Dorferneuerung Bensersiel. Textband April 2005

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1 Stadt Esens - Dorferneuerung Bensersiel Textband April 2005 NWP Planungsgesellschaft mbh Gesellschaft für räumliche Planung und Forschung Escherweg Oldenburg Postfach Oldenburg Telefon 0441/ Telefax 0441/

2 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel EJ Impressum Aufgestellt im Rahmen der Dorferneuerung für Bensersiel Auftraggeberin: Stadt Esens, Am Markt 2-4, Esens Auftragnahmarin G I Verfasserin: NWP. Planungsgesellschaft Gesellschaft für räumliche Planung und Forschung mbh Oldenburg Escherweg Oldenburg Postfach 3867 Telefax 0441 / Telefon 0441/

3 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Inhaltsverzeichnis Seite 1 VORBEMERKUNGEN Verfahrensablauf Der Arbeitskreis Dorferneuerung Die Fragebogenaktion Der Bericht zur Dorferneuerungsplanung Die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange Allgemeine Beschreibung des Dorferneuerungsgebietes SIEDLUNGS- UND NUTZUNGSSTRUKTUR Beschreibung der Siedlungs- und Nutzungsstruktur Historische Siedlungsentwicklung Nutzungsstruktur Ver- und Entsorgung Planungsrahmenbedingungen Übergeordnete Planungsrahmenbedingungen Grundsätze zum Umgang mit der Siedlungsentwicklung und Flächennutzung Planungskonzepte für die Siedlungsentwicklung ERSCHLIESSUNGSSTRUKTUR Beschreibung der Erschließungsstruktur Grundsätze zum Umgang mit der Erschließung Planungskonzepte zur Gestaltung der Erschließungsanlagen ORTSBILD Vorbemerkung und allgemeine Empfehlungen Gebäudetypologie und Analyse der historischen Gebäude Gestaltungsempfehlungen für historische Gebäude Gebäudetypologie und Analyse der jüngeren Gebäude/1970-er Jahre Gestalterische Empfehlungen für den privaten und öffentlichen Raum Planungskonzepte für die Gestaltung des Ortsbildes BELANGE VON NATUR UND LANDSCHAFT Naturschutzfachliche Rahmenbedingungen Naturräumliche Gegebenheiten Landschafts- und Ortsbild Lebensräume im Dorferneuerungsgebiet Biotopverbund Fauna Analyse und Maßnahmenvorschläge LANDWIRTSCHAFT ZUSAMMENFASSUNG DER MASSNAHMEN Übersicht über die Maßnahmen Prioritätenliste ANHANG Landwirtschaft im Raum Esens-Bensersiel Fragebogen

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5 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 1 1 VORBEMERKUNGEN Im Juli 2003 wurde das Heilbad Bensersiel, ein Ortsteil der Stadt Esens im Landkreis Wittmund, in das Niedersächsische Programm zur Förderung der Dorferneuerung aufgenommen. Die Ziele und Anforderungen dieses Förderprogramms sind in den so genannten Dorferneuerungsrichtlinien festgehalten, in denen es unter anderem sinngemäß heißt: Die Förderung der Dorferneuerung nach diesen Richtlinien ist vorrangig auf die umfassende Verbesserung der Agrarstruktur, vor allem der Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Lebensverhältnisse der bäuerlichen Familien, gerichtet. Sie soll insbesondere dazu beitragen, die besondere Eigenart der bäuerlichen Siedlungen zu stärken, ländliche Siedlungen als Standorte land- und forstwirtschaftlicher Betriebe zu erhalten und zu verbessern, Wirtschaftserschwernisse land- und forstwirtschaftlicher Betriebe zu beseitigen sowie deren Arbeitsaufwand zu verringern, die Umwelteinwirkungen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe mit den Erfordernissen zeitgemäßen Wohnens und Arbeitens in Einklang zu bringen, nachteilige Umwelteinwirkungen auf die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe zu beseitigen oder zu mildern sowie Anstöße für eine langfristig sinnvolle Dorfentwicklung und für weitere private und öffentliche Investitionen zu geben. 1 Der Förderung muss eine Dorferneuerungsplanung zu Grunde liegen, die in Text und Karte die Ziele der Dorferneuerung und die zu ihrer Verwirklichung erforderlichen Maßnahmen sowie die Abstimmung mit anderen für die Entwicklung des Dorfes bedeutsamen Planungen und Maßnahmen näher darlegt. Sie soll insbesondere auch auf die räumlich-funktionalen und umweltbezogenen Entwicklungsperspektiven der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe eingehen. Inhalt und Umfang der Dorferneuerungsplanung orientieren sich an den örtlichen Erfordernissen. 2 Der Dorferneuerungsplan, der in Form eines Ergebnisberichtes mit Text- und Abbildungsteil vorliegt, hat den Charakter eines Rahmenplanes, der die zukünftige Entwicklung von Bensersiel aufzeigt und die dazu erforderlichen Maßnahmen nennt. Diese Maßnahmenvorschläge verstehen sich jedoch nicht als Ausführungsplanungen, sie sind vielmehr Vorschläge zur Verdeutlichung der Planungsabsicht. Die Realisierungs- bzw. Ausführungspläne, die erst auf der Grundlage dieses Dorferneuerungsplanes erstellt werden, können sich daher im Detail von hier vorgelegten Planungsvorschlägen unterscheiden. In Anlehnung an die Ziele der Dorferneuerungsplanung wird in diesem Planungskonzept grundsätzlich vom Erhalt der dörflichen Strukturen sowie der vorhandenen dörflichen Gestaltungselemente ausgegangen. Weiterhin wird durch gezielte Maßnahmen dem weiteren Verlust von Elementen mit dörflichem Charakter entgegenzuwirken versucht und die Funktionsfähigkeit des Ortes in wirtschaftlicher Hinsicht und als Wohnstandort aufgezeigt. Die Dorferneuerung zielt dabei von ihrem Charakter und ihrer Aufgabe her vorwiegend auf die baulich-räumliche Entwicklung ab. Grundlagen des Dorferneuerungsplanes sind eine Bestandsaufnahme und deren Analyse mit anschließender Problemdefinition. Hieran wurden alle Bewohnerinnen und Bewohner des Dorferneuerungsgebietes in einer Fragebogenaktion beteiligt und darüber hinaus interessierte und betroffene Bürgerinnen und Bürger im Arbeitskreis Dorferneuerung sowie zuständige Ämter und Behörden angehört und in die Planung einbezogen. 1 Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Dorferneuerung 1.2 (Dorferneuerungsrichtlinie DorfR); RdErl. d. ML vom 20. Juni /1-2; geändert durch RdErl. d. ML vom 11. Februar /1-31- geändert durch RdErl. d. ML vom 18. Dezember / vgl. Dorferneuerungsrichtlinie 4.2.1, vgl. Abbildung 1

6 2 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Der Dorferneuerungsplan soll mehrere Funktionen erfüllen: 1. Er bildet die Grundlage für die Förderung von Dorferneuerungsmaßnahmen durch das Land Niedersachsen und enthält daher eine genaue Auflistung der für erforderlich gehaltenen Maßnahmen sowie deren Zusammenhang im Dorferneuerungskonzept. 2. Er stellt einen Teil der städtischen Planung dar und ist somit eine der Grundlagen für die Aufstellung eines Investitionsprogramms der Stadt Esens. Außerdem ergeben sich aus dem Entwicklungskonzept auch Hinweise auf mittelbar damit zusammenhängende Planungen. 3. Er soll den Bewohnerinnen und Bewohnern des Ortsteils Bensersiel ein Bild von der zukünftigen Entwicklung ihres Wohnortes und der möglichen Gestaltung ihrer unmittelbaren räumlichen Umgebung geben. Auch zu diesem Zweck werden die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner an der Erstellung des Dorferneuerungsplanes beteiligt. Sie sind zu seiner Realisierung mit aufgerufen. 1.1 Verfahrensablauf Der Arbeitskreis Dorferneuerung Zur Erarbeitung des vorliegenden Dorferneuerungsplanes wurde eine frühzeitige Beteiligung der Bevölkerung eingeleitet. Hierzu wurde in einer öffentlichen Versammlung ein Arbeitskreis aus Vertretern der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Stadt Esens und dem Planungsbüro gebildet. Dieser Arbeitskreis ist als Beratungs- und Abstimmungsgremium für das gesamte Verfahren bis zur Aufstellung des Dorferneuerungsplanes und als Ansprechpartner während des Zeitraumes der Durchführung privater und öffentlicher Dorferneuerungsmaßnahmen zuständig. Der Arbeitskreis soll die Untersuchungsergebnisse und Maßnahmenvorschläge des Planungsbüros erörtern und Anregungen, Planungsüberlegungen sowie die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in den Planungsprozess einbringen. Das Planungsbüro soll die Planüberlegungen konkretisieren und gestalterisch ausarbeiten. Die Treffen des Arbeitskreises fanden etwa monatlich statt. Im Arbeitskreis der Dorferneuerung wirkten insgesamt 15 Bürgerinnen und Bürger mit: Herr Helmut Claassen (Arbeitskreisvorsitzender) Herr Carsten Geisler Frau Martina Heeren Frau Else Marie Janßen Herr Rudi Kautz Frau Susanne Koch Frau Gudrun Messner Herr Bernhard Nanninga Herr Karl-Heinz Rieken Herr Werner Rieken Frau Renate Schmidt Herr Georg Taddigs Herr Hinrich Uhden Frau Ursula Uhden Herr Erich Wattjes Herr Helmut Claassen wurde zum 1. Arbeitskreisvorsitzenden gewählt. Frau Messner hat als 2. Arbeitskreisvorsitzende ebenfalls entsprechende Aufgaben übernommen.

7 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 3 Der Arbeitskreis Dorferneuerung und Vertreter der Stadt Esens bei der Ortsbegehung Zeitlich gegliedert, stellt sich der Verlauf der Dorferneuerungsplanung wie folgt dar: 01. Juli 2003 Aufnahme in das Förderprogramm der Dorferneuerung 08. Dezember Bürgerversammlung Informationen über die Durchführung der Dorferneuerung in Bensersiel Bildung des Arbeitskreises 13. Januar Sitzung des Arbeitskreises Konstituierende Sitzung * Wahl der Arbeitskreisvorsitzenden/des Protokollführers * Klärung der Regularien * Arbeits- und Verfahrensablauf * Durchführung einer Fragebogenaktion * Themenbereiche der Dorferneuerung 17. März 2004? Ortsbegehung Diskussion zu den potentiellen Maßnahmenbereichen vor Ort 27. April Sitzung des Arbeitskreises Nachbereitung der Ortsbegehung Rahmenbedingungen für die weitere Siedlungsentwicklung Formulierung von Entwicklungszielen/Leitbild Erste Gestaltungskonzepte für die Maßnahmenbereiche April Mai 2004 Durchführung einer Fragebogenaktion 11. Mai Sitzung des Arbeitskreises Chancen und Konsequenzen der kommunalen Entlastungsstraße Erschließung/verkehrliche Maßnahmen: Bestand und Gestaltungsvorschläge Fragebogenaktion 7. Juni Sitzung des Arbeitskreises Ortsbild: * historische Gebäudetypen * neue Gebäudeformen * Außenraumgestaltung Förderungsmöglichkeiten im Rahmen der Dorferneuerung öffentliche Gestaltungsbereiche Fragebogenaktion

8 4 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 7. Juli Sitzung des Arbeitskreises Fachbeitrag Natur und Landschaft * Naturschutzfachliche Rahmenbedingungen * Naturräumliche Gegebenheiten * Landschafts- und Ortsbild * Stärken/Schwächen-Analyse * Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung Auswertung Fragebogenaktion Maßnahmenbereich Alter Sielweg/Taddigshörn-Dorfplatz 6. September Sitzung des Arbeitskreises Öffentliche Maßnahmenbereiche * Alter Sielweg/Taddigshörn innerörtlicher Dorfplatz * Kräutergarten im Kurpark * Sinnesinstallation/Klanginseln * Hafen 27. September Sitzung des Arbeitskreises Zeitplan für die weitere Bearbeitung Weitere öffentliche Maßnahmenbereiche * Dorfplatz * Lammertshörn * Ortseingänge * Parkplatz 25. Oktober 2004 Beteiligung der Träger öffentlicher Belange 25. Oktober Sitzung des Arbeitskreises Bericht über Ergebnisse der Trägerbeteiligung Maßnahmenbereiche: * nordwestlicher Ortseingang * Parkplatzflächen an der Seestraße * Zuwegung zum Strand und zum Campingplatz/Zufahrt Westerburer Polder Maßnahmenübersicht und Prioritätenliste 22. November Sitzung des Arbeitskreises Diskussion der Ergebnisse der Bürgerversammlung Erarbeitung von Vorschlägen zur erfolgreichen Umsetzung der Dorferneuerung 24. November 2004 Bauausschuss der Stadt Esens Kenntnisnahme/Diskussion der Dorferneuerungsplanung in den zuständigen Gremien der Stadt Esens 01. Dezember Bürgerinformationsveranstaltung Vorstellung der bisherigen Ergebnisse der Arbeit des Arbeitskreises 17. Januar Sitzung des Arbeitskreises Nachbereitung der Bürgerversammlung Überarbeitung einzelner Maßnahmenbereiche Weiteres Vorgehen, zum Beispiel Ideenbörse/Wettbewerb 1. Quartal 2005 Kenntnisnahme und Beschlussfassung in Form einer Selbstbindung durch den Rat der Stadt Esens/Fachausschuss/Verwaltungsausschuss 2. Quartal 2005 Vorlage des Dorferneuerungsplanes über die Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften (GLL) in Aurich

9 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 5 Stadt Esens, Dorferneuerung Bensersiel "Arbeits- und Verfahrensablaur 6. AK-Sitzung: Ortsbild Maßnahmenbereiche Termin 1 Woc:he I Datum I 06. Septernbot 2004 Aurnahmo in das Oorlemeuerungsprogramm Termin I Woche I Datum 1. BO..,tnrom..tlona".,.nataltung A-reis-81kb1g A-und Toomlnpl81Ulg - zur Oorfemeuorung aus SicN des Dolfa8 7. AK-Sitzung: ZWischenbericht Diskussion der bisherigen Ergebnisse Ergänzung!Konkretisierung des Maßnahmenbereiches 27. ~ptemb<lr ~ltskntls.sitzung (AK) I Ortsbesichtigung I Radtour Problemdefinition I Maßnahmenberetcha Konkretisioerung des Asbelts- und Tanninplans Vort>erelt1J119 Frageoogenakllon 13. Januar AK.Sitzung Ergänzung/Konkretisierung der Ergebnisse der Dorfemeu erungsplanung Maßnahmenübersichl/ Prioritätenliste 25. Oktober 2004 Ortsbegehung 17. Märi AK.Sitzung: Entwicklungsperspektive dee Dorfes F"'"'ulleruog von Entwicl<luogszlelen :wr Dolfenlwld<lung Erarbeitung eines L.&itblldes zur Oorlemeuerung Maßnahm- 27. A!>'ll AK.Sitzung Ergänzung!Konkretisierung der Ergebnisse der Dorferneuerungsplanung Vorbereitung der Bürgerversammlung 22. November 2004 Durclllllhtunge-~ 2. BOrverlnfllnnatlonsveranat.ttung Vors1811ung der Ergebnisse der OE-Planung anhand des ZWischenbarichiBs 01. Dezembef AK.Sitzung: Erschlle4ung (Straßen/Wege/Plätze) Handlungs- und Gostaltungsbedorf Kommunale Entlastungsstraße Maßnahmeflbereiche 11. Mai AK-Sitzung: Abschlussbericht Diskussion der Ergebnisse der Bürgerversammlung Erarbeitung von Vorschlägen zur Umsetzung der Dorferneuerungsplanung 17. JanuQr AK.Sitzung: Ortsblldanalyw Ableitung Gostalrungsemlehlungen Ergebnisse der F ragollogcnaklloo Handlungs- und Gestaltungsbedorf Im öftentl~ Raum - Im privaten R81Jm Maßnahroonberelche 07. Juni 2004 Ken...,/ l*lwulon der Darfwnellenlnpplanung l n den zu.tindlgen Gremien dwsi8dteuna (FKh-chuu / VA / ~ und 1. auan.l AK.Sitzung: Natur und LAndschaft Naturschutzfachliche Rahmenbedingungen L.andschefts und Ortsbild Stäri<.., / Schwächenanalyso für Natur und Landschaft Maßnahmen fur Natur und Landschaft 07. Juli 2004 VC~Nge der ~'9PI-II_.dle "11eeMMnne lllr Geolnfornl.uon, ~~~~~~~und L.lotgeMclullllon" (GLL) ln Aurtch

10 6 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Die Fragebogenaktion Um einen Überblick über die erforderlichen Maßnahmen im gesamten Dorferneuerungsgebiet zu erhalten, wurde eine Befragung durchgeführt. Da in der Dorferneuerungsplanung private und öffentliche Maßnahmen unterschieden werden bzw. auch die Belange der Dorfökologie und der Landwirtschaft von Bedeutung sind, wurden jeweils verschiedene Fragebögen zu diesen Themen erarbeitet. Der ortsbezogene Fragebogen (A) bezieht sich auf die von den Bürgerinnen und Bürgern gewünschten Veränderungen und Maßnahmen wie Siedlungsentwicklung, Gestaltung des Ortsbildes und Maßnahmen zur Verkehrsproblematik, der tourismusbezogene Fragebogen (B), mit dem Verbesserungsvorschläge zum touristischen Angebot und zum etwaigen Engagement der Bevölkerung ermittelt werden, der grundstücksbezogene Fragebogen (C) mit Fragen zum Erhaltungs- und Maßnahmenbedarf an Gebäuden, der dorfökologische Fragebogen (D), der unter anderem die Bestandsaufnahme zu Natur und Landschaft im Rahmen der Dorferneuerung durch die Kenntnisse der Bürgerinnen und Bürger abrunden soll und der Fragebogen zur Situation der landwirtschaftliche Betriebe (E), der die Situation der hiesigen landwirtschaftlichen Betriebe beleuchten soll. Fragebogen E wurde zusammen mit den vier anderen Fragebögen nur an die landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe verteilt. Die nichtlandwirtschaftlichen Haushalte erhielten die Fragebögen A bis D. Im April 2004 wurden die Fragebögen von den Mitgliedern des Arbeitskreises an alle Haushalte im Dorferneuerungsgebiet verteilt und nach ca. 14 Tagen wieder eingesammelt. Danach standen insgesamt 107 Erhebungsbögen zur Auswertung zur Verfügung. Das Ergebnis der Auswertung zeigt, dass die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger im Ort mit den im Arbeitskreis erörterten Problemen in Bensersiel übereinstimmen. Die Ergebnisse der Umfrage wurden dem Arbeitskreis vorgestellt, mit ihm diskutiert und sind im Wesentlichen in die Planungskonzepte (Kapitel 2.3, 3.3, 4.3 und 5.3) eingearbeitet worden. Eine Übersicht über die Ergebnisse in tabellarischer Form und ein Muster der verteilten Fragebögen befinden sich im Anhang Der Bericht zur Dorferneuerungsplanung Der Bericht zur Dorferneuerungsplanung besteht aus einem Textteil (1), dem dazugehörigen Abbildungsband (2) sowie der Kostenschätzung (3). zu 1 Im Textteil des Berichtes wurden für folgende Themenschwerpunkte Bestandsanalysen, Planungsgrundsätze und Planungskonzepte erarbeitet: Siedlungsentwicklung und Flächennutzung, Verkehr und Erschließung, Gestaltung des Ortsbildes/ortsbildprägende Gebäude, Belange von Natur und Landschaft, Situation der Landwirtschaft. Im Kapitel 7 sind alle Maßnahmen nochmals stichwortartig zusammengefasst.

11 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 7 zu 2 Von zentraler Bedeutung für die Dorferneuerungsplanung ist die Problembeschreibung bzw. die Ableitung der Planungsaufgaben anhand von gut lesbaren Gestaltungsplänen. Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei nicht um Ausführungszeichnungen. Die Inhalte der Zeichnungen sind dem Abbildungsteil zu entnehmen. zu 3 Alle öffentlichen Maßnahmen, die im Textteil des Berichtes jeweils unter den Unterpunkten 2.3, 3.3, 4.3 und 5.3 zu finden sind, sind in der Reihenfolge ihrer entsprechenden Ordnungsziffern in der Kostenschätzung aufgeführt und quantifiziert worden. Unter 2.3 finden sich die Maßnahmen (S ) zur Siedlungsentwicklung, unter 3.3 sind die Maßnahmen (E) zur Verbesserung der Erschließungsstruktur aufgeführt, unter 4.3 finden sich die Maßnahmen (O) zur Gestaltung des Ortsbildes, unter 5.3 sind die Maßnahmen (N) zu Natur und Landschaft beschrieben. Die Planungsaufgaben und Maßnahmenbereiche sind anhand dieser Ordnungsziffern ebenfalls in den Maßnahmenübersichten lokalisierbar Die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange Im Rahmen der Bearbeitung fand am 25. Oktober 2004 eine Sitzung zur Beteiligung der Träger öffentlicher Belange statt. Eingeladen wurden zu diesem Termin Vertreter des Amtes für Landentwicklung Aurich (AfL)/GLL (ehemaliges Amt für Agrarstruktur Aurich), der Deich- und Sielacht Dornum/Esens, des Landkreises Wittmund (Amt 61 Planungsamt), der Landwirtschaftskammer Weser-Ems (Landwirtschaftsamt Wittmund), der Bezirksregierung Weser-Ems (Dez. 204: Städtebau und Dez. 406: Archäologische Denkmalpflege/Bau- und Bodendenkmale), des Niedersächsischen Hafenamtes, des NLWK (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz, des Straßenbauamtes Aurich. Die bisher eingegangenen Stellungnahmen sind dem Anhang dieses Berichtes beigefügt. Die Anregungen und Bedenken wurden weitestgehend in den Bericht eingearbeitet. Die Mehrzahl der Anregungen bezogen sich auf die mögliche Förderung im Rahmen der Dorferneuerung. 3 vgl. Abbildungen 16, 35 und 64

12 8 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 1.2 Allgemeine Beschreibung des Dorferneuerungsgebietes 4 Bensersiel 5 Das Dorferneuerungsgebiet umfasst den Ortsteil Bensersiel der Stadt Esens. Der Ortsteil liegt nördlich des Stadtzentrums unmittelbar an der Nordsee. Die Stadt Esens ist Teil der Samtgemeinde Esens im Landkreis Wittmund (Regierungsbezirk Weser- Ems). Die Stadt Esens mit einer Fläche von 22 km² liegt im Norden Niedersachsens in unmittelbarer Nähe der Nordseeküste. Die Entfernung zum nächsten Oberzentrum Wilhelmshaven beträgt 45 km, zum Mittelzentrum Wittmund etwa 20 km. Bensersiel befindet sich rund 4 km nördlich von Esens. Die Abgrenzung des Dorferneuerungsgebietes umfasst die Ortslage inklusive aller touristischen Einrichtungen, den Bereich Westbense sowie die vorgesehene Trasse der Entlastungsstraße. Das Oldendorfer Tief stellt die Ostgrenze des Gebietes dar, im Norden erstreckt sich das Gebiet bis an die Wasserkante. Das Dorferneuerungsgebiet ist etwa 261,2 ha groß. Bevölkerungsstand im Dorferneuerungsgebiet Die Stadt Esens hat insgesamt EinwohnerInnen, 399 hiervon leben im Ortsteil Bensersiel hinzu kommen weitere 160 BewohnerInnen, die in Bensersiel einen Zweitwohnsitz unterhalten. 6 Für die Stadt Esens ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 311 EinwohnerInnen pro km², für Bensersiel von 214. Beide Werte liegen somit deutlich über den Durchschnittswerten für Niedersachsen von 162 EinwohnerInnen/km², aber im Bereich des durchschnittlichen Mittels der Bundesrepublik Deutschland (228 EinwohnerInnen/km²). Aufgrund der Bevölkerungsdichte und der Nähe zu zentralen Orten höherer Ordnung wird Esens- Bensersiel von der Regionalforschung in die Kategorie Ländliches Umland der Regionen mit Verdichtungsansätzen eingestuft Altersstruktur Der Vergleich der Altersstruktur zeigt, dass die Bevölkerung Bensersiels (Hauptwohnsitz) leicht überaltert ist der Anteil an Kindern ist unterdurchschnittlich, der Anteil über 65-jähriger überdurchschnittlich. Der Vergleich der Altersstruktur zwischen Haupt- und Nebenwohnsitzbevölkerung zeigt deutliche Abweichungen. Die Inhaber von Nebenwohnsitzen in Bensersiel sind zu einem überdurchschnittlichen Anteil 60 Jahre und älter. Knapp 45% aller Nebenwohnsitze betreffen über 60-jährige. 4 vgl. Abbildungen 2 bis Angaben der Stadt Esens

13 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 9 Altersstruktur in Bensersiel im Vergleich mit übergeordneten Verwaltungseinheiten ,1 56,2 54,7 58, ,2 6,6 16 Land Niedersachsen 20,4 6,7 16,7 Samtgemeinde Esens 21,5 16,7 7,1 Stadt Esens 21,07 13,07 7,2 Bensersiel über 65 Jahre 60 bis 65 Jahre 15 bis 60 Jahre 0 bis 15 Jahre Quelle: Bevölkerung nach Altersgruppen, 2003 (Angaben in Prozent) Altersstruktur in Bensersiel nach Haupt- und Nebenwohnsitz ,6 54,5 in Prozent ,3 18,1 44,1 0 Hauptwohnsitz Nebenwohnsitz 1,3 über 65 Jahre 18 bis 60 Jahre unter 18 Jahre Quelle: Bevölkerung nach Wohnsitz, 2003

14 10 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 2 SIEDLUNGS- UND NUTZUNGSSTRUKTUR 2.1 Beschreibung der Siedlungs- und Nutzungsstruktur Historische Siedlungsentwicklung 7 Vorangestellt wird eine kurze Geschichte der Stadt Esens, 8 da hieraus auch die politischen Verhältnisse hervorgehen, die gleichermaßen für Bensersiel gelten. Esens wurde im Mittelalter als Handels- und Marktort auf dem sturmflutsicheren Geestrand unweit der Küste gegründet. Funde aus der Stadt weisen auf eine Entstehungszeit um 800. Mit der Sankt- Magnus-Kirche erhielt der Ort eine der frühen bedeutenden Kirchen des Küstenraumes. Mittelalterlicher Kern der Stadt ist das Straßenviereck um den Kirchhügel mit dem Marktplatz. Südwestlich von Esens lag das Kloster Marienkamp. Im späten Mittelalter wurde Esens zum Sitz der Häuptlinge von Stedesdorf, die die Vorherrschaft im Harlingerland errungen hatten. Wiebet errichtete eine Wasserburg südöstlich der Stadt, Esens war damit die Residenzstadt des Harlingerlandes und wurde befestigt. Nach 1500 erhielt Esens unter dem Häuptling Balthasar Stadtrechte. Balthasar stirbt 1540 ohne Nachkommen und Esens gelangt durch Erbschaft unter die Herrschaft der Rietberger, bis es schließlich wiederum durch Erbschaft 1600 an die Grafen von Ostfriesland fällt. Diese nutzen die Burg Esens als Nebenresidenz und richten hier ihre Münzstätte ein. Das Harlingerland verliert damit seine territoriale Selbstständigkeit. Nach dem Verlöschen des Ostfriesischen Fürstenhauses im Jahr 1744 fällt deren gesamter Besitz und damit auch das Harlingerland an das Preußische Königreich. Die Preußen schleifen die nicht mehr benötigte Burg und entfestigen schließlich auch die Stadt. Die Münze wird nach Aurich verlegt, und Esens wird damit zur kleinen Provinzstadt in der Region. Nach einer kurzen französischen Besetzung während der napoleonischen Kriege wird die gesamte Region dem Königreich Hannover zugeschlagen und gelangt mit diesem 1866 wieder in den Besitz des Preußischen Reiches. Die Preußen bestimmen Wittmund zur Kreisstadt des um das Amt Friedeburg erweiterten Harlingerlandes und nehmen Esens damit weitere Funktionen. Die Gründerzeit des Deutschen Reiches hinterlässt in der verkehrsfern gelegenen Kleinstadt keine nennenswerten Spuren bis auf den Anschluss an das Reichsbahnnetz, der bis heute erhalten werden konnte. In Esens wurden keine dauerhaften Industrien gegründet, der Ort hielt sich als Marktort für die Versorgung der umliegenden Marsch- und Geestgebiete sowie der zum Harlingerland gehörenden Inseln Langeoog und Spiekeroog. Hier entwickelt sich bereits ab der Jahrhundertwende der Tourismus, sodass Esens mit den Sielhäfen Bensersiel und Neuharlingersiel zum Verkehrsknoten für die Versorgung der Inseln wird. Im zweiten Weltkrieg erleidet Esens durch Bombenangriffe umfangreiche Verluste an Menschen und Bausubstanz. Erst nach dem zweiten Weltkrieg entwickelt sich langsam ein Tourismus an der Küste, der den Bewohnern einen Nebenverdienst bietet. Ab 1960 wird massiv in die Entwicklung des Tourismus investiert, sodass sich hier der heute bedeutendste Wirtschaftsfaktor der Region entwickeln kann. In der Gemeindereform 1972 wird Esens mit den umliegenden Gemeinden zu einer Samtgemeinde zusammengeschlossen, eine Region, die heute über zwei Millionen Übernachtungen im Jahr zählt. Gleichzeitig wird ein langfristiges Programm für die Stadtsanierung von Esens aufgestellt, mit dem die Stadt für die Anforderungen eines Fremdenverkehrzentrums eingerichtet wird. 7 vgl. Abbildungen 7 und 8 8 Axel Heinze:

15 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 11 Heute ist Esens eine Kleinstadt mit einer ausgeprägten touristischen Infrastruktur und allen Schulen des Sekundarbereiches sowie umfangreichen Gewerbegebieten und einem jungen Siedlungsgürtel rings um die Stadt. Durch die ausgebliebenen Umwälzungen der Gründerzeit und die Stadtsanierung konnte das besondere Ambiente der Kleinstadt gepflegt und betont werden, dies macht die Stadt heute als Versorgungszentrum für den Fremdenverkehr und als Lebensraum gleichermaßen attraktiv. Historische Entwicklung von Bensersiel 9 Es gibt keine bekannten Aufzeichnungen über das Werden des Ortes Bensersiel vor Der Raum war nach den archäologischen Fundstücken im Bensersieler Watt aber schon in der Zeit um Christi Geburt dicht besiedelt und ebenso im Mittelalter. So konnten Westbense, Ostbense und Oldendorf identifiziert werden. Alle diese Orte haben bereits vor der Eindeichung als Warftensiedlungen bestanden, aber ein Großteil dieser Landschaft wurde durch den steigenden Meeresspiegel überflutet. Die früheste relativ exakte Ostfrieslandkarte von David Fabricius Esensis aus dem Jahr 1589 verzeichnet die frühen Siedlungsstellen nicht mehr. Aufgrund des Maßstabes dieser Karte (1: ) ist jedoch nicht zu erkennen, welche Bebauung es zu dieser Zeit bereits in Bensersiel gab. Mit dem Deichbau um das Jahr 1200 mussten dann Siele gebaut werden, Bensersiel wurde nach dem Hauptort Bense dieser Region benannt. Der erste Benser Siel wurde rund 600 m östlich des heutigen Siels aus Holz errichtet und von der Allerheiligenflut am 02. November 1570 ebenso wie alle Häfen des Harlinger Landes vollständig zerstört. Nach heutigem Wissensstand behalf man sich nach der Flutkatastrophe 1570 bis 1619 mit Provisorien; 1619 wurde im Bereich des heutigen Hafens ein neuer Siel aus Holz gebaut, der 1891 duch ein Steinsiel direkt westlich ersetzt wurde. Dieser Siel war bis 1967 in Betrieb. Der dann gebaute Siel wurde nördlich der Siele II und III in den alten Sielhafen verlegt. Damit wurde die Struktur des Sielhafens grundlegend zerstört, weil dieses Sielbauwerk nicht mehr mit der alten Deichlinie und deren Bebauung korrespondierte. Lageplan Siele 10 9 Dem Leiter des Museums in Esens, Herrn Axel Heinze, ist besonderer Dank für das Gespräch am 25. Februar 2005 und die engagierte Unterstützung bei der Abfassung des Textes auszusprechen, ebenso für die freundliche Ausleihe der Jahrgänge 1966 bis 1970 von "Ostfriesland. Zeitschrift für Kultur, Wirtschaft, Verkehr". Hinweis: Bei dem Text handelt es sich um einen Überblick über die Entwicklung Bensersiels. 10 Theodor Janssen: Zur Geschichte des Benser Siels; in: Osfriesland, Zeitschrift für Kultur, Wirtschaft, Verkehr, Heft 4 (1968), S. 7 f.

16 12 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Bensersiel hatte nur einen kleinen Einzugsbereich direkt an der Küste, es war zu dieser Zeit noch kein Hafen für Esens. Die wesentliche Funktion des Benser Siels war offenbar die Entwässerung des Hinterlandes in der Umgebung des Klosters Schoo. Erst später wurde es zum Hafenort für Esens mit einem kleinen Hafen beim Hayungshaus, nachdem der Wasserweg von Esens über den Holumersiel zur Harlebucht nicht mehr passierbar war. Nach 1500 erlangte Bensersiel Hafenfunktion für Esens; wichtiger für den Raum Esens war zunächst jedoch Westeraccumersiel. Auch gab es keinen regelmäßigen Schiffsverkehr auf dem Benser Tief, weil das Außentief immer wieder trocken fiel und das Binnentief nur sehr geringe Dimensionen hatte. Durch den Verkehr nach Langeoog steht Bensersiel als Hafen für Esens heute an erster Stelle, zumal auch zahlreiche Esenser Betriebe Langeoog über Bensersiel beliefern. Mit dem Fährverkehr nach Langeoog Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Bensersiel Fährhafen. Die Fähren nach Langeoog fuhren bisher von Dornumersiel und Westeraccumersiel ab, aber bereits ab 1845 sollte nach Bensersiel gefahren werden, wenn Westeraccumersiel nicht erreicht werden könnte beschloss die Gemeinde Langeoog, Bensersiel als einzigen Festlandshafen anzulaufen. Bis zur Abfahrt der Fähre nach Langeoog kamen die Gäste in privat vermieteten Zimmern unter oder wohnten im 'Benser Hof'. Ab 1867 verkehrte einmal wöchentlich die Schaluppe 'Hoffnung' zwischen Bensersiel und Langeoog übernahm Kapitän Frerich Otten Leiß die 'Hoffnung', erwarb als zweite Schaluppe die 'Arthur von Landsberg' und erweiterte den Linienverkehr auf zweimal wöchentlich. Am 20. April 1888 wurde die 'Dampfschiffahrtsgesellschaft Esens-Bensersiel-Langeoog' mit Sitz in Esens gegründet, die 1908 in 'Reederei Esens-Langeoog AG' umbenannt wurde. 11 Die Siedlungsentwicklung ging allerdings nur schleppend voran. In der Le Coq Karte 13 von 1805 werden der Verlauf der Deichstraße und der Ort um 1805 dargestellt. Hier reihen sich wenige Gebäude um den Siel und entlang der Deichstraße. Die Preußische Landesaufnahme von 1850 zeigt nur wenige Häuser in weit geöffneter U-Form um den Hafen herum, und auch 1891 hatte sich die Siedlung westlich des Benser Siels nur wenig ausgeweitet. 1884/85 zwar wurde die Landstraße Esens-Bensersiel gebaut; sie verbesserte allerdings lediglich die Erreichbarkeit der Orte und hatte keinen nachweisbaren Einfluss auf die Besiedelung Bensersiels. Besiedlung um 1891 in Bensersiel Die letzte ordentliche Generalversammlung der Reederei Esens-Langeoog AG beschloss die Liquidation der Gesellschaft am 31. Mai Janssen, Theodor: Den alten Benser Siel entdeckt, in: Ostfrieslad, Zeitscrift für Kultur, Wirtschaft, Verkehr, Heft 3 (1967), S vgl. Abbildung 7

17 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 13 Bis Anfang des 20. Jahrhunderts hatte der Ort keine wesentliche Bedeutung für die Region. Die Menschen lebten vom Fischfang, von der Muschelkalkgewinnung und von der Schifffahrt. Erst der Bau der Kleinbahnstrecke, die am 01. Juli 1909 von der Kreisbahn Aurich GmbH eingeweiht wurde, brachte der Gemeinde Bensersiel sowohl touristischen als auch wirtschaftlichen Aufschwung Die Kleinbahn 'Jan Klein' löste die bisherigen Linienkutschwagen ab. Bis 1922 verkehrten die Züge jedoch nur sommertags. Die Bahn, die 1962 stillgelegt wurde, führte innerhalb Bensersiels vom Hafen in einem Bogen um den heutigen Kurpark herum nach Esens, dort bestand Anschluss an die Reichsbahn nach Norden und Wilhelmshaven, während die Kleinbahn weiter über Ogenbargen nach Aurich führte. In den 1930-er Jahren wurde die Fahrrinne aus militärstrategischen Gründen ausgebaut. Nun verfügte Bensersiel über ein tideunabhängiges Fahrwasser; sodass der Hafen Bensersiel wesentlich leistungsfähiger wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg begann der Campingtourismus. So verfügte der Ort bereits damals über eine eigene Gästeklientel, die Bensersiel gezielt als Urlaubsort auswählte. Bauliche Auswirkungen hatte dies noch nicht. Westlich des Binnentiefs außerhalb des Ortes wurde in den 1950-er Jahren eine kleine Ostlandsiedlung nach dem Ostlandprogramm errichtet, diese Häuser sind heute längst von der jüngeren Bebauung eingeschlossen worden. In Bensersiel wurden vor 1962 so gut wie keine auf den Tourismus bezogenen Bauten erstellt; die Gäste wurden überwiegend in Privatunterkünften beherbergt. Eine der ersten touristischen Attraktionen dürfte jedoch die alte Kleientnahmegrube gewesen sein, die bis 1955 bewirtschaftet wurde. Als sich die Grube mit Wasser füllte, kamen auch die ersten Badegäste. Diese Kleientnahmestelle wurde zunächst mit Holz befestigt und dann mit Beton ausgebaut und wurde damit zum größten Seewasserschwimmbecken Europas. Der Kurverein pachtete von der Deichacht die Hellerflächen und errichtete dort einen Campingplatz, im Watt davor wurde ein künstlicher Sandstrand aufgespült entstand im Kolk auf dem Hellergelände ein Badebecken wurde es von 20 m x 50 m auf 100 m x 50 m erweitert und verfliest. Anfang 1970-er Jahre wurde in der damals noch selbstständigen Gemeinde Bensersiel der Aquantis-Komplex begonnen, der bis in die 1980-er Jahre ständig erweitert wurde wurde das beheizbare Meerwasserwellenbad errichtet. Dem folgten das 'Haus Regenschirm' als Veranstaltungshaus und 1976 das Kinderspielhaus 'Kunterbunt'; beide hatten schnell eine wichtige Rolle für Bensersiel und seine Gäste inne. Mitte der 1980-er Jahre entstanden die Nordseetherme, das Mutter- und Kindheim, der Kurpark und das Naturkundehaus, schließlich die Promenade mit Brücken, die Deichpassage und das Strandportal erhielt Bensersiel von der Bezirksregierung Weser-Ems und dem Wirtschaftsministerium das Prädikat "Staatlich anerkannter Küstenbadeort", seit 1998 hat der Ort den Status eines Heilbades. Bis zur Gebietsreform 1972 war Bensersiel eine eigenständige Gemeinde mit eigener Schule, die auch von den Kindern aus Westbense und Oldendorf besucht wurde wurde die Schule geschlossen, das Gebäude später vom Kurverein übernommen. Heute ist das Gebäude Teil der Nordseetherme und beherbergt den Kurmittelbereich.

18 14 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Nutzungsstruktur Die Nutzungsstruktur in Bensersiel wird in erheblichem Maße durch die touristischen Angebote geprägt; im Untersuchungsgebiet befindet sich eine Vielzahl von touristischen/freizeitbezogenen und ergänzenden gastronomischen Einrichtungen: Yachthafen, Fährhafen (Fähre zur Insel Langeoog) und ergänzend umfangreiche Parkplätze für die Insel- Urlauber (Langeoog autofrei), Nordseetherme 'Sonneninsel' (subtropisches Bad mit 100-m-Rutsche, verschiedenen Saunasowie Beauty- und Wellness-Angeboten), Meerwasser-Wellenfreibad (ebenfalls mit Rutsche/80 m), Sand- und Grünstrand, Naturkundehaus, Maritimer Sportthemenpark (Beachvolleyball, Beachsoccer, Tennis, Skaterbahn), Strandportal mit Tourismusinformation sowie Bücherei, Internetraum, Kreativ-, Veranstaltungsund Seminarraum, Takka-Tukka-Land (Strand-Spielplatz unter Dach) im Strandportal, Abenteuerspielplatz mit Minigolfanlage, Kinderspielhaus, Kinderanimationsprogramm am Strand, Kurmittelhaus mit Vital-Aktiv-Fitness-Center, Kurpark, Gesundheitsbildungsangebote, Kreativangebote, beschilderte Randwanderwege, verschiedene Hotels (ebenfalls zum Teil mit ergänzenden Angeboten wie Sauna, Schwimmbad, Sportangebote, Internetraum, Läden...), Campingplatz, Privatvermieter, verschiedene Einkaufsangebote, Zweigstelle der Sparkasse, Gastronomische Angebote. Die Auflistung zeigt, dass es ein großes Angebot für Kinder gibt sowie für die Gruppe '50+' (einige Einrichtungen, wie zum Beispiel die Sonnentherme bieten Sonderzeiten für Senioren). Öffentliche Einrichtungen sind dagegen in Bensersiel kaum vorhanden, allerdings findet sich ein breites Spektrum im nahen Esens. Esens ist über eine regelmässige Busanbindung erreichbar.

19 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 15 Soziale, kulturelle und öffentliche Einrichtungen Kinderspielkreis (Grundschule sowie weiterführende Schulen in Esens), ein praktischer Arzt (weitere Ärzte auch Fachärzte sowie Apotheken in Esens). In Bensersiel gibt es ein reges Dorf- und Vereinsleben, was auch durch die für die Einwohnerzahl recht hohe Zahl der örtlichen Vereine dokumentiert wird: Bürgerverein Bensersiel, Klootschießer- und Boßelverein De Waterkant, Sportfischerverein An der Leide, Kegelklub Club 72, Evangelischer Frauenkreis Bensersiel, Evangelische Jugend Bensersiel, Shanty Crew Bensersiel. Produzierende Unternehmen finden sich im Untersuchungsgebiet nicht. Landwirtschaftliche Nutzungen finden sich am Rande des Ortes in Westbense. Die Betriebe haben mehrheitlich ihre landwirtschaftliche Tätigkeit um Ferien-auf-dem-Bauernhof-Angebote ergänzt: Reiterhof Rixte, Bauernhof am Deich. Tourismus in Bensersiel Die Zahl der Betten hat in den Jahren 1989 bis 2001 im Bereich Esens-Bensersiel um über 1000 zugenommen, allein in Bensersiel kamen 250 Betten hinzu. Während in den Folgejahren bis 2003 im Gesamtraum die Zahl der Betten leicht zurückging, kam es in Bensersiel erneut zu einer Zunahme um 90 Betten. Entwicklung der Bettenzahl in Bensersiel Bensersiel mit Esens gesamt Quelle: Marktanalyse Fremdenverkehr, Susanne Koch Hinsichtlich der Vermietungsform hat sich in den 1990-er Jahren eine stetige Verschiebung zur privaten Vermietung von Ferienwohnungen ergeben. Vor allem private Pensionen oder Zimmervermietungen spielen inzwischen nur noch eine untergeordnete Rolle. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung.

20 16 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Zahl der Betten nach Angebotsform Hotels Pens/Privat FW/Apts Quelle: Marktanalyse Fremdenverkehr, Susanne Koch Die privat vermieteten Ferienwohnungen haben inzwischen einen Marktanteil von über 80% an der Gesamtzahl der angebotenen Betten gegenüber 73% vor 15 Jahren. Im Gegenzug haben die privaten Pensionen deutlich und die Hotels leicht verloren. Anteile der verschiedenen Anbieter (Anzahl der Betten) Anteil an allen Betten (Bensersiel) Hotels 10,7 14,3 Pensionen/Privatvermieter 16,9 5,3 Ferienwohnungen/Appartements 72,4 80,4 Quelle: Marktanalyse Fremdenverkehr, Susanne Koch Bezogen auf die Zahl der angebotenen Zimmer/Objekte stellen die Ferienwohnungen/-häuser 2001 etwas über 60%, die Hotels 28% und die Pensionen und Privatvermieter knapp 10%. Zahl der angebotenen Zimmer/Objekte Hotels und Gasthöfe 66 Pensionen und Privatvermieter 428 Ferienwohnungen/ -häuser Quelle: Kurverein Esens-Bensersiel e.v., zitiert aus Touristisches Leitbild für das Nordseeheilbad Esens-Bensersiel, Europäisches Tourismus Institut GmbH, 2002, S. 26.

21 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 17 Neben den dargestellten Angeboten stehen auf dem Campingplatz der Kurverwaltung 550 Stellplätze zur Verfügung, weitere 130 auf privaten Plätzen und 146 Betten in der Jugendherberge in Esens. Übernachtungszahlen liegen nur für den Gesamtraum Esens-Bensersiel vor. Die folgende Abbildung zeigt die stetige Zunahme der Übernachtungszahlen bis in die Mitte der 1990-er Jahre. Das Maximum lag 1995 bei knapp Übernachtungen. Danach folgte ein Rückgang auf etwa Übernachtungen, der Wert bewegt sich seitdem bei etwa Übernachtungen pro Jahr, davon entfallen etwa auf Übernachtungen im Camping. Die Verweildauer lag 2000 bei etwa 9,5 Tagen, die Tendenz ist leicht rückläufig. Übernachtungen in Esens-Bensersiel (1964, 1971, 1972, 1977, 1980, 1990, 1995, ) Quelle: eigene Ergänzung: 1964, 1971 und Ver- und Entsorgung Sowohl die Ver- als auch die Entsorgung des Gebietes werden von den öffentlichen Versorgungsträgern gewährleistet. Die Trinkwasserversorgung und die Abwasserbeseitigung im Dorferneuerungsgebiet erfolgen durch den Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband Brake. Die Stromversorgung des Gebietes wird von der Energieversorgung Weser-Ems (EWE), Geschäftsregion Ostfriesland, sichergestellt. Die Entsorgung der im Dorferneuerungsgebiet anfallenden Abfälle erfolgt entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen sowie den jeweils gültigen Satzungen zur Abfallentsorgung des Landkreises Wittmund, der Träger der öffentlichen Müllabfuhr ist. Dieser hat mit dem Landkreis Friesland den Zweckverband Friesland/Wittmund gegründet und betreibt eine Mülldeponie in Wiefels bei Jever. Die Oberflächenentwässerung geschieht in den Siedlungsgebieten über ein geschlossenes Kanalisationssystem. In der Regel wird die Grundwasserneubildung über die Versickerung auf dem Grundstück gewährleistet. Die Versorgung mit Telekommunikationsleitungen erfolgt durch die Deutsche Telekom AG.

22 18 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 2.2 Planungsrahmenbedingungen Übergeordnete Planungsrahmenbedingungen Landesraumordnungsprogramm (1994) mit Ergänzungen Ziel der Raumordnung und der Landesplanung ist es, die räumliche Struktur des Landes so zu entwickeln, dass eine ökologische Erneuerung und eine ökonomische Umgestaltung bewirkt und somit die raumstrukturellen Voraussetzungen für eine umweltgerechte und zukunftsgerichtete Entwicklung des Landes geschaffen werden. Im Sinne dieser Zielsetzung wird unterschieden zwischen Ordnungsräumen (Oberzentren bzw. Verdichtungsräumen und deren Umland) und Ländlichen Räumen (alle Teile des Landes außerhalb der Ordnungsräume). Beide Raumtypen, Ordnungsräume und Ländliche Räume, sollen gleichrangig zur Entwicklung des ganzen Landes beitragen. Dabei kommen Ordnungsräumen überwiegend urbane Funktionen zu. Nach den Maßgaben des Landes-Raumordnungsprogramms sind Ordnungsräume so zu entwickeln, dass sie als wirtschaftliche Leistungszentren ihre überregionale Bedeutung behalten und im Wettbewerb mit anderen Wirtschaftsräumen eine konkurrenzfähige Position erreichen, ihre überregionale Anziehungskraft zur Bindung von Arbeitsplätzen und Arbeitskräften sichern und verbessern, Entwicklungsimpulse in die ländlichen Räume abgeben, als gesunde städtische Lebensräume erhalten bleiben, negative Verdichtungsfolgen verhindern und Umwelt- und Lebensbedingungen verbessern. In Ordnungsräumen ist grundsätzlich eine Raum- und Siedlungsstruktur zu entwickeln, die (unter anderem) die zentralörtlichen Funktionen erhält und stärkt, die Umwelt- und Lebensbedingungen, soweit erforderlich, durch räumliche Entflechtung sich gegenseitig störender Nutzungen verbessert, auf eine hohe Wohn- und Umweltqualität ausgerichtet ist und die Voraussetzungen für eine sozial- und umweltverträgliche Stadtentwicklung verbessert, eine sozial- und umweltverträgliche kleinräumige Funktionsmischung von Wohnen, Arbeiten, Versorgung und Erholung fördert, unausgewogene räumliche Standortkonzentrationen verhindert, die notwendigen Freiräume innerhalb geschlossener Siedlungsbereiche und zwischen Siedlungseinheiten offen hält und die Freiraumfunktionen sichert, eine Erschließung der Siedlungsbereiche mit leistungsfähigen Nahverkehrssystemen gewährleistet, die Schaffung innovativer Infrastrukturen fördert. 15 vgl. Abbildung 9

23 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 19 Ländliche Räume hingegen dienen in erster Linie der Erhaltung, Sicherung und Entwicklung natürlicher und naturnaher Flächen. Im Landes-Raumordnungsprogramm wird entsprechend angeführt, dass die hohe Bedeutung der Ländlichen Räume für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen bei allen Entwicklungsmaßnahmen zu berücksichtigen ist. Unter diesem Leitziel sind ländliche Räume so zu entwickeln, dass ihre Entwicklungspotentiale und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachhaltig gestärkt, Siedlungsstruktur und Infrastruktur bedarfsgerecht gestaltet und weiterentwickelt, naturräumlichen Potentiale und ökologischen Funktionen nachhaltig gesichert und verbessert werden. In ländlichen Räumen ist grundsätzlich eine Raum- und Siedlungsstruktur zu entwickeln, die unter anderem der Erhaltung, Erneuerung und Weiterentwicklung von Städten und Dörfern dient sowie zur Funktionsstärkung der Mittel- und Grundzentren beiträgt, die flächendeckende Grundversorgung in allen Lebensbereichen möglichst wohnortnah erhält, eine Standort und Lebensqualität verbessernde Infrastrukturentwicklung gewährleistet, die Existenzfähigkeit einer bäuerlich strukturierten Landwirtschaft unterstützt, die dafür erforderlichen Siedlungs- und Nutzungsstrukturen sichert und eine umweltverträgliche Landbewirtschaftung gewährleistet, der Sicherung der Naturraumpotentiale und der sozial- und umweltverträglichen Nutzung der natürlichen Ressourcen dient, die Erholungsfunktion erhält und verbessert sowie den Fremdenverkehr in seiner regionalen Bedeutung als Erwerbsgrundlage sozial- und umweltverträglich entwickelt, die für das Land bedeutsamen Freiräume sichert, zur Erhaltung wesentlicher kultur- und landschaftshistorischer Werte sowie kultureller Identifikationsräume für heutige und nachfolgende Generationen beiträgt. Mit Blick auf ihren besonderen strukturprägenden Einfluss wird an anderer Stelle nochmals hervorgehoben, dass die Landwirtschaft mit ihren vielfältigen wirtschaftlichen, sozialen und landeskulturellen Funktionen erhalten und gefördert werden soll. Als Voraussetzung dafür sollen in den ländlichen Räumen eine zukunftsorientierte Agrarstruktur sowie eine ausgewogene Sozial- und Infrastruktur gesichert und entwickelt werden, wobei den Belangen der Ökologie und eines funktionsfähigen Naturhaushaltes in besonderem Maße Rechnung zu tragen ist. Raumordnung und Landesplanung sollen alle raumwirksamen Planungen und Maßnahmen daraufhin prüfen, ob sie ökologisch und sozial verträglich sind und dem zuvor genannten Leitbild der räumlichen und gesellschaftlichen Entwicklung entsprechen. Diese Planungen und Maßnahmen sollen fachpolitikübergreifend auf Regionen ausgerichtet werden; dabei sollen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und eine hohe Umwelt- und Lebensqualität in den Regionen des Landes gesichert und entwickelt werden. Esens-Bensersiel liegt im ländlichen Raum und ist formal nach den Kriterien und Maßgaben für diesen Raumtyp zu entwickeln. Die Beikarten des Landesraumordnungsprogramms als Abwägungsgrundlage für die Regionalen Raumordnungsprogramme stellen dar, dass aus Sicht des Landes der Bereich Bensersiel für eine Festlegung als Vorsorgebiet für Erholung sowie bis an die Ortslage angrenzend als Vorsorgegebiet für die Landwirtschaft in Betracht kommt.

24 20 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Betont wird weiterhin, dass in Naturräumen mit intensiver touristischer Nutzung wie dem Wattenmeer die begrenzte Belastbarkeit der Ökosysteme zu beachten und eine Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes erforderlich ist. Regionales Raumordnungsprogramm des Landkreises Wittmund (Entwurf 2004) Das Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises Wittmund liegt seit Oktober 2004 im Entwurf vor und befindet sich derzeit in der Erörterung. Es finden sich unter anderem folgende generelle Aussagen: Innerhalb der Marschen sind zwischen den Wiesenvogellebensräumen untereinander und zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer Verbindungskorridore frei zu halten. Hier sollen keine hohen Vertikalelemente geschaffen werden (zum Beispiel Windenergieanlagen, Antennenmasten und Anpflanzungen von Bäumen). Die Gulfhöfe als prägende Elemente der regionalen Kulturlandschaft sind durch geeignete Maßnahmen wie Sanierung und Umstrukturierung für touristische, gewerbliche sowie kulturelle Zwecke zu erhalten. Der Wassersport in den Außen- und Binnengewässern ist als Bestandteil eines umfassenden Tourismusangebotes zu sichern und im Rahmen eines regional abgestimmten Entwicklungskonzeptes durch geeignete Maßnahmen zur qualitativen Verbesserung der Infrastruktur weiterzuentwickeln. Esens wird als Grundzentrum mit gewissen Funktionen eines Mittelzentrums klassifiziert. Aussagen für das Dorferneuerungsgebiet Die Busverbindung Norden-Esens-Bensersiel(-Harlesiel) wird als Linie des Regional bedeutsamen Busverkehrs gekennzeichnet. Zur Anbindung der Nordseeheilbäder Bensersiel und Langeoog an den regionalen und überregionalen Schienenverkehr ist eine Bahnverbindung Esens-Bensersiel anzustreben. Der Ausbaustandard der Nord-Süd-Achse Bundesstraße 437-Landesstraße 11-Landesstraße 10-Landesstraße 8 bis Bensersiel ist der wachsenden überregionalen Bedeutung dieser Strecke anzupassen. Die Ost-West-Achse verläuft über die Landesstraße 5 (Dornumersiel-Neuharlingersiel). Im Zuge der Hauptverkehrsstraßen von regionaler Bedeutung wird die Ortsumgehung Bensersiel als erforderlich festgelegt (mit dem Hinweis bedarf weiterer Abstimmung"). Festlegung des Hafens Bensersiel. Festlegung der Fährverbindung Bensersiel-Langeoog. Weitere touristische Schiffahrtslinien: Bensersiel-Spiekeroog, -Baltrum, -Seehundbänke, Rundfahrt durch den Nationalpark mit Fischfang, -Norderney, -Juist, -Wangerooge, -Helgoland. Die infrastrukturellen Einrichtungen zur Erschließung und Versorgung der vorgelagerten Inseln sind den Erfordernissen entsprechend an den Standorten Bensersiel, Neuharlingersiel und Harlesiel/Carolinensiel vorzuhalten. Die genannten Hafenstandorte sind für die Infrastrukturbereiche Fährverkehr, Inselversorgung, Fischerei und Freizeitschiffahrt den Erfordernissen entsprechend auszubauen. Der Nordseeküstenradweg verläuft durch das Dorferneuerungsgebiet (regionale bedeutsamer Wanderweg für Radfahren und Wandern).

25 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 21 Der Radweg an der Landesstraße 5 Bensersiel-Neuharlingersiel wird kurzfristig realisiert, sodass ein Lückenschluss im Radwegenetz erfolgt. Das Benser Tief ist als regional bedeutsame Sportanlage für den Wassersport festgelegt, der Hafen Bensersiel als Sportboothafen. Bensersiel ist als Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe 'Erholung' festgelegt (bezogen auf die beplanten und unbeplanten Innenbereiche nach 30, 34 BauGB). An diesen Standorten sind insbesondere folgende Ziele zu beachten: * Planungen und Maßnahmen, die der Verlängerung der Saison und damit der Reduzierung der saisonbedingten Arbeitslosigkeit im Tourismusbereich dienen, * Verbesserung der Qualitätsstandards im Konzentrationsbereich des Kurwesens und im Beherbergungsbereich, * bedarfsgerechte Schaffung qualitativ hochwertiger Beherbergungskapazitäten (zum Beispiel Vier-Sterne-Hotels), * Abstimmung der öffentlichen Investitionen unter den Trägern des Fremdenverkehrs, * Abstimmung über die Zuordnung von Schwerpunktaufgaben unter den Trägern des Fremdenverkehrs, * Vernetzung der Standorte untereinander und mit dem Hinterland zwecks Einbindung in die touristische Entwicklung durch die Sicherung bzw. Ergänzung verschiedener Vernetzungsstrukuren. Eine Konkretisierung der Entwicklungsaufgaben soll im Rahmen der Erarbeitung touristischer Leitbilder und Konzepte erfolgen Flächennutzungsplan der Stadt Esens 16 Für Bensersiel trifft der zurzeit geltende Flächennutzungsplan der Stadt Esens folgende Aussagen: Westlich des Hafens sind die wassernahen Gebiete außendeichs mit Strand, Hafen, Kuranlagen, Campingplatz als Sondergebiete bzw. Flächen für Gemeinbedarf dargestellt. Östlich des Hafenbeckens schließen an die Hafenflächen (Sondergebietsdarstellung) Parkplätze sowie Spülfeldflächen/Flächen des Nationalparks an. Auch im Ort finden sich weitere Sondergebiete im Bereich der Nordseetherme sowie am östlichen Ortsrand im Bereich der Garagen/Stellplätze für den Inselverkehr und den Betriebshof des Kurvereins, weiterhin in den Bereichen Hotel Aquantis sowie Campingplatz und Feriensiedlung am südlichen Ortsausgang. Eine weitere Gemeinbedarfsfläche liegt am östlichen Ortsrand (Kurheim). Darüber hinaus finden sich in der eigentlichen Ortslage vorwiegend Wohnbauflächen sowie Mischgebiete und die Grünfläche des Kurparkes. Am westlichen Ortsrand besteht noch eine kleinere Campingplatzfläche. Entlang der Ortsdurchfahrt sind im westlichen Teil parallel zum Strand umfangreiche Parkplatzflächen südlich der Straße dargestellt. Das Benser Tief verläuft durch den Ort und teilt diesen in einen westlichen und einen östlichen Teilbereich. 16 vgl. Abbildungen 10 und 11

26 22 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Bebauungspläne/Satzungen 17 Für Bensersiel bestehen zurzeit eine Abgrenzungssatzung sowie acht Bebauungspläne und eine Änderung zum Bebauungsplan 7. Bebauungspläne Nr. 2: Lammertshörn Nr. 3: Lammertshörn Nr. 5: Seestraße Nr. 6: Altes Siel Nr. 7: Taddigshörn Nr. 8: Alter Sielweg Nr. 10: Lammertshörn Ost Nr. 11: Westbense Abgrenzungssatzung Nr. 1: Seestraße Darüber hinaus wurde der Bebauungsplan zum Bau der kommunalen Entlastungsstraße im Herbst 2004 im Rat verabschiedet. 18 Touristisches Leitbild für das Nordseeheilbad Esens-Bensersiel 19 Die Stadt Esens hat bereits ein touristisches Leitbild für das Nordseeheilbad Esens-Bensersiel erarbeitet, das auch wichtige Aussagen für die Dorferneuerung Bensersiel beinhaltet. Die weitere Siedlungsentwicklung in Bensersiel steht in enger Abhängigkeit von der künftigen Entwicklung des Tourismus. Mit dem touristischen Leitbild liegen bereits Ergebnisse (als Handlungsrahmen) sowie Vorschläge für Schritte zur Zielerreichung für verschiedene Bereiche vor, die im Folgenden kurz wiedergegeben werden. Aus diesen Anforderungen ergeben sich zum Teil auch Flächenbedarfe. Das Stadtbild soll die regionaltypischen, ostfriesischen Strukturen aufgreifen und sich in den Naturraum und das Landschaftsbild harmonisch einfügen. Dabei sind beide Gemeindeteile als Wohn- und Erholungsraum für Einwohner und Gäste zu verstehen und sollen alle notwendigen Einrichtungen bereitstellen, die aber insgesamt als komplementäre Stadtstrukturen zu verstehen sind. Die Schritte zur Zielerreichung bestehen in der Aufwertung und Umstrukturierung des Bereichs Hauptdeich, Hauptstraße und Hafengelände in Bensersiel mit Bestandteilen des touristischen Angebotes sowie Einkaufsmöglichkeiten, um den Gästen ein urlaubsgerechtes Angebot zur Verfügung zu stellen und somit eine höhere Urlaubsqualität an den zentralen Standorten zu erreichen. Einen entscheidenden Beitrag für eine gesteigerte Urlaubs- und Wohnqualität liefert die Aufwertung der Straßen- und Hafenfläche für FußgängerInnen. Eine besondere Bedeutung für die touristische Weiterentwickung von Esens-Bensersiel erhält die Verkehrssituation zwischen und in den Gemeindeteilen. Deren zukünftige Organisation und verkehrstechnische Leistungsfähigkeit sind mit den Anforderungen des Tourismus abzustimmen und in ein schlüssiges Verkehrskonzept zu integrieren. Zur Erreichung dieses Zieles ein ganzheitlich ausgerichtetes Verkehrskonzept zu erstellen, das langfristig die Verlagerung der in attraktiven Küsten- und Stadtlagen liegenden Langeoogparkplätze berücksichtigt, wodurch wichtige Flächen für den Tourismus freigesetzt werden können. Damit einhergehend bedarf es alternativer Transport- und Verkehrskonzepte, die eine Zubringerfunktion zum Hafen von Bensersiel ermöglichen und den Individualverkehr besser steuern. 17 vgl. Abbildung vgl. Abbildung Touristisches Leitbild für das Nordseeheilbad Esens-Bensersiel, Europäisches Tourismus Institut GmbH, Trier 2002

27 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 23 Diese Verkehrsentwicklungsplanung ist unter Berücksichtigung der touristischen Bauvorhaben vorzunehmen und langfristig anzulegen. Beide Gemeindeteile sollen bestmöglich miteinander harmonieren und sowohl Bürgern als auch Gästen über die Grundbedürfnisse hinausreichende Einkaufserlebnisse bereiten. Dabei ist eine angebotsseitige Differenzierung zwischen den Gemeindeteilen zu berücksichtigen, wobei sich diese Strukturen zum Teil ergänzen sollen. Im Bereich Beherbergung Gastronomie soll die Beherbergungsstruktur ein breites, differenziertes Angebot mit einem guten Qualitätsniveau aufweisen. Darüber hinaus sollen gastronomische Erlebnisse vermittelt werden, die den Aufenthalt in Esens-Bensersiel nachhaltig prägen. Primäres Ziel im Beherbergungsbereich ist die Ausdehnung der Bettenkapazitäten in der Vier- Sterne-Hotellerie sowie im Bereich der Ferienwohnungen. Es werden so vergleichbare Vermietungseinheiten in diesem Segment geschaffen; gleichzeitig stehen dann ausreichende Kapazitäten in beiden Segmenten zur Verfügung, was eine Voraussetzung dafür ist, Reiseveranstaltern Kontingente anbieten zu können. Ebenso sollen Infrastrukturmaßnahmen zur Anhebung der Qualitätsstandards der Campingplätze und eine Erweiterung der Campingplatzkapazitäten im gehobenen Segment durchgeführt werden, damit einer steigenden Nachfrage nach Campingurlaub begegnet und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber konkurrierenden Urlaubsorten gefestigt werden kann. Die Freizeitinfrastruktur sollte punktuell erweitert werden auch wenn Esens-Bensersiel schon heute über ein gut ausgebautes Freizeitangebot verfügt, um den Gästen noch mehr Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung anbieten zu können. Gleichzeitig trägt das Freizeitangebot dazu bei, Esens-Bensersiel gegenüber seinen Wettbewerbern abzugrenzen. Die guten Beziehungen zu den Stammkunden und die Berücksichtigung ihrer Interessen sowie die Zusammenarbeit mit touristischen Akteuren sollen zu einer gestärkten Anbieter-Gast- Beziehung führen. Ferner sollen weitere anspruchsvolle Gästegruppen erschlossen werden, die über ein zum Teil erst noch bereitzustellendes infrastrukturelles Angebot erreicht werden können Grundsätze zum Umgang mit der Siedlungsentwicklung und Flächennutzung Zur weiteren Wohnflächenentwicklung In Bensersiel verläuft die Siedlungsentwicklung voraussichtlich als Wohnbau- bzw. Wohnflächenentwicklung, aber auch im Rahmen einer Entwicklung für den Tourismus und im Bereich Beherbergung. Da in Zukunft mit einer positiven Flächenentwicklung in Bensersiel zu rechnen ist, wird im Folgenden auf die Grundsätze der weiteren Siedlungsentwicklung hingewiesen. Die Dorferneuerung trifft hauptsächlich Aussagen über die räumliche Verteilung und Gestaltung, aus denen die jeweiligen Rahmenbedingungen für konkrete Bauvorhaben abzuleiten sind. Allgemein gilt: Neue Bauflächen sollen, gerade auch wenn sie größeren Maßstabs sind, die vorhandenen Siedlungsbereiche arrondieren bzw. in diese integriert werden. Sie sollten so organisiert werden, dass sie in Grundstückszuschnitt und -anordnung die typischen siedlungsstrukturellen Grundmuster der angrenzenden Siedlungsgebiete wiederholen.

28 24 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Die gewachsene Siedlungsstruktur des Ortskerns ist weitestgehend zu erhalten. Die Überformung und Beeinflussung des Ortsbildes durch eine Bauentwicklung in untypischen Strukturen und Gebäudeformen ist zu vermeiden. Eine Weiterentwicklung innerhalb der gewachsenen Strukturen muss möglich sein, ist jedoch an das Umfeld und/oder an die angestrebten übergeordneten Ziele anzupassen. Bei Neubauvorhaben auf bereits bebauten Grundstücken ist auf die unmittelbar benachbarte alte oder ortsbildprägende Bausubstanz durch angemessene Gebäudeformen, Materialauswahl, Grundstückszuschnitt, Bepflanzung usw. Rücksicht zu nehmen. Beim Grad der Verdichtung von Neubebauung sollte sich an dem ortstypischen Maß orientiert werden. Die Bebauung der Siedlungsränder erfordert nicht nur das Beachten eines möglichst harmonischen Übergangs zu den gewachsenen bzw. historischen Strukturen, sondern auch die behutsame Einbindung in die Landschaft, die Verzahnung von Siedlungs- und Landschaftsraum. Durch den Erhalt vorhandener angrenzender oder auf den zu bebauenden Grundstücken befindlicher Vegetation und entsprechender Grenzabstände kann die Verschmelzung geplanter Siedlungserweiterungen mit der Landschaft von Anfang an Berücksichtigung finden. Zur weiteren gewerblichen Entwicklung Die Entwicklung vorhandener gewerblicher Einzelstandorte und punktueller, kleinflächiger Neuansiedlungen sollte möglichst unter siedlungsstrukturellen und ortscharakteristischen Aspekten beurteilt werden. In erster Linie sollen die lokale Versorgung und insbesondere der spezifische Bedarf des Tourismus/Beherbergungswesens gedeckt werden. Für die weitere gewerbliche Entwicklung gelten hinsichtlich der siedlungsstrukturellen und ortscharakteristischen Einbindung die gleichen Bedingungen. Daraus ergeben sich folgende Grundsätze: Gewerbliche Nutzungen sollen kleinräumig verteilt und gestalterisch in die Siedlungsstruktur integriert werden. Die Entwicklung der Ortsmitte als Standort der gewerblichen Betriebe im Bereich Gastronomie, Versorgung, Tourismus und Beherbergung soll gestärkt werden. Die Weiternutzung von historischer Bausubstanz durch ortsangemessene Gewerbebetriebe soll zugelassen und gefördert werden. Für den Erhalt von Gebäuden ist es wünschenswert, auch gewerbliche Nutzungen zu finden, die sich in die Struktur Bensersiels integrieren und diese sinnvoll ergänzen. Die gewerbliche Nutzung von bisher unbebauten Grundstücken soll unter Berücksichtigung der planungsrechtlichen Bestimmungen und unter gestalterischen Auflagen entsprechend denen für neue Wohngebäude zugelassen werden. Dies gilt für die alten und die zukünftigen Siedlungsbereiche.

29 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 25 Freizeit und Erholung Bei der Dorferneuerungsplanung sollte für den Bereich Freizeit und Erholung grundsätzlich darauf geachtet werden, dass weitgehend wohnungsnahe Einrichtungen wie Gemeinschaftsplätze für Feste und Freizeitaktivitäten, Aufenthalts- und Versammlungsräume und wettergeschützte Treffpunkte, zum Beispiel für Fahrradtouristen und/oder Jugendliche, erhalten, ausgebaut bzw. geschaffen werden. Im Zuge der Entwicklung des Fremdenverkehrs und zur besseren Erfahrbarkeit des interessanten landschaftlichen Bestandes im Planbereich soll das vorhandene Rad- und Wanderwegenetz ausgebaut und erweitert werden. Speziell soll bei der Dorferneuerungsplanung für den Bereich Freizeit und Erholung aber darauf geachtet werden, dass zur besseren Erfahrbarkeit des attraktiven landschaftlichen Bestandes des Planbereiches das vorhandene Rad- und Wanderwegenetz auch unter der Prämisse der Naturverträglichkeit entwickelt und verwirklicht werden soll. Verbesserung der Information über Bensersiel und der Werbung für den Ortsteil durch das Aufstellen von Informationstafeln mit Hinweisen auf kulturelle Ereignisse, gastronomische Einrichtungen, Wegweiser und Übersichtspläne mit Routenführungen der Rad- und Wanderwege, Beschilderung und Beschreibung von historischen Objekten sowie von interessanten naturräumlichen Situationen und landschaftlich schönen Blickbeziehungen. Eine Intensivierung der Landwirtschaft sowie Lärm-, Geruchs- und Schadstoffemissionen aus Verkehr und Gewerbe können das Erholungspotential beeinträchtigen. In den Erholungsgebieten sind alle anderen Planungen und Maßnahmen so abzustimmen, dass die Erholungseignung und -bedeutung nicht beeinträchtigt werden. 2.3 Planungskonzepte für die Siedlungsentwicklung 20 Da sich momentan in Bensersiel eine überwiegend positive Bevölkerungsentwicklung vollzieht und davon auszugehen ist, dass diese Tendenz auch weiter anhält, sollte planungsrechtlich die Möglichkeit für eine bauliche Entwicklung geschaffen werden. Ein Rückblick auf die Flächenausweisung in der Vergangenheit zeigt, dass Baulandausweisungen und Flächenentwicklungen im größeren Umfang bis in die 1970-er Jahre stattfanden, seitdem jedoch nur noch kleinere Entwicklungen für Einheimische erfolgen. Entsprechend den Grundsätzen zur weiteren Siedlungsentwicklung in Bensersiel und dem wesentlichen Anliegen der Dorferneuerungsplanung sollten zunächst die bereits bauleitplanerisch festgesetzten und erschlossenen Baugebiete in Anspruch genommen werden. Freie Grundstücke für die Neubebauung mit Einfamilienhäusern sind nur noch vereinzelt an der Straße Oll Deep vorhanden. Diese Plätze sind jedoch sehr begehrt und decken nicht den Bedarf an frei erwerblichem Bauland. Weitere Siedlungsentwicklung durch Nachverdichtung innerhalb der Ortslage ist kaum möglich, vor allem in den Wohngebieten ergeben sich keine nennenswerten Potentiale. Sinnvoll scheint daher, für die weitere Siedlungsentwicklung Flächen am Ortsrand in Erwägung zu ziehen. 20 vgl. Abbildungen 14 und 15

30 26 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Unter diesen Voraussetzungen sind gegebenenfalls bei Realisierung der geplanten kommunalen Entlastungsstraße ausreichend Flächenpotentiale vorhanden, um den sich derzeit abzeichnenden Flächenbedarf zu decken. Durch den Verlauf der Entlastungsstraße ergibt sich ein Rahmen für die künftige Ortsentwicklung. Um diesen Tendenzen Rechnung zu tragen und vor allem auch jungen Familien, die sich in Bensersiel ansiedeln wollen, Wohnraum zur Verfügung zu stellen, ist die Ausweisung von weiteren Bauplätzen notwendig. Ein weiterer Aspekt für eine Baulandausweisung ist der zunehmende Bedarf an Ferienwohnungen und Beherbergungsmöglichkeiten. Im touristischen Leitbild wird die bauliche Ergänzung um Ferienpark, Campingplatz und weitere Angebote an der Achse Esens-Bensersiel vorgeschlagen, um einen Siedlungszusammenhang herzustellen und gleichzeitig eine gute überörtliche Anbindung über die Entlastungsstraße zu gewährleisten. Die Erschließung dieser potentiellen Flächen kann so gelöst werden, dass sich keine zusätzlichen Verkehrsbelastungen für den Ort ergeben. Sinnvoll scheint daher, für die weitere Siedlungsentwicklung Flächen am Ortsrand in Erwägung zu ziehen. Mögliche Flächenpotentiale sind: westlich der Friesenstraße, südlich der Friesenstraße, östiich des Kurheimes/Altes Siel, aber auch Am Benser Tief/südlich der Tankstelle/Hauptstraße. Bei einer möglichen Realisierung sind die Belange benachbarter Nutzungen (zum Beispiel Landwirtschaft/Erholungsbereiche) entsprechend zu prüfen und zu berücksichtigen.

31 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 27 3 ERSCHLIESSUNGSSTRUKTUR 3.1 Beschreibung der Erschließungsstruktur 21 Die Ortschaft Bensersiel wird von der Landesstraße 5 durchquert. Diese 'Grüne Küstenstraße' verbindet die verschiedenen Sielorte der ostfriesischen Nordseeküste miteinander. Demzufolge sind die Ortsdurchfahrt und deren angrenzenden Bereiche insbesondere in den Sommermonaten, bedingt durch den Bäder- und Inseltourismus, von einem hohen Verkehrsaufkommen geprägt. Bensersiel ist der Ausgangshafen für den Fährverkehr nach Langeoog. Zusätzlich wird die Straße auch gern von Tagesgästen für einen Ausflug entlang der Küstenlinie genutzt. Eine Entspannung der saisonal hohen Verkehrsdichte könnte der Bau der geplanten Entlastungsstraße bringen, da somit zumindest der reine Durchgangsverkehr um die Ortschaft herum geführt werden würde. 22 Der Zielverkehr der BesucherInnen von Langeoog wird ohnehin schon vor Beginn der eigentlichen Ortschaft zu den Inselparkplätzen abgeleitet, so dass weitestgehend nur noch die Bewohner und Gäste von Bensersiel in die Ortschaft hineinfahren werden. Dieses wäre als wichtige Voraussetzung für die Möglichkeit der Umgestaltung der Hauptstraße zu sehen. Aus der hohen Verkehrsbelastung und den häufigen Geschwindigkeitsübertretungen des motorisierten Verkehrs resultiert neben einer Lärm- und Geruchsbelästigung auch ein hohes Gefährdungspotential für alle VerkehrsteilnehmerInnen. Die Dorferneuerungsplanung kann durch ein gesamtheitliches Planungskonzept nicht nur eine gestalterische Aufwertung, sondern auch einen funktionalen Lösungsansatz bieten. Hier sind unter anderem geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen, Markierungen von Ortseingängen und Kreuzungspunkten, Neuordnungen von Verkehrsräumen, Herstellung von Querungshilfen usw. zu nennen. Die Landesstraße 5 stellt die Hauptverkehrsstraße von Bensersiel dar. Die übrigen Straßen und Wege sind Anlieger- und Sammelstraßen. Der bauliche Zustand der Erschließungsstraßen ist in der Regel gut. Lediglich einige mit Betonsteinpflaster befestigte Wohnstraßen befinden sich in einem nicht angemessenen Zustand und bedürfen zumindest in Teilbereichen einer Sanierung. Die Fahrbahnbreite entspricht im Wesentlichen den Anforderungen der verkehrlichen Belastung, ist in Teilen aber auch großzügig bemessen. Bensersiel ist gut in das Netz des ÖPNV eingebunden. So ist die Ortschaft Streckenpunkt verschiedener Buslinien der Weser-Ems Bus. Der Fahrplan weist den Anleger/Fährhaus, Armenhaus, Oldendorf, Deichschart und Strengeweg als mögliche Haltepunkte aus. Der nächstgelegene Bahnhof der Bahnstrecke Esens-Wittmund-Jever-Wilhelmshaven befindet sich in der ca. 4 km entfernten Stadt Esens. Zwischen den beiden Orten ist eine Busverbindung vorhanden, die auf den Bahn- und Fährverkehr abgestimmt ist. Die Bushaltestelle befindet sich demzufolge im Hafenbereich in unmittelbarer Nähe des Fähranlegers. Eine Anbindung an das überregionale Autobahnnetz mit den Bundesautobahnen A 29 (Oldenburg- Wilhelmshaven) und A 31 (Emden-Ruhrgebiet) ist nur mittelbar gegeben. Zwischen Bensersiel und den jeweiligen Anschlussstellen liegen mehr als 30 km Landes- und Bundesstraßen. Die nächsten kleineren Verkehrsflughäfen befinden sich auf der Insel Langeoog sowie in Harlesiel auf dem Festland. 21 vgl. Abbildung Der vorläufige Streckenverlauf mit den geplanten Anknüpfungspunkten ist der Abbildung 12 zu entnehmen.

32 28 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 3.2 Grundsätze zum Umgang mit der Erschließung Im Zusammenhang mit Änderungs- oder Verbesserungsmaßnahmen an vorhandenen und neu geplanten Erschließungswegen sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden: Für die Ortschaft Bensersiel ist die Planung ausdrücklich dahingehend ausgelegt, dass eine Umgestaltung in Realisierungsabschnitten erfolgen kann. Diese Trennung in verschiedene bauliche Abschnitte soll der Stadt Esens ein Höchstmaß an Flexibilität bei der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen sichern, um auf aktuelle Planungsrahmenbedingungen reagieren zu können. Der Ausbaugrad und die Ausbauart der Straßen und Wege sollten ausschließlich vom Umfang des Benutzerkreises und der Stärke der Frequentierung abhängig gemacht werden. Es sollte jeweils der geringstmögliche Ausbaugrad (Querschnitt) gewählt werden, um den Flächenverbrauch und die Versiegelung zu minimieren. Maßgebend sind dabei die Begegnungsfälle nach den Richtlinien und Empfehlungen zur Anlage von Erschließungsstraßen (RAS und EAE). Die Ortseingänge sollten, wenn möglich, durch die Anpflanzung von hochkronigen Bäumen markiert werden. Lücken in alleeartigen Straßenrandbereichen sollen durch die Anpflanzung von entsprechenden Straßenbäumen geschlossen werden. Die in der Planung vorgesehenen Fahrbahnbeläge Naturstein, Betongroßsteinpflaster und Klinker stellen aus gestalterischer Sicht ideale Materialien für einen ortsbildgerechten Ausbau der Straßen dar. Allerdings führen sie zu einem Anstieg der Geräuschemissionen. Im Rahmen der weiteren Planungen ist eine Abwägung/Prüfung der maßgeblichen Belange und Ziele erforderlich. Es gilt, jeweils vertretbare Lösungen zu finden. Im weiteren Verfahren ist zu überprüfen, ob die Finanzierung gewisser Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung mit Mitteln gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) zu leisten ist. 3.3 Planungskonzepte zur Gestaltung der Erschließungsanlagen 23 Nach Abstimmung mit dem Arbeitskreis Dorferneuerung wurden, aufbauend auf den Ergebnissen der Bestandsaufnahme, Lösungsvorschläge für die Gestaltung von Erschließungsstraßen erarbeitet, die im Folgenden vorgestellt werden. Hinweise: Für alle Maßnahmen, die zum Beispiel aufgrund zusätzlicher Versiegelungen Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes bzw. des Landschaftsbildes verursachen, sind Ausgleichsmaßnahmen gemäß 10 NNatG vorzusehen. Vor allen Straßenbau- und sonstigen Erdarbeiten ist die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises zu informieren. Da sich in den Seitenbereichen der Straßen Versorgungsleitungen (Strom, Gas) befinden, die zum Beispiel bei Baumpflanzungen berücksichtigt werden müssen, ist vor jeweiligem Maßnahmenbeginn die zuständige Bezirksmeisterei des jeweiligen Versorgungsträgers in Kenntnis zu setzen. Zum Schutz der vorhandenen Gehölze sind die DIN und die RAS-LG 4 anzuwenden. Die für die Umsetzung der Dorferneuerungsziele erforderlichen Detailplanungen zur Straßenumgestaltung werden zu gegebener Zeit mit dem Straßenbauamt abgestimmt. 23 vgl. Abbildungen 16 bis 18

33 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 29 Maßnahme E 1: Umgestaltung der Hauptstraße 24 Hauptstraße im Bereich der Sielquerung Hauptstraße in Richtung Osten/Sielquerung Kurzcharakteristik Ortsdurchfahrt von Bensersiel, klassifiziert als Landesstraße (Landesstraße 5), saisonal starkes Verkehrsaufkommen, zum Teil überhöhte Fahrgeschwindigkeit, keine durchgängige und einheitliche Gestaltung, wird durch den geplanten Bau einer neuen Straßentrasse/kommunalen Entlastungsstraße entlastet, unzureichendes Straßenbegleitgrün vorhanden. Momentan ist die Ortsdurchfahrt zumindest in den Sommermonaten geprägt von einem hohen Verkehrsaufkommen, sodass zusätzlich zum Zielverkehr in Bensersiel auch ein reger Durchfahrtsverkehr herrscht. Dieses ist dadurch bedingt, dass mit der Landesstraße 5 die 'Grüne Küstenstraße' entlang der Nordseeküste den Ort durchquert. Die BesucherInnen der Insel Langeoog werden hingegen von Süden kommend bereits frühzeitig zu den verschiedenen Großparkplätzen über die nach Neuharlingersiel abknickende Landesstraße 5 abgeleitet, die häufig gerade im Bereich der Ortseingänge mit überhöhter Geschwindigkeit befahren wird. Die Ortsdurchfahrt weist, unter anderem bedingt durch das saisonal erhöhte Verkehrsaufkommen, im Ortskern noch nicht die Aufenthaltsqualität auf, die möglich und der touristisch exponierten Lage angemessen wäre. Im Rahmen der Dorferneuerung kann durch gezielte Umgestaltungsmaßnahmen eine Verbesserung hergestellt werden. Notwendig ist allerdings ein übergeordnetes und langfristig wirksames Gestaltungskonzept. Durch den Bau der kommunalen Entlastungsstraße außerhalb des Siedlungsbereiches von Bensersiel wird voraussichtlich das Verkehrsaufkommen in der Ortschaft und damit auch im Ortskern stark reduziert werden können, da der heutige Durchgangsverkehr dann um Bensersiel herumgeführt werden kann. Die Umgestaltungsmaßnahmen der innerörtlichen Straße sind zwangsläufig in direkter Abhängigkeit vom eventuellen Bau der oben genannten kommunalen Entlastungsstraße zu planen. 24 vgl. Abbildungen 19 bis 23

34 30 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Für den Ortskern an der Hauptstraße im Bereich der Läden und der gastronomischen Einrichtungen ist eine boulevardähnliche Gestaltung angestrebt, die weiterhin einen zielgerichteten Besucherverkehr und kurzzeitiges Parken zulässt. Die BesucherInnen von Bensersiel und auch die Einwohner sollen zu einem ausgiebigen Flanieren und Aufenthalt eingeladen werden. Dazu ist eine attraktivere Gestaltung der Gebäudevorflächen auch im Bereich der Außengastronomie, der Verkaufstresen im Außenraum, Werbetafeln usw. unerlässlich. Auch eine Verbesserung der Begehbarkeit durch die Reduzierung von Hochborden und ein durchgängiger behindertengerechter Ausbau des Straßenraumes zählen zu den erforderlichen Maßnahmen. Eine optimale fußläufige Anbindung an den Alten Sielweg, aber auch an das Strandportal im Hafenbereich, unter anderem durch eine bessere Überquerbarkeit der Hauptstraße, sollte ebenfalls ein Ziel der Planungen darstellen. Als geeignete Maßnahme hierzu ist die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge aller Art auf maximal 30 km/h (zumindest für den unmittelbaren Ortskern) wünschenswert. Die Trichter der einmündenden Querstraßen (Friesenstraße, Schmiedeweg, Am Siel, Am Hafen und Seestraße) sollten durch eine Oberflächenbefestigung mit einem hochwertigen Klinkermaterial optisch betont werden und somit zu einer Verdeutlichung der Vorfahrtssituation beitragen. 25 Neben dem Austausch der vorhandenen Straßenlaternen durch ortsbildgerechte Beleuchtungskörper ist die Schaffung eines hochwertigen und der Lage im Ortskern angemessenen Straßenbegleitgrüns erforderlich. Nicht zuletzt durch das Fehlen von hochstämmigen Straßenbäumen kommt es momentan häufig zu einer Art 'Windkanal' innerhalb des Straßenzuges. Durch entsprechende Laubbäume könnte dem Windzug Einiges an Intensität genommen werden. Es ist bei der Planung darauf zu achten, dass die Pflanzung der Bäume, in Abhängigkeit von Zufahrten und Eingängen, in möglichst gleichen Abständen vorgenommen wird. Für die Bäume sollte eine heimische, standortgerechte Laubbaumart gewählt werden. Die Bäume könnten, auf die Straßenseiten bezogen, versetzt und in sogenannten Baumscheiben gepflanzt werden. Dieses sind Metallplatten, die auf Fußwegeniveau platziert werden und durch Schlitze und Öffnungen für das Niederschlagswasser durchlässig sind. Im Zuge der weiteren Planungen sollte eine Überprüfung der vorhandenen Parkplatzsituation vorgenommen werden. Dazu ist eine Analyse der momentanen Parkraumkapazitäten im Bereich des Ortskernes und eine Voraussicht auf die erforderliche Stellflächenanzahl notwendig. Die Dorferneuerungsplanung sieht die Errichtung eines möglichen Parkstreifens auf beiden Seiten der Hauptstraße vor. Diese sollen aber gestalterisch so in das Konzept eingebunden sein, dass sie nicht sofort als Stellplätze erkennbar sind. Das kann in erster Linie durch die Wahl der Befestigungsmaterialien erreicht werden. Die Parkplätze können saisonal differenziert ausgewiesen werden, sodass gerade in der touristischen Hochsaison eher ein Flanieren auf der Promenade zugelassen wird, während in den Wintermonaten das standortnahe Parken bei den Versorgungseinrichtungen möglich ist. Die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt bezieht sich auf eine Länge von insgesamt ca. 520 m und reicht von der geplanten Querungshilfe im Bereich des östlichen Ortseinganges/Tankstelle 26 bis zu der geplanten Querungshilfe im Bereich der Einmündung des Schmiedeweges, östlich der Fußgängerbrücke. Der innerörtliche Ausbau der Hauptstraße wird in zwei gestalterischen Ausbauprofilen vorgesehen: 25 siehe hierzu auch die Maßnahmenbeschreibungen in Kapitel 3.3: E 4, E 5, E 6 und E 8 26 vgl. Kapitel 4.3: Maßnahme O 8

35 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 31 Ortseingänge bis zum Beginn der Gestaltung im Ortskern Ausbaubreiten Fahrbahn: ca. 5,50 m bis 6,00 m einschließlich Granitbord und Natursteingossen 30 cm Grünstreifen als räumliche Abgrenzung der Fuß- und Radwege: ca. 1 m breit mit Heckenbepflanzung Gehwege entsprechend Bestand mit einer Mindestbreite von ca. 1,60 m einseitige Baumpflanzungen Material: Fahrbahn: Asphalt oder gerumpeltes Betonsteinpflaster einschließlich Granitbord und Natursteingosse Fuß- und Radweg: Betonsteinpflaster/Klinkerpflaster Ortskern (Mündungstrichter Am Strand bis Zugang Kurgarten) Ausbaubreiten bei Wegfall der Klassifizierung Fahrbahn: ca. 5,50 m, einschließlich überfahrbarem Granitbord 20 cm und Natursteingosse 30 cm Parkstreifen/Baumbeete: ca. 2,00 m Gehweg: ca. 2,50 m Material: Fahrbahn: gerumpeltes Betongroßsteinpflaster Mündungstrichter: Klinkerpflaster fußläufiger Bereich und Parkzonen: Klinker flach- und hochkant verlegt, Natursteinbänderung Ortseingänge bis zum Beginn der Gestaltung im Ortskern Der westliche Streckenabschnitt der geplanten Umgestaltung umfasst die Einmündung der Westkaje/Strandportal Am Strand bis zur geplanten Querungshilfe im Bereich der Brückenkonstruktion Deich/Alter Schmiedeweg. Hauptstraße im Bereich der westlichen Ortseinfahrt Hauptstraße im Bereich der Einmündung Westkaje Die Umgestaltung des im weiteren Straßenverlauf folgenden Brückenbauwerkes ist in der Maßnahme O 4 im Kapitel 4.3 beschrieben. Hier ist als Ergänzung der steilen Brückenrampe die Schaffung einer zusätzlichen Fahrbahnüberquerungshilfe auf dem Niveau der Fahrbahn geplant. Dazu müsste die Fahrbahn mit den entsprechenden Verzugslängen auf der südlichen Fahrbahnseite aufgeweitet werden, damit in der Fahrbahnmitte ein Fahrbahnteiler installiert werden kann. Die Querungshilfe sollte eine Breite von 2,50 m nicht unterschreiten, damit die Passanten gefahrlos mit dem Fahrrad

36 32 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel auf der Mittelinsel halten können. Die Querungshilfe sollte mit einem gut wahrnehmbaren Material befestigt werden. Auf der Querungshilfe ist die Pflanzung von hochkronigen Straßenbäumen vorgesehen. Der südöstliche Streckenabschnitt der geplanten Umgestaltung verläuft vom Zugang zum Kurgarten bis zur geplanten Querungshilfe im Bereich der Tankstelle am südöstlichen Ortseingang. Die Querungshilfe bildet somit den südöstlichen Abschluss der Umgestaltungsmaßnahmen. Hauptstraße im Bereich des Zuganges zum Kurgarten Hauptstraße im Bereich des südöstlichen Ortseinganges In beiden Abschnitten ist die Herstellung einer ca. 4,90 m bis 5,50 m breiten Fahrbahn mit einer Befestigung aus gerumpeltem Betongroßsteinpflaster oder, aus wirtschaftlichen Gründen, mit einer Oberflächenbefestigung aus einem Asphaltbelag geplant. Die Fahrbahn wird beidseitig von einer 30 cm breiten (zwei Stein breiten) Natursteinrinne begleitet, die auch überfahrbar ist. Den seitlichen Abschluss bilden jeweils 20 cm breite Granitborde mit einem 3 cm bis 4 cm breiten Vorstand. Einseitig, gegebenenfalls in Teilen auch beidseitig, sollte eine standortgerechte Hecke gepflanzt werden, die in regelmäßigen Abständen von Straßenbäumen unterbrochen wird. Die Hecke sollte zur Wahrung der notwendigen Sichtbeziehungen eine Höhe von 80 cm nicht überschreiten. Der Grünstreifen mit der Heckenpflanzung führt einerseits zu einer Bündelung der Querungsmöglichkeiten für FußgängerInnen an den dafür vorgesehenen Stellen, andererseits schafft sie eine Abtrennung zwischen der Fahrbahn und dem daran anschließenden Fußweg, der in Abhängigkeit von der Parzellenbreite insgesamt 2,50 m breit sein sollte. Reicht das zur Verfügung stehende Profil dazu nicht aus, ist die entsprechende Fußwegbreite anzupassen. Ortskern (Mündungstrichter Am Strand/Westkaje bis Zugang Kurgarten) Der Straßenabschnitt sollte entlang der Ladenzeile bis zur Einmündung der Straße Am Siel und bis in Höhe der Zufahrt zur Westkaje/Strandportal mit beidseitigen Parkstreifen versehen werden. Östlich der Hafenzufahrt Ostkaje wird der Ausbau als Promenade nur auf der nördlichen Seite bis zum Zugangsbereich des Kurgartens ausgebaut. In diesem Abschnitt wird das Parken auf der südlichen Straßenseite nicht angeboten.

37 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 33 Ortsdurchfahrt im Bereich der Sielüberfahrt Ortsdurchfahrt zu Beginn der beiderseitigen Parkstreifen Sowohl nördlich als auch südlich der Fahrbahn ist (im Bereich der Ladenzeile und Promenade) die Herstellung einer etwa 4,10 m breiten Klinkerfläche vorgesehen. Dabei handelt es sich zum einen entlang der Fahrbahn um einen hochkant zu verlegenden 2,00 m breiten Pflasterklinkerstreifen, der als Längsparkstreifen genutzt werden kann, zum anderen um einen ca. 2,10 m breiten, flach verlegten Klinkerstreifen, der die Funktion eines Gehweges erfüllt. Diese Klinkerfelder sind jeweils 5,30 m lang und sollten mit einer 20 cm breiten Granitbänderung eingefasst werden. Im Schnittfeld der orthogonalen Granitstreifen, die in Längsrichtung den Fußweg von dem Parkstreifen abtrennen und in Querrichtung die Länge der einzelnen Parkplätze markieren, ist jeweils die Installation einer ortsbildgerechten Straßenlaterne vorgesehen, die durch Poller gesichert werden sollte. Die Anpflanzung von Straßenbäumen in regelmäßigem Abstand wird auf der Ebene des Parkstreifens beibehalten. Je nach Örtlichkeit sollte nach zwei markierten Stellplätzen wieder eine Baumpflanzung erfolgen. Um unter anderem das Lichtraumprofil nicht über Gebühr einzuschränken, könnten die Bäume auf den beiden Straßenseiten nicht alleeartig, sondern versetzt gepflanzt werden. Lediglich bei dem Übergang zwischen der Heckenpflanzung und dem Beginn des Parkstreifens bietet sich die Anpflanzung zweier parallel zueinander stehender Bäume beidseitig der Fahrbahn an. Diese bilden dann ein sogenanntes Baumtor und markieren den Beginn der veränderten Straßenrandsituation.

38 34 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Maßnahme E 2: Umgestaltung der Nebenstraße Alter Sielweg 27 Alter Sielweg in westlicher Blickrichtung Alter Sielweg im Bereich der Uberführung/Fußgängerpassage Kurzcharakteristik Erschließungsstraße, unter anderem für neues Wohnquartier und gewerbliche Einrichtungen, rückwärtige Erschließung einiger Häuser der Hauptstraße, Andienung des Supermarktes erfolgt ausschließlich über den Alten Sielweg, mangelnde Straßenraumgestaltung mit Hinterhofcharakter ohne Aufenthaltsqualität, kein Straßenbegleitgrün vorhanden, ungeordnete und zum Teil unbefestigte Straßenseitenräume, neu asphaltierte Fahrbahndecke, noch nicht abgeschlossene, umfangreiche Neubautätigkeit der Anlieger. Der Alte Sielweg verläuft auf einem langen Teilstück parallel zur Hauptstraße (Landesstraße 5), allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Im Westen mündet er in den Taddigshörn, und im Südosten geht er in die Straße Am Kajedeich über. Über den Alten Sielweg werden nicht nur die älteren Siedlungsbereiche Wiesenweg, Riffweg und Siedlung erschlossen, sondern auch zahlreiche Neubauten oder noch im Bau befindliche Wohn- und Gästehäuser. Zusätzlich erfolgt die Andienung des Verbrauchermarktes ausschließlich über den Alten Sielweg. Parkplatz des Markantmarktes sowie die Zufahrt zu dessen Anlieferungszone 27 vgl. Abbildungen 24 und 25

39 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 35 Durch das schmale Profil, die engen Kurvenradien, die mangelnden Wendemöglichkeiten sowie ein hohes Verkehrsaufkommen in den Sommermonaten kommt es regelmäßig zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, insbesondere verursacht durch die Zulieferer des Markantmarktes, aber auch durch Falschparker. Im Rahmen der Dorferneuerung ist eine Umgestaltung des gesamten Straßenraumes unter besonderer Berücksichtigung der funktionalen Zusammenhänge (unter anderem der Andienungs- und Parkplatzsituation) geplant. In die Planungen ist auch die potentielle Umgestaltung der bislang bebauten Flächen nördlich des momentanen Kundenparkplatzes des Supermarktes zu einem multifunktionalen Platzbereich einzubeziehen. 28 Für den jetzigen Straßenraum ist erster Linie eine Umgestaltung im Bereich der Oberflächenmaterialien geplant. Es ist ein Austausch der vorhandenen Asphaltdecke gegen ein ortsbildprägendes Material vorgesehen, das der Lage des Alten Sielweges im Ortskern von Bensersiel gerecht wird. Durch die zahlreichen Neubauten von Ferienwohnungen und die Ansiedlung des Verbrauchermarktes sowie einer Einkaufspassage ist eine infrastrukturelle Konzentration in diesem Bereich vorhanden bzw. geschaffen worden. Dem sollte durch eine adäquate Gestaltung der angrenzenden Straßen- und Platzbereiche auch Rechnung getragen werden. Die Planung sieht die Befestigung der Straße mit einem gerumpelten Betongroßsteinpflaster vor. Auf die sonst geplanten Klinkermittelstreifen wird verzichtet. Stattdessen sollte auf der südlichen Parzellenseite ein einseitiger Fußweg angelegt werden. Wo die Gesamtbreite der öffentlichen Straßenparzelle es zulässt, sollte ein 1,50 m breiter Gehweg mit einer Befestigung aus Klinkermaterial hergestellt werden. Verbleiben zwischen Fußwegeparzelle und privater Grundstücksgrenze öffentliche Restflächen, sollte in der Regel das Klinkermaterial des Fußweges bis an diese Grundstücksränder herangeführt werden. Der Fußweg sollte zur Fahrbahn mit einem Rundbord abgesetzt sein, um ein Überfahren durch Kraftfahrzeuge im Begegnungsfall zu ermöglichen. Die Fahrbahn sollte eine Breite von ca. 4,00 m nicht unterschreiten. In dieser Breite ist jeweils eine 30 cm breite Rinne aus Naturgroßsteinpflaster enthalten. Auf den nördlichen angrenzenden Restflächen sollte bis an die privaten Grundstücksgrenzen ein ca. 50 cm breiter Klinkerstreifen angesetzt werden. Die Kreuzungs- und Einmündungsbereiche sollten mit einem Naturgroßsteinpflaster markiert werden. Die privaten Grundstücksränder sollten mit standortgerechten Hecken bzw. ortsbildgerechten Zaunanlagen eingefriedet werden. Es wird empfohlen, die privaten Grundstücksflächen dem Gestaltungsund Materialkanon der öffentlichen Flächen anzupassen, um nach Möglichkeit ein einheitliches Gesamterscheinungsbild zu erzielen. Besonders wichtig ist die Integration von Grünzonen in den Straßenzug. Momentan ist bis auf einen einzelnen alten Solitärbaum keinerlei Straßenbegleitgrün vorhanden. Daher sollen an geeigneter Stelle Baumbeete geschaffen werden, die mit heimischen Laubbäumen und/oder Sträuchern zu bepflanzen sind. Zudem ist das Aufstellen eines ortsbildgerechten Straßenraummobiliars wie Bänke, Abfallkörbe, Informationstafeln und Wegweiser vorgesehen. Die vorhandenen Straßenlaternen sollten gegen eine ortsbildgerechte Beleuchtung ausgetauscht werden. Im Rahmen der Planung sollten die vorhandenen Parkflächen überprüft und insbesondere im Hinblick auf die gewerblich genutzten Vorflächen eine Neuordnung und Umgestaltung in Erwägung gezogen werden. Das bedeutet, dass im weiteren Verfahren im Rahmen der Ausführungsplanung ein Stellplatzkonzept unter Berücksichtigung privater und gewerblicher Zufahrten und Zuwegungen, aufgestellt werden sollte. 28 siehe hierzu auch Kapitel 4.3: Maßnahme O 2

40 36 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Maßnahme E 3: Umgestaltung der Nebenstraße Am Kajedeich 29 Am Kajedeich: fußläufiger Weg auf der Deichkrone Am Kajedeich: Fahrbahn und Parkstreifen Kurzcharakteristik Sammel- und Anliegerstraße mit Asphaltdecke, zum Teil bautechnische Mängel der Fahrbahnbefestigung, Straße als Mischprofil mit unterschiedlicher Fahrbahnbreite ausgebaut, Fußweg begleitet den Kajedeich auf der Deichkrone, nicht einheitliche Beleuchtung auf dem Deich des Sieltiefes und am Kajedeich, ungeordnete Straßenrandbereiche, Probleme mit der Oberflächenentwässerung. Die Straße Am Kajedeich ist die Verlängerung des Alten Sielweges nach Süden, verläuft parallel zum Benser Tief und ist durch ein Deichbauwerk vor einer möglichen Überflutung geschützt. Auf der Deichkrone verläuft ein ca. 1,60 m breiter (Fuß-)Weg, der auch gern von Radfahrern für Fahrten in die südliche Umgebung genutzt wird und mit einem roten Betonsteinpflaster befestigt ist. Der Weg ist mit Ruhebänken und mit einer Beleuchtung ausgestattet. Die Straße Am Kajedeich erschließt die drei Sackgassen Wiesenweg, Riffweg und Siedlung sowie einen Campingplatz am südlichen Ortsrand von Bensersiel. Die Zuwegung zu den anliegenden Häusern erfolgt über diese Sackgassen. Auf Höhe des Campingplatzes endet die von der Allgemeinheit befahrbare Straße in einer Sackgasse ohne Wendehammer. Die Fahrbahn ist asphaltiert, weist allerdings einige Mängel auf. Die Seitenbereiche sind überwiegend Rasenflächen, die zum Teil als Parkraum genutzt werden. Im Rahmen der Dorferneuerung ist zum einen die Behebung der technischen Mängel der Straße, zum anderen eine generelle Umgestaltung von Fahrbahn und Seitenräumen vorgesehen. So wird auch hier als Befestigung der Fahrbahn die Verwendung eines gerumpelten Betongroßsteinpflasters vorgeschlagen. Die Straße sollte als Mischprofil ausgebildet werden; gegebenenfalls könnte in die Fahrbahnmitte ein Streifen aus Klinkermaterial eingepflastert werden. Dieser sollte eine Breite von ca. 50 cm bis 70 cm haben und ist besonders zum Befahren durch RadfahrerInnen geeignet. Die aus Belastungsgründen hochkant zu verlegenden Klinkersteine sollten eine beidseitige Einfassung aus hochkant verlegten Läuferschichten erhalten. Obwohl die Straße als Mischprofil ausgebaut werden würde, sollten die FußgängerInnen, insbesondere die Kinder, auch weiterhin den ungefährlichen Fußweg auf der Deichkrone benutzen. 29 vgl. Abbildungen 26 bis 28

41 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 37 Die Ausbaubreite der gesamten Fahrbahn sollte 4,50 m inklusive einer einseitigen Rinne aus Klinker- oder Natursteinpflaster betragen. Demzufolge sollte die Straße mit einem einseitigen Quergefälle in Richtung Gosse hergestellt werden. Im Zuge der potentiellen Umbaumaßnahmen sollten auch die Effizienz der Oberflächenentwässerung überprüft und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verbesserung der Abführung des Niederschlagswassers getroffen werden. Für die Straßenseitenräume ist unter anderem eine Neuordnung sowie Gestaltung der vorhandenen Parkplätze (Besucherparkplätze) im öffentlichen Straßenraum geplant. Es wird eine einheitliche Befestigung der Stellflächen mit einem Rasengitterstein oder einem breitfugig verlegten Betonsteinpflaster (alternativ Natursteinpflaster) vorgeschlagen. Als Abtrennung der einzelnen Stellflächen ist eine Klinkerbänderung denkbar. Die restlichen Straßenseitenräume könnten mit einem durchgrünenden Schotterrasen befestigt werden. Somit ist eine Überfahrbarkeit im Bedarfsfalle möglich. Des Weiteren sollten in den Randbereichen kleinkronige, standortgerechte Straßenbäume gepflanzt werden. Es wäre wünschenswert, die privaten Grundstücksgrenzen mit standortgerechten Hecken oder ortsbildgerechten Zäunen einzufrieden. In Ergänzung der vorhandenen Beleuchtung des Deichweges ist ein sukzessiver Austausch der Straßenlaternen entlang der Straße Am Kajedeich vorgesehen. Hierzu sollte ein ortsbildgerechter Laternentypus mit einer farblichen abgesetzten Beleuchtung gewählt werden. 30 Zur Abrundung des Gestaltungskonzeptes ist an eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität gedacht. Zu diesem Zwecke sollte an geeigneter Stelle eine Raststation errichtet werden. Sie sollte so positioniert werden, dass ein Ausblick in den angrenzenden Landschaftsraum ermöglicht wird. Diese Raststation könnte ein schlichter Pavillon mit Holzständerwerk und einem roten Tonpfannendach sein, der mit Bänken, Tischen und Abfallkörben bestückt ist. Darüber hinaus könnten Informationen über Bensersiel, aber auch über die Natur und Umwelt der hiesigen Landschaft auf entsprechenden Tafeln aufgebracht sein. Denkbar wäre auch, einen Umwelt-Informationspfad anzulegen, der mit mehreren Stationen interessante Ein- und Ausblicke ermöglicht und mit entsprechenden Informationen begleitet. 30 vgl. Kapitel 4: Gestalterische Empfehlungen für die Siedlungsbereiche und Siedlungserweiterungen

42 38 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Maßnahme E 4: Umgestaltung der Straße Am Siel 31 Am Siel in Richtung Alter Siel Am Siel Kurzcharakteristik Schmale Querspange zwischen Hauptstraße und Alter Sielweg/Am Kajedeich, für Lastkraftwagen ist die Durchfahrt gesperrt, schmale Fußwegeparzelle vorhanden, absolutes Halteverbot, ca. 20 m lange Stichstraße mit einer Befestigung aus Asphalt und Klinkermaterial im Einmündungsbereich zu Hauptstraße. Die Straße am Siel sollte wie die Straße Am Kajedeich einen Mittelstreifen aus Klinkermaterial erhalten, um somit ein Mischprofil herzustellen. Er sollte im Süden in den Klinkerstreifen Am Kajedeich weitergeführt werden. Im Zuge dessen kann auf den Fußweg verzichtet werden, zumal das Fahrzeugaufkommen in diesem Bereich relativ gering und auch eine Unterführung der Brücke über das Tief vorhanden ist. Die Breite des jetzigen Fußweges kann der Fahrbahnparzelle zugeschlagen werden, die in der Planung ca. 4,50 m beträgt. Die eigentliche Fahrbahn sollte ein gerumpeltes Betonsteinpflaster als Befestigung erhalten. Die nördliche Einmündung in die Hauptstraße besitzt bereits eine Befestigung aus Klinkermaterial und sollte in dieser Form beibehalten werden. Die Ausgestaltung der Straße Am Siel ist mit den Gestaltungsmaßnahmen im angrenzenden Raum abzustimmen. Der Bereich Am Siel, die Brückenkonstruktion über den Siel und die Planungen hinsichtlich des Platzbereiches 32 sind einzubeziehen. Es handelt sich hier um einen der wichtigsten Gestaltungsbereiche im Siedlungsgefüge, der durch den Rückbau der Hauptstraße und den Ausbau des Platzes Am Deichschaart eine neue Bedeutung für das Ortsbild erhält. Die Straße Am Siel stellt die Verbindung zwischen den Straßen Am Kajedeich und Alter Sielweg dar. Gestalterisch sollte das rote Klinkerband der Straße Am Kajedeich bis in den Mündungstrichter der Straße Am Siel weiterlaufen. Der Mündungstrichter des Alten Sielweges sollte in Klinkerpflaster ausgeführt werden, das direkt mit den Seitenlinien der Straße Am Siel endet. 31 vgl. Abbildungen 29 und vgl. Kapitel 4.3: Maßnahmen O 4 und O 2

43 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 39 Maßnahme E 5: Umgestaltung der Friesenstraße 33 Friesenstraße in nördlicher Blickrichtung Friesenstraße in südliche Richtung Kurzcharakteristik Innerörtliche Erschließungsstraße, kein separater Gehweg vorhanden, wird häufig vom Durchgangsverkehr mit überhöhter Geschwindigkeit befahren, saisonal vorhandener Park-Suchverkehr, kein ausgewiesener Parkstreifen vorhanden, Befestigung mit einem Betonverbundsteinpflaster. Der Arbeitskreis hat bei der Begehung der Friesenstraße in erster Linie auf funktionale Missstände hingewiesen, die im Rahmen der Dorferneuerung behoben werden sollten. Es handelt sich bei der anliegenden Bebauung in der Regel um eine Einfamilien- bzw. Doppelhausbebauung. Am südlichen Siedlungsrand befindet sich weiterhin ein landwirtschaftlicher Betrieb. Die Straße wird auch als Schleichweg nach Esens (über die Oldendorfer Straße) genutzt. Die jetzige funktionale Nutzung wird sich allerdings gegebenenfalls nach dem Bau der kommunalen Entlastungsstraße ändern. Der momentane Durchgangsverkehr befährt die Straße trotz einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h häufig mit einer überhöhten Geschwindigkeit, sodass ein erhöhtes Gefahrenpotential für die Anwohner besteht. Demzufolge sollten im Verlauf der Friesenstraße Maßnahmen zur Reduzierung der Geschwindigkeit getroffen werden. Diese könnten beispielsweise in der Herstellung von wechselseitigen Baumbeeten oder auch mehreren Aufpflasterungen/Materialwechsel innerhalb der Fahrbahn bestehen. Die Beete sollten mit heimischen Laubbäumen und einer standortgerechten Unterpflanzung versehen werden. Die Aufpflasterung ist im Rahmen der maßgeblichen Richtlinien zur Anlage von Straße (RAS) herzustellen. Ein weiteres Problem stellt aus Sicht der Anwohner der Park-Suchverkehr in den Sommermonaten dar. Die Friesenstraße wird saisonal von Tagesgästen des Strandes, aber auch von Gästen der Insel Langeoog zum Abstellen ihrer Fahrzeuge genutzt. Im Bereich des Ortskernes, des Hafens und entlang der Landesstraße gibt es keine kostenlosen Parkplätze, und die Strecke von der Friesenstraße zum Strand ist problemlos und bequem zu Fuß zurückzulegen. So kommt es zwangsläufig zu Verkehrsbehinderungen, zumal hier kein ausgewiesener Parkstreifen vorhanden ist, und zu Lärmund Geruchsbelästigungen für die Anwohner. Mit einer entsprechenden Beschilderung könnte dieses Fremdparken unterbunden werden. 33 vgl. Abbildung 31

44 40 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Trotzdem empfiehlt die Dorferneuerung, seitens der Stadt Esens zu prüfen, inwieweit im Bereich der Straßenparzelle ein Parken für die Pkw der AnwohnerInnen ermöglicht werden kann. Auffällig ist eine häufige Nutzung der Vorgärten als Stellplatzfläche für die Kraftfahrzeuge der Feriengäste. Aus Sicht des Straßenbildes ist die Nutzung der privaten Grundstücksflächen als Stellflächen weniger wünschenswert. So sollten die zurzeit von zahlreichen Zufahrten durchbrochenen privaten Grundstückseinfriedungen mit standortgerechten Hecken oder ortsbildgerechten Zaunanlagen wiederhergestellt werden. Aus Sicht der Dorferneuerung wird die Beratung der Eigentümer und im Idealfalle die Herstellung einer Gestaltungsbroschüre empfohlen. So können den Einwohnern weitreichende Informationen und Empfehlungen für eine ortsbildgerechte und ortsbildprägende Gestaltung ihrer privaten Grundstücke und Häuser an die Hand gegeben werden. Im Zuge der Ortsbegehung haben die Arbeitskreismitglieder auf eine Brachfläche in einer eigentlich vorzüglichen Ortslage an der östlichen Friesenstraße hingewiesen. Wünschenswert wäre die Schließung dieser Baulücke. Weiterhin sieht die Dorferneuerung Maßnahmen zur Umgestaltung und gleichzeitig Sanierung der Fahrbahnoberfläche der Friesenstraße vor. Diese gestalterische Aufwertung sollte in gleicher Art und Qualität erfolgen, wie es für die Nebenstraßen der Ortschaft vorgesehen ist (vgl. hierzu die entsprechenden Maßnahmen). Auch hier wird die Anlage einer durchgängigen Beleuchtung mit ortsbildprägenden Beleuchtungskörpern vorgeschlagen. Brachfläche an der Friesenstraße

45 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 41 Maßnahme E 6: Umgestaltung des Schmiedeweges Schmiedestraße in südlicher Richtung Schmiedestraße in nördlicher Richtung Kurzcharakteristik Kurze, nahezu anbaufreie Verbindung zwischen Hauptstraße und Taddigshörn, Fahrbahn asphaltiert, Fahrbahnbreite ca. 5,00 m, beidseitiger Gehweg (Betongehwegplatten/Betonsteinpflaster), zwei Grünflächen grenzen an, in der Nähe zum Kreuzungsbereich mit der Hauptstraße befinden sich der Aufgang der Brücke zu den Vordeichflächen sowie zahlreiche Fahrradständer und ein Kiosk. Der Schmiedeweg ist eine kurze etwa 100 m lange Verbindung zwischen der Hauptstraße und dem Taddigshörn und somit die Haupterschließungsstraße für das Siedlungsgebiet südwestlich des Benser Tiefs. Auch der Supermarkt im Bereich der Straße Alter Sielweg sowie einige Hotels und Gaststätten werden zunächst über den Schmiedeweg erschlossen. Die Ausbaubreite mit ca. 5,00 m ist für den Begegnungsfall zweier großer Fahrzeuge, zum Beispiel Lastkraftwagen/Wohnmobil, zu gering bemessen. Beidseitig der Fahrbahn begleiten Fußwege unterschiedlicher Breite den Schmiedeweg. Die Fußwege sind stark frequentiert, da sie eine direkte Verbindung zwischen den Feriendomizilen in diesem Siedlungsbereich und dem Strand bzw. Hafen darstellen. Wegweiser im Mündungsbereich Östlich des Einmündungsbereiches in die Hauptstraße befindet sich eine kleine gepflegte Grünfläche mit Ruhebänken, auf der anderen Seite der Aufgang zur fußläufigen Überführung der Landesstraße in Richtung Strand. Am Fuße des Aufganges sind zahlreiche Fahrradständer installiert, die in der Feriensaison auch stark genutzt werden. Im weiteren Verlauf des Schmiedeweges liegt westlich eine weitere Grünfläche mit einem kleinen Ententeich.

46 42 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Zur Steigerung der Aufenthaltsqualität sollen die beiden vorhandenen Grünflächen in die Fußwegekonzeption integriert werden. Die Platzbereiche sollten demzufolge mit ortsbildgerechten Gestaltungselementen und Mobiliar (Bänken, Mülleimern und Informationstafeln) ausgestattet und die Gehwege geklinkert werden. Grünfläche östlich des Schmiedeweges Abstellplatz für Fahrräder Der Platzbereich am Fuße der Brückenkonstruktion, auf dem sich sowohl eine Reihe von Fahrradständern als auch ein Eisstand befinden, sollte ebenfalls mit dem zuvor genannten Materialmix befestigt werden. Der vorhandene Eisstand könnte durch einen ortsbildprägenden Pavillon in schlichter Holzständerkonstruktion mit einem roten Tonpfannendach ausgetauscht werden. Des Weiteren sollten die vorhandenen Straßenlaternen sukzessive durch eine ortsbildgerechte Beleuchtung ausgetauscht werden. Die Dorferneuerungsplanung sieht eine Umgestaltung des Straßenraumes in Anlehnung an das Gestaltungsprinzip des Alten Sielweges vor. So könnte die derzeitige Oberflächenbefestigung aus Asphalt gegen ein gerumpeltes Betongroßsteinpflaster ausgetauscht werden. Beidseitig der Fahrbahn ist eine etwa 30 cm breite Natursteinrinne vorgesehen. Der Mündungstrichter zur Hauptstraße, der quasi ein Entrée zum Ortskern darstellt, könnte mit einem hochwertigen Material, beispielsweise mit einem Klinkerpflaster, befestigt werden. Eine Verbreiterung der eigentlichen Fahrbahnparzelle ist nicht vorgesehen. Um dennoch einen Begegnungsfall zweier großer Fahrzeuge ohne umständliches Rangieren zu gewährleisten, sollten die beidseitigen Gehwege von ca. 1,60 m vom Unterbau und der Befestigung her so geartet sein, dass sie im Bedarfsfalle von schweren Fahrzeugen überfahrbar sind. Dementsprechend ist der Übergang zur Fahrbahn mit einem Rundbord zu versehen. Als Befestigungsmaterial ist eine Kombination von flach und hochkant verlegten Klinkern vorgesehen.

47 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 43 Maßnahme E 7: Umgestaltung der Nebenstraßen westlich des Benser Tiefs: hier Taddigsweg, Taddigshörn, Wiesenweg, Riffweg, Siedlung usw. Westlicher Taddigsweg ÖstlicherTaddigsweg Kurzcharakteristik Materialmix im Bereich der Befestigung der Erschließungsstraßen, kaum Straßenbegleitgrün, übermäßige Versiegelung der Flächen, keine ortsbildgerechte Gestaltung, dadurch wenig Aufenthaltsqualität, Parkplätze für die Pkw der Feriengäste zum Teil auf dem Grundstück, problematische Oberflächenentwässerung, zum Teil nicht ortsbildtypische Grundstückseinfriedungen. Die nachstehende Maßnahmenbeschreibung bezieht sich auf die Nebenstraßen westlich des Benser Tiefs: Taddigsweg, Taddigshörn, Wiesenweg, Riffweg sowie die Stichstraßen der Ferienhaussiedlung. Die genannten Erschließungsstraßen weisen in erster Linie gestalterische Mängel auf und besitzen wenig Aufenthaltsqualität. Gerade in Anbetracht der zahlreichen Gästequartiere in diesem Bereich ist dieser monotone, nicht einladende Eindruck zu beheben oder zumindest abzuschwächen. Die Dorferneuerungsplanung soll eine ortsbildgerechte Aufwertung erzielen. Darüber hinaus gibt es ebenfalls hier, wenn auch nicht so massiver Weise wie in der Friesenstraße, Mangel an geeigneten Parkmöglichkeiten im Bereich der Straßenparzelle, so dass auch hier die Vorgartenzonen als Stellflächen genutzt werden. Aus gestalterischer Sicht ist an eine punktuelle Veränderung des Materials von Kreuzungs- und Einmündungsbereichen gedacht. An die Stelle des sonst dominierenden grauen Betonverbundsteinpflasters könnten rote Klinkerflächen treten. Sie sollten niveaugleich mit der übrigen Fahrbahn und nicht als geschwindigkeitsreduzierende Aufpflasterung hergestellt werden. Das Betonsteinpflaster soll in allen Fällen durch ein gerumpeltes Betongroßsteinpflaster ersetzt werden. Als verbindendes Element zwischen den geklinkerten Einmündungstrompeten und den Kreuzungssegmenten ist bei den Straßen Taddigsweg, Wiesenweg, Riffweg und Siedlung die Herstellung eines ca. 50 cm bis 70 cm breiten und hochkant verlegten Klinkerbandes denkbar.

48 44 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Die graue Befestigung des vorhandenen Fußweges am Taddigshörn sollte gegen ein flach verlegtes Klinkermaterial ausgetauscht werden. Der Asphaltbelag der Fahrbahn könnte durch ein gerumpeltes Betongroßsteinpflaster ersetzt werden. Auf die Herstellung eines roten Mittelstreifen aus Klinkermaterial sollte aufgrund des vorhandenen Fußweges verzichtet werden. Die nördliche, bislang mit Betonsteinen befestigte Schleife des südlichen Taddigshörn sollte ebenfalls ein Betongroßsteinpflaster mit einer ca. 50 cm breiten mittleren Entwässerungsrinne aus dem gleichen Material erhalten. Taddigshörn Die Sammelparkplätze könnten beispielsweise mit einer Heckenpflanzung eingegrünt werden. Auch hier wäre ein Materialwechsel in der Oberflächenbefestigung wünschenswert. Denkbar ist zum Beispiel eine Abtrennung der einzelnen Parkflächen mittels roter Klinkerbänderungen an Stelle einer weißen Farbmarkierung. Sind keine straßenbegleitenden Parkstreifen oder zentralen Stellflächen vorhanden, sollten etwaige Straßennebenräume zwischen Fahrbahn und Grundstücksgrenze dahingehend überprüft werden, ob diese nicht als Parkraum genutzt werden könnten. Dazu ist die Herstellung von Stellflächen im Bereich der öffentlichen Parzellen mit einer Befestigung aus Rasengittersteinen oder Schotterrasen denkbar. Nur so können die privaten Grundstücksflächen entlastet und einer übermäßigen Versiegelung entgegengewirkt werden. Die privaten Grundstücksflächen sollten eher Riffweg mit heimischen Gehölzen bepflanzt werden. Gleiches gilt für die Grundstücksränder, die mit standortgerechten Hecken oder ortsbildgerechten Zäunen eingefriedet werden sollten. Dieses kann nur als Empfehlung ausgegeben werden, würde aber einen nicht unwesentlichen Beitrag zum ortsbildprägenden Charakter von Bensersiel leisten. Die Straßennebenräume sollten wo dieses aus Platzgründen möglich ist mit einem entsprechenden Begleitgrün aus heimischen Laubbäumen und Sträuchern begrünt werden. Parkstreifen sollten von bepflanzten Grünbeeten unterbrochen werden. Die vorhandenen Straßenlaternen sollten sukzessive durch eine ortsbildgerechte Beleuchtung ausgetauscht werden. Die Laternen sollten von der Gestaltung her dem Beleuchtungskonzept der Ortsdurchfahrt bzw. des Ortskernes entsprechen und in Bezug auf die Lichtpunkthöhe an die Gegebenheiten angepasst werden. Weiterhin sollte im Rahmen etwaiger Umbaumaßnahmen die vorhandene Oberflächenentwässerung überprüft und gegebenenfalls ein Konzept zur Abführung des Niederschlagwassers erstellt werden. Die Planung der baulichen Maßnahmen ist dann daraufhin abzustimmen.

49 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 45 Maßnahme E 8: Umgestaltung der Nebenstraßen östlich des Benser Tiefs: hier Seestraße, Lammertshörn, Oll Deep, Am Wattenmeer usw. 34 Lammertshörn mit westlicher Blickrichtung Lammertshörn in östliche Blickrichtung Kurzcharakteristik Erschließung eines Siedlungsgebietes aus den 1960-er bis 1980-er Jahren, zum Teil Neubauten, überwiegend mit Betonverbundsteinpflaster befestigt, kaum Straßenbegleitgrün, stark versiegelte Flächen, keine ortsbildgerechte Gestaltung, dadurch wenig Aufenthaltsqualität, zum Teil schlechter technischer Zustand der Verkehrswege, in Teilen großzügige Parkstreifen, Parkplätze für die Pkw der Feriengäste zum Teil auf dem Grundstück, problematische Oberflächenentwässerung, zum Teil nicht ortsbildtypische Grundstückseinfriedungen. Östlich des Benser Sieltiefes und der nach Esens führenden Landesstraße 5 hat sich in den 1960-er bis 1980-er Jahren ein Siedlungsbereich mit einer überwiegenden Einfamilien- und Reihenhausstruktur entwickelt. In vielen Häusern befinden sich Ferienwohnungen, oder die Gebäude werden komplett als Ferienhaus genutzt. Auch die Erschließungsstraßen stammen aus dieser Zeit und weisen inzwischen funktionale und gestalterische Mängel auf. Zu den Straßen in diesem Gebiet zählen: Seestraße und Lammertshörn als Sammelstraßen sowie Schulstraße, Am Wattenmeer und Oll Deep als reine Anliegerstraßen. Die Seestraße dient zusätzlich zur Erschließung eines Großraumparkplatzes für Tagesgäste sowie für die Pkw der Hallenbad-und Kurmittelhaus-BesucherInnen. Deshalb sollte die Seestraße somit auf dem ersten Teilstück, beginnend an der Hauptstraße, auch aus gestalterischer Sicht eine Sonderstellung einnehmen. Die Dorferneuerungsplanung sieht in erster Linie eine gestalterische Aufwertung bei gleichzeitiger Verbesserung des technischem Zustandes sowie eine Optimierung der Funktionen vor. 34 vgl. Abbildung 32

50 46 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Die Umgestaltung soll zu einer Steigerung der Aufenthaltsqualität führen, die den Einheimischen, aber auch den Feriengästen zu Gute kommt. Insgesamt soll sie einer Verbesserung des Ortsbildes dienen, ohne dabei einen historischen Charakter, der hier fehl am Platze wäre und nicht zu der Bebauung passen würde, vorzutäuschen. Die Planung sieht eine punktuelle Umgestaltung der Kreuzungs- und Einmündungsbereiche zur Hauptstraße, Schulstraße, der Straße Am Wattenmeer sowie in den Zufahrtsbereichen zum Großparkplatzbereich vor. Dazu sollte das Altmaterial gegen ein Klinkermaterial ausgetauscht werden. Die verbleibenden Fahrbahnbereiche sollten lediglich auf ihren technischen Zustand hin überprüft werden. Gegebenenfalls ist eine Neupflasterung nach entsprechenden Arbeiten am Unterbau vorzunehmen. Ebenso sollten die Betongehwegplatten auf den Gehwegen gegen ein flach verlegtes Klinkermaterial ausgetauscht werden. Für die restlichen Nebenstraßen östlich des Benser Tiefs ist lediglich eine Überprüfung des technischen Zustandes der Straßen sowie der Gehwege und gegebenenfalls eine Beseitigung der Mängel vorgesehen. Maßnahmen zur Gestaltung der Fahrbahn oder des Gehweges sind nicht geplant. Für alle Nebenstraßen des Siedlungsgebietes gilt: Wenn Parkstreifen vorhanden sind, sollten diese von punktuellen Grüninseln unterbrochen werden. Es wird empfohlen, die Grünflächen mit heimischen Laubbäumen sowie einer bodenbedeckenden Unterpflanzung zu bestücken. Sind keine Parkstreifen vorhanden, sollte alternativ, je nach vorhandener Parzellenbreite, eine Pflanzung in den Straßenseitenräumen vorgenommen werden. In zahlreichen Fällen werden die eigentlichen Vorgärten als Stellplatzfläche für Pkw insbesondere auch der Feriengäste zweckentfremdet und somit zusätzlich versiegelte Flächen geschaffen. Um dem entgegenzuwirken, sollten die Straßenseitenräume zwischen Fahrbahn und Grundstücksgrenze dahingehend überprüft werden, ob nicht diese als Parkraum genutzt werden können. Sollte das möglich sein, könnte an Stelle einer Versiegelung durch Pflasterung eine Befestigung mit einem durchgrünenden Schotterrasen oder Rasengittersteinen hergestellt werden. Private Grundstücksränder könnten zur Unterstützung des Gesamtbildes mit standortgerechten Hecken oder ortsbildgerechten Zäunen, zum Beispiel einfachen Holzstaketzäunen, eingefriedet werden. Entsprechende Empfehlungen sind dem Kapitel 4 zu entnehmen. Die vorhandenen Straßenlaternen sollten sukzessive gegen eine ortsbildgerechte Beleuchtung ausgetauscht werden. Die Laternen sollten von der Gestaltung her dem Beleuchtungskonzept der Ortsdurchfahrt bzw. des Ortskernes entsprechen und in Bezug auf die Lichtpunkthöhe an die Gegebenheiten angepasst werden. Weiterhin sollte im Rahmen etwaiger Umbaumaßnahmen die vorhandene Oberflächenentwässerung überprüft und gegebenenfalls ein Konzept zur Abführung des Niederschlagwassers erstellt werden. Die Planung der baulichen Maßnahmen ist dann daraufhin abzustimmen.

51 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 47 Maßnahme E 9: Umgestaltung der fußläufigen Wege Friesenstraße, Taddigshörn 35 Material der Wege: Graue Betonsteinplatten mit Betonsteinen Kurzcharakteristik Verbindungsweg Wochenendhaussiedlung am Taddigshörn Schmale Fußwege mit ca. 1,20 m Breite, befestigt mit Betongehwegplatten und Betonsteinen, mangelhafter bautechnischer Zustand, dadurch erhöhtes Unfallpotential, momentan Absperrung gegen eine Nutzung durch Fahrradfahrer vorhanden, unzureichende Oberflächenentwässerung. Zwischen der Anliegerstraße Friesenstraße und der Sammelstraße Taddigshörn, die ein großes Siedlungsgebiet mit vorwiegend Wochenendhausbebauung erschließt, gibt es zwei Fußwegeverbindungen. Der technische Zustand genügt nicht den heutigen Ansprüchen. Die Gehwege in einer Breite von etwa 1,20 m weisen erhebliche Mängel auf, da zahlreiche Betonplatten im Laufe der Jahre abgesackt sind oder von Wurzeln hochgedrückt wurden. Somit besteht für FußgängerInnen ein erhöhtes Stolper- und Unfallrisiko. Im Rahmen der Dorferneuerung ist eine Sanierung und Umgestaltung der vorhandenen Wegebefestigung vorgesehen. Der Laufweg sollte nach einer grundlegenden Sanierung des Unterbaues mit Betonplatten befestigt werden. Weiterhin sollte die vorhandene Oberflächenentwässerung einer Überprüfung unterzogen werden. In den Randbereichen ist jeweils eine Rinne aus Klinkersteinen oder -platten zum Abführen des Niederschlagswassers vorgesehen. Ebenfalls sollten die Regenabflussrohre erneuert werden. 35 vgl. Abbildung 33

52 48 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Im Rahmen der Dorferneuerung wird eine generelle Überprüfung der Ausschilderung auf Gestaltung, Informationsgehalt und Ausrichtung vorgeschlagen. Die Beschilderung sollte ein einheitliches Aussehen erhalten. Die vorhandenen Wegweiser sollten gegen eine ortsbildgerechte und gegebenenfalls informativere Beschilderung ausgetauscht werden. Im Bereich der Zugänge sind Fahrradsperren aufgestellt worden. Diese Sperrungen sollten beibehalten bleiben, da die Parzellenbreite nicht für eine kombinierte Nutzung von Fußgängern und Fahrradfahrern ausreicht. Die Absperrvorrichtungen aus Metall könnten jedoch von einem hölzernen Geländer ersetzt werden. Gegebenenfalls sind die Fußwege zusätzlich mit einer ortsbildgerechten Beleuchtung auszustatten. Maßnahme E 10: Umgestaltung der Zuwegung zum Strand und zum Campingplatz 36 Deichschart Westkaje in Richtung Hauptstraße Zuwegung Westkaje in Richtung Strandportal Kurzcharakteristik Historisches Sieltor vorhanden, lediglich eine Zufahrt zum westlichen Hafenbereich, keine Ampelkreuzung, dafür vorfahrtsberechtigte Landesstraße, extrem schmale Durchfahrt, keine Begegnungsfall größerer Fahrzeuge möglich, Fußwegeverbindung aufgrund der schmalen Parzellenbreite unterbrochen, moderner Fußgängerweg überbrückt die Hafenzufahrt. Momentan wird die komplette Erschließung des westlichen Hafenbereiches und der Strand- und Campingplatzzone über ein Deichschart im Bereich des Ortskernes abgewickelt. Im Sommer kommt es immer wieder zu erheblichen Verkehrsproblemen, insbesondere wenn Wohnwagengespanne die Engstelle passieren müssen oder auf die Hauptstraße abbiegen wollen. Zudem ist das Deichschart 36 vgl. Abbildung 34

53 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 49 so eng, dass ein Begegnungsfall beispielsweise zwischen zwei Wohnwagengespannen kaum möglich ist. Der Platz zum Rangieren ist nur sehr gering, so dass Verkehrsbehinderungen vorprogrammiert sind. Wegen der vielen Kurzzeitparkplätze werden zudem auch viele Tagesgäste in diesen Vordeichbereich gelenkt, da sich neben dem Strand und dem Hafen hier auch zahlreiche weitere touristische Einrichtungen (Schwimmbad, Skaterpark, Kinderparadies, Tennisplätze usw.) befinden. Im Rahmen der Dorferneuerung ist eine Entlastung der heutigen Zu- und Abfahrt durch den Bau eines weiteren Deichdurchbruches geplant. Eine deutliche Entlastung kann nur dann erzielt werden, wenn diese Zufahrt in einiger Entfernung zur jetzigen und im Bereich des außendeichs liegenden Campingplatzes installiert wird. Somit könnten zumindest die Verkehrsströme zum Campingplatz an dieser Stelle zielgerecht abgeleitet werden. Wünschenswert wäre die Herstellung eines Deichscharts in der Nähe des geplanten Kreisels, im Kreuzungsbereich der Landesstraße und der geplanten kommunalen Entlastungsstraße. Eine direkte Anbindung an den Kreisel scheint nicht möglich, da nicht genügend Aufstellfläche für wartende Kraftfahrzeuge gegeben ist. Sinnvoller erscheint die Errichtung einer Zufahrt im weiteren Verlauf der Landesstraße in Richtung Ortschaft. Es sollte dann auf der Landesstraße von Westen kommend in Fahrtrichtung Bensersiel eine Linksabbiegerspur geschaffen werden. Dazu ist eine Aufweitung der Landesstraße 5 in diesem Bereich notwendig. Eine Deichzufahrt in Form eines Deichscharts ist einer Deichüberfahrt vorzuziehen, weil diese bedeutend weniger an Verkehrsfläche beansprucht und das Deichbauwerk in geringerem Maße beeinträchtigt. Ein Deichschart könnte saisonal, während der Betriebszeiten des Campingplatzes, geöffnet werden. Die erforderlichen Breiten und Längen sowie die exakte Lage von Deichschart und Verkehrsflächen sind im weiteren Verfahren bedarfsorientiert zu ermitteln. Die Sicherheit und die Effizienz des Deichbauwerkes dürfen in keiner Weise gefährdet werden. Landesstraße in Fahrtrichtung Bensersiel Relevante Ämter und Aufsichtsbehörden sollten frühzeitig an den Planungen beteiligt werden.

54 50 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 4 ORTSBILD 4.1 Vorbemerkung und allgemeine Empfehlungen Seit dem 13./14. Jahrhundert entwickelten sich an den Deichdurchlässen der Sieltiefs wegen der günstigen Verkehrslage Sielorte. Im Bereich der Sieltiefs wurde das Binnenland erschlossen, über das Außentief vor dem Deich fand man Anschluss zur See. Ende des 19. Jahrhunderts ging die Handelsschifffahrt durch die allgemeine Verkehrserschließung des Binnenlandes zurück. An ihre Stelle traten die Krabbenfischerei und seit Mitte des 20. Jahrhunderts verstärkt der Fremdenverkehr. Ursprünglich lagen die Häuser der Sielorte deichparallel. Erst später entstand durch die Vordeichung ein Hafenbecken, um das die für die Sielsiedlungen typische U-förmige Bebauung erfolgte. In Bensersiel fügte sich die Bebauung in einem an seinen Ausläufern etwas breiter geformten U um das Hafenbecken. Der Charakter der ursprünglichen Bebauung in Bensersiel unterscheidet sich daher von Sielorten wie zum Beispiel Neuharlingersiel mit den kleinen, um das Siel gedrängten Häusern der Fischer, Fahrensleute und Kaufleute. Es sind nur noch wenige der historischen Gebäude im Hafenbereich Bensersiel erhalten. Die Anlage des Siedlungsbildes ist heute in seinen Strukturen jedoch noch in Teilen ablesbar. Spätere Entwicklungen der Ortschaft haben im erheblichen Maße im Ortskern und am Hafen selbst stattgefunden, aber auch in separaten Baugebieten innerhalb des Ortsgefüges. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ist es in unterschiedlichen Entwicklungsstufen zu Veränderungen in der Sozial- und Wirtschaftsstruktur gekommen, durch die in ganz entscheidendem Maße auch die bauliche Erscheinung der Gebäude und mithin der Ortschaft beeinflusst wurden. So gibt es auf der einen Seite Gebäude, die einen deutlich dörflich-ländlichen Charakter aufweisen. Sie sind Ausdruck der historischen Entwicklung Bensersiels und generell als solche schützenswert, in ihren Strukturen zu achten, bei der Erneuerung der Ortschaft beizubehalten und vor Verlust zu schützen. Auf der anderen Seite gibt es eine große Vielzahl an Gebäudeformen und -typen, die im Laufe der siedlungsstrukturellen Entwicklung die historische Bebauung mit dem regionalen, ländlichen Charakter verdrängt oder ersetzt haben und heute in einem erheblichen Maße das Ortsbild ausmachen. Eine weitere bauliche Entwicklung der Ortschaft sollte auf die wesentlichen städtebaulichen und architektonischen Merkmale Rücksicht nehmen, die den Charakter dieser Ortschaft ausmachen, da gerade diese Strukturen den baulichen Rahmen der regionalen Identität definieren und die Unverwechselbarkeit des Ortsbildes prägen. Hiermit soll jedoch nicht ein unangemessener Historismus erzeugt werden, der ausschließlich die alten Formen als bindend für neue städtebauliche Entwicklungsbereiche und den architektonischen Entwurf erklärt. Vielmehr geht es in der Dorferneuerung darum, Planungshilfen zu entwickeln, die Modernisierung und Neubau im Einklang mit dem Ortsbild möglich werden lassen, ohne dass es zu einer Überformung des spezifischen regionalen Charakters kommt, wie dies bereits in den vergangenen Jahrzehnten vielfach geschehen ist. Leitziel der zukünftigen Entwicklung in Bensersiel soll die Erhaltung des gewachsenen Ortsbildes mit den Gebäuden der unterschiedlich siedlungsstrukturellen Entwicklungsphasen und gleichzeitig eine verstärkte Weiterentwicklung insbesondere im Ortskern und Hafenbereich mit innovativen und charakterbildenden Gebäudestrukturen sein, die das Potential Bensersiels als maritimem Kurort unverwechselbar definiert.

55 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 51 Die jeweiligen Gebäudetypen mit ihren wesentlichen Strukturmerkmalen und formalen Charakteristika werden nachfolgend in einer kurzen Gebäudetypologie dargestellt. Die aus den typologischen Charakteristika ableitbaren Gestaltungsempfehlungen sind Gegenstand der folgenden Abschnitte. Für genauere Regelungen sollten eine Gestaltungssatzung und als Handreichung für Bauherren eine Gestaltungsfibel erarbeitet werden, worin die Möglichkeiten für einen ortsbildgerechten Umgang mit der Bausubstanz beispielhaft aufgezeigt werden. Eine Analyse der im Dorferneuerungsgebiet vorhandenen Architektur ergibt für Bensersiel eine Gruppe von fünf unterschiedlichen Haupt-Gebäudetypen, die näher untersucht wurden: Gulfhäuser, kleinere landwirtschaftliche Wohnwirtschaftsgebäude, Wohn- und Geschäftshäuser im Ortskern und Hafen, Siedlungshäuser aus den 1930-er bis 1960-er Jahren, Wohn- und Ferienhäuser aus den 1970-er Jahren. Insbesondere die ersten beiden Gebäudetypen Gulfhäuser und kleinere landwirtschaftliche Wohnwirtschaftsbauten, zu denen nur noch wenige der vorhandenen Architektur gehören, zeigen einen ländlichen Charakter der Bauten im Untersuchungsgebiet, der sich nur noch vereinzelt in der gesamten Ortslage erhalten hat. Auch die historischen Wohn- und Geschäftshäuser im Ortskern und Hafen sind weitestgehend abgerissen worden und nur noch vereinzelt oder in Teilen erhalten. Die noch vorhandenen historischen Wohn- und Geschäftshäuser sind in einem hohen Maße überformt. Die Siedlungsbauten aus den 1930-er bis 1960-er Jahren sind demgegenüber anders zu bewerten und stellen ca. 40% der Gebäude im Dorferneuerungsgebiet dar. Als jüngere Bauten zumeist des 20. Jahrhunderts stehen sie zumindest in der Frühphase für eine noch ländlich geprägte Siedlungserweiterung, während sie gerade in der zweiten Hälfte des gleichen Jahrhunderts eine zunehmende Abkehr von ihrer historischen funktional-ländlichen Verbundenheit erkennen lassen. Ein weiterer Gebäudetyp stellt das Wohn- und Ferienhaus aus den 1970-er Jahren dar. Dieser Gebäudetyp weist eine ausgeprägte Architektursprache auf, die sich deutlich von den regional gewachsenen ländlichen Strukturen unterscheidet. Die Ferienhäuser aus den 1970-er Jahren stehen in Bensersiel nicht vereinzelt, sondern bilden ein in sich abgeschlossenes Quartier, das an den Ortskern unmittelbar anschließt. Die gestalterische und hochbauliche Qualität der Ferienhäuser findet sich ebenfalls im Außenraum des Quartiers wieder. Etwa 20% der Gebäude in Bensersiel gehören diesem Gebäudetyp an. Ein weiterer kleinerer Anteil der Gebäude ist unter dem Begriff 'Sonderbauform' zu fassen. Hierzu gehören zum Beispiel die öffentlichen Gebäude, Verwaltungsgebäude und die Bauten, die der Bewirtschaftung des Hafens dienen. Alle weiteren Gebäude werden als Neubauten der letzten beiden Jahrzehnte gefasst. Insbesondere die Einfamilienhäuser weisen keine ausgeprägt homogene, regional unverwechselbare Architektursprache auf und werden im Rahmen der Dorferneuerung nicht weiter untersucht.

56 52 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Gebäudetypologie und Analyse der historischen Gebäude Typ A: Historische Wohnwirtschaftsgebäude als Gulfhaus Der Typ des Gulfhauses ist seit dem 18. Jahrhundert im Dorferneuerungsgebiet nachzuweisen und stellt einen der ältesten noch erhaltenen Baustile in Bensersiel dar. Seinen Ursprung hat dieser Gebäudetyp in dem seit 2000 v.chr. in Friesland bekannten Urhallenhaus. Dieses wurde ab 1600 zu dem bis heute gültigen und teilweise bei Neuplanungen noch angewandten Prinzip des Wohnstallhauses mit der sogenannten 'Gulfscheune' weiterentwickelt. Diese Gulfhäuser sind mit ihrer unverwechselbaren Gestalt, den großen schiefen ungegliederten Dachebenen und den niedrigen geschützten Außenmauern zu einem wesentlichen Merkmal der Region Ostfrieslands geworden. In dem großen dreischiffigen Hallenraum der Gulfscheune warenin den beiden Seitenschiffen der Rinderstall und die als Arbeitsplatz zum Dreschen genutzte spätere Durchfahrtsdiele (ursprünglich 'Sackdiele') untergebracht. Das letzte meist halbe Gefach des Scheunenteils vor dem Scheunengiebel, das sogenannte 'Hammfach', nahm den ein- oder zweireihigen Pferdestall mit deckenlastigem Haferboden auf. Die charakteristische Aufstallung der Kühe mit dem Kopf zur Außenwand wird allgemein mit der günstigeren Reinigungsmöglichkeit der Kuhställe erklärt. Die Kühe stehen auf einem gemauerten Hochstand, der von der Jaucherinne begrenzt wird. Grundriss einer Gulfhauskonstruktion (Museumsführer Cloppenburg) Der Wohnteil des Gulfhauses, das Vorderhaus, ist von der Gulfscheune durch eine gemauerte Ziegelsteinwand getrennt. Der ursprüngliche Wohnteil bestand nur aus zwei Raumteilen, der Kammer mit den Schlafbutzen und der Küche, die ebenfalls mit Butzen und einem Kamin ausgestattet war. Die Feuerstelle mit offenem Herdfeuer, von dem der Rauch durch einen breiten Rauchfang in den Schornstein zog, lag entweder in der Achse der Giebelseite oder an der Trennwand zwischen Küche und Kammer. Die charakteristische, verspringende Mauer an der Stalllängsseite weist auf die dahinterliegende, später hinzugekommene Waschküche hin, die zugleich Gesinderaum war. Die ursprünglich einzige Sanitärstelle, ein Abort, lag aufgrund des erforderlichen Gefälles am äußersten Giebelende des Scheunenteiles in der Achse der Kuhställe.

57 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 53 Das typische Merkmal des Gulfhauses ist das Eingangstor (Groot Dör), das sich an der Giebelseite des Wirtschaftsteiles befindet. Das Innere des Hauses besteht aus mehreren Gulfen, d.h. hohen kubischen Stapelräumen zwischen den Ständern. Der Vorteil des Gulfhauses ist im Vergleich zum Niederdeutschen Hallenhaus in der sparsamen Holzverwendung und der großen Lagerkapazität zu sehen. Die vollständige Stapelkonstruktion des ostfriesischen Gulfhauses ergibt unterschiedliche feste Dreiecksverbände, die mit den Windaussteifungen zur Aufnahme des Seitenschubs die Unterkonstruktion für die Dachhaut bilden. Während bei der Mehrzahl der jüngeren Bauernhäuser die Firstlinie auch über dem Wohnteil verläuft, kann das konstruktive Gefüge von Scheune und Binnerend (Vorderhaus), bedingt durch die trennende Brandmauer, auch verschieden voneinander sein. Der Außenbau des Gulfhauses ist durch nahezu schmucklose Mauerwände und Giebel gekennzeichnet. Das ursprüngliche Dach dieses Haustyps ist ein einfaches, geschlossenes Satteldach, das an neueren oder renovierten Gebäuden oft von Gauben unterbrochen ist. Früher hatten die Dächer der Gulfhäuser eine Weicheindeckung aus Stroh oder Reet. Heute sieht man lang gestreckte Baukörper aus rotem Ziegelmauerwerk mit schwarzen oder roten ziegelgedeckten Dächern. Der Giebel ist in der Regel ein Steilgiebel, gegebenenfalls auch als Krüppelwalm ausgebildet, was von der Entstehungszeit bzw. von der Entwicklungsform der Gulfhäuser abhängt. Ein schwarzes Dach war früher nur auf dem Wohnteil vorhanden. Da der Wirtschaftsteil jedoch den größeren Anteil der Dachfläche aufweist, ist man hier in letzter Zeit aus ökonomischen Gründen dazu übergegangen, von der roten Tonziegeleindeckung abzuweichen und auf eine kostengünstigere Ausfertigung aus Beton oder auf großflächige Kunststoffeindeckungen auszuweichen. Der Baukörper des frühen Gulfhauses war von Fachwerk mit Strohgeflecht und Lehm gekennzeichnet. Daraus entwickelten sich Backsteinwände von geringer Stärke, die infolge fehlender Queraussteifungen und fehlender Ringanker im Laufe der Zeit starke Verformungen erlitten haben. Für die Fensteröffungen wurden stehende Formate verwendet. Fensterrahmen, Windbretter und Windfedern sind auch heute noch häufig in Weiß gehalten. Scheunentore, Haustüren und Staketzäune wurden grün gestrichen. 37 Schnitte durch eine Gulfhauskonstruktion (Museumsführer Cloppenburg) 37 vgl. Grube, J.: Das Ostfriesische Bauernhaus, 1978, S. 6 ff

58 54 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Die wesentliche Merkmale eines Gulfhauses sind: Die Formen der straßen- oder hofseitig orientierten Giebel/Wirtschaftsgiebel unterscheiden sich auch nach ihrem Entstehungsdatum. Als charakteristische Giebelform ist im Untersuchungsgebiet der Krüppelwalm anzusehen. Als älteste Giebelform wird der Vollwalm, die vollständige Abwalmung des Giebels, angesehen. Entwicklungsgeschichtlich folgt der Krüppelwalm, der die Möglichkeit bietet, über dem Pferdestall eine zweite Fensterreihe zur Belichtung des darüberliegenden Futterbodens vorzusehen. Formenelemente der Fenstereinfassung, wie weiße Bänder mit teilweise barocken Elementen, die sich im überhöhten Format, in Eckvoluten und in sparsamen Gesimsausbildungen äußern, prägen gemeinsam mit der vielsprossigen Fenstergliederung und der gleichmäßigen Fensterreihung im Längs- und Giebelbereich die charakteristische Fassade der Gulfhäuser. Die charaktervollen Oberlichter über den seitlichen Toreinfahrten weisen meist symmetrische, strahlenförmige Gliederungen auf, die früher eher in organischen Formen ausgeführt worden und als sinnbildliche Heils- und Fruchtbarkeitszeichen zu deuten gewesen sind. Die Fenster der Stalllängsseite und des Scheunengiebels sind vergleichsweise bescheiden und stören den Charakter der geschlossenen Wand kaum. Im Scheunengiebel treten teilweise Verzierungen im Bereich der Fenstergestaltung auf. Als das älteste Fenster des Wohnteils gilt das vertikale Schiebefenster. Die Farbe der Fenstereinfassung und der Rahmen ist überwiegend Weiß. Im Gulfhaus sind Wohn- und Wirtschaftsteil durch eine Brandmauer getrennt. Die Durchfahrt für Erntewagen erfolgt durch die seitliche Tenne. Der Kamin befindet sich an der Giebelseite oder an einer Zwischenwand im Wohnteil.

59 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 55 Gebäudetypologie: Gulfhäuser: hier Wohnteil

60 56 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Gebäudetypologie: Gulfhäuser: hier Wirtschaftsteil

61 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 57 Gebäudetypologie: Gulfhäuser: hier Details

62 58 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Typ B: Historische kleinere landwirtschaftliche Wohnwirtschaftsgebäude Neben dem typisch ostfriesischen Gulfhaustyp sind auch Abwandlungen des Gulfhauses vorzufinden. Es handelt sich dabei um kleinere, historische Wohnwirtschaftsgebäude, die durch ihre äußeren Merkmale wie eine Miniatur des Gulfhauses wirken: Eingezogene Seitenwände im Wohnteil und niedrige Traufe beim Wirtschaftsteil. Auch das innere Gerüst, das Stapelwerk, entspricht dem der bäuerlichen Großbauten. Darin spiegelt sich nicht allein die bäuerliche Tradition, sondern auch der Versuch der Anpassung an das bäuerliche Vorbild wider. Auf ein bestimmtes Baujahr kann dieser Haustyp nicht festgelegt werden. Wie fast alle Häuser dieses Typs erlebte es mehrere Bauphasen. Dieser Haustyp wurde auch von den im Ort ansässigen Arbeitern, Handwerkern und Fischern bewohnt, die neben der Ausübung ihres Handwerkes Landwirtschaft zur Selbstversorgung betrieben. Das Gebäude ist insgesamt kleiner als die Großbauten der Gulfhäuser. Der Gulf hat sich auf einen Anbau reduziert, der in der Regel für eine Tierhaltung zur Selbstversorgung genutzt wurde. Im Gegensatz zu den größeren Gulfhäusern stand hier die Wohnnutzung im Vordergrund. Die Enge der Wohnung, ein Raum mit zwei Wandbetten und einer offenen Feuerstelle, an deren Stelle später der Herd gerückt wurde, gestalteten die Lebensumstände der Arbeiter-, Fischer- und Handwerksfamilien sehr hart. Die Probleme der Baukonstruktion entsprechen denen des Gulfhauses. Das maximal ein Stein starke ungedämmte und nicht gegen Feuchtigkeit isolierte Außenmauerwerk ist infolge mangelnder Fundamentierung und Queraussteifung Setzungs- und Rissgefahren ausgesetzt. Fehlt außerdem die Verfugung oder ist diese durch Frosteinwirkung und Wärmeentzug zerstört, ist meist das gesamte Mauerwerk abgängig. Diese Gefahr besteht besonders für den der Witterung ausgesetzten Westgiebel. Im Dachbereich ist zudem die Haltbarkeit der teilweise stark vermoosten Hohlpfannendächer durch Frost- und Sturmschäden stark herabgesetzt. Als weitere mögliche Schadenstelle kommen desolate Dachrinnen, ungenügender Blitzschutz, unzureichende Schornstein- bzw. Kamineinfassungen sowie zerstörte Giebelblenden in Betracht. Grundriss eines Arbeiterhauses (Museumsführer Cloppenburg)

63 EJ Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 59 Gebäudetypologie: Kleinere landwirtschaftliche Wohnwirtschaftsgebäude Alle im Folgenden verwendeten historischen Fotos sind eine Leihgabe der Fam. Uhden, Bensersiel

64 60 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel EJ Gebäudetypologie: Kleinere landwirtschaftliche Wohnwirtschaftsgebäude

65 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 61 Gebäudetypologie: Kleinere landwirtschaftliche Wohnwirtschaftsgebäude

66 62 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Typ C: Historische Wohn- und Geschäftshäuser im Ortskern/Hafen Bensersiel wies einst neben den ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebäuden auch eine Vielzahl an Gebäuden auf, die in einem erheblichen Masse ortsbildprägend waren, jedoch keine landwirtschaftliche Nutzung nachweisen konnten. Hier sind zum Beispiel die historischen Wohn- und Geschäftshäuser, Ferienpensionen und Hotels zu nennen, die insbesondere rund um den Hafenbereich und in der Ortskernmitte zu finden waren. Wirtschaftlich und sozial anerkannt, bauten die Kaufleute und Schiffer große und besondere Gebäude, die heute nur noch vereinzelt oder in Teilen erhalten sind. Die einzelnen Baukörper unterscheiden sich sowohl in der Gebäudekubatur als auch in der Fassadengestaltung. Im Detail sind diese Gebäude oftmals aufwändiger gestaltet gewesen, was jedoch heute nicht mehr zu erkennen ist.

67 EJ Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 63 Historische Wohn- und Geschäftshäuser im Ortskern/Hafen

68 64 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Gebäudetypologie: Wohn- und Geschäftshaus im Ortskern/Hafen

69 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 65 Gebäudetypologie: Wohn- und Geschäftshaus im Ortskern/Hafen

70 66 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Gebäudetypologie: Wohn- und Geschäftshaus im Ortskern/Hafen

71 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 67 Typ D: Historische Siedlungsbauten aus den 1940-er bis 1960-er Jahren Die Gruppe der Siedlungsbauten stellt in dieser Typologie die jüngste Gruppe von historischen Bauten dar, deren Entstehungszeit sich im Wesentlichen auf das 20. Jahrhundert beschränkt. Gerade nach dem zweiten Weltkrieg kommt es zu einer Auflösung der bis dahin verbindlichen Bauformen und Bautypen. Bedingt durch unterschiedliche Faktoren, wie zum Beispiel der räumlichen Trennung von Wohnen und Arbeiten, oder durch gezielten Wohnungsbau (Eigenheimbauten) werden neue Bauformen entwickelt. Diese Typen nehmen in den meisten Fällen nur noch einen geringen Bezug zu den regionalen Bauformen. Häufig werden mit den Neubauten Bauformen in Bensersiel verwendet, die eher vorstädtischen Charakter haben. Die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Siedlungsbauten lassen sich in zwei Hauptgruppen unterteilen: in Bauten, die zumindest einige Strukturen der örtlichen Baukörper aufnehmen und in solche, die jeglichen Bezug zu regionalen Bautraditionen vermeiden. Die Gebäude sind zumeist eingeschossig, haben aber im Regelfall von Anfang an einen auch zu Wohnzwecken genutzten Dachraum. Um ihn belichten zu können, sind die Giebelfassaden durchfenstert. Zwerchhäuser kommen kaum vor. Dachgauben unabhängig von ihrer funktionalen und gestalterischen Ausprägung sind spätere Zufügungen und stören zumeist das Erscheinungsbild empfindlich. Die Giebelfassade ist überwiegend streng symmetrisch aufgebaut und zeigt eine senkrecht unter dem First angeordnete Spiegelachse. Nimmt die Giebelfassade einen Eingang auf, so liegt dieser größtenteils in der Gebäudemitte. Die Anordnung der Fenster im Obergeschoss bezieht sich auf die Lage der Öffnungen im Erdgeschoss, aufwändige Fassadengliederungen durch geschosstrennende Friese oder stark hervortretende Ortgangverzierungen beschränken sich auf wenige Ausnahmen. Als Baumaterial wird fast durchgängig roter Backstein verwendet, dunklere Klinkermaterialien sowie verputzte Außenwände kommen nur in Ausnahmefällen vor.

72 68 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Siedlungsbauten aus den 1940-er bis 1960-er Jahren

73 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 69 Siedlungsbauten aus den 1940-er bis 1960-er Jahren

74 70 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Historische Nebengebäude zu den Gebäudetypen A-D Die älteren landwirtschaftlichen oder für die Fischerei benötigten Nebengebäude weisen meistens eine ähnlich ortsbildprägende Bedeutung wie die Hauptgebäude auf. Von den 'klassischen' Nebengebäuden, wie den Scheunen, Bootshäusern usw., sind jedoch nur noch sehr wenige Beispiele vorhanden, da aufgrund des Rückganges in der Landwirtschaft und der kleingewerblichen Fischerei kaum eine Notwendigkeit an zusätzlichen Kapazitäten bestand. Trotzdem befinden sich noch einzelne Formen von Nebengebäuden im Dorferneuerungsgebiet. Für die Nebengebäude gelten die gleichen Gestaltungsgrundsätze wie für die entsprechenden Haupthäuser.

75 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 71 Historische Nebengebäude

76 72 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Historische Nebengebäude

77 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Gestaltungsempfehlungen für historische Gebäude Analyse der historischen Gebäudetypen Der Klassifizierung als ortsbildprägend bzw. bedingt ortsbildprägend kommt in der Dorferneuerung besondere Bedeutung zu, da dieses eine Förderungsvoraussetzung für Erhaltungsmaßnahmen darstellt. Ortsbildprägende Gebäude Bedingt ortsbildprägende Gebäude Nicht ortsbildprägende Gebäude Hier werden Gebäude älteren Ursprungs von bau- und kulturhistorischem Wert, die teilweise auch Bedeutung hinsichtlich des Denkmalschutzes haben, erfasst. Diese Gebäude haben sowohl einen baulich-architektonischen als auch einen siedlungsstrukturellen Wert. Der ursprüngliche Charakter ist erhalten geblieben, bauliche Veränderungen haben nicht zu einer Beeinträchtigung der historischen Bauweise beigetragen. Hier sind die Gebäude erfasst, die vom Grundsatz her in die Kategorie ortsbildprägend fallen, jedoch nicht dem Gebäudetyp entsprechend verändert wurden. Der Baukörper fügt sich zwar in das Ortsbild ein, durch Überformungen der Maueröffnungen (zum Beispiel Blumenfenster, Jalousiekästen, Verbreiterungen der Fenster), Austausch der ursprünglichen Materialien (zum Beispiel schwarze statt rote Dachdeckung, Kunststofffenster statt Holzfenster) und unpassende Anbauten wird der ursprüngliche Charakter jedoch beeinträchtigt oder zerstört. Hier sind die Gebäude eingeordnet, die sich hinsichtlich ihrer Dimension (beispielsweise übergroße Baukörper) und der Gestaltung der Außenmaterialien (zum Beispiel Wellzementplatten) sowie der Dachlandschaft (etwa übergroße Gauben und Dachausbauten) nicht in das Ortsbild einfügen. Diese Gebäude sind eher von negativer Bedeutung für das Ortsbild. Bei der näheren Analyse der jeweiligen Gebäudetypen stellte sich anhand einer Bestandsaufnahme heraus, dass nur noch sehr wenige Gebäude in Bensersiel uneingeschränkt als ortsbildprägend und bedingt ortsbildprägend eingestuft werden können. Wie bereits beschrieben, ist insbesondere die große Anzahl der Siedlungshäuser aus den 1950-er und 1960-er Jahren überformt. Dies ist in der hohen Ausnutzung der baulichen Grundflächen durch die Vermietung als Ferienwohnungen begründet. Als in sich homogenes Siedlungsgebiet mit eigenständigen Gestaltungsempfehlungen ist das Quartier der Wohn- und Ferienhäuser aus den 1970-er Jahren zu bewerten. Die Gestaltungsempfehlungen weichen hier von denen für die historischen Altbauten (Typ A-D) empfindlich ab. 38 Gestaltungsempfehlungen für die historischen Gebäudetypen Entgegen einer handwerklich-lokalen Tradition ist eine Formensprache in den Ort getragen worden, die nicht mehr den regionaltypischen Formen der historischen Gebäudetypen entspricht, sondern (bedingt durch die oftmals schon verwendeten Baumarktelemente) den Gebäuden einen 'beliebigen' und nicht mehr mit dem Standort verbundenen Charakter verleiht. Eine weitere Entwicklung des Ortsbildes unter Verwendung von untypischen Baumarktelementen würde für den Ort zweierlei bedeuten: Erstens die Anpassung der bestehenden Baukörper an die Normgrößen und -formen der lieferbaren Materialien; differenzierende Elemente der Gebäude im Bestand gehen hierbei verloren und führen zu einem 'Gesichtsverlust' der einzelnen Gebäude. Zweitens wird der historische Charakter Bensersiels schleichend aufgehoben. 38 vgl. Kapitel 4.1.3

78 74 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, ist der technische Zustand der genutzten Bauten in Bensersiel als gut bis sehr gut einzustufen. Probleme ergeben sich hier beinahe ausschließlich aus den Überformungen bei baulichen Veränderungen im Zuge von Instandsetzungs-, Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Somit steht der bautechnische Zustand in einem krassen Gegensatz zur Gestaltung der Gebäude: Dem Erscheinungsbild des Ortes ist an vielen Stellen heute nicht mehr anzusehen, dass die Bauten zum Teil ein erhebliches Alter ihrer Originalsubstanz aufweisen. Zu den Überformungen zählen im Einzelnen: Veränderungen und Missproportionierungen der bestehenden Baukörper Einhergehend mit der Umwandlung der kleinen Einheiten mit primärer Wohnnutzung zu Anlagen für die Vermietung an Feriengäste wird an die Gebäude oftmals in großem Umfang angebaut. Dabei werden die Baukörper mit Erweiterungen versehen, die häufig die einstigen Gestaltmerkmale vollständig verdecken. Seit jüngerer Zeit wird zunehmend auch der Dachraum für Wohn- und andere belichtungsbedürftige Nutzungszwecke in Anspruch genommen. Die daraus resultierenden Dachausbauten haben an einigen Stellen bereits Dimensionen angenommen, die den Charakter der geschlossenen, zusammenhängenden Dachflächen teilweise erheblich beeinträchtigen. Veränderungen im Fassadenaufbau Vor allem die Gebäudefassaden weisen erhebliche Überformungen auf. Bei den Altbauten resultieren sie insbesondere aus dem Einbau von Fenstern und Türen, die nicht aus dem Formen- und Proportionskanon der Gebäude stammen. Zwei Tendenzen sind zu verzeichnen: zum einen die Verbreiterung der Fensterfläche mit häufig auch geringerer Sturzhöhe, zum anderen der Einbau von industriell gefertigten Normfenstern, Beides verbunden mit beliebiger Zusammenstellung und Anordnung unterschiedlicher Öffnungsgrößen und dem Verzicht auf Fensterunterteilungen (große Glasflächen). Dabei kommt es hauptsächlich zur Zerstörung der Gliederungsrhythmen der Fassaden. Die grundsätzliche vertikale Mittelachsenbetonung sowie die differenzierte Abstufung der Gebäudeöffnungen werden gestört. Wesentliche Gestaltungsmittel der historischen Gebäudefassaden wie Lisenen, Ortgang- und Trauffriese usw. gehen bei den Umbauten verloren, Segmentstürze werden im Regelfall entfernt. Materialbrüche Die ortstypischen Ziegel werden in verstärktem Maße von Verblendmaterialien verdrängt, die direkt vor den historischen Außenwänden aufgemauert werden. Als Materialien für die Dacheindeckung werden häufig schwarze Betonsteine verwendet, womit die ortstypischen roten Dachziegel verdrängt werden. Wesentlich sind ferner die Material- und Farbeinbrüche bei Fenstern und Türen. Ursprünglich weiß oder farbig (die Türen waren immer kräftig farbig) gestrichen, werden Fenster und Türen aus Kunststoff (teils weiß, teils braun gehalten) oder aus Aluminium eingebaut. Grundstücksränder Als Defizite sind vorwiegend unpassende Materialien oder Materialkombinationen, die als Grundstückseinfriedungen verwendet werden, zu nennen. Weitere qualifizierte Elemente wie Einfahrtstore, Eingangstüren, Hausbäume usw. sind oftmals entfernt worden. Sie werden dabei vielfach durch Billigmaterialien ersetzt. Ein Grundproblem der heutigen Einfriedungen ist die häufig zu geringe Höhe der Elemente, die den Straßenraum weiter erscheinen lässt, als er eigentlich ist. Teilweise fehlen den Grundstücksparzellen über weite Bereiche jegliche Abgrenzungen zum Straßenraum.

79 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 75 Durch die hohe Ausnutzung der Gebäude wird oft der Außenraum für das Abstellen der Autos in Anspruch genommen. Eine kleinteilige Außenraumgestaltung mit Zäunen und Hecken geht oftmals verloren. Die nachfolgenden Empfehlungen sind darauf ausgerichtet, diejenigen Elemente als maßstabsetzend für die weitere Entwicklung des Ortsbildes zu Grunde zu legen, die sich aus der Bestandsanalyse für den jeweiligen Gebäudetyp als wichtig ergeben haben. Die Aussagen sind dabei als eine Art Gestaltungsleitfaden für Umbauten des Bestandes gedacht und besitzen deswegen nur eine allgemeine Aussagekraft. Für genauere Regelungen sollte eine Gestaltungssatzung erarbeitet werden. Historische Hauptgebäude Aus der Analyse des Bestandes gelten für den Umgang mit der historischen Struktur folgende Grundsätze: Die historischen Bauformen, von denen die heutigen Baukörper abgeleitet sind, sollen mit ihren wesentlichen Charakteristika erhalten bleiben. Dies bedeutet, den Baukörper in seiner geschlossenen Form zu erhalten. Somit sollen Einkürzungen seiner Ausdehnung und Aushöhlungen der Außenhaut durch Loggien, eingezogene Eingänge oder Terrassen vermieden werden. Anschleppungen und Aufstockungen des Gebäudes, die eine Veränderung der Dachneigung bedeuten, sollen vermieden werden. Anbauten sollen frei stehen und mit dem Hauptgebäude einen Hof ausbilden, oder aber über einen quer zur Hauptausrichtung des Baues stehenden Verbindungsbau mit sehr niedrigem First angeschlossen werden. Die vorherrschenden und durch den Bestand an historischen Gebäuden als verbindlich anzusehenden Dachformen sind das Sattel- und das Krüppelwalmdach. Dachform, Dachneigung, Abwalmung und Traufhöhe sind bei Erneuerungen des Daches beizubehalten. Dachüberstände sind so gering wie möglich zu halten. Generell gilt, dass zur Dacheindeckung nur Materialien zulässig sind, die sich in Form und Farbe in den vorhandenen Bestand einfügen. Übliche Eindeckungsmaterialien sind rote Ziegelpfannen. Als Baumaterialien kommen überwiegend rote Ziegel als Sichtmauerwerk vor, unabhängig davon, ob es sich um 'Neubauten' oder Verblendungen von älteren Konstruktionen handelt. Bei Um- oder Anbauten soll auf die Farbigkeit des vorhandenen Materials Rücksicht genommen werden, um eine gewisse Einheit des Erscheinungsbildes zu gewährleisten. Stark abweichende Farben und ortsuntypische Materialien (zum Beispiel weiße Gasbetonsteine und weiße Verblendsteine) sind ebenso zu vermeiden wie die Verwendung von großflächigem Putz. Stark mit untypischen Materialien überformte Bauten sollten zurückgebaut werden. Der Aufbau der Giebelfassaden hat eine durch die innere Organisation der Gebäude bedingte Symmetrie, die bei allen Maßnahmen insofern beachtet werden sollte, als es zu einer Achsenbildung übereinanderliegender Öffnungen und einer horizontalen Reihung oder Paarbildung der Fenster kommt. Türen sollen in den jeweiligen Öffnungsrhythmus integriert werden. Seitenfassaden sollen bei Gebäudeumbauten mit gereihten oder paarweise angeordneten Fenstern versehen werden, wobei Stallfensterformate für Nebenräume verwendet werden können.

80 76 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Die Fenster sollen als stehende Formate verwendet und als Holzfenster eingebaut werden, wobei vorhandene Öffnungen die zu verwendende Proportionierung vorgeben sollen. Die Wahl von Holzmaterialien für Fenster und Türen ist bei Altbauten aus ästhetischen und bauphysikalischen Gründen günstiger als die Verwendung von Kunststoffmaterialien: Die bei Holzfenstern/-türen mögliche Profilierung passt sich hinsichtlich des Materials und der Oberflächenbeschaffenheit besser in die optische Erscheinung der Fassaden ein, als dies bei neueren Kunststoffmaterialien möglich ist. Aus raumklimatischen und baukonstruktiven Gründen ist Holzmaterialien insbesondere deswegen der Vorzug zu geben, weil über die Holzprofile ein wesentlicher Teil des Dampfdruckausgleichs gewährleistet wird. Bei der Verwendung von Kunststofffenstern/-türen kann es demgegenüber zu Nässebildung an den Außenwänden kommen, die an den Innenwänden sichtbar wird und zur Schimmelbildung führen kann. Kunststofffenster stellen eine besondere Gefährdung für die historischen Gebäude dar. Die Fenster von historischen Gebäuden sollen grundsätzlich Teilungen erhalten. Als sinnvoll kann ein zweiflügeliger Charakter des Fensters in doppelter Horizontalteilung (Sprossen) mit separatem Oberlicht angesehen werden. Als Mindestanforderung gilt eine einfache Vertikalteilung. Bei niedrigen oder quadratischen Fenstern soll mindestens eine senkrechte Teilung vorgenommen werden. Auf eine sehr kleine Teilung durch ortsuntypische Glasformate (zum Beispiel Butzenscheiben) sowie die Verwendung von Glasbausteinen soll verzichtet werden. Liegende Fensterformate sind zu Gunsten von mehreren Öffnungen stehender oder mindestens quadratischer Proportionen zu vermeiden. Im Zuge bisheriger Baumaßnahmen bereits verschlossene Fensteröffnungen sollen wieder geöffnet werden. Bei unvermeidbaren Fenstervermauerungen sollen Blendöffnungen geschaffen werden, durch die zumindest die ehemalige Struktur der Fassaden nachvollziehbar bleibt. Eine sinnvolle Farbgebung der Fassade folgt der regionaltypischen Tradition. Als Farben kommen neben dem Rot des Sichtziegelmauerwerks ein weißer Anstrich der Fensterrahmen und ein grüner Anstrich für geschlossene Holzteile und gegebenenfalls ein weißer Anstrich der Windfedern in Frage. Bei einem Abweichen von diesem Farbsystem soll zumindest auf eine Gleichfarbigkeit gleichwertiger Teile (zum Beispiel aller Türblätter) geachtet werden. Ziegelbauten Die Ziegelbauten stellen die überwiegende Form der Bensersieler Bauten dar. Ungeachtet der variierenden Einzelausformungen lassen sich für die Instandsetzung folgende Gestaltungsgrundsätze ableiten: Einige der Giebelfassaden weisen noch Strukturelemente des 20. Jahrhunderts auf. Hierzu zählen neben gemauerten Stürzen der Fenster und Türen auch die sehr plastisch gestalteten Mauerwerksfriese mit Traufpunktverzierungen. Als wichtige Bestandteile des typischen Charakters der Gebäude sollen sie bei Umbauten erhalten bleiben und wo entfernt wiederhergestellt werden. Bei neu zu errichtenden Mauerteilen sollen ausschließlich rote Ziegel ohne gesondert behandelte Oberfläche (zum Beispiel nicht künstlich gesandet oder genarbt) verwendet werden. Die Verwendung von Stirnbrettern und Windfedern ist im Einzelfall zu klären; jedoch sollen sie einen Mauerwerksfries nicht überdecken.

81 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 77 Historische Nebengebäude Für die Nebengebäude gelten aufgrund des gleichwertigen ortsbildprägenden Charakters prinzipiell die gleichen Gestaltungsempfehlungen wie für die Hauptgebäude. Bauten, die den Stellenwert eines historischen Zeugnisses besitzen, sollten unbedingt erhalten werden. Einer behutsamen Instandsetzung ist der Vorrang vor einer Neubebauung an gleicher Stelle zu geben. Umfangreiche Anbauten an die historischen Nebengebäude sollen vermieden werden. In besonderem Maße ist bei Umbaumaßnahmen darauf Wert zu legen, dass sie in der Materialwahl den Hauptgebäuden angepasst werden, was vor allem für die Proportionierung der Gebäudekörper und die Farbigkeit der Außenhaut gilt. Als Eindeckungsmaterialien kommen nur rote Dachziegel in Frage. Die wenigen Nebengebäude, die ursprünglich für die Fischerei genutzt wurden, konnten teilweise auch flachgeneigte bzw. Flachdächer aufweisen. Diese waren mit Teerpappe eingedeckt. Heute sollten die wenigen erhaltenen Nebengebäude dieses Typus ihre Flachdachkonstruktion erhalten, jedoch sollte sie mit einer neuen Bitumeneindeckung versehen werden. Grundstücksränder Zufahrten sind zu markieren, fehlende Markierungen sollen wiederhergestellt werden. Dies kann auf unterschiedliche Arten geschehen, und zwar durch: * ein dreiteiliges Holztor mit festen Seitenflügeln, * einen symbolischen Verweis durch zwei seitliche Pfosten, * eine reduzierte Form, die nur aus festen Seitenteilen besteht, * ein symbolisches 'Tor', das aus zwei seitlichen Bäumen gebildet wird, * eine reduzierte Form, die nur aus einem schwenkbaren Mittelteil besteht. Die Breiten der Zufahrten sind auf das technisch notwendige Maß einer Fahrspur zu beschränken. Als Befestigungsmaterial für Fläche und Zufahrt wird ein der Fassade entsprechendes Material (Ziegel) empfohlen. Die Grundstücksränder sollen straßenseitig mit Hecken oder Staketzäunen abgegrenzt, die Einfahrt durch eine Anpflanzung markiert werden. Für die Einfassung von Vorgärten und Gartenflächen sollen niedrige bis mittelhohe Hecken oder alternativ Holzstaketzäune verwendet werden. Alte Zäune sind zu erhalten.

82 78 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Gebäudetypologie und Analyse der jüngeren Gebäude/1970-er Jahre Typ E: Wohn- und Ferienhäuser aus den 1970-er Jahren Die Gruppe der Wohn- und Ferienhäuser aus den 1970-er Jahren stellt in dieser Typologie die jüngste Gruppe von Bauten dar, deren Entstehungszeit sich im Wesentlichen auf die Zeit zwischen 1968 und 1975 beschränkt. Die Gebäude sind zumeist eingeschossig und weisen immer ein Flachdach mit einer deutlichen Blende im Bereich der aufgehenden Fassade und des Dachabschlusses auf. Die Blenden sind heute überwiegend braun gestrichen. Auch die Nebengebäude wie Garagen und Abstellräume entsprechen dem Gestaltungsmuster und sind häufig lediglich in der Höhe abgesetzt. Die Fenster weisen überwiegend ein hochstehendes Format auf, sind nicht weiter unterteilt und weiß gestrichen. Die Fassadenöffnungen sind durch Rollladen zu verschließen und bieten dadurch eine Einbruchsicherung für die Ferienhäuser. Die Rollladen sind ebenfalls überwiegend weiß. Als Baumaterial der Fassaden ist durchgängig roter bis rotbrauner Mauerziegel verwendet worden, dunklere Klinkermaterialien sowie verputzte Außenwände kommen nur in Ausnahmefällen vor. Die Außenbereiche und privaten Grundstücksflächen unterliegen ebenfalls einem Gestaltungskanon. Die Vorbereiche und Parkplätze werden oftmals nicht weiter eingefriedet. Die Erschließungswege führen dicht an den Gebäudefronten vorbei. Als Oberflächenbefestigung der Wege werden Betonsteinplatten und Betonsteinpflaster verwendet. Zu dem Gebäudetyp der Wohn- und Ferienhäuser aus den 1970-er Jahren gehören auch einige mehrgeschossige Baukörper, die ebenfalls einen typischen Gestaltungskanon aufweisen. Die Gebäude sind drei- bis fünfgeschossig und in Betonfertigteilkonstruktionsweise erstellt. Alle Gebäude sind mit einem Flachdach ausgestattet. Über die jeweiligen Fassaden sind große Balkone angeordnet, die jedoch nicht freitragend, sondern in den Baukörperkonstruktion integriert sind. Neben den Sichtbetonflächen bestehen die Fassaden ebenfalls aus rotbraunem Klinkermauerwerk. Auch für die Bauten aus den 1970-er Jahren sollten Gestaltungsempfehlungen zum Umgang mit dieser Bausubstanz festgelegt werden. Bauliche Maßnahmen, auch Instandsetzungs- und Unterhaltungsmaßnahmen an Gebäudeteilen, sollten so ausgeführt werden, dass sie sich in Material, Farbe und Gestaltung in den Maßstab des 1970-er-Jahre-Quartiers einfügen. Zur Erhaltung dieses Ortsbildes sollen dessen typische Eigenarten wie annähernd gleiche Gebäudebreiten, Flachdächer, abgetreppte Gebäudefluchten erkennbar bleiben und bei Neubauten wiederaufgenommen werden. Die typischen Flachdachkonstruktionen mit entsprechenden Details sollten erhalten bleiben. Eine Aufstockung der Gebäude sollte möglichst nicht erfolgen, da die Grundstücksgrößen gegebenenfalls auch nicht ausreichend bemessen sind. Die Baukörperkubatur sollte beibehalten werden, Anbauten sind in der gleichen Architektursprache auszuführen. Die bestehenden Proportionen und Gliederungen der Fassaden sind einzuhalten.

83 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 79 Wohn- und Ferienhäuser aus den 1970-er Jahren

84 80 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Wohn- und Ferienhäuser aus den 1970-er Jahren

85 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Gestalterische Empfehlungen für den privaten und öffentlichen Raum 39 Aus der Bestandsanalyse ergeben sich zwei grundlegende gestalterische Problembereiche: einerseits der öffentliche Raum mit seiner Erschließungsstruktur, zu dem auch öffentlich wirksame Gestaltungsdefizite des privaten Raumes (zum Beispiel straßenseitige Vorflächen) gehören, andererseits der private Raum mit der Gestaltung der einzelnen Gebäude. Die gestalterischen Defizite sind im Siedlungsgefüge nicht gleich; daher sind sowohl die Defizite als auch die entsprechenden Gestaltungsempfehlungen zu differenzieren. Es wird unterschieden in verschiedene Zonen: historisch gewachsene Siedlungsbereiche/-erweiterungen, Ortskern/Zentrum, Hafen und Sieltief, Siedlungsbereiche/-quartier aus den 1970-er Jahren. Gestalterische Empfehlungen Die nachfolgenden Empfehlungen sind darauf ausgerichtet, die Qualität des öffentlichen Raumes zu stärken und als maßstabsetzend für die weitere Entwicklung des Ortsbildes zu Grunde zu legen. Die Gestaltungsempfehlungen zur Sanierung der privaten Gebäude sind bereits in den Kapiteln und dargestellt. Historisch gewachsene Siedlungsbereiche/-erweiterungen 40 Friesenstraße Am Kajedeich Ziele der übergeordneten Gestaltungsempfehlungen sollen sein: Harmonisierung und Einbindung der Vielfalt der unterschiedlichen Bauformen und -materialien, Entwicklung einer eigenständigen sachlichen zeitgemäßen Gestaltung, ohne 'verkitschend maritim' zu wirken, eindeutige Prioritätenbildung für FußgängerInnen und RadfahrerInnen gegenüber dem Autoverkehr im Straßenraum Erhöhung des Wiedererkennungswertes einzelner Straßen. 39 vgl. Abbildung vgl. Abbildungen 37 und 38

86 82 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Lammertshörn Als entsprechende Maßnahmen und Materialwahl für die Einbindung der Gebäude werden vorgeschlagen: Fassadenbegrünungen, Rankhilfen und Pergolen, Abgrenzung der Grundstücke mit geschnittenen Laubgehölzhecken, versickerungsfähige Befestigungen für Parkplätze und Zufahrten, zum Beispiel Kies oder Rasenpflaster. Für den Straßenraum werden folgende Gestaltungselemente und Materialien empfohlen: Strikte Ausbildung von Mischflächen als Tempo-7-Zone, verkehrsberuhigter Bereich, Klinkerstreifen als Synonym für Bevorrechtigung der FußgängerInnen und RadfahrerInnen in der Mitte des Straßenraumes, eigene Baumart je Straße, kleinkronige, malerisch wachsende Bäume, einheitliche Straßenleuchte, farblich abgesetzt, zum Beispiel grün oder rot, Besucherparkplätze im öffentlichen Straßenraum in einheitlicher Befestigung mit Natursteinpflaster oder breitfugig verlegtem Betongroßsteinpflaster.

87 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 83 Ortskern/Zentrum 41 Hotel an der Hauptstraße Hotel an der Hauptstraße Wohnanlage Alter Sielweg Wohnanlage/Gewerbe Ortsmittelpunkt Wohn- und Geschäftshaus Am Hafen Moderne Brückenkonstruktion am Sieltor 41 vgl. Abbildungen 39 bis 41

88 84 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Ziele der übergeordneten Gestaltungsempfehlungen sollen sein: modern-technisches, maritimes Flair, gestalterisch bewusst abgesetzt von anderen, historisch geprägten Sielorten, Weiterentwicklung begonnener Gestaltungen. Als entsprechende Maßnahmen und Materialwahl für die Einbindung der Gebäude werden vorgeschlagen: Strenge Formen und moderne Architektursprache, weiß gestrichener Stahl, Edelstahl, Glas, grau bewittertes Holz mit Schiffsdeck-Charakter, dunkel gebranntes Klinkermauerwerk, helle Putzfassaden, Stahlblechfassaden, Farben: Weiß, Blau, Graublau. Für den Straßenraum werden folgende Gestaltungselemente und Materialien empfohlen: Städtischer Charakter, mit dem Leitbild Promenade/Boulevard, ebene, flächige Pflastermaterialien, zum Beispiel Pflasterplatten, eingelegte Klinkerflächen als 'Leitlinien' für FußgängerInnen mit dunklen, eventuell stark gesinterten Oberflächen, regelmäßig wachsende, eventuell auch geschnittene Bäume, einheitliche weiße Leuchten, wie am Siel begonnen, Möblierungen wie Bänke, Absperrungen, Fahrradständer, Wegweiser u.ä. in Edelstahl im Charakter von Schiffsaufbauten oder sonstigen maritimen Formen.

89 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 85 Hafen 42 Fährterminal Abfertigungsbereich Vereinshus Sielanlage Verwaltung Seglerhafen/Hafenmeisterei Strandportal 42 vgl. Abbildungen 43 und 44

90 86 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Als entsprechende Maßnahmen und Materialwahl für die Einbindung der Gebäude werden vorgeschlagen: Strenge Formen und moderne Architektursprache, weiß gestrichener Stahl, Edelstahl, Glas, grau bewittertes Holz mit Schiffsdeck-Charakter, dunkel gebranntes Klinkermauerwerk, helle Putzfassaden, Stahlblechfassaden, Farben: Weiß, Blau, Graublau. Für den Straßenraum werden folgende Gestaltungselemente und Materialien empfohlen: Abgrenzung eines Promenaden-/Gehbereiches an der Kaimauer durch Poller oder Gitterelemente, eventuell abgesenkter Weg am Wasser, Klinkerband als FußgängerInnen- und Radfahrerbereich, Beleuchtung des Gehbereiches, wenn möglich: Entsiegelung der Flächen für den ruhenden Verkehr. Als Sonderbereiche Brücke über dem Siel 43 Brücke über dem Siel mit westlichem Platzbereich Fahrbahn im Bereich der Sielquerung Ziele der übergeordneten Gestaltungsempfehlungen sollen sein: Einbindung in das Ortsbild, gestalterische und funktionale Aufwertung für FußgängerInnen und RadfahrerInnen, Belebung der Aufenthaltsfläche unter der Brücke. Als entsprechende Gestaltungselemente und Materialwahl werden vorgeschlagen: Anpassung des Geländers an die Gestaltung im Ortskern, Einengung der Fahrbahn, Überpflasterung der verbreiterten Gehbereiche in den Materialien der Promenade, jedoch mit Einlegung besonderer Trittplatten zur Kennzeichnung der Brückensituation, Betonung der Brückenmitte durch Skulptur oder Sonderleuchten. 43 vgl. Abbildungen 43, 44 und 53 sowie Kapitel 4.3: Maßnahme O 4

91 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 87 Übergangssituationen in der Ortsdurchfahrt 44 Westlicher Ortseingang Östlicher Ortseingang Ziele der übergeordneten Gestaltungsempfehlungen sollen sein: Kennzeichnung des Ortsein- bzw. -ausgangs, Kennzeichnung des Übergangs in die Kernzone/Promenade. Als entsprechende Gestaltungselemente und Materialwahl werden vorgeschlagen: Errichtung wiedererkennbarer Symbole für den Ort Bensersiel, Vorschlag Blaue Welle in abstrakter B -Form, Baumtore am Fahrbahnrand, Wechsel des Pflastermaterials der Fahrbahn von Asphalt zur Betonplatte. 44 vgl. Abbildung 42 und Kapitel 4.3: Maßnahmen O 8 und O 9

92 88 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Siedlungsbereiche-/quartiere aus den 1970-er Jahren Parkplatz Taddigshörn Vorbereiche Wohnsiedlung Taddigshörn Sammelparkplatz Taddigshörn Gaststätte Taddigshörn Ziele der übergeordneten Gestaltungsempfehlungen sollen sein: Erhaltung des homogen gestalteten Quartiers, das sich bewusst absetzt von den anderen Siedlungsbereichen, sensible Sanierung und Weiterentwicklung der vorhandenen Architektur im gemeinschaftlichen Gestaltungskanon. Als entsprechende Maßnahmen und Materialwahl für die Einbindung der Gebäude und des Straßenraumes werden vorgeschlagen: strenge, kubische Formen und moderne Architektursprache, Erhaltung der eigenständigen, sachlichen Gestaltung, Fassadenbegrünungen, Rankhilfen und Pergolen, Erhöhung des Wiedererkennungswertes einzelner Straßen, Abgrenzung der Grundstücke durch geschnittene Laubgehölzhecken.

93 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Planungskonzepte für die Gestaltung des Ortsbildes 45 Für ausgewählte öffentliche Maßnahmenbereiche wurden mit dem Arbeitskreis besprochene Planungskonzepte zur Verbesserung der Gestaltung des Ortsbildes entwickelt, die nachfolgend dargestellt und erläutert werden. Auch hier gilt, dass die Maßnahmen nicht nach Priorität sortiert sind. Maßnahme O 1: Hafen 46 Westkaje Ostkaje Der Sielhafen von Bensersiel ist ein touristisch genutzter, stark frequentierter Bereich. Er gliedert sich in eine Ostseite, an der die Fährschiffe nach Langeoog ablegen und auch die Fischkutter an der Kaimauer vor Anker liegen sowie in eine Westseite, auf der der Segeljachthafen angebunden ist und die Freizeitaußenanlagen des Meerwasserschwimmbades mit Spiel- und Sportflächen anschließen. Ostteil Die Ostseite des Hafengeländes ist eine breite, nur mit Markierungsstrichen auf dem Betonsteinpflaster gegliederte, leere Fläche entlang der Hafenkaimauer. Auf dieser Fläche, die durch den östlichen Deichschart und vom östlichen Großparkplatz des Fährterminals aus angefahren werden kann, werden keine unterschiedlichen Nutzungsbereiche ausgewiesen. In der Folge ist nur eine eingeschränkte Orientierung für die BesucherInnen des Hafens und des Vereinshus' und auch kein attraktiver Aufenthalt auf dem Platz möglich. Die interessante Hafenkaie, an der man ungestört promenieren möchte, ist von parkenden Fahrzeugen verstellt. Der Parkplatzbereich geht unvermittelt in den Vorbereich des nördlich gelegenen Fährterminals über. Lieferwagen, Gepäckbehälter, sonstige Versorgungsfahrzeuge und abgestellte Boote mischen sich mit Parkplatz suchenden TouristInnen, die zum Fährschiff wollen und eine Fahrkarte erwerben möchten. Auch von der Bushaltestelle aus, die östlich des Vereinshus' an einem weiteren Parkplatz liegt, sind Hafen und Fähranleger nur auf eine sehr unattraktive Weise über den ungegliederten Platz zu erreichen. Ziel des Umgestaltungsvorschlages ist die Steigerung der Attraktivität und der Aufenthaltsqualität des Gesamtbereiches. 45 vgl. Abbildung vgl. Abbildungen 43 und 44

94 90 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Hierzu ist es in erster Linie wichtig, die Funktionsbereiche für promenierende FußgängerInnen von denen für RadfahrerInnen und den motorisierten Verkehr mit Stellplätzen, Parkplatzsuchverkehr und Versorgungsfunktionen für den Fährverkehr zu trennen. Die Funktionsskizze verdeutlicht dies. Folgende Einzelaspekte werden in diesem Zusammenhang vorgeschlagen: Promenade am Wasser Entlang der Kaimauer soll eine ca. 5,00 m breite Geh- und Aufenthaltsfläche für FußgängerInnen geschaffen werden. Die Fläche soll mit flach verlegten Klinkern befestigt werden und mit einem niedrigen, überfahrbaren Bord vom Straßenraum abgegrenzt bleiben. Der Unterbau für die Promenade wird so standfest ausgebaut, dass er auch für Fahrzeuge (Unterhaltungsfahrzeuge, Versorgung der Schiffe) befahrbar ist. Entlang der Promenade werden in regelmäßigen Abständen Leuchten in Kombination mit Sitzgelegenheiten aufgestellt. Um einen geeigneten Windschutz zu erreichen und auch eine unverwechselbare Gestaltung zu erzielen, wird vorgeschlagen, eine geschwungene, bis auf 1,40 m Höhe ansteigende Klinkermauer zu setzen, in deren Einbuchtung die Sitzbank integriert ist. In Höhe des Vereinshus' werden der Platzraum verengt, die Promenade verbreitert und eine Übergangsmöglichkeit zur Bushaltestelle vorgesehen. In dieser Aufweitung der Promenade können mehrere Pavillons als fliegende Bauten einerseits Wetterschutz und Aufenthaltsmöglichkeiten für BesucherInnen, andererseits aber auch Schutzdächer für saisonbezogene Waren- und Souvenirverkäufer bieten. Am Ende der Promenade könnte ein Informationspavillon stehen, der den Übergang in die Zone des Fährterminals markiert. Hier beginnt der Wirtschaftsteil des Hafens. TouristInnen und BesucherInnen sollen von hier nach Osten, über den Platz hinweg, geleitet werden und über den Deichweg oder entlang des Platzes zum Siel zurückkehren können. Platz Im Bereich der Promenade wird der Platz für den fließenden und ruhenden Verkehr neu organisiert. In der Mitte entsteht ein lang gezogener, vor dem Vereinshus geteilter Parkplatzbereich, der von beiden Seiten angefahren werden kann. Die Umfahrt um die Parkflächen wird in Einbahnstraßenregelung organisiert. Im Bereich der Pavillons und des Vereinshus' wird der Platz unterbrochen und die Fahrbahn für den Begegnungsfall der Fahrzeuge aufgeweitet, damit die Wege für den Parkplatzsuchverkehr nicht zu lang und zudem die Querung für FußgängerInnen zwischen Promenade und Vereinshus sowie Bushaltestelle geregelt werden kann. Die mittigen Platzflächen können nicht nur zum Parken, sondern bei Bedarf und Anlass auch als Markt- und Veranstaltungsflächen genutzt werden. Vor Kopf dieser Flächen sind jeweils Bänke und Platzleuchten vorgesehen. Die Parkbereiche sollten in Klinker hochkant befestigt werden. Hier wäre ein Klinker, der dem historischen, dunkel gebrannten Straßenklinker der Region entspricht, besonders wünschenswert. Für die Befestigung der Erschließungsstraße und der Umfahrt könnte das vorhandene Betonsteinpflaster wiederverwendet werden. Zur Entwässerung und als weitere gestalterische Abgrenzung zur Promenade und den Seitenflächen wird eine Rinne aus Naturgroßsteinpflaster vorgeschlagen.

95 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 91 Der nördlich anschließende Bereich des Fährterminals bleibt unverändert und steht damit als Wirtschafts- und Nutzfläche auch in klarem Kontrast zum umgestalteten Platz- und Promenadenbereich. Auf der Ostseite des Platzes wird beidseitig des Vereinshus' eine Reihe von Längsparkplätzen, die mit gerumpeltem Betongroßsteinpflaster befestigt sind, vorgesehen. Verbindungsweg auf der Ostseite des Platzes Zur Schaffung von Rund- und Verbindungswegen für Erholungssuchende und Urlauber wird auf der höher gelegenen Grünfläche zwischen Fährterminal, Bauhof, Schifffahrtsamt, Vereinshus und Deichschart ein durchgehender Fußweg angelegt. Damit er sich in das Gesamtgestaltungsbild des Ortskerns einfügt, soll dieser Weg wie die übrigen Fußwege in Klinker flach befestigt werden. Als Abgrenzung von angrenzenden Wirtschaftsflächen und als niedrige Raumkante zum Platz hin werden beidseitig des Fußweges Laubgehölzhecken gesetzt. Es wird vorgeschlagen, im Bereich des heutigen Bauhofes ein vorhandenes Gebäude für gastronomische Zwecke oder gegebenenfalls auch in Kombination mit maritimen Ausstellungen, Flohmärkten usw. umzunutzen und hier auch eine Außenrestaurationsfläche anzugliedern. Diese Umnutzung könnte für den Gesamtbereich eine attraktive Bereicherung sein, da von hier aus auch ein sehr schöner Blick auf den westlich gelegenen Hafen besteht. Ein größeres Spielgerät für Kinder, etwa ein Spielschiff oder ein Wasserspielgerät, könnte auch die Attraktivität für Kinder erhöhen und die Aufenthaltsmöglichkeit für Erwachsene verbessern. Im Zuge der Umgestaltung des Verbindungsweges auf der Ostseite sollte die Treppenanlage zwischen dem Bushaltebereich und dem Dorfgemeinschaftshaus bzw. dem Platzbereich erneuert werden. Parkplatz nordöstlich der Schleuse Der Parkplatz nordöstlich der Schleuse sollte in die Umgestaltung des Gesamtbereiches einbezogen werden. Die in Klinker befestigte Hafenpromenade wird auf der Ostseite dieses Parkplatzes an den Deichschart herangeführt. Die Anfahrbarkeit des Parkplatzes wird wie bislang als Umfahrt organisiert. Die Fahrzeuge parken parallel neben dem Fußgängerbereich der Promenade sowie vor der Kaimauer, sodass keine für FußgängerInnen problematischen Situationen beim Ein- und Ausparken von Pkw entstehen. Vor der Kaimauer wird ein breiter Klinkerstreifen in der gleichen Gestaltung wie die Promenade vorgesehen, sodass auch hier eine ungestörte Begehbarkeit des Hafenrandes gewährleistet wird. Die Parkplätze werden analog dem übrigen Gestaltungsbild mit gerumpeltem Betongroßsteinpflaster befestigt und durch breite Klinkerstreifen gegliedert. Die Anzahl der Parkplätze bleibt bei der Umgestaltung der Fläche erhalten.

96 92 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Westteil Parkplatz Strandportal Fahrradverleih Zufahrt Hafen und Westkaje Auch die Westseite des Hafenbeckens ist eine ungegliederte, mit Betonrechteckpflaster befestigt Fläche, deren Differenzierung der Nutzung lediglich durch weiße Striche erfolgt. Da die Fläche jedoch nicht so breit ist wie auf der Ostseite, konzentriert sich das Parken auf eine Seite. Aber auch auf dieser Hafenseite ist eine Orientierung für bummelnde TouristInnen oder BesucherInnen der angrenzenden Freizeiteinrichtungen schwierig. Analog zur Ostseite wird vorgeschlagen, nördlich des Siels eine Zone entlang des Hafenbeckens für FußgängerInnen frei zu halten und als Promenade zu gestalten. Hierbei ist auch die Zufahrt durch den Deichschart in die Umgestaltung einbezogen, um eine sichere Erreichbarkeit für FußgängerInnen zu gewährleisten. Aufgrund des zur Verfügung stehenden Platzes wird hier die Promenade in einer Breite von 4,00 m vorgesehen. Sie wird ebenfalls mit Klinker flach befestigt und mit einem niedrigen, überfahrbaren Bord zum Fahrbereich abgegrenzt. Die Promenade endet am nördlichsten Zugang zu einem Spielfeld. Hier liegt auch der Beginn des privaten Yachtclubareals, das vom öffentlichen Besucherverkehr ausgenommen ist. Die Promenade erhält analog zur gegenüberliegenden Seite eine neue Beleuchtung und wird am Anfang und am Ende mit Bänken ausgestattet. Da auf der Westseite des Hafens die Spundwand erhebliche Baumängel aufweist, ist eine Sanierung erforderlich, die allerdings in die Zuständigkeit des Bundes fällt. Für eine gestalterisch hochwertige und attraktive Gestaltung der Spundwandköpfe sollen hingegen Fördermittel der Dorferneuerung beantragt werden. Der zur Erschließung der Senkrechtparkplätze auf der Westseite erforderliche Fahrbereich wird aus vorhandenem Betonrechteckpflaster hergestellt und durch Klinkerbänder gegliedert, die auf Zugänge zum Freizeitbereich westlich der Parkplätze Bezug nehmen.

97 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 93 Auf der Westseite der Erschließungsstraße werden die Senkrechtparkplätze neu gegliedert. Die Parkstände selbst werden mit gerumpeltem Betongroßsteinpflaster befestigt und mit breiten Klinkerbändern eingefasst. Die Zugänge zu den angrenzenden Freizeitnutzungen sollen vollflächig mit Klinkern befestigt werden, beleuchtet und mit Pollern vor parkenden Fahrzeugen geschützt werden. Im Zugangsbereich zur Promenade nördlich des Deichscharts könnte auf der Westseite ebenfalls ein attraktives Kinderspielgerät vorgesehen werden, um auch für Kinder die Anziehungskraft des Hafens zu erhöhen. Als Thema käme Wasserspiel oder ein Spielschiff in Betracht. Auf der östlichen Hafenseite ist auf einer Grünfläche die Zurschaustellung einer historischen Eisenbahn auf einem Schienenstrang vorgesehen. Diese soll an die Zeit erinnern, als Bensersiel noch Zielbahnhof für den Bädertourismus war und über eine Eisenbahnlinie mit Esens verbunden war. Die Lokomotive könnte als Exponat im Rahmen des historischen Themenpfades 47 eingebunden werden. Historisches Foto: Eisenbahnübergang im Bereich des Deiches 48 Maßnahme O 2: Gestaltung des Dorfmittelpunktes/Dorfplatz und Straßenraumgestaltung, Alter Sielweg/ Taddigshörn 49 Heute stellt sich der Ortsmittelpunkt Bensersiels siedlungsstrukturell als unzureichend dar. Dies ist insbesondere durch die vielen Neubauten der letzten Jahre begründet, die eine noch nicht abgeschlossene Entwicklung des Ortskernes aufzeigen. 47 vgl. Kapitel 4.3: Maßnahme O 5 48 Foto: Leihgabe der Familie Uhden, Bensersiel. 49 vgl. Abbildungen 45 bis 47.1

98 94 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Der Ortskern, wie er sich historisch herausgebildet hatte, ist nur noch in Teilen erhalten. Große Neubauten von Hotelanlagen, aber auch Gewerbe- und Wohnungsbauprojekte, haben neue Maßstäbe gesetzt, sodass sich der Bestand heute folgendermaßen darstellt: Kleine historische Gebäude westlich AlterSielweg in Richtung Taddigshörn Flachdachgebäude und fünfgeschossige Hotelanlage Alter Sielweg in Richtung Taddigshörn und Schmiedeweg Im direkten Ortsmittelpunkt, im Bereich westlich und südlich des Alten Sielweges, befinden sich zwei historische, ortsbildprägende eingeschossige Gebäude mit Satteldächern und ein weiterer eingeschossiger Flachdachbau. Die historischen Gebäude werden überwiegend zum Wohnen genutzt. In dem südlichen Gebäude befindet sich zusätzlich ein kleinerer Gewerbebetrieb. Der Flachdachbau wird als Pizzeria genutzt. Privater Parkplatz der Hotelanlage Taddigshörn Vorbereich Verbrauchermarkt Alter Sielweg Der vom Alten Sielweg und Taddigshörn dreiseitig umschlossene Innenbereich der Ortsmitte umfasst weiterhin einen privaten Parkplatz, der zu dem westlich angrenzenden Hotelkomplex gehört und auch weiterhin genutzt werden soll. Auf dem hoteleigenen Parkplatz sind ca. 28 Einzelparkplätze für Pkw angeordnet. Die Zufahrt zu diesem Parkplatz wird mittels einer Schranke geregelt. Weitere Stellplätze befinden sich im Vorbereich des Verbrauchermarktes. Auch diese Stellpätze werden dringend zur Anfahrt des Verbrauchermarktes benötigt.

99 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 95 Passage/Überführung der Straße Alter Sielweg Anlieferungsrampe Verbrauchermarkt/Rampe Durch den Eingang im Bereich des Erdgeschosses, von dem auch der Verbrauchermarkt erschlossen wird, gelangt man über eine Treppenanlage in eine Passage im 1. Obergeschoss, die auf die Hauptstraße führt und Anschluss an die Hauptstraße und geplante Promenade hat. In der Passage befinden sich mehrere gastronomische und gewerbliche Betriebe, die gut besucht werden. Die Anlieferung der gastronomischen und gewerblichen Betriebe erfolgt von der Straße Alter Sielweg. Für die Anlieferung des Verbrauchermarktes ist hier eigens eine Rampe installiert worden. Die Anlieferung über die Straße Alter Sielweg erscheint schwierig, da ein Rangieren der Lkw eine erhebliche Geräuschbeeinträchtigung mit sich bringt und zudem der Straßenraum recht eng ist, was ein erhebliches Gefahrenpotential insbesondere beim Rückwärtsfahren mit sich bringt. Oftmals können die Pkw nicht seitlich an den anliefernden Lkw vorbei, was zu Staus führt. Kleinere historische Gebäude westlich Alter Sielweg und Rückfassade neue Hotelanlage Hauptstraße/ Treppenanlage Neueres Wohn- und Geschäftshaus/Restauration nördlich Alter Sielweg östlich Schmiedeweg Der Bereich zwischen Alter Sielweg und Taddigshörn ist an allen Seiten mit zwei-, drei- und fünfgeschossigen Gebäuden umgeben, sodass hier deutliche städtebauliche Raumkanten vorhanden sind. Teilweise sind diese Fassaden der Gebäude zur Straße Alter Sielweg so gestaltet, dass sie als Rück- oder Anlieferfassaden gewertet werden könnten. Da gibt es nur wenige Fenster im Erdgeschoss. Teilweise sind vorhandene Fenster mit Plakaten verklebt.

100 96 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Auch die Gestaltung des Straßenraumes spricht in Teilen eine wenig einladende Sprache. Die Oberflächenbefestigung der Fahrbahn ist kaum differenziert und besteht überwiegend aus Asphalt. Geländerkonstruktionen sind aus einfachen hölzernen Latten hergestellt. Die Oberflächenentwässerung funktioniert bei starkem Regen nicht ausreichend, sodass sich Pfützen bilden. Stadtraum-Mobiliar, das zum Aufenthalt einlädt, fehlt fast vollständig. Insgesamt fehlt dem Raum ein übergeordnetes Gestaltungskonzept. Da es sich, wie bereits erläutert, um einen Bereich handelt, in dem in den letzten Jahren eine große Neubautätigkeit zu verzeichnen war, ist davon auszugehen, dass der Außenraum entsprechend hochwertig gestaltet wird, wenn die hochbauliche Entwicklung abgeschlossen ist. Im Rahmen der Dorferneuerung Bensersiel soll eine städtebauliche Neuordnung des 'Innenbereiches' Alter Sielweg und Taddigshörn stattfinden. Es soll ein Dorfplatz eingeplant werden, auf dem neben Parkplätzen auch die Möglichkeit der Nutzung für Marktfeste, Sommerfeste, maritime Feste usw. angeboten wird. Weiterhin soll eine Überprüfung der bestehenden und geplanten Nutzungen und Funktionen des Straßenraumes erfolgen. Gegebenenfalls ist das Erarbeiten eines übergeordneten Verkehrskonzeptes, insbesondere zur Überprüfung der Anlieferung durch Lkw, notwendig. Mögliche Geräuschbelästigungen sind zu vermeiden, da es sich bei Bensersiel um einen Kurort handelt und entsprechende Immissionen nicht zuträglich sind. Die Aufenthaltsqualität im Dorfmittelpunkt muss verstärkt werden. Hierzu sollte ein Dorfplatz mit einer Flanier- und Aufenthaltszone geplant werden. Neben der Anlage eines Dorfplatzes sollte der Straßenraum Alter Sielweg und Taddigshörn aufgewertet werden. Die Planung sieht eine Realisierung in verschiedenen Abschnitten vor: Ausbaustufe 1: Die beiden kleinen historischen Gebäude an der Straße Alter Sielweg sollen erhalten bleiben. Das Flachdachgebäude mit der Nutzung als Pizzeria und die Gartenbereiche der beiden kleinen historischen Gebäude an der Straße Alter Sielweg sollten erworben und für die Anlage eines Dorfplatzes genutzt werden. Der Dorfplatz sollte mit einer Pufferzone zu den zwei kleineren historischen Gebäuden angelegt werden. Die Pufferzone sollte mit standortgerechten Bäumen bepflanzt und die Oberfläche mit einer wassergebundenen Decke versehen werden. Unter den Bäumen sollten Bänke mit Blickrichtung auf den neuen Dorfplatz aufgestellt werden. Der Dorfplatz würde sich so zwischen den kleinen historischen Gebäuden und der Grenze zu dem privaten Parkplatz entwickeln. Alltags soll auf dem Dorfplatz geparkt werden können. Hierzu werden die Stellplätze zum Beispiel mit einem Klinkerstreifen markiert. Der übrige Bereich sollte mit einem hochwertigen Natursteinpflaster oder gerumpeltem Betonsteinpflaster versehen werden. Die Planung sieht weiterhin eine Umfahrt für Pkw und Lkw vor. Damit der Alte Sielweg nicht durch den Anlieferverkehr versperrt wird, ist eine Umfahrt vom Alten Sielweg entlang des westlichen Dorfplatzes auf dem Alten Sielweg zurück geplant. Eventuelle Geräuschentwicklungen werden von hochkronigen Bäumen auf der westlichen Dorfplatzgrenze aufgenommen.

101 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 97 Ausbaustufe 2: Ausbaustufe 3: Der westlich angrenzende private Parkplatz soll entsprechend den oben beschriebenen Gestaltungsvorschlägen umgebaut werden. Sollte sich hier eine einheitliche Gestaltung umsetzen lassen, würde der Innenbereich als ein zusammenhängender Platzbereich erscheinen. Die privaten Parkplätze könnten auch weiterhin ausschließlich den Hotelgästen zur Verfügung stehen. Eine Aufwertung des privaten Parkplatzes und des gesamten Dorfplatzes würde dem Hotel eine angemessene Umfeldgestaltung zukommen lassen. Die beiden kleinen historischen Gebäude werden erworben und abgerissen. Hier sollte ein gegebenenfalls zweigeschossiger Neubau mit einem zusätzlichen Dach entstehen. Das Gebäude sollte traufständig zum Dorfplatz stehen und die Ausrichtung seiner Nutzung zum Dorfplatz hin haben. Vorstellbar ist die Nutzung als Restauration oder Café. Die Außenterrasse könnte sich unter einer Glaskonstruktion zum Dorfplatz hin befinden. Die Fassade zum Alten Sielweg würde die Eingänge aufnehmen. Im Bereich der Häuser vermitteln hochkronige Bäume die unterschiedlichen Maßstäbe der angrenzenden Gebäude. Die heutige Treppenanlage von der Hauptstraße auf den Platzbereich wird erhalten, ausgebaut und saniert. Die Achse der Treppenanlage wird auf dem Dorfplatz aufgenommen. Hier, in der nördlichen Ecke des Dorfplatzes, befindet sich ein Wasserbecken in zwei Teilen. Die Wasserbecken sollen unterschiedliche Höhen haben. Hier sollen kleine Boote zum Schwimmen gebracht werden. Vorstellbar ist auch ein Wasserspiel im Bereich des Wasserbeckens. Maßnahme O 3: Ausbau des Platzbereiches am Deichschart, Am Hafen, Hauptstraße 50 Platzbereich Am Hafen in nördlicher Richtung Platzbereich Am Hafen in südlicher Richtung Zwischen der Zufahrt zum Fährhafen und dem Innensiel liegt nördlich der Hauptstraße eine Rasenfläche, die aufgrund ihrer zentralen Lage schon als Veranstaltungsfläche genutzt wird, jedoch einer besseren Nutzungseignung zugeführt werden soll. Die Fläche befindet sich im unmittelbaren südlichen Anschluss an die bereits ausgebaute Tribünenanlage im Deich, sodass sie für weitere Veranstaltungen prädestiniert ist. Heute ist die Fläche mit einem großkronigen Baum und einigen Büschen bestanden. Auf der Rasenfläche steht ein Gedenkstein auf einem Klinkersockel. Ein Fußweg verläuft parallel der Straße zum Hafen, ein weiterer Weg zwischen Tribünenplatz und Hauptstraße und tangiert dabei die Spund- 50 vgl. Abbildungen 48 bis 52

102 98 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel wand des Siels nur in einem kurzen Bereich. In Richtung der Brücke der Hauptstraße über den Siel verläuft eine steile Böschung zwischen der untenliegenden Spundwandkante und dem Fußweg. Auch soll diese Fläche besser in die Verbindung zur gegenüberliegenden Sielseite einbezogen werden, an der bereits größere, gepflasterte Flächen liegen und auch eine Unterführung unter der Hauptstraße für FußgängerInnen vorhanden ist. Die vorhandene Bestandssituation lässt sich dahingehend zusammenfassen, dass die Fläche als Grünfläche zu klein und unattraktiv, als Platz- und Veranstaltungsfläche jedoch nicht ausreichend nutzbar ist. Ziele des Umgestaltungsvorschlages sind die Steigerung der Nutzbarkeit, Attraktivität und der Aufenthaltsqualität dieses zentralen Platzbereiches und die geeignete Verknüpfung mit der gegenüberliegenden Seite der Hauptstraße/geplante Promenade. Die wesentliche Maßnahme der Umgestaltung besteht darin, dass die Grünfläche in eine befestigte, multifunktional nutzbare Fläche umgestaltet wird. In Fortsetzung der Gestaltungsidee für den Platz vor der Tribüne wird ein Kreis gepflastert (zum Beispiel aus Natursteinpflaster), aus dem strahlenförmige Pflasterstreifen in die Platzfläche hineinreichen und ihn gliedern. Die Platzfläche sollte in Fortsetzung der gewählten Materialien für Fußgängerflächen aus Klinker bestehen. Damit sie auch als Veranstaltungsfläche genutzt werden kann, sollten die Klinker hochkant verlegt werden. Auf einem der Gliederungsstreifen soll der vorhandene Baum als gestalterisches Einzelelement erhalten bleiben und als ansprechendes Aufenthaltsangebot eine umlaufende Rundbank erhalten. Als Abgrenzung des Platzes zum Siel hin wird eine dichte, geschnittene Hecke vorgesehen; dadurch ist auch ein gewisser Windschutz für den Platz gegeben. Zum Sielbecken bietet ein Höhenunterschied von ca. 40 cm die Möglichkeit, eine Sitzmauer anzulegen, die den Weg entlang des Sielbeckens begrenzt. Hierdurch werden Platz und Weg auf attraktive Weise getrennt und die Gestaltungsvielfalt des Gesamtbereiches erhöht. Am Sielbecken wird der Fußweg im Südbereich unmittelbar an die Spundwand verlegt und mit einem attraktiven, dem maritimen Gestaltungskanon entsprechenden Geländer gesichert. Von diesem Bereich aus erschließt sich ein attraktiver Blick nach Westen auf die zum Teil tiefer liegenden Flächen an der gegenüberliegenden Seite des Siels. Auch die Zufahrt zum Hafen und die Vorflächen vor den Gebäuden werden in die Umgestaltung einbezogen. Die Fahrbahnfläche der Straße wird auf das unbedingt erforderliche Maß von 4,75 m reduziert. Die Fahrbahnfläche könnte in Fortsetzung der Gestaltung der Hafenzufahrt in gebrauchtem Betonrechteckpflaster hergestellt werden. Rinne und niedrige, überfahrbare Borde aus Naturstein grenzen den Fahrbereich von den seitlichen Fußgängerbereichen ab, die in Klinker befestigt werden sollten. Auf diese Art und Weise setzt sich die Gestaltung dieses Platzbereiches in den Hafenbereich fort, sodass der Gestaltungs- und Funktionszusammenhang zwischen beiden sichtbar wird. Neben der Gestaltung des Platzbereiches mit Straßenleuchten entlang der Straße sind weitere Gestaltungsmittel zur Steigerung der Attraktivität denkbar. Es könnten zusätzliche Kunstobjekte, künstlerische Installationen oder auch ein Gezeitenbrunnen, der den Außenwasserstand im Siel zeigt, aufgestellt werden. Um allerdings die Nutzbarkeit der Fläche zu erhalten, könnten zum Teil auch mobile Gestaltungselemente eingesetzt werden. Zur attraktiveren Verbindung mit der westlichen Sielseite soll die Art und Gestaltung des Materials hier fortgesetzt werden. Ein Klinkerpflaster, gegliedert mit Natursteinpflasterstreifen, verdeutlicht den Zusammenhang und bindet an die als Flaniermeile ausgestaltete Hauptstraße an. Zusätzliche Ausstattungselemente wie zum Beispiel Bänke, Pflanzflächen, Kunstobjekte (die an die Thematik Wasser und Wind anknüpfen) sollen auch hier die Attraktivität dieses Platzbereiches steigern.

103 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 99 Das Gebäude der Sielacht soll erweitert werden. Entsprechende Planungen sind bereits zur Abstimmung im Rahmen der Dorferneuerung vorgelegt worden. Es ist hiernach beabsichtigt, den Baukörper ca. 8,00 m in westliche Richtung zu verlängern. Die Gestaltung der Fassade wird entsprechend dem Bestand weitergeführt. Auch die Lage des fußläufigen Bereichs wird gemäß der heutigen Lage beibehalten; die notwendigen Geländerkonstruktionen werden entsprechend verlängert. Die geplante Aufstockung des Gebäudes mit einem Satteldach wird kontrovers diskutiert. Zwar wird das Gebäude durch die Aufstockung mit einem Satteldach gegebenenfalls an die traditionellen, historischen Bauformen im Ort angepasst, jedoch ist gerade für den Ortskern eine andere gestalterische Zielsetzung diskutiert worden. Hier sollten die Gebäude ein maritimes, modernes Flair ausstrahlen. So würde eine Satteldachaufstockung, gerade auf ein technisch-funktionales Gebäude, als weniger geeignet eingestuft werden. Passend wäre aus Sicht des angestrebten Images eine Aufstockung mit einem überstehenden Flugdach mit einer Stahl-/Glaskonstruktion. Es ist weiterhin zu prüfen, inwieweit die Aufstockung den Hotelgästen aus dem südlich gelegenen Hotel die Sicht auf den Hafen und zum Meer einschränkt. Gegebenenfalls sind hier zur Einschätzung der Sichteinschränkungen Ortstermine zur Begutachtung und Kompromissfindung zu vereinbaren. Maßnahme O 4: Umgestaltung im Bereich der Brücke im Verlauf der Hauptstraße 51 Platzbereich/Brückenkonstruktion in südlicher Richtung Unterführung in südlicher Richtung/Am Kajedeich Anschließend an die Maßnahme O 3 ist auch die Unterführung unter der Hauptstraße zu betrachten. Die Unterführung ermöglicht es Fußgängern, entlang des Siels zu spazieren, ohne die relativ stark befahrene Hauptstraße zu kreuzen. Leider hat sich die gute Absicht nicht ausreichend in der Realität bewährt. Auf den Böschungen zum Weg hin verfängt sich Müll, den der Wind und die BesucherInnen hier ablagern, die lichte Höhe der Unterführung ist relativ gering, sodass für FußgängerInnen 51 vgl. Abbildung 53

104 100 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel der Eindruck entsteht, man gehe in ein 'dunkles Loch'. Entsprechend wenig wird diese Wegeverbindung angenommen. Zur Verbesserung der Attraktivität der Unterführung werden unterschiedliche Maßnahmen vorgeschlagen. Einerseits ist eine regelmäßige Pflege und Unterhaltung der Anlage erforderlich, damit der Vermüllung Einhalt geboten wird. Andererseits sind zusätzliche Nutzungen anzubieten, damit diese Unterführung zu einem Zielpunkt für BesucherInnen wird. Es wäre zur Steigerung der Attraktivität denkbar, hier einen Bootsverleih anzuordnen, wo zum Beispiel Tret- und Paddelboote ausgeliehen werden können, mit man bis nach Esens gelangen könnte. Entsprechende Planungen liegen der Stadt Esens bereits vor. 52 Als Schwierigkeit bei der Anlage dieses Bootsverleihs in direkter Nähe zum Sieltor ist die Strömung aufs Meer zu werten. Sollte das Sieltor geöffnet sein, ist die Strömung aufs Meer nicht zu unterschätzen, sodass es hier zu einem Gefahrenpotential für die NutzerInnen der kleinen Boote kommen könnte. Auch könnten sich die Boote leicht lösen und dann mit der Strömung ins Meer geraten. Im Rahmen der Dorferneuerung ist die Anlage eines Bootsverleihs jedoch wichtig. Der Standort sollte möglichst weit zum Ortsmittelpunkt hin gelegt werden, gegebenenfalls bei Eignung auch unter die Brückenkonstruktion. 53 Auch die Erweiterung der Aufenthaltsfläche durch Stege und Sitzpodeste über die Wasserkante hinaus mit zusätzlichem Windschutz wären mögliche Verbesserungen. Im Zusammenhang mit dem Umbau der Hauptstraße zu einer verkehrsberuhigten Flaniermeile werden sich die Möglichkeiten für die Aufwertung der Unterführung entsprechend verbessern. Als Aufwertung sind folgende Maßnahmen an der Brückenkonstruktion geplant: Anhebung der Fahrbahn: Die Fahrbahn soll so angehoben werden, dass beim Überqueren der Eindruck entsteht, dass man sich über eine Brücke bewegt. Das heutige niveaugleiche Überqueren vermittelt nicht das Gefühl, gerade den Siel zu überqueren. Aufwertung des fußläufigen Bereiches: Der Gehweg über die Brücke soll verbreitert und auffälliger gestaltet werden. Gedacht ist hier an das Verlegen großformatiger Natursteinplatten in kleinformatigem Material. Der FußgängerInnen soll die Brückenkonstruktion als Aussichtsplattform in Richtung Esens und dem Landschaftsraum nutzen. Aufwertung der Brückengeländerkonstruktion: Heute schließt bereits eine aufwändige Geländerkonstruktion seitlich an die Brücke an. Diese Stahlkonstruktion zeichnet sich durch einen durchgängigen waagerechten Holm und senkrechte Stahlstäbe im unteren Bereich aus. Unterbrochen wird diese Konstruktion durch aufwändige Leuchten mit dreieckigen Stahlträgern. Die geplante Veränderung des Brückengeländers sollte auf diese Gestaltung Rücksicht nehmen und gegebenenfalls in Anlehnung an diese geplant werden, auf weitere verspieltere Details sollte jedoch verzichtet werden. Für den Ortsmittelpunkt wird eine maritime, moderne, aber auch sachliche Architektursprache angestrebt. 52 vgl. Modellfotos im Abbildungsband 53 vgl. Kapitel 4.3: Maßnahme O 12

105 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 101 Die von der Sielacht geforderte neue Rechenanlage zum Herausfischen von Verschmutzungen bzw. Rückständen im Wasser des Sieles sollte in den Bereich der Querung der neuen kommunalen Entlastungsstraße über das Sieltief, also nach außerorts, verlegt werden. Gerade für den wichtigen Bereich der Ortsmitte sind die hierfür notwendigen Container und die zwangsläufig entstehenden Geruchsbelästigungen nicht tragbar. Maßnahme O 5: Umgestaltungen im Bereich des Kurgartens und des Naturkundehauses, Hauptstraße/Seestraße 54 Der Kurgarten von Bensersiel befindet sich östlich des Hafenbereiches innerhalb der eingedeichten Ortschaft. Der Park besitzt mehrere Zugänge, die allerdings schlecht sichtbar sind, und einige Wegeverbindungen. Im Zentrum des Kurgartens befindet sich ein großer Teich, der über eine Brücke gequert werden kann. An verschiedenen Orten sind Aufenthaltsbereiche mit einer entsprechenden Ausstattung an Sitzmöglichkeiten, Tischen, Lampen, und Abfallbehältern geschaffen worden. Auffällig ist der gute Pflegezustand des Kurparks sowie das ständige Bemühen, den Garten landschaftsarchitektonisch zeitgemäß zu gestalten. Im Rahmen der Dorferneuerung ist unter anderem eine aufwändigere Gestaltung der Zugangsbereiche zum Kurpark geplant. Momentan gibt es diverse Eingänge, die aber für den ortsunkundigen nur BesucherInnen schlecht wahrnehmbar sind. Dieses liegt zum einen an der mangelnden Ausschilderung, die unbedingt verbessert werden sollte, zum anderen gibt es keine Toranlagen, Baumtore oder Ähnliches. Von der Ortsdurchfahrt ist der Kurpark im Vorbeifahren ebenfalls kaum wahrzunehmen, da der Grundstücksrand stark zugewachsen ist. Um die Sichtbeziehung von der Hauptstraße zum Kurgarten zu stärken, sollten durch eine entsprechende Rodung der vorhandene Bewuchs stark reduziert und eine Ersatzbepflanzung mit niedrigerer Wuchshöhe oder, im Zuge der boulevardartigen Umbaues der Ortsdurchfahrt, gar eine Bepflanzung mit Bodendeckern oder niedrigen Sträuchern vorgenommen werden. Ebenso sollte der Ausbau von neuen ausgeschilderten Wegeverbindungen aus dem Ort heraus zum Kurpark intensiviert werden, um eine bessere und direktere Anbindung zu schaffen. Um eine weitere Attraktivitätssteigerung des Kurgartens zu erzielen, sollte über eine Nutzungserweiterung nachgedacht werden. Momentan lädt der Kurgarten (lediglich) zum Verweilen, Spazierengehen und Erholen ein, was auch die erste Aufgabe eines Kurparks ist; der Park sollte jedoch auch für andere Gäste über die Klientel der Kurgäste hinaus interessant sein. 54 vgl. Abbildungen 54 und 55

106 102 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Im Arbeitskreis wurde zum Beispiel die Herstellung verschiedener Themenwege für unterschiedliche NutzerInnen angeregt. Diese themenbezogenen Wege könnten etwa ein Klangweg, ein historischer Weg oder auch ein aktiver Kinderweg sein. Ein Lehr- oder Erlebnispfad würde eine gute Ergänzung zu dem ebenfalls geplanten Sinnerfahrungsweg im Kräutergarten und dem vorhandenem Planetenlehrpfad auf der östlichen Deichkrone darstellen. Abbildung 55 zeigt erste Ideen für die gestalterische Ausbildung von Klanginstallationen, zum Beispiel in Form von umfunktionierten Schiffsbelüftungsrohren, und mögliche Standorte über den Bereich des Kurparks hinaus. Diese Installationen würden in besonderer, maritimer Weise der Lage von Bensersiel am Meer gerecht werden. Wie aufwendig und mit welchen technischen Mitteln diese auszustatten sind, kann das weitere Verfahren zeigen. Denkbar wäre eine akustische und auch visuelle Untermalung durch verschiedene Impressionen. Diese können je nach Standort und Blickrichtung der Klangrohre von Möwengeschrei, Nebelhorn, Brandungsrauschen, Kindergeschrei am Strand, Schiffsmotorengeräuschen, Seehundbellen, Windund Sturmgeräuschen, über Marktschreier, Kurmusik, Kirchturmglockenläuten bis hin zu Wiesenvogellauten und Traktorenmotoren reichen. Entlang eines historischen Weges könnten mit Hilfe von Hinweistafeln und Exponaten (wie schon mit dem alten Sieltor begonnen) die geschichtliche Entwicklung von Bensersiel und Umgebung, der Küstenlandschaft oder aber auch einzelne interessante Personen der Region veranschaulicht werden. Ein aktiver Kinderweg könnte, über ein normales Spielplatzangebot hinaus, mehrere Stationen besitzen, wo den Kindern durch Mitmachaktionen beispielsweise physikalische Gesetze (Strudelsäulen, Archimedesschrauben und weitere Wasserspiele aller Art) nähergebracht werden. Bei allen Themenwegen sind der Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt. Im weiteren Verfahren sollten die Themenwege eingehender betrachtet und geplant werden. Kurpark mit Ruhezonen Historisches Sieltor als Exponat Auf der gegenüberliegenden Seite der Hauptstraße befindet sich ebenfalls eine Grünfläche mit verschiedenen Ruhezonen. Hier ist auf einem Teilstück ein historischer Obstgarten vorhanden, auf einem anderen ein historisches Sieltor von Bensersiel ausgestellt, das auf einer Hinweistafel beschrieben ist. Diese Grünfläche sollte in die Konzeption des nördlichen Kurparks integriert werden. Es wird hierzu die Anlage eines Rundweges angeregt. Im Verlauf der Hauptstraße sollten die beiden voneinander getrennten Bereiche entsprechend markiert werden. Gegebenenfalls schließt der geplante Bootsanleger für kleinere Boote auf dem Benser Tief westlich an den kleinen Park an vgl. Kapitel 4.3: Maßnahme O 12

107 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 103 Maßnahme O 6: Anlage eines Kräutergartens und Sanierung des Kneippbeckens/Wassertretbeckens 56 Jetziger Kräutergarten Kneipp-Wassertretbecken Das Wassertretbecken befindet sich im südwestlichen Teil des Kurparks, in unmittelbarer Nähe des Naturkundehauses. Daran schließt sich der Bereich des Kräutergartens an. Das Kneippbecken ist eine ovale, mit Klinkersteinen eingefasste Einsenkung, in deren Mitte ein Haltestangensystem aus Nirostastahl installiert ist. Des Weiteren sind ein geklinkertes höheres Becken zum Benässen der Arme sowie eine Einstiegstreppe die beidseitig mit Sitzmöglichkeiten versehen ist, vorhanden. Das Mauerwerk sowie dessen Verfugung sind durch den ständigen Wasseranfall teilweise in einem maroden und abgängigen Zustand und bedürfen dringend einer grundlegenden Sanierung, damit das Wassertreten weiterhin in einem angenehmen und sicheren Becken erfolgen kann. Im Rahmen der Dorferneuerung sind, in Ergänzung der Instandsetzungsarbeiten, auch eine gestalterische Aufwertung des Umfeldes sowie ein ansprechender Übergang zum Kräutergarten vorgesehen. Zu diesem Zwecke könnte die unmittelbare Umgebung des Beckens mit einem Findlingspflaster befestigt werden. Dazu müssen ca. 45 m² vorhandenes Betonsteinpflaster aufgenommen und der Unterbau gegebenenfalls erneuert werden. Als weitere Maßnahme ist eine ovale Umpflasterung mit einem Natursteinmaterial vorgesehen. Zwischen dem Kneippbecken und dem Zugang zum Kräutergarten ist ebenfalls eine Befestigung mit dem Findlingspflaster wünschenswert, damit ein einheitlicher Übergang sowie ein stärkerer Zusammenhang dieser beiden Einrichtungen geschaffen werden. Die vorhandenen Ruhebänke sollten entfernt und durch neue, dem Gestaltungskanon der Dorferneuerung entsprechende Sitzbänke ersetzt werden. Ebenso sollten die Beleuchtungskörper durch ortsbildgerechte Laternen ausgetauscht werden. Der Arbeitskreis hat sich für eine Abpflanzung des gesamten Areals mit einer standortgerechten Hecke oder blühenden, heimischen Sträuchern ausgesprochen, um mit einer grünplanerischen Aufwertung auch einen geeigneten Windschutz zu bilden. Um den Platzbereich planerisch abzurunden, ist an das Aufstellen von Informationstafeln gedacht. Diese sollen den Besuchern und Nutzern des Kneippbeckens Informationen über die Geschichte sowie den richtigen Umgang mit den Kneippschen Ideen und Regeln geben. Weitere Infotafeln sollen den Aufbau und die Eigenheiten des Kräutergartens sowie dessen Flora erklären und bebildern. 56 vgl. Abbildungen 56 und 57

108 104 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Weiterhin ist eine grundlegende Umgestaltung der vorhandenen Grünfläche nördlich des Naturfreundehauses geplant. Momentan ist das Grundstück mit einem Holzzaun eingefriedet. Auf der Fläche sind Betonrohre, die ansonsten im Kanalbau Anwendung finden, abgelegt, mit Erde verfüllt und dann bepflanzt worden. Die Dorferneuerungsplanung sieht eine ansprechende Verkleidung mit Holzplanken oder Ummauerung mit Klinker- oder Natursteinen vor, damit das naturfremde Material der Betonringe nicht direkt sichtbar ist. Möglich ist auch eine Anhebung des Erdreichs auf das Niveau des oberen Randes der Rohre. Diese Modulierung kann dem ansonsten flachen Gelände ein interessantes Aussehen verleihen. Die Betonringe könnte ein Weg zur Sinneserfahrung verbinden. Dieser barfuß zu begehende Weg soll so konzipiert werden, dass durch verschiedene Oberflächenmaterialien, wie zum Beispiel Naturstein, Kies, Holzstämme, Sand, Holzpflaster, Rindenmulch usw., die Sinnesnerven über die Reflexzonen der Füße angeregt werden. Für den weiteren Verlauf des Weges ist die Errichtung eines sogenannten Dufthörnchens oder einer Kräuterspirale geplant. Sie könnte so aufgebaut sein, dass sie eine Ruhebank umschließt, auf der die BesucherInnen direkt die unterschiedlichsten Düfte und Aromen der sie umgebenden verschiedenen Kräuter wahrnehmen können. Zudem sollten an dem Rundweg Sitzbänke, Abfallkörbe und gegebenenfalls ein Beleuchtungskörpers aufgestellt werden. Auf dem Gelände des Kräutergartens ist eine Wasserpumpenstation zu installieren, die zur Bewässerung der Pflanzen, aber auch zum Reinigen der Füße nach Begehung des Barfußpfades dienen soll. Die Errichtung des Kräutergartens ist in direktem Zusammenhang mit den Maßnahmen für Natur und Landschaft zu sehen. Diese können Empfehlungen für eine naturnahe Herstellung der Anlage sowie eine standortgerechte Bepflanzung der verschiedenen Bereiche geben. Maßnahme O 7: Umnutzung des öffentlichen Parkplatzes an der Seestraße 57 Großparkplatz an der Seestraße in südlicher Richtung Zufahrt Großparkplatz von der Seestraße Zwischen dem Kurpark und dem Hallenbad Nordseetherme an der Schulstraße befindet sich ein unbefestigter Großparkplatz. Die Nutzung des über die Seestraße erschlossenen Parkplatzes ist kostenpflichtig. Die ca m² große Freifläche befindet sich in unmittelbarer Nähe des Kurparks und wird sowohl von den Besuchern der Ortschaft als auch insbesondere von den Gästen der Nordseetherme und von Tagesgästen der Insel Langeoog genutzt. 57 vgl. Abbildung 58

109 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 105 Geparkt wird momentan auf Rasenflächen. Die im Oval geführte Fahrgasse ist mit einem Schottermaterial befestigt. Der Arbeitskreis hat eine Verlagerung des Stellplatzangebotes an den Siedlungsrand von Bensersiel angeregt, um diese Fläche in exzellenter Lage innerhalb der Ortschaft einer anderen Nutzung zuführen zu können. Aufgrund der Randlage der Fläche zum Kurpark bietet es sich an, den Kurpark in entsprechender Weise um diese Fläche zu erweitern. Der Weg, der momentan von Norden an den Parkplatz anschließt, könnte zur Erschließung der Fläche dienen. Denkbar wäre die Herstellung eines Rundweges, der im Süden mindestens einmal in den Fußweg der Seestraße mündet. Dieser Weg könnte mit Klinkersteinen oder einer wassergebundenen Decke befestigt werden. An geeigneter Stelle sollten Ruhebänke, Abfallbehälter und Beleuchtungskörper aufgestellt werden. Die Restflächen sind mit Gehölzanpflanzungen, Blumenrabatten und Rasenansaaten zu vervollständigen. Als weitere Nutzung hat der Arbeitskreis die Schaffung einer öffentlichen Spielfläche, gestaffelt für verschiedene Altersstufen, angeregt. Dieser Spielplatz lässt sich auch hervorragend mit einer reduzierten Kurparknutzung kombinieren, da sich diese beiden Nutzungen ergänzen. Durch die Lage der Fläche in unmittelbarer Nähe zum Ortskern bietet sich auch eine Bebauung der Fläche an. Wünschenswert wäre dann eine der Allgemeinheit zur Verfügung stehende (gegebenenfalls öffentliche) Nutzung. Als neuen Standort für den ausgelagerten Parkplatz bieten sich zwei verschiedene Flächen an: ein kleiner Bereich, der nördlich an das Grundstück der Nordseetherme anschließt. Dieser Standort befindet sich in idealer Lage für das Abstellen der Pkw der BesucherInnen des Hallenbades, kann allerdings nicht allein die aufgehobene Stellplatzkapazität ersetzen. Deshalb ist an einen weiteren Parkplatz am nördlichen Ende der Seestraße, westlich des Klärwerkes und nördlich des geplanten Siedlungsgebietes östlich des Mutter-Kind-Kurheimes/Altes Siel, gedacht. Auf dieser ca m² großen Fläche ist die Schaffung von etwa 150 Stellplätzen möglich. Hierzu sollten die Fahrgassen mit Schotter, die Stellflächen lediglich mit Rasengittersteinen oder Schotterrasen befestigt werden. Gerade im Hinblick auf die westlich vorhandene und südlich gegebenenfalls neu entstehende Wohnbebauung ist eine entsprechende Begrünung des Areals unerlässlich. Daher wäre der gesamte Bereich mit Hecken und Sträuchern abzupflanzen. Um die Parkplatzfläche gestalterisch aufzulockern, ist weiterhin die Anpflanzung von standortgerechten Laubbäumen vorgesehen. Der Parkplatz sollte für die Kraftfahrzeuge lediglich von der Straße Westbense aus erschlossen werden, um den allgemeinen Fahrzeugverkehr aus dem Siedlungsgebiet Seestraße/Lammertshörn herauszuhalten. Fußläufig ist der Parkplatz allerdings an das Siedlungsgebiet mit Kurpark und Hallenbad zwingend anzuschließen.

110 106 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Maßnahme O 8: Gestaltung des südöstlichen Ortseinganges, Hauptstraße 58 Südöstlicher Ortseingang Südöstlicher Ortseingang in Höhe der Tankstelle Die Fotos zeigen den südöstlichen Ortseingang von Bensersiel im Verlauf der Landesstraße 5. Deutlich ist auch rechter Hand der üppige Gehölzstreifen im Übergang zu den privaten Grundstücksparzellen zu erkennen. Diese 'Grüne Wand' ist unter anderem eine Ursache, warum dieser Ortseingang von passierenden Fahrzeuglenkern nicht wahrgenommen wird. Die Bepflanzung verdeckt komplett den Blick auf den schon begonnenen Siedlungsbereich jenseits des Walles. Somit nehmen viele VerkehrsteilnehmerInnen die Ortschaft erst durch die gelben Hinweisschilder wahr und beginnen dann oder noch später mit der erforderlichen Reduzierung der Geschwindigkeit. Daher stellen die unmittelbar darauffolgenden Kreuzungspunkte auch ein hohes Gefahrenpotential insbesondere für schwächere VerkehrsteilnehmerInnen dar, die zu Fuß oder per Fahrrad die Fahrbahn überqueren müssen, um auf den westlichen Fuß- und Radweg zu gelangen. Im Rahmen der Dorferneuerungsplanung ist eine Reihe von Maßnahmen geplant, um den Ortseingang in entsprechender Weise wahrnehmen und andererseits die Fahrbahn leichter überqueren zu können. Zunächst ist das Aufstellen einer skulpturalen Plastik in Form eines 'wellenden B' für Bensersiel im Vorfeld der eigentlichen Ortschaft, südlich des Kreuzungspunktes der jetzigen Landesstraße 5 mit der Landesstraße 8, vorgesehen. Dieses überdimensionierte, geschwungene und stilisierte B lenkt, betont durch eine entsprechende Farbwahl, die erste Aufmerksamkeit der Kraftfahrer auf sich und markiert den Beginn einer sich verändernden Verkehrssituation. Im weiteren Verlauf könnte, beginnend mit diesem Bereich, eine optische Einengung der Fahrbahnbreite durch einen Materialwechsel in den seitlichen Randbereichen der Fahrbahn erfolgen. Hierbei ist beispielsweise an einen ca. 75 cm breiten, überfahrbaren Streifen aus Betongroßsteinpflaster gedacht, der die Fahrbahn bis zu der geplanten Querungshilfe begleitet. Dieser Materialwechsel wird allerdings rechtlich nur genehmigungsfähig und umsetzbar sein, wenn nach der Inbetriebnahme der geplanten Entlastungsstraße ein Wegfall der Klassifizierung der Hauptstraße als Landesstraße erfolgen würde. Als weitere mögliche Maßnahme zur Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit ist die Rodung der zuvor beschriebenen 'grünen Wand' zu nennen. Diese Wand führt in ihrer jetzigen Art zum Nichtwahrnehmen der angrenzenden Bebauung. Daher wäre die Anlage von ortsbildgerechten Zäunen mit Mauerpfeilern, gegebenenfalls in Kombination mit standortgerechten Hecken als Einfriedung der privaten Grundstücke, wünschenswert. Auch könnte eine Bebauung der Grundstücksgrenzen, zum Beispiel mit kleineren Nebengebäuden, erfolgen, die etwa als Gartenlauben genutzt werden könnten. Diese 58 vgl. Abbildungen 42 und 59

111 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 107 urbane Umgestaltung würde, wie bereits erwähnt, die VerkehrsteilnehmerInnen frühzeitig darauf aufmerksam machen, dass sie sich bereits in Nähe einer geschlossenen Ortschaft befinden und im Idealfall zu einer Drosselung des Tempos führen. Im Bereich des Ortsschildes, noch vor Höhe der Tankstelle, ist die Errichtung einer Querungshilfe geplant. Hierbei handelt es sich um eine Mittelinsel, die die Fahrbahn teilt. Diese Insel sollte eine Mindestbreite von ca. 2,50 m besitzen, um eine ausreichend groß bemessene Aufstellfläche insbesondere für RadfahrerInnen bieten zu können. Der Fahrbahnteiler in einer Länge von etwa 6,50 m sollte beidseitig der Aufstellfläche mit jeweils einem großkronigen Baum bepflanzt werden. Es ist auch hier auf die Wahl eines standortgerechten Gehölzes zu achten. Die Aufstellfläche sollte mit einem anderen Material als dem der Fahrbahn befestigt werden. Es bietet sich hier die Verwendung des Klinkermaterials der Gehwege an. Um die Querungshilfe auch optisch hervorzuheben, könnten in den Straßenrandbereichen ebenfalls Bäume gepflanzt werden. Ein den Richtlinien zur Anlage von Straßen (RAS) entsprechender Abstand der Bäume von der Straßenparzelle sowie ein ausreichend bemessenes Lichtraumprofil sind bei der weiterführenden Planung zu berücksichtigen. Ein Materialwechsel innerhalb der Fahrbahn in Verlaufsrichtung des Fußweges ist nicht vorgesehen. Die Querungshilfe macht einen Verschwenk entweder beider Fahrspuren oder zumindest der östlichen Fahrspur notwendig. Die entsprechend erforderlichen Verzugslängen im Straßenverlauf sowie die zur Verfügung stehenden Parzellenbreiten sind bei der Ausführungsplanung zu berücksichtigen. Der Fahrbahnteiler sollte mit einer angemessenen Beleuchtung (gegebenenfalls für die Dauer der ganzen Nacht) ergänzt werden. In Kombination mit einer Querungshilfe schafft der Fahrbahnteiler zum einen den funktionalen Anschluss der Fußwege und Radwege der östlichen Siedlung an den die Landesstraße nach Esens begleitenden Radweg. Zum Anderen markiert er im Verlauf der Landesstraße den Beginn der boulevardähnlichen Ortsdurchfahrt. Maßnahme O 9: Gestaltung des nordwestlichen Ortseinganges, Hauptstraße 59 Nordwestlicher Ortseingang im Bereich der Landesstraße 5 Analog zum südöstlichen Ortseingang ist für den nordwestlichen Eingang eine vergleichbare Umgestaltung vorgesehen. Das bereits in der Maßnahme O 8 erwähnte wellende B sollte hier seinen Platz als signifikantes Ortseingangselement und Begrüßungssymbol im Vorfeld der Einmündung der Friesenstraße erhalten. In Verbindung mit einer parallel zur Fahrbahn zu errichtenden Geländerkonstruktion in Holz-, 59 vgl. Abbildungen 42, 60 und 61

112 108 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Metall- oder Mauerwerksbauweise sowie einem Baumtor lenkt es bereits im Vorfeld des Ortsschildes die Aufmerksamkeit der Kraftfahrer auf den kommenden Ortseingang und könnte somit als geschwindigkeitsreduzierendes Element fungieren. Im weiteren Verlauf ist auch hier ein Materialwechsel im Bereich der Straßenrandbereiche durch den Austausch des Asphalts durch einen ca. 70 cm breiten Naturgroßsteinpflasterstreifen denkbar. Diese Umgestaltung ist wie bereits beschrieben nur beim Wegfall der Klassifizierung der Landesstraße möglich. Wie in Kapitel 2.3, Maßnahme E 1, beschrieben, ist zwischen der Fußgängerbrücke vom Parkplatz/ von der Ortschaft zum Strand und der Einmündung des Schmiedeweges die Errichtung einer weiteren Querungshilfe geplant, die in Ausführung und Material der in Maßnahme O 8 detaillierten Querungshilfe gleichzusetzen ist. Bei der Ermittlung der Verzugslängen, die für einen Verschwenk der südlichen Fahrbahnhälfte um ca. 2,50 m erforderlich ist, muss dass vorhandene Brückenbauwerk mit seinen Pfeilerkonstruktionen besondere Berücksichtigung finden. Eine zweite Querungsmöglichkeit in Niveaugleichheit mit der Fahrbahn wurde ausdrücklich gewünscht, weil die Überwindung der einseitig sehr steilen Anrampung insbesondere Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer, die lediglich die Fahrbahnseite wechseln wollen, vor erhebliche Probleme stellt. Ebenso sollten RadfahrerInnen in der Regel die Fahrbahn ebenengleich überqueren, da die schmale Brücke den Fußgängern vorbehalten sein sollte. Im Zuge der Umgestaltungsmaßnamen im Bereich dieses Ortseinganges sollte eine gestalterische Aufwertung der vorhandenen Brücke eingeplant werden. Wünschenswert wäre eine Anpassung der schlichten Geländerkonstruktion an die Gestaltung der beiden modernen, gestalterisch aufwändigeren Brückenbauwerke im Bereich der beiden Deichscharte. Diese extravagante Gestaltung der Brücke macht sie für Autofahrer, die von Westen kommen, bereits in einiger Entfernung wahrnehmbar. Die Modernisierung der Brücke stellt eine konsequente Weiterführung der begonnenen Architektursprache innerhalb der Ortschaft dar und kann somit als inzwischen prägend für Bensersiel bezeichnet werden. Es wird darauf hingewiesen, dass eine Veränderung des Brückengeländers und der Aufbauten im weiteren Verfahren einer genauen statischen Überprüfung bedarf. Die mit Bäumen zu versehende Querungshilfe markiert, in Verbindung mit den gegebenenfalls erfolgenden Baumpflanzungen in den Randbereichen, den westlichen Beginn der 'Flaniermeile' von Bensersiel.

113 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 109 Maßnahme O 10: Gestaltung des Parkplatzes am nordwestlichen Ortseingang 60 Kostenpflichtige Sammelparkplatz in westlicher Richtung Sammelparkplatz in östlicher Richtung Südlich der Landesstraße 5 befindet sich am nordwestlichen Ortseingang ein kostenpflichtiger Großparkplatz für die Tagesbesucher der Ortschaft Bensersiel und des Strandes. Ein Teilabschnitt davon ist ausdrücklich als Stellplatz für Wohnmobile ausgewiesen. Wegen seiner unmittelbaren Nähe zum Wasser ist dieser Parkplatz in den Sommermonaten gut frequentiert. Bei einer Tiefe von ca. 20 m besitzt er drei Zufahrten von der Landesstraße aus, eine davon im Zuge der Einmündung der Friesenstraße. Die Fahrzeuge parken in Queraufstellung mit einer breiten Fahrgasse in der Mitte. Der Stellplatz ist mit Schotter befestigt und zur Landestraße hin mit einem dichten Grünstreifen aus Strauchwerk abgepflanzt. Nach Süden hin ist die Pflanzung sehr lückenhaft. Im Osten des Parkplatzes beginnt der Ortskern von Bensersiel. Hier befindet sich eine fußläufige Überführung der Landesstraße zum Strand- und Hafenbereich. Zusätzlich ist der Strand über eine weitere Treppenanlage über den Deich im Bereich der westlichen Parkplatzzufahrt zu erreichen. Die Planung im Rahmen der Dorferneuerung sieht zunächst eine Überprüfung des baulich-technischen Zustandes der Oberflächenbefestigung vor. Im Bedarfsfalle wird eine Sanierung des Unterbaues und der Oberflächenbefestigung aus Schotter notwendig sein. Die Stellplätze westlich der ortsnahen Zufahrt sollten eine Befestigung aus durchgrünendem Schotterrasen erhalten. Die mittige Fahrgasse soll weiterhin mit Schotter befestigt sein. In der Flucht der Stellplätze könnten, zur Auflockerung der grauen Schotterfläche, in regelmäßigem Abstand standortgerechte Laubbäume gepflanzt werden. Die Verkehrswege im Parkplatzbereich östlich der zuvor erwähnten Zufahrt sollten aufgrund ihrer höheren Frequentierung in Ortsnähe eine versiegelte Oberflächenbefestigung aus Betongroßsteinpflaster oder Betonstein-Altmaterial erhalten. Für die jeweiligen Stellflächen ist eine Befestigung mit Rasengittersteinen vorgesehen. Wegen der größeren Parkplatztiefe ist hier eine andere Stellplatzanordnung möglich, die eine höhere Anzahl von Parkplätzen bietet: Nördlich der Fahrgasse ist nach wie vor eine Queraufstellung geplant, südlich davon könnten Parktaschen errichtet werden. Die seitliche Abgrenzung zur Fahrstraße könnte mittels einer Pflanzung mit heimischen Heckengehölzen erfolgen. Die drei zum Teil weiterführenden Zufahrten könnten auf den ersten rund 30 m eine Befestigung aus Klinkermaterial erhalten. Die Klinkersteine sollten zur besseren Aufnahme der Belastungen hochkant verlegt werden und eine Einfassung aus Läuferschichten erhalten. Dadurch sind die Zufahrten im 60 vgl. Abbildung 62

114 110 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Verlauf der Landesstraße gut und entsprechend rechtzeitig wahrnehmbar und gleichzeitig gestalterisch aufgewertet. Diese optische Markierung sollte beidseitig der Zufahrten durch die Anpflanzung von vier hochstämmigen Straßenbäumen unterstützt werden. Die von den Zufahrten abgehenden direkten Einmündungen zu den Parkplatzsektoren könnten eine pfeilartige Befestigung aus gerumpeltem Beton(groß)steinpflaster erhalten. Der Parkplatz sollte zumindest im östlichen Abschnitt und gegebenenfalls im Bereich der Wohnmobilstellplätze durch eine ortsbildgerechte Beleuchtung und auf kompletter Länge durch eine entsprechend notwendige Anzahl von Abfallbehältern versehen werden. Maßnahme O 11: Umnutzung des leerstehenden Gemeinschaftshauses Regenschirm Gemeinschaftshaus Regenschirm am Taddigshörn Gemeinschaftsraum/Grillhaus Das Gemeinschaftshaus Regenschirm befindet sich innerhalb der (Ferienhaus-)Siedlung aus den 1970-er Jahren am Taddigshörn. Es ist eine Einrichtung, die sich jeweils zur Hälfte in der Trägerschaft der Stadt Esens und des evangelischen Kirchenkreises befindet. Momentan steht das Gebäude leer, weil durch die Öffnung des Strandportals eine Einrichtung der Kurverwaltung geschaffen wurde, die in unmittelbarer Nähe zum Strand ein erweitertes Angebot an Aktionsmöglichkeiten für die Feriengäste, aber auch für die Einwohner, anbietet. Hier befinden sich die Leihbücherei, Lese- und Aufenthaltsräume, Kreativ- und Ausstellungsräume, ein Kinderspielparadies, Seminarräume sowie die Information der Kurverwaltung und eine Zimmervermittlung. Wie vormals das Haus Regenschirm, soll das Strandportal insbesondere bei schlechten Wetter und in den Abendstunden eine Anlaufstation insbesondere für die Feriengäste sein. Die Stadt Esens babsichtigt nunmehr, sich aufgrund der veränderten Situation aus der Trägerschaft zurückzuziehen. Der Kirchenkreis, der das Gebäude unter anderem für kirchliche Veranstaltungen, wie zum Beispiel Gottesdienste, Seniorenkreise, Jugendgruppen usw. nutzte, kann ihrerseits die Trägerschaft nicht aufrechterhalten. Um das Gebäude auch langfristig erhalten zu können, sollte es wieder einer Nutzung zugeführt werden. Nicht zuletzt ist dies auch aus architektonischer und städtebaulicher Sicht für das Erscheinungsbild des Quartiers wichtig. 61 In Anbetracht des vorhandenen Raumprogramms und der Installationen (Sanitäranlagen, Grillmöglichkeiten, große Räumlichkeiten usw.) bietet sich auch weiterhin eine öffentliche oder halböffentliche Nutzung durch die Kirche oder ähnliche Institutionen an. Demzufolge sollte seitens der Stadt Esens eine Überprüfung von möglichen alternativen Nutzungen, zum Beispiel als Seniorentreff, angestellt werden. 61 vgl auch Kapitel 4 ff: Gestaltungsempfehlungen Ortsbild

115 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 111 Wünschenswert wäre, eine Nutzung zu schaffen, die auf die Bewohner des Quartiers abgestimmt ist, um auf die Bedürfnisse der direkten Nachbarn einzugehen und einen Anlaufpunkt in der Siedlung zu bieten, aber auch um den Erfolg der Einrichtung/der Nutzung langfristig zu sichern. Im Rahmen der Dorferneuerung sollte das Haus Regenschirm erhalten, saniert und zum Beispiel als Dienstleistungsanlage und/oder Gemeinschaftsanlage umgenutzt werden, die geeignet ist, das örtliche Gemeinwesen, die Kultur und die Kunst zu stärken. Es sollte eine Nutzung gefunden werden, die nicht in Konkurrenz zur Nutzung des Strandportals steht, sondern eine Nische, die noch nicht besetzt ist, ausfüllt. Die überschaubare Größe des Hauses Regenschirm lässt das notwendige Investitionsvolumen auch für eine 'weniger kommerzielle' Nutzung gegebenenfalls zu. Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass zu dem Gefüge des Quartiers Taddigshörn konzeptionell neben den reinen Wohn- und Ferienhäusern ein öffentlicher Treffpunkt/Gemeinschaftshaus gehört, was auch dem Geist der 1970-er Jahre entspricht. Maßnahme O 12: Anlage eines Bootsanlegers am Benser Tief 62 Das Benser Sieltief mit Blickrichtung Sielschleuse Die Straße Am Tief östlich des Sieltiefs Diese Maßnahme hat nicht die Verbesserung des Ortsbildes im engeren Sinne zum Ziel, sondern soll zu einer weiteren Attraktivitätssteigerung für Bensersiel führen. Um das touristische Angebot der Ortschaft zu verbessern, ist die Anlage eines Bootssteges am Ufer der Benser Sieltiefes geplant. Zunächst war dieser Steg in Verbindung mit der vorhandenen fußläufigen Unterführung unter der Hauptstraße vorgesehen. Aus Gründen der außerordentlichen Sogwirkung bei Öffnung des Sieltores ist dieser Standort allerdings zunächst verworfen worden. Sicherer ist die Errichtung eines Anlegesteges ca. 150 m weiter landeinwärts, wo die Sogwirkung bereits um ein Vielfaches geringer sein dürfte. Denkbar ist eine Anlegestelle an der östlichen Abböschung des Sieltiefes, beispielsweise im Verlauf der Straße Am Siel, etwa auf Höhe zwischen der angrenzenden Grünfläche sowie dem nördlichen der beiden Wohnhäuser. Es ist daran gedacht, einen Großteil des Anlegers für vermietbare Tret-, Ruder- und/oder Elektroboote zu nutzen. Zu diesem Zwecke sollten oberhalb der Anlegestelle im südwestlichen Randbereich der vorhandenen Parkfläche ein Pavillon für die Abwicklung der Vermittlung sowie eine Reihe von Fahrradständern, eine Sitzbank und Abfallbehälter aufgestellt werden. 62 vgl. Abbildung 63

116 112 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Der Anlegesteg kann als Ponton, aber auch als Holzkonstruktion auf Pfählen ausgebildet werden. Die hölzerne Treppenanlage, die zu dem Holzsteg hinunterführt, sollte in die Wegeführung der Grünfläche einbezogen werden. Die Treppenkonstruktion selbst könnte mit einer entsprechenden Breite von ca. 4,00 m gleichzeitig als eine Art Sitztribüne fungieren, sodass man das Treiben auf dem Sieltief gut verfolgen kann. Durch die Ausführungsbreite kann dieser Anleger auch ideal als Einsetzstelle für Kajak- und Kanuwanderer oder Tagesausflüglerboote dienen. Auch bietet es sich an, die Vermittlung der Boote durch den Besitzer/Pächter der Tankstelle am Ortseingang betreiben zu lassen. Zwischen dem Grundstück der Tankstelle und dem Siel ist eine schmale Wegeparzelle vorhanden, sodass eine direkte Anbindung gegeben wäre.

117 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel BELANGE VON NATUR UND LANDSCHAFT Nach der Dorferneuerungsrichtlinie (DorfR) soll die Förderung der Dorferneuerung unter anderem die dörfliche ökologische Eigenart und Vielfalt bewahren und wiederherstellen, einen Beitrag zur Ortsbildpflege sowie zur gestalterischen Entwicklung leisten und das Dorf in die umgebende Landschaft einbinden. 63 Insofern befasst sich die Dorferneuerung im Folgenden auf der Grundlage der Bestandsaufnahme und Bewertung der Schutzgüter von Natur und Landschaft mit den landschaftsökologischen Zusammenhängen und mit Fragen des Landschaftsbildes. Vorangestellt sind im Kapitel 5.1 die für die Dorferneuerung in Bensersiel relevanten naturschutzfachlichen Rahmenbedingungen. Im Kapitel 5.2 werden die naturräumlichen Gegebenheiten skizziert und Bodentypen im Dorferneuerungsgebiet beschrieben. Im Kapitel folgen Aussagen zum Landschafts- und Ortsbild im Hinblick auf die Grünstrukturen. Die wesentlichen Lebensräume für Pflanzen und Tiere sowie der allgemeine Handlungsrahmen werden im Kapitel und dargestellt. Im Kapitel wird kurz auf ausgewählte Tiergruppen eingegangen. Die Analyse und die konkreten Maßnahmenvorschläge für Natur und Landschaft erfolgen im Kapitel Naturschutzfachliche Rahmenbedingungen FFH- und Vogelschutzgebiete 64 Die EU-Vogelschutzgebiete bilden zusammen mit den FFH-Gebieten das europäische Schutzgebietsnetz NATURA Aus dem Dorferneuerungsgebiet sind keine Vogelschutzgebiete gemäß der Vogelschutz-Richtlinie der EU (79/409/EWG) sowie FFH-Gebiete gemeldet oder zur Meldung vorgeschlagen. Die nördlich angrenzenden Flächen des Wattenmeeres zählen zum Nationalpark Wattenmeer und sind sowohl Vogelschutzgebiet als auch FFH-Gebiet. Schutzgebiete gemäß 24 bis 28b NNatG Im Dorferneuerungsgebiet sind keine Naturschutzgebiete gemäß 24 NNatG, Nationalparke gemäß 25, Landschaftsschutzgebiete gemäß 26, Naturdenkmale gemäß 27 und Geschützte Landschaftsbestandteile gemäß 28 NNatG ausgewiesen. Es sind keine Biotope entsprechend 28a und besonders geschütztes Feuchtgrünland gemäß 28b NNatG verzeichnet. 63 vgl. Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Dorferneuerung, 4.2.1; vgl. auch Abbildung 1 64 Landschaftsrahmenplan des Landkreises Wittmund 1999, Vorentwurf; Stadt Esens: Ortsumgehung Bensersiel, Umweltverträglichkeitsstudie, 2002; vgl. auch Abbildung 66

118 114 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Landschaftsrahmenplan 65 Es liegt der Vorentwurf des Landschaftsrahmenplans des Landkreises Wittmund von 1999 vor. Der Vorentwurf trifft unter anderem folgende Zielaussagen bzw. sieht folgende Maßnahmen für das Dorferneuerungsgebiet vor: Erhalt und Entwicklung der Grünlandnutzung und Sicherung und Entwicklung des extensiv genutzten mesophilen und feuchten Grünlandes, vor allem im Hinblick auf eine Verbesserung der Lebensqualität der Wiesen- und Watvögel. Erhalt und Pflege des Grabensystems sowie Sicherung und Entwicklung eines extensiv gepflegten und zusammenhängenden Grabennetzes. Erhalt und Pflege der Warfthöfe und ihres Altbaumbestandes. Sicherung und Entwicklung naturnaher Kleinbiotope wie Röhrichtparzellen, Kleingewässer usw. Erhalt und Pflege eines vertikalelementearmen, offenen und störungsfreien Landschaftsbildes sowie Vermeidung weiterer Besiedlung, Ausstattung mit Vertikalelementen und Erschließung der Landschaft. Eingrünung des westlichen und östlichen Ortsrandes von Bensersiel. Schutz, Pflege und Entwicklung bestimmter Teile von Natur und Landschaft 66 Ein Teil der Flächen von Westbense wird als Entwicklungsbereich mit Puffer- und Ergänzungsfunktion zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und für den Erhalt und die Entwicklung als Vogellebensraum vorgeschlagen. Flächen westlich von Bensersiel sollen dem Erhalt und der Entwicklung von Marschenaralen von besonderer Vielfalt, Eigenart und Schönheit dienen. Flächen südwestlich von Bensersiel sollen dem Erhalt und der Entwicklung von Grünlandgebieten mit Vorrangfunktion als Lebensraum für Wat- und Wiesenvögel dienen. Für das Benser Tief werden Maßnahmen zur naturnahen Gestaltung von Fließgewässern vorgesehen. Dazu gehören Einschränkung der Unterhaltung und der Nutzungen, Zulassen von mehr Eigendynamik und extensiv bewirtschaftete Uferrandstreifen. Landschaftsplan Für den Planungsraum liegt kein Landschaftsplan vor. Umweltverträglichkeitsstudie 67 Für einen Teil des Dorferneuerungsgebietes wurde 2002 wegen der geplanten Ortsumgehung Bensersiel eine Umweltverträglichkeitsstudie durchgeführt. Der Untersuchungsraum erstreckt sich von Groß Armenland im Westen bis über Westbense hinaus im Osten. Im Norden bilden die Landesstraße 5 Dornumersiel-Neuharlingersiel und im Süden die Neue Dilft und die Bettwarfer Leide die Grenzen. Der nördliche Ortsbereich von Bensersiel und Westbense wurden somit ausgenommen. Untersucht wurden die Schutzgüter Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, Kulturgüter und sonstige Sachgüter sowie die Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern. Die Ergebnisse fließen in die folgenden Ausführungen ein. 65 Landschaftsrahmenplan des Landkreises Wittmund 1999, Vorentwurf 66 Landschaftsrahmenplan des Landkreises Wittmund 1999, Vorentwurf 67 Stadt Esens: Ortsumgehung Bensersiel, Umweltverträglichkeitsstudie, 2002

119 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Naturräumliche Gegebenheiten Naturräumliche Einordnung und potentiell natürliche Vegetation Landschaften werden unter anderem aufgrund ihrer geologischen Gegebenheiten, des Wasserhaushaltes, des Klimas, der Böden und der Flora und Fauna unterschiedlichen Naturräumen zugeordnet. Bensersiel und Westbense gehören zur naturräumlichen Region Ostfriesische Seemarschen und Inseln. Die Ortschaft Bensersiel liegt in der naturräumlichen Landschaftseinheit Bensersieler Marsch; Westbense gehört bereits zur naturräumlichen Landschaftseinheit Werdumer Marsch. 68 Die Bensersieler Marsch und die Werdumer Marsch zeichnen sich durch unterschiedlich alte Böden aus. So finden sich vor allem entlang der Küste jüngere Seemarschen. Diese Marschlandschaften haben eine geringe natürliche Reliefenergie. Die höchsten Erhebungen werden durch anthropogene Aufschüttungen gebildet, den sogenannten Warften, welche dem Hochwasserschutz der Ansiedlungen dienten. In beiden Landschaftseinheiten befinden sich mehrere Warfthöfe, von denen zwei im Bereich des Dorferneuerungsgebietes liegen. Es besteht Grünland- und Ackernutzung, wobei die Grünlandnutzung überwiegt. Das Grünland ist von zahlreichen Grüppen durchzogen. Größere Gehölzbestände finden sich vor allem in den Siedlungsbereichen. Nach einem Wegfall der anthropogenen Nutzung würden sich Eichen-Eschenwälder und Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald im Bereich des Dorferneuerungsgebietes als heutige potentiell natürliche Vegetation einstellen. 69 Boden, Wasser Die Böden im Dorferneuerungsgebiet sind durch ihr relativ geringes Alter geprägt. Es handelt sich überwiegend um Brackmarsch-Seemarsch, die sich aus brackischen Ablagerungen (schluffigen Ton) über Niedermoor (Niedermoortorf) über fluviatilen Ablagerungen (Sand) gebildet hat. 70 Kleine Bereiche des Dorferneuerungsgebietes sind von Seemarsch-Brackmarsch gekennzeichnet, die aus landwirtschaftlicher Sicht ein sehr hohes Ertragspotential für Ackernutzung und Grünland besitzen, wobei die starke Grundwasserbeeinflussung hohe Aufwändungen zur Regelung des Wasserhaushalts erfordert. 71 Im Bereich der Vordeichflächen, sofern nicht aufgespült, findet sich unentwickelte Seemarsch. Im Dorferneuerungsgebiet steht das Grundwasser mit < 1,0 m über NN sehr hoch an. 72 Das größte Gewässer im Gebiet stellt das tideabhängige Benser Tief dar, das als Hochkanal innerhalb von 2 m bis 3 m hohen Deichen zum Sielwerk in Bensersiel verläuft. Es ist ca. 10 m breit, die maximale Wasserhöhe liegt ca. 1 m bis 2 m über dem umgebenden Gelände. Nach der Gewässergütekarte 2000 des NLWK ist das Benser Tief hinsichtlich der Wasserqualität als kritisch belastet einzustufen (Gewässerklasse II bis III). In der Strukturgütekarte der Oberflächengewässer in Ostfriesland von ist es in die schlechteste Kategorie 'übermäßig geschädigt' eingestuft Landschaftsrahmenplan des Landkreises Wittmund 1999, Vorentwurf 69 Landschaftsrahmenplan des Landkreises Wittmund 1999, Vorentwurf; Stadt Esens: Ortsumgehung Bensersiel, Umweltverträglichkeitsstudie, Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Böden in Niedersachsen, Digitale Bodenkarte 1: , Stadt Esens: Ortsumgehung Bensersiel, Umweltverträglichkeitsstudie, Stadt Esens: Ortsumgehung Bensersiel, Umweltverträglichkeitsstudie, NLWK Aurich, Stadt Esens: Ortsumgehung Bensersiel, Umweltverträglichkeitsstudie, 2002

120 116 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Der Untersuchungsraum ist, wie für Marschlandschaften typisch, von zahlreichen Entwässerungskanälen durchzogen, von denen mehrere als Gewässer II. Ordnung eingestuft sind. Viele dieser Gräben sind von Schilfgürteln begleitet. 75 Im Ort Bensersiel selbst finden sich entlang einiger Straßen ebenfalls Gräben Landschafts- und Ortsbild Bei der Genese einer Landschaft haben neben natürlichen Einflüssen menschliche Einflüsse mitgewirkt. Aus diesen Einflüssen ergibt sich die landschaftsraumtypische Eigenart, Vielfalt und Schönheit. Innerhalb der Ortschaften hat vor allem die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte zu einer Veränderung geführt. In diesem Prozess wurden ihre typische Eigenart, Vielfalt und Schönheit oftmals nivelliert. Im Rahmen einer Dorferneuerung sollen das jeweilige charakteristische Erscheinungsbild des Dorfes und der umgebenden Landschaft erhalten, gepflegt und geschützt werden. Landschaftsbild Im Dorferneuerungsgebiet stellen sich die Flächen landeinwärts von Bensersiel und der Ansiedlung Westbense als typische offene, gehölzarme Flächen der Marschen dar. Die Landschaft ist wenig reliefiert, Grünlandnutzung dominiert. Sie prägt mit den zahlreichen Entwässerungsgräben, die häufig von Schilfgürteln begleitet werden, das Landschaftsbild. Im Westen des Dorferneuerungsgebietes liegt die typische Marschlandschaft mit einer kleinräumigen Mischung aus Grünland, Röhricht, einzelnen Gehölzen und einer vielfältigen Tierwelt. 76 Im Südwesten liegen Grünlandflächen brach; östlich des Benser Tiefs wird das Bild von einer intensiv genutzten Marschlandschaft bestimmt. Innerhalb dieser weithin zu überblickenden Flächen treten die Siedlungen mit ihren Gehölzen als markante Punkte heraus. Besonders die Warfthöfe westlich von Bensersiel mit ihren alten Schutzgehölzen stellen einen reizvollen Kontrast in der weiträumigen Marschlandschaft dar. Die Warften sind gleichfalls Zeugen einer kulturhistorisch typischen Siedlungsform. Der Ort selbst liegt zum Teil eingegrünt innerhalb der Marsch. Bereichsweise fehlt allerdings eine landschaftsgerechte Einbindung des Ortes. Das eingedeichte Benser Tief sowie der Deich entlang der Küstenlinie bilden ebenfalls weithin sichtbare Landmarken. In Richtung Norden bestimmen der Hafen, die Freizeiteinrichtungen und letztlich die Nordsee das Landschaftsbild. 75 Stadt Esens: Ortsumgehung Bensersiel, Umweltverträglichkeitsstudie, Stadt Esens: Ortsumgehung Bensersiel, Umweltverträglichkeitsstudie, 2002

121 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 117 Bedeutende Strukturen für das Landschaftsbild das Benser Tief, die Schloote und Gräben innerhalb der Grünlandflächen, die Schilfgürtel an den Gräben, die grünlandwirtschaftlich genutzten Flächen, die Warften und landwirtschaftlichen Hofstellen mit Gehölzbestand, der Deich und die Nordsee. Ortsbild Innerhalb der Dörfer haben neben den baulichen Strukturen vor allem die Grünstrukturen einen wichtigen Anteil am jeweiligen Ortsbild. Besonders bedeutsam prägen zum Beispiel markante alte Bäume, Schnitthecken aus heimischen Gehölzen, Hofgehölze, Obstbäume und Obstwiesen den Charakter eines Ortes. Weitere wichtige Strukturen stellen Bauerngärten, Gewässer und Grabensysteme dar. Der Ort Bensersiel weist in Bezug auf die Grünstrukturen mit wenigen Ausnahmen an den Randbereichen wenig herkömmlich dörfliche Strukturen auf, da die vorliegende starke touristische Nutzung maßgeblich die Flächennutzungen und somit Flächengestaltung bestimmt. Kennzeichnend ist, dass die Ortsbereiche südwestlich und südöstlich des Benser Tiefs ausschließlich aus sehr einheitlich gestalteten Ferienbungalows bestehen. Diese sind von sehr kleinflächigen Ziergärten überwiegend mit standortfremden Pflanzen umgeben. Ältere Bäume kommen nur vereinzelt vor. Ein sehr großer Teil der Wohnbebauung dient in Teilen gleichfalls der Feriennutzung. Darüber hinaus gibt es im Ort zwei Campingplätze, ein Freibad und ein Hallenbad. Im Ortskern sind verschiedene Gastronomiebetriebe, Souvenirläden sowie Hotels ansässig. Hier dominieren mehrgeschossige Bauten das Bild. Grünstrukturen sind von untergeordneter Bedeutung. Markante alte Bäume sind über den Ort verteilt vertreten.

122 118 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Den Nutzungen entsprechend weist Bensersiel einen hohen Grad an Versiegelung auf, der zum Teil aus dem erheblichen Bedarf an Parkraum, insbesondere für den Fährverkehr nach Langeoog und der Tagesgäste, herrührt. Von Bedeutung für das Ortsbild sind besonders die Heckenstrukturen mit Baum- und Strauchbestand wie beim Kurpark, am Taddigsweg oder beim Mutter-Kind-Kurheim. Entlang der Straßen sind häufig junge Alleebäume gepflanzt worden. Ortsbildprägende Elemente sind weiterhin Gärten, die sich hier überwiegend als gepflegte Ziergärten darstellen. Sie sind häufig mit Schnitthecken eingefasst, zum Teil sind noch Obstbäume vorhanden. Markant sind weiterhin das Benser Tief und die innerörtlichen Gräben. Bedeutende Strukturen für den Ortsbereich sind allgemein die alten Laubbäume, an Einzelbäumen: die Pappel an der Seestraße, die Pappel am Alten Sielweg, die fünf alten Linden auf dem Warfthof am Taddigsweg, drei Korbweiden am Friesenweg, Schnitthecken aus standortgerechten Gehölzen, die Hecke um den Kurpark, die Obstbäume, die Gräben und insbesondere das Benser Tief Lebensräume im Dorferneuerungsgebiet Im Mai 2004 wurden die Biotoptypen und Nutzungen innerhalb des Dorferneuerungsgebietes kartiert. Die Ergebnisse sind in der Karte 'Biotoptypen' 77 dargestellt und werden im Folgenden beschrieben. Eine Erfassung der Fauna erfolgte nicht. Die Erhebung konzentrierte sich auf den Ortsbereich, da mit der Umweltverträglichkeitsstudie eine detaillierte Kartierung des Außenbereichs vorliegt. Die Biotoptypen eines Dorfes sind über Jahrzehnte und zum Teil über Jahrhunderte gewachsen. Sie spiegeln häufig noch die Geschichte menschlicher Entwicklung und Vorgänge wider. Ein Ziel der Dorferneuerung ist es im Allgemeinen, die typischen Lebensräume des jeweiligen Dorfes wie Hecken, Feld- bzw. Siedlungsgehölze, Obstgärten, Bachläufe, Gräben, Äcker und Grünland in ihren dorftypischen Erscheinungsformen zu erhalten, wiederherzustellen bzw. zu stärken. 77 vgl. Abbildung 65

123 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 119 Gehölzgeprägte Lebensräume Bäume, Gebüsche und Kleingehölze aus bodenständigen Arten stellen allgemein wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen dar, während standortfremde, nichtheimische Gehölze nur von wenigen Tierarten als Lebensraum genutzt werden können. Die vielfältigen Funktionen von Gehölzen im Dorf zeigt folgende Tabelle: 78 Funktionen von Gehölzen im Dorf Lebensraum für zahlreiche Tierarten, Nahrungsgrundlage für zahlreiche Tiere, bedeutendes Vernetzungslement zur Umgebung/Wechselbeziehungen, Klima ausgleichende Wirkung, Bereicherung des Orts- und Landschaftsbildes, Einbindung der Ortslagen in die Umgebung, Identifikation und Heimatgefühl sowie kulturhistorisches Zeugnis. Im Dorferneuerungsgebiet gibt es nur wenig Altbaumbestand. Alte Bäume befinden sich vor allem bei den Höfen im Ortsrandbereich wie beispielsweise den Warften. Die Bensersiel am nächsten gelegene Warft weist mehrere alte und hohe Linden auf, die unter anderem als Schutzgehölz für den Hof dienten. Als weitere Baumarten kommen im Bereich der Höfe zum Beispiel Ahorn, Birke, Pappel, Schwarzerle, Esche, Linde und Kastanie vor. In Bensersiel stehen alte Bäume hauptsächlich im Bereich des Kurparks, der komplett von Strauch- Baum-Hecken mit alten Gehölzen umgeben ist, auf einigen Grundstücken sowie in Hecken. Zum Teil finden sich standortfremde Baumarten wie Kiefern in den Gärten. Um den Gehölzanteil im Ort zu erhöhen, wurden entlang einiger Straßen bereits Bäume angepflanzt. Dazu gehören Pflanzungen mit Mehlbeere, zum Beispiel entlang der Friesenstraße und der Seestraße oder Rotdornpflanzungen entlang Oll Deep. Der Parkplatz des Hallenbades Am Wattenmeer wurde mit jungem Kugel-Ahorn begrünt. Als Straßenbegrünung wird häufig auch die Heckenrose eingesetzt. 78 nach Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege: Dorfökologie Bäume und Sträucher Laufener Seminarbeiträge 2/91, Laufen/Salzach

124 120 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Obstbäume/-gärten Obstbäume und Obstgärten gehörten bis vor 30, 40 Jahren zum typischen Bild dörflicher Lagen. Die Funktionen der Obstgehölze für Natur und Landschaft sind mit den vorstehend für die Gehölze zusammengefassten Funktionen skizziert, wobei insbesondere im Frühjahr der Blütenreichtum für Insekten und im Herbst die Früchte für Vögel und Wirbellose eine herausragende Nahrungsgrundlage darstellen. Allgemein ist das Verschwinden alter Obstsorten, unter anderem unter dem Aspekt der genetischen Vielfalt, als erheblicher Verlust zu werten. Obstbäume finden sich in Bensersiel vor allem in den Gärten, wo ältere Apfel- oder Kirschbäume vorhanden sind. Eine ehemals als Obstgarten genutzte Fläche ist in eine parkartige Anlage an der Hauptstraße integriert. Empfehlenswerte alte und neue Apfelsorten 79 Sorte Alantapfel Altländer Pfannkuchenapfel Boikenapfel Danziger Kantapfel Doppel-Pigeon Dülmener Rosenapfel Erwin Baur Filippa Finkenwerder Herbstprinz Franksenapfel Grahams Jubiläumsapfel Krügers Dickstiel Ostfriesischer Striebling Pannemanns Tafelapfel Purpurroter Cousinot Reitländer Beschreibung Gehaltvoller genügend feuchter Boden, Tafelapfel, Früchte windfest Lagerfähig bis Mitte März/April, geeignet für mittelschwere bis schwere Böden, robuster, schorffester Baum, Ertrag gut, neigt zur Alternanz Benötigt feuchten, nährstoffreichen Boden, vor allem für kühle, raue und windige Standorte und freie Lagen geeignet, regelmäßiger Ertrag im Zweijahresrhythmus, weinig krankheitsanfällig, vor allem Wirtschaftsapfel Kräftiger, ausreichend feuchter Boden, windfeste Früchte, gering schorfanfällig, Blüten ziemlich frostwiderstandsfähig Genussreif bis März, guter Tafel- und Wirtschaftsapfel, reich tragend, an feuchten Standorten erhöhter Krebsbefall Breite Anbaueignung von leichteren bis schweren Böden, weinig krankheitsanfällig, geringe Schorfgefahr, frosthart, witterungsunempfindlich Für mittlere bis gute Böden, regelmäßiger Ertrag, geringer Schorf- und Mehltaubefall, Tafel- und Wirtschaftsapfel Gute, genügend feuchte Böden, auch für raue Lagen, guter Tafel und Wirtschaftsapfel, trägt im zweijährigem Rhythmus, bis Dezember genussreif Genussreife bis Februar/März, anspruchslose, regelmäßig tragende Apfelsorte für den Frischverzehr, Küche und Saftherstellung Für Lehm und Marschböden, wenig anfällig für Schorf und Mehltau, guter Tafelapfel. Genussreife November bis Januar Durchlässiger, frischer Boden, gut für küstennahe Gebiet, unempfindlich gegen Schorf und Mehltau, gedeiht auch in rauen Lagen., guter Wirtschafts- und Tafelapfel, insbesondere für Apfelmus Ab November genussreif, bis Ende Januar haltbar, nicht spätfrostgefährdet, anfällig für Mehltau und Stippe, guter Wirtschaftsapfel Hinsichtlich Boden und Lage anspruchslos, Baum sehr gesund, Frucht windfest, früh einsetzender Ertrag, Tafelapfel Feuchte, nährstoffreiche Böden, gesunder Baum, Tafel- und Wirtschaftsapfel Bis April (Mai) genussreif, geringe Bodenansprüche, widerstandsfähig gegen Blütenund Winterfrost, anfällig für Krebs und Schorf Böden mittlerer bis guter Qualität, kein besonderen Ansprüche an die Lage, kaum schorfanfällig, Tafelapfel 79 Landwirtschaftskammer Weser-Ems: Empfehlenswerte alte und neue Obstsorten für Landschaft und Garten in Weser-Ems, 2004, dritte Auflage

125 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 121 Sorte Roter Eiserapfel Roter Herbstkalvill Schöner aus Herrenhut Beschreibung Genügend feuchter, nicht zu leichter Boden, schwere Böden, sehr robuste und widerstandsfähige Sorte, vor allem Wirtschaftsapfel, Früchte sind windfest Guten, feuchten Boden, Tafel- und Wirtschaftsapfel Genügend feuchten Boden, Baum und Blüte sehr frosthart, bis Ende Februar genussreif, Tafelapfel Sorte 80 Aalander Königsrenette Stina Lohman Bockenhusen Mutterapfel Jeverscher Osterapfel Bohlenapfel Groninger Krone Martini Reitländer Holländer Prinz Himbeerapfel von Holowaus Siefkens Sämling Gärten und Einfriedungen Die privaten Hausgärten nehmen einen bedeutenden Flächenanteil der Siedlungsbereiche ein. Entsprechend prägen sie das Ortsbild. Generell kann gerade im privaten Bereich viel im Sinne des Natur- und Umweltschutzes als auch in Hinsicht auf das Erscheinungsbild des Dorfes getan werden. Zusammengefasst sind folgende Funktionen von Gärten hervorzuheben: Funktionen der Gärten Prägung und Bereicherung des Ortsbildes, Rückzugs-, Überwinterungs- und Ersatzlebensraum für Tier- und Pflanzenarten, Trittsteinbiotop im Biotopverbund und Bauerngärten sind Standorte alter Zierpflanzen- und Gemüsesorten. Mit zunehmender Vielfalt, insbesondere an Gehölzen, Obstgehölzen, Stauden und Sommerblumen werden die bereits skizzierten Funktionen gefördert. In Bensersiel dominieren Ziergärten, die zu einem großen Teil standortfremde Pflanzen aufweisen. In einzelnen Fällen finden sich Nutzgärten und Gärten mit dorfgerechten Gehölzen und Stauden. Bauerngärten als typische dörfliche Strukturen fehlen. 80 Brandt, Eckart: Mein großes Apfelbuch, Alte Apfelsorten neu entdeckt, 2003; Sortenempfehlung für Oldenburg und Ostfriesland

126 122 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Die Gärten sind oft mit Schnitthecken voneinander sowie zur Straße hin abgegrenzt. Häufig bestehen diese Hecken allerdings aus standortfremden Ziergehölzen wie Lebensbäumen. Im Neubaugebiet an der Straße Oll Deep sind die neu angelegten Lebensbaum-Hecken ausschließlich vertreten. In anderen Bereichen, vor allem im Raum Seestraße/Friesenstraße wurden häufiger dorfgerechte Gehölze wie Liguster und Berberitze und in einigen Fällen Ahorn oder Buche verwandt. Vereinzelt sind die Grundstücke von hochwüchsigen, gemischten Hecken begrenzt, in denen sich neben einzelnen Lebensbäumen Liguster und reich blühende Arten wie Weigelie, Weißdorn, Goldregen und Flieder finden.

127 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 123 Empfehlungen für Pflanzungen in den Gärten Einheimische Sträucher Wissenschaft. Name Deutscher Name Beschreibung giftig 81 Cornus mas Kornelkirsche Blüte: gelb, Blütezeit: Mai, sehr früh, vor dem Laubaustrieb, Früchte: rot und essbar Cornus alba Weißer Hartriegel Rinde: Färbung im Winter attraktiv x Cornus sanguinea Roter Hartriegel Blätter: schöne Herbstfärbung x Corylus avellana Haselnuss Früchte: auch großfrüchtige Sorten erhältlich Cytisus scoparius Besen-Ginster Blüten: gelb, Blütezeit: Mai/Juni x Euonymus europaea Pfaffenhütchen unscheinbare Blüten, aber wichtige Nahrungsquelle für Insektenarten, Früchte stark giftig Berberis vulgaris Gemeine Berberitze Blüte gelb, Blütezeit: Mai, Früchte: rot und essbar (nach Verarbeitung) Crataegus laevigata Crataegus monogyna Zweigriffeliger Weißdorn Eingriffeliger Weißdorn Blüte: weiß, Blütezeit: Mai, Früchte: wurden früher zu Marmelade verarbeitet Blüte: weiß (unangenehm duftend), Blütezeit: Mai/Juni, Früchte: wurden früher zu Marmelade verarbeitet Ilex aquifolium Stechpalme Großstrauch/Kleinbaum, immergrün, Früchte: rot x Ligustrum vulgare Gemeiner Liguster einheimischer Strauch, wintergrün, Blüte: weiß, Blütezeit: Juni Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche Blüte: weiß, Blütezeit: Mai Juni x Prunus spinosa Schlehe Blüte: weiß, Blütezeit: April/Mai, Früchte: essbar (nach Verarbeitung) Rhamnus catharticus Echter Kreuzdorn Früchte: schwarz x Rhamnus frangula Faulbaum Früchte: schwarz x Sambucus nigra Schwarzer Holunder Blüte: weiß, Blütezeit: Blüten und reife Beeren essbar Taxus baccata Eibe Früchte: rot x Viburnum opulus Gewöhnlicher Schneeball Blüte: weiß, Blütezeit: Mai/Juni, Früchte: rot Virburnum lantana Wolliger Schneeball Blüte: weiß, Blütezeit: Mai, wintergrün x x x x x x 81 Der Gefährlichkeitsgrad ist hier nicht differenziert.

128 124 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Weitere traditionelle Sträucher der Gärten in Dörfern 82 Wissenschaftl. Name Deutscher Name Beschreibung giftig Amelanchier lamarckii Kupfer-Felsenbirne Blüte: weiß, reich blühend, Blütezeit: April bis Mai, Blätter: Herbstfärbung, Früchte: essbar Buxus sempervierens Buchsbaum Blätter: immergrün; Einfassung von Beeten und Solitärstrauch, früher häufigste immergrüne Laubgehölzart in Bauergärten Corylus maxima Purpurea Blut-Hasel Blätter: rötlich Cydonia oblonga Quitte Blüte: weiß bis zartrosa, Blütezeit: Mai/Juni, Früchte: gelb und essbar Deutzia gracilis Zierliche Deutzie Kleinstrauch, Blüte: weiß, Blütezeit: Mai/Juni Forsythia x intermedia und Gartenformen Goldglöckchen Blüte: gelb, Blütezeit: Mai/Juni; Herkunft: China. Seit 1833 bzw in Europa Genista tinctoria Färberginster Blüte: goldgelb, Blütezeit: Juni/Juli, September/Oktober Hedera helix Arborescens Strauch-Efeu immergrüne Rankpflanze x Hydranga-Sorten Hortensie viele verschiedene Arten und Formen Hypericum androsaemum Mannsblut wintergrüner Kleinstrauch, Blüte: gelb, Blütezeit: Juli/August Kerria japonica Ranunkelstrauch Blüte: goldgelbe Schalenblüten, Blütezeit: Ende April, Mai, Herkunft: China. gegen Ende des 18. Jahrhunderts eingeführt Laburnum anagyroides in Sorten Gemeiner Goldregen Blüte gelb, Blütezeit: Mai, Herkunft: südl. Europa. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert kultiviert. Häufige Strauchart in alten Gärten. Mespilus gemanicus Mispel Großstrauch, Blüte: weiß, Blütezeit: Mai/Juni, Früchte: essbar, SO-Europa, eingebürgert Paeonica suffruticosa Strauch-Pfingstrose versch. Sorten mit sehr schönen Blüten Philadelphus coronarius oder Hybriden Potentilla fruticosa mit var. in Sorten Falscher Jasmin oder Bauernjasmin Strauch-Fingerkraut Blüte: weiß, reichblühend, Herkunft: SO-Europa. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den Gärten häufig kultiviert. Kleinstrauch Ribes sanguineum Blut-Johannisbeere rote Blüten Rosa x alba in Sorten Rosa arvensis in Sorten Weiße Rose Feldrose dichter halbkugeliger Busch, Blüten weiß ohne Duft Rosa chinensis Teerose Im 18. Jahrhundert eingeführt. Rosa canina Hundsrose rosa-weiß, duftend, Früchte Hagebutten, essbar Rosa gallica in Sorten Essigrose Rosa glauca Hechtrose Herbstfärbung, Triebe braunrot, Blüte purpurrot Blütenmitte weiß; Früchte leuchtend rot Rosa majalis Rosa moschata Zimt-Rose Moschusrose Rosa nitida Glanzrose starke Ausläuferbildung, Blüte: rosa, Früchte haften sehr lange Rosa pimpinelli-folia in Sorten Bibernellrose zahlreiche weiße Blüten, Ausläufer treibend, Früchte: schwarz bis schwarz-braun Rosa rubiginosa Schottische Zaunrose starkwüchsig, Blüte hellrosa bis rosa, Früchte: rot, keine Ausläuferbildung x x x 82 vgl. auch Bundesamt für Naturschutz (2002): Ausgewählte Arbeitsschwerpunkte, Stand: 21.Oktober 2002,

129 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 125 Wissenschaftl. Name Deutscher Name Beschreibung giftig Rosa rugosa Kartoffellrose Ausläufer, Blüte: rosa, Früchte: scharlachrot Rosa tomentosa Filzrose Rosmarinus officinalis Rosmarin geschützter Standort erforderlich Spirea x arguta Brautspiere Blüte: weiß, reich blühend, Blütezeit: April,/Mai Spirea x vanhoutei Prachtspiere Blüte: weiß, reich blühend, Blütezeit: Mai, Anfang Juni Syringa vulgaris in Sorten Flieder verschiedenste Blütenfarben erhältlich, Blütezeit: Mai, Juni, Herkunft: SO-Europa. Seit dem 16. Jahrhundert in Kultur. War eine der beliebtesten und häufigsten Ziergehölze in den Bauerngärten Westdeutschlands. Weigela floribunda Weigelie Blüte: rot, Blütezeit: Juni/Juli, Herkunft: Japan Empfehlenswerte Gehölze für Schnitthecken Wissenschaftlicher Name Deutscher Name giftige Pflanze Acer campestre Feldahorn Berberis vulgaris Berberitze Buxus sempervirens Gewöhnlicher Buchsbaum x Carpinus betulus Hainbuche Crataegus laevigata Zweigriffiger Weißdorn Crataegus monogyna Eingriffiger Weißdorn Fagus sylvatica Rotbuche Ligustrum vulgare Liguster x Prunus spinosa Schlehe Taxus baccata Eibe x Auswahl an traditionellen Stauden, Zwiebelgewächsen, Sommerblumen, Kräutern und Gräsern für den Garten Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Aconitum napellus Eisenhut Lavantera trimestris Bechermalve Alcea rosea Stockrose Lavendula officinalis Lavendel Alchemilla vulgaris Frauenmantel Leucojum vernum Märzbecher Alopecurus pratensis `Variegatus' Goldfuchsschwanz Levisticum officinale Liebstöckel Antirrhinum majus Löwenmäulchen Lunaria rediviva Mondviole Aquilegia vulgaris Akelei Narcissus poeticus Weiße Narzisse Althaea officinalis Eibisch Nepeta cataria Katzenminze Borago officinalis Borretsch Paeonia officinalis Pfingstrose Calendula officinalis Ringelblume Phalaris arundinacea Picta' Bandgras Cheiranthus cheiri Goldlack Phlox paniculata Phlox Dalia-Hybriden Dahlie Primula elatior- und P. veris-formen Gartenprimel Delphinium spec. Rittersporn Primula x pubescens Gartenaurikel

130 126 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Dianthus barbatus Bartnelke Pulmonaria officinalis Lungenkraut Dicentra spectabilis Tränendes Herz Rudbeckia speciosa Sonnenhut Dictamnus albus Diptam Salvia officinalis Salbei Fritillaria imperialis Kaiserkrone Sanguisorba minor Pimpernelle Galanthus nivalis Schneeglöckchen Satureja montana Bohnenkraut Geranium sanguineum Blutstorchschnabel Thymus vulgaris Thymian Gladiolus-Hybriden Gladiole Muscari racemosum Traubenhyazinthe Helianthus annus Sonnenblume Trollius europaeus Trollblume Helichrysum bracteatum Strohblume Tropaeolum majus Kapuzinerkresse Helleborus niger Christrose Tulipa-Hybriden Gartentulpe Hemerocallis flava Taglilie Verbascum densiflorum Königskerze Hepatica nobilis Leberblümchen Vinca minor Immergrün Hyacinthus orientalis Hyazinthe Viola odorata Wohlriechendes Veilchen Iris germanica Schwertlilie Zinnia Zinnie Ysop Inula helenium Hysoppus officinalis Alant Park-, Grünanlagen Parkanlagen sind in der Regel stark vom Menschen beeinflusste Lebensräume. Dennoch prägen sie einen Ort durch ihre zumeist großflächigen Grünstrukturen. Darüber hinaus stellen diese innerörtlichen, großflächigen zusammenhängenden Grünstrukturen oftmals wichtige Biotope für verschiedene Tierarten dar. In Bensersiel gibt es den Kurpark als einen größeren Park. Dieser ist nahezu komplett von Strauch- Baum-Hecken mit älteren Bäumen umgeben. Die Parkanlage selbst weist einen größeren Zierteich auf, der naturferne, befestigte Ufer besitzt. Der größte Teil der Parkanlage wird von Scherrasen eingenommen. Zudem gibt es Beete mit Zierpflanzen. Die kleinere Grünanlage an der Hauptstraße weist verschiedene kleinräumige Strukturelemente, wie Gehölze, Scherrasen, zum Teil extensiver gepflegt, und Obstbäume auf. Eine weitere kleine Grünfläche, ein kleiner Zierteich mit befestigten Ufern und Röhrichtstrukturen, von Gehölzen und Scherrasen umgeben, befindet sich an der Ecke Taddigsweg und Taddigshörn. Ruderalstrukturen Auf ungenutzten bzw. wenig gepflegten Freiflächen, zum Beispiel an Wege- und Straßenrändern, an Stell- und Lagerplätzen, an Mauern und Gehölz- und Gewässersäumen, kann sich eine gras-, krautund hochstaudenreiche Vegetation einstellen, die den Ruderalfluren zuzuordnen ist.

131 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 127 Funktionen von Ruderalflächen Lebensraum für Tiere und Pflanzen: Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind auf wenige bzw. ungenutzte Bereiche angewiesen, andere Lebensgemeinschaften auf bestimmte Sukzessionsstadien und damit auf eine entsprechende Entwicklungsdynamik, sodass insbesondere auch temporär begrenzte Ruderalstandorte bedeutsam sind. Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen: Aufgrund der überwiegend intensiven Nutzung der Umgebung einschließlich der freien Landschaft können die innerörtlichen Ruderalflächen Rückzugsraum für ansonsten verdrängte Arten und Lebensgemeinschaften darstellen. Vernetzungselement: Ruderalflächen können je nach Größe und Ausprägung als Trittsteinbiotop, Vernetzungspfad und Ausbreitungsschwerpunkt bedeutsam sein. Belebendes Element im Ortsbild. In Bensersiel wurde auf einer Fläche an der Straße Am Wattenmeer dem Hallenbad benachbart eine halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte kartiert. Diese ca. 1,00 m über dem Umgebungsniveau liegende Fläche beginnt, mit jungen Weiden zu verbuschen. Westlich des Benser Tiefs liegen sich Ruderalflächen auf Grundstücken, die in nächster Zeit für eine Bebauung vorgesehen sind. Diese Flächen sind zum Teil mit Rohrglanzgras bestanden und weisen eine Verbuschung mit Weiden und Schwarzerlen auf. Eine weitere von Gräsern dominierte Ruderalfläche liegt im Bereich der Straße Oll Deep. Im Nordosten befindet sich ein ausgedehnter Schilf-Bestand innerhalb einer beweideten Fläche seeseitig des Deichs. Gewässer Bachläufe, Gräben und ihre Randstreifen sowie Stillgewässer können innerhalb landwirtschaftlich genutzter Räume wichtige Refugien für wildlebende Tier- und Pflanzenarten darstellen. Die Qualität als Lebensraum für Pflanzen und Tiere ist dabei in starkem Maße von der Wasserqualität, der Nutzungsintensität der angrenzenden Flächen und in Bezug auf die Fließgewässer, dem Ausbaugrad und von der Art und dem Umfang der Pflege abhängig. Funktionen der Gewässer Lebensraum für Tiere und Pflanzen: eine Vielzahl gewässergebundener Pflanzenarten sind Rote-Liste-Arten; Amphibien gelten nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen als geschützt; Stillgewässer sind für Libellen bedeutsam. Element im Biotopverbund: Fließgewässer sind wichtige Vernetzungspfade und Verbindungskorridore zwischen besiedeltem Bereich und freier Landschaft sowie Ausbreitungsschwerpunkte unter anderem für Amphibien und Libellen. Stillgewässer sind Trittsteinbiotope. Belebendes Element im Ortsbild. Fließgewässer Das Dorferneuerungsgebiet liegt in der Bensersieler und Werdumer Marsch. Wie für Marschgebiete typisch, besteht ein Entwässerungssystem aus unterschiedlich großen Gräben. Das prägende Fließgewässer für das Dorferneuerungsgebiet ist das Benser Tief, das Bensersiel in zwei Hälften teilt. Der schmale Röhrichtgürtel bietet dem dort nachgewiesenen Schilfrohrsänger ein Brut- Habitat. 83 Das Oldendorfer Tief ist ein mäßig ausgebauter Marschbach mit einem abschnittweise gut ausgeprägten Röhrichtgürtel Stadt Esens: Ortsumgehung Bensersiel, Umweltverträglichkeitsstudie, Stadt Esens: Ortsumgehung Bensersiel, Umweltverträglichkeitsstudie, 2002

132 128 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel Hinzu kommen zahlreiche kleine Gräben, die teilweise Röhrichtstrukturen aufweisen. Obgleich die Gräben zum Teil bis an den Rand durch intensive Nutzung gekennzeichnet sind und im Sommer häufig trocken fallen, bieten einige von ihnen einer artenreicheren Ufer- und Wasservegetation einen Lebensraum. Hier gibt es auch einige Arten der Roten Liste Niedersachsen. In Bensersiel finden sich einige straßenbegleitende Gräben. Die Uferränder sind häufig stark gepflegt. Stillgewässer Im Kurpark liegt ein größerer Zierteich mit befestigten Ufern. Er weist kleinflächig Uferbewuchs aus Seggen und Sumpf-Schwertlilie auf. Die Wasseroberfläche wird von Seerosen bedeckt. Versiegelte Flächen Die Versiegelung von Flächen verhindert eine natürliche Versickerung des Regenwassers. Der Boden als Lebensraum zahlreicher Wirbellosenarten und als Standort von Pflanzen ist zerstört. Besonders Straßen, Grundstückszuwegungen, Kfz-Stellplätze und Lagerflächen sind häufig im Verhältnis zu ihrer Auslastung zu stark versiegelt. In Bensersiel herrscht ein hoher Versiegelungsgrad vor, die vor allem in der starken touristischen Nutzung des Ortes und der Insel Langeoog begründet liegt. Häufig sind daher die Vorgärten von Ferienhäusern gepflastert, um zusätzliche Stellflächen für Pkw zu schaffen. Landwirtschaftliche Nutzflächen Wiesen und Weiden sind, abgesehen von wenigen natürlichen Standorten wie Ackerflächen vom Menschen geschaffene Ökosysteme. Die standörtlichen Gegebenheiten und die Nutzungsart sowie -intensität sind wesentliche Grundlagen für die Artenvielfalt. Funktionen landwirtschaftlicher Nutzflächen Lebensraum für Tierarten, Nahrungsgrundlage für Tiere, Identifikation und Heimatgefühl sowie kulturhistorisches Zeugnis.

133 Stadt Esens: Dorferneuerungsplanung Bensersiel 129 Im Dorferneuerungsgebiet stellt die Grünlandnutzung die häufigste Nutzungsform dar. Westlich des Benser Tiefs dominiert mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte, das zum Teil sehr extensiv genutzt wird bzw. brach liegt. 85 Die Flächen östlich des Tiefs werden intensiv genutzt. Die Flächen im Westen haben Bedeutung für die Avifauna. Die Grünlandflächen im Randbereich des Ortes werden zunehmend als Parkplatz genutzt Biotopverbund 86 Mit der Nivellierung der Landschaft werden die naturnahen Lebensräume kleiner oder verschwinden vollständig und die Entfernungen verbliebener naturnaher Lebensräume voneinander steigen. Der 'Verinselung' solcher Lebensräume stehen Biotopverbundelemente entgegen. Beispielhaft zu nennen sind: Gräben, Hecken, Raine und sonstige Saumbiotope als Vernetzungspfade, Gebüsche, Feldhecken, Einzelgehölze und Teiche als Trittsteinbiotope. Im Dorfrandbereich können die Gräben, die zumeist noch einem Verbund angehören, eine vernetzende Funktion wahrnehmen. Das dichte und zumeist zusammenhängende Netz der Gräben in der freien Landschaft stellt in jedem Fall ein Vernetzungselement dar. Als Trittstein-Biotope können ältere Baumbestände, wie sie zum Beispiel im Bereich der Warften bestehen, fungieren. In Bensersiel kommt den Ruderalflächen eine gewisse Bedeutung als Trittstein-Biotop zu. Habitate in und an Gebäuden Für die dörfliche Tierwelt sind auch Gebäude relevant. Da den Baulichkeiten im Rahmen der Dorferneuerung, die eine Renovierung von Gebäuden fördert, ein besonderer Wert zukommt, wird sie nachstehend kurz erläutert. Gebäude können für eine Reihe von Tierarten sehr wichtige Biotope oder Teilbiotope sein. Viele der Tierarten sind Kulturfolger, d.h. dass sie aufgrund günstiger Lebensbedingungen in Dorf und Stadt oder aufgrund des Rückgangs der natürlichen Brut- und Lebensstätten menschliche Siedlungen bevorzugt aufsuchen. Lebensräume in Gebäuden sind unter anderem Dachböden von Bauern- und Wohnhäusern, Scheunen und Kirchtürme, Stallungen oder Keller. Zu den Tierarten, die von solchen Räumen profitieren, zählen zum Beispiel Schleiereulen, Rauchschwalben, Turmfalke, Dohle, Waldkauz, Fledermäuse (Braunes Langohr, Fransen-, Breitflügel- und Zwergfledermaus) und Schmetterlinge (wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Zickzackeule). 85 Stadt Esens: Ortsumgehung Bensersiel, Umweltverträglichkeitsstudie, vgl. Abbildung 70

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