Prekarisierung der Arbeit und Entwicklung der Alterssicherung in Baden-Württemberg Was muss geschehen?
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- Michael Hofer
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1 Prekarisierung der Arbeit und Entwicklung der Alterssicherung in Baden-Württemberg Was muss geschehen? DGB-Forum Stuttgart 23. Juni 2017 von Jendrik Scholz DGB Baden-Württemberg 1
2 Prekäre Arbeit - unsichere Rente 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% Normalarbeitsverhältnis Minijob Teilzeit Leiharbeit 30% 20% 10% 0% Anteil der atypischen Beschäftigung an allen Beschäftigungsverhältnissen in Baden-Württemberg von 2003 bis 2015 in Prozent; Hans-Böckler-Stiftung: Atypische Beschäftigung in Baden-Württemberg, Datenbank Atypische Beschäftigung, , Daten nach Statistisches Bundesamt und Bundesanstalt für Arbeit 2
3 Prekäre Arbeit - unsichere Rente wegen Teilzeit Männer Frauen Teilzeitbeschäftigte Frauen (rot) und Männer (blau) in Baden-Württemberg 2003 bis 2016; Hans-Böckler-Stiftung: Atypische Beschäftigung in Baden-Württemberg, Datenbank Atypische Beschäftigung, , Daten nach Statistisches Bundesamt und Arbeitsagentur 3
4 Prekäre Arbeit unsichere Rente durch Minijobs Männer Frauen Minijobs (ausschließlich) der Frauen (rot) und Männer (blau) in Baden-Württemberg 2003 bis 2015; Hans- Böckler-Stiftung: Atypische Beschäftigung in Baden-Württemberg, Datenbank Atypische Beschäftigung, , Daten nach Statistisches Bundesamt und Arbeitsagentur 4
5 Prekäre Arbeit unsichere Rente durch Leiharbeit Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in Baden-Württemberg 2003 bis 2016; Hans-Böckler-Stiftung: Atypische Beschäftigung in Baden-Württemberg, Datenbank Atypische Beschäftigung, , Daten nach Statistisches Bundesamt und Arbeitsagentur 5
6 Erosion des Flächentarifs - Betriebe Tarifbindung der Betriebe in Baden-Württemberg 2003 bis 2013; IAW Tübingen
7 Erosion des Flächentarifs Beschäftigte Tarifbindung - bezogen auf die Beschäftigten in Baden-Württemberg 2003 bis 2013; IAW Tübingen
8 Grundsicherung im Alter in Baden-Württemberg Grundsicherung im Alter empfangene Frauen (rot) und Männer (blau) ab 65 Jahren in Baden-Württemberg 2003 bis 2015; Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
9 Altersarmut der Frauen 20,0 16,7 15,6 16,5 17,2 17,1 16,8 18,4 19,0 20,0 19,7 15,0 10,0 5,0 0, Armutsgefährdungsquoten älterer Frauen und Männer über 65 Jahren in Baden-Württemberg 2005 bis 2015; Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2016; Definition Armutsgefährdungsquote: Die Armutsgefährdungsquote ist ein Indikator zur Messung relativer Einkommensarmut und wird entsprechend dem EU-Standard definiert als der Anteil der Personen, deren Äquivalenzeinkommen weniger als 60 % des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung (in Privathaushalten) beträgt (Maßstab: Landesmedian Baden- Württemberg) 9
10 Sinkendes Rentenniveau Monatlich Rentenzahlbeträge in Euro von Männern in Baden-Württemberg bei Bestands-(rot) und Zugangsrentnern (schwarz) im Jahr 2015 im Vergleich; Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg
11 Rentenniveau & Grundsicherung Altersrente Männer (Zugang) Altersrente Frauen (Zugang) Erwerbsminderungsrente Männer (Zugang) Erwerbsminderungsrente Frauen (Zugang) Grundsicherungsbedarf inklusive Miete Vergleich der im Jahr 2014 in Baden-Württemberg durchschnittlich an Zugangsrentner gezahlten Altersrenten und Erwerbsminderungsrenten und des durchschnittlichen Grundsicherungsbedarfs inklusive Mietkosten in Deutschland im Jahr 2013, Quellen: Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg 2015, IAQ
12 Recht auf Stadt Stuttgarter Miete Altersrente Mann Altersrente Frau Durchschnittsmiete einschließlich Betriebskosten nach Mieterbund Baden-Württemberg bei 67 Quadratmetern; Rentenzahlbeträge 2015 Altersrenten Westdeutschland im Bestand nach Deutsche Rentenversicherung Bund 12
13 Rente nach 40 Beitragsjahren mit sinkendem Niveau Beruf und Branche Bundesland / Gebiet Lohn Rente 1) bei Rentenniveau von: 47,70% ~44% (Jahr 2016) (Jahr 2030) Erzieher/-in Ost 38 h Krankenpfleger/-in, TV öffentlicher Dienst Chemikant/-in, chemische Industrie West 40 h Nordrhein 37,5 h Zugbetreuer/-in bundesweit Köchin/Koch Bayerm Wochenstunden Gebäudeinnenreiniger/- in Facharbeiter/-in Metallbranche West inkl. Berlin 39 h BaWü Quelle: Löhne und Wochenarbeitszeit aus WSI-Tarifarchiv; Rentenanspruch: eigene Berechnungen 1) Bruttorente; Höhe der Rente wenn heute bereits ein Rentenniveau von 44 Prozent gelten würde 13
14 Löhne & Renten 106,0 104,0 102,0 100,0 98,0 96,0 94,0 92,0 100,0 100,9 91,5 102,2 95,8 105,2 99,6 90, Entwicklung der Rentenzahlbeträge der Männer im Zugang (schwarz) und der Bruttojahresverdienste vollzeittätiger Arbeitnehmer in Baden-Württemberg, (Index 2012 = 100); Deutsche Rentenversicherung Baden- Württemberg 2016, Statistisches Landesamt, eigene Berechnungen 14
15 Private Vorsorge Mache ich in auseichendem Umfang 29 Mache ich, aber nicht in ausreichendem Umfang 44 Ich sehe keinen Sinn darin 8 Kann ich mir nicht leisten Haben Sie die Möglichkeit, durch eine zusätzliche Altersversorgung Ihre Rentenbezüge deutlich zu verbessern?; Quellen: IG Metall Baden-Württemberg (2013): Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung der IG Metall für Baden- Württemberg, Stichprobengröße: Beschäftigte aus Baden-Württemberg 15
16 Riesterrente Wer die private Vorsorge am nötigsten hat, nimmt am wenigsten daran teil Geringverdiener und Prekäre Finanzieren aber dennoch mit ihren Steuern die Zulagen der Normal- und Spitzenverdiener mit Finanzmärkte (Kapitaldeckung) bieten höchst unsichere Aussichten -Rendite ist in der gesetzlichen Rentenversicherung dagegen am besten Arbeitgeber sind mit der paritätischen Beitragsfinanzierung mit im Boot Entgeltumwandlungen mindern gesetzliche Rentenansprüche und reißen die Versorgungslücken, die sie vorgeben zu schließen 16
17 Für einen Kurswechsel in der Rentenpolitik stimme voll und ganz zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme nicht zu Der Gesetzgeber muss auch in Zukunft Möglichkeiten eines flexiblen Ausstiegs vom Erwerbsleben in die Rente fördern 1 1 Nach langer Erwerbstätigkeit muss man abschlagfrei in Rente gehen können Die Rente mit 67 muss zurückgenommen werden Das Rentenniveau darf nicht abgesenkt werden Leiharbeit und Werkverträge müssen gesetzlich neugeregelt werden. Es muss grundsätzlich gelten: Gleiche Arbeit, gleiches Geld IG Metall Baden-Württemberg (2013): Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung der IG Metall für Baden- Württemberg, Stichprobengröße: Beschäftigte aus Baden-Württemberg 17
18 Rentenniveau 18
19 Vorschläge der Gewerkschaften u. a. Das Rentenniveau auf dem heutigen Stand von 48 Prozent stabilisieren und im weiteren Schritt anheben, etwa auf 50 Prozent Finanzierung durch moderat steigende und paritätisch finanzierte Beiträge Finanzierung versicherungsfremder Leistungen durch Steuern Stärkung der Einnahmeseite durch Einbeziehung von Selbständigen und Beamten Stärkung der Einnahmeseite durch Erhebung von Beiträgen auch auf Aktiengewinne und Mieteinnahmen 19
20 Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit! 20
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