgleichsfunktion Ausgleich von größeren Preisschwankungen Bsp: Auffüllen der Benzinvorräte bei niedrigen Preisen 5. Kostensenkungsfunktion Reduzierung der Bestellkosten durch größere Bestellmengen Bsp: Mengenrabatte bzw. Verringerung der Bezugskosten
6 4.1.1 Warenbewegungen
7 4.1.2 Wareneingang
8 4.1.3 Anforderungen an ein Lager Geräumigkeit Übersichtlichkeit artgemäße Lagerung Schädlingsschutz Verhinderung von Geschmacksverlust / Geschmacksübertragung Schutz vor Feuchtigkeit / Wärme / Austrocknung / Kälte sachgerechte Lagereinrichtungen (Transportmittel, Regale, Sicherheitsvorkehrungen)
9 4.2 Lagerkreislauf und -arten Unterscheidung zwischen Lagerarten des Handels im Großhandelsbetrieb im Einzelhandelsbetrieb und Lagerarten des Industriebetriebes
10 4.2.1 Lagerarten des Handels 1. Großhandelsbetrieb Lagerorganisation abhängig von der Branche 1. Bei Ge- und Verbrauchsgüter (z.b. METRO) 1. Ersatzlager : zum Auffüllen des Verkaufslagers 2. Verkaufslager : Kundenangebot Beachte: Auf die äußere Gestaltung des Verkaufsraumes wird weniger Wert gelegt, als im Einzelhandel. 2. Bei Massengütern (z.b. Kohle, Baumaterialien, Baywa) 1. Aussenlager ( im Freien) 2. Auslieferungslager an verschiedenen Orten (schnelle Lieferung) 2. Einzelhandelsbetrieb 1. Ersatzlager : Reservelager, befindet sich normalerweise neben dem Verkaufslager. Dient der schnellen Auffüllung der Regale 2. Verkaufslager : Ladengeschäft (= Verkaufsraum)
11 4.2.2 Lagerarten des Industriebetriebes Unterscheidung nach dem Bearbeitungsstand der Erzeugnisse Roh-, Hilfs- und Betriebsstofflager (Stofflager) Überbrückung der Zeitspanne zwischen Beschaffung und Produktion Zwischenlager Für noch weiter zu bearbeitende Erzeugnisse Puffer zwischen verschiedenen Produktionsschritten Fertigerzeugnislager Lagerung der Fertigerzeugnisse für den Versand Versandlager Kurzfristige Lagerung der Waren, die verpackt und anschließend versandt werden Durchgangslager für bereits bestellte Ware Ablauf gem. Grafik S. 199
12 4.2.3 Materialarten im Industriebetrieb
13 4.3 Ordnungssystem innerhalb des Lagers 1. Lager mit festen Plätzen Bestimmtes Gut hat einen fest vordefinierten Platz Maßgeblich für Platz: Volumen, Gewicht, Umschlagshäufigkeit Vorteil: Übersichtlichkeit und Stabilität Nachteil: Hoher Aufwand, ineffiziente und kostenintensive Raumnutzung 2. chaotische Lagerhaltung Bestimmtes Gut hat keinen fest vordefinierten Platz Platzbelegung nach Eingang der Ware Vorteil: Raumausnutzung optimiert Nachteile: exaktes Ordnungssystem und Findhilfe (EDV) nötig vollautomatische elektronische Lagersysteme, die bei Ausfall der Elektronik keinen Wert mehr haben
14 4.4 Beschaffungsprogramm Führen wir die Lagerung im Betrieb selbst durch (Eigenlagerung), oder beauftragen wir einen selbständigen Unternehmer mit der Lagerung unserer Güter (Fremdlagerung).
15 4.4.1 Eigenlagerung Lagerung erfolgt im eigenen Lager Vorteile: Waren stehen jederzeit zur Verfügung Meist keine zusätzlichen Transportkosten Nachteile: Lagerkosten vom Unternehmer selbst zu tragen Lagerrisiko beim Unternehmer
16 4.4.2 Fremdlagerung Lagerung erfolgt im Fremdbetrieb Vorteile: Lagerkosten vom Fremdunternehmer selbst zu tragen Lagerrisiko beim Fremdunternehmer Nachteile: Waren stehen nicht sofort zur Verfügung Meist zusätzlichen Transportkosten U.U. erhebliche Kosten für die Lagerung
17 4.4.3 Entscheidungsfindung für Eigen oder Fremdlagerung Einflussfaktoren: Lagerrisiken Lagerkosten Art der Materialbeschaffung (Vorratswirtschaft oder Just-in-time)
18 Lagerrisiken Hauptrisiko: Unsichere Absatzverhältnisse der Zukunft und der Notwendigkeit, heute über Art und Höhe der Lagerbestände entscheiden zu müssen! Spezielle Risiken: - Diebstahl - Wasser- oder Feuerschäden - Veruntreuung versicherbar Allgemeines Unternehmerrisiko: - Mengenverluste (Schwund, Verderb, Fäulnis) - Qualitätseinbussen (Geschmacks-, Geruchseinbußen) - Preisrisiken - Änderungen der Verbrauchergewohnheiten (Modewechsel) nicht versicherbar
19 Lagerkosten Personalkosten Löhne und Sozialabgaben (AG Anteil) Freiwillige Sozialleistungen (Zuschüsse, betriebliche Altersversorgung) Sachkosten Raumkosten: Abschreibungen, Verzinsung des investierten Kapitals, Reparaturkosten, anteilige Steuern (Grundsteuer), Versicherung Kosten der Lagereinrichtung: Abschreibungen, Verzinsung des investierten Kapitals, Reparaturkosten, Versicherung, Energiekosten Lagerzinsen: Die eingelagerten Materialien binden Kapital. Daher verursacht die Lagerhaltung Zinskosten. Deren Höhe hängt ab von der Lagerdauer und dem Wert der Lagervorräte ab.
20 Lagerkostentabelle Kosten für die Lagerbestände Kosten für die Lagerausstattung Kosten für die Lagerverwaltung Zinsen für das in den Lagerbeständen gebundene Kapital Prämien für die Versicherung der Warenvorräte Wertminderung der Warenvorräte durch Diebstahl, Schwund, Veralten und Verderb Raumkosten Instandhaltung, Strom, Heizung Abschreibungen auf Gebäude und Einrichtungen Verzinsung des Kapitals, das in Gebäude und Einrichtung investiert wurde Löhne und Gehälter des Lagerpersonals Büromaterial für die Lagerverwaltung
21 Art der Materialbeschaffung Just-in-time: - lagerlose, fertigungssynchrone Beschaffung - Großserien- und Massenfertigung - nur bei marktstarken Abnehmern Vorratswirtschaft: - Just-in-time nicht durchführbar, weil die Vorlieferer ihre Produktion nicht an den schwankenden Bedarf des Abnehmers ausrichten wollen oder können, weil sie aus Kosten- und beschäftigungspolitischen Gründen selbst eine kontinuierliche Beschäftigung anstreben, Technischen Gegebenheiten eine Anpassung an Nachfrageschwankungen verhindern (z.b. Hochofen) bzw. natürliche Bedingungen die Produktionsmengen bestimmen (Jahreszeiten in Land-, Bau- und Fremdenverkehrwirtschaft)
22 Schlussfolgerung Je höher die Lagerrisiken, desto mehr rentiert sich die Fremdlagerung. Je niedriger die Lagerrisiken, desto mehr rentiert sich die Eigenlagerung. Je größer die zu lagernde Gütermenge, desto mehr rentiert sich die Eigenlagerung. Je kleiner die zu lagernde Gütermenge, desto mehr rentiert sich die Fremdlagerung.
23 4.5 Optimierung der Lagerhaltung Lagerbestände Mindest- und Meldebestand Mindestbestand = eiserner Bestand soll bei vorübergehenden Beschaffungsschwierigkeiten MiB eine reibungslose Betriebsfortführung gewährleisten. muss für jede Stoffart gesondert festgestellt werden darf ohne Genehmigung nicht unterschritten werden!!! Meldebestand = diejenige Lagermenge, bei deren Erreichung ein MeB Bestellvorgang eingeleitet wird muss so hoch sein, dass die Lagerbestände vor Erreichen des Mindestbestandes wieder aufgefüllt werden MeB = (Tagesbedarf * Liefertage) + MiB Höchstbestand = Bestand, der nicht überschritten werden sollte. Kapitalbindung, Lagerkostenreduzierung
24 Optimaler Lagerbestand = Warenvorrat, bei dem die größte Wirtschaftlichkeit im Lager erreicht wird. Vermeidet somit: Nachteil eines zu hohen Lagerbestandes (Kapitalbindung, Lagerkosten) Nachteil eines zu niedrigen Lagerbestandes (entgangener Gewinn, Kundenverlust)
25 Lagerkennzahlen - Übersicht Kennzahlen sind Entscheidungshilfen für betriebliche Planungs-und Kontrollzwecke
26 Durchschnittlicher Lagerbestand Der durchschnittliche Lagerbestand ist der Wert der Lagervorräte (Warenwert) zu Einstandspreisen, die in einer Periode durchschnittlich auf Lager liegen (Kapitalbindung!)
27 Lagerumschlagshäufigkeit Zeigt dem Unternehmer, wie oft der durchschnittliche Lagerbestand in einer Rechnungsperiode verkauft wurde (= Umsatz zu Einstandspreisen). Lagerumschlagshäufigkeit als wichtige Kennziffer zur Unternehmensbewertung: ist der Wert zu klein, liegen die Waren lange auf Lager und verhindern die Annahme von neuer, saisonbedingt notwendiger Ware, da die Lager voll sind
28 Durchschnittliche Lagerdauer Zeigt dem Unternehmer, wie lange die Lagervorräte durchschnittlich auf Lager liegen. soll so kurz wie möglich sein Kostensenkung Vermeidung von Schwund, Diebstahl etc.
29 Lagerzinssatz Dient der Ermittlung des Zinsaufschlages, der in die Kalkulation einfliessen muss. (Durchschnittliche Lagerdauer) Bsp: Seite 205
30 Bedeutung von Lagerkennzahlen
31 4.5.2 Bestellmenge (Mengenplanung) Mengenplanung = Festlegung der kostengünstigsten (= optimalen) Bestellmenge Großbestellung : viele Kleinbestellungen: niedrige Bestell- aber hohe Lagerkosten hohe Bestell- aber niedrige Lagerkosten Maßgebliche Faktoren: Bestellkosten : fallen unabhängig von der Bestellmenge an Variable Lagerkosten : verändern sich mit der Menge eingelagerter Güter (Personalkosten, Lagerzinsen und risiko) Ermittlung der optimalen Bestellmenge (Bsp: S. 207) Beschaffungsmenge, bei der die Beschaffungskosten (= Bestell- und Lagerhaltungskosten) am niedrigsten sind Lohnt nur bei Gütern mit hohem Warenwert Voraussetzungen: Lieferant kann diese Menge auch liefern!!! Ausreichende Lagergröße muss vorhanden sein!!!
32 4.5.3 Bestellzeitpunkt Hauptaufgabe ist die optimale Festlegung des Bestellzeitpunktes Vermeidung von Fehlmengen Methoden: Bestellrhythmusverfahren: Bestellungen zu festen Terminen Voraussetzung ist ein gleichmäßiger Verbrauch Bestellpunktverfahren: Bestellung erfolgt bei Erreichen des Meldebestandes Bei schwankendem Verbrauch üblich
33 Stück Bestellpunktverfahren I Verbrauch am Tag: 50 Stück Beschaffungszeit: 20 Tage Höchststand Meldebestand Tage } Wiederbeschaffungszeit
34 Stück Bestellpunktverfahren II Verbrauch am Tag: 50 Stück Beschaffungszeit: 20 Tage Mindestbestand. 500 Stück Höchststand Meldebestand Mindestbestand Tage } Wiederbeschaffungszeit
35 4.5.5 Beispiel zur Terminberechnung
36 4.6 Besondere Instrumente der Materialwirtschaft
37 4.6.1 ABC Analyse
38 4.6.2 Anwendungsgebiete der ABC - Analyse
39 4.6.3 XYZ - Analyse
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