Gewalt an Frauen und die Rolle von Medien - Verantwortungsvolle Berichterstattung, Prävention und Bewusstseinsbildung Dr.

Größe: px

Ab Seite anzeigen:

Download "Gewalt an Frauen und die Rolle von Medien - Verantwortungsvolle Berichterstattung, Prävention und Bewusstseinsbildung Dr."

Kerstin Boer
vor 6 Jahren
Abrufe

1 Gewalt an Frauen und die Rolle von Medien - Verantwortungsvolle Berichterstattung, Prävention und Bewusstseinsbildung Dr. Brigitte Geiger Kommunikations- und Medienwissenschaft Uni Wien

2 Gewalt an Frauen und die Rolle der Medien Verantwortungsvolle Berichterstattung, Prävention und Bewusstseinsbildung Dr. in Brigitte Geiger Dr. in Birgit Wolf

3 Gewalt an Frauen & die Rolle der Medien Präventionsziel: Information & Bewusstseinsbildung Medien häufigste Informationsquelle zum Thema Adressat von Anti-Gewalt-Maßnahmen, zb. Instanbul-Konvention Beitrag von Medien zu Gewaltprävention Reduktion stereotypisierender Männlichkeits- und Weiblichkeitsbilder, sexistischer Darstellungen,... Umfassende und differenzierte Information, Aufklärung über gesellschaftliche Kontexte und Verantwortung

4 Veranwortungsvolle Berichterstattung... für ein gewaltfreies Leben. Anregungen zur medialen Prävention von Gewalt an Frauen und ihren Kindern (Wien 2014) Geschlechtsbasierte Gewalt und die Rolle von Medien: Hintergrundinformationen; Medien und Gewaltprävention (Brigitte Geiger & Birgit Wolf) Spezifische Themen: Macht der Bilder (Birgit Wolf), Verbale Gewalt in Onlinemedien (Irene Brickner) Medien und Opferschutz: Psychische Folgen (Brigitte Lueger- Schuster), Opferschutz im Medienrecht (Maria Windhager), Selbstkontrolle durch Presserat (Alexander Warzilek)

5 Problemfelder und Anforderungen Struktur der Berichterstattung, Auswahl und Fokus (spektakuläre) Einzelfälle, schwere Gewaltformen Fremdtäter, öffentlicher Raum Randgruppen, MigrantInnenfamilien Ausmaß und Bandbreite, zb auch psychische Gewalt, Dynamik von Gewaltbeziehungen Betroffenheit aller sozialen Gruppen, gesellschaftliches Problem

6 Problemfelder und Anforderungen Darstellungs-/Thematisierungsmuster Einseitige, reduzierte Darstellung, Täter-/Opferbilder Verharmlosung (zb Sex statt Gewalt) Individualisierung, Leiden, Voyeurismus Sachlichkeit und Differenzierung, gesellschaftliche Kontexte und Hintergründe Hilfsangebote, Handlungsfähigkeiten, Perspektiven und Vorbilder

7 Problemfelder und Anforderungen Mediale Sekundärviktimisierung / Opferschutz (Teil-)Schuldzuweisungen ( Victim blaming ), Stigmatisierung ( Schande ) Individualisierung, Re-Traumatisierung,... Anknüpfungspunkte, Orientierung, Unterstützung Betroffene mit Respekt behandeln, Grenzen wahren, Sorgfalt & Sensibilität bei Interviews Persönlichkeitsrechte wahren Medienrechtliche Unterstützung, Presserat

8 Bilder gegen Gewalt? Mediale Bilderlandschaften symbolischer Gewalt an Frauen, sexistischer, viktimisierender Rollenstereotype Ergebnisse Anti-Gewaltkampagnen Ebenfalls Tendenz zu viktimisierender und individualisierender Darstellung Fehlt: Ermächtigung, Role-Models, Visionen, Perspektive Gewaltfreiheit Best-Practice-Beispiele Spanien: Einbindung Umfeld, Verantwortung aller... Birgit Wolf: Analyse Anti-Gewalt-Kampagnen Österr, Spanien, Europa,

9 Online-Öffentlichkeit und verbale Gewalt Neue Möglichkeiten der Thematisierung, des Austauschs, der Vernetzung und Mobilisierung Beispiel Twitter-Kampagne #aufschrei 2011: Erfahrungen mit Alltagssexismus, hohe Resonanz Aber auch Angriffsfläche, Problem neuer Formen von (verbaler) Gewalt gegen Frauen Cyber-Mobbing, Stalking, Hass-Postings, Trollen,... Rasch handeln, bei Drohungen Anzeigen, Foren moderieren/zeitweise sperren

10 Beispiel Affäre Strauss-Kahn (DSK) Mai 2011: Verhaftung des IWFChefs DSK in New York wegen sexuellen Übergriffs auf die Hotelangestellte Nafissatou Diallo Juli 2011: Einstellung des Verfahrens 2012: Zivilrechtlicher Vergleich & Entschädigungszahlung

11 Mediendiskurse zur Affäre Strauss-Kahn Erfolgreiche Delegitimierung? Ambivalenzen und Ungleichzeitigkeiten Medienrummel und Schutz der Privatsphäre; Diskretion und Code des Schweigens IWF-Chef contra Das Zimmermädchen Victim blaming, Opferschutz, Glaubwürdigkeit Katalysator medialer/gesellschaftlicher Debatten; Mann gegen Frau, Weiß gegen Schwarz, Reich gegen Arm

12 Literatur AÖF (Hg.) (2014): Verantwortungsvolle Berichterstattung für ein gewaltfreies Leben. Anregungen zur medialen Prävention von Gewalt an Frauen und ihren Kindern. Wien. Online unter: > Material > Download Geiger, Brigitte: Die Herstellung von Öffentlichkeit für Gewalt an Frauen. In: Dorer, Johanna/Geiger, Brigitte/Köpl, Regina (Hg.): Medien Politik Geschlecht. Wiesbaden: VS Verlag, 2008, Geiger, Brigitte: Die»Affäre Strauss-Kahn«Facetten einer Debatte zu Gewalt, Macht und Geschlecht. In: Drüeke, Ricarda/Kirchhoff, Susanne/Steinmaurer, Thomas/Thiele, Martina (Hg.): Zwischen Gegebenem und Möglichem. Kritische Perspektiven auf Medien und Kommunikation. transcript 2015, Wolf, Birgit: Visuelle Konstruktionen genderbasierter Gewalt. In: GENDER STUDIES Zeit-Schrift, 29 (2015), ( Wolf, Birgit: Gender-based violence and its challenge for visual representation. Comunicació. revista de recerca i d anàlisi; n. 30 (2013), vol. 1, S (Full paper available as PDF)

Ähnliche Dokumente

Gewaltfrei leben. Verantwortungsvolle Berichterstattung für ein gewaltfreies Leben. Frauenhelpline gegen Gewalt

Gewaltfrei leben. Verantwortungsvolle Berichterstattung für ein gewaltfreies Leben. Frauenhelpline gegen Gewalt Gewaltfrei leben Verantwortungsvolle Berichterstattung für ein gewaltfreies Leben Anregungen zur medialen Prävention von Gewalt an Frauen und ihren Kindern Frauenhelpline gegen Gewalt 0800 222 555 www.gewaltfreileben.at