Jahrespressekonferenz 2013 Handelsverband Ostwestfalen-Lippe e.v. Bielefeld, Dienstag 16. April 2013
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- Berthold Fischer
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1 Jahrespressekonferenz 2013 Handelsverband Ostwestfalen-Lippe e.v. Bielefeld, Dienstag 16. April 2013 Zur Beantwortung Ihrer Fragen stehen Ihnen heute zur Verfügung: Ferdinand Klingenthal (1. Vorsitzender) und Thomas Kunz (Hauptgeschäftsführer) Es gilt das gesprochene Wort! Sehr geehrte Damen und Herren, wir freuen uns Sie auf unserer heutigen Jahrespressekonferenz begrüßen zu können und wir möchten Ihnen einen Überblick über die Themen verschaffen, die den Handel bewegen. Zu folgenden Themen möchten wir gemeinsam Position beziehen: 1. Ein starker Verband im Verbund 2. Bilanz Ausblick Ladenöffnungsgesetz NRW 5. Delegiertenversammlung
2 1. Ein starker Verband im Verbund Wir vertreten als Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband die Interessen für rund Unternehmen mit mehr als Betrieben. Unsere Mitglieder beschäftigen rund Arbeitnehmer in der Region OWL. Damit sind wir einer der größten Regionalverbände innerhalb der deutschen Einzelhandelsorganisation. Mit unseren Geschäftsstellen in Bielefeld, Detmold, Herford, Minden und Paderborn ist der Handelsverband Ostwestfalen-Lippe auch flächendeckend präsent. Gegenüber unseren Mitgliedern verstehen wir uns als Partner und Dienstleister zugleich und stehen dem einzelnen Unternehmen bei allen sachlichen und fachlichen Fragen mit Rat und Tat zur Seite. Auf regionaler Ebene pflegen wir einen engen Kontakt zu Politik und Verwaltung. Durch unseren Landesverband in Düsseldorf sowie durch unseren HDE in Berlin und Brüssel wird auf Landes- und Bundesebene ebenfalls ein enger Kontakt gehalten, um dem Wirtschaftszweig Einzelhandel das Gehör und den Platz zu verschaffen, die diesem aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung zusteht
3 2. Bilanz 2012 Das Bruttoinlandsprodukt in 2012 ist preisbereinigt um 0,7 % zum Vorjahr gewachsen ( ,0%) und Deutschland hebt sich damit von der weiterhin schwierigen Lage in vielen Ländern des Euroraums ein Stück weit ab. Da in der Eurozone mit einem BIP-Rückgang von -0,4 % gerechnet wird, hat sich die deutsche Wirtschaft auch im Jahr 2012 insgesamt gut behauptet. Insbesondere die Entwicklung am Arbeitsmarkt stützte den Konsum und sorgte für eine weitgehend stabile Verbraucherstimmung. So stieg in 2012 die Zahl der Erwerbstätigen um auf einen neuen Höchststand von 41,6 Millionen. Der Anstieg bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war hier der wesentliche Faktor. Ebenso stiegen aber auch die Nettolöhne und -Gehälter in 2012 im dritten Jahr in Folge spürbar um 2,1% ( ,8%, ,6%). Ein wichtiger Wachstumstreiber war die Binnennachfrage. Der private Konsum stieg preisbereinigt immerhin um 0,8 % gegenüber dem Vorjahr. Damit ergab sich die für den Einzelhandel die günstige Konstellation aus weiterhin steigenden Einkommen, stabiler Sparquote und erfreulicher Entwicklung am Arbeitsmarkt. Nach den ersten Veröffentlichungen der Umsatzstatistiken konnte der bundesweite Einzelhandel ein nominelles Wachstum von 1,5 % vermelden. Dennoch fehlte es an Dynamik. Dem letztjährigen Weihnachtsgeschäft fehlte der Schwung. Die Vorjahresumsätze wurden nicht ganz erreicht. Es waren schlicht zwei Verkaufstage weniger und dann kamen noch die Wetterkapriolen hinzu. Auch die Umsatzentwicklung der Branchen zeigt einen differenzierten Verlauf: - 3 -
4 Auch in NRW konnte der Einzelhandelsumsatz im engeren Sinne (ohne KfZ, Tankstellen, Brennstoffe und Apotheken) in vergleichbarer Größenordnung zulegen und erwies sich damit abermals als gesamtwirtschaftlicher Stabilitätsfaktor. Kommen wir nun zum Einzelhandel in OWL. Mit rund 11 Milliarden Umsatz hat sich dieser im Jahr 2012 sehr stabil entwickelt und konnte gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um 1,5 % zulegen. Damit bleibt der Handel nach Industrie und Handwerk der drittgrößte Wirtschaftszweig in unserer Region. Innerhalb der Kreise kam es aufgrund von unterschiedlichen Arbeitslosenquoten und Bevölkerungsrückgängen zu leichten Verschiebungen. Insgesamt erlebte der Einzelhandel im zurückliegenden Jahr einen robusten Geschäftsverlauf mit einer Entwicklung leicht über dem langjährigen Trend. Ein Grund zum Jubeln ist ein nominelles Umsatzwachstum von 1,5 % aber nicht
5 Auch das Weihnachtsgeschäft in OWL zeigte im Verlauf große Schwankungen und besonders der Dezember konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Unsere Mitglieder berichteten von deutlich unterschiedlichen Verläufen in den einzelnen Marktsegmenten und an den jeweiligen Standorten. In den letzten beiden Monaten des Jahres waren beispielsweise die Händler in den Mittel- und Oberzentren häufiger zufrieden, als in den vielen eher kleineren Grundzentren unserer Region. Am Ende zeigten sich die Unternehmen versöhnt. Nach einem tollen Start und einem deutlichen Plus in den ersten sechs Monaten ging den Einzelhandelsumsätzen am Jahresende die Puste aus und das OWL- Ergebnis entsprach im Grund dem Bundestrend! - 5 -
6 E-Commerce-Wachstum: Ein weiterer Trend setzt sich fort. Wie bereits seit Jahren wächst der Internet-Handel. Jährliche Zuwachsraten um die 10% zeigen überdeutlich welche Dynamik in diesem mittlerweile gar nicht mehr so neuen Markt steckt. Dennoch gibt es auch Schattenseiten: Ladengeschäfte unter Druck, besonders in kleineren Städten und Nebenzentren Verlust von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen Qualität von Verkäufern/Innen vs. Hilfskräfte im Logistikzentren Umweltgedanke Zulieferfahrzeuge in Wohngebieten Dennoch gewinnt der Online-Handel insgesamt weiter Marktanteile hinzu. Das gilt insbesondere auch für die Online-Aktivitäten der stationären Händler. Rund 20 Prozent der Einzelhändler in OWL sind mittlerweile Multichannel-Händler, d.h. das neben einem stationären Einzelhandel werden ebenso Waren übers Internet verkauft. In der - 6 -
7 Prognose für 2013 rechnet der HDE mit einem weiteren Umsatzanstieg im Online-Handel um 12 Prozent. In 2012 betrug der Online-Umsatz 29,5 Mrd. Euro. Das entspricht einem Anteil von rund 7 % am Gesamtumsatz! Konsumbremse: Ein weiteres Thema ist der Kostendruck im Handel. So verteuerten sich im zurückliegenden Jahr die Verbraucherpreise durchschnittlich um 2 %. Die gestiegenen Kosten für Haushaltsenergie mit 5,7 % war leider wieder der Preistreiber und entzog dem Handel wertvolle Kaufkraft. So sehen wir die Preisentwicklung am Energiemarkt mit besonderer Sorge. Strom, Gas und Brennstoffe verteuerten sich seit 2005 um rund 44% und belastet somit Handel und Verbraucher bereits seit Jahren! Besonders die staatlichen Abgaben treiben die Strompreise in die Höhe. Für den Handel betrug die Stromkostenbelastung über alle Branchen hinweg insgesamt 4,82 Milliarden Euro
8 Das entspricht 1,3 Prozent vom Nettoumsatz und damit sind die Energiekosten nach den Personal und Mieten der drittgrößte Kostenblock. Allein die Mehrbelastung durch die EEG-Umlage in 2013 entspricht etwa Vollzeitstellen, die im Handel geschaffen werden könnten. Auch der Anteil Einzelhandelsumsatz an privaten Konsumausgaben sinkt seit Jahren kontinuierlich und liegt nur noch bei rund 28 Prozent. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft steht hierbei in Konkurrenz zu: Wohnung/Energie Mobilität/Reisen Freizeit/Unterhaltung Vorsorge für Gesundheit/Alter Telefon/Kommunikation - 8 -
9 3. Ausblick 2013 Die Stimmung unter den Händler ist zuversichtlich. Das liegt an der anhaltend guten Verbraucherstimmung. Vor allem die stabile Lage am Arbeitsmarkt mit dem nahezu historischen Absinken der Arbeitslosigkeit unter die 3 Millionen-Grenze bereits im Jahr 2011 sorgen unter den Händlern weiterhin für Zuversicht. Die Rahmenbedingungen insbesondere also Arbeitsmarkt und Einkommensentwicklung stimmen bzw. drohen sich nicht substanziell zu verschlechtern. Der HDE rechnet vor diesem Hintergrund damit, dass der Einzelhandel das Vorjahresniveau in nominaler Rechnung wird halten können und erwartet ein Umsatzplus von rund 1 Prozent. Preisbereinigt werden die Umsätze demnach leicht sinken. Diese bundesweite Einschätzung teilen wir und erwarten für OWL eine ähnliche Entwicklung
10 4. Ladenöffnungsgesetz NRW Ein anderes Thema welches uns schon seit über einem Jahr beschäftigt ist die geplante Novellierung des LöG NRW. Am kam es zu einer weiteren Experten-Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Landtages. Weiterhin appellieren wir für eine Gesetzesänderung mit Augenmaß. Vor allem die laut Novelle geplante Reduzierung auf maximal 12 Sonntagsöffnungen pro Jahr plus einen Termin in der Adventszeit pro Kommune sorgt weiterhin in der Einzelhandelsbranche für Aufruhr. Bereits bei Veröffentlichung des Gesetzesentwurfs haben wir auf die Gefahren hingewiesen. Wenn in der Adventszeit nur noch ein verkaufsoffener Sonntag pro Kommune zugelassen wird, geht das zulasten der Stadtteile. Denn bei der Werbe- und Anziehungskraft der Innenstädte würden die Verkaufsaktivitäten in den Stadtteilen stark zurückgehen oder ganz ausfallen. Gleichfalls muss nach neuem oder altem Gesetz kein Mitarbeiter mehr als an maximal 4 von 52 Sonntagen im Jahr arbeiten. Die Mitarbeiter müssen demnach nicht vor Sonntagsarbeit geschützt werden. Auch finden die Verkäufe außerhalb der Kirchenzeiten statt. Worin begründet die Landregierung also Ihre Motivation für die Änderung. Eine Schwächung der Stadtteilzentren, vor allem mit Blick auf Aspekte der Nahversorgung, der Alterung sowie dem Bevölkerungsrückgang und der hohen, meist ehrenamtlichen Eigeninitiative der lokalen Interessen- und Standortgemeinschaften, wäre das ein mehr als hoher Preis! Die geltende Regelung, dass pro Betriebsstätte an maximal vier Sonntagen im Jahr geöffnet werden darf, ist ausreichend und seit
11 Jahrzehnten gelebte Praxis, um den Ausnahmecharakter der verkaufsoffenen Sonntage zu betonen. Vielmehr sehen wir vorrangig an anderer Stelle dringenden Klärungsbedarf. Zum Beispiel bei der Fragestellung, wie der ausufernde Verkauf von Neuwaren auf Trödelmärkten eingedämmt werden kann. Konkrete Vorschläge hierzu wurden erarbeitet und bereits vorgelegt. Wir dürfen sehr gespannt sein, ob unsere Appelle Gehör finden! 5. Vorausschau auf die Delegiertenversammlung 2013 Bitte notieren Sie sich bereits heute den Termin zu unserer Delegiertenversammlung am Mittwoch, den 26. Juni 2013 in Rietberg. Im diesem Jahr stehen Neuwahlen an. Das heißt, dass unser Einzelhandelsparlament mit seinen rund 160 Delegierten neu gewählt wird. Ein Prozess der alle 5 Jahre ansteht. Selbstverständlich erhalten Sie noch eine gesonderte Einladung für diese jährliche Veranstaltung. Neben vielen neuen und alten Gesichtern, vielen interessanten Gästen, werden wir ganz sicher auch wieder einen außergewöhnlichen Gastvortrag präsentieren können. Vielen Dank!
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