Abstract. zur Diplomarbeit Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise
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- Bertold Schräder
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1 Abstract zur Diplomarbeit Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise Die weltweite Finanzkrise ist seit 2007 das dominierende Thema in den internationalen Medien. Auch heute vergeht kaum ein Tag, an dem nicht über die Auswirkungen der Krise berichtet wird. Ihren Ursprung hat die Krise am amerikanischen Immobilienmarkt. Dort entwickelte sich seit der Jahrtausendwende ein riesiger Boom, der die Immobilienpreise konstant und stark ansteigen ließ. Diverse Faktoren, die in dieser Arbeit behandelt werden, begünstigten diesen Boom. Die amerikanische Politik und die Banken trugen entscheidend dazu bei, dass sich jeder der wollte, ein neues Haus kaufen konnte. Auch wenn er es sich aufgrund seiner finanziellen Situation gar nicht leisten hätte können. Für diese Menschen gab es den Subprime-Markt. In diesem Markt vergaben die Banken sogenannte Subprime-Kredite an Kreditnehmer mit schlechter Bonität. Bei dieser Art von Krediten bestand von Anfang an ein erhöhtes Ausfallwahrscheinlichkeitsrisiko. Warum die Banken trotzdem massenhaft Subprime-Kredite vergaben, wird unter anderem in dieser Arbeit untersucht endeten plötzlich die Preissteigerungen am Immobilienmarkt. Gleichzeitig kam es zu ersten Zahlungsausfällen bei Hypothekenkrediten minderer Qualität. Die Banken mussten erste größere Abschreibungen in Kauf nehmen. Dies war die Geburtsstunde der Subprime-Krise. Die Aufwärtsspirale der Immobilienpreise endete und es entwickelte sich unabwendbar und immer schneller eine Abwärtsspirale, die zuerst zur Subprime-Krise führte und nach und nach zur globalen Finanzkrise ausartete. Ihren Höhepunkt erreichte diese Krise im Herbst 2008, als das weltweite Finanzsystem nur haarscharf an seinem Kollaps vorbeischrammte. Nur dem beherzten Eingreifen der Regierungen und Notenbanken rund um den Globus ist es zu verdanken, dass das Worst Case Szenario, ein Zusammenbruch des Finanzsystems, gerade noch abgewendet werden konnte. Finanzkrisen sind jedoch nichts Einzigartiges. Es gab sie schon immer und es wird sie auch in Zukunft in irgendeiner Art und Weise immer wieder geben. Wenn man sich die größten Krisen der letzten Jahrhunderte ansieht, kann man erkennen, dass sich ihre Ursachen und ihr Ablauf sehr ähneln. Trotz aller negativen Konsequenzen sind sie oft der Startschuss neuer Denkweisen, Entwicklungen und Innovationen, die in der Folge zu einem neuen Wirtschaftsaufschwung führten.
2 Forschungsfragen Die vorliegende Arbeit versucht, die Ursachen und Auswirkungen der größten Finanzkrisen seit der Neuzeit und im Speziellen die aktuelle Finanzkrise, die ihren Ursprung in der Subprime-Krise nahm, zu analysieren und darzustellen. Dabei soll folgende forschungsleitende Frage beantwortet werden: Welche Ursachen liegen Finanzkrisen zugrunde, welche Entwicklungen nehmen sie und welche Auswirkungen gehen damit einher? Im Zuge der Beantwortung der forschungsleitenden Frage werden folgende Unterfragen abgehandelt: Welche Finanz- u. Wirtschaftskrisen gab es seit der Neuzeit und welche Gemeinsamkeiten hatten diese Krisen? Welchen Verlauf nahm die aktuelle Finanzkrise seit 2006? Welche Ursachen hat die aktuelle Finanzkrise? Welche Auswirkungen hat die aktuelle Finanzkrise auf die Verteidigungsausgaben Österreichs und anderer europäischer Länder? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Militär und Wirtschaft? Welche Maßnahmen sind zur Stabilisierung des Finanzsystems erforderlich? Methodische Vorgangsweise Zur Beantwortung der gestellten Forschungsfragen wurde die qualitative Methode gewählt. Nach einer umfangreichen Literaturrecherche wurden die zum Forschungsthema veröffentlichten Texte und Dokumente analysiert und ausgewertet. Dabei wurde hauptsächlich auf sehr aktuelle und relativ neue Literatur von weltbekannten Ökonomen und Wirtschaftspublizisten zurückgegriffen. Aber auch ältere Werke, vor allem zur Geschichte von Finanzkrisen, wurden herangezogen. Erkenntnisse Zur Beantwortung der forschungsleitenden Frage Welche Ursachen liegen Finanzkrisen zugrunde, welche Entwicklungen nehmen sie und welche Auswirkungen gehen damit einher? wurden zunächst die größten Finanzkrisen seit der Neuzeit und deren Gemeinsamkeiten analysiert.
3 Zu den größten Finanz- und Wirtschaftskrisen seit dem 17. Jahrhundert zählen dabei die Tulpenmanie in Holland von , die Mississippi-Blase in Frankreich von , die Südsee-Blase in England von , die Erste Weltwirtschaftskrise von , die Deutsche Hyperinflation 1923, die Zweite Weltwirtschaftskrise von , die Japan-Krise ab 1990 und die Dotcom-Blase im Jahr Im Rahmen der Analyse dieser Krisen wurde festgestellt, dass die Entstehung und der grundlegende Ablauf der meisten Finanz- und Wirtschaftskrisen sehr ähnlich sind. Jeder Krise geht immer eine maßlose Spekulation und Übertreibung voraus, die den Preis für bestimmte Vermögensobjekte in absurde Höhen schießen lässt. Diese Phase wird durch günstige Bankkredite und einer allgemeinen Ausweitung der Geldmenge begünstigt. Am Höhepunkt der Spekulation kommt es zu einer Euphorie, die sich zeigt, wenn weite Teile der Bevölkerung an der Spekulation teilhaben. Nachdem die ersten Investoren die Spekulationsblase erkennen und ihre Gewinne realisieren, flachen die Preissteigerungen ab und die Kurse beginnen zu stagnieren. Dies bringt weitere Spekulanten auf den Plan, das Spekulationsgut zugunsten von Liquidität umzutauschen. Immer mehr Investoren wird die Gefahr eines Abschwungs bewusst worauf diese ihre Positionen verkaufen. Dadurch entwickelt sich unaufhaltsam eine Abwärtsspirale, die an ihrem Höhepunkt in einen großen Crash mündet. Im dritten Kapitel wurde der Frage nach dem Verlauf der aktuellen Finanzkrise seit 2006 nachgegangen. Dabei wurde ersichtlich, welch unglaublichen Verluste die Finanzinstitute rund um den Globus erleiden mussten und wie die Regierungen und Notenbanken mit ihrem Einschreiten das Finanzsystem vor dem Zusammenbruch bewahrten. Nach einem mehrjährigen Anstieg der Häuserpreise begannen diese im Sommer 2006 erstmals zu stagnieren. Bis Ende des Jahres kam es in immer mehr Städten der USA zu sinkenden Immobilienpreisen und zu vermehrten Zahlungsausfällen bei Hypotheken war das Jahr an dem die Subprime-Krise endgültig ausbrach und zu einer Abwärtsspirale am amerikanischen Immobiliensektor führte. Die Verluste der Banken wurden von Quartal zu Quartal mehr verschärfte sich die Situation nochmals. Im März musste die Investmentbank Bear Stearns notverkauft werden. Währenddessen wurden die Leitzinsen in den USA rapide gesenkt. Die Verluste der Großbanken nahmen weiter zu. Viele Finanzinstitute gingen Pleite oder mussten gerettet werden. Den Höhepunkt der Krise bildete der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im September Dabei schrammte das globale Finanzsystem nur haarscharf an seinem Kollaps vorbei.
4 Um herauszufinden, warum es zu der größten Finanz- und Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren kam, wurden im darauffolgenden Kapitel die Ursachen dieser Krise analysiert. Dabei kam ganz klar zum Vorschein, dass nicht eine oder zwei sondern mehrere gänzlich unterschiedliche Ursachen zu den Auslösern dieser Krise gehörten. Zum einen die indirekten bzw. makroökonomischen Ursachen, die mit ihren langfristig wirkenden Faktoren auf gesamtwirtschaftlicher Ebene in den letzten drei Jahrzehnten den Grundstein dieser Krise gelegt haben. Zum anderen die direkten bzw. mikroökonomischen Ursachen, die in den letzten zehn Jahren in bestimmten Bereichen der Wirtschaft zusammengekommen sind und auf Ebene einzelner Unternehmen und Akteure liegen. Das Zusammenspiel der indirekten und direkten Ursachen hat letztendlich das Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs geführt. Im nächsten Kapitel wurden die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Verteidigungsausgaben Österreichs und anderer europäischer Länder untersucht. Durch milliardenschwere Konjunkturpakete zur Stützung der Wirtschaft und Banken kam es bei gleichzeitig sinkenden Steuereinnahmen zu rapide steigenden Staatsdefiziten. Durch die Staatsschuldenkrise im Frühjahr 2010, die unmittelbare Folge der Finanzkrise ist, haben immer mehr Staaten Probleme, sich zu refinanzieren. Dies zwingt die Länder zu massiven Einsparungen in allen Bereichen. Einen wichtigen Beitrag zu diesen Einsparungen leisten dabei die Verteidigungsausgaben. Das österreichische Verteidigungsbudget bekommt die Ausgabenkürzungen besonders stark zu spüren. Im Rahmen einer Budgetsanierung sollen die ohnehin bereits sehr niedrigen Verteidigungsausgaben bis 2014 um weitere 530 Millionen Euro gekürzt werden. Durch diese Vorgaben steht das Österreichische Bundesheer vor weiteren massiven Umstrukturierungen. Die Ziele der Bundesheerreform 2010 sind bereits mit den jetzt vorhandenen Mitteln nicht mehr erreichbar. Jedoch ist das ÖBH nicht das einzige Militär in Europa, das vor teils massiven Einsparungen steht. Nur Norwegen und Dänemark haben 2010 von den europäischen NATO-Staaten im Vergleich zum Vorjahr mehr für das Militär ausgegeben. Die größten Rückgänge im Verteidigungsbudget hatten die osteuropäischen und baltischen Länder, die auch von der Finanzkrise dementsprechend hart getroffen wurden. Aber auch die großen europäischen Militärs sind mit sinkenden oder bestenfalls stagnierenden Militärausgaben konfrontiert. Dies macht sich bereits jetzt durch Umstrukturierungen und Kürzungen in der Gliederung und bei Rüstungsbeschaffungen bemerkbar.
5 Im sechsten Kapitel wurde der Frage nachgegangen, in welchem Zusammenhang Militär und Wirtschaft stehen. Das Militär schafft durch Input der Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit den Output äußere Sicherheit. Die Höhe des Inputs wird von der Politik in Form der Verteidigungsausgaben bestimmt. Militärausgaben haben sowohl positive als auch negative Effekte auf die Wirtschaft eines Landes. Zusätzlich wurden die Auswirkungen eines Krieges auf die Wirtschaft untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass ein Krieg zu hoher Beschäftigung und Wirtschaftswachstum führen kann. Gesamtwirtschaftlich gesehen überwiegen jedoch die negativen Auswirkungen von militärischen Konflikten bei weitem. Die hohen Kosten eines Krieges führen meistens zu einem starken Anstieg der Staatsschulden, wodurch es nach einem Krieg oftmals zu erhöhter Inflation und Geldentwertung kommt. Abschließend wurde der Frage nachgegangen, welche Maßnahmen zur Stabilisierung des Finanzsystems erforderlich sind. Dabei wurden sieben dieser Maßnahmen vorgestellt, die nötig sind um das Gleichgewicht des Finanz- und Wirtschaftssystems wiederherzustellen und es nachhaltig zu stabilisieren. Dazu gehören ein Bonus-Malus System zur Entlohnung der Manager, eine Reform der Ratingagenturen, höhere Eigenkapitalquoten der Finanzinstitute, ein Verbot der Leerverkäufe, ein Verbot der Kreditverbriefungen, Schranken für Kreditversicherungen und eine Beschränkung von Spekulationskrediten. Es ist unabdingbar, diese Maßnahmen auf internationaler Ebene umzusetzen, damit es zu keinen Wettbewerbsverzerrungen kommt. Leider wird dies ein schwieriges Unterfangen werden, da viele Länder sehr von der Finanzbranche abhängig sind. Auch wenn alle Länder an einem Strang ziehen sollten, wird die Krise des Finanzsystems noch lange nicht vorbei sein. Nach den Banken haben nun die Staaten selbst massive Probleme mit ihren Finanzen. Trotz aller Sparmaßnahmen steigen die Staatsschulden von Jahr zu Jahr unaufhaltsam weiter. Die enorme Verschuldung lässt sich nur durch eine hohe Inflation oder durch eine plötzliche Währungsreform bewältigen. Auf eine dieser beiden Varianten steuert das Weltwährungssystem unaufhaltsam zu. Vieles deutet darauf hin, dass es bereits in den nächsten Monaten zu einer Verschärfung der Schuldenkrise mit all ihren Folgen kommen wird.
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