Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. rer. pol. Therese Mahr-Schwan Fachhochschule Köln Institut für Produktion Unterlagen zur 10.
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- Hella Weiß
- vor 6 Jahren
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1 4. Punkt: Kostenrechnung Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung: 1. Darstellungsfunktion 2. Prognosefunktion 3. Vorgabefunktion 4. Kontrollfunktion = Regelung des Leistungsprozesses durch Überwachung und Beseitigung erkannter Störungen (a) Entdeckung & Beseitigung von Unwirtschaftlichkeiten (b) Prognosequalität überprüfen und verbessern Kosten = leistungsbedingter Werteverzehr ---- Vermeidung von Verschwendung Leistungen = entstandene Wertzuwächse = verkaufte Erzeugnisse = produzierte Erzeugnisse = (auf Lager liegende Erzeugnisse) = Vorleistungen (Halbfabrikate) Verzehr = wenn ein Gut die Fähigkeit, zur Leistungserstellung beizutragen, vollständig oder teilweise verliert. Im Vordergrund stehen jedoch nicht chemische oder physikalische Veränderungen sondern die ökonomischen Wirkungen von Maßnahmen und Ereignisse. Physischer Verzehr von Stoffen = Veränderung ihrer Verfügung (--- Ausbeute/Ausschuß) Verzehr bei Betriebsmitteln = Verminderung eines Potentials von Nutzungsmöglichkeiten Bewertung der Verzehrsmengen Anschaffungspreise
2 - Wiederbeschaffungspreise; - Festpreise; - Durchschnittspreise; - Planpreise; - Lenkpreise; Wertmäßiger Kostenbegriff 1. abweichende Werte von Beschaffungsmarktpreisen; 2. auch Werteverzehr, der nicht automatisch mit Auszahlungen verbunden ist; Fixe Kosten = bleiben gleich, auch wenn es Veränderungen des Umfangs der Leistungserstellung bzw. Beschäftigungsänderungen gibt; Variable Kosten ändern sich mit der Veränderung des Umfangs der Leistungserstellung Einzelkosten sind direkt einem Produkt oder einer Produktgruppe zuzuordnen. Gemeinkosten sind nur für eine Mehrheit von Produkte oder PGs zu ermitteln. Das Hauptproblem in der KuL-Rechnung ist die Produktionsstruktur, d.h. die Komplexität des Fertigungsprozesses und der Produkte. Anzahl der Prozeß- und Fertigungsschritte Anzahl der Produkte Einproduktbetrieb Mehrproduktbetrieb Einstufigkeit des Produktiosnprozesses Kuppelproduktion Personalkosten Materialkosten Abschreibungen Kapitalkosten Fremdleistungskosten (Dienstleistungskosten)
3 1. Grundstruktur der periodischen Betriebsabrechnung auf Vollkostenbasis Ausgehend von der Kostenartenrechnung erfolgt zunächst ein Aufspaltung der Gesamtkosten in Einzel- und Gemeinkosten; die Gemeinkosten werden zunächst auf die Kostenstellen verteilt, von wo erst die Möglichkeit besteht, die Kostenträger im geschätzten Verhältnis zu ihrer Kostenbeanspruchung anteilig mit Gemeinkosten zu belasten. Die Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen erfolgt dabei entsprechend dem Kostenverursachungsprinzip entweder direkt oder mit Hilfe von mengen- oder wertmäßigen Schlüsselgrößen. Eine Gemeinkostenschlüsselung bereits in der Kostenstellenrechnung ist immer dann notwendig, wenn die Gemeinkosten von allen oder zumindest von mehreren Kostenstellen verursacht werden und eine direkte Stellenzurechnung entweder nicht möglich oder aus Wirtschaftlichkeitserwägungen nicht sinnvoll ist. Nach der Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen und bevor die Kostenträger im Zuge der Weiterverrechnung anteilig belastet werden, erfolgt eine Kostenstellenumlage, indem die Kosten der Hilfskostenstellen, die ihrem Charakter nach nicht unmittelbar über die Kostenträger abgerechnet werden können, auf die Hauptkostenstellen verursachungsgerecht umgelegt werden. Erst danach setzt die Kostenträgerrechnung ein, indem die Einzelkosten direkt aus der Kostenartenrechnung übernommen werden und die in der Kostenstellenrechnung aufbereiteten Gemeinkosten unter Verwendung möglichst verursachungsgerechter Verteilungsschlüssel auf die Kostenträger zugeschlagen werden. 2. Kostenartenrechnung dient der systematischen Erfassung sämtlicher Kosten des Leistungs- und Finanzprozesses, die in der Abrechnungsperiode angefallen sind. (a) Materialkosten (b) Personalkosten (c) Betriebsmittelkosten (d) Zinskosten
4 Zu (a): Erfassung der Material- (und Stoff-) Kosten Erfassung der Verbrauchsmengen Bewertung des Verbrauchs Verbrauchsmengenerfassung drei Methoden 1. Inventurmethode V = AB + Zugang - EB 2. Fortschreibungsmethode V = Summe der Entnahmen 3. Rückrechnung V = Produzierte Stückzahlen x Sollverbrauchsmenge pro Stück (lt. Stückliste) Bewertung: - zu durchschnittlichen Einstandspreisen (Istpreis-Verfahren) - zu Wiederbeschaffungspreisen (Istpreisen am Tage der Lagerentnahme) - zu festen Verrechnungspreisen Zu (b) Abgrenzungsprobleme, da sich bestimmte Teile dieser Kosten ungleichmäßig auf das Jahr verteilen, diese aber im Sinne einer aussagefähigen KAR in gleichmäßigen Raten auf die einzelnen Monate eines Jahres verrechnet werden müssen. Zu Abschreibungen = Werteverzehr am Anlagevermögen durch - Verschleiß - TeFo - Markteinflüsse - Abschreibungssumme durch Anschaffungskosten begrenzt - Abschreibungszeitraum = voraussichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer - Abschreibungsmethoden nutzungs-(leistungs-)orientiert zeitorientiert linear, degressiv, progressiv
5 Zu (d) Zinskosten für Fremd- und Eigenkapital bestimmt durch - Zinssatz (langfr. Durchschnitt des Kapitalmarktzinses) - Zinspflichtiges Kapital = gebundenes betriebsnotwendiges Kapital Anlagevermögen + Umlaufvermögen - neutrales AV und UV = betriebsnotwendiges Vermögen - Abzugskapital (zinsfreie Verbindlichkeiten) = betriebsnotwendiges Kapital 3. Kostenstellenrechnung Wo welche Kosten in welcher Höhe entstanden sind Einzelkosten gehen unmittelbar in die Kostenträgerrechnung ein. Gemeinkosten werden verteilt auf Kostenstellen. Gliederung nach Funktions- bzw. org. Verantwortungsbereichen. Kostenstellenplan : allg. KST Fertigungsstellen (Hauptkostenstellen, Nebenkostenstellen, Hilfskostenstellen) Materialstellen Verwaltungsstellen Vertriebsstellen Instrument = BAB : Aufgaben: Verteilung der Gemeinkosten aus der KAR auf Kostenstellen Abrechnung der Kostenstellen untereinander Ermitlung von Gemeinkostenzuschlagssätzen als Grundlage für die Kostenträgerrechnung
6 Zwei Grundprobleme: (1) die Wahl verursachungsgerechter Gemeinkostenschlüssel (2) die Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen Zu (1) direkte Verteilung von GK auf Kostenstellen = Kostenstelleneinzelkosten Kostenstellengemeinkosten mit Hilfe entsprechend ausgewählter Schlüssel (Mengenschlüssel, Wertschlüssel) Zu (2) Sekundärkostenrechnung (primäre Kosten = Kostengüter, die der Betrieb von aißen bezogen hat) Preis für die Inanspruchnahme solcher innerbetrieblicher Leistungen 4. Kostenträger(ergebnis-)rechnung Wofür welche Kosten in welcher Höhe in der Abrechnungsperiode entstanden sind. Kostenträgerzeitrechnung /= Kostenträgerstückrechnung = Kalkulation Drei Teilschritte: - Verteilung der Einzelkosten aus der KAR direkt auf die Kostenträger - Verteilung der Gemeinkosten mit Hilfe von möglichst verursachungsgerechten Schlüsselgrößen aus der Kostenstellenrechnung indirekt auf die Kostenträger - Einbeziehung der nach Kostenträgern gegliederten Periosdenleistungen und Ermittlung des kurzfristigen Betriebserfolgs Umsatzkostenverfahren BE = Umsatzerlöse - Vertriebskosten - Herstellkosten verkaufter Produkte Gesamtkostenverfahren BE = Umsatzerlöse -Gesamtkosten (Berücksichtigung von Bestandsveränderungen zur Korrektur).
7 Moderne Betriebsabrechnung auf Teilkostenbasis Aus USA kommend fand Direct Costing in Deutschland erst in den 50er Jahren Anwendung. Direct Costing = Grenzkostenrechnung oder Proportionalkostenrechnung Direct = nur solche Kosten auf Kostenträger weiterverrechnet, die direkt mit der Beschäftigung variieren. 1. Merkmal des Direct Costing = Auflösung der Gesamtkosten nach Einzel- und Gemeinkosten und nach fixen und variablen Kostenbestandteilen (i.d. Kostenartenrechnung). Die fixen Kosten durchlaufen die Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung nicht. Die variablen (proportionalen) Kosten werden auf die Kostenträger verteilt, wobei die variablen Einzelkosten direkt und die variablen Gemeinkosten über Kostenschlüssel zugerechnet werden. Durch die mangelnde Fixkostenverteilung auf die Kostenträger entfällt allerdings die Möglichkeit, den kurzfristigen Betriebserfolg nach einzelnen Produkten oder Produktgruppen gegliedert zu ermitteln. Dafür können jedoch nach Produkten differenzierte Deckungsbeiträge ermittelt werden, die sich aus der Gegenüberstellung von kostenträgerbezogenen variablen Kosten und den ihnen zugeordneten Umsatzerlösen ergeben. Teilkostenrechnungen werden daher häufig auch als Deckungsbeitragsrechnungen bezeichnet.
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