Einstimmung entlang der Logischen Ebenen
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- Rudolf Geisler
- vor 6 Jahren
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1 3.0 Einstimmung entlang der Logischen Ebenen Ganzheitlich wirksame Vorbereitung auf die Herausforderung des beruflichen lltags Eine Gruppe, die gemeinsam in einem Workshop ein neues Konzept, eine veränderte Strategie oder Vorgehensweise erarbeitet hat, stimmt sich ressourcenorientiert darauf ein, die Veränderung umzusetzen bzw. diese ihren Kollegen, Mitarbeiterinnen oder Vorgesetzten zu vermitteln. Die Teilnehmenden (TN) verankern gemeinsam die positive Erfahrung des gemeinsam Erarbeiteten, um sie für den lltagstransfer reaktivieren zu können. Der Einsatz der Methode ist dann sinnvoll, wenn die Beteiligten eines Workshops ein Veränderungsprojekt abschließend erarbeitet haben und in der Sache ambitioniert sind. Ist die Stimmung in diesem Sinne gut, kann es trotzdem sein, dass Einzelne oder auch die ganze Gruppe im Hinblick auf den Transfer unsicher sind. Das gemeinsame Durchschreiten der Logischen Ebenen kann zum einen als Ergebnissicherung und zum anderen zur gemeinsamen Stärkung für den beruflichen lltag genutzt werden. Nutzen Schritt 1: Vorbereitung und Einführung uf dem Boden des Seminarraumes werden die Logischen Ebenen, z.b. mithilfe von Kreppband, so markiert, dass die einzelnen Felder klar voneinander abgegrenzt sind. Beschriftete Moderationskarten kennzeichnen die einzelnen Ebenen: ktion Umwelt/Umgebung Verhalten Fähigkeiten Werte/Glauben Identität Sinn managerseminare 1
2 Online-Beitrag Einführung für die TN Den Workshop-Teilnehmern wird zunächst nur erklärt, dass sie, unter nleitung und bezogen auf die anstehende Situation, gemeinsam die sog. Logischen Ebenen durchlaufen werden, um die anstehende ufgabe gut auf die Reihe zu bringen. Während die Moderation die einzelnen Ebenen kurz einführt, werden die TN angeregt, die ssoziationen zu der jeweiligen Ebene auszusprechen. Durch das, was andere sagen, können sich die Teammitglieder dann gegenseitig anregen, ergänzen und ihre Ideen erweitern. Die Moderation sollte an dieser Stelle zum Miteinander einladen und Bereitschaft zum Experimentieren wecken, aber nicht zu viel erläutern. Die Logischen Ebenen werden erst im Tun erklärt. Wichtig ist jedoch, dass sich alle über die anstehende Situation, die im Folgenden betrachtet werden soll, einig sind! Schritt 2 Ressourcen aktivieren: Rückwärts durch die Logischen Ebenen Im ersten Durchlauf werden die Logischen Ebenen rückwärts von unten nach oben, von Umwelt bis Sinn/Spiritualität durchlaufen. Der Moderator bittet die TN, sich oberhalb des Feldes Umwelt/Umgebung nebeneinander aufzustellen und dieses dann gemeinsam mit einem Rückwärtsschritt zu betreten. Umwelt/Umgebung Erklärung: Die Position Umwelt/Umgebung meint den Kontext, die äußeren Umstände und Rahmenbedingungen, die in der konkreten Situation vorgefunden werden. Bitte denken Sie sich in die anstehende Vorstands-Präsentation hinein und vergegenwärtigen Sie sich, was Sie auf der Ebene Umwelt/Umgebung erleben. Leitfragen: Wo genau wird die Sache stattfinden? Wann? Wer wird dabei sein? Wer noch? Mit wem werden Sie da sein? Wie nehmen Sie die Umgebung wahr? Was gibt es zu sehen, hören, fühlen, schmecken, riechen...?...? Der Moderator regt an: Nennen Sie bitte alle Ideen, Bilder und ssoziationen, die Ihnen dazu einfallen. Der Moderator wiederholt die wesentlichen Inhalte, um sie zu festigen. Die Teammitglieder werden aufgefordert: Bitte treten Sie gemeinsam einen Schritt zurück auf die Ebene Verhalten. 2 melie Funcke, Eva Havenith: Moderations-Tools
3 Einstimmung entlang der Logischen Ebenen Verhalten 1. Erklärung: uf dieser Position geht es darum, wie Sie sich während der Präsentation verhalten werden, damit sie gelingt: Im Blickpunkt sind also Ihre Handlungen und Ihr Tun durch Worte, Stimme, Gestik, Bewegung, tmung usw. Verhalten ist all das, was Sie von außen, wie durch eine Videokamera aufgenommen, wahrnehmen können. (Hinweis für die Moderation: den Fokus auf das GELINGEN der anstehenden Situation richten!) 2. Leitfragen: Was genau tun Sie? Was sagen Sie? Wie sprechen Sie? Was sehen, was hören Sie? Wie fühlt es sich an? Was gibt es zum Verhalten noch zu beschreiben?...? 5. Bitte treten Sie gemeinsam einen Schritt zurück auf die Ebene Fähigkeiten. Fähigkeiten 1. Erklärung: Diese Position dient dazu, sich zu vergegenwärtigen, was Sie können, welche Fähigkeiten Sie haben und welche Strategien Sie aktivieren, um sich wie oben beschrieben zu verhalten. 2. Leitfragen: Wie werden Sie das genannte Verhalten ausführen? Welche Fähigkeiten brauchen Sie, um die Verhaltensweisen an diesem Ort, zu dieser Zeit zu verwirklichen? Welche Ressourcen und Potenziale haben Sie, die Sie nutzen können? Wie tun Sie etwas in dieser Situation am besten? 5. Bitte treten Sie gemeinsam einen Schritt zurück auf die Ebene Glauben und Werte. Glauben und Werte Erklärung: Wie vorhandene Fähigkeiten eingesetzt werden, hängt entscheidend davon ab, wie wir etwas angehen und von welchen Einstellungen und Werten wir uns leiten lassen. Werte sind wesentliche Motivatoren. uf dieser Position geht es darum, sich bewusst zu machen, wovon Sie überzeugt sein müssen, um über die genannten Fähigkeiten zu verfügen. Leitfragen: Warum und wofür aktivieren Sie gerade diese Fähigkeiten? Was ist Ihnen daran wichtig? Wovon müssen Sie überzeugt sein, damit Sie Ihre Fähigkeiten für die Situation entfalten und das gewünschte Verhalten zeigen können? Was sollten Sie unbedingt tun und was sollten Sie lieber nicht tun? Wessen müssen Sie sich miteinander sicher sein? Was motiviert Sie? managerseminare 3
4 Online-Beitrag 5. Bitte treten Sie gemeinsam einen Schritt zurück auf die Ebene Identität. Identität 1. Erklärung: Die Identität als Selbstbild und Selbstwert beschreibt alles, was wir über uns als Person oder auch über das Wir im Team glauben. uf dieser Ebene werden Sie überlegen, welches Bild Sie von sich selbst und/oder von Ihnen als Team in der anstehenden Situation haben. 2. Leitfragen: Bitte finden Sie eine ressourcevolle Metapher/Bild/Symbol..., das Ihre Glaubenssätze, Werte, Fähigkeiten und Verhaltensweisen zum usdruck bringt. ls wer oder was werden Sie in dieser Situation mit Ihren Werten, Fähigkeiten und Verhaltensweisen da sein? Welches Bild haben Sie von sich als Person bzw. von sich als Gruppe? 5. Bitte treten Sie gemeinsam einen Schritt zurück auf die Ebene Sinn/Spiritualität. Sinn/Spiritualität Neben der Zugehörigkeit als Teil eines größeren Systems sind hier auch Vision, Mission oder Berufung, denen die Identität dient, gemeint. In einem pragmatischen Sinn kann das bedeuten, aufgehoben zu sein in einem Unternehmen bzw. in einem Wir. Übergeordnet verbinden Menschen damit aber auch Zugehörigkeit in einem gemeinsamen Sinnverständnis, Teil einer geistigen Gemeinschaft, einer Vision und/oder Spiritualität zu sein. 1. Erklärung: Es geht auf dieser Position um Ihre Zugehörigkeit als Teil eines größeren Systems. 2. Leitfragen: Welchem größeren Zusammenhang fühlen Sie sich als Person bzw. als Team zugehörig? Was gibt Ihnen Sinn? Was ist Sinn und Zweck Ihres Teams in Ihrer Unternehmung? Was ist es, dem Sie dienen? Was ist der höhere Kontext? 4 melie Funcke, Eva Havenith: Moderations-Tools
5 Einstimmung entlang der Logischen Ebenen Schritt 3 Ressourcen verankern: Vorwärts durch die Logischen Ebenen Im nächsten Schritt werden die Logischen Ebenen vorwärts, von oben nach unten, d.h. von Sinn bis Umwelt durchlaufen. Ziel ist es nun, die bis zur höchsten Ebene angereicherten Erfahrungen bis zur untersten Ebene mitzunehmen. Dazu ist es nötig, den erreichten Zustand auf der letzten Ebene bei den Teilnehmenden zu verankern. (nkern ist die Verknüpfung eines inneren Gefühlszustandes mit einem äußeren Reiz mit dem Ziel, durch diesen externalen Stimulus den positiv verankerten Bewussteinszustand auch zu einem anderen Zeitpunkt wieder auslösen zu können.) Das nkern kann durch den Moderator z.b. akustisch (das Klicken eines Kulis, Schnalzen, Summton etc.) oder durch eine Bewegung (für alle sichtbare rmbewegung, die den Schritt nach vorne begleitet) erfolgen. Erfolgreicher im Sinne der gemeinsamen Stabilisierung ist es, wenn die Gruppe angeregt werden kann, eine gemeinsame Bewegung als kinästhetisch wirksame ktion auszuführen. Während die Gruppe sich also noch auf der Position Sinn/Spiritualität befindet, fragt der Moderator: Welches Gefühl kommt in Ihnen auf, wenn Sie sich klarmachen, welchem größeren Ganzen Sie angehören? Bitte spüren Sie nach und lassen Sie dieses Gefühl in sich ausbreiten... Finden Sie nun miteinander eine Bewegung, die dieses Empfinden beinhaltet... Führen Sie die Bewegung gemeinsam aus und nehmen Sie so viel wie möglich von diesem guten Gefühl, dem Bewusstsein des größeren Ganzen, von dem Sie ein Teil sind, mit nach vorn auf die Ebene Identität. Bei jedem der folgenden Schritte gilt: Der Moderator fordert die Teilnehmenden auf, Veränderungen wahrzunehmen und die Erfahrungen der höheren Ebene zu repräsentieren. Dazu zitiert er erneut die wesentlichen ssoziationen, welche die Gruppenmitglieder auf der jeweiligen Ebene genannt haben. Zwischen den Fragen bzw. ufforderungen lässt der Moderator der Gruppe ausreichend Zeit zum Nachspüren. Während der Moderator die Gruppe auffordert, mit der angereicherten Erfahrung einen Schritt zur vorhergehenden Ebene zu tun, wird der nker gesetzt. managerseminare 5
6 Online-Beitrag Identität Spüren Sie aufmerksam nach, ob sich etwas verändert hat. Vielleicht entdecken Sie Neues, was dazu gekommen ist? Was macht Sie aus als Person als ganzes Team in dieser Situation? Nehmen Sie - mit der gemeinsamen Bewegung so viel als möglich von der Erfahrung, wer oder wie sie sind, mit nach vorn auf die nächste Position. Glaube und Werte Nehmen Sie wahr, ob und was sich verändert hat. Entdecken Sie Neues, was dazugekommen ist. Welche Überzeugungen werden vielleicht bedeutsam? Gibt es etwas Zusätzliches, was Sie motiviert? Nehmen Sie wahr, wie Ihre Einstellungen und Werte verstärkt und bereichert werden. Bringen Sie in der gemeinsamen Bewegung Ihre Gefühle und Überzeugungen mit nach vorn auf die nächste Ebene. Fähigkeiten Seien Sie aufmerksam dafür, wie sich die Fähigkeiten, die Sie erleben, verstärken, verändern oder bereichern. Welche neuen Fähigkeiten werden Ihnen jetzt bewusst, über die Sie noch verfügen? Nehmen Sie wieder viel von diesen Erfahrungen, Gefühlen und Fähigkeiten mit und gehen Sie - in der gemeinsamen Bewegung - nach vorn in die nächste Position. Verhalten Seien Sie aufmerksam und machen Sie sich klar, ob sich etwas verändert hat. Erkennen Sie etwas Neues, was dazu gekommen ist? Nehmen Sie wahr, was Sie tun, wie Sie sich verhalten. Nehmen Sie wiederum so viel wie möglich von dem Gefühl und von diesem Verhalten mit und gehen Sie in der gemeinsamen Bewegung nach vorn auf die nächste Position. Umwelt/Umgebung Vergegenwärtigen Sie sich, was Sie jetzt auf dieser Position erleben. Erleben Sie gemeinsam wie dieser erste Platz verwandelt und bereichert wird... Treten Sie nun in der gemeinsamen Bewegung aus den Feldern der Logischen Ebenen heraus. Schritt 4: Betrachtung aus der Metaebene und Sorge für die Zukunft Nach Verlassen der Logischen Ebenen schauen sich die Teammitglieder die Sache von außen an und äußern sich blitzlichtartig zu den Erfahrungen. Keine Diskussion zulassen! Gemeinsam sollte nun geklärt wer- 6 melie Funcke, Eva Havenith: Moderations-Tools
7 Einstimmung entlang der Logischen Ebenen den, wie die Gruppe dafür Sorge trägt, in der vorbereiteten Situation die verankerten Ressourcen zu aktivieren. Der Moderator sollte die Logischen Ebenen zumindest von der Idee her kennen. Besser ist es, wenn er über Erfahrung durch eigenes Erleben verfügt. Wer sich aber in die Betrachtungsweise aus den verschiedenen Ebenen gut hineindenken kann und moderationserfahren ist, wird das Tool auch anwenden können. Tipps aus der Praxis Phase bschließen, Transfer planen. Einsatz Situation Wenn gegenüber eines gemeinsamen Vorhabens zwar eine positive Grundstimmung, aber auch Unsicherheit besteht. Wenn der Moderator die positive Stimmung ausbauen und die Gruppe im Hinblick auf die Umsetzung aktiv festigen und stärken möchte. Gruppierung: 3-7 Personen. Setting: Im Raum muss es eine großzügig bemessene Freifläche geben, die es ermöglicht, dass alle Teilnehmenden nebeneinander stehend sechs Schritte rückwärts gehen können. Medien und Material: Moderationskarten, die mit den Themen der einzelnen Ebenen Umwelt/Umgebung, Verhalten... beschriftet sind. Evtl. Kreppband, um die Logischen Ebenen auf dem Fußboden zu markieren. Dauer: Minuten. Vorbereitung: Karten schreiben und Ebenen mit Kreppband auf den Boden kleben. Technische Hinweise managerseminare 7
8 Online-Beitrag Variationen Bei einer Gruppe von mehr als 8 Personen hat sich eine spiralig angelegte Reihung der Ebenen bewährt. Die beschrifteten Moderationskarten werden dann in einer großen Spirale ausgelegt, die Gruppe durchläuft die Ebenen nicht parallel aufgereiht, sondern eher wie eine Small Talk haltende Runde. nsonsten gelten die gleichen Regeln. Man kann mit der Ebene Identität enden und von dort aus den Rückweg von oben nach unten initiieren. Wir halten es aber im wahrsten Sinne des Wortes für sinn-voll die Ebene Sinn mit einzubeziehen. Quellen/Literatur lexa Mohl: Der große Zauberlehrling Teil 1+2. Das NLP-rbeitsbuch für Lernende und nwender. Junfermann Eva Havenith: Teameinstimmung durch die logischen Ebenen. In: rmin Rohm (Hrsg.): Change-Tools. Erfahrene Prozessberater präsentieren wirksame Workshop-Interventionen. managerseminare. 4. ufl. 2010, S melie Funcke, Eva Havenith: Moderations-Tools
Leseprobe. Aus der Neuerscheinung»Solution Tools« Anker und Bojen im Meer der Kompetenzen von Liselotte Baeijaert und Anton Stellamans, Belgien
J Quelle: Peter Röhrig (Hrsg.) Solution Tools Die 60 besten, sofort einsetzbaren Workshop-Interventionen mit dem Solution-Focus pril 2008, ca. 368 S., kt. 49,90 EUR, managerseminare, Bonn ISBN 978-3-936075-73-1
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