Fachtagung der BAS. Den demografischen Wandel gestalten Wege zur Selbstorganisation älterer Menschen
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- Dominic Fuchs
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1 Fachtagung der BAS Den demografischen Wandel gestalten Wege zur Selbstorganisation älterer Menschen Natalie Fuckel Goethestraße Eisenach Tel./Fax: 03691/ Workshop 2 / Impulsreferat: Der gesellschaftliche Wandel als Herausforderung für die Arbeit der Seniorenbüros
2 Schwerpunkte meines Impulsreferates 1. Zu einigen Aspekten des gesellschaftlichen Wandels am Beispiel Thüringen und Eisenach mit seinen Auswirkungen 2. Wie reagieren die Institutionen auf den gesellschaftlichen Wandel 3. Wie reagieren wir darauf und versuchen, die Arbeit der Seniorenbüros weiterzuentwickeln Was charakterisiert den gesellschaftlichen Wandel? 1. Wesentlichster Aspekt = Wandel der Altersstruktur (demografische Entwicklung) siehe Hauptreferat 2. Auf dem Hintergrund der Globalisierung kommt es zu wachsender Individualisierung und zunehmender Variationsbreite persönlicher Lebensentwürfe z. B. zunehmende Zahl von Einpersonenhaushalten Auflösung von Familienstrukturen Staat fordert Mobilität junger Menschen und bestraft ihre Verweigerung mit Sanktionen belohnt sie (z. B. Sprachkurse, wenn sie ins Ausland gehen) (Hartz IV) bzw. Zu 1. Einige Angaben zur Entwicklung der Bevölkerungsstruktur in Thüringen Thüringen hatte Ende ,61 Mio Einwohner ,43 " " ,36 " " - Der Trend des Rückgangs hält an: Pressemitteilung (TA) vom Zitat: Wegen eines überdurchschnittlich hohen Wegzugs potenzieller Mütter und allgemein wachsender Lebenserwartung steigt in Thüringen der Altersdurchschnitt schneller als in anderen Bundesländern. Nach einer Studie des Berlin-Instituts für Weltbevölkerung sind im Jahre 2020 ein Drittel der Thüringer älter als 60 Jahre. Der Freistaat wird dann Deutschlands ältestes Land - Der Anteil der über 60-Jährigen beträgt dann 33,4 % allgemein, in Ostthüringen 36 % In der Stadt Eisenach mit Einwohnern per beträgt der Anteil der über 60-Jährigen 30,24 %
3 ZF Gründe für den Bevölkerungsrückgang 1. steigende Lebenserwartung 2. Geburtenrückgang 3. Abwanderung Aus der Altersgruppe zwischen 20 und 30 Jahren verlassen 12 % der Männer das Land 25 % der Frauen (Pressemitteilung in TA vom Täglich 53 weniger ) Innerhalb der Gruppe der Senioren soll sich der Anteil der Hochaltrigen (80 +) bis 2050 verdreifachen und die Zahl der Pflegebedürftigen verdoppeln, von denen heute 70 % zu Hause werden. (Demenzanstieg!) gepflegt Das hat Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft. - Viele über 80-Jährige können ihre pflegebedürftigen Partner nicht mehr pflegen wegen körperlicher Überforderung. - Töchter und Schwiegertöchter bzw. Söhne sind oft selbst schon um die 70 und pflegebedürftig. - Junge Familien haben häufig mehrere pflegebedürftige Angehörige aus zwei Generationen zu betreuen und sind damit überfordert. - Viele alte Menschen leben allein, weil ihre Kinder der Arbeit nachgezogen sind. - Ambulante Pflegedienste sind heute schon zunehmend mit Verwahrlosung im Umfeld von Pflegebedürftigen konfrontiert (Demenz!) Einige Gedanken zur sozialen Lage älterer Menschen in Bezug auf sich entwickelnde Bedürfnisse und Notwendigkeiten für bürgerschaftliches Engagement In Hart aber fair wurde vergangene Woche als besonderes Merkmal unserer gesellschaftlichen Situation hervorgehoben, dass dem hochverschuldeten Staat nach 60 Jahren Frieden und relativem Wohlstand erstmalig eine alte Generation gegenübersteht, die hohe Vermögen erbt und vererbt. Das trifft für Thüringen stellvertretend für die neuen Länder nicht zu. - Über 70-Jährige verfügen über eine relativ gute Rente (besonders Frauen im Vergleich zu Westdeutschland) Der Grund dafür ist eine überwiegend durchgängige 40- jährige Berufsbiografie. - Dennoch liegen die Renten zwischen 16 und 22 % unter dem Niveau der Renten in den alten Bundesländern. Gründe: - in der DDR wurde wesentlich weniger verdient - kaum Betriebsrenten
4 - Die Folge ist ein wesentlich geringeres Sparvolumen und Eigentumsbildung als Alterssicherung der älteren Generation - Die Rentenhöhe sinkt kontinuierlich für die nachfolgend ins Rentenalter Eintretenden, die massenhaft nach der Wende arbeitslos geworden sind - Natürlich ist das auch ein allgemeiner Trend, auch dass die Belastungen steigen - Altersarmut wird wieder ein Thema werden und wird im Osten abrupter in Erscheinung treten als im Westen Die soziale Situation hat auch etwas mit dem Engagement für ehrenamtliche Arbeit zu tun z. B. Auslagen für Fahrgeld und Telefon Ausprägung von Interessen Motivation Angewiesensein auf ehrenamtliche Hilfe zu 2. Wie reagieren die Institutionen auf den gesellschaftlichen Wandel? Für das Land Thüringen: - Es wurden viele Anstrengungen unternommen, die es zu bewahren gilt. z. B. Schaffung einer modernen Pflegeinfrastruktur mit stationären Pflegeplätzen noch Bedarf von mittelfristig 3000 Plätzen ausgewiesen, im 2005 verabschiedeten 1. Pflege-Änderungsgesetz nicht mehr erwähnt - Förderung zurückgefahren, Bedarf regelt Markt - Presseinformation des Thüringer Sozialministers vom Titel: Grundsatz Ambulant vor stationär stärken mit der Aufforderung, die Ergebnisse des Runden Tisches Pflege als Handlungsempfehlung zu nutzen. - Angesprochen werden neben den politischen Instanzen u. a. Seniorenverbände, Nachbarschaftsvereine, Selbsthilfegruppen, um z. B. die soziale Integration Hilfs- und Pflegebedürftiger durch einen sozialraumorientierten Ausbau von Besuchsdiensten zu verbessern oder die Gewinnung und Einbindung von bürgerschaftlich engagierten Helferinnen und Helfern zu verbessern Ein weites Feld für das Wirken von Seniorenbüros! Ambulant vor stationär wird nur bedingt funktionieren. Durch angemessene Förderung konnte ein umfangreiches Netz zur Entwicklung bürgerschaftl. Engagements aufgebaut werden. Gefördert wurden z. B.
5 - die Landesseniorenvertretungen u. a. Seniorenverbände (Schutzbund, Landsenioren) - Seniorenbüros und Freiwilligenagenturen - Beratungs- und Begegnungsstätten - Bündnisse für Familie - Projekte für niederschwellige Angebote für Demenzkranke Gründung einer Ehrenamtsstiftung (einfließen sollten Gewinnabführungen aus der Spielbank ist nicht absehbar) - Ausgaben für Ehrenamt ,4 Mio ,4 Mio Weitere Kürzungen sind zu erwarten. Seniorenbüros werden nur noch gefördert, solange sie EFI-Teilnehmer betreuen. - Förderung soll nur noch für Freiwilligenagenturen gewährt werden (betroffen auch Eisenach). Angaben zur Stadt Eisenach - Es ist ein gut ausgebildetes Netzwerk sozialer Infrastruktur vorhanden. - Die positive Entwicklung der Seniorenarbeit basiert vor allem auf einer engen Zusammenarbeit zwischen Kommune, Seniorenbeauftragter, Seniorenbeirat und Seniorenbüro. - SB besteht seit 1992 als basisdemokratische Vertretung und war Gründungsmitglied für die Landesseniorenvertretung. - Das Seniorenbüro arbeitet seit 1994, hauptamtlich mit 1 Kraft besetzt (seit 1995 Frau Arnold). - Seit 1997 gibt es die enge Zusammenarbeit zwischen SB, Seniorenbeauftragter und Seniorenbüro (auch räumlich in der Stadtverwaltung) - Seniorenbeauftragte und Lt. des Seniorenbüros sind Mitglieder des SB. - Die Tätigkeitsfelder des Seniorenbüros haben sich verändert. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung ehrenamtlichen Engagements für neue Projekte. - Ergebnisse sind eine Schachgruppe, Hausmusikgruppe, Computerund Redaktionsgruppe, Chor, Besuchsdienst, Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzkranken. - Zahlreiche Auszeichnungen haben die Initiative des Seniorenbüros belohnt. - Seit 2002 beteiligt sich das Seniorenbüro am Bundesmodellprogramm EFI. Dennoch Ende November scheidet Frau Arnold aus. Eine Förderung wurde vom Land nur noch für eine Freiwilligenagentur in Aussicht gestellt mit einer halben Planstelle. zu 3. Wie reagieren wir auf die Herausforderungen und versuchen, die Arbeit der Seniorenbüros weiterzuentwickeln? LSV hat der Landesregierung gegenüber vertreten, dass die Erhaltung von Seniorenbüros unverzichtbar ist. 1. Ziel = vielen älteren Bürgern zu helfen, lang fit zu bleiben und ein erfülltes Alter zu erleben
6 2. Ziel = Hilfen für pflegebedürftige und allein lebende alte Menschen zu organisieren Ehrenamtliche Arbeit braucht ein Mindestmaß an Infrastruktur und Begleitung Ich bin gespannt, welche Antworten und Vorschläge wir gemeinsam erarbeiten können, um die Herausforderungen der Zukunft zu bestehen.
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