Bildung im Kreis Lippe Vierter kommunaler Bildungsbericht

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1 Bildung im Vierter kommunaler Bildungsbericht

2 Impressum Herausgeber: Der Landrat Fachdienst Bildung Felix-Fechenbach-Str Detmold Verfasser: Dr. Claudia Böhm-Kasper, Bildungsmonitoring Markus Rempe, Leiter Fachdienst Bildung in Zusammenarbeit mit der Statistikstelle des Kreises Lippe (Udo Hötger) unter Mitwirkung vieler Akteure des Regionalen Bildungsnetzwerks Lippe Layout: Julia Bellack, kontrast Design Fotos: Fotolia Druck: Bösmann Medien und Druck GmbH & Co. KG Detmold, im März 2017

3 Bildung im Vorwort Liebe Bürgerinnen und Bürger, der Bildungsbericht liegt vor! Ich freue mich sehr, Ihnen damit bereits zum vierten Mal in Folge eine umfassende Bestandsaufnahme der lippischen Bildungslandschaft präsentieren zu können. Bildung ist für uns ein wichtiges Thema. Dies spiegelt sich auch in unserem aktuellen Zukunftskonzept Lippe 2025 wider. Lippe profiliert sich als innovative Bildungsregion für alle ist als eines von zehn strategischen Leitzielen für den definiert worden. Die festgelegten Handlungsfelder dieses Leitziels lauten: (1) Strukturen weiterentwickeln: Vernetzte Bildung sichert Erfolge (2) Zugänge ermöglichen: Bildungsangebote mit Zukunft (3) Übergänge gestalten: zu einem Leben ohne Brüche beitragen und (4) N(n)eues D(d)enken: Lernen und Lehren verändern. Der Bildungsbericht liefert wichtige Hinweise zur Weiterentwicklung unserer Angebote und auch zur Überprüfung unserer Ziele. Für die Arbeit in unserer Bildungsregion hat sich der Bildungsbericht sowie das gesamte Bildungsmonitoring zu einer festen Grundlage entwickelt. Auf der Basis gesicherter Daten arbeiten wir gemeinsam mit den Akteuren des Regionalen Bildungsnetzwerks an Unterstützungsangeboten für unsere Bildungseinrichtungen, für unsere Kinder und Jugendlichen und für unsere Bürger/innen. Die einzelnen Angebote haben wir in einem Arbeitsprogramm zusammengefasst, das wir in Kürze in aktualisierter Form veröffentlichen. Die vergangenen beiden Jahre waren geprägt von Herausforderungen, die der verstärkte Zuzug von Flüchtlingen und Asylbewerber/innen mit sich brachte. Dies gilt ganz besonders auch für den Bildungsbereich. Eine erfolgreiche Integration ist entscheidend von den Bildungsvoraussetzungen der neu zugewanderten Menschen abhängig. Unsere Bildungseinrichtungen haben große Anstrengungen unternommen, zunächst vor allem mit Angeboten zum Sprachenlernen die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration zu schaffen. Die Kreisverwaltung hat zusammen mit den Städten und Gemeinden ein Handlungskonzept für die Betreuung von Flüchtlingen erarbeitet, um die gleichberechtigte Teilhabe an allen gesellschaftlichen Bereichen zu ermöglichen. Auch der aktuelle Bildungsbericht nimmt Bezug auf diese Entwicklung und stellt für die einzelnen Bildungsstufen von der frühkindlichen Bildung und Betreuung über die schulische Bildung und berufliche Ausbildung bis hin zur Weiterbildung die Bildungsangebote für Migrant/innen heraus und liefert Informationen über deren Inanspruchnahme. Wir schauen aber auch in die Zukunft: Die zunehmende Digitalisierung wird unser zukünftiges Leben und Arbeiten in vielen Bereichen erheblich verändern. Dies betrifft neben großen Umwälzungen in der Wirtschaft insbesondere auch die Lehr- und Lernprozesse. Auch hier wollen wir unsere Bildungseinrichtungen unterstützen. Der Bildungsbericht zeigt eine Reihe positiver Entwicklungen. So besuchen im immer mehr Kinder unter drei Jahren Kindertageseinrichtungen. Auch der Anteil der Schulabgänger/ innen, der ohne jeglichen Abschluss die allgemeinbildende Schule verlässt, ist weiter gesunken. Wir schauen aber auch auf Ergebnisse, die uns nicht zufriedenstellen: Im Bereich der beruflichen Bildung besteht nach wie vor ein Angebotsdefizit bei den dualen Ausbildungsplätzen. Auch die steigende Quote bei den vorzeitigen Vertragsauflösungen in der dualen Ausbildung bereitet uns Sorgen. Umso wichtiger ist die vernetzte Zusammenarbeit der unterschiedlichen Bildungsverantwortlichen, um weitere Handlungsmaßnahmen zu erarbeiten. Ich lade Sie herzlich ein, die Ergebnisse des vorliegenden Berichts mit uns gemeinsam zu diskutieren, um die Profilierung des Kreises Lippe als innovative Bildungsregion weiter voran zu bringen. Ihr Landrat Dr. Axel Lehmann 3

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5 Inhaltsverzeichnis Vorbemerkungen zu Inhalt und Struktur 08 Abkürzungsverzeichnis 09 Ergebnisse im Überblick 10 Das Regionale Bildungsnetzwerk im 15 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens 19 A1 Demographische Entwicklung 20 A 1.1 Bevölkerungszahl und Bevölkerungsentwicklung 20 A 1.2 Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen 22 A 1.3 Altersstruktur 25 A 1.4 Neue Zuwanderung 27 A2 Wirtschaftstruktur und Arbeitsmarkt 32 A 2.1 Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur und deren Entwicklung 32 A 2.2 Qualifikationsprofil der Beschäftigten 36 A 2.3 Altersstruktur der Beschäftigten 36 A 2.4 Pendlerverhalten 37 A 2.5 Arbeitslose 38 A3 Soziale Lage 39 B Frühkindliche Bildung und Betreuung 41 B1 Angebote im 42 B2 Betreuungsquoten 43 B 2.1 Betreute Kinder unter 3 Jahren 43 B 2.2 Betreute Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren 45 B 2.3 Angebote für Kinder mit Migrationshintergrund 48 B Kinder in Kindertagesbetreuung mit Migrationshintergrund 48 B Vorbereitung für Eltern und Kinder auf den Besuch von Bildungseinrichtungen 49 B3 Schuleingangsuntersuchungen 52 C Allgemeinbildende Schulen 55 C1 Grundschullandschaft im 56 C2 Grundschulen 56 C 2.1 Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen 56 C 2.2 Private Grundschulen 57 C 2.3 Offene Ganztagsgrundschulen 57 C 2.4 Übergänge auf weiterführende Schulformen 58 C Übergangsquoten von Migranten Bildung im 5

6 C3 6 Weiterführende allgemeinbildende Schulformen und Schulen der Sekundarstufe I und II 61 C 3.1 Entwicklung der Schülerzahlen in den Schulformen der Sekundarstufe I und II 62 C 3.2 Private Schulen der Sekundarstufe I 63 C4 Bildungsverläufe in der Sekundarstufe I 64 C 4.1 Schulformwechsel in den Jahrgängen 7 bis 9 64 C 4.2 Wechsel von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II 66 C 5 Integration von Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte 68 C 5.1 Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte 68 C 5.2 Angebote für Flüchtlingskinder und Neuzugewanderte 70 C6 Sonderpädagogische Förderung 72 C7 Schulabgänger und Schulabschlüsse 77 C 7.1 Schulabgänger/innen insgesamt 77 C 7.2 Schulabgänger/innen nach Abschlussart 78 C 7.3 Schulabgänger/innen nach Abschlussart und Geschlecht 79 C 7.4 Deutsche und ausländische Schulabgänger/innen 80 C 7.5 Schulabgänger nach Abschlussart und Schulform 81 C 7.6 Exkurs Abgänger/innen ohne Abschluss 82 D Berufliche Bildung 85 D 1 Berufliche Bildung in Lippe - Angebotsstruktur 86 D 1.1 Öffentliche Berufskollegs 86 D D Integration von neu zugewanderten jungen Menschen 88 Weitere berufliche Angebote 90 Sonderpädagogische Förderung und Inklusion D 1.2 D 2 Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems und deren Entwicklung 90 D 3 Das Übergangssystem als Teilbereich des Berufsbildungssystems 95 D 3.1 Berufsvorbereitende Bildungsgänge an den Berufskollegs 95 D 3.2 Angebote zur Berufsvorbereitung der Bundesagentur für Arbeit 95 D 4 Übergang Schule-Beruf 98 D 4.1 Eckdaten-Onlineerfassung für Anschlussvereinbarungen (EckO) 98 D 4.2 Verbleib der Abgangsschüler der allgemeinbildenden Schulen 99 D Befragung der Schulabgänger/innen der Sekundarstufe I 99 D Verbleib der Abiturient/innen D5 Duale Ausbildung 107 D 5.1 Struktur und Entwicklung der dualen Ausbildungsplätze 107 D 5.2 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Zuständigkeitsbereichen 107 D 5.3 Ausbildungsverhältnisse nach Wirtschaftsbereichen 108 D 5.4 Betriebliche Ausbildungsbeteiligung 109 D 5.5 Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage

7 D 5.6 Geförderte Duale Ausbildung D 5.7 Ausbildungspendler D 6 Erfolge beim Abschluss beruflicher Bildungsgänge 117 D 6.1 Abschlüsse an den Berufskollegs 117 D 6.2 Erfolge beim Abschluss einer dualen Ausbildung 118 D Vorzeitig gelöste Ausbildungsverhältnisse D Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen in der dualen Ausbildung 119 D 7 Duales Studium 121 Anhang Kapitel D 123 E Weiterbildung 125 E 1 Volkshochschulen im 128 E 1.1 Zeitorganisation der Kurse 129 E 1.2 Teilnehmer/innen nach Geschlecht 130 E 1.3 Teilnehmer/innen nach Altersgruppen 130 E 2 Selbstlernzentren 131 E 3 Förderinstrumente zur Beruflichen Weiterbildung 134 E 3.1 Förderung der Beruflichen Weiterbildung durch die Bundesagentur für Arbeit und das Jobcenter 134 E 3.2 Ausgabe von Bildungsgutscheinen durch die Bundesagentur für Arbeit und das Jobcenter 136 E 3.3 Bildungsscheck NRW 137 E 4 Berufliche Einstiegsfortbildung 142 E 5 Weiterbildung und Integration 146 E Formale Angebote im E Integrationskurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge 146 E Basissprachkurse 146 E Berufsbezogene Sprachförderung 147 E Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung 147 F Lebenslanges Lernen und Nonformale Bildung 149 F 1 Offene Kinder- und Jugendarbeit 150 F 2 Kulturelle Lernwelten 154 F 2.1 Theater 154 F 2.2 Museen 155 F 2.3 Öffentliche Bibliotheken 155 F 2.4 Musikschulen 155 F 3 Medienzentrum 156 F 4 Sportvereine 158 Quellenverzeichnis Bildung im 162 7

8 Vorbemerkungen zu Inhalt und Struktur Mit dem aktuellen Bildungsbericht legt der bereits zum vierten Mal eine umfassende Bestandsaufnahme des lokalen Bildungssystems vor. Der Bildungsbericht ist in seiner Struktur und seinem Erscheinungsbild eng angelegt an die Vorgängerberichte. Für die Rahmenbedingungen, die Prozessmerkmale und die Ergebnisse von Bildungsprozessen in allen Bildungsstufen liegt der Fokus eines kontinuierlichen Bildungsmonitorings und einer regelmäßigen Bildungsberichterstattung inzwischen auf der Entwicklung der Kennzahlen im Zeitverlauf. 8 Allen Verantwortlichen und Interessierten in der Bildungsregion Lippe werden so regelmäßig grundlegende Informationen zum Bildungsgeschehen zur Verfügung gestellt, die eine Standortbestimmung ermöglichen und Entwicklungen nachzeichnen. Für das regionale Bildungsnetzwerk des Kreises Lippe sind diese Analysen Grundlage eines datengestützten Bildungsmanagements und einer möglichst effektiven Bildungssteuerung. Der vierte lippische Bildungsbericht umfasst neben den für das Bildungswesen zentralen Rahmenbedingungen (Kapitel A) den Bildungsbereich der Frühkindlichen Bildung und Betreuung (Kapitel B), den Bereich Allgemeinbildende Schulen (Kapitel C), die Berufliche Bildung (Kapitel D), den Weiterbildungsbereich (Kapitel E) und die Nonformale Bildung (Kapitel F). Ein besonderer Fokus dieses Berichts gilt dem Thema Integration. Die bildungsbezogenen Angebote für neu Zugewanderte und Menschen mit Migrationshintergrund werden in den einzelnen Kapiteln dargestellt. Dem Integrationsmonitoring wird in den Folgejahren eine noch stärkere Bedeutung zukommen. Daher gilt es, bestehende Kennzahlensysteme auszubauen und in das Bildungsmonitoring zu integrieren. Mit dem ausgewählten Indikatorenset wird zum einen eine Standortbestimmung in der Region (Vergleiche zu NRW und OWL) und - soweit dies möglich und sinnvoll ist - auch ein Vergleich zwischen den Städten und Gemeinden im vorgenommen. Dabei wird im Wesentlichen auf amtliche und aktuell verfügbare Daten (u.a. IT.NRW, Bundesagentur für Arbeit) zurückgegriffen. Teilweise werden die Analysen ergänzt durch die Ergebnisse eigener Erhebungen. Die Vorteile einer kontinuierlichen Bildungsberichterstattung liegen in einer Zeitreihenbetrachtung. Der überwiegende Teil der für den ersten Bildungsbericht ausgewählten Indikatoren wird fortgeschrieben und ermöglicht einen direkten Vergleich der Entwicklung von Bildungsbericht zu Bildungsbericht. Des Weiteren werden geschlechts- und migrationsspezifische Unterschiede (sofern dazu Daten zur Verfügung stehen) berichtet. Bildungsberichterstattung ist von ihrem Ansatz her systemorientiert. Daher wird darauf verwiesen, dass individuelle Verläufe - auch aufgrund fehlender Verlaufsdaten im Bildungswesen - nicht abgebildet werden können. Ursachen- und Wirkungszusammenhänge sind indikatorenbasiert nicht darstellbar und unterliegen komplexen wissenschaftlichen Untersuchungsstandards. Den Analysen vorangestellt ist eine Beschreibung der Struktur des Regionalen Bildungsnetzwerks im mit seinen Handlungsfeldern und den dazugehörigen Partnern. In den einzelnen Kapiteln des Bildungsberichts wird auf ausgewählte Projekte aus der Region hingewiesen, um beispielhaft einige Aktivitäten in der Bildungsregion Lippe vorzustellen. Die Projekte werden in grau abgesetzten Kästen präsentiert und haben keinen direkten Bezug zu den Analysen.

9 Abkürzungen AHR ANRe BA BFD BF/BFS BG/BGJ BIBB BO/BOJ BS BvB BW BY Delfin4 EckO ESE FHR FSJ FOR FO/FOS FÖJ GE GEM GES GL GU GY/GYM HdkF HS HSA IL IT.NRW KAoA KSF KSoB KTeam MSW NRW NRW OWL RGB RS SEK Allgemeine Hochschulreife Angebots-Nachfrage-Relation (erweiterte Definition) Bundesagentur für Arbeit Bundesfreiwilligendienst Berufsfachschule Berufsgrundschuljahr Bundesinstitut für Berufsbildung Berufsorientierungsjahr Berufsschule Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit Bundeswehr Berufliches Gymnasium Diagnostik, Elternarbeit, Förderung der Sprachkompetenz in NRW bei 4-Jährigen Eckdaten-Onlineerfassung für Anschlussvereinbarungen Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung Fachhochschulreife Freiwilliges Soziales Jahr Fachoberschulreife Fachoberschule Freiwilliges Ökologisches Jahr Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung Gemeinschaftsschule Gesamtschule Gemeinsames Lernen Gemeinsamer Unterricht Gymnasium Haus der kleinen Forscher Hauptschule Hauptschulabschluss Integrative Lerngruppen Information und Technik Nordrhein-Westfalen Landesprogramm Kein Abschluss ohne Anschluss Kompetenzzentrum für sonderpädagogische Förderung Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis Kompetenzteam Lehrerfortbildung Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Ostwestfalen-Lippe Regierungsbezirk Realschule Sekundarschule Bildung im 9

10 Ergebnisse im Überblick A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Die Bevölkerungszahl im hat sich in den Jahren 2014 und erstmals seit 2002 wieder positiv entwickelt. Verantwortlich dafür sind Wanderungsgewinne aufgrund eines vermehrten Zuzugs aus dem Ausland. Darüber hinaus hat sich auch die Geburtenzahl erhöht. Aufgrund erheblicher Unsicherheiten der weiteren Wanderungsentwicklung liegen derzeit keine aktuellen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung vor. 10 Mit Stichtag wurden im Asylsuchende und Asylbewerber registriert, davon in laufenden Verfahren. Mit Blick auf die Altersstruktur der Asylsuchenden sind die Integration dieses Personenkreises in das Bildungs-und Ausbildungssystem, den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft herausfordernde Aufgaben. Die Beschäftigungszahlen haben sich im seit 2009 positiv entwickelt. Dies gilt insbesondere auch für die beschäftigungsintensiven und zukunftsträchtigen Wirtschaftsbranchen im Kreis Lippe. Nach wie vor ist für den ein hoher Auspendlerüberschuss bei den Berufspendler/innen zu verzeichnen, der gegenüber den Vorjahren weiter gestiegen ist. Die Entwicklung der Altersstruktur der Beschäftigten weist weiter auf einen zunehmenden Nachwuchskräftebedarf der Wirtschaft hin. Im Jahr betrug die Arbeitslosenquote 7,3 Prozent und liegt damit leicht unter dem Niveau der Vorjahre. Der Anteil der Bevölkerung im SGB II-Bezug gibt ergänzend zur Arbeitslosenquote Hinweise auf die soziale Lage in einer Region. Zehn Prozent der 15- bis 65-Jährigen sind hilfebedürftig nach SGB II. Dies gilt für 15,3 Prozent der unter 15-Jährigen. Kinder aus sozial schwachen und einkommensschwachen Elternhäusern müssen mit Blick auf einen chancengerechten Zugang zu Bildungsmöglichkeiten und das erfolgreiche Durchlaufen des Bildungssystems besonders gefördert werden. Mit steigender Tendenz befinden sich ausländische Mitbürger/innen im SGB II-Bezug. B Frühkindliche Bildung und Betreuung Die Betreuungsquote der unter 3-jährigen Kinder liegt im laut der Kinder- und Jugendhilfestatistik bei 25,3 Prozent. Insgesamt ist gegenüber dem Jahr 2014 ein Zuwachs von 1,4 Prozent zu verzeichnen. Allerdings lassen sich auf Ebene der Jugendämter deutliche Unterschiede erkennen. Der überwiegende Teil der betreuten Kinder dieser Altersgruppe wird in Kindertageseinrichtungen betreut. Rund 18,5 Prozent der unter 3-Jährigen in Betreuung werden von Tagesmüttern und -vätern betreut. Bei den 3- bis 6-Jährigen liegt die Betreuungsquote deutlich höher. Kreisweit werden 85,8 Prozent der 3 bis 6-Jährigen betreut. Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen ist gegenüber den Vorjahren leicht rückläufig. Punktuell niedrig ausfallende Quoten sind in dieser Altersgruppe jedoch nicht auf ein mangelndes Angebot, sondern auf das Nachfrageverhalten der Eltern zurückzuführen. In dieser Altersgruppe wird der weit überwiegende Teil der Kinder in Tageseinrichtungen betreut, während die Tagespflege nur einen sehr geringen Anteil der Gesamtquote ausmacht. Bei den unter 3-jährigen Kindern weist im Jahr knapp jedes vierte Kind einen Migrationshintergrund auf. Bei den 3-bis unter 6-jährigen Kindern war es mehr als jedes dritte Kind. Dieser Anteil wird in den nächsten Jahren mit Blick auf den verstärkten Zuzug ausländischer Familien und einem erwarteten Familienzuzug von Geflüchteten weiter ansteigen. Dies ist zu berücksichtigen, da Kinder mit Migrationshintergrund einen überdurchschnittlichen Förder- und Unterstützungsbedarf aufweisen. C Allgemeinbildende Schulen Aufgrund der demographischen Entwicklung sind die Grundschülerzahlen bis zum Schuljahr /17 weiter rückläufig, wobei sich der Schülerzahlenverlust durch den erhöhten Zuzug ausländischer Kinder verlangsamt hat. Vorläufige Zahlen für das Schuljahr /17 weisen für die öffentlichen Grundschulen im Kreis einen Anstieg der Schülerzahlen (+150 Schüler/innen) aus. Die Grundschullandschaft ist weiter in Bewegung: im öffentlichen Sektor sind Grundschulstandorte aufgegeben worden, während das Angebot an privaten Grundschulen weiter ausgebaut wurde. Dies drückt sich auch in einer unterschiedlichen Entwicklung der Schülerzahlen aus: während die

11 Bildung im öffentlichen Grundschulen in den letzten Jahren Schülerverluste zu verzeichnen haben, sind die Schülerzahlen an den privaten Schulen zwischen 2010 und um 18,5 Prozent gewachsen. Die Anzahl der betreuten Kinder in offenen Ganztagsgrundschulen ist weiter gestiegen. Die Anzahl der lippischen Grundschulen im offenen Ganztag ist stabil geblieben. Bei den Übergängen von der Grundschule zu weiterführenden Schulen ist erstmals keine weitere Steigerung der Übergangsquote zum Gymnasium zu vermelden. Die schulstrukturellen Veränderungen im Sekundarbereich I und mit dem Ausbau des Angebots an Sekundarschulen zeigen keine weiteren Auswirkungen auf das Übergangsverhalten. Die Übergänge zu den verbliebenen Hauptschulen, Realschulen und den bestehenden Sekundar- und Gesamtschulen sind seit dem Schuljahr /14 weitgehend stabil. Die Übergangsquoten der Grundschüler/innen mit Migrationshintergrund weichen nach wie vor von den Schüler/innen ohne Migrationshintergrund ab: Sie besuchen deutlich häufiger die Hauptschule und schaffen sehr viel seltener den Übertritt zum Gymnasium. Hervorzuheben ist jedoch, dass der Abstand zwischen den Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund bezogen auf die Übergangsquote zum Gymnasium immer kleiner wird. Während der Anteil der Übergänge zum Gymnasium für die Schüler/innen ohne Migrationshintergrund gesunken ist, ist er für die Schüler/innen mit Migrationshintergrund gestiegen. Die weiterführende Schullandschaft hat sich im mit den schulstrukturellen Anpassungen deutlich verändert. Neben der endgültigen Schließung von Haupt- und Realschulstandorten schreitet der Ausbau der Sekundarschulen weiter voran. Das dreigliedrige Schulsystem wird im ländlichen Raum in den nächsten Jahren weitestgehend abgelöst. Daneben gibt es einen weiteren Ausbau der Privatschullandschaft. In der Sekundarstufe I ist eine private Gesamtschule in Schlangen hinzugekommen. Die Bedeutungszunahme des Privatschulwesens hat deutliche Auswirkungen auf die kommunale Schulentwicklungsplanung in den Städten und Gemeinden. Bislang beteiligen sich die Privatschulen nur eingeschränkt an den großen schulischen Herausforderungen der Integration und Inklusion. Tendenzen einer zunehmenden schulische Segregation gilt es daher im Blick zu behalten. Die Schülerzahlen an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulformen der Sekundarstufe I und II sind weiter rückläufig. Die Schülerzahlen der einzelnen Schulformen haben sich deutlich unterschiedlich entwickelt. Mit dem stufenweiten Ausbau der Sekundarschulen sinken die Schülerzahlen insbesondere an den Haupt- und Realschulen. Neben den Sekundarschulen haben sich die Schülerzahlen nur an den Gesamtschulen positiv entwickelt. Es bleibt abzuwarten, inwieweit der Zuzug ausländischer Kinder diese Entwicklung nachhaltig beeinflusst. Durch die Unterbringung ausländischer Schüler/innen in internationalen Sprachfördergruppen hat sich aktuell der Schulplatz- und Schulraummangel insbesondere an den Real-, Sekundar- und Gesamtschulen deutlich verschärft. Für die Schulformwechsel innerhalb der Sekundarstufe I in den Jahrgängen sieben bis neun bleibt festzuhalten, dass es sich im Wesentlichen um abstiegsorientierte Wechsel von der Realschule zum Gymnasium bzw. von der Realschule zu den Hauptschulen handelt. Dies ist für die Schüler/innen oft mit Misserfolgserfahrungen verbunden. Zusätzlich erschweren diese wenig planbaren Größen die Kapazitätsplanungen für die Schulen und Schulträger. Daher sollte sowohl die Elternberatung, wie auch die Empfehlungspraxis an den Grundschulen aber auch die Förderkonzepte an den Schulen der Sekundarstufe I stärker in den Blick genommen werden. Anhand der Wechsel von der Sekundarstufe I und II wird deutlich, dass ein hoher Anteil von Schüler/innen den Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung anstrebt. Von den Hauptschulabgänger/ innen wechseln 5 Prozent, von den Realschulabgänger/innen 29,1 Prozent, von den Sekundarschulabgänger/innen 17,1 Prozent in Bildungsgänge, die das Abitur vergeben. Dies gilt für 43 Prozent der Gesamtschüler/innen nach der Sekundarstufe I. 37,4 Prozent der Schüler/innen im haben im Schuljahr /16 eine Zuwanderungsgeschichte. Dieser Anteil ist in den vergangenen Schuljahren kontinuierlich gestiegen und wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund ist an den Hauptschulen mit mehr als 50 Prozent am höchsten, gefolgt von den Grundschulen mit 44 Prozent. Die Schulen leisten einen wichtigen Beitrag bei der Integration von neu zugewanderten Schüler/ innen. Mit der Einrichtung von lippeweit 91 Internationalen Förderklassen bzw. Sprachförder- 11

12 gruppen im Primarbereich und der Sekundarstufe I werden rund Schüler/innen mit ganz unterschiedlichen schulischen und sprachlichen Voraussetzungen individuell gefördert und auf die weitere Schullaufbahn im Regelsystem vorbereitet. In der leistungsgerechten Verteilung der neu zuwanderten Schüler/innen auf die Regelklassen der unterschiedlichen Schulformen liegt eine der größten Herausforderungen des lippischen Schulsystems in den nächsten Jahren. Derzeit gibt es für die Schulentwicklungsplanung erhebliche Unsicherheiten. Hinzu kommen bereits bestehende Schulplatz- und Schulraumknappheit durch die inklusionsbedingte Herabsetzung der Klassenfrequenzen und Schulformwechsel insbesondere in den Jahrgängen sieben bis neun. 12 Mit der UN-Behindertenrechtskonvention und den daraus resultierenden Schulgesetzänderungen hat sich die Förderschullandschaft stark verändert. Gleichzeitig wurden die Standorte des Gemeinsamen Lernens deutlich ausgeweitet. Von den Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Schuljahr /16 wird rund ein Drittel an allgemeinen Schulen unterrichtet. Dieser Anteil hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Die weitere Entwicklung der Schülerzahlen an den Förderschulen bleibt abzuwarten. Zuletzt ist das Elterninteresse an dieser Schulform wieder gestiegen. Die Zahl der Schulabgänger/innen ist insgesamt betrachtet seit 2009 rückläufig. Abgesehen von einem Zwischenhoch aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs im Jahr ist die Anzahl der Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen rückläufig. Allein gegenüber dem Jahr 2014 beträgt der Rückgang 3,5 Prozent (-149 Schüler/innen). Auch hier bleibt abzuwarten, welche quantitativen Auswirkungen der Flüchtlingszuzug hat. Im Moment ist davon auszugehen, dass für die Unternehmen die Suche nach Auszubildenden mittelfristig schwieriger wird. Für die erreichten Schulabschlüsse setzt sich der Trend zu höherwertigen Schulabschlüssen erstmalig nicht weiter fort. Der Anteil der Schulabgänger/innen im Jahr liegt leicht unter dem des Vorjahres. Im Vergleich zu NRW und OWL erreicht im ein geringerer Anteil der Schulabsolventen das Abitur bzw. die Fachhochschulreife. Die Zahl der Schüler/innen, die ohne einen Hauptschulabschluss die allgemeinbildende Schule verlassen, ist im Zeitverlauf deutlich zurückgegangen. Der Anteil an allen Schulabgänger/innen beträgt 4,9 Prozent. 57,6 Prozent der Schul abgänger/innen ohne Hauptschulabschluss kommen aus Förderschulen und erreichen dort einen Abschluss ihres Förderschwerpunkts. Lediglich 74 Schüler/innen haben im Jahr keinerlei Abschluss erlangt. Dies entspricht einem Anteil an allen Schulabgänger/innen von 1,8 Prozent. Mit Blick auf geschlechtsspezifische Unterschiede ist festzuhalten, dass die männlichen Schulabsolventen seltener die Hochschulzugangsberechtigung erreichen, dagegen häufiger die Schule mit und ohne Hauptschulabschluss verlassen als ihre weiblichen Mitschüler. Gleiches gilt für die ausländischen Schulabgänger/innen im Vergleich zu den deutschen Schulabgänger/innen. D Berufliche Bildung Aufgrund der demographischen Entwicklung sinken die Schülerzahlen im Berufsbildungssystem seit mehreren Jahren kontinuierlich. Durch den erhöhten Zuzug ausländischer Jugendlicher sind die Schülerzahlen aktuell stabil gegenüber dem Vorjahr. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Strukturelle Veränderungen ergeben sich durch die neue Ausbildungs- und Prüfungsordnung. Mit der Neuordnung der Bildungsgänge sind die Schülerzahlen an den Berufsfachschulen gestiegen. Vergleichsweise stabil sind sie an den Beruflichen Gymnasien. Leichte Rückgänge sind an den Berufsschulen zu verzeichnen. Die größten Schülerzahlenverluste gab es an den Fachoberschulen und den Fachschulen. Die Umsetzung der Themen Inklusion und Integration sind auch für die Berufskollegs mit großen Herausforderungen verbunden. Im Schuljahr /16 werden 953 Schüler/innen in Bildungsgängen des Übergangssystems unterrichtet, die auf eine Ausbildung vorbereiten. Hinzukommen die Angebote zur Berufsvorbereitung der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters. Mit der Umsetzung des Landesprogramms Kein Abschluss ohne Anschluss und den Angebotsanpassungen an den Berufskollegs im Zuge der neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APO-BK) und durch die Arbeit der Kommunalen Koordinierungsstelle Schule-Beruf sollen die berufliche Orientierung und die Anschlüsse an das allgemeinbildende Schulsystem für die Jugendlichen weiter optimiert werden. Mit den zielgruppenspezifischen

13 Bildung im Angeboten des Übergangssystems soll insbesondere für noch nicht ausbildungsreife Jugendliche eine Berufsvorbereitung erfolgen und damit eine Anschlussperspektive sichergestellt werden. Zum Übergang Schule-Beruf stehen mit den EckO-Daten erstmals Informationen zu den beruflichen Anschlusswünschen der Schüler/innen im Jahrgang 9 zur Verfügung. Es wird angestrebt die Beteiligungsquoten weiter zu steigern, um belastbare Daten für die Beratung und die Angebotsplanung zu erhalten. Die regelmäßige Schulabgängerbefragung weist weiter auf eine eher geringe Übergangsquote in duale Ausbildung hin. Knapp ein Viertel der Haupt- und Sekundarschulabsolventen beginnt demnach eine Ausbildung im dualen System. Ähnlich hoch ist die Übergangsquote in duale Ausbildung der Gesamtschulabgänger/innen, die nach der Sekundarstufe I die Schule verlassen (23,2 Prozent). Bei den Förderschüler/innen (19 Prozent) und bei den Realschüler/innen (16,1 Prozent) ist der Anteil nochmal geringer. Darüber hinaus gibt es deutliche geschlechtsspezifische Differenzen. Unter den Realschulabsolventinnen geben lediglich 7,5 Prozent an, eine duale Ausbildung zu beginnen. Die Ergebnisse der Abiturientenbefragungen weisen eine steigende Attraktivität der dualen Ausbildung bei den Abiturient/innen aus. Die Studierneigung hat unter den Abiturient/innen hingegen leicht abgenommen. Ein Viertel der Abiturient/innen wählen nach ihrem Abschluss zunächst eine Zwischen- oder Übergangslösung (25,3 Prozent). Im Bereich der dualen Ausbildung besteht weiterhin eine hohe Deckungslücke. Die Anzahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Bewerber übersteigt bei weitem das Ausbildungsplatzangebot. Die Anzahl der angebotenen Ausbildungsplätze im Jahr ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Das Angebot an Ausbildungsplätzen ist abgekoppelt von einer positiven Wirtschaftsentwicklung mit steigenden Beschäftigtenzahlen. Die Ausbildungsquote der lippischen Betriebe ist seit 2009 kontinuierlich rückläufig. Damit bleibt für die duale Ausbildung das Verhältnis von Angebot und Nachfrage weiter unbefriedigend. Rechnerisch stehen für 100 Bewerber/innen lediglich 86 Ausbildungsangebote zur Verfügung. Die enge Konzentration der Bewerber/innen auf wenige Ausbildungsberufe bleibt erhalten. Es stehen mit der assistierten Ausbildung, den ausbildungsbegleitenden Hilfen und der außerbetrieblichen Hilfen eine Reihe von Angeboten zur Förderung der Berufsausbildung zur Verfügung. Mehr als jeder dritte Auszubildende mit Wohnort in Lippe pendelt zu Ausbildungsplätzen außerhalb des Kreises. Der negative Pendlersaldo von Auszubildenden ist gegenüber dem Jahr gesunken. Mehr als zwei Drittel der Absolvent/innen beruflicher Bildungsgänge haben im Jahr an den Berufskollegs einen beruflichen oder einen höheren allgemeinbildenden Abschluss erreicht. Die Anzahl der an den Berufskollegs vergebenen Abschlüsse, die zu einem Studium berechtigen (Fachhochschulreife, Allgemeine Hochschulreife) ist gestiegen. Bei den vorzeitigen Vertragslösungen ist eine steigende Tendenz zu beobachten. Im Bereich Handwerk ist die Vertragsauflösungsquote mit 38,6 Prozent besonders hoch. Neun von zehn Prüfungsteilnehmer/innen haben im Jahr ihre Abschlussprüfung im Rahmen der dualen Ausbildung erfolgreich absolviert. Für den doppelten Abiturjahrgang wurden die Angebote zum Dualen Studium deutlich ausgebaut. Zuletzt waren die Studierenden- und Studienanfängerzahlen an der Hochschule OWL im Dualen Studium wieder rückläufig. E Weiterbildung Mit der vorliegenden ausschnitthaften Betrachtung des Weiterbildungsangebots im sind Aussagen zur Passgenauigkeit der Angebote wie auch zur Weiterbildungsbeteiligung kaum möglich. Zudem ist zu beachten, dass die weiterbildungsinteressierte Bevölkerung neben den lippischen Angeboten auch überregionale Angebote insbesondere in den Oberzentren Bielefeld und Paderborn nutzt. Berufspendler/innen verbinden den Besuch von Weiterbildungsveranstaltungen zudem oft mit ihrem Arbeitsort. Die Bedeutung der Volkshochschulen wird insbesondere im Bereich der allgemeinen Weiterbildung deutlich. Die Inanspruchnahme der unterschiedlichen Förderinstrumente zur beruflichen Weiterbildung (Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters, Bildungsgutschein, Bildungsscheck) veranschaulichen die institutionellen und individuellen Anstrengungen, den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Die Angebote zur beruflichen Aufstiegsfortbil- 13

14 dung sind wichtige Elemente zur beruflichen Höherqualifizierung. Permanente Weiterbildung und Qualifizierung entscheiden über die Zukunftsfähigkeit der Region. Insbesondere innovative digitale Lehr- und Lernformen bieten für Lebenslanges Lernen weitere Potenziale, die es zu erschließen gilt. Weiterbildung ist daher immer auch ein wichtiges Instrument kommunaler Wirtschaftsförderung. F Lebenslanges Lernen und Nonformale Bildung Nonformale Lern- und Bildungsgelegenheiten sind eine wichtiger Teil des re gio nalen Bildungsangebots. So sind die Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, Theater, Museen, Bibliotheken und Musikschulen wie auch Sportvereine wichtige Indikatoren für die Bildungsmöglichkeiten innerhalb einer Region. Diese Bildungslandschaft stellt sich im sehr vielfältig dar und wird von einer breiten Bevölkerungsschicht in Anspruch genommen. 14

15 Bildung im Das Regionale Bildungsnetzwerk im Der, die Städte und Gemeinden und die Bezirksregierung haben sich den Aufbau, die Gestaltung und die Weiterentwicklung der Bildungsregion Lippe zum Ziel gesetzt. Durch die Vernetzung und systematische Kooperation aller Bildungseinrichtungen im sollen die Bildungs- und Lebenschancen verbessert werden. Im Rahmen der geschlossenen Kooperationsvereinbarung wurde mit Ressourcen des Landes und des Kreises ein Qualifizierungs-, Beratungs- und Unterstützungssystem in Form eines Regionalen Bildungsnetzwerks für das lippische Bildungswesen aufgebaut und kontinuierlich weiterentwickelt. Das Regionale Bildungsnetzwerk verfolgt die fortlaufende inhaltliche Entwicklung und Verzahnung von Frühförderung, Bildung, Ausbildung und Weiterbildung im Kontext des Lebenslangen Lernens im. Bildung hat auf Kreisebene aufgrund ihrer breitgefächerten Verantwortung, die weit über einen engen Bildungsbegriff hinausgeht und Kompetenzen von der Kinder- und Jugendhilfe über die Schulentwicklung bis hin zur Arbeitsmarktpolitik umfasst, eine herausragende Bedeutung und stellt einen wichtigen Standortfaktor dar. Durch den Fachdienst Bildung und die Lippe Bildung eg werden die vielen Partner der schulischen und außerschulischen Bildung eingebunden. Ziel ist es, Bildung gemeinsam zu verantworten. Die mit den beteiligten Akteuren sowie dem Ausschuss für Bildungsentwicklung, Sport und Betriebsausschuss festgelegten zentralen Handlungsfelder werden so unter Wahrung der jeweiligen Zuständigkeiten entlang der Bildungskette zusammengeführt. Über einen gemeinsam von den Akteuren besetzten Lenkungskreis sowie eine Steuerungsgruppe sind die Bezirksregierung ebenso wie die Städte und Gemeinden in die Entscheidungsprozesse und die notwendige Vernetzung eng eingebunden. Grafik: Organisationsstruktur - Handlungsfelder im Regionalen Bildungsnetzwerk Lippe Viele Partner - eine Idee: Bildung gemeinsam verantworten 15

16 Akteure im Regionalen Bildungsnetzwerk Lippe Das Regionale Bildungsnetzwerk Lippe vereint alle Akteure, die sich innerhalb und außerhalb der Kreisverwaltung mit Bildung befassen: 16 Fachdienst Bildung Im Fachdienst Bildung ist die Geschäftsstelle des Regionalen Bildungsnetzwerks Lippe die zentrale Anlaufstelle für alle Bildungsfragen. Sie ist zuständig für die Vernetzung der kommunalen Aktivitäten. Ebenso koordiniert sie einen gemeinsamen Newsletter und verantwortet den Internetauftritt sowie ein regelmäßig erscheinendes Arbeitsprogramm. Ergänzend liefert das Bildungsmonitoring die erforderlichen Informationen zum Bildungsgeschehen für alle Handlungsfelder. Neben dem jährlich im Herbst erscheinenden Faktencheck Bildung erscheint alle zwei Jahre ein umfassender Bildungsbericht. Die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bildungsbüro ergänzen das Team und bilden ebenso wie das eigenständige Kompetenzteam eine wichtige Schnittstelle insbesondere zur Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie zur Sprachbildung. Zum Fachdienst Bildung gehören weiter die Schulamtsverwaltung, das Zentrum für Bildung, Medien und Beratung mit dem Medienzentrum für alle lippischen Schulen, den Selbstlernzentren und der Bildungsberatung sowie die Sportförderung mit den Bereichen Freizeit- und Breitensport, Leistungssport, Schulsport und Gesundheits- und Versehrtensport. Als übergreifende Querschnittsfelder sind abschließend die Bereiche schulische Inklusion und Integration mit den jeweilig zuständigen Partnern aus der Schulaufsicht und dem Kommunalen Integrationszentrum zu nennen. Fachbereich 5 Jugend, Familie, Soziales und Gesundheit Die Familienbildung als ein Handlungsfeld im Regionalen Bildungsnetzwerk Lippe ist angesiedelt im Fachbereich 5 Jugend, Familie, Soziales und Gesundheit des Kreises Lippe. Neben der Familienbildung ist die Kinder- und Jugendhilfe der lippischen Jugendämter und der Träger der freien Jugendhilfe zentraler Partner bei der Gestaltung der kommunalen Bildungslandschaften. Eigenbetrieb Schulen Der Eigenbetrieb Schulen ist Träger von vier Berufskollegs, sechs Förderschulen, einer Gesamtschule und einer Schule für Kranke im. Erziehung, Bildung, Ausbildung und Qualifizierung zählen zu den zentralen Themen und sind für die Zukunftschancen jedes einzelnen Menschen und damit auch für die Entwicklung einer Region von besonderer Bedeutung. Der Eigenbetrieb Schulen hat sich die aktive Gestaltung der Bildungslandschaft in Lippe zur Aufgabe gemacht und verantwortet insbesondere das Handlungsfeld Berufliche Bildung. Lippe Bildung eg Als Dienstleistungsgenossenschaft im Regionalen Bildungsnetzwerk bezieht sie insbesondere Beteiligte aus Kammern, Hochschulen, Unternehmen, Bildungsträgern, Stiftungen, der Wirtschaftsförderung, der Agentur für Arbeit, dem Netzwerk Lippe bis hin zu engagierten Privatpersonen in das Bildungsnetzwerk mit ein. Die bundesweit bislang einmalige Form der institutionell organisierten Zusammenarbeit hat die Unterstützung, Vernetzung und Initiierung von Bildungsangeboten entlang der Bildungskette in den Handlungsfeldern Bildungsübergänge, MINT-Bildung sowie Weiterbildung zum Ziel. Mit der Errichtung des zdi-zentrums Lippe.MINT sowie der Anbindung der Kommunalen Koordinierungsstelle Schule-Beruf (Schu.B) konnten ebenso wie mit der Gründung des Instituts für Kunststoffwirtschaft (IKU-OWL) bis hin zur Übernahme des Europäischen Zentrums für Seniorenstudien (EZUS) nachhaltige Entwicklungsimpulse gegeben werden. Zudem wird unter Federführung der Bildungsgenossenschaft auch das Landesprogramm Kein Abschluss ohne Anschluss koordiniert. Lenkungskreis und Steuerungsgruppe Der Lenkungskreis und die Steuerungsgruppe wurden ursprünglich als Gremien zur strategischen und operativen Steuerung des Bildungsbüros nach Vorgaben des Landes Nordrhein-Westfalen gegründet. Im Zuge der Entwicklung zum Regionalen Bildungsnetzwerk wurden der Lenkungskreis und die Steuerungsgruppe in ihrer Besetzung angepasst und sind strategisches wie operatives Begleitgremium zu allen Themen und Aktivitäten im Regionalen Bildungsnetzwerk Lippe. Alle ge-

17 Bildung im nannten Akteure sind in den Gremien entsprechend vertreten und gewährleisten die notwendige Abstimmung mit dem kreisseitig für Bildungsfragen maßgeblichen Ausschuss für Bildungsentwicklung, Sport und Betriebsausschuss. Die Besetzung der Gremien ist im Anhang aufgeführt. Ansprechpartner im Regionalen Bildungsnetzwerk Geschäftsstelle Regionales Bildungsnetzwerk Saskia Frei-Klages 05231/ ) Fachdienst Bildung Leitung Markus Rempe 05231/62-478) Bildungsmonitoring/ Bildungsberichterstattung Dr. Claudia Böhm-Kasper 05231/ ) Zentrum für Bildung, Medien und Beratung Horst Tegeler 05231/ ) Fachbereich 5 Jugend, Familie und Soziales Karl-Eitel John (k.e.john@kreis-lippe.de, 05231/62-443) Eigenbetrieb Schulen Klaus Kuhlmann (k.kuhlmann@kreis-lippe.de, 05231/ ) Lippe Bildung eg Vorstand: Markus Rempe, Klaus Kuhlmann, Karl-Eitel John Kommunales Integrationszentrum Alexandra Steeger (a.steeger@kreis-lippe.de, 05231/ ) Faktencheck Bildung

18 18

19 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Bildung im A 19

20 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Das Bildungswesen kann nicht losgelöst von allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen betrachtet werden. Zu den maßgebenden Rahmenbedingungen für die Arbeit der Bildungsinstitutionen gehören die demographische Entwicklung (A1), die Wirtschaftsstruktur und der Arbeitsmarkt (A2) sowie die soziale Lage (A3). Gleichzeitig ist zu beachten, dass Bildung eine wichtige Grundlage schafft, um den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen in der Region gerecht zu werden. A 1 Demographische Entwicklung Die demographische Entwicklung ist ein entscheidender Parameter zur Bestimmung des Bedarfs an Bildungsleistungen. Sie ist für das Angebot an Bildungseinrichtungen oder auch für den Personalbedarf im Bildungswesen ein wichtiger Bezugspunkt. A 20 A 1.1 Bevölkerungszahl und Bevölkerungsentwicklung Zum lebten im Menschen. Das sind mehr als im Jahr Abbildung A1 zeigt die Bevölkerungsentwicklung seit Ab 2011 basieren die Daten auf dem Zensus Im hat es seit 1990 bis zum Beginn des neuen Jahrtausends einen erheblichen Bevölkerungszuwachs gegeben, der im Wesentlichen auf die Zuwanderung von Spätaussiedlern zurückzuführen ist (vgl. Abb. A1). Im Jahr 2002 erreichte die Bevölkerung im einen Höchstwert von mehr als Einwohnern. Seither ist die Bevölkerungszahl im Kreisgebiet bis 2014 um rund Einwohner/ innen zurückgegangen. Mit dem Flüchtlingszuzug im Jahr ist die Bevölkerungszahl erstmalig wieder deutlich gestiegen. Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt wenig verlässlich, so dass auf die Darstellung von Prognosedaten verzichtet wird. Ausschlaggebend hierfür ist die unklare weitere Entwicklung von Zuzügen, die Frage der Bleibeperspektiven sowie die Auswirkungen des Familiennachzugs. Verglichen mit dem Jahr 2011 ist die Bevölkerungszahl in Lippe um 0,9 Prozent gestiegen. Dieser Zuwachs ist geringer im Vergleich zum NRW-Landes durchschnitt (+1,8 Prozent) und auch zum Mittelwert im Regierungsbezirk Detmold (+1,5 Prozent). Im Vergleich der OWL-Kreise weist nur noch der Kreis Höxter einen Bevölkerungsverlust von 0,6 Prozent auf. In den Kreisen Gütersloh (+2,8 Prozent) und Paderborn (+2,9 Prozent) ist die Bevölkerungszahl am stärksten gewachsen (vgl. Abb. A2).

21 Bildung im Abb. A1: Bevölkerungsentwicklung im 1990 bis Basis Volkszählung 1987 Basis Zensus A Quelle: IT.NRW Abb. A2: Bevölkerungsentwicklung in NRW und in den Kreisen des Regierungsbezirks Detmold 2011 bis in Prozent (2011=100) NRW 2.0 Bielefeld Herford 1.0 Lippe 1.5 Quelle: IT.NRW Paderborn Gütersloh RGB Detmold -0.5 MindenLübbecke 0.0 Höxter 0.5

22 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung von 2011 bis für die Städte und Gemeinden des Kreises, so werden große Unterschiede deutlich. In 8 von 16 Städten und Gemeinden ist trotz Flüchtlingszuzug die Bevölkerungszahl im Jahr niedriger als Wobei für alle lippischen Kommunen gilt, dass die Einwohnerzahlen gegenüber dem Jahr 2014 angestiegen sind. Gegenüber dem Jahr 2011 ist die Bevölkerungszahl in Lügde um 3,5 Prozent gesunken, während für Oerlinghausen ein Bevölkerungszuwachs von 5,5 Prozent zu verzeichnen ist. Abb. A3: Bevölkerungsentwicklung in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe 2011 bis in Prozent (2011=100) Detmold Lage Lemgo Kalletal -1.1 Oerlinghausen Leopoldshöhe -1.6 Barntrup Blomberg 0.8 Horn-Bad Meinberg -2.0 Schieder-Schwalenberg Extertal Lügde Dörentrup -8, Schlangen Augustdorf 3.6 Bad Salzuflen A Quelle: IT.NRW, Statistikstelle A 1.2 Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen Die Bevölkerungsentwicklung in einer Region wird maßgeblich durch die natürliche Bevölkerungsbewegung als Verhältnis der Geburten zu den Sterbefällen (bei steigender Lebenserwartung) und die Wanderungsbewegungen bestimmt. Bei Betrachtung der natürlichen Bevölkerungsbewegung (Abb. A4) ist zu erkennen, dass die Schere zwischen den Geburten und den Sterbefällen im seit etwa Ende der 1990er Jahre immer weiter auseinander geht. Im Jahr wurden im Kinder geboren und Sterbefälle registriert. Die Zahl der Geburten war seit Mitte der 1990er Jahre stark rückläufig. Mit knapp Geburten jährlich hatte sich die Geburtenzahl zwischen 2009 und 2014 vergleichsweise stabilisiert. Im Jahr liegt die Anzahl der Geburten erstmalig wieder über der 3.000er Marke. Gegenüber dem Vorjahr wurden 203 Kinder mehr geboren, das entspricht einem Zuwachs von 7 Prozent. Die Anzahl der Sterbefälle ist ebenfalls gestiegen. Gegenüber dem Jahr 2014 wurden 349 Sterbefälle mehr registriert als. Dies entspricht einem Anstieg von 9 Prozent. Im Jahr betrug der natürliche Bevölkerungsverlust (Geburten Sterbefälle) im Einwohner.

23 Bildung im Abb. A4: Geburten und Sterbefälle im 1990 bis 4,500 4,000 3,500 3,000 2,500 Geburten Sterbefälle 2,000 1,500 1, Quelle: IT.NRW Wanderungen Der hat laut Wanderungsstatistik des Statistischen Landesamtes im Jahr im Saldo der Zu- und Fortzüge (Wanderungen über die Kreisgrenze) insgesamt Einwohner/innen hinzugewonnen. Dies ist eine deutliche Steigerung von mehr als Personen gegenüber 2014 und vornehmlich auf den Flüchtlingszuzug zurückzuführen. Im Zeitverlauf ist erkennbar, dass es zwischen 1995 bis 2002 Wanderungsgewinne gegeben hat. Im Zeitraum von 2003 bis haben jährlich mehr Menschen den verlassen, als zugezogen sind lag der Wanderungsverlust bei einem Höchstwert von Personen. Im Jahr 2014 gab es mit 661 Personen erstmalig einen Wanderungsüberschuss. Die größten Wanderungsgewinne sind in den jüngeren Altersgruppen zu verbuchen. Bei den unter 18-Jährigen gab es einen Wanderungsüberschuss von Personen, in der Gruppe der 18 bis unter 25-Jährigen von Personen. Vor allem junge Migranten sind im Laufe des Jahres im Zuge des Flüchtlingszustroms in den gekommen. Vergleichsweise gering sind die Wanderungsüberschüsse dagegen bei den älteren Altersgruppen (Abb. A5, A6). A 23

24 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Abb. A5: Wanderung über die Kreisgrenze: Wanderungssaldo nach Altersgruppen (bis 30 Jahre) im Kreis Lippe 1995 bis 8,000 7,000 6,000 5,000 4,000 3,000 2,000 A 1, , ,000 Insgesamt unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 30 Jahre Quelle: IT.NRW Abb. A6: Wanderung über die Kreisgrenze: Wanderungssaldo nach Altersgruppen (bis 65 Jahre und mehr) im 1995 bis 2,500 2,000 1,500 1, , bis unter 50 Jahre Quelle: IT.NRW 50 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und mehr

25 Bildung im A 1.3 Altersstruktur Die Wege im Bildungswesen sind an bestimmte Altersgruppen geknüpft. Der Bedarf nach Kinderbetreuungsplätzen, Schul- und Ausbildungsplätzen oder Weiterbildungsangeboten wird durch die Entwicklung in den jeweiligen Altersgruppen bestimmt. Daher ist nicht nur die Bevölkerungsentwicklung insgesamt von Bedeutung, sondern es sind vor allem auch Veränderungen in der Altersstruktur und die Bevölkerungsentwicklung in den jeweiligen Altersgruppen. Ausgehend vom aktuellen Bevölkerungsstand am in Lippe hat es seit 2011 leichte Veränderungen in der Bevölkerungszusammensetzung geben. Insbesondere ist der Anteil der Altersgruppen ab 55 Jahre größer geworden (vgl. Abb. A7). Abb. A7: Bevölkerung nach Altersgruppen im 2011 und in Prozent A Quelle: IT.NRW Die altersstrukturelle Bevölkerungsentwicklung in den Städten und Gemeinden im verläuft durchaus unterschiedlich. Bei Betrachtung der Entwicklung der unter 20-Jährigen im Kreis Lippe ist im Zeitraum von 2011 bis insgesamt ein leichter Zuwachs von 0,5 Prozent zu verzeichnen. Acht von 16 Städten und Gemeinden weisen eine negative Entwicklung bei den unter 20-Jährigen auf. Trotz des Flüchtlingszuzugs ist die Anzahl der unter 20-Jährigen in den östlichen und nördlichen Kommunen des Kreises im Jahr geringer als In Lügde beträgt der Rückgang der unter 20-Jährigen in diesem Beobachtungszeitraum 4,9 Prozent. Den größten Zuwachs junger Menschen können die im westlichen Teil des Kreises gelegenen Kommunen Oerlinghausen (+6,1 Prozent) sowie Leopoldshöhe (+3,4 Prozent) verzeichnen (vgl. Abb. A8). 25

26 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Abb. A8: Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der unter 20-Jährigen in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe 2011 bis in Prozent (2011=100) Augustdorf 2.2 Oerlinghausen Leopoldshöhe Detmold Schlangen -1.9 Lemgo Kalletal Blomberg -2.4 Bad Salzuflen Horn-Bad Meinberg Barntrup -2.0 Extertal Lügde A Quelle: IT.NRW Auch hinsichtlich der Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen werden interkommunale Unterschiede deutlich (vgl. Abb. A9): Zwischen 2011 und ist diese Bevölkerungsgruppe kreisweit um 2,2 Prozent gewachsen. Während in Lügde auch bei den über 65-Jährigen ein Bevölkerungsverlust von 1,3 Prozent zu verzeichnen ist, ist diese Gruppe in Leopoldshöhe um 6,7 Prozent größer geworden. Abb. A9: Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe 2011 bis in Prozent (2011=100) Quelle: IT.NRW Horn-Bad Meinberg Blomberg Detmold Leopoldshöhe Schlangen Oerlinghausen 1.7 Lemgo Augustdorf SchiederSchwalenberg Kalletal Barntrup 0.0 Bad Salzuflen Lage 2,2 2.0 Dörentrup 3.0 Extertal 4.0 Lügde 26 Dörentrup 0.0 Schieder-Schwalenberg 0,5 1.2 Lage

27 Bildung im A 1.4 Neue Zuwanderung Insbesondere in den Jahren und sind im Zuge der Flüchtlingskrise viele Migrant/innen nach Deutschland gekommen. Weltweit sind derzeit etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Flüchtlingswanderungen führen auch in Lippe dazu, dass Menschen aus anderen Ländern und Kulturen übergangsweise, aber auch dauerhaft in Lippe leben werden. Wie viele Asylsuchende sich in Deutschland aufhalten, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Ankommende Asylsuchende werden zunächst im EASY-System (Software zur Verteilung der Asylsuchenden auf die Erstaufnahme-Einrichtungen in den Bundesländern) registriert und auf die Bundesländer verteilt. Die EASY-Zahlen sind meist höher als in der späteren faktischen Betrachtung, da mangels Erfassung auch der persönlichen Daten Fehl- und Mehrfacherfassungen nicht auszuschließen sind. Unter Berücksichtigung dieser Vorbehalte sind die nachfolgenden Zahlen zu betrachten. In wurden bundesweit Zugänge registriert. Im September dieses Jahres hat das Bundesinnenministerium diese Zahl auf korrigiert. Bundesweit verteilen sich zwei Drittel der im Zeitraum von Januar bis Oktober angekommenen Asylbewerber ( ) auf fünf Herkunftsländer. Abbildung A10 zeigt die Verteilung der fünf meist genannten Herkunftsländer. 43 Prozent der Asylsuchenden kommen deutschlandweit aus Syrien, gefolgt von den Herkunftsländern Afghanistan (23 Prozent), Irak (22 Prozent), Iran (6 Prozent) und Eritrea (5 Prozent). Die Gesamtschutzquote1 wird im Jahr (Januar bis Oktober) mit 63 Prozent beziffert. Abb. A10: Asylsuchende in Deutschland nach den fünf meist genannten Herkunftsländern (Januar bis Oktober ) Syrien Afganistan Irak Iran Eritrea Quelle: Bundesministerium des Inneren, Pressemitteilung , eigene Darstellung 1 Die Gesamtschutzquote ist der Anteil aller Asylanerkennungen, Gewährungen von Flüchtlingsschutz und den Feststellungen eines Abschiebeverbotes innerhalb eines Zeitraums bezogen auf die Gesamtzahl der diesbezüglichen Entscheidungen im betreffenden Zeitraum. A 27

28 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Zahlen für Lippe Die in Tabelle A1 dargestellten Zahlen für den basieren auf Auswertungen der Fachanwendungen bei der Ausländerbehörde der Stadt Detmold und bei der Ausländerbehörde des Kreises Lippe mit der Zuständigkeit für 15 Städte und Gemeinden. Die Daten beziehen sich auf Asylsuchende und Asylbewerber in laufenden Verfahren sowie auf Ausländer mit einem Aufenthalt aus humanitären Gründen (Anerkannte 25 Abs. 1,2,3, AufenthG) und auf ausreisepflichtige Ausländer mit vorübergehender Aussetzung der Abschiebung. Demnach wurden mit Stichtag insgesamt Asyslbewerber/innen lippeweit registriert. Darunter befinden sich Asylsuchende mit Aufenthaltsgestattungen Asylsuchende befinden sich noch in laufenden Verfahren, darunter mehr als die Hälfte (2.273) mit hoher Bleibeperspektive. Die Anzahl der anerkannten Asylbewerber beträgt derzeit 1.800, die der Duldungen 690. A Tab. A1: Asylsuchende im nach Aufenthalts- und Verfahrensstatus (31.12.) BüMA / Ankunftsnachweis Aufenthaltsgestattungen Asylsuchende in laufenden Verfahren gesamt Augustdorf Bad Salzuflen Barntrup Blomberg Detmold Dörentrup Extertal Horn Bad Meinberg Kalletal Lage Lemgo Lügde Oerlinghausen SchiederSchwalenberg Schlangen Unbekannt/ ohne Ort Summe davon hohe Bleibeperspektive: Syrien, Iran, Irak, Eritrea, Somalia Anerkannte 25 Abs. 1,2,3, AufenthG Duldungen gesamt Kommune Quelle: Fachdienst Integration, Stadt Detmold

29 Bildung im Altersstruktur der Asylsuchenden/Asylbewerber Die Altersstruktur der Asylsuchenden und Asylbewerbern in laufenden Verfahren zeigt für die jüngeren Altersgruppen die Versorgungs- und Unterstützungsbedarfe im Bildungssystem von der frühkindlichen Bildung bis zur beruflichen Ausbildung. Demnach sind 607 Kinder jünger als sechs Jahre (vgl. Abb. A11). Im Grundschulalter befinden sich derzeit 319 Kinder in laufenden Verfahren, für den Bereich der Sekundarstufe I sind 313 Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 16 Jahren registriert. Knapp 400 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 20 Jahren stehen an der Schwelle eines Übergangs in berufliche Ausbildung. Für die arbeitsmarktrelevanten Altersgruppen werden die quantitativen Herausforderungen und Chancen der Integration in den Arbeitsmarkt deutlich. Dies gilt insbesondere für die Gruppe der 25 bis 35-jährigen Asylsuchenden in laufenden Verfahren (1.043) Abb. A11: Altersstruktur der Asylsuchenden und Asylbewerber/innen in laufenden Verfahren im (31.10.) A unter 1 1 bis unter bis 6 bis 10 bis 16 bis 18 bis 20 bis 25 bis 35 bis 45 bis 55 bis über 65 unter 6 unter 10 unter 16 unter 18 unter 20 unter 25 unter 35 unter 45 unter 55 unter 65 Quelle:, Stand / DT; eigene Daten Geschlechterverteilung Insgesamt sind knapp zwei Drittel der Asylsuchenden und Asylbewerber in laufenden Verfahren männlich (vgl. Abb. A12). Abb. A12: Asylsuchende und Asylbewerber in laufenden Verfahren im nach Geschlecht (31.10.) 5 männlich weiblich unbekannt Quelle:, Stand / DT; eigene Daten

30 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Ausländische Mitbürger/innen Abbildung A13 gibt einen Überblick über die Entwicklung der Ausländer/innen im. Im Zeitverlauf ist ein deutlicher Anstieg ausländischer Einwohner/innen im zu verzeichnen. Im Oktober wurden Einwohner/innen mit nichtdeutschem Pass gezählt. Dies sind fast mehr als vor 5 Jahren. Dies entspricht einem Zuwachs von 52,8 Prozent. Neben dem Flüchtlingszuzug ist für den auch ein vermehrter Zuzug aus dem europäischen Ausland (insbesondere Polen, Rumänien, Bulgarien) festzustellen. Abb. A13: Entwicklung der Ausländer/innen im 2011 bis A Okt 16 Quelle: AZR-Statistik, Fachdienst Integration Neben den Einwohnern mit ausländischem Pass verfügen viele Menschen im über eine Zuwanderungsgeschichte. Daten des Zensus 2011 beziffern den Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund im auf 26,2 Prozent, bei den unter 10-jährigen Kindern von 45 Prozent (s. Bildungsbericht 2014, S.28ff.) Dieser Anteil ist in den letzten Jahren weiter gestiegen. Dies zeigen für die jüngeren Altersgruppen insbesondere auch die Daten der Kinder- und Jugendhilfestatistik wie auch der Schulstatistik. Leider stehen derzeit weder mit dem Mikrozensus noch mit der kreisweiten Einwohnerstatistik verlässliche Daten zum Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund zur Verfügung. Zusammenfassung Die Bevölkerungszahl im hat sich in den Jahren 2014 und erstmals seit 2002 wieder positiv entwickelt. Verantwortlich dafür sind Wanderungsgewinne aufgrund eines vermehrten Zuzugs aus dem Ausland. Darüber hinaus hat sich auch die Geburtenzahl erhöht. Aufgrund erheblicher Unsicherheiten der weiteren Wanderungsentwicklung liegen derzeit keine aktuellen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung vor. Mit Stichtag wurden im Asylsuchende und Asylbewerber registriert, davon in laufenden Verfahren. Mit Blick auf die Altersstruktur der Asylsuchenden sind die Integration dieses Personenkreises in das Bildungs- und Ausbildungssystem, den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft herausfordernde Aufgaben.

31 Bildung im Projekte aus der Region Der Fachdienst Integration Der Fachdienst Integration wurde zum gebildet und soll die Querschnittsaufgabe Integration im Kreis koordinieren und Maßnahmen anstoßen. Er ist darüber hinaus zuständig für Konzepterstellung und Datenerhebung im Bereich Integration. Die Integration betrifft nicht nur einen einzelnen Bereich, sondern berührt die Zuständigkeit verschiedener Bereiche und Aufgabenträger im gesamten. Ziel ist es, eine gemeinsame Datengrundlage aufzubauen. Kern des Fachdienstes Integration ist das Kommunale Integrationszentrum. Das Kommunale Integrationszentrum Lippe (KI) Ziel des KI ist es, Integrationspolitik als Querschnittsaufgabe zu verstehen und zu etablieren. Dazu unterstützen und beraten wir städtische Ämter und Dienststellen, Schulen und andere Bildungseinrichtungen, Kindertageseinrichtungen, Träger der Kinder- und Jugendhilfe sowie weitere regionale Einrichtungen und Organisationen. Die Handlungsfelder der Kommunalen Integrationszentren in NRW orientieren sich im Bereich Bildung entlang der biografiebegleitenden Bildungskette: Frühkindliche Bildung Schule Schule/ Beruf Seiteneinsteiger Im Einzelnen wird folgendes angeboten: Schulungen zu Schlüsselkompetenzen in der Migrationsgesellschaft, Organisation und Durchführung von Veranstaltungen zum Thema Integration (z. B. Fachvorträge), Beratung/ Begleitung von Schulen im Projekt Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage, Beratung von Seiteneinsteigern/ von Schulen zur Förderung von Seiteneinsteigern, Beratung zu Interkulturellen Schulkonzepten und Konzepten der Durchgängigen Sprachbildung, Beratung zur Beantragung und Verwendung von Integrationsstellen, Durchführung von Fachtagen, Informationsveranstaltungen u. a. zu den Themen Mehrsprachigkeit, Deutsch als Zweitsprache, Sprachbildung, Präsenzbibliothek mit Fachliteratur im KI, Beratung und Veranstaltungen zur Öffnung von Schule gegenüber Eltern und externen Partnern, Programm Rucksack KiTa, Projekt Runder Teppich, Programm Rucksack Schule Das KI bietet außerdem weitreichende Unterstützung und Vernetzung für Akteure der Integrationsarbeit an. Weitere Infos: A 31

32 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens A 2 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt A 2.1 Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur und deren Entwicklung Die Wirtschaftsstruktur im ist industriell geprägt und weist dabei eine mittelständische Struktur auf. Der Umfang und die Struktur der Beschäftigung im ist eine wichtige Ausgangsbedingung für die Bereitstellung von Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen. Die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf die Wirtschaftsabschnitte im im Jahr (vgl. Tab. A2) ist vergleichbar mit der Beschäftigtenstruktur im Regierungsbezirk Detmold. Die Beschäftigungsstruktur im und in OWL ist in starkem Maße produktionsorientiert. Im Vergleich zum Land NRW arbeiten im wie auch in OWL deutlich mehr Menschen im Bereich des verarbeitenden Gewerbes und weniger Menschen im Dienstleistungssektor. A Die Beschäftigtenzahlen haben sich gegenüber 2011 fast durchgehend positiv entwickelt. Die größten Beschäftigungszuwächse sind im Dienstleitungssektor zu verzeichnen. 32 Tab. A2: Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten (30.06.) Wirtschaftsabschnitte Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei Veränderung zu in % Anteil RGB Detmold NRW Anteil Anteil ,5 0,8 0,6 0, ,3 36,2 35,5 27, ,0 0,1 0,0 0, ,0 29,5 29,3 20,9 Energieversorgung ,5 0,6 0,5 0,8 Wasser, Abwasser/Abfall ,1 0,5 0,7 0,9 Baugewerbe ,5 5,5 4,9 4,9 Handel, Verkehr und Gastgewerbe ,9 19,6 21,2 22,3 Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz ,8 13,8 14,5 14,6 Verkehr und Lagerei ,7 3,5 4,5 5,2 Gastgewerbe ,6 2,2 2,2 2,5 sonstige Dienstleistungen ,3 43,5 42,7 49,4 Produzierendes Gewerbe Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden Verarbeitendes Gewerbe Information und Kommunikation ,0 1,0 2,3 3, ,8 3,2 2,3 3,4 Grundstücks- und Wohnungswesen ,7 0,3 0,4 0,7 Finanz- und Versicherungs-DL Freiberufl., wissensch. u. techn. DL ,7 3,5 4,4 7,0 sonstige wirtschaftliche DL ,6 4,9 6,3 7,4 öffentliche Verwaltung u.ä. öffentliche und private Dienstleistungen (ohne öffentl. Verwaltung) ,9 5,6 4,1 5, ,6 25,0 22,9 22,7 Insgesamt ,5 100,0 100,0 100,0 Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA)

33 Bildung im Um die Strukturen der lippischen Wirtschaft vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und eines einsetzenden Fachkräftemangels genauer in den Blick nehmen zu können, wurden einzelne beschäftigungsintensive und für die Zukunft wichtige Wirtschafts- und Beschäftigungsbereiche ausgewählt, die bereits in den letzten Bildungsberichten in ihrer Entwicklung und ihrer Struktur näher betrachtet wurden. Neben der Beschäftigungsentwicklung werden für diese Bereiche auch das Qualifikationsniveau und die Altersstruktur dargestellt. Zu den beschäftigungsintensivsten Branchen im zählen in der Systematisierung der amtlichen Beschäftigungsstatistik folgende Wirtschaftsabteilungen: Herstellung von elektrischen Ausrüstungen Maschinenbau Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und eines wachsenden Anteils älterer Menschen werden die Gesundheits- und Pflegeberufe näher betrachtet. Daneben sind bei einem wachsenden quantitativen wie qualitativen Anspruch an die Betreuungen und Bildung junger Menschen der Bereich Erziehung und Unterricht von Bedeutung. Folgende Wirtschaftsabschnitte wurden daher ausgewählt: Sozialwesen Heime Gesundheitswesen Erziehung und Unterricht Die Beschäftigtenzahlen haben sich seit 2011 mit Ausnahme des Maschinenbaus in allen ausgewählten Wirtschaftsabteilungen deutlich erhöht (vgl. Tab. A3). Der Zuwachs liegt dabei meist deutlich über dem Zuwachs der Beschäftigung insgesamt. Am stärksten sind die Beschäftigtenzahlen im Bereich Sozialwesen (+165,2 Prozent) und im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (+51,0 Prozent) gestiegen. In den Gesundheits-, Pflege- und Bildungsberufen insgesamt (SAGE2) ist ein Beschäftigungszuwachs von 21 Prozent zu verzeichnen. Im Bereich Erziehung und Unterricht ist die Beschäftigtenzahl gegenüber 2011 fast unverändert. Tab. A3: Beschäftigungsentwicklung in ausgewählten Wirtschaftsabteilungen 2011 Entwicklung seit 2011 in % ,3 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen ,0 Insgesamt Maschinenbau ,6 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren ,4 SAGE* zusammen ,0 davon Sozialwesen ,2 davon Heime ,4 davon Gesundheitswesen ,5 davon Erziehung und Unterricht ,5 Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA 2 SAGE: Soziales, Altenpflege, Gesundheit, Erziehung A 33

34 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Betrachtet man die Beschäftigtenentwicklung im (vgl. Abb. A14) über einen längeren Zeitraum, so ist von 1995 bis 2006 ein deutlicher Rückgang der Beschäftigtenzahlen zu verzeichnen. Die Arbeitsplatzverluste entfallen insbesondere auf die Bereiche Möbelindustrie und Gesundheit (Bäderkrise). Zwischen 2006 und 2008 sind die Beschäftigtenzahlen gestiegen. Seither sind die sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse wieder kontinuierlich gestiegen. Die Beschäftigtenzahlen im sind im Zeitverlauf deutlich stärker gesunken im Vergleich zu NRW und OWL. In NRW und in OWL liegen die Beschäftigtenzahlen ab 2011 bereits wieder über dem Niveau von Der nähert sich dem Wert von 1995 schrittweise an. Abb. A14: Beschäftigungsentwicklung 1995 bis (1995=100) in Prozent A NRW 70 Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA RGB Detmold Lippe

35 Bildung im Projekte aus der Region Das Institut für Kunststoffwirtschaft Das Institut für Kunststoffwirtschaft (ikuowl) wurde 2011 in Lemgo gegründet und dient seither als nachfrageorientiertes Dienstleistungszentrum mit Beratungs- und Vernetzungsfunktion für die Kunststoffbranche in Ostwestfalen-Lippe. Mit dem Anspruch auf hohe inhaltliche wie methodische Qualität in der beruflichen Aus- und Weiterbildung setzt das ikuowl auf eine wirtschaftsnahe und unternehmensorientierte Bereitstellung der benötigten Fachkräfte für die Kunststoffindustrie. Durch eine enge Kooperation nutzen Berufskollegs, Hochschulen und Wirtschaft am Standort inmitten des Innovation Campus Lemgo (ICL) entstandene Synergien und bieten ein kunststoffspezifisches Netzwerk für die ganze Region, wie beispielsweise über den Branchenverband Kunststoffe in OWL e.v. Technische Ausstattung In der großzügigen Maschinenhalle des ikuowl steht auf über 700m² ein hochmoderner Maschinenpark zur Verfügung. Neben fünf Spritzgießmaschinen unterschiedlicher Hersteller inklusive 2K-Technologie gehören eine Extrusionsanlage und weitere Kunststoffverarbeitungsmaschinen zur Ausstattung. Alle Anlagen verfügen über eine entsprechende Peripherie. Die komplexe Laborausstattung umfasst u. a. Geräte zur Härteprüfung, Zug-, Druck- und Biegeprüfung, Schmelzindex, Schlagzähigkeit und Formbeständigkeit in der Wärme und ermöglicht somit auch Hilfestellung bei Schadensfällen und Materialprüfungen. Zeitgemäße und funktional eingerichtete Seminarräume runden die moderne Ausstattung ab. Ausbildungsangebot Dienstleistungsangebote zur Aus- und Weiterbildung sowie Fortbildungen, Seminare und Fachvorträge stellen den Kern der Bildungsangebote dar. Das ikuowl ist als Bildungsträger nach dem Recht der Arbeitsförderung gemäß AZAV zugelassen. Zu den Angeboten zählen: Praxisseminare an Kunststoffverarbeitungsmaschinen, Prüfungsvorbereitungen für den Ausbildungsberuf Verfahrensmechaniker/-in (AP1/AP2), Theorie und Praxis im Bereich der Steuerungstechnik, Anpassungsfortbildungen für An- und Ungelernte (einschließlich Umschulungen), Planung und Durchführung firmenindividueller Schulungen, Berufs- und Studienorientierungsmaßnahmen in Kooperation mit dem zdi-zentrum Lippe.MINT Damit umfasst das Leistungsspektrum des ikuowl die nachfrageorientierte Personalqualifizierung vom Facharbeiter bis zum Ingenieur. Mit einem modernen Maschinenpark, funktionalen Seminarräumen und dem Labor bietet das Institut kompetente und unbürokratische Schulungen, Beratung und Unterstützung aus einer Hand. Das Engagement zur Stärkung der Kunststoffwirtschaft zahlt sich aus Bereits heute nehmen über 40 Unternehmen der Kunststoffverarbeitenden Industrie regelmäßig die ausbildungsbegleitenden Angebote zur Prüfungsvorbereitung in Anspruch. Seit 2014 haben bis zum heutigen Tag über 800 Teilnehmer an Seminarangeboten teilgenommen. Darunter Auszubildende, Studierende und Mitarbeiter lokaler Unternehmen. Insgesamt wurden so über Seminarstunden geleistet. Seitdem in Kooperation mit dem Lüttfeld Berufskolleg die Ausbildungsbegleitenden Angebote für den Ausbildungsberuf des Verfahrensmechanikers für Kunststoff- und Kautschuktechnik angeboten werden, ist ein Anstieg der Anmeldungen in diesem Bereich zu verzeichnen. Im Vergleich zu anderen Unternehmen schließen deren Auszubildende mit durchschnittlich einer Note besser ab. So schloss Sven Wien von der Suttner GmbH in Leopoldshöhe beispielsweise in diesem Jahr mit der Gesamtnote sehr gut ab und konnte am 10. November in Düsseldorf eine Auszeichnung als Landesbester entgegennehmen. Ziele Zukünftig besteht die Absicht das ikuowl noch stärker in die Entwicklung des ICL zu integrieren und das Angebot um Zusatzqualifikationen insbesondere im Hinblick auf die Anforderung der Digitalen Transformation (Wirtschaft 4.0) zu erweitern. A 35

36 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens A 2.2 Qualifikationsprofil der Beschäftigten Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss gibt Aufschluss über das Qualifikationsprofil der Beschäftigten. Der Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul-/Hochschulabschluss beträgt im Jahr im 10,6 Prozent (vgl. Abb. A15). Dieser Anteil liegt unter dem Landesdurchschnitt von 13,4 Prozent. Der Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul-/Hochschulabschluss ist gegenüber dem Jahr 2009 und 2011 im wie auch landesweit gestiegen3. Abb. A15: Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluss 2009, 2011, und in Prozent 16,0 10, ,7 12,0 A ,4 14,0 9,9 10,6 10,4 9,6 8,0 8,0 8,3 6,0 4,0 2,0 0,0 NRW Lippe Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA, neue Erfassungssystematik ab 2012 A 2.3 Altersstruktur der Beschäftigten Die Altersstruktur der Beschäftigten liefert wichtige Hinweise für den zukünftigen personellen Ersatzbedarf der Wirtschaft. Der Abbildung A16 ist zu entnehmen, dass seit dem Jahr 2000 der Anteil der über 50-Jährigen Beschäftigten stetig zugenommen hat. Im Jahr war bereits mehr als ein Drittel der Beschäftigten mindestens 50 Jahre alt. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 galt dies für 19,7 Prozent der Beschäftigten. Abb. A16: Altersstruktur der Beschäftigten im (1995 bis ) 100% 90% 0,3 0,4 0,4 21,0 19,3 22,3 0,6 28,3 80% 0,9 34,5 70% 60% 50% 50,2 57,5 57,2 51,1 40% 44,9 30% 20% 15,3 10% 10,2 0% 3, Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA 10,9 9,1 9,2 9,6 8,9 3,1 8,5 2,5 8,6 2,2 7,9 2, unter 20 Jahre 30 bis unter 50 Jahre 20 bis unter 25 Jahre 50 bis unter bis unter 30 Jahre 65 Jahre und mehr Dabei ist zu beachten, dass ab 2012 die Erfassungssystematik durch die Berücksichtigung von Bachelor- und Masterabschlüssen geändert wurde 3

37 Bildung im A 2.4 Pendlerverhalten Die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit erhebt Angaben zu Arbeitsort und Wohnort der Beschäftigten. Daraus lassen sich Pendlerbewegungen nachzeichnen, die Hinweise auf die regionale Arbeitsplatzversorgung geben. Aus der Anzahl der Beschäftigten mit Arbeitsort im und derjenigen mit Wohnort im Kreis Lippe (30.06.) ergibt sich ein täglicher negativer Pendlersaldo von Arbeitnehmer/innen (vgl. Tab. A4). Während Personen zu ihrem Arbeitsplatz in den einpendeln, pendeln Lipper/innen täglich zu ihren Arbeitsplätzen außerhalb des Kreises. Die Auspendlerquote (bezogen auf die Beschäftigten am Wohnort) beträgt 34,1 Prozent. Tabelle A4 gibt einen Überblick über die Top 10 der Auspendlerorte. Knapp ein Drittel der auspendelnden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendelt in das Oberzentrum Bielefeld, 14,4 Prozent in den Kreis Herford und zehn Prozent in den Kreis Paderborn. Etwas mehr als jede/r fünfte Arbeitnehmer/in im (22,3 Prozent) hat ihren/seinen Wohnort außerhalb des Kreises. Von den einpendelnden Beschäftigten wohnt mehr als jeder fünfte in Bielefeld, 15,5 Prozent im Kreis Herford und 12,3 Prozent im Kreis Höxter. Aus den Beschäftigten- und Pendlerzahlen ergibt sich eine rechnerische Arbeitsplatzversorgung für den von 84,9 Prozent. Tab. A4: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort, Top 10 der Ein- und Auspendler (Stichtag ) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Wohnort in Lippe mit Arbeitsort in Lippe Insgesamt Arbeitsort am Wohnort Auspendler davon nach: Bielefeld, Stadt Herford Insgesamt Wohnort am Arbeitsort Einpendler davon aus: Bielefeld, Stadt Herford Paderborn Höxter Gütersloh Paderborn Hameln-Pyrmont Hameln-Pyrmont Minden-Lübbecke Gütersloh Höxter Minden-Lübbecke Schaumburg Schaumburg Holzminden 225 Region Hannover Hamburg übrige Kreise/ kreisfreie Städte Pendlersaldo Verhältnis zwischen Ein- und Auspendlern Rechnerische Arbeitsplatzversorgung Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA Region Hannover 189 übrige Kreise/ kreisfreie Städte ,8 84,9% A 37

38 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Tabelle A5 gibt einen Überblick über die Entwicklung zentraler Pendlerkennzahlen. Der Pendlersaldo als Differenz der Ein- und Auspendler ist deutlich gesteigen. Die Einpendlerquote hat sich nur leicht verändert. Bei der Auspendlerquote ist im Zeitverlauf eine steigende Tendenz zu beobachten. Die rechnerische Arbeitsplatzversorgung ist gegenüber den Vorjahren gesunken. Tab. A5: Pendler - Entwicklung zentraler Kennzahlen (Stichtag jeweils ) Einpendlerquote 21,3 21,9 22,6 22,3 Auspendlerquote 32,4 33,0 33,5 34,1 Rechnerische Arbeitsplatzversorgung 85,9 85,9 85,9 84,9 Pendlersaldo Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA A 38 A 2.5 Arbeitslose Die Arbeitslosenquote gibt Hinweise auf die Arbeitsmarktsituation in einer Region. Im lag die Arbeitslosenquote im Jahr (Jahresdurchschnitt) bei einem Wert von 7,3 Prozent. Während die Arbeitslosenquote in OWL mit 6,5 Prozent geringer ist als im, ist der Landeswert mit 8,0 Prozent etwas höher (Abb. A17). Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt im im Jahr 6,8 Prozent und ist somit etwas höher als in OWL und im Landesmittel. Auffallend hoch ist die Arbeitslosenquote mit 25,4 Prozent unter den Ausländern. Sie ist im Kreis Lippe höher als in OWL und NRW und gegenüber den Vorjahren gestiegen. Abb. A17: Arbeitslose, Jugendliche und ausländische Arbeitslose 2011, und (Jahresdurchschnitt) in Prozent (bezogen auf alle ziv. Erwerbspersonen) 30,0 Insgesamt 25,4 25,0 15 bis unter 25 Ausländer 22,4 21,3 20,3 20,0 17,9 18,2 18,9 19,5 20,5 15,0 10,0 7,4 7,1 7,7 7,7 7,3 6,8 6,6 5,9 6,7 6,6 6,5 6,0 8,1 7,0 8,3 7,4 8,0 6,6 5,0 0, OWL 2011 NRW Quelle: Arbeitsmarktstatistik der BA Zusammenfassung Die Beschäftigungszahlen haben sich im seit 2009 positiv entwickelt. Dies gilt insbesondere auch für die beschäftigungsintensiven und zukunftsträchtigen Wirtschaftsbranchen im. Nach wie vor ist für den ein hoher Auspendlerüberschuss bei den Berufspendler/innen zu verzeichnen, der gegenüber den Vorjahren weiter gestiegen ist. Die Entwicklung der Altersstruktur der Beschäftigten weist weiter auf einen zunehmenden Nachwuchskräftebedarf der Wirtschaft hin. Im Jahr betrug die Arbeitslosenquote 7,3 Prozent und liegt damit leicht unter dem Niveau der Vorjahre.

39 A 3 Soziale Lage Bildung im Die Soziale Lage in einer Region kann mit Hilfe der SGB II-Quote beschrieben werden. Die SGB II-Quote gibt den Anteil in der Bevölkerung an, der Schwierigkeiten hat, seinen Lebensunterhalt mit eigenen Mitteln zu finanzieren und daher auf staatliche Hilfe angewiesen ist. Sie gibt auch einen Hinweis auf den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder im Bildungssystem. Im Juni des Jahres betrug der Anteil der hilfebedürftigen Personen nach SGB II (15 bis 65 Jahre) im insgesamt 10 Prozent (vgl. Abb. A18). Er ist gegenüber den Vorjahren konstant. Betrachtet man nur die erwerbsfähigen Hilfebedürftigen, so ist der Anteil mit 8,6 Prozent etwas niedriger. Diese Quote ist leicht rückläufig. Unter den Erwerbsfähigen mit ausländischem Pass beträgt der Anteil der Hilfebedürftigen nach SGB II 27,8 Prozent mit steigender Tendenz. Der Anteil der unter 15-Jährigen, die Leistungen nach SGB II erhalten, beträgt im 15,3 Prozent; auch hier ist eine leichte Steigerung gegenüber den Vorjahren zu verzeichnen. A Abb. A18: SGB II-Quoten im 2010 bis (jeweils im Juni) 30,0 25,0 27,8 24,3 22,6 22,1 22,8 23,6 20,0 15,9 14,7 15,0 10,0 11,2 9,8 10,3 9,1 10,1 8,9 10,1 8,9 15,3 15,0 14,6 14,4 10,1 8,9 10,0 8,6 5,0 0, hilfebedürftige Personen Gesamt erwerbsfähige Hilfebedürftige/ Ausländer 2014 erwerbsfähige Hilfebedürftige nichterwerbsfähige Hilfebedürftige unter 15 Jahren Quelle: Statistik der Grundsicherung für Arbeitssuchende der BA Zusammenfassung Der Anteil der Bevölkerung im SGB II-Bezug gibt ergänzend zur Arbeitslosenquote Hinweise auf die soziale Lage in einer Region. 10 Prozent der 15- bis 65-Jährigen sind hilfebedürftig nach SGB II. Dies gilt für 15,3 Prozent der unter 15-Jährigen. Kinder aus sozial schwachen und einkommensschwachen Elternhäusern müssen mit Blick auf einen chancengerechten Zugang zu Bildungsmöglichkeiten und das erfolgreiche Durchlaufen des Bildungssystems besonders gefördert werden. Mit steigender Tendenz befinden sich ausländische Mitbürger im SGB II-Bezug. 39

40 B 40

41 B Bildung im Frühkindliche Bildung & Betreuung B 41

42 B Frühkindliche Bildung & Betreuung Die frühkindliche Bildung und Betreuung hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Im Blickpunkt steht dabei nicht nur eine familienpolitische Funktion, die bessere Vereinbarkeit von der Berufstätigkeit der Eltern und der Kindererziehung, sondern vor allem auch der zu leistende Bildungs- und Erziehungsauftrag. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Weichen für eine erfolgreiche Bildungsbiographie und Berufskarriere schon sehr früh gestellt werden und eine spezifische Förderung der Kinder möglichst früh ansetzen sollte. B 1 Angebote im Im gibt es insgesamt 191 Tageseinrichtungen für Kinder. 84 dieser Einrichtungen sind anerkannte Familienzentren, von denen wiederum 52 in einem Verbund mit bis zu fünf Kindertageseinrichtungen zusammenarbeiten (s. Karte B1). Die Anzahl der Familienzentren ist weiter gestiegen. Ziel der Familienzentren ist es, eine zentrale Anlaufstelle zu bilden und den Eltern und ihren Kindern durch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern einen frühen und niedrigschwelligen Zugang zu Beratung, Information und Hilfe in allen Lebenslagen zu ermöglichen (vgl. MFKJKS 2012). B 42 Karte B1: Kindertageseinrichtungen und Familienzentren im

43 Bildung im Am waren nach Angaben der Kinder- und Jugendhilfestatistik des Landes NRW Personen in den Kindertageseinrichtungen des Kreises Lippe tätig. Davon haben 73,4 Prozent einen fachpädagogischen Abschluss. Neben der Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen stellt die Kindertagespflege vor allem für Eltern von jüngeren Kindern ein wichtiges Betreuungsangebot dar. Zum gab es im Kreis Lippe 206 Tagespflegepersonen in der öffentlich geförderten Tagespflege. Damit ist gegenüber 2014 ein Zuwachs von 17 Tagesmüttern und -vätern zu verzeichnen. Von den Tagespflegepersonen im Jahr haben 36 Prozent einen fachpädagogischen Abschluss und 84 Prozent einen Qualifikationskurs erfolgreich absolviert4. B 2 Betreuungsquoten Die Betreuungsquote in vorschulischen Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege gibt den Anteil an betreuten Kindern in Bezug auf alle Kinder der gleichen Altersgruppe wieder. Sie liefert einen Hinweis auf die Inanspruchnahme vorschulischer Betreuungsangebote vor dem Hintergrund des Anspruchs, möglichst vielen Kindern und deren Eltern bedarfsorientierte Bildungsund Betreuungsangebote bereit zu stellen. Bei den vom Landesamt für Information und Technik NRW (IT.NRW) ermittelten Betreuungsquoten (Kinder- und Jugendhilfestatistik, Bundesstatistik) werden Kinder unter drei Jahren bzw. zwischen drei und sechs Jahren in Kindertagesbetreuung gezählt und der Anteil an der jeweiligen Bevölkerungsgruppe berechnet5. B 2.1 Betreute Kinder unter drei Jahren Mit Stichtag vom wurden im 25,3 Prozent der unter 3-jährigen Kinder außerhalb ihrer Familien betreut. 20,6 Prozent der unter 3-Jährigen besuchen eine Kindertageseinrichtung und 4,7 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe werden durch eine Tagespflegeperson betreut (vgl. Abb. B1). Die Kindertagespflege gilt als gleichrangige Alternative und ergänzendes Angebot zur Betreuung in Kindertageseinrichtungen. Das Abgrenzungskriterium für die statistische Erfassung von Tagespflegeverhältnissen stellt die Förderung mit öffentlichen Mitteln dar. Die Betreuungsquote im liegt geringfügig unter dem OWL-Mittel und dem NRW-Landesdurchschnitts, wobei landesweit und bezirksweit ein höherer Anteil der unter 3-Jährigen von Tagesmüttern und vätern betreut wird, während im die Quote der in Kindertageseinrichtungen betreuten Kinder über den Referenzwerten von NRW und OWL liegt. Im dargestellten Zeitverlauf wird eine deutliche Steigerung der Betreuungsquoten bei den unter 3-Jährigen deutlich. Dabei ist zu beachten, dass bei der Anzahl der Tagespflegepersonen nur jene berücksichtigt sind, die zum angegebenen Stichtag in einem Tagespflegeverhältnis waren. Die Zahl der potentiell verfügbaren Tageseltern ist entsprechend höher. 5 Auf die Darstellung der NRW-Landesstatistik wird verzichtet. 4 B 43

44 B Frühkindliche Bildung & Betreuung Abb. B1: Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege 2010, 2012, 2014 und im Vergleich 30 Kindertagespflege Kindertageseinrichtungen 25 7,6 6,7 6,4 7,1 20 4,7 4,3 3,4 5,1 5,4 15 2,6 3,5 3, ,8 5 B ,7 10, , NRW 18,9 18,7 18, , ,8 19,6 20, , Bez.-Reg. Detmold Quelle: IT.NRW Auf der Ebene der Jugendämter bestehen deutliche regionale Unterschiede. Die Betreuungsquoten der unter 3-jährigen Kinder schwanken zwischen 28,5 Prozent im Zuständigkeitsbereich des Jugendamtes Detmold und 19,1 Prozent für den Jugendamtsbezirk Lage. In den Bezirken Bad Salzuflen und Lemgo sowie im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes werden rund ein Viertel aller Kinder unter drei Jahren institutionell betreut (vgl. Abb.B2). Insgesamt lässt sich in allen Jugendamtsbezirken ein deutlicher Zuwachs der Betreuungsquoten erkennen (vgl. Abb. B3). Seit 2007 hat sich der Anteil der betreuten Kinder unter drei Jahren lippeweit von 7,1 auf 25,3 Prozent erhöht. Gegenüber dem Jahr stagnieren die Zuwächse in einigen Jugendamtsbezirken. Abb. B2: Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Vergleich der Jugendämter im, ,0 Tagespflege Kindertageseinrichtungen 4,2 25,0 7,6 4,7 4,2 3,6 20,0 4,7 15,0 24,3 10,0 18,2 20,6 21,1 21,4 14,4 5,0 0,0 Detmold Quelle: IT.NRW Bad Salzuflen Kreisjugendamt Lemgo Lage

45 Bildung im Abb. B3: Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Vergleich der Jugendämter im 2007 bis 35,0 Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo Kreisjugendamt 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0, Quelle: IT.NRW B 2.2 Betreute Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren Die Betreuungsquote der 3- bis 6-jährigen Kinder beträgt im Jahr im 85,8 Prozent. Die Betreuung der 3- bis 6-Jährigen findet weitestgehend in Kindertageseinrichtungen statt (84 Prozent). Lediglich gut ein Prozent dieser Altersgruppe wird von Tagesmüttern bzw. -vätern betreut (vgl. Abb. B4). Die Betreuungsquote ist etwas niedriger als in den Vorjahren. Im Vergleich zu NRW (92,8 Prozent) und OWL (89,8 Prozent) ist die lippische Betreuungsquote der 3 bis 6-Jährigen unterdurchschnittlich. Abb. B4: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege 2010, 2012, 2014 und im Vergleich 100,0 90,0 1,1 1,1 1,2 1,2 1,0 1,2 1,3 1,2 89,6 89, ,9 1,0 1,3 88,6 85,5 86,0 87,0 84, ,0 1,4 70,0 60,0 50,0 91,4 92, ,8 91,6 88, ,0 30,0 20,0 10,0 0,0 NRW Bez.-Reg. Detmold Kindertageseinrichtungen Quelle: IT.NRW B Kindertagespflege

46 B Frühkindliche Bildung & Betreuung Zwischen den Jugendämtern im bestehen laut Kinder- und Jugendhilfestatistik deutliche Unterschiede bezogen auf den Anteil der betreuten 3- bis 6-jährigen Kinder (vgl. Abb. B5). Während die Betreuungsquote in Detmold 90,6 Prozent beträgt, liegt sie in Lage bei 74,1 Prozent. Abb. B5: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Vergleich der Jugendämter im, ,0 90,0 0,2 0,7 2,9 80,0 1,4 1,4 1,6 70,0 60,0 50,0 90,4 89,3 85,0 40,0 B 30, ,0 84,4 83,1 72,5 10,0 0,0 Lemgo Detmold Bad Salzuflen Kindertageseinrichtungen Quelle: IT.NRW Tagespflege Kreisjugendamt Lage

47 Bildung im Projekte aus der Region Lippe lauscht mit Lilo Lausch Lilo Lausch ist ein Programm des Hessischen Rundfunks (HR3) und der Stiftung Zuhören für Kindertageseinrichtungen. Lilo Lausch verbindet das Zuhören als wichtige Voraussetzung für mündliche Kommunikation mit dem Aspekt der Mehrsprachigkeit. Das Projekt unterstützt die Sprachbildung und Sprachförderung vor dem Hintergrund der Durchgängigen Sprachbildung. Lilo Lausch fördert die aktive Zuhörkompetenz und bedient sich dabei aller Sinne. Mit dem Programm werden nicht nur die Kinder, sondern auch die Erzieherinnen und Eltern geschult und eingebunden. Integration und gegenseitige Wertschätzung werden gelebt, da die Kommunikation bei Lilo Lausch mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln erfolgt. Ein Mehrwert für die frühe Bildung hinsichtlich der kindlichen Entwicklung besteht in der Stärkung des Selbstvertrauens, in der gegenseitigen Achtung und Wertschätzung, Erhöhung der Sprachkompetenz, Bildung und Wissenerweiterung durch Kennenlernen anderer Sprachen und Kulturen. Lilo Lausch unterstützt das tägliche Miteinander mit immer bunteren zusammenlebenden Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen. Ziele des Programms: Förderung und Stärkung der Kommunikation der Kinder untereinander Förderung und Stärkung der Kommunikation mit dem Fachpersonal Stärkung der Elternarbeit (mit dem Ziel einer größeren Elterneinbindung) Stärkung des Gedächtnisses der Kinder Akzeptanz der Mehrsprachigkeit als Notwendigkeit und Normalität Senkung des Geräusch-Niveaus in der KiTa Das Programm ist erprobt und evaluiert, insofern wunderbar übertragbar und wird seit September im unter dem Projektnamen Lippe lauscht mit Lilo Lausch angeboten. Der Bedarf vor Ort bestand, es gab Interesse an einer gemeinsamen Umsetzung und die finanziellen Mittel stehen zur Verfügung. Die Stiftung Standortsicherung koordiniert in Kooperation mit anderen Stiftungen im die Rekrutierung interessierter Kindertageseinrichtungen und ist für die vertraglichen und finanziellen Abläufe verantwortlich. Das Bildungsbüro des Kreises Lippe übernimmt die inhaltliche Betreuung des Projekts. Bisher haben sich 35 Kindertageseinrichtungen in zwei Kursdurchläufen beteiligt. Ein dritter Kurs im Jahr 2017 ist in Vorbereitung. Die Fortbildung besteht aus drei verbindlichen Fortbildungstagen und einer Veranstaltung zum kollegialen Austausch. Bisherige Erfahrungen: Die am Projekt teilnehmenden Kindertageseinrichtungen haben bis auf wenige Ausnahmen mit dem Einsatz des Programms begonnen und in den Alltags-Rhythmus der jeweiligen Einrichtung implementiert. Die Kinder sind begeistert von Lilo Lausch. Inwieweit die Einrichtungen vom Projekt profitieren, wird sich erst nach einer Laufzeit von mind. einem Jahr zeigen. Die Kinder freuen sich sehr auf Lilo Lausch und finden die Geschichten in den jeweiligen Muttersprachen interessant. Im Selbsterzählen sind sie zunächst noch etwas zurückhaltend. Die Motivation ist flächendeckend feststellbar. In einigen Einrichtungen sind regelmäßige Hörclubs eingerichtet, in denen die Erzieherin die Rolle der Handpuppe einnimmt und die Kinder somit zum Mitmachen animiert. Die Kiste mit den Materialien kommt gut an. Die Eltern wurden bisher teilweise integriert und eingebunden. Kontakt Miriam Bent, Stiftung Standortsicherung Telefon: 05231/62-596; Dr. Berthold Gomm, Bildungsbüro des Kreises Lippe Telefon: 05231/ ; Bildungsbüro des Kreises B 47

48 B Frühkindliche Bildung & Betreuung B 2.3 Angebote für Kinder mit Migrationshintergrund Kindertageseinrichtungen übernehmen einen wichtigen Beitrag bei der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund. Der Bildungs- und Erziehungsauftrag von Kindertageseinrichtungen zielt dabei insbesondere auf die Sprachförderung und den Ausgleich von Benachteiligung. Die Sprachförderung ist vor allem für Kinder mit Migrationshintergrund und besonders für Kinder aus geflüchteten Familien von großer Bedeutung. Kindertageseinrichtungen sind für ausländische Kinder oft der erste Ort, an dem sie Deutsch sprechen müssen, aber auch lernen können. Der Erwerb der deutschen Sprache ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um später in der Schule erfolgreich weiter zu lernen. Daher sollten diese Kinder möglichst frühzeitig einen Platz in einer Kindertagesstätte oder Kindertagespflegestelle in Anspruch nehmen. Darüber hinaus wurden aber auch weitere Angebote für Kinder aus neuzugewanderten Familien geschaffen. B Kinder in Kindertagesbetreuung mit Migrationshintergrund B 48 Die Kinder- und Jugendhilfestatistik weist den Anteil von in Kindertagesbetreuung (Kindertageseinrichtungen einschließlich Kindertagesbetreuung) betreuten Kindern mit Migrationshintergrund aus. Bezogen auf das Merkmal ausländische Herkunft mindestens eines Elternteils hat rund jedes vierte unter 3-jährige Kind einen Migrationshintergrund (vgl. Abb. B6). Dieser Anteil liegt im Bereich des Landesdurchschnitts. Zwischen den Jugendämtern schwankt dieser Anteil beachtlich zwischen 15,3 Prozent in Lage und 42,1 Prozent in Bad Salzuflen. Verglichen mit dem Jahr 2014 ist der Anteil der 3-Jährigen mit Migrationshintergrund im stabil. Gleiches gilt mit Blick auf das Kreisjugendamt sowie den Jugendamtsbezirk Detmold. Gesunken ist der Migrationsanteil in den Jugendamtsbezirken Lage und Lemgo. Erhöht hat er sich hingegen im Zuständigkeitsbereich des Jugendamtes Bad Salzuflen. Bei den 3 bis unter 6-jährigen Kindern liegt der Migrationsanteil lippeweit bei 35,2 Prozent und ist damit vergleichbar mit dem Landesmittel und dem OWL-Durchschnitt (vgl. Abb. B7). Auch in dieser Altersgruppe gibt es deutliche Differenzen bezogen auf die Jugendämter im. Während im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes 28,4 Prozent der 3 bis 6-jährigen Kinder in Kindertagesbetreuung einen Migrationshintergrund aufweisen, sind es im Jugendamtsbezirk Bad Salzuflen 47,7 Prozent. Mit Ausnahme des Jugendamtes Lage ist der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in der Kindertagesbetreuung zwischen 2014 und leicht angestiegen. Abb. B6: Anteil der unter 3-jährigen Kinder mit Migrationshintergrund (ausländische Herkunft mindestens eines Elternteils) in Prozent 45,0 40,0 42, ,8 35,0 30,0 29,0 28,5 28,7 28,6 25,6 25,2 24,8 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 18,3 18,3 18,2 15,3 26,8 25,2 24,2

49 Bildung im Abb. B7: Anteil der 3 bis unter 6-jährigen Kinder mit Migrationshintergrund (ausländische Herkunft mindestens eines Elternteils) in Prozent 60,0 50,0 40, ,8 47,7 37,8 39,9 41,0 33,7 30,0 34,8 33,5 31,0 35,2 36,2 36,6 34,7 34,7 28,4 25,0 20,0 10,0 0,0 B 49 Quelle: IT. NRW, Kinder- und Jugendhilfestatistik B Vorbereitung für Eltern und Kinder auf den Besuch von Bildungseinrichtungen Seit Herbst besteht durch die Förderung des Landes NRW die Möglichkeit, sogenannte Brückenprojekte für Kinder bis sechs Jahre und ihre Familien einzurichten.der hat dieses Förderangebot im Bereich des Teams Familienfreundlicher Kreis in der Durchführung Internationaler Eltern-Kind Gruppen als auch in der Elternbegleitung von Familien mit Fluchtgeschichte umgesetzt. An sieben verschiedenen Standorten wurden die Gruppen meist wöchentlich an zwei Vormittagen eingerichtet. An dem Angebot nehmen Eltern mit ihren Kindern gemeinsam teil und erfahren so eine Vorbereitung auf den Besuch weiterer Bildungseinrichtungen. Die kleinen Gruppen mit fünf bis acht Familien und 8-14 Kindern bieten eine gute Gelegenheit für gemeinsames Lernen von Eltern und Kindern im Sinne einer erfahrungsorientierten Familienbildung. Sowohl erstes Sprachlernen, Anregungen zur Förderung der Kinder und die Zusammenarbeit mit pädagogischen Fachkräften sind für die Eltern wichtige Themen. Die Kinder haben Gelegenheit zu altersangemessenem Spiel, erhalten durch die Teilnahme eine gute Vorbereitung auf die Kindertagesstätte und sind im Kontakt mit Gleichaltrigen. Der Besuch der Gruppen liegt bei 3-6 Monaten, je nachdem, wann der Schul- oder Kitabesuch beginnt. Da der Bedarf durch einreisende Flüchtlingsfamilien nicht verbindlich voraussehbar ist, werden die Gruppen je nach Bedarf eingerichtet bzw. auch Standorte entsprechend verlegt. Auch für 2017 sind entsprechende Kapazitäten eingeplant. Die aufsuchende Elternbegleitung ist für Familien mit Fluchtgeschichte spezifiziert worden. Bildung beginnt in der Familie und natürlich auch vor dem Schulbesuch. Daher begleiten die Fachkräfte Eltern rund um die Bildungsthemen ihrer Kinder bis sechs Jahre. Die Elternbegleitung für Familien mit Fluchtgeschichte fand und mit rund 220 Stunden in Form von Hausbesuchen im Kreisgebiet statt.

50 B Frühkindliche Bildung & Betreuung Zusammenfassung Die Betreuungsquote der unter 3-jährigen Kinder liegt im laut der Kinder- und Jugendhilfestatistik bei 25,3 Prozent. Insgesamt ist gegenüber dem Jahre 2014 ein Zuwachs von 1,4 Prozent zu verzeichnen. Allerdings lassen sich auf Ebene der Jugendämter deutliche Unterschiede erkennen. Der überwiegende Teil der betreuten Kinder dieser Altersgruppe wird in Kindertageseinrichtungen betreut. Rund 18,5 Prozent der unter 3-Jährigen in Betreuung werden von Tagesmüttern und -vätern betreut. Bei den 3- bis 6-Jährigen liegt die Betreuungsquote deutlich höher. Kreisweit werden 85,8 Prozent der 3 bis 6-Jährigen betreut. Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen ist gegenüber den Vorjahren leicht rückläufig. Punktuell niedrig ausfallende Quoten sind in dieser Altersgruppe jedoch nicht auf ein mangelndes Angebot, sondern auf das Nachfrageverhalten der Eltern zurückzuführen. In dieser Altersgruppe wird der weit überwiegende Teil der Kinder in Tageseinrichtungen betreut, während die Tagespflege nur einen sehr geringen Anteil der Gesamtquote ausmacht. Bei den unter 3-jährigen Kindern weist im Jahr knapp jedes vierte Kind einen Migrationshintergrund auf. Bei den 3- bis unter 6-jährigen Kindern war es mehr als jedes dritte Kind. Dieser Anteil wird in den nächsten Jahren mit Blick auf den verstärkten Zuzug ausländischer Familien und einem erwarteten Familienzuzug von Geflüchteten weiter ansteigen. Dies ist zu berücksichtigen, da Kinder mit Migrationshintergrund einen überdurchschnittlichen Förder- und Unterstützungsbedarf aufweisen. B 50

51 Bildung im Projekte aus der Region Angebote des Kommunalen Integrationszentrums für Familien Der runde Teppich Der Runde Teppich ist ein offenes Angebot für Mütter und Väter aller Altersgruppen, unabhängig von ihrer Herkunft und dem Alter ihrer Kinder. Es handelt sich um ein Familienbildungsangebot für die Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe und Integration für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Es ist ein Angebot zur Verbesserung der Integration durch Informationsaustausch und Weiterbildung sowie zur Sprachförderung für Mütter und Väter. Regelmäßig treffen sich Mütter und Väter getrennt voneinander, um über Themen zu sprechen, die sie bewegen und um sich gegenseitig zu informieren. Das Projekt ist ins Leben gerufen worden, um Menschen aus unterschiedlichen Lebensumständen zusammen zu führen und sie miteinander ins Gespräch zu bringen. Die Gruppen treffen sich regelmäßig zweimal im Monat in Horn-Bad Meinberg, Schieder-Schwalenberg, Leopoldshöhe und Lage. Programm Rucksack-Kita Das Programm Rucksack-Kita ist ein Konzept zur Sprachförderung und Elternbildung im Elementarbereich. Das Programm unterstützt Eltern und Kinder mit Zuwanderungsgeschichte im Alter von vier bis sechs Jahren sowie Kindertageseinrichtungen im Prozess der sprachlichen Bildung anhand von Themen, die in den Kindergärten aktuell bearbeitet werden. Die Kinder werden von den Eltern in der Muttersprache (Herkunftssprache) und von den Erzieherinnen und Erziehern in der deutschen Sprache gefördert. Zudem erfahren Eltern im Programm, wie sie ihre Kinder in der allgemeinen Entwicklung optimal fördern können. Die Förderung der Mehrsprachigkeit (bilingualer Erstspracherwerb) und die Schlüsselqualifikationen der Kinder werden gefördert und es gilt die Beherrschung der Erstsprache als eine entscheidende Voraussetzung für den Erwerb der Zweitsprache. In dem handlungsorientiert angelegten Programm wird sprachliches Lernen mit Inhalten aus der Lebenswelt der Kinder und ihren Familien verknüpft. Ziele des Programmes Rucksack Kita : die Förderung von Mehrsprachigkeit, die Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern/Erziehungsberechtigten, die Stärkung des Selbstwertgefühls der zugewanderten Eltern/Erziehungsberechtigten und deren Kinder, die Stärkung der interkulturellen Pädagogik innerhalb der Einrichtung und des Konzepts für Mehrsprachigkeit, Eltern als Partner für die sprachliche Förderung der Kinder zu gewinnen. Durch eine qualifizierte Elternbegleiterin werden die Eltern/Erziehungsberechtigten, sowie Erzieherinnen/Erzieher bei der Sprachentwicklung der Kinder angeleitet. B 51

52 B Frühkindliche Bildung & Betreuung B 3 Schuleingangsuntersuchungen In NRW wird jedes Kind vor seiner Einschulung ärztlich untersucht. Durch diese Untersuchung soll vor allem festgestellt werden, ob ein Kind besondere Förderung und Unterstützung mit Blick auf einen erfolgreichen Schulstart benötigt. In der Abbildung B8 werden die Ergebnisse ausgewählter Untersuchungsbereiche der Schuleingangsuntersuchung dargestellt: Im wurde im Jahr bei 26 Prozent der untersuchten Jungen und bei 21,1 Prozent der Mädchen eine Sprach- und Sprechstörung festgestellt. Etwa jeder fünfte Junge hat Probleme in der visuellen Wahrnehmung und der selektiven Aufmerksamkeit. Dies gilt für einen deutlich geringeren Anteil der Mädchen. Rund 15 Prozent der Vorschulkinder haben Defizite im vorschulischen Mengen- und Zahlenvorwissen. Probleme in der Körperkoordination haben 17,5 Prozent der Jungen und 10,6 Prozent der Mädchen. Insgesamt fällt auf, dass in allen untersuchten schulrelevanten Fähigkeitsbereichen die Jungen zu einem höheren Anteil Defizite aufweisen. Es wird darauf hingewiesen, dass nicht jede dieser Diagnosen als ärztlich behandlungsbedürftig einzustufen ist bzw. die Kinder sich bereits in Behandlung befinden. Im Vergleich zum Jahr 2014 zeigt sich, dass bei den Mädchen der Anteil der diagnostizierten Auffälligkeiten in den schulrelevanten Fähigkeitsbereichen gestiegen ist. Bei den Jungen gibt es seltener Defizite bei der selektiven Aufmerksamkeit wie auch beim visuellen Wahrnehmen. Gestiegen ist der Anteil der Auffälligkeiten bei der Körperkoordination. B 52 Abb. B8: Diagnostizierte Auffälligkeiten in ausgewählten Bereichen der Schuleingangsuntersuchungen im 2014 und in Prozent , ,8 21,5 21,1 19, ,4 18,2 16, ,1 15,5 17,5 15,3 14,5 14,9 13,6 14,1 12,1 11,9 9, ,6 5 0 Jungen Mädchen Sprach- und Sprechstörung Jungen Mädchen Mengen- und Zahlenvorwissen Quelle: Gesundheitsamt Jungen Mädchen Selektive Aufmerksamkeit Jungen Mädchen Visuelles Wahrnehmen Jungen Mädchen Körperkoordination

53 Bildung im Projekte aus der Region Bildungs- und EntwicklungsBegleiter (BEB) Die Grundlagen für eine gelingende Bildungsbiographie werden in der frühen Kindheit gelegt. Hirnorganisches Wachstum geschieht durch Anregung, Ansprache und ein feinfühliges Eingehen auf das Kind, beginnend mit der Geburt. Zudem ist für die gelingende Entwicklung eines Kindes der verlässliche Kontakt zu Bezugspersonen von elementarer Bedeutung. Daher kommt den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten in den ersten Lebensjahren des Kindes eine nicht zu ersetzende Rolle zu. Allerdings können vor allem sozioökonomische Benachteiligung oder biographische Brüche der Eltern ein Grund dafür sein, dass sie diesen Anforderungen nicht gerecht werden können. Somit beginnt Bildungsungerechtigkeit von Kindern leider meist schon im Baby- und Kleinkindalter. Ein späteres Aufholen und Nachholen dieser frühen Ausgrenzung stellt hohe Anforderungen an das Individuum und misslingt in vielen Fällen. Um diesen Benachteiligungen vorzubeugen ist es naheliegend, die Eltern so früh und konkret wie möglich zu unterstützen, damit sie ihre Aufgabe in der Entwicklung ihrer Kinder angemessen übernehmen können. Zu diesem Zweck werden im Bildungs- und EntwicklungsBegleiter (BEB) eingesetzt. Wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit ist es, die Eltern im häuslichen Kontext mittels Übungen und Spielanregungen bei der Entwicklungsförderung ihrer Kinder zu unterstützen. Hierbei stehen besonders die Eltern-Kind-Bindung sowie die Sprach- und Motorikentwicklung des Kindes im Vordergrund. Durch Hausbesuche entfallen für die Familie viele Hürden, wie beispielsweise fehlende Mobilität, die häufig den Besuch von Kursen und Institutionen erschweren. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Diensten wie SPROSS (ein Familienbesuchsdienst zur Unterstützung von Familien mit Neugeborenen), dem Allgemeinen Sozialdienst, Kindertagesstätten, Familienzentren und Familienhebammen besteht die Möglichkeit, die Bildungs- und EntwicklungsBegleiter direkt und gezielt an Familien mit entsprechenden Bedürfnissen zu vermitteln. Im Sommer 2010 wurden für den erstmals elf BEBs geschult, die seit September 2010 Familien besuchen. In den Folgejahren wurden jährlich weitere BEBs geschult, so dass aktuell 29 BEBs für den aktiv sind. Die Jugendämter der Stadt Detmold und der Stadt Bad Salzuflen setzen das Konzept ebenfalls seit 2012 um. Um migrationssensibel arbeiten zu können und auch Familien bei Bedarf in Ihrer Muttersprache begleiten zu können, haben ca. 1/3 der BEBs eine andere Muttersprache als deutsch und verfügen über eigene Migrationserfahrung. Seit Sommer 2014 ist das Konzept erweitert worden. Die ursprüngliche Zielgruppe der Eltern mit Kindern zwischen null und drei Jahren wurde erweitert auf null bis sieben Jahre. Der Bedarf der Erweiterung wurde durch die Netzwerkpartner für dringend notwendig erachtet, um die Eltern in der sensiblen Phase des Schulbeginns zu begleiten. Die größere Altersspanne erforderte eine inhaltliche Anpassung des Angebots. Die erfahrenen BEBs wurden in den neuen Themen erneut geschult. Das Konzept ist fester Bestandteil der Familienbildungsangebote des Kreisjugendamtes. In der Regel werden in Lippe parallel etwa 80 Familien durch die aufsuchende Bildungsarbeit der BEBs begleitet. In der Hälfte der Fälle schließt sich nach einem Besuchszyklus von zwölf Wochen eine zweite Besuchsreihe auf Wunsch und in Abstimmung mit der jeweiligen Familien an. B 53

54 C 54

55 C Bildung im Allgemeinbildende Schulen C 55

56 Allgemeinbildende Schulen C 1 Grundschullandschaft im Im gibt es im Schuljahr /17 insgesamt 53 öffentliche Grundschulen. Darunter befinden sich neun Grundschulverbünde mit jeweils zwei Stand orten. Das Angebot wird ergänzt durch sechs private Grundschulen. Damit gibt es im derzeit insgesamt 68 Grundschulstandorte. Hinzu kommt noch die Waldorfschule in Detmold. Während im öffentlichen Sektor Grundschulstandorte aufgegeben wurden, hat sich die private Grundschullandschaft mit der Ostschule in Lemgo, der Peter-Gläsel-Grundschule in Detmold und der August-Herrman-Francke-Grundschule in Lage erweitert. Karte C 1: Grundschulstandorte im, Schuljahr /17 C 56 C 2 Grundschulen C 2.1 Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen Im Schuljahr /16 gab es im Grundschüler/innen. Das sind 77 weniger als im Vorjahr. Auch wenn die Schülerzahlen an den lippischen Grundschulen im Zeitverlauf deutlich rückläufig sind (seit 2005/06 Rückgang von 21,3 Prozent), so ist zu beachten, dass die Gesamtschülerzahl an den lippischen Grundschulen in den letzten 3 Schuljahren nur noch leicht gesunken ist (vgl. Abb. C1). Eine ähnliche Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen ist in NRW und in OWL zu verzeichnen. Vorläufige Zahlen für das Schuljahr /17 weisen für die öffentlichen Grundschulen im Kreis Lippe einen Zuwachs von rund 150 Schüler/innen aus. Dieser Anstieg ist insbesondere auf aus dem Ausland zugezogene Kinder zurückzuführen.

57 Bildung im Abb. C1: Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen, Schuljahr 2005/06 bis /16 in Prozent , ,5 78,7 75 NRW 70 RGB Detmold 2005/ / / / / / / /13 / /15 /16 Quelle: IT.NRW C 2.2 Private Grundschulen An den privaten Grundschulen des Kreises Lippe lernen im Schuljahr /16 insgesamt 859 Schüler/innen. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtschülerzahl von 6,6 Prozent. Mit dem Ausbau des Angebots an privaten Grundschulen haben sich die Privatschülerzahlen seit 2010 um 18,5 Prozent erhöht. Im gleichen Zeitraum sind die Schülerzahlen an den öffentlichen Grundschulen um 9,2 Prozent gesunken. C 2.3 Offene Ganztagsgrundschulen Im Schuljahr /17 werden 48 lippische Grundschulen6 als offene Ganztagsgrundschulen (OGS) geführt. Dies entspricht einem Anteil an allen Grundschulen von 90,6 Prozent. 38,5 der Grundschulkinder (4.706) nehmen im Schuljahr /16 an Angeboten der offenen Ganztagsgrundschulen teil (vgl. Abb. C2). Dieser Anteil hat sich in den letzten Schuljahren kontinuierlich erhöht. Zusätzlich nutzen Schüler/innen eine Randstundenbetreuung oder eine Übermittagsbetreuung, sodass insgesamt fast die Hälfte der lippischen Schüler/innen über die reine Unterrichtszeit hinaus an ihren Grundschulen betreut werden. Abb. C2: Anteil der offenen Ganztagsgrundschulen und Anteil der Schüler in der OGS-Betreuung im, Schuljahr 2003/04 bis /16 in Prozent , ,5 85,7 87,1 86,9 88,0 30,8 32,8 89,3 88,9 35,4 35,9 90,6 71, , ,9 8,7 13,2 18,0 21,5 Anteil Schulen 24,0 26,5 Anteil Schüler 2003/ / / / / / / / / /13 / /15 /16 Quelle: Schulamt für den 6 38,5 Diese Auswertung bezieht sich nur auf die öffentlichen Grundschulen im C 57

58 Allgemeinbildende Schulen C 2.4 Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen Im Laufe der vierten Jahrgangsstufe der Grundschulen wird in Nordrhein-Westfalen, wie in den meisten anderen Bundesländern, die Entscheidung über die weitere schulische Laufbahn der Kinder getroffen. Die Grundlage dieser Entscheidung ist die Schulformempfehlung der Grundschullehrer/innen. Letztendlich liegt die Entscheidung über die Wahl der weiterführenden Schule aber bei den Eltern. Der Indikator gibt an, zu welchen Anteilen die Grundschüler/innen auf die Schulformen der Sekundarstufe I wechseln. Die weiterführende Schulform ist eng verknüpft mit dem späteren Schulabschluss. Zum Schuljahr /16 wechselten im 37 Prozent aller Grundschüler/innen auf ein Gymnasium, 23,1 Prozent setzten die weitere Schullaufbahn an einer Realschule fort, 3 Prozent gingen zur Hauptschule, 21,9 Prozent zur Gesamtschule, 14,4 Prozent wechselten zur Sekundar- bzw. Gemeinschaftsschule und 0,5 Prozent der Schüler/innen zu einer Förderschule/ Sonstige Schulen (15 Schüler/innen). C 58 Auf folgende Entwicklungen ist hinzuweisen (vgl. Abb. C3): Mit der Schulstrukturreform ist die Bedeutung von Gemeinschafts- und Sekundarschulen weiter gestiegen. Gleichzeitig ist die Übergangsquote zur Hauptschule weiter gesunken. Die Übergangsquote zum Gymnasium ist stabil geblieben. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt NRW ist sie um etwa vier Prozentpunkte geringer als im Landesdurchschnitt. Im besucht ein deutlich höherer Anteil an Schüler/innen nach der Grundschule eine Gemeinschafts- bzw. Sekundarschule als im Regierungsbezirk Detmold insgesamt sowie im Landesmittel. Beim Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule werden geschlechtsspezifische Unterschiede sichtbar: Die Mädchen wechseln zu einem höheren Anteil im Anschluss an die Grundschule an ein Gymnasium (39,4 Prozent) als die Jungen (34,6 Prozent). Die Sekundarschulen (einschl. Gemeinschaftsschule) werden zu einem deutlich höheren Anteil von den Jungen gewählt (vgl. Abb. C4). Abb. C3: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen 2011, und in Prozent 100% 90% 80% 70% 0,4 2,0 10,6 29,0 0,3 0,7 19,0 0,5 14,4 20,1 60% 50% 0,4 13,5 22,1 0,5 0,8 8,6 9,7 9,1 4,5 21,9 3,0 22,5 23,1 37,0 37,0 /14 /16 27,0 2,8 32,6 6,0 0,4 0,7 0,5 19,1 28,9 1,3 10,3 23,7 5,7 28,5 23,6 21,6 38,3 37,5 37,8 40,9 2011/12 /14 / /12 22,6 40% 30% 20% 37,9 41,6 10% 0% 2011/12 Quelle: IT.NRW GY RS HS Bez.-Reg. Detmold GES SEK/GEM Sonstige /14 NRW

59 Bildung im Abb. C4: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen im 2011, und nach Geschlecht in Prozent 100% 90% 80% 70% 0,4 2,4 1,7 0,3 0,4 0,4 21,4 18,9 14,7 12,3 22,2 60% 50% 0,4 12,2 16,7 22,0 9,3 11,9 0,6 3,8 5,1 29,4 28,5 21,8 22,1 3,5 21,5 23,5 2,6 23,7 22,6 Fotos: Stork 40% 30% 20% 40,5 35,4 40,0 34,1 39,4 34,6 10% 0% männlich weiblich männlich 2011/12 weiblich /14 GYM RS HS GES SEK/GEM männlich weiblich /16 Sonstige Quelle: IT.NRW C Übergangsquoten von Migranten C Eine Befragung des Schulamtes des Kreises Lippe7 macht es möglich, das Übergangsverhalten von der Grundschule zur weiterführenden Schule für die Schüler/innen mit Migrationshintergrund8 gesondert in den Blick zu nehmen. 59 Auch für das Jahr sind deutliche Unterschiede im Übergangsverhalten zwischen Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund zu beobachten: Während 40,8 Prozent der Schüler/innen ohne Migrationshintergrund zu einem Gymnasium wechseln, gilt dies nur für 30,4 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund. Für die Kinder ohne Migrationshintergrund ist für die beobachteten Jahre eine rückläufige Übergangsquote zum Gymnasium zu beobachten. Der Anteil der Schüler/innen mit Migrationshintergrund, der seine Schullaufbahn im Anschluss an die Grundschule am Gymnasium fortsetzt, hat sich im Zeitverlauf deutlich erhöht und ist in den letzten Jahren vergleichsweise stabil. Der Abstand zu den Kindern ohne Migrationshintergrund hat sich damit verringert. Die Übergangsquote zur Hauptschule hat insgesamt betrachtet stark abgenommen. Dennoch ist sie bei den Schüler/innen mit Migrationshintergrund (6,4 Prozent) immer noch deutlich höher als bei den Grundschüler/innen ohne Migrationshintergrund (2,2 Prozent). Schüler/innen mit Migrationshintergrund wechseln nach der Grundschule deutlich häufiger zu Realschulen und etwas häufiger zu Gesamtschulen. Die Übergangsquote zur Sekundarschule ist für das Jahr unter den Schüler/innen mit Migrationshintergrund höher als unter den Schüler/innen ohne Migrationshintergrund (vgl. Abb. C5). Die Ergebnisse der Befragung des Schulamtes unterscheiden sich durch den Zeitpunkt der Erhebung und eine abweichende Methodik (Abfrage an den Grundschulen zum Schuljahresende) von den Übergangsquoten von IT.NRW (Abfrage an weiterführenden Schulen in den Eingangsklassen). Daher weichen die Ergebnisse voneinander ab und sind nicht direkt vergleichbar. Die Schulamtserhebung ist immer ein Jahr aktueller. 8 Migrationshintergrund nach Definition der Schulstatistik (siehe Seite 68) 7

60 Allgemeinbildende Schulen Abb. C5: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen im 2012, 2014 und, Schüler mit und ohne Migrationshintergrund in Prozent Alle Schüler GY 23,3 26,6 12,8 21,5 15,2 22,4 14,0 28,6 33,4 30,4 6,9 26,5 23, ,5 29,2 0% 3,8 20,5 17,4 19,1 21,7 19,5 13,9 20,5 15, % 5,1 32,0 40,8 43,6 36, ,9 2,2 45,4 37, ,4 42,8 39,6 20% 37,5 30% 1,5 17,2 20,3 24,0 8,1 21,7 4,7 4,1 28,3 40% 15,5 21,6 14,4 20,7 3,0 22,2 27,4 50% 2,8 23,1 6,9 60% 15,0 70% 21,8 80% 6,6 90% 21,6 100% Schüler ohne Migrationshintergrund Schüler mit Migrationshintergrund RS HS Sek* GE Quelle: Schulamt für den, *einschl. Gemeinschaftsschule C 60 Zusammenfassung Aufgrund der demographischen Entwicklung sind die Grundschülerzahlen bis zum Schuljahr /16 weiter rückläufig, wobei sich der Schülerzahlenverlust durch den erhöhten Zuzug ausländischer Kinder verlangsamt hat. Vorläufige Zahlen für das Schuljahr /17 weisen für die öffentlichen Grundschulen im Kreis einen Anstieg der Schülerzahlen (+150 Schüler/innen) aus. Die Grundschullandschaft ist weiter in Bewegung: im öffentlichen Sektor sind Grundschulstandorte aufgegeben worden, während das Angebot an privaten Grundschulen weiter ausgebaut wurde. Dies drückt sich auch in einer unterschiedlichen Entwicklung der Schülerzahlen aus: während die öffentlichen Grundschulen in den letzten Jahren Schülerverluste zu verzeichnen haben, sind die Schülerzahlen an den privaten Schulen zwischen 2010 und um 18,5 Prozent gewachsen. Die Anzahl der betreuten Kinder in offenen Ganztagsgrundschulen ist weiter gestiegen. Die Anzahl der lippischen Grundschulen im offenen Ganztag ist stabil geblieben. Bei den Übergängen von der Grundschule zu weiterführenden Schulen ist erstmals keine weitere Steigerung der Übergangsquote zum Gymnasium zu vermelden. Die schulstrukturellen Veränderungen im Sekundarbereich I und mit dem Ausbau des Angebots an Sekundarschulen zeigen keine weiteren Auswirkungen auf das Übergangsverhalten. Die Übergänge zu den verbliebenen Hauptschulen, Realschulen und den bestehenden Sekundar- und Gesamtschulen sind seit dem Schuljahr /14 weitgehend stabil. Die Übergangsquoten der Grundschüler/innen mit Migrationshintergrund weichen nach wie vor von den Schüler/innen ohne Migrationshintergrund ab: Sie besuchen deutlich häufiger die Hauptschule und schaffen sehr viel seltener den Übertritt zum Gymnasium. Hervorzuheben ist jedoch, dass der Abstand zwischen den Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund bezogen auf die Übergangsquote zum Gymnasium immer kleiner wird. Während der Anteil der Übergänge zum Gymnasium für die Schüler/innen ohne Migrationshintergrund gesunken ist, ist er für die Schüler/innen mit Migrationshintergrund gestiegen.

61 Bildung im C 3 Weiterführende allgemeinbildende Schulformen und Schulen der Sekundarstufe I und II Das weiterführende Schulangebot umfasst derzeit 48 allgemeine Schulen folgender Schulformen: öffentlich davon auslaufend Hauptschule Realschule Sekundarschule 7 7 Gemeinschaftsschule 1 1 Gesamtschule 4 Schulform Waldorfschule Gymnasium 11 privat davon auslaufend Gesamt Hinzu kommen zwölf Förderschulen mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten (s. C 6) Karte C2: Weiterführende Schulen nach Schulformen und Förderschulen im /2017 C 61

62 Allgemeinbildende Schulen C 3.1 Entwicklung der Schülerzahlen in den Schulformen der Sek. I und II In den Schulformen des allgemeinbildenden Schulsystems der Sekundarstufen I und II lernen im im Schuljahr /16 insgesamt Schüler/innen. Die Schülerzahlen sind im Zeitverlauf deutlich rückläufig (vgl. Abb. C6). Im Zeitraum 2005/06 bis /16 beträgt der Rückgang im gut 19 Prozent. In NRW (13 Prozent) und in OWL (12 Prozent) sind die Schülerzahlen weniger stark gesunken. Inwieweit sich der verstärkte Zustrom ausländischer Schüler/innen nachhaltig auf die Entwicklung auswirkt, muss abgewartet werden. Abb. C6: Entwicklung der Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufen I und II, Schuljahr 2005/06 bis /16 (2005/06 =100) in Prozent , , ,9 C NRW 70 RGB Detmold 2005/ / / / / / / /13 / /15 /16 Quelle: IT.NRW Für die einzelnen Schulformen waren die Schülerzahlen mit Ausnahme der Gesamtschulen alle rückläufig (vgl. Abb. C7). Am stärksten ist der Schülerschwund an den Hauptschulen. Im Schuljahr /16 gab es noch Hauptschüler/innen im. Nur an drei Hauptschulstandorten wurden im Schuljahr /17 noch Schüler/innen eingeschult. Im Vergleich dazu waren es Hauptschüler/ innen im Schuljahr 2005/06 (Rückgang von 70 Prozent). Auch an den Realschulen sind die Schülerzahlen deutlich gesunken. Im Schuljahr /16 gab es Realschüler/innen. Das sind weniger als vor zehn Jahren (Rückgang von 36,5 Prozent). Für die deutlichen Schülerzahlverluste an Haupt- und Realschulen sind vor allem die auslaufenden Standortauflösungen bei dem gleichzeitig verlaufenden stufenweisen Ausbau der Sekundarschulen verantwortlich. Die Gemeinschafts- und Sekundarschulen des Kreises Lippe wurden im Schuljahr /16 von insgesamt Schüler/innen besucht Schüler/innen lernten im Schuljahr /16 an den Gymnasien des Kreises. Nach dem Ausscheiden des doppelten Abiturjahrgangs und einem deutlichen Schülerzahlenrückgang sind die Schülerzahlen seit 2014 um 3,5 Prozent weiter gesunken. Aufgrund der demographischen Entwicklung und des Ausbaus des Gemeinsamen Lernens an den allgemeinen Schulen sind auch an den Förderschulen die Schülerzahlen deutlich rückläufig. Im Schuljahr /16 sind es Schüler/innen, die Förderschulen besuchen. Das sind etwa 33 Prozent weniger als noch 2005/06. Die Anzahl der Gesamtschüler/innen (5.086) hat sich mit Ausweitung des Angebots (Gesamtschule Bad Salzuflen) und steigenden Übergangsquoten nach der Grundschule in den letzten Jahren weiter erhöht.

63 Bildung im Abb. C7: Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen (Sek. I und II) im 2005/06 bis /16 (Schuljahr 2005/06 =100) in Prozent 120,0 111,2 110,0 100,0 89,6 90,0 80,0 70,0 66,9 60,0 63,5 50,0 40,0 30,1 30,0 2005/ / / / / / / /13 / /15 /16 Hauptschulen Realschulen Gesamtschulen Gymnasien Förderschulen Quelle: IT.NRW C C 3.2 Private Schulen Sekundarstufe I Schüler/innen und Schüler werden im Schuljahr /16 an privaten weiterführenden Schulen (einschließlich Förderschulen) im unterrichtet. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtschülerschaft von 9,3 Prozent. Das Privatschulwesen ist auch im Bereich der Sekundarstufe I weiter im Ausbau begriffen. Dies spiegelt sich in der Entwicklung der Schülerzahlen wieder. Im Schuljahr 2005/06 weist die amtliche Schulstatistik Schüler/innen an Privatschulen aus mit einem Anteil von 7,6 Prozent. Abbildung C8 gibt einen Überblick über die Schülerzahlen an den privaten Schulen im und den Anteil an allen Schülern bezogen auf die jeweilige Schulform. Der Anteil der Privatschüler/ innen ist mit rund 14 Prozent an den Haupt- und den Gesamtschulen am höchsten, am geringsten mit 2,2 bzw. 2.8 Prozent ist er bei den Real- und Sekundarschulen. Zahlenmäßig werden an den privaten Gymnasien (796) und den Gesamtschulen (710) die meisten Privatschüler unterrichtet. Abb. C8: Anzahl der Schüler/innen an Privatschulen nach Schulform und Anteil der Privatschüler/innen an allen Schüler/innen 16,0 14, ,0 10, ,0 14, ,0 6,0 4, ,0 0,0 HS Quelle: IT.NRW 32 2,2 2,8 RS SEK 8,3 8,8 9,3 GYM FÖS Gesamt 359 GES Waldorf 63

64 Allgemeinbildende Schulen Zusammenfassung Die weiterführende Schullandschaft hat sich im mit den schulstrukturellen Anpassungen deutlich verändert. Neben der endgültigen Schließung von Haupt- und Realschulstandorten schreitet der Ausbau der Sekundarschulen weiter voran. Das dreigliedrige Schulsystem wird im ländlichen Raum in den nächsten Jahren weitestgehend abgelöst. Daneben gibt es einen weiteren Ausbau der Privatschullandschaft. In der Sekundarstufe I ist eine private Gesamtschule in Schlangen hinzugekommen. Die Bedeutungszunahme des Privatschulwesens hat deutliche Auswirkungen auf die kommunale Schulentwicklungsplanung in den Städten und Gemeinden. Bislang beteiligen sich die Privatschulen nur eingeschränkt an den großen schulischen Herausforderungen der Integration und Inklusion. Tendenzen einer zunehmenden schulische Segregation gilt es daher im Blick zu behalten. Die Schülerzahlen an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulformen der Sekundarstufe I und II sind weiter rückläufig. Die Schülerzahlen der einzelnen Schulformen haben sich deutlich unterschiedlich entwickelt. Mit dem stufenweiten Ausbau der Sekundarschulen sinken die Schülerzahlen insbesondere an den Haupt- und Realschulen. Neben den Sekundarschulen haben sich die Schülerzahlen nur an den Gesamtschulen positiv entwickelt. Es bleibt abzuwarten, inwieweit der Zuzug ausländischer Kinder diese Entwicklung nachhaltig beeinflusst. Durch die Unterbringung ausländischer Schüler/innen in internationalen Sprachfördergruppen hat sich aktuell der Schulplatz- und Schulraummangel insbesondere an den Real-, Sekundar- und Gesamtschulen deutlich verschärft. C 64 C 4 Bildungsverläufe in der Sekundarstufe I C 4.1 Schulformwechsel in den Jahrgängen sieben bis neun Schulformwechsel in der Sekundarstufe I geben Hinweise auf die Durchlässigkeit des gegliederten Schulsystems und die Mobilität der Schüler/innen zwischen den Schulformen. Insgesamt haben zum Schuljahr /16 im 268 Schüler/innen der Jahrgänge sieben bis neun die allgemeinbildende Schulform gewechselt9. Dies entspricht einem Anteil von etwa 2,5 Prozent an der Gesamtzahl der Schüler/innen der Klassenstufen sieben bis neun10. Abbildung C9 zeigt, zwischen welchen Schulformen die Wechsel stattfinden. Der weit überwiegende Teil der Schulformwechsel sind als Abschulungen zu bezeichnen: So machen die Wechsel vom Gymnasium zur Realschule (71) und von der Realschule zur Hauptschule (71) mehr als die Hälfte aller Schulformwechsel aus. Demgegenüber stehen lediglich 15 aufstiegsorientierte Wechsel von der Hauptschule zur Realschule (sieben)11 und von der Realschule zum Gymnasium (sechs). 102 Schulformwechsel von und an Gesamtschulen bzw. Sekundarschulen können nicht eindeutig als Auf- oder Abstieg interpretiert werden. Hinzu kommen insgesamt 67 Wechsel aus sonstigen Schulen zu den Schulformen der Sekundarstufe I, davon 34 an Hauptschulen. An die Hauptschulen des Kreises Lippe sind in den Jahrgängen sieben bis neun zum Schuljahr /16 insgesamt 115 Schüler/innen gewechselt. Schulformwechsel von und zur Förderschule bleiben hier unberücksichtigt. Die Klassenstufen 5 und 6 bilden in allen Schulformen in Nordrhein-Westfalen die sogenannte Erprobungsstufe, an deren Ende noch einmal grundsätzlich darüber befunden werden soll, ob das Kind die richtige Schulform besucht. Bei der Indikatorenentwicklung erfolgte die Beschränkung auf die Klassenstufen sieben bis neun aus Gründen einer überregionalen Vergleichbarkeit. Zu beachten ist, dass Schulformwechsel über die Kreisgrenze hinweg nicht berücksichtigt werden. Zudem gehen nur die Wechsel in die Statistik ein, die am Schuljahresende vollzogen werden. 11 Die deutlich höhere Anzahl von Wechseln von der Hauptschule zur Realschule in den Vorjahren (s. Abb. C9) ist durch Wechsel innerhalb der ehemaligen Verbundschulen (Haupt-Realschule) zu erklären, die in der Zwischenzeit zu Sekundarschulen umgewandelt wurden. 9 10

65 Bildung im Im Vergleich zu OWL und NRW (vgl. Abb. C10) ist die Quote der Schulformwechsel im Schuljahr /16 von der Realschule zur Hauptschule (6,3 Prozent) im überdurchschnittlich hoch. Abb. C9: Wechsel zwischen den Schulformen im Anschluss an die Erprobungsstufe in den Jahrgängen sieben bis neun im, /14 bis / / / Abstiege Aufstiege SEK-GES 2 SEK-RS 4 3 SEK-HS 10 6 RS-GES HS-GES 3 21 GES-GYM GES-SEK GES-RS GES-HS RS-SEK SEK-GYM HS-SEK RS-GYM 22 HS-GYM HS-RS GYM-SEK GYM-RS RS-HS 98 7 GYM-HS 20 Sonstige Wechsel Abb. C10: Quoten der Schulformwechsel zum Schuljahr /14 in Prozent 7,0 OWL 6,3 Lippe 6,0 5,2 5,1 5,0 4,0 3,1 2,8 3,0 2,3 2,0 1,0 0,2 0,0 Quelle: IT.NRW 0,2 HS-RS 0,3 0,1 Aufstieg 0,2 RS-GYM C 65 Quelle: IT.NRW, Sekundarschule (einschließlich Gemeinschaftsschule) NRW 7 GYM-GES /15 0,2 GYM-RS Abstieg RS-HS

66 Allgemeinbildende Schulen C 4.2 Wechsel von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II Der Übergang von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II gibt Hinweise zum Anteil der Schüler/innen, die das Abschlussziel des Abiturs verfolgen. Der Eintritt in die Sekundarstufe II ist für die Gymnasiasten mit dem Versetzungszeugnis in die Einführungsphase (EF)/Jahrgangsstufe 10 und für die Schüler/innen anderer Schulformen mit dem Erreichen der Fachoberschulreife mit Qualifikationsvermerk möglich. Insgesamt sind Schüler/innen im zum Schuljahr /16 in die Sekundarstufe II der allgemeinbildenden Schulformen (Gymnasium, Gesamtschule, Waldorfschule) gewechselt, das sind knapp 42,4 Prozent der Schüler in den Abschlussklassen der Sekundarstufe I im Vorjahr. Hinzu kommen 238 Wechsel zum Beruflichen Gymnasium12. Dies entspricht einem Anteil von 6,3 Prozent der Schüler in den Abgangsklassen der Sekundarstufe I des Vorjahres. C 66 Für die einzelnen Schulformen ist Folgendes festzuhalten (vgl. Abb. C11): Zum Schuljahr /16 sind im 97,1 Prozent der Gymnasiasten (1.120) in die Sekundarstufe II übergegangen. Zusätzlich wechselten 4,9 Prozent (56 Schüler/innen) zum Beruflichen Gymnasium. Von den Realschulabsolventen gelang 118 Schüler/innen der Übergang in die Oberstufe eines Gymnasiums, 70 Schüler/innen der Übergang in die Sekundarstufe II einer Gesamtschule und 127 Schüler/innen der Übergang zum Beruflichen Gymnasium. Insgesamt streben damit 29,1 Prozent der Realschüler im Anschluss an die Sekundarstufe I das Abitur an. Insgesamt 14 Hauptschüler/innen (2,5 Prozent) sind zum Schuljahr /16 in die gymnasiale Oberstufe gewechselt und 14 Schüler/innen (2,5 Prozent) zum Beruflichen Gymnasium. Von den Gesamtschüler/innen streben 43 Prozent das Abitur an Schüler/innen wechseln in die Oberstufe der Gesamtschule, 31 zum Gymnasium und 27 zum Beruflichen Gymnasium. Im Verlauf der letzten drei Schuljahre sind nur kleinere Veränderungen in den Wechselquoten zur Sekundarstufe II ablesbar, die keine eindeutigen Trendaussagen zulassen. Abb. C11: Wechsel von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II und zum Beruflichen Gymnasium im Kreis Lippe, Schuljahr /14 bis /16 in Prozent 110,0 GYM GES 4,0 0,2 90,0 Berufl. GYM 4,9 0,3 4,5 0,7 70,0 50,0 95,7 97,1 94,2 4,7 4,6 5,8 30,0 14,0 10,0 27,1 4,0 3,1 0,8 1,4 HS Quelle: IT.NRW 4,7 10,5 10,1 2,1 0,2 0,5 9,8 RS GYM /14 GES HS RS 6,5 3,0 5,5 2,5 SEK GYM 2014/15 27,1 11,7 24,7 15,4 10,4 2,5 0,9 1,6 10,9 GES HS RS 6,8 2,0 8,3 SEK GYM /16 11,3 GES 12 Auch hier ist zu beachten, dass der Wechsel zu Schulen außerhalb von Lippe nicht berücksichtigt wird. Gleichzeitig wechseln auch auswärtige Schüler/innen zu den gymnasialen Oberstufen und an die Beruflichen Gymnasien in Lippe. 13 Da die August-Herrmann-Francke-Gesamtschule in Detmold keine eigene Oberstufe hat und die Schüler/innen in die Oberstufe des Gymnasiums wechseln, ist der Anteil der Gesamtschüler/innen, der im nach der Sekundarstufe I in die gymnasiale Oberstufe eines Gymnasiums wechselt, überdurchschnittlich hoch.

67 Bildung im Zusammenfassung Für die Schulformwechsel innerhalb der Sekundarstufe I in den Jahrgängen sieben bis neun bleibt festzuhalten, dass es sich im Wesentlichen um abstiegsorientierte Wechsel von der Realschule zum Gymnasium bzw. von der Realschule zu den Hauptschulen handelt. Dies ist für die Schüler/innen oft mit Misserfolgserfahrungen verbunden. Zusätzlich erschweren diese wenig planbaren Größen die Kapazitätsplanungen für die Schulen und Schulträger. Daher sollte sowohl die Elternberatung, wie auch die Empfehlungspraxis an den Grundschulen aber auch die Förderkonzepte an den Schulen der Sekundarstufe I stärker in den Blick genommen werden. Anhand der Wechsel von der Sekundarstufe I und II wird deutlich, dass ein hoher Anteil von Schüler/innen den Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung anstrebt. Von den Hauptschulabgänger/ innen wechseln fünf Prozent, von den Realschulabgänger/innen 29,1 Prozent, von den Sekundarschulabgänger/innen 17,1 Prozent in Bildungsgänge, die das Abitur vergeben. Dies gilt für 43 Prozent der Gesamtschüler/innen nach der Sekundarstufe I. C 67

68 Allgemeinbildende Schulen C 5 Integration von Schülern mit Zuwanderungsgeschichte C 5.1 Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte Im Schuljahr /16 haben nach Angaben der amtlichen Schulstatistik im 37,4 Prozent der Schüler/innen eine Zuwanderungsgeschichte14 (vgl. Abb. C12). Dieser Anteil hat sich gegenüber dem Schuljahr 2011/12 kontinuierlich um 7 Prozentpunkte erhöht. An den Grundschulen ist der Anteil der Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte mit 44,5 Prozent überdurchschnittlich hoch. Im Schuljahr 2011/12 lag dieser Anteil bei 36,9 Prozent. Auch an den weiterführenden Schulen ist mit Ausnahme der Förderschulen der Anteil der Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte gestiegen. Mit Blick auf die einzelnen Schulformen wird deutlich, dass an den Hauptschulen der Migrantenanteil am höchsten ist (50,7 Prozent). Der Anteil der Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte beträgt an den Realschulen 43,6 Prozent, an den Sekundarschulen 40,6 Prozent und an den Gesamtschulen 38,6 Prozent. Vergleichsweise gering ist der Anteil der Migrant/innen in den Gymnasien mit 22,5 Prozent und den Förderschulen mit 24,4 Prozent. 12,6 Prozent der Schüler/innen sprechen in ihren Familien eine nichtdeutsche Verkehrssprache (vgl. Abb. C13). Beim Vergleich der Schulformen fällt auf, dass der Anteil der Schüler/innen, die zu Hause überwiegend nicht deutsch sprechen, mit 23,5 Prozent an den Hauptschulen am höchsten ist. An den Gymnasien liegt der Anteil der Schüler/innen mit nichtdeutscher Verkehrssprache bei lediglich 4,5 Prozent. Abb. C12: Anteil der Schüler mit Zuwanderungsgeschichte nach Schulform, Schuljahr 2011/12, /14 und /16 im in Prozent 60, ,0 GS FÖS 14,7 HS RS GEM/SEK GES 37,4 33,4 22,5 17,9 30,4 38,6 35,7 33,8 40,6 30,9 34,7 43,6 37,6 50,7 47,0 32,5 10,0 24,8 19,4 20,0 24,4 30,0 44,5 40,0 45,4 50,0 41, ,3 Prozent der Schüler/innen mit Migrationshintergrund sind in Deutschland geboren und 6,7 Prozent sind selbst zugezogen (vgl. Abb. C14). Der Anteil der Kinder, die eigene Migrationserfahrungen gemacht haben, ist an den Gesamtschulen mit 9,3 Prozent am höchsten. 36,9 C GYM Gesamt Quelle: IT.NRW 14 Schüler/innen haben nach Definition der amtlichen Schulstatistik eine Zuwanderungsgeschichte, wenn mindestens eines der folgenden Merkmale erfüllt ist: Schüler/innen sind nicht in Deutschland geboren (mit Zuzug vor, während oder nach der Einschulung), mindestens ein Elternteil ist nicht in Deutschland geboren, Verkehrssprache in der Familie ist eine andere als Deutsch. Die Begrifflichkeiten Zuwanderungsgeschichte und Migrationshintergrund werden hier synonym verwendet.

69 Bildung im Abb. C13: Anteil der Schüler mit Zuwanderungsgeschichte nach deutscher und nichtdeutscher Verkehrsspra che und Schulform im, Schuljahr 2011/12, /14 und /16 in Prozent 60,0 deutsche Verkehrssprache nichtdeutsche Verkehrssprache GS RS GEM/SEK 24,4 22,0 11,3 11,4 12, ,0 4,5 14,2 19,1 GES 3,7 11,5 10, ,2 8,3 27,8 27,5 26, ,2 17,2 10,2 20,7 12, ,7 23,4 28,0 15,7 22,8 14, ,2 23,5 21,0 HS 24,4 19,3 FÖS 12, ,5 22,8 11,8 7,6 11,9 16, ,1 14,5 0, ,0 13,3 28,4 20,0 22,4 30,0 26,5 24,2 40,0 27,2 50,0 GYM Gesamt Quelle: IT.NRW 69 Abb. C14: Anteil der Schüler/innen mit Zuwanderungsgeschichte nach Zeitpunkt der Zuwanderung und Schulform im, Schuljahr 2011/12, /14 und /16 50,0 eigener Zuzug HS 5,3 5,1 GES GYM 30,3 28,1 18,3 25, , ,8 4,3 GEM/SEK ,7 29,3 11,0 29,2 28,2 20,7 24,0 RS ,7 FÖS 6,7 9,3 6,6 5,6 14,0 24,0 38,8 32,6 6,9 6,1 38,8 26,4 26,4 32,6 4,8 19,6 21,7 15,0 GS Quelle: IT.NRW , ,0 38,4 10,0 4,4 37,5 34,0 20,0 3,0 25,0 15,0 5,0 5,0 6,1 30,0 in Deutschland geboren 4,9 4,9 4,1 2,9 35,0 6,2 45,0 40,0 C Gesamt

70 Allgemeinbildende Schulen C 5.2 Angebote für Flüchtlingskinder und Neuzugewanderte Sprachfördergruppen an den allgemeinbildenden Schulen Die lippischen Schulen engagieren sich in hohem Maße für die Integration von neuzugewanderten und geflüchteten Kindern und Jugendlichen, die ohne ausreichende Deutschkenntnisse nach Deutschland gekommen sind und weiter kommen. Diese Schülergruppe benötigt eine spezielle individuelle Förderung, die mit der Einrichtung von Sprachfördergruppen einschließlich Sonderklassen sichergestellt werden soll. Das Kommunale Integrationszentrum berät die neuzugewanderten Kinder und Jugendlichen, für die ebenso die Schulpflicht gilt, und vermittelt in wohnortnahe Schulangebote. Das gemeinsame Ziel ist es, die neuen Schüler/innen in Abhängigkeit ihrer schulischen und sprachlichen Voraussetzungen zu fördern und schnellstmöglich in das Regelsystem zu integrieren. Damit sollen die Weichen für eine gelingende Schulkarriere gestellt und damit Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration geschaffen werden. C 70 Mit Stand von November gibt es im an den allgemeinbildenden Schulen insgesamt 91 Sprachfördergruppen einschließlich Sonderklassen und insgesamt zu fördernde Schüler/innen. An den Grundschulen werden in insgesamt 41 Fördergruppen wie auch in den Regelklassen 620 ausländische Kinder unterrichtet. In der Sekundarstufe I beteiligen sich alle Schulformen an den Integrationsaufgaben. An sechs Hauptschulen, sechs Realschulen, sieben Sekundarschulen, vier Gesamtschulen, neun Gymnasien sowie einer Förderschule wurden insgesamt 50 Sprachfördergruppen eingerichtet. 751 Schüler/innen werden derzeit in diesen Klassen unterrichtet und sollen nach spätestens zwei Jahren leistungsabhängig an die passende Schulform verteilt werden (vgl. Tabelle C2). Tab. C2: Sprachfördergruppen einschließlich Sonderklassen und Anzahl der Schüler/innen in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe (Stand November ) Primar Sek I Anzahl Sprachfördergruppen Anzahl Schüler Anzahl Sprachfördergruppen Anzahl Schüler Quelle: Kommunales Integrationszentrum Zusammenfassung 37,4 Prozent der Schüler/innen im haben im Schuljahr /16 eine Zuwanderungsgeschichte. Dieser Anteil ist in den vergangenen Schuljahren kontinuierlich gestiegen und wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund ist an den Hauptschulen mit mehr als 50 Prozent am höchsten, gefolgt von den Grundschulen mit 44 Prozent. Die Schulen leisten einen wichtigen Beitrag bei der Integration von neu zugewanderten Schüler/ innen. Mit der Einrichtung von lippeweit 91 Sprachfördergruppen bzw. Internationalen Förderklassen im Primarbereich und der Sekundarstufe I werden rund Schüler/innen mit ganz unterschiedlichen schulischen und sprachlichen Voraussetzungen individuell gefördert und auf die weitere Schullaufbahn im Regelsystem vorbereitet. In der leistungsgerechten Verteilung der neu zuwanderten Schüler/innen auf die Regelklassen der unterschiedlichen Schulformen liegt eine der größten Herausforderungen des lippischen Schulsystems in den nächsten Jahren. Derzeit gibt es für die Schulentwicklungsplanung erhebliche Unsicherheiten. Hinzu kommen bereits bestehende Schulplatz- und Schulraumknappheit durch die inklusionsbedingte Herabsetzung der Klassenfrequenzen und Schulformwechsel insbesondere in den Jahrgängen sieben bis neun.

71 Bildung im Projekte aus der Region Unterstützungsangebote des Kommunalen Integrationszentrums für Schulen Für Schulen, die mit neuzugewanderten Kindern und Jugendlichen arbeiten, bietet das Kommunale Integrationszentrum verschiedene Unterstützungsangebote an. Neben telefonischer Beratung gibt es das Angebot von Seminaren zum Thema Schlüsselkompetenzen in der Migrationsgesellschaft. Weiterhin hält das KI in Kooperation mit dem Bildungsbüro Lippe eine Präsenzbibliothek vor. Fachkräfte können sich innerhalb eines Beratungsgesprächs zu Materialien zu den Themen Alphabetisierung, Lehrbücher für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche, Deutsch als Zweitsprache, Wortschatzarbeit, Schule/ Beruf, Diagnostik/ Förderung, u. a. informieren. Jährlich findet ein Fachtag zu den Themen Durchgängige Sprachbildung oder Mehrsprachigkeit für die Mitarbeiter/ innen in Kitas, Schulen und weiteren Bildungsinstitutionen statt. Der Austausch der Lehrkräfte untereinander, die mit neuzugewanderten Kindern und Jugendlichen arbeiten, wird durch den Arbeitskreis Integration in Schule, der mittlerweile vier Mal im Jahr tagt, gewährleistet. Für Übersetzungen z. B. in Elterngesprächen in den Kitas und Schulen kann der Sprachvermittler-Pool genutzt werden, über den mittlerweile 15 Sprachen abgedeckt werden können. Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage (SoR-SmC) ist ein Projekt von und für Schüler/innen, die gegen alle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, aktiv vorgehen und einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft leisten wollen. Dabei geht es besonders darum, Zivilcourage zu entwickeln und ein Schulklima zu schaffen, in dem anders sein als Normalfall akzeptiert wird. In Lippe haben bereits 13 Schulen den Schritt ins Courage-Netzwerk vollzogen, weitere sind auf dem Weg. Im fördert das KI die Zusammenarbeit der SoR-SmC-Schulen, organisiert halbjährlich Lokaltreffen, berät die Schulen auf dem Weg zur SoR-SmC-Schule, unterstützt bei der Planung von Projekttagen, vermittelt Referent/innen usw. Seit dem Schuljahr /17 ist das Programm Rucksack Schule in Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Lippe an vier Grundschulen in Detmold, Augustdorf und Lage gestartet. Rucksack Schule ist ein Programm zur Sprach- und Elternbildung für Kinder und Eltern mit Zuwanderungsgeschichte. Das Programm Rucksack Schule baut auf dem Programm Rucksack Kita auf. Wie funktioniert Rucksack Schule? Die Eltern werden als Experten für die Erziehung ihrer Kinder sowie für das Erlernen der Erstsprache angesprochen. Sie treffen sich einmal pro Woche für zwei Stunden in der Schule und werden durch speziell geschulte Elternbegleiter angeleitet. Unterstützt wird die Arbeit von und mit den Eltern durch die Rucksack-Schule-Materialien, die den Eltern Anregungen für täglich wechselnde Aktivitäten mit ihren Kindern geben. Die Anbindung an die Schule ist eine Bedingung für die Durchführung des Programms. Hier erfolgt im Klassenunterricht die Förderung in der deutschen Sprache parallel zum familiensprachlichen Unterricht in der Familiensprache. Dabei stellt die Kontaktlehrkraft in der Schule das Bindeglied zwischen Schule und Elternbegleitung dar. Das KI koordiniert und unterstützt das Programm. Ansprechpartnerin im KI ist Nesrin Bartel. Mittlerweile wird das Programm in zwölf Sprachen angeboten. Im gibt es drei arabische und eine bulgarische Elterngruppe. Ziele des Programms Rucksack Schule auf einen Blick: Optimierung der Sprachentwicklung mehrsprachig aufwachsender Schüler/innen Sensibilisierung der Eltern für die Lernprozesse ihrer Kinder systematische Sprachbildung sowohl in Deutsch als auch in der Familiensprache Partizipation der Eltern mit Zuwanderungsgeschichte am Schulleben Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern Intensivierung der Partnerschaft zwischen Eltern und Schule Förderung der interkulturellen Ausrichtung der Grundschule C 71

72 Allgemeinbildende Schulen C 6 Sonderpädagogische Förderung Nach der im Jahr 2009 für Deutschland in Kraft getretenen UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und dem 9. Schulrechtsänderungsgesetz ist das Thema der schulischen Inklusion breit diskutiert worden. Die sonderpädagogische Förderung hat sich seither immer stärker an allgemeine Schulen verlagert. Aktuell gibt es im zwölf Förderschulen (vgl. Karte C3) mit folgenden Förderschwerpunkten: eine Förderschule mit Förderschwerpunkt Lernen (mit zweit Standorten in Lage und Detmold), zwei auslaufende Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Bad Salzuflen und Lemgo drei Förderschulen mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (davon eine privat) in Lemgo und Horn-Bad Meinberg drei Förderschulen mit Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung in Detmold und Dörentrup eine Förderschule mit Förderschwerpunkt Sprache in Lage, eine Förderschule im Verbund mit den Förderschwerpunkten Sprache und Lernen in Blomberg und eine Schule für Kranke in Bad Salzuflen. Hinzu kommt die Schulstation Grünau in Bad Salzuflen (als Teilstandort der Regenbogenschule Dörentrup-Bega) (s. Karte C3). Karte C3: Förderschulen im C 72

73 Bildung im Im Schuljahr /16 wurden im in den Jahrgangsstufen eins bis zehn insgesamt Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf beschult (vgl. Abb. C16). Dies entspricht einer Förderquote, die den Anteil der Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allen Schüler/innen beschreibt, von 6,3 Prozent (vgl. Tab. C3). Gegenüber dem Schuljahr 2010/11 ist die Zahl der Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf leicht gesunken (-4,2 Prozent). Die Förderquote ist hingegen leicht gestiegen von 6,0 auf 6,3 Prozent, d.h. gemessen an der Gesamtschülerzahl weisen immer mehr Schüler einen sonderpädagogischen Förderbedarf auf. Von den Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf besuchten Schüler/innen eine Förderschule (66,3 Prozent) und 764 Schüler eine allgemeine Schule (33,7 Prozent). Die Anzahl der in allgemeinen Schulen beschulten Schüler/innen mit Förderbedarf hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt. Die Schülerzahl der an Förderschulen unterrichteten Schüler/innen ist dagegen deutlich um 24,7 Prozent gesunken (vgl. Abb. C15). Der Anteil der Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, der in allgemeinen Schulen beschult wird (Inklusionsanteil), hat sich von 15,1 Prozent im Schuljahr 2010/11 auf 33,7 Prozent im Schuljahr /16 erhöht. Bezogen auf die Gesamtschülerzahl im Schuljahr /16 besuchten 4,2 Prozent der Schüler/innen eine Förderschule (Förderschulbesuchsquote) und 2,1 Prozent eine allgemeine Schule. Die Förderschulbesuchsquote ist seit dem Schuljahr 2010/11 kontinuierlich rückläufig. Abb. C15: Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im nach Förderort, Schuljahr 2010/11 bis / Allgemeine Schule 2014 Förderschule Quelle: IT.NRW Tab. C3: Sonderpädagogische Förderung in Kennzahlen 2010/11 bis /16 Schuljahr Förderschulbesuchsquote Inklusionsquote Inklusionsanteil 2010/11 5,1 0,9 15,1 6,0 2011/12 4,9 1,1 17,8 6,0 2012/13 4,8 1,3 21,6 6,1 /14 4,6 1,6 25,1 6,2 2014/15 4,5 1,8 28,6 6,2 /16 4,2 2,1 33,7 6,3 Quelle: IT.NRW Förderquote C 73

74 Allgemeinbildende Schulen Die Schülerzahlen an den Förderschulen des Kreises Lippe waren im Verlauf der letzten Schuljahre insgesamt betrachtet rückläufig. Die Entwicklung in den einzelnen Förderschwerpunkten verlief aber durchaus unterschiedlich (vgl. Abb. C16): Im Förderschwerpunkt Lernen ist ein deutlicher Schülerschwund an den Förderschulen zu verzeichnen. Die Schülerzahlen haben sich seit dem Schuljahr 2008/09 mehr als halbiert. Vergleichsweise stabil waren die Schülerzahlen dagegen an den Förderschulen der übrigen Förderschwerpunkte. Abb. C16: Entwicklung der Schülerzahlen an den Förderschulen nach Förderschwerpunkten im, Schuljahr 2008/09 bis / Lernen ESE Sprache GE / / / / /13 / / /16 Quelle: IT.NRW Der Rückgang der Schülerzahlen im Förderschwerpunkt Lernen ist im Wesentlichen durch die Entwicklung der schulischen Inklusion zu begründen: Im Schuljahr /16 wird fast die Hälfte der Schüler/innen mit diagnostiziertem Förderbedarf Lernen in allgemeinen Schulen beschult (vgl. Abb. C17). Dies gilt zum Vergleich für rund ein Drittel der Schüler/innen mit Förderbedarf in der emotionalen und sozialen Entwicklung, für ein Viertel der Schüler/innen mit Sprachförderbedarf und 6,9 Prozent der Schüler/innen im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Die Inklusionsanteile haben sich vor allem in den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung sowie Sprache im Verlauf der letzten Schuljahre deutlich erhöht. Abb. C17: Entwicklung der Inklusionsanteile im nach Förderschwerpunkten 50, ,8 45, Quelle: IT.NRW 25,0 20,9 Lernen ESE Sprache GE 6,9 3,8 4,5 4,6 4,0 4,9 4,9 14,0 26,8 5,0 0,0 24,4 9,2 10,0 21,9 15,0 17,4 20,0 13,5 25,0 28,3 32,4 30,0 11,9 35,0 33,9 39,5 40,0 24, ,5 C

75 Bildung im Aktuell ist das Gemeinsame Lernen an insgesamt 29 Grundschulen und an 24 weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I verankert. Karte C4 macht deutlich, dass es in allen 16 Städten und Gemeinden des Kreises Lippe Angebote des Gemeinsamen Lernens gibt. Das Gemeinsame Lernen in der Sekundarstufe I findet inzwischen an allen weiterführenden Schulen statt, darunter befinden sich vier Hauptschulen (davon zwei auslaufend), fünf Realschulen, sechs Sekundarschulen, eine Gemeinschaftsschule, fünf Gymnasien und drei Gesamtschulen. Karte C4: Orte Gemeinsamen Lernens im nach Schulformen C 75 Zusammenfassung Mit der UN-Behindertenrechtskonvention und den daraus resultierenden Schulgesetzänderungen hat sich die Förderschullandschaft stark verändert. Gleichzeitig wurden die Standorte des Gemeinsamen Lernens deutlich ausgeweitet. Von den Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Schuljahr /16 wird rund ein Drittel an allgemeinen Schulen unterrichtet. Dieser Anteil hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Die weitere Entwicklung der Schülerzahlen an den Förderschulen bleibt abzuwarten. Zuletzt ist das Elterninteresse an dieser Schulschulform wieder gestiegen.

76 Allgemeinbildende Schulen Projekte aus der Region Vielfalt fördern Die wachsende Heterogenität in den Schulen ist eine der zentralen Herausforderungen für unser Schulsystem. Alle Kinder und Jugendlichen haben einen Anspruch darauf, in ihrer Vielfalt gefördert und zum Bildungserfolg geführt zu werden. Lehrkräfte stehen täglich vor der Aufgabe, Kinder und Jugendliche im Unterricht in ihrer Vielfalt zu fördern. Der Schlüssel für faire Chancen liegt in der individuellen Förderung. Schulen und Lehrkräfte erhalten durch das Programm Vielfalt fördern Unterstützung in dem Bemühen, im Unterricht alle Kinder optimal zu fördern. Projektziel: Das Landesprojekt Vielfalt fördern unterstützt Lehrkräfte dabei, sich besser auf die unterschiedlichen Ausgangslagen, Potenziale und Interessen der Schüler einzustellen. Ziel der Fortbildung ist es, den Unterricht im Hinblick auf individuelle Förderung und Kompetenzen weiterzuentwickeln. Die Fortbildung richtet sich an ganze Kollegien, die in Teams ein gemeinsames Konzept individueller Förderung im Unterricht für ihre Schule erarbeiten und wird unterstützt durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Bertelsmann-Stiftung. C 76 Federführung: Regionales Bildungsnetzwerk und Kompetenzteam Ansprechpartner: Kordula Potthast, Tel / k.potthast@kreis-lippe.de Saskia Frei-Klages, Tel / s.frei-klages@kreis-lippe.de Aktivitäten: Für das Projekt Vielfalt fördern wurden im fünf Moderatoren ausgewählt und qualifiziert. Anfang wurden alle lippischen Schulen in einer Informationsveranstaltung über die Inhalte und den Ablauf des Schulentwicklungsprogramms informiert. Bei elf interessierten Schulen wurden vor Ort von den Moderatoren Orientierungsworkshops durchgeführt, um das ganze Kollegium mit den Inhalten des Projekts bekannt zu machen. Für die Teilnahme an Vielfalt fördern haben sich dann drei Schulen beworben: Sekundarschule Nordlippe Städt. Sekundarschule Blomberg Marianne-Weber-Gymnasium Die Qualifizierungsreihe ist an den Schulen mit Beginn des Schuljahres /17 mit einem pädagogischen Tag zur Klärung des pädagogischen Grundverständnisses und des Leitbilds zur individuellen Förderung der Schule und zur kollegialen Zusammenarbeit gestartet. In den nächsten drei Jahren folgen unter Begleitung eines Moderatorenteams vier inhaltliche Fortbildungs-Module zu den Themen Kooperative Unterrichtsentwicklung durch kollegiale Teams Diagnostik: Identifizierung von Potenzialen und Interessen Didaktik: Lernen und Lehren Potenziale fördern und kompetenzorientiert unterrichten (Teile 1 und 2) Marlies Böke, Christoph Hofer, Saskia Frei-Klages, Markus Rempe und Kordula Potthast stellen das Projekt vor.

77 Bildung im C 7 Schulabgänger/innen und allgemeinbildende Schulabschlüsse Der Indikator gibt Auskunft über die quantitative Entwicklung der Schulabgänger/innen und deren Qualifikationspotential und liefert wichtige Hinweise in Bezug auf die Nachfrage und die Angebotsstrukturen im beruflichen Bildungssystem. C 7.1 Schulabgänger/innen insgesamt Im Jahr haben insgesamt Schüler/innen die allgemeinbildenden Schulen im verlassen (vgl. Abb. C18). Dies waren 149 Schüler/innen weniger als im Vorjahr (-3,5 Prozent). Abgesehen von einem Zwischenhoch aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs sind die Schulabgängerzahlen seit 2009 kontinuierlich rückläufig. Abb. C18: Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen im, 2005 bis Gesamt weiblich Ausländer C Quelle: IT.NRW

78 Allgemeinbildende Schulen C 7.2 Schulabgänger/innen nach Abschlussart Die Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen des Jahres im verteilen sich nach den Angaben der amtlichen Schulstatistik wie folgt auf die möglichen Abschlussarten (vgl. Abb. C19): 198 Schüler/innen (4,9 Prozent) verlassen die Schule ohne einen Hauptschulabschluss. 16 Prozent der Schüler/innen (651) erreichen einen Hauptschulabschluss (HSA). 44,3 Prozent aller Schulabgänger/innen verlassen die allgemeinbildende Schule mit der Fachoberschulreife (FOR=1.807). 34,9 Prozent der Schüler/innen erreichen Schulabschlüsse, die zu einem Studium berechtigen: Schüler/innen die allgemeine Hochschulreife (AHR) und 78 Schüler/innen die Fachhochschulreife (FHR). Im Vergleich zum NRW-Landeswert (41,8 Prozent) und zum durchschnittlichen Wert für den Regierungsbezirk Detmold (39,4 Prozent) ist der Anteil von Abschlüssen, die zum Studium berechtigen, im unterdurchschnittlich hoch (vgl. Abb. C). Dagegen verlässt ein höherer Anteil an Schulabgänger/innen im die Schule mit einem mittleren Abschluss. C 78 In der Zeitreihe seit 2007 zeigt sich ein deutlicher und kontinuierlicher Anstieg des Anteils höherwertiger Schulabschlüsse. Gegenüber 2014 ist der Anteil derschulabgänger/innen erstmalig nicht weiter gestiegen. Der Anteil der Schulabgänger/innen mit Hauptschulabschluss ist erkennbar rückläufig (vgl. Abb. C20). Abb. C19: Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart, 2011, und in Prozent 100% 90% 80% 34,6 46,2 38,6 70% 60% 3,4 44,9 39,2 32,9 30% 29,6 36,7 41,3 2,4 3,0 2,7 38,1 35,8 41,6 0% 17,4 13,5 14,7 16,8 12,9 44,3 38,5 20% 10% 1,9 43,2 42,0 33,0 2,1 2,7 3,1 50% 40% 3,2 33,3 19,0 13,9 14,2 16,0 5,4 4,4 5,3 4,8 3,7 5,3 5,8 3,9 4, NRW Quelle: IT.NRW ohne HSA Bez.-Reg. Detmold HSA FOR FHR AHR

79 Bildung im Abb. C20: Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart im, 2007 bis in Prozent 100% 90% 22,6 80% 25,9 27,0 27,8 29,6 30,4 40,4 3,1 2,6 70% 2,2 2,9 2,4 33,5 33,0 1,7 1,9 43,8 44,3 16,1 16,0 1,9 60% 2,1 45,3 50% 44,9 44,2 43,2 46,2 44,2 40% 38,5 30% 20% 23,7 21,7 19,9 5,3 4, ,7 19,0 6,7 5,3 5,8 4,4 3,9 5,0 4, % 0% ohne HSA mit HSA 19,1 FOR FHR 14,2 AHR Quelle: IT.NRW C 7.3 Schulabgänger/innen nach Abschlussart und Geschlecht C Für die erreichten allgemeinbildenden Schulabschlüsse in der Unterscheidung der Geschlechter ist Folgendes festzuhalten (vgl. Abb. C21): Während die Mädchen beim Abitur in der Überzahl sind, sind die Jungen bei den Abgängern ohne Hauptschulabschluss und denen mit Hauptschulabschluss in der Mehrheit. 79 Ausgeglichen ist das Geschlechterverhältnis beim mittleren Abschluss. Im Vergleich der Jahre 2011 und sind nur leichte Veränderungen zu beobachten, die an den geschlechtsspezifischen Unterschieden bezogen auf die erreichten allgemeinbildenden Abschlüsse nichts ändern. Abb. C21: Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart und Geschlecht im 2011, und in Prozent 100% % % 97 90% 60% 50% % % % 10% 0% 2011 ohne HSA Quelle: IT.NRW HSA FOR männlich 2011 FHR weiblich AHR Insgesamt

80 Allgemeinbildende Schulen C 7.4 Deutsche und ausländische Schulabgänger/innen Für die Betrachtung des schulischen Erfolgs liegen keine Angaben für die Schüler/innen mit Migrationshintergrund vor. Daher wird ein Vergleich zwischen deutschen und ausländischen Schüler/innen und deren erreichten Abschlüssen vorgenommen (vgl. Abb. C22). Im Jahr haben im 11,3 Prozent der ausländischen Schüler/innen die Schule ohne einen Hauptschulabschluss verlassen. Dieser Anteil ist bei den deutschen Schulabgänger/innen deutlich geringer (4,4 Prozent). 28,9 Prozent der ausländischen Schulabgänger/innen erreicht lediglich den Hauptschulabschluss. Eine Hochschulzugangsberechtigung erlangen 14,7 Prozent der ausländischen Schüler/innen im, aber 36,3 Prozent der Schüler/innen mit deutschem Pass. Im Vergleich zu NRW (21,6 Prozent) und zum Regierungsbezirk Detmold (17,3 Prozent) fällt auf, dass die ausländischen Schüler/innen im mit 16,3 Prozent seltener eine Hochschulzugangsberechtigung erlangen. Die Entwicklung im Zeitverlauf (vgl. Abb. C23) zeigt, dass der Anteil der Abgänger/innen ohne Hauptschulabschluss seit 2005 deutlich zurückgegangen ist. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Schüler/ innen, die das Abitur erreicht haben, kontinuierlich erhöht. Abb. C22: Deutsche und ausländische Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart in Prozent 100% C 80 80% 13,9 18,0 90% 41,1 3,6 38,4 3,1 39,9 2,7 13,9 2,4 34,3 41,9 2,0 70% 60% 0,8 45,1 50% 40% 0% 28,2 27,4 20% 10% 44,2 41,5 37,9 30% 13,2 12,7 11,1 4,6 Deutsche 15,0 13,6 4,7 Ausländer 28,9 Deutsche Ausländer Deutsche Bez.- Reg. Detmold NRW ohne HSA Quelle: IT.NRW HSA FOR 11,3 4,4 Ausländer Lippe FHR AHR Abb. C23: Ausländische Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart im Kreis Lippe 2005 bis in Prozent 100% 90% 80% 4,0 1,7 32,9 5,3 1,8 28,6 70% 8,0 8,5 8,6 1,1 2,0 0,3 36,5 33,6 35,4 8,7 5,5 9,3 9,3 1,6 2,6 15,6 1,9 34,5 35,9 39,0 41,9 60% 11,2 0,8 43,2 13,9 0,8 45,1 50% 40% 39,4 43,4 39,4 30% 41,4 42,4 33,1 40,7 38,3 20% 10% 0% 22,0 20, Quelle: IT.NRW 15,0 14,7 13, ohne HSA 18, HSA FOR 12, FHR 31,1 34,0 28,9 10,8 9,5 10,8 11, AHR

81 Bildung im C 7.5 Schulabgänger/innen nach Abschlussart und Schulform Eine zunehmende Öffnung des Schulsystems ist insbesondere für die Haupt- und Realschulen an einer Vielzahl von Abschlussmöglichkeiten abzulesen (vgl. Abb. C24). Im Jahr erreichten 40,2 Prozent der Hauptschulabgänger/innen die Fachoberschulreife. 19,2 Prozent der Hauptschulabsolventen sicherten sich mit der Fachoberschulreife mit Qualifikation den Zugang zur gymnasialen Oberstufe. Dieser Anteil ist gegenüber 2011 (17,7 Prozent) angestiegen. An den Realschulen erreichten 96,6 Prozent der Schulabgänger/innen die Fachoberschulreife. Der Anteil derjenigen, die mit der Fachoberschulreife mit Qualifikation die Zugangsberechtigung zur gymnasialen Oberstufe erwerben, beträgt 53,5 Prozent. 3,4 Prozent der Realschulabgänger/innen erreichen nicht das Ziel der mittleren Reife. Für die Gymnasien ist festzuhalten: 87 Prozent der Absolvent/innen erreichen im Jahr das Abschlussziel der Allgemeinen Hochschulreife. Zwei Drittel der Absolvent/innen von Sekundarschulen erwerben die Fachoberschulreife. 35,2 Prozent sichern sich mit dem Q-Vermerk die Möglichkeit des Zugangs zur gymnasialen Oberstufe. Die Variabilität der Abschlüsse der Gesamtschulabsolvent/innen ist am breitesten. 30,3 Prozent der Gesamtschulabgänger/innen haben die Hochschulzugangsberechtigung erlangt. Der Anteil der Abgänger/innen aus Gesamtschulen, die höchstens den Hauptschulabschluss erlangen (21,5 Prozent), ist gegenüber (15,8 Prozent) deutlich höher. An den Förderschulen erlangen 36,7 Prozent der Schüler/innen einen Hauptschulabschluss; mit steigender Tendenz. Von denen, die die Förderschule ohne Hauptschulabschluss verlassen, erwerben 65 Prozent den Förderschulabschluss Lernen und ein Drittel den Förderschulabschluss Geistige Entwicklung. Lediglich 2 Schüler/innen haben die Förderschulen ohne jeglichen Abschluss verlassen. 0% HS Quelle: IT.NRW RS ohne HSA 9 7 SEK HSA GYM FOR ohne Quali GES FOR mit Quali FÖS FHR AHR % % % % % 30% % 70% % % 176 Abb. C24: Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart und Schulform im, und in Prozent Gesamt C 81

82 Allgemeinbildende Schulen C 7.6 Exkurs Abgänger/innen ohne Abschluss Der Indikator Schulabgänger/innen ohne Abschluss ist von hoher bildungspolitischer Bedeutung und wird in vielen Zusammenhängen als Erfolgsindikator des Bildungswesens und letztlich einer ganzen Bildungsregion herangezogen. Daher wird dieser Indikator hier noch einmal näher dargestellt. haben im insgesamt 198 Schüler/innen die allgemeinbildende Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen (vgl. Abb. C25). Das sind 13 Schüler/innen weniger als im Jahr ,6 Prozent der Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss kommen aus Förderschulen (114 Schüler/innen) und 21 Prozent aus Hauptschulen (42 Schüler/innen). Unter den Abgänger/innen ohne Hauptschulabschluss haben 124 Schüler/innen an den Förderschulen einen Förderschulabschluss in den Förderschwerpunkten Lernen (83) und Geistige Entwicklung (41) erworben und damit das Ziel des Bildungsgangs erreicht. 74 Schüler/innen haben ohne jeglichen Abschluss die allgemeinbildenden Schulen verlassen. Dies entspricht einem Anteil von 1,8 Prozent, gemessen an allen Abgänger/innen. Dieser Anteil liegt in NRW bei 2,1 Prozent und in OWL ebenfalls bei 1,8 Prozent. Abb. C25: Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss/ohne jeglichen Abschluss im 2009 bis 350 ohne Hauptschulabschluss 315 ohne jeglichen Abschluss 300 C Quelle: IT.NRW

83 Bildung im Zusammenfassung Die Zahl der Schulabgänger/innen ist insgesamt betrachtet seit 2009 rückläufig. Abgesehen von einem Zwischenhoch aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs im Jahr ist die Anzahl der Schulabgänger/innen von allgemeinbildenden Schulen rückläufig. Allein gegenüber dem Jahr 2014 beträgt der Rückgang 3,5 Prozent (-149 Schüler/innen). Auch hier bleibt abzuwarten, welche quantitativen Auswirkungen der Flüchtlingszuzug hat. Im Moment ist davon auszugehen, dass für die Unternehmen die Suche nach Auszubildenden mittelfristig schwieriger wird. Für die erreichten Schulabschlüsse setzt sich der Trend zu höherwertigen Schulabschlüssen erstmalig nicht weiter fort. Der Anteil der Schulabgänger/innen im Jahr liegt leicht unter dem des Vorjahres. Im Vergleich zu NRW und OWL erreicht im ein geringerer Anteil der Schulabsolventen das Abitur bzw. die Fachhochschulreife. Die Zahl der Schüler/innen, die ohne einen Hauptschulabschluss die allgemeinbildende Schule verlassen, ist im Zeitverlauf deutlich zurückgegangen. Der Anteil an allen Schulabgänger/innen beträgt 4,9 Prozent. 57,6 Prozent der Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss kommen aus Förderschulen und erreichen dort einen Abschluss ihres Förderschwerpunkts. Lediglich 74 Schüler/innen haben im Jahr keinerlei Abschluss erlangt. Dies entspricht einem Anteil an allen Schulabgänger/ innen von 1,8 Prozent. Mit Blick auf geschlechtsspezifische Unterschiede ist festzuhalten, dass die männlichen Schulabsolventen seltener die Hochschulzugangsberechtigung erreichen, dagegen häufiger die Schule mit und ohne Hauptschulabschluss verlassen als ihre weiblichen Mitschüler. Gleiches gilt für die ausländischen Schulabgänger/innen im Vergleich zu den deutschen Schulabgänger/innen. C 83

84 D 84

85 D Bildung im Berufliche Bildung D 85

86 Berufliche Bildung D 1 Berufliche Bildung in Lippe - Angebotsstruktur D 1.1 Öffentliche Berufskollegs Im gibt es insgesamt vier öffentliche Berufskollegs, jeweils zwei in den Städten Lemgo und Detmold. Davon haben zwei eine gewerblich-technische bzw. allgemein-gewerbliche Ausrichtung: Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold, Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo und zwei eine kaufmännische Ausrichtung: Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg in Detmold, Hanse-Berufskolleg in Lemgo. Das Angebot der vier Berufskollegs umfasst: (1) Fachklassen im Rahmen des dualen Systems in knapp 100 Ausbildungsberufen, (2) Ausbildungsvorbereitung (einschl. Internationale Förderklassen) in den Berufsfeldern Ernährung und Versorgungsmanagement Technik Wirtschaft und Verwaltung D 86 (3) Berufsfachschule I in den Berufsfeldern Ernährung und Versorgungsmanagement Farbtechnik und Raumgestaltung Sozial- und Gesundheitswesen Fahrzeugtechnik Metalltechnik Wirtschaft und Verwaltung (Handelsschule I) (4) Berufsfachschule II in den Berufsfeldern Ernährungs- und Versorgungsmanagement Farbtechnik und Raumgestaltung Gesundheitswesen Sozialwesen Bau- und Holztechnik Elektrotechnik Fahrzeugtechnik Metalltechnik Wirtschaft und Verwaltung (Handelsschule II) (5) Berufsfachschule III Staatl. gepr. Assistent/in für Ernährung und Versorgung Staatl. gepr. Kinderpfleger/in Staatl. gepr. Sozialassistent/in (6) Fachoberschulen in den Berufsfeldern Gesundheit und Soziales (Klasse 11 TZ, Klasse 12 VZ) Technik in den Bau- und fachlichen Schwerpunkten Bau- und Holztechnik (Klasse 12 VZ) Elektrotechnik (Klasse 12 VZ) Metalltechnik (Klasse 12 VZ) Physik, Chemie, Biologie (Klasse 12 TZ) Wirtschaft und Verwaltung (Klasse 12 TZ)

87 Bildung im (7) Höhere Berufsfachschulen: Höhere Handelsschule: berufliche Kenntnisse und schulischer Teil der Fachhochschulreife Staatlich gepr. Kaufmännische/r Assistent/in für Betriebswirtschaft und Fachhochschulreife Staatlich gepr. Kaufmännische/r Assistent/in für Betriebswirtschaft für Hochschulzugangsberechtigte Staatlich gepr. Kaufmännische/r Assistent/in für Informationsverarbeitung und Fachhochschulreife Staatlich gepr. Bautechnische/r Assistent/in Schwerpunkt Denkmalpflege und Fachhochschulreife Staatlich gepr. Elektrotechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife Staatlich gepr. Gestaltungstechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife Staatlich gepr. Informationstechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife Staatlich gepr. Umweltschutztechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife Staatlich gepr. Maschinenbautechnischer/r Assistent/in und Fachhochschulreife (8) Berufliche Gymnasien: Berufliche Gymnasien für Wirtschaft und Verwaltung: Wirtschaftsgymnasium (Allgemeine Hochschulreife) Kaufmännische/r Assistent/in und Allgemeine Hochschulreife Berufliche Gymnasien für Gesundheit und Soziales: Gesundheit (Allgemeine Hochschulreife) Freizeitsportler/-in und Allgemeine Hochschulreife Erziehungswissenschaften (Allgemeine Hochschulreife) Berufliches Gymnasium für Informatik (Allgemeine Hochschulreife) Berufliches Gymnasium für Technik: Elektrotechnik (Allgemeine Hochschulreife) Maschinenbautechnik (Allgemeine Hochschulreife) (9) Fachschulen15: Fachschule für Technik: Staatlich geprüfte/r Techniker/in in den Fachrichtungen: Maschinenbautechnik Kunststoff- und Kautschuktechnik Elektrotechnik Holztechnik Baudenkmalpflege und Altbauerneuerung Fachschule für Ernährung und Versorgungsmanagement Staatlich gepr. Betriebsleiter/in in der Fachrichtung Hotel und Gaststätten Fachschule für Sozialwesen Staatlich anerkannte/r Erzieher/in dazu ergänzend: Aufbaubildungsgang Sprachförderung Fachschule für Wirtschaft Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in durch Doppelstudium ergänzend: Bachelor of Arts D Sonderpädagogische Förderung und Inklusion an den Berufskollegs Seit dem Schuljahr /2017 ist die sonderpädagogische Förderung in den Förderschwerpunkten Lernen und emotionale und soziale Entwicklung in der Sekundarstufe II an allgemeinen Berufskollegs nicht mehr möglich. Um Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf dennoch eine Bildungsperspektive gewähren zu können, haben das Felix-Fechenbach-Berufskolleg und das Lüttfeld-Berufskolleg je eine Klasse zur Ausbildungsvorbereitung in Vollzeit für Schüler/innen mit Unterstützungsbedarf eingerichtet. Das hier durch den Schulträger für die Schulsozialarbeit zusätzlich eingesetzte Personal (je eine halbe Stelle am Felix-Fechenbach- bzw. am Lüttfeld-Berufskolleg) wurde im Jahr in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse übernommen und bringt nun seine sonderpädagogischen Kompetenzen in die allgemeine Schulsozialarbeit ein. 15 Angebote zur Beruflichen Weiterbildung siehe Kapitel E D 87

88 Berufliche Bildung Die bereits seit mehreren Jahren bestehende Kooperation der Astrid-Lindgren-Schule und des Lüttfeld-Berufskollegs wird künftig weiter vertieft und ausgebaut. Der Kreistag hat am beschlossen, die Berufspraxisstufe (BPS) in den Innovation Campus Lemgo (bisher: Bildungs- und Forschungsmeile Lüttfeld) zu verlagern. Das Konzept sieht vor, die BPS mit vier Klassen zusammen mit zwei Klassen förderbedürftiger Schüler/innen des Lüttfeld-Berufskollegs gemeinsam in einem Neubau unterzubringen, der zugleich auch die Mensa für die Berufskollegs beherbergen soll. Die konkreten pädagogischen und fachlichen Rahmenbedingungen sind mit der Schulaufsicht noch näher zu diskutieren. D Integration von neu zugewanderten jungen Menschen an den Berufskollegs Internationale Förderklassen An den Berufskollegs des Kreises Lippe werden seit dem 2. Halbjahr junge Menschen mit Migrationshintergrund, die noch der Berufsschulpflicht unterliegen, in Internationalen Förderklassen (IFK) beschult. Aktuell werden 351 Schüler/innen in 22 Internationalen Förderklassen beschult (vgl. Tab. D1, Stand November ). Soweit sie nicht je nach persönlichem Lernfortschritt vorher in eine der BK-Regelklassen wechseln, können sie die IFK ein Jahr besuchen. Bei noch nicht ausreichenden Sprachkenntnissen kann die IFK einmal wiederholt werden. Ziel ist, den Hauptschulabschluss nach Klasse 9 zu erreichen und damit z. B. eine duale Ausbildung aufzunehmen. D 88 Neben den IFK wird aktuell als Modellprojekt auch je eine Maßnahmeklasse der Agentur für Arbeit im Förderzentrum für Flüchtlinge (Programm 18/25 - FfF mit AV TZ ) am Felix-Fechenbach-Berufskolleg und am Lüttfeld-Berufskolleg angeboten. Nicht mehr schulpflichtige junge Erwachsene werden drei Tage pro Woche bei einem privaten Träger (SBH West) betreut und besuchen zwei Tage pro Woche die Berufskollegs. Die Teilnehmer/innen sollen an den Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt herangeführt werden und möglichst einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Schulabschluss erwerben. Tab. D1: Internationale Förderklassen und Anzahl der Schüler/innen in Internationalen Förderklassen an den Berufskollegs des Kreises Lippe (Stand November ) Sek II / BK Anzahl Schüler/innen Anzahl Klassen (1xTZ) Lemgo (1xTZ) GESAMT Detmold Quelle: Kommunales Integrationszentrum Anzusprechen sind auch junge berufsschulpflichtige Flüchtlinge, die in Deutschland bereits eine allgemeinbildende Sek.-I-Schule besucht haben und nun in das Regelsystem der Berufskollegs (in der überwiegenden Zahl in die Ausbildungsvorbereitung) wechseln. Sie haben insbesondere aufgrund der häufig noch eingeschränkten Deutschkenntnisse einen hohen Unterstützungsbedarf.

89 Bildung im Projekte aus der Region Projekt Integrationscoach Zu Beginn des Kalenderjahres sind an den vier lippischen Berufskollegs Internationale Förderklassen für jugendliche Geflüchtete eingerichtet worden. Aufgrund der stetig steigenden Anzahl hat der beschlossen, neben der bewährten Schulsozialarbeit sozialpädagogische Fachkräfte als Integrationscoaches zur Unterstützung der gesellschaftlichen und beruflichen Integration der Schüler/innen einzusetzen. Die Integrationscoaches haben im September bzw. im November mit je einer halben Stelle pro Berufskolleg ihre Arbeit aufgenommen. Die Anzahl der Internationalen Förderklassen an den Berufskollegs erhöhte sich während der Projektlaufzeit von insgesamt 10 Klassen im Herbst auf 15 Klassen zum Schuljahresende /16 und zwischenzeitlich auf 22 Klassen im November. Vorrangiges Ziel der Integrationscoaches ist es, mit jedem/jeder Schüler/in eine Anschlussperspektive zu erarbeiten und bei deren Umsetzung zu unterstützen. Die Planung von Zukunftsperspektiven erfordert je nach Einzelfall ganzheitliche, individuelle Hilfestellungen, d.h. Fragestellungen und Probleme müssen bearbeitet bzw. gelöst werden, bevor weitere schulische oder berufliche Schritte eingeleitet werden können. So beinhaltet die Unterstützung im Einzelfall neben einer ausführlichen Anamnese die Beratung der Jugendlichen, Elterngespräche, Hausbesuche und Gespräche bzw. Gruppenveranstaltungen mit dem Ziel, das hiesige Gesellschaftssystem kennen zu lernen. Daneben sind die Integrationscoaches zuständig für unterschiedliche Anliegen wie der Klärung des Aufenthaltsstatusses, des Leistungsbezugs, der Anerkennung von im Heimatland erworbenen Qualifikationen und sind Ansprechpartner für Ehrenamtliche. Was die berufliche Orientierung betrifft, so führen die Integrationscoaches entsprechende Lerneinheiten zum Thema Bewerbungen durch, fahren mit ausgewählten Schüler/innen zum Berufsinformationszentrum (BIZ) der Agentur für Arbeit, zu Ausbildungsmessen und organisieren Betriebsbesichtigungen. Zusammen mit den Lehrkräften unterstützen die Coaches bei der Praktikumssuche, begleiten die Praktika im Einzelfall und beraten die Schüler/innen zu geeigneten Anschlussperspektiven. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt war im ersten Projektjahr der Aufbau von und die Arbeit mit einem gut funktionierenden Netzwerk, von dem die Jugendlichen in unterschiedlichen Problemsituationen und Lebenslagen profitieren können. Neben den schulinternen Kooperationen mit Lehrkräften, Schulsozialarbeiter/-innen und der Kommunalen Koordinierungsstelle Schu.B ist zwischenzeitlich eine enge Zusammenarbeit mit Beratungseinrichtungen, der Agentur für Arbeit Detmold, dem Jobcenter Lippe, dem Kommunalen Integrationszentrum, Kammern, Betrieben und Wohlfahrtsverbänden entstanden. Der Übergang in Anschlussperspektiven ist zum Schuljahreswechsel bei allen abgehenden Schüler/innen der Internationalen Förderklassen gelungen. Von den insgesamt 207 Jugendlichen ist die Mehrzahl an den Berufskollegs verblieben: einige benötigen mehr Zeit, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, andere streben im Rahmen der Internationalen Förderklassen den Hauptschulabschluss nach Klasse 9 an, andere sind in weiterführende Bildungsgänge wie den Berufsfach- oder Handelsschulen eingemündet. Diejenigen, die das Berufskolleg verlassen haben, sind in duale Ausbildung, versicherungspflichtige Beschäftigung, in einen Integrationskurs, in eine Einstiegsqualifizierung oder in eine berufsvorbereitende Maßnahme der Agentur für Arbeit eingemündet. Drei der abgegangen Schüler/ innen haben ein Studium aufgenommen. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Jugendlichen Zeit benötigen, um die Sprache zu erlernen, sich an das gesellschaftliche System anzupassen und somit Zeit, sich in dem für sie fremden Land zurechtzufinden und zu integrieren. Insbesondere die jungen Leute, die aus ihrem Heimatland keine oder nur eine geringe Schulbildung mitbringen, haben einen hohen Förderbedarf. Bei vielen kann bereits heute davon ausgegangen werden, dass der Weg hin zu einer Ausbildung und damit zu einer gelungenen beruflichen Integration Jahre in Anspruch nehmen wird. D 89

90 Berufliche Bildung D 1.2 Weitere berufliche Bildungsangebote Die Anbieter weiterer beruflicher Bildungsangebote sind: Berufskolleg am Sozialseminar Detmold (Ausbildung Erzieher/in) ESTA-Berufskolleg Detmold (Berufsfachschule I und II Berufsfeld Gesundheitswesen, staatl. geprüfte/r Sozialassistent/in Schwerpunkt Heilerziehung, Ausbildungsvorbereitung TZ) Berufskolleg der Stiftung Eben-Ezer Lemgo (Staatl. geprüfte/r Sozialassistent/in, Heilerziehungspfleger/in, Heilpädagoge/in, Berufliches Gymnasium für Erziehung und Soziales Allgemeine Hochschulreife + Erzieher/in) Schulen des Gesundheitswesens Schule für Pflegeberufe Herford-Lippe Standorte Klinikum Detmold und Klinikum Lemgo (Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, ausbildungsbegleitendes Bachelorstudium) MTLA-Schule Lemgo (Medizinisch-Technische/r-Laboratoriumsassistent/in + Fachhochschulreife) Schule für Physiotherapie Detmold (Physiotherapeut/in) Fachseminare für Altenpflege Diakonis-Stiftung Diakonissenhaus Lage (Altenpflegehelfer/in, Altenpfleger/in) ESTA-Bildungswerk ggmbh Bad Salzuflen (Altenpflegehelfer/in, Altenpfleger/in) Ev. Johanniswerk e.v. Blomberg (Altenpflegehelfer/in, Altenpfleger) Grone-Bildungszentrum Detmold (Altenpflegehelfer/in, Altenpfleger/in) D 2 Schüler/innen nach Schulformen des Berufsbildungssystems und deren Entwicklung D 90 Im Schuljahr /16 gab es im Schüler/innen im Berufsbildungssystem. Aufgegliedert nach den Schulformen des Berufsbildungssystems (vgl. Tab. D2): befinden sich davon knapp die Hälfte aller Schüler/innen (4.807) in den Berufsschulen (einschließlich Ausbildungsvorbereitung). Etwa jede/r vierte/r Schüler/in (2.292) besucht Bildungsgänge an den Berufsfachschulen (23 Prozent) und den Fachoberschulen (3,4 Prozent). 850 Schüler/innen lernen am Beruflichen Gymnasium (8,5 Prozent). Die Schulen des Gesundheitswesens werden von 676 Schüler/innen besucht (6,8 Prozent). 10,2 Prozent der Schüler/innen an den Berufskollegs (1.013) besuchen im Rahmen einer beruflichen Fortbildung die Fachschule. Betrachtet man die Geschlechterverteilung in den Schulformen des Berufsbildungssystems, so wird deutlich, dass die Mädchen bzw. Frauen in der Berufsschule (im Bereich der dualen Ausbildung) unterrepräsentiert sind. An den Fachoberschulen und den Schulen des Gesundheitswesens gibt es dagegen deutlich mehr Frauen als Männer. Nahezu ausgeglichen ist das Geschlechterverhältnis in den Berufsfachschulen und den Fachschulen. Der Anteil ausländischer Schüler/innen (bezieht sich nur auf nichtdeutsche Staatsangehörigkeit) ist in den Berufsfachschulen höher als in den anderen Bildungsgängen. Besonders gering ist der Anteil ausländischer Schüler/innen im Bereich der beruflichen Fortbildung, an den Fachoberschulen sowie den Beruflichen Gymnasien.

91 Bildung im Tab. D2: Schüler/innen nach Schulformen des Berufsbildungssystems im / Schuljahr /14 und /16 /14 Schulformen des Berufsbildungssystems Insgesamt Berufsorientierungsjahr Berufsgrundschuljahr Berufsschulen (einschließlich Ausbildungsvorbereitung) Berufsfachschulen Fachoberschulen Berufliche Gymnasien Fachschulen Schulen des Gesundheitswesens /16 Insgesamt in Prozent 100, in Prozent 100,0 weiblich , ,2 Ausländer Insgesamt weiblich Ausländer Insgesamt weiblich Ausländer Insgesamt weiblich Ausländer Insgesamt weiblich Ausländer Insgesamt weiblich Ausländer Insgesamt weiblich Ausländer Insgesamt weiblich Ausländer Insgesamt weiblich Ausländer ,1 0,4 70,3 16,2 3,7 38,7 17,3 47,6 38,2 4,2 19,5 49,9 7,8 3,7 70,7 4,0 8,3 53,8 4,5 11,5 45,9 1,9 6,0 80,5 4, , ,2 37,6 7,5 23,0 46,0 9,0 3,4 73,0 2,4 8,5 58,5 3,8 10,2 46,3 1,3 6,8 79,1 5,9 abs. abs. Quelle: Amtliche Schulstatistik, IT.NRW Insgesamt betrachtet ist die Anzahl der Schüler/innen im Berufsbildungssystem des Kreises Lippe kontinuierlich rückläufig (vgl. Abb. D1). Seit dem Schuljahr 2010/11 ist die Schülerzahl um mehr als Schüler/innen zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang von 9,4 Prozent. Für die einzelnen Schulformen ist in der Zeitreihenbetrachtung ab 2010/11 folgendes festzuhalten: Mit dem Auslaufen der Schulformen Berufsgrundschuljahr und Beruforientierungsjahr und der Neuausrichtung der Berufsvorbereitung sind die Schülerzahlen an den Berufsfachschulen deutlich um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen (+365) Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Berufsgrundschuljahr in den Berufsfachschulen I und II aufgegangen ist. An den Berufsschulen sind die Schülerzahlen seit dem Schuljahr 2010/11 rückläufig (-9,2 Prozent). Rückläufig sind die Schülerzahlen auch an den Fachoberschulen (-28,5 Prozent und den Fachschulen (-20,4 Prozent). Nach einem deutlichen Zuwachs bei den Beruflichen Gymnasien zwischen 2010 und sind die Schülerzahlen der Beruflichen Gymnasien seit zwei Jahren vergleichsweise stabil. Für die Schülerzahlen an den Schulen des Gesundheitswesens sind im Zeitverlauf Schwankungen zu beobachten. Die Schülerzahl des Jahres liegt nur geringfügig über der des Jahres D 91

92 Berufliche Bildung Abb. D1: Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen des Berufsbildungssystems im (Schuljahr 2010/11 bis Schuljahr /16) / /12 Berufsorientierungsjahr Berufsfachschulen Fachschulen 2012/13 /14 Berufsgrundschuljahr Fachoberschulen Schulen des Gesundheitswesens 2014/15 /16 Berufsschulen Berufliche Gymnasien Insgesamt Quelle: Amtliche Schulstatistik, IT.NRW D 92 Zusammenfassung Aufgrund der demographischen Entwicklung sinken die Schülerzahlen im Berufsbildungssystem seit mehreren Jahren kontinuierlich. Durch den erhöhten Zuzug ausländischer Jugendlicher sind die Schülerzahlen aktuell stabil gegenüber dem Vorjahr. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Strukturelle Veränderungen ergeben sich durch die neue Ausbildungs- und Prüfungsordnung. Mit der Neuordnung der Bildungsgänge sind die Schülerzahlen an den Berufsfachschulen gestiegen. Vergleichsweise stabil sind sie an den Beruflichen Gymnasien. Leichte Rückgänge sind an den Berufsschulen zu verzeichnen. Die größten Schülerzahlenverluste gab es an den Fachoberschulen und den Fachschulen. Die Umsetzung der Themen Inklusion und Integration sind auch für die Berufskollegs mit großen Herausforderungen verbunden.

93 Bildung im Projekte aus der Region Projektbeschreibung Lernfabrik 4.0 mit Lernfilialen Im Rahmen der so genannten vierten industriellen Revolution abgekürzt mit Industrie 4.0 werden Produktion und Dienstleistung durch Nutzung von und Vernetzung mit Internettechnologien größtmöglich flexibilisiert: Produkte werden individueller, Produktions- und Produktlebenszyklen kürzer sowie Prozesse transparenter. Die damit einhergehenden tiefgreifenden Veränderungen betreffen die Arbeitsbedingungen und -prozesse in sämtlichen Wirtschaftsbereichen und führen zu veränderten Anforderungen sowohl an die Arbeitskräfte als auch die Aus- und Weiterbildung. Die Berufskollegs sind hier als die Leistungsträger der beruflichen Bildung und Partner der dualen Ausbildung neben allen anderen Bildungseinrichtungen besonders gefordert, Lernen im digitalen Wandel zu gestalten. Sie haben im Rahmen der strategischen Schulentwicklung bereits seit einiger Zeit Ansätze verfolgt, die Digitale Transformation im Curriculum (zunächst) ausgewählter Bildungsgänge zu verankern und die technische Ausstattung in entsprechendem Umfang zu modernisieren. Diese wurden nun mit dem Konzept einer Lernfabrik im Innovation Campus Lemgo verknüpft. Durch die Vernetzung der Bereiche Bildung, Forschung und Wirtschaft sowohl am Standort Lemgo als auch mit den beiden Berufskollegs am Campus Detmold soll ein bundesweit einmaliges Netzwerk Lernfabrik 4.0 mit Lernfilialen entstehen. Abgeleitet aus der regionalen Strategie des Spitzenclusters it s OWL zielt die Lernfabrik 4.0 mit Lernfilialen darauf ab, die digitale Transformation für den Berufskollegstandort Lippe zu einem zentralen Thema zu machen und im Sinne eines übergreifenden Entwicklungskonzeptes zu planen und umzusetzen. Dabei setzen die Netzwerkpartner - eingebunden in die Entwicklungen der Hochschule OWL und der Forschungseinrichtungen - unterschiedliche fachliche Schwerpunkte, um eine breit gefächerte Erprobung und Umsetzung zu gewährleisten. Wie aus der unten stehenden Abbildung deutlich wird, bildet die geplante Lernfabrik 4.0 im Handwerksbildungszentrum Lemgo den Ausgangspunkt und Kern des Gesamtprojektes. Sie ist als Erlebniswelt konzipiert, um das Thema Digitalisierung entlang der Bildungskette praxisnah zu präsentieren, Interesse zu wecken und Anregungen zu geben. Dazu sollen auf Basis eines pädagogischen Konzeptes modellhafte Standard-Aufgaben einer industriellen Fertigung abgebildet und anhand realer Industriestandards intelligenter Produktionsprozesse demonstriert werden. Ferner soll die Lernfabrik 4.0 auch als Demonstrationszentrum für die mittelständische Wirtschaft (in Zusammenarbeit mit einer oder mehreren Organisationen der Wirtschaft, den Hochschulen und der SmartFactory OWL) dienen. Produktionsprozesse demonstriert werden. Ferner soll die Lernfabrik 4.0 auch als Demonstrationszentrum für die mittelständische Wirtschaft (in Zusammenarbeit mit einer oder mehreren Organisationen der Wirtschaft, den Hochschulen und der SmartFactory OWL) dienen. D 93

94 Berufliche Bildung Ergänzt wird sie am Standort Lemgo durch eine Lernfiliale Wandlungsfähige Produktion am Lüttfeld-Berufskolleg, die auf eine gezielte, am neuesten Stand der Technik orientierte Ausstattung, angepasste Lehr- und Lernkonzepte sowie die Vermittlung von Zusatzqualifikationen im Bereich der kunststoffbearbeitenden Berufe setzt. Auch sollen Zuliefererfunktionen für die Lernfabrik 4.0 übernommen werden, um Kinder und Jugendliche für eine Ausbildung in den o. g. Berufen zu gewinnen. Lernfiliale Betriebsdatenverarbeitung am Hanse-Berufskolleg, das die digitalen Facetten der kaufmännischen Ausbildung an den Schnittstellen zur Produktion vertiefen wird. In engem Praxisbezug zur Lernfabrik 4.0 sollen die Digitalisierung und Abwicklung von Geschäftsprozessen im Hinblick auf Planung, Umsetzung und Kontrolle sowie Nachverfolgung und Abstimmung logistischer Prozesse dargestellt werden. D 94 Der Standort Detmold wird eingebunden durch eine Lernfiliale BYOD / Robotik / RFID am Felix-Fechenbach-Berufskolleg, wo im Automatisierungszentrum Teilfunktionalitäten der Lernfabrik 4.0 abgebildet werden. So sollen z. B. einzelne Teile eines Auftrags über RFID (Einsatz von Transpondern zur Verfolgung von Teilen und Belegung von Maschinen) geortet werden. Ergänzt werden diese um vernetzte Industrieprozesssimulationen, die verschiedene cyberphysikalische Systeme inkl. RFID verwenden und durch Erweiterung um ein Robotik-System verschiedenste Produktionsstationen vergleichbar einer smart factory darstellen. Lernfiliale Dienstleistung 4.0 und Logistik am Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg, wo unter dem Stichwort Dienstleistung 4.0 die Digitalisierung von produktionsnahen und unterstützenden Dienstleistungen von der Beschaffung bis zum Absatz vollständig und realitätsnah digital abgebildet und mit den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie, Produktion und Dienstleistungen verknüpft werden (Automatisierung über Felix-Fechenbach-Berufskolleg). Der Prozess wird begleitet von der Schülerfirma books etc., die den stationären und den Onlinehandel, lagerlogistische und finanzwirtschaftliche Prozesse sowie die rechtlichen Strukturen betreut. In allen Berufskollegs werden - ausgerichtet auf die mit der digitalen Transformation verfolgten Ziele - darüber hinaus die technische bzw. IT- Infrastruktur ertüchtigt, flexible Lehr- und Lernkonzepte (z. B. Selbstorganisiertes Lernen - SOL- oder Bring Your Own Device) erprobt bzw. ausgebaut und optimale Rahmenbedingungen für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit geschaffen. Die Finanzierung der Gesamtmaßnahme in Höhe von rd. 4,7 Mio. EURO erfolgt zu 80 % aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen (RWP) sowie der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) und durch einen 20 %-igen Eigenanteil des Projektträgers /Eigenbetrieb Schulen, der die Maßnahmen in enger Abstimmung mit den Berufskollegs und der Lippe Bildung eg bis 2019 umsetzen wird. Eigenbetrieb Schulen

95 Bildung im D 3 Das Übergangssystem als Teilbereich des Berufsbildungssystems Das Übergangssystem ist eines von 4 Handlungsfeldern des Neuen Übergangssystems Schule-Beruf in NRW und wurde mit Beginn des Schuljahres /16 neu strukturiert. Ziel ist, die Angebote im Übergang zu systematisieren, zu reduzieren und die Zugangssteuerung in die Angebote zu optimieren. Vorrangiges Ziel bleibt die Vermittlung in betriebliche Angebote (MAIS (Hrsg.) 2012, S.8). Mit Umsetzung der neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die Berufskollegs (APO BK) sind die Bildungsgänge Berufsorientierungsjahr und Berufsgrundschuljahr weggefallen. An den Berufsfachschulen wurden stattdessen ein- bis zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge neu eingerichtet. Hinzu kommen die Klassen zur Ausbildungsvorbereitung in Voll- und Teilzeitform, genau wie die Angebote der Bundesagentur für Arbeit (berufsvorbereitende Maßnahmen (bvb) und Einstiegsqualifizierung (EQ)). Insgesamt wurden in den Bildungsgängen, die dem Übergangsystem zugerechnet werden (einschließlich der Internationalen Klassen) im Schuljahr / Schüler/innen beschult. Mit der Neustrukturierung des Übergangssystems ist eine Vergleichbarkeit zu den Darstellungen der Vorgängerberichte nicht mehr gegeben. D 3.1 Berufsvorbereitende Bildungsgänge an den Berufskollegs Dem Übergangssystem werden unterschiedliche Bildungsgänge und Maßnahmen zugordnet, die sich sowohl durch die Zielgruppen und deren persönliche Voraussetzungen unterscheiden, wie auch durch die Dauer der Maßnahme und die Möglichkeit der Anrechenbarkeit auf eine qualifizierte Ausbildung16. Tabelle D3 gibt einen Überblick über die Schülerzahlen in den Bildungsgängen des Übergangssystems. Tab. D3: Bildungsgänge des Übergangsystems an den Berufskollegs Bez Name /16 Bildungsgänge A12 Ausbildungsvorbereitung/ VZ, Internationale Klassen 342 A13 Ausbildungsvorbereitung/ TZ 115 B02 Berufsgrundbildung/ Fachoberschulreife 24 B06 Berufliche Kenntnisse/ Hauptschulabschl. Kl B07 Berufliche Kenntnisse/ mittlerer Schulabschlus 343 Übergangssystem Gesamt 953 D 3.2 Angebote zur Berufsvorbereitung der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters Betriebliche Einstiegsqualifizierung In einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung werden Jugendliche und junge Erwachsene in einem Betrieb auf eine Berufsausbildung vorbereitet. Hierbei wird angestrebt, dass die Teilnehmer/innen im Anschluss an die Einstiegsqualifizierung eine Berufsausbildung aufnehmen können. Bei der Einstiegsqualifizierung handelt es sich um ein betriebliches Praktikum mit einer Dauer zwischen sechs und zwölf Monaten. Das Praktikum beginnt in der Regel ab 01. Oktober (für Altbewerber ab 01. August) und endet zum 31. Juli. 16 Zur genauen Beschreibung der Adressatengruppen und Zielstellungen der Bildungsgänge (vgl. MAIS 2012: 43ff). D 95

96 Berufliche Bildung In Lippe haben im Jahr insgesamt 54 Jugendliche mit einer Einstiegsqualifizierung begonnen; 22 davon im Ausbildungsbereich Industrie und Handel und 19 im Ausbildungsbereich Handwerk. Die Zahl der Teilnehmer/innen an Einstiegsqualifizierungen ist seit 2012 auf einem stabilen Niveau (vgl. Tab. D4). Tab. D4: Teilnehmer/innen Einstiegsqualifizierung nach Ausbildungsbereichen im 2009 bis Handwerk Ausbildungsbereich Industrie und Handel Freie Berufe Sonstige Berufe Gesamt Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) der Bundesagentur für Arbeit Die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen sollen Jugendliche, die ihre Schulpflicht erfüllt haben und noch nicht erfolgreich in eine Ausbildung integriert werden konnten, auf die Berufsausbildung vorbereiten. Ein erfahrenes Team von Ausbildern, Lehrkräften und Sozialpädagogen begleitet junge Menschen an fünf Tagen in der Woche über einen Zeitraum von circa 10 Monaten. Während der BvB können verschiedene Berufe kennengelernt und ausprobiert werden, Betriebspraktika und Unterricht in Deutsch und Mathematik runden das Angebot ab. In Lippe werden an vier Standorten in verschiedenen Berufsfeldern Teilnehmerplätze angeboten. D 96 Detmold: Büro, Elektro, Farbe/Lacke, Metall/Maschinenbau, Handel/Lager/Logistik, Bau, Gesundheit/Soziales, Kosmetik/Körperpflege, Holz Lemgo: Büro, Farbe/Lacke, Metall/Maschinenbau, Handel/Lager/Logistik, Gesundheit/Soziales, Bau, Pflanzen Bad Salzuflen: Handel/Lager/Logistik, Gesundheit/Soziales, Metall/Maschinenbau Blomberg: Handel/Lager/Logistik, Metall/Maschinenbau, Farbe/Lacke Im Jahr /17 wurden im insgesamt 271 Teilnehmerplätze angeboten. Da die Plätze im Jahresverlauf von mehreren Personen besetzt werden können, ist die Zahl der Teilnehmer/innen insgesamt höher. Die Zahl der Teilnehmerplätze für BvB-Maßnahmen ist stabil gegenüber dem Jahr /16. Sie hat sich im Zeitverlauf aber deutlich verringert. Tab. D5: Teilnehmerplätze Berufsvorbereitende Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit im Standort Detmold Lemgo Blomberg Bad Salzuflen Gesamt Plätze 2012/ Plätze / Plätze 2014/ Plätze / Plätze / Quelle: Bundesagentur für Arbeit Angebote des Jobcenters Die beiden folgenden Maßnahmen bereiten Jugendliche intensiv auf einen Ausbildungsberuf vor und unterstützen ebenso intensiv die Ausbildungsplatzsuche: Schule macht Arbeit Schule macht Arbeit ist eine Maßnahme, die durch das Nachholen des HSA 9 oder 10 das Erlangen eines Ausbildungsplatzes fördert. Die Zielgruppe sind langzeitarbeitslose Jugendliche bzw. von Langzeitarbeitslosigkeit bedrohte Jugendliche, die keine berufliche Erstausbildung, aber die Schulund Berufsschulpflicht erfüllt haben und im regulären Schulsystem nicht beschulbar sind. Seit

97 Bildung im 2006 wird diese Möglichkeit ca. 30 Jugendlichen am Standort Detmold jährlich angeboten. Diese Maßnahme beginnt einmal im Jahr und dauert bisher ca. 13 Monate. Das Konzept wurde im Laufe der Zeit regelmäßig modifiziert. Inhaltlich besteht das gegenwärtige Konzept aus mehreren Phasen incl. Praktika. Innerhalb der Phasen sollen die Voraussetzung zur realistischen schulischen und beruflichen Zielerreichung neben sozialen Kompetenzen gefördert und die Motivation zur Erlangung dieser Ziele geklärt werden. Kreativ in den Beruf Kreativ in den Beruf ist eine Maßnahme, die seit 2006 besteht, konzeptionell im Laufe der Zeit kontinuierlich den Anforderungen angepasst wurde. In der Maßnahme werden durch theaterpädagogische Ansätze sowohl die berufliche Ziele neu geklärt als auch die Persönlichkeitsentwicklung gefördert, so dass im Ergebnis eine bewusstere Entscheidung für die Wahl eines geeigneten Ausbildungsberufes stattfinden kann. Die Maßnahme startet jährlich einmal und dauert ca. 10 Monate incl. Praktika für 20 teilnehmende Jugendliche am Standort Detmold mit dem Ziel eine geeignetere Entscheidung für einen Ausbildungsberuf treffen zu können als bisher. Hauptziel ist die intensive Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche. Ziel der beiden folgenden Maßnahmen ist es direkt in Ausbildung oder Arbeit zu vermitteln: Sprinter Sprinter ist eine Maßnahme bestehend seit 2012 mit 20 TN-Plätzen am Standort Detmold mit dem Ziel in Ausbildung zu vermitteln. Die Besetzung erfolgt kontinuierlich mit einer jeweiligen Dauer von 6 Monaten. Verlängerungszeiten sind möglich. Die Maßnahme ist mehrphasig aufgebaut bestehend aus Anamnesephase, Soziales Kompetenztraining, Berufliche Kompetenzfeststellung, Zielklärung, Praktikumsphase, welche nach Bedarf zirkulär nach Notwendigkeit wiederholt werden können, um im Ergebnis zielgenau vorrangig die Ausbildungsplatzsuche zu fördern. InJob InJoB ist eine Maßnahme bestehend seit 2012 mit jeweils 15 TN-Plätzen am Standort Detmold und 15 TN Plätzen ist Bad Salzuflen mit dem Ziel in Arbeit zu vermitteln. Die Besetzung erfolgt kontinuierlich mit einer jeweiligen Dauer von 6 Monaten. Verlängerungszeiten sind möglich. Auch diese Maßnahme ist mehrphasig aufgebaut bestehend aus Anamnesephase, Stärken Coaching, Begleitende Jobsuche mit dem Träger, Praktikumsphase und Nachbetreuung, welche nach Bedarf zirkulär nach Notwendigkeit wiederholt werden können, um im Ergebnis zielgenau vorrangig die Arbeitsplatzsuche zu fördern. Zusammenfassung Im Schuljahr /16 werden 953 Schüler/innen in Bildungsgängen des Übergangssystems unterrichtet, die auf eine Ausbildung vorbereiten. Hinzu kommen die Angebote zur Berufsvorbereitung der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters. Mit der Umsetzung des Landesprogramms Kein Abschluss ohne Anschluss und den Angebotsanpassungen an den Berufskollegs im Zuge der neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APOBK) und durch die Arbeit der Kommunalen Koordinierungsstelle Schule-Beruf sollen die berufliche Orientierung und die Anschlüsse an das allgemeinbildende Schulsystem für die Jugendlichen weiter optimiert werden. Mit den zielgruppenspezifischen Angeboten des Übergangssystems soll insbesondere für noch nicht ausbildungsreife Jugendliche eine Berufsvorbereitung erfolgen und damit eine Anschlussperspektive sichergestellt werden. D 97

98 Berufliche Bildung D 4 Übergang Schule-Beruf D 4.1 Eckdaten-Onlineerfassung für Anschlussvereinbarungen (EckO) Die Eckdaten-Onlineerfassung (EckO) erfolgt auf der Grundlage der Anschlussvereinbarung im Rahmen des Landesprogramms Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA). Die Schüler/innen geben in diesem Portal an, welche Entscheidungen sie für ihren Übergang von der Schule in ein Studium bzw. eine Berufsausbildung getroffen haben und welche weiteren Schritte sie unternehmen werden. Auf diese Weise erhalten die Kommunalen Koordinierungsstellen anonymisierte Daten zur Planung von Anschlussangeboten. Im Jahr haben sich im mit 969 Schüler/innen der Jahrgangsstufe neun knapp die Hälfte (45 Prozent) aller Schüler/innen dieser Jahrgangsstufe, die am Landesprogramm KAoA teilnehmen, beteiligt. Ab dem nächsten Schuljahr wird eine möglichst flächendeckende Beteiligung angestrebt. Tab. D6: Beteiligung an der Eckdaten-Onlineerfassung nach Geschlecht und Schulformen weiblich männlich Gesamt Schulform in % Frauen in % Gymnasium ,1 60,6 Gesamtschule / Gemeinschaftsschule ,9 41,4 Realschule ,8 46,0 Hauptschule ,4 36,0 Förderschule ,8 45,9 Gesamt ,0 44,7 Quelle: EckO-Datenbank D 98 43,4 der befragten Schüler/innen geben an, im Jahr 2017 eine berufliche Ausbildung beginnen zu wollen (vgl. Tab. D7). Dieser Anteil unterscheidet sich stark zwischen den Schulformen. Während 70,2 der Hauptschüler/innen eine berufliche Ausbildung anstreben, gilt dies für lediglich 5,1 Prozent der Gymnasiasten. Die Schülerinnen geben mit einem Drittel deutlich seltener als ihre männlichen Mitschüler an, im kommenden Jahr eine betriebliche Ausbildung absolvieren zu wollen. Dies gilt mit Ausnahme der Förderschule für alle Schulformen. Das Ziel eines studienqualifizierenden Abschlusses wird von mehr als der Hälfte aller Schüler/ innen in Jahrgangsstufe 9 verfolgt. Bei den Schüler/innen der Gymnasien sind es 92,8 Prozent, bei den Hauptschüler/innen 15,6 Prozent. Auch hier bestehen geschlechtsspezifische Differenzen. Die Schülerinnen aller Schulformen geben häufiger an, ein studienqualifizierenden Abschluss machen zu wollen. Den Besuch des Berufskollegs gibt knapp jede/r zehnte Schüler/in der Befragung als Anschlussziel an. Dieser Anteil variiert zwischen 1,2 Prozent bei den Gymnasien und 41,2 Prozent bei den Förderschulen. Andere Alternativen werden von den Schüler/innen der Jahrgangsstufe 9 nur zu 4,4 Prozent ins Auge gefasst. Tab. D7: Ergebnisse der EckO-Befragung, Geplanter Anschluss 2017 auf dem Weg zum Wunschberuf/Ausbildungsziel Ziel: Berufliche Ausbildung Gesamt weiblich Gymnasium Ziel: Studienqualifizierender Abschluss Gesamt weiblich Ziel: Berufskollegbesuch Gesamt weiblich Ziel: Andere Alternativen Gesamt weiblich 5,1 3,6 89,1 92,8 2,2 1,2 3,6 2,4 Gesamtschule / Gemeinschaftsschule 43,6 30,3 45,1 53,0 5,3 6,8 6,0 9,8 Realschule 45,6 35,8 40,6 48,9 10,7 10,2 3,0 5,1 15,2 15,6 10,7 15,6 3,9 3,1 54,1 41,2 8,1 17,6 9,4 9,5 4,4 6,2 Hauptschule 70,2 65,6 Förderschule 37,8 41,2 Gesamt 43,4 32,6 Quelle: EckO-Datenbank 42,7 51,7

99 Bildung im D 4.2 Verbleib der Abgangsschüler/innen der allgemeinbildenden Schulen D Befragung der Schulabgänger/innen der Sekundarstufe I Seit 2012 führt der an den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I eine Befragung zum Übergang Schule-Beruf durch. Zusätzlich werden seit auch die beruflichen Anschlüsse der Abiturienten aus Gymnasien, Gesamtschulen und Beruflichen Gymnasien ermittelt. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei den Angaben zu den beruflichen Anschlüssen um Absichtsbekundungen der Schüler/innen zum Zeitpunkt der Erhebung handelt und Änderungen bzw. Wechsel insbesondere im Herbst des jeweiligen Jahres möglich sind. Des Weiteren ist für einen Teil der Schüler/innen zum Zeitpunkt der Befragung der weitere Verbleib noch unklar. Ergebnisse liegen für die Schulformen Hauptschule, Realschule, Sekundarschule und Gesamtschule vor. Für die Förderschulen wird vom Arbeitskreis Berufliche Eingliederung bereits seit 1997 eine eigene Verbleibsstatistik erhoben. Auf diese Ergebnisse wird hier zurückgegriffen. Die Beteiligung der Schulen war auch im Jahr erfreulich hoch. Die Rücklaufquoten für die einzelnen Schulformen liegen bei etwa 90 Prozent (vgl. Tab. D8). Die Angaben zu den Schüler/innen mit Migrationshintergrund sind leider lückenhaft, so dass auf eine gesonderte Auswertung der Schüler/innen nach Migrationshintergrund verzichtet werden muss. Vergleiche zu anderen Regionen sind schwierig, da die Übergangsquoten nicht einheitlich erhoben werden. Tab. D8: Rücklauf Verbleibsbefragung Schulform Anzahl der befragten Schulen Anzahl der Rückmeldungen Rücklauf in Prozent Hauptschule ,8 Realschule ,0 Sekundarschule* ,0 Gesamtschule ,0 *einschließlich Gemeinschaftsschule Kalletal D 99

100 Berufliche Bildung Ergebnisse Hauptschulen Die Übergangsquote in duale Ausbildung liegt im Jahr nach Angaben der Schulleitungen für die Hauptschüler/innen bei 24,3 Prozent (vgl. Tab. D9). Eine vollzeitschulische Ausbildung wird von 11,3 Prozent der Hauptschüler/innen angestrebt. Ein Drittel der lippischen Hauptschüler/innen wechselt im Untersuchungsjahr in ein- bis zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge der Berufsfachschulen. Mehr als jeder zehnte Hauptschulabsolvent möchte Bildungsgänge der höheren Berufsfachschulen besuchen. Hauptschülerinnen beginnen deutlich seltener als ihre männlichen Mitschüler eine duale Ausbildung, dagegen beginnen sie häufiger eine vollzeitschulische Berufsausbildung. Tab. D9: Verbleib der Hauptschüler/innen Hauptschule Abgänger Gesamt Anschlussoptionen eine betriebliche Ausbildung (Duales System) D 100 Gesamt abs. in % ,0 männlich abs. in % ,0 weiblich abs. in % , , , ,8 eine vollzeitschulische Berufsausbildung 52 11,3 21 7, ,8 ein bis zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der Berufsfachschule/ Handelsschule (ohne beruflichen Abschluss) , , ,3 zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der höheren Berufsfachschule/höheren Handelsschule (ohne beruflichen Abschluss) 53 11, , ,3 berufsvorbereitende Maßnahme am Berufskolleg (Klassen ohne Ausbildungsverhältnis (KSoB) 36 7,8 21 7,4 15 9,1 Oberstufe Gymnasium/ Gesamtschule 13 2,8 7 2,5 6 3,6 Berufliches Gymnasium 12 2,6 12 4,2 FSJ/FÖJ 7 1,5 1 0,4 Bundeswehr/ BFD 1 0,0 1 0,4 Praktikum 3 0, ,3 15 3,3 0,0 6 3,6 0,4 1 0,6 8 2,8 7 4,2 10 3,5 5 3,0 Auslandsaufenthalt noch ungeklärt Sonstiges Quelle: Schu.B, Bildungsmonitoring Ergebnisse Realschulen 16,1 Prozent der Realschulabgänger/innen wollen nach Angaben der Schulleitungen in eine duale Ausbildung einmünden (vgl. Tab. D10). Eine vollzeitschulische Berufsausbildung wird von 15,2 Prozent der Realschulabgänger/innen als Anschlussoption ins Auge gefasst. Knapp jede/r dritte Absolvent/in der Realschulen plant den Übergang in Bildungsgänge der Berufsfachschule und der höheren Berufsfachschule (einschließlich Handelsschule, Höhere Handelsschule). Den Erwerb des Abiturs an den Oberstufen der Gymnasien bzw. Gesamtschulen oder Beruflichen Gymnasien nehmen sich 33,5 Prozent der Realschüler/innen vor. Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es vor allem mit Blick auf die Übergangsquote in duale Ausbildung: Während knapp jeder vierte männliche Abgänger eine duale Ausbildung beginnt, trifft dies nur für 7,5 Prozent der Realschülerinnen zu. Dieser Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahr (11 Prozent) noch einmal verringert.

101 Bildung im Tab. D10: Verbleib der Realschüler/innen Gesamt abs. in % ,0 männlich abs. in % ,6 weiblich abs. in % , , ,6 32 7,5 eine vollzeitschulische Berufsausbildung/ zweibis dreijährige Bildungsgänge an der Berufsfachschule/ höheren Berufsfachschule/höheren Handelsschule mit beruflichem Abschluss (z. B. Kinderpfleger/in, Erzieher/in, Assistentenbildungsgänge) , , ,7 ein bis zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der Berufsfachschule/ Handelsschule (ohne beruflichen Abschluss) 56 6,1 17 3,4 39 9,1 zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der höheren Berufsfachschule/höheren Handelsschule (ohne beruflichen Abschluss) , , ,6 4 0,4 4 0,9 Oberstufe Gymnasium/ Gesamtschule , , ,7 Berufliches Gymnasium , , ,6 FSJ/FÖJ 15 1,6 5 1,0 10 2,3 Bundeswehr/ BFD 6 0,6 5 1,0 1 0,2 Praktikum 2 0,2 2 0,4 1 0,2 Auslandsaufenthalt 3 0,3 1 0,2 2 0,5 noch ungeklärt 32 3,5 15 3,0 17 4,0 3 0,3 0 0,0 3 0,7 Realschule Abgänger Gesamt Anschlussoptionen eine betriebliche Ausbildung (Duales System) berufsvorbereitende Maßnahme am Berufskolleg (Klassen ohne Ausbildungsverhältnis (KSoB)) Sonstiges Quelle: Schu.B, Bildungsmonitoring D 101

102 Berufliche Bildung Ergebnisse Sekundarschulen Knapp ein Viertel der Sekundarschulabgänger/innen beginnt im Anschluss an die allgemeinbildende Schule eine duale Ausbildung; lediglich 4,2 Prozent machen eine vollzeitschulische Ausbildung (vgl. Tab. D11). Vergleichsweise gering ist der Anteil der Sekundarschüler/innen die in berufsvorbereitende Bildungsgänge der Berufsfachschulen und höheren Berufsfachschulen einmünden (5,6 Prozent). Besonders auffällig ist der hohe Anteil der Übergänge in die gymnasiale Oberstufe. Allerdings schwankt dieser Anteil bei den befragten Sekundarschulen zwischen 13 und 60 Prozent. Tab. D11: Verbleib der Sekundarschüler/innen Sekundarschule Abgänger Gesamt Anschlussoptionen weiblich abs. in % 76 35,3 23, , ,7 9 4,2 3 2,2 6 7,9 7 3,3 3 2,2 4 5,3 5 2,3 4 2,9 1 1,3 1 0,5 1 1,3 Oberstufe Gymnasium/ Gesamtschule 90 41, , ,6 Berufliches Gymnasium 14 6,5 6 4,3 8 10,5 FSJ/FÖJ 5 2,3 4 2,9 1 1,3 Bundeswehr/ BFD 1 0,5 1 0,7 Praktikum 1 0,5 1 0,7 noch ungeklärt 10 4,7 4 2,9 6 7,9 Sonstiges 21 9,8 11 7, ,2 eine vollzeitschulische Berufsausbildung/ zwei- bis dreijährige Bildungsgänge an der Berufsfachschule /höheren Berufsfachschule/höheren Handelsschule mit beruflichem Abschluss (z. B. Kinderpfleger/in, Erzieher/in, Assistentenbildungsgänge) ein bis zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der Berufsfachschule/ Handelsschule (ohne beruflichen Abschluss) zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der höheren Berufsfachschule/höheren Handelsschule (ohne beruflichen Abschluss) berufsvorbereitende Maßnahme am Berufskolleg (Klassen ohne Ausbildungsverhältnis (KSoB)) 102 männlich abs. in % ,7 51 eine betriebliche Ausbildung (Duales System) D Gesamt abs. in % ,0 Auslandsaufenthalt Quelle: Schu.B, Bildungsmonitoring Ergebnisse Gesamtschulen Für den Verbleib der Gesamtschüler/innen am Ende der Sekundarstufe I machen die Schulleitungen folgende Angaben (vgl. Tab. D12): 12,9 Prozent der Schüler/innen beginnen eine duale Ausbildung, 10,8 Prozent eine vollzeitschulische Ausbildung, gut ein Viertel mündet in Bildungsgänge der Berufsfachschulen (einschließlich Handelsschule, Höhere Handelsschule). Knapp 40 Prozent der Schüler/ innen wechseln in die Oberstufe. Unter Berücksichtigung der Übergänge in Berufliche Gymnasien, streben 44,3 Prozent der Gesamtschüler/innen nach der Sekundarstufe I den Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung an. Dieser Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahr nochmals erhöht. Bereinigt man die Abgängerzahlen um jene Schüler/innen, die in der Oberstufe oder am Beruflichen Gymnasieum das Abitur anstreben, so liegt die Übergangsquote in duale Ausbildung für die Gesamtschulabsolventen der Sekundarstufe I bei insgesamt 23,2 Prozent. Auch für die Gesamtschule bestehen für die Übergangsquote in duale Ausbildung deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede. Bei den Gesamtschülern gibt knapp jeder dritte Schüler an (30,5 Prozent) eine duale Ausbildung zu beginnen. Bei den weiblichen Sek I-Abgängern sind es lediglich14,7 Prozent. Deutlich häufiger als ihre männlichen Mitschüler (37,2 Prozent), streben die Gesamtschülerinnen (50,6 Prozent) den Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung an.

103 Bildung im Tab. D12: Verbleib der Gesamtschüler/innen / Sekundarstufe I Gesamtschule (Sek. I) Abgänger Gesamt Anschlussoptionen eine betriebliche Ausbildung (Duales System) Gesamt abs. in % ,0 männlich abs. in % ,0 weiblich abs. in % , , ,1 16 7,2 eine vollzeitschulische Berufsausbildung/ zwei- bis dreijährige Bildungsgänge an der Berufsfachschule /höheren Berufsfachschule/höheren Handelsschule mit beruflichem Abschluss (z. B. Kinderpfleger/in, Erzieher/in, Assistentenbildungsgänge) ein bis zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der Berufsfachschule/ Handelsschule (ohne beruflichen Abschluss) zweijährige berufsvorbereitende Bildungsgänge an der höheren Berufsfachschule/höheren Handelsschule (ohne beruflichen Abschluss) 46 10, , ,0 35 8,2 20 9,8 15 6, , , ,5 Oberstufe Gymnasium/ Gesamtschule , , ,3 Berufliches Gymnasium 22 5,2 8 3,9 14 6,3 FSJ/FÖJ 6 1,4 3 1,5 3 1,4 Auslandsaufenthalt 4 0,9 1 0,5 3 1,4 noch ungeklärt 3 0,7 1 0,5 2 0,9 Sonstiges 11 2,6 6 2,9 5 2,3 Quelle: Schu.B, Bildungsmonitoring Ergebnisse Förderschule Der Arbeitskreis Berufliche Integration erhebt seit 1997 Daten zur beruflichen Eingliederung für die Schulabgänger/innen von Förderschulen in den Förderschwerpunkten Lernen und emotionale und soziale Entwicklung. Neben den Schulabgänger/innen von Förderschulen werden auch die Abgänger/innen aus dem gemeinsamen Unterricht und aus integrativen Lerngruppen berücksichtigt. Demnach hat im Jahr etwa jede/r fünfte Schulabgänger/in dieser Gruppe eine duale Ausbildung begonnen. Jede/r Dritte beginnt eine Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit (BvB, EQ). 29,1 Prozent der Schulabgänger/innen mit Förderbedarf in den Förderschwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung setzen ihre schulische Laufbahn am Berufskolleg fort; der überwiegende Teil davon in den Ausbildungsvorbereitungsklassen (ehemals Sonderpädagogische Förderklasse) (vgl. Tab. D13). Tab. D13: Verbleib der Abgänger/innen aus den Förderschulen, dem gemeinsamen Unterricht und den sonderpädagogischen Fördergruppen mit den Förderschwerpunkten Lernen und emotionale und soziale Entwicklung Förderschule Abgänger Gesamt Anschlüsse Duale Ausbildung Arbeitsstellen Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) Einstiegsqualifizierung Bildungsgänge in den Berufskollegs Gesamt Ausbildungsvorbereitung BFS I BFS II Ausbildungsvorbereitungsklasse (ehemals Sonderpädagogische Förderklasse) Berufsfachschule Schulische Berufsausbildung Ohne Versorgung Sonstiges Quelle: Arbeitskreis Berufliche Integration Gesamt abs. 79 in % 100, ,0 1,3 20,3 13,9 29,1 2,5 5,1 1, , ,1 1,3 1,3 13,9 D 103

104 Berufliche Bildung Abb. D2 gibt für die einzelnen Schulformen einen Überblick über die Entwicklung der Übergangsquoten in duale Ausbildung. Für die Förderschulen und die Gesamtschulen war die Übergangsquote im Zeitverlauf stabil. Bei den Haupt- und Realschulen ist eine rückläufige Tendenz zu beobachten. Für die Gesamtschulabgänger/innen aus der Sekundarstufe I ist die Übergangsquote in duale Ausbildung um vier Prozentpunkte gestiegen. Abb. D2: Übergangsquoten in duale Ausbildung im nach Schulformen 2012, 2014 und ,5 27, ,3 23,2 19, ,7 19,1 20,2 19,5 19,0 16,6 16, ,9 12, D 104 Hauptschule Realschule Gesamtschule Gesamtschule Sekundarschule (nur Sek-I Abgänger) Förderschule Quelle: Schu.B, Bildungsmonitoring ; Arbeitskreis Berufliche Integration D Verbleib der Abiturienten/innen Die Befragung der Abiturienten/innen fand im Jahr zum vierten Mal statt und wurde an den Gymnasien, Beruflichen Gymnasien und den Gesamtschulen durchgeführt. Im Unterschied zur Befragung der Schulen der Sekundarstufe I wurden die Abiturienten/innen direkt befragt. Insgesamt haben sich 18 von 20 Einrichtungen (90 Prozent) an der Befragung beteiligt, darunter zwei Gesamtschulen, vier Berufliche Gymnasien und zwölf Gymnasien. Insgesamt liegen Antworten von Abiturienten/innen vor. Bezogen auf die laut amtlicher Schulstatistik gemeldeten Schüler/innen in den Abgangsklassen entspricht dies einer Beteiligungsquote von 78,3 Prozent. Die Befragung fand aus organisatorischen Gründen noch vor den Abiturprüfungen im Frühjahr statt. Abbildung D3 gibt einen Überblick über die von den Abgangsschüler/innen angegebenen geplanten bzw. fest stehenden beruflichen Bildungswege nach dem Abitur im Vergleich zu den Ergebnissen der Vorjahre. Demnach strebt mehr als jede/r fünfte Abiturient/in eine Ausbildung im dualen System an. Dieser Anteil hat sich im Zeitverlauf erhöht. Eine vollzeitschulische Ausbildung ist nur für einen geringen Anteil der Abiturienten/innen (2,9 Prozent) eine Anschlussoption. 42,5 Prozent der Abiturienten/innen streben ein Studium an, darunter 27,5 Prozent an einer Universität, 7,9 Prozent an einer Fachhochschule und 7,1 Prozent im Rahmen eines Dualen Studiums. Insgesamt hat der Studienwunsch leicht abgenommen. Ein Viertel der Abiturienten/innen strebt zum Zeitpunkt der Erhebung keinen direkten Einstieg in eine Ausbildung oder in ein Studium an, sondern plant eine Überbrückung im Rahmen eines freiwilligen sozialen, ökologischen oder kulturellen Jahres, ein Bundeswehrengagement, einen Bundesfreiwilligendienst, ein Praktikum oder einen Auslandsaufenthalt. Dieser Anteil ist insbesondere gegenüber dem Vorjahr deutlich geringer. Zum Erhebungszeitpunkt unklar über ihre beruflichen Perspektiven waren sich noch 8,6 Prozent der Abgangsschüler/innen.

105 Bildung im Abb. D3: Verbleib der Abiturienten/innen nach fest stehenden bzw. geplanten Anschlussoptionen bis in Prozent 35,0 geplant steht fest Ausbildung Vollzeit 28,2 0,4 7,5 2,1 1,6 1,5 1, Studium FH 12,4 27,3 0,6 7,5 Studium Uni 8,6 5,9 5,4 6,8 Sonstiges (FSJ,FÖJ, BW,BFD, Praktikum, Ausland) ,9 14,7 13,0 18, ,7 1,4 Duales Studium 2,1 6,6 5,2 2, ,7 1,7 0,8 4,8 1,9 1,0 0,8 0,8 1,9 4, ,9 0,7 13,7 Duale Ausbildung 26,0 27,4 0,2 7, ,9 4,3 4,6 14,5 11, ,0 13,9 5,0 10,0 15,0 2,9 20,0 14,5 9,8 25,0 17,4 30,0 unklar Quelle: Eigene Befragung Zusammenfassung Zum Übergang Schule-Beruf stehen mit den EckO-Daten erstmals Informationen zu den beruflichen Anschlusswünschen der Schüler/innen im Jahrgang 9 zur Verfügung. Es wird angestrebt die Beteiligungsquoten weiter zu steigern, um belastbare Daten für die Beratung und die Angebotsplanung zu erhalten. Die regelmäßige Schulabgängerbefragung weist weiter auf eine eher geringe Übergangsquote in duale Ausbildung hin. Knapp ein Viertel der Haupt- und Sekundarschulabsolventen beginnt demnach eine Ausbildung im dualen System. Ähnlich hoch ist die Übergangsquote in duale Ausbildung der Gesamtschulabgänger/innen, die nach der Sekundarstufe I die Schule verlassen (23,2 Prozent). Bei den Förderschüler/innen (19 Prozent) und bei den Realschüler/innen (16,1 Prozent) ist der Anteil nochmal geringer. Darüber hinaus gibt es deutliche geschlechtsspezifische Differenzen. Unter den Realschulabsolventinnen geben lediglich 7,5 Prozent an, eine duale Ausbildung zu beginnen. Die Ergebnisse der Abiturientenbefragungen weisen eine steigende Attraktivität der dualen Ausbildung bei den Abiturient/innen aus. Die Studierneigung hat unter den Abiturient/innen hingegen leicht abgenommen. Ein Viertel der Abiturient/innen wählen nach ihrem Abschluss zunächst eine Zwischen- oder Übergangslösung (25,3 Prozent). D 105

106 Berufliche Bildung Projekte aus der Region Kein Abschluss ohne Anschluss Übergang Schule-Beruf in NRW Unter dem Namen Kein Abschluss ohne Anschluss hat Nordrhein-Westfalen als erstes Flächenland ein landesweit einheitliches Übergangssystem eingeführt, das sich an alle Schülerinnen und Schüler richtet und den Start in Ausbildung oder Studium unterstützen soll. Ziel ist es, allen jungen Menschen nach der Schule möglichst rasch eine Anschlussperspektive für Berufsausbildung oder Studium zu eröffnen und durch ein effektives, kommunal koordiniertes Gesamtsystem unnötige Warteschleifen zu vermeiden. ( Grundlage für das Übergangssystem sind die Vereinbarungen im Ausbildungskonsens NRW, an dem die Landesregierung, die Bundesagentur für Arbeit, die Kammern, die Sozialpartner und die Kommunen beteiligt sind. Diese haben sich auf ein Gesamtkonzept verständigt, das sich an Schülerinnen und Schüler aller weiterführenden Schulen, Jugendliche im Übergangssystem sowie an junge Menschen am Beginn ihrer Berufsausbildung wendet. Es soll Angebote und Maßnahmen im gesamten Übergangsgeschehen von der Schule in den Beruf strukturieren und systematisieren und umfasst die folgenden vier Handlungsfelder: Berufs- und Studienorientierung in Schule Übergangssystem Schule-Beruf / Ausbildung zwischen Schule und Ausbildung/Studium Attraktivität des dualen Systems Berufsausbildung Kommunale Koordinierung Koordinierung der Umsetzung des Landesprogramms Beginnend in Jahrgang 8 nehmen Schüler/innen an verschiedenen Maßnahmen, den sogenannten Standardelementen der Berufs- und Studienorientierung, teil. Hierzu gehören bspw. Portfolioinstrument, Potenzialanalyse, Berufsfelderkundung, Praxiskurse, Praktikum, Anschlussvereinbarung sowie weitere Angebote. D 106 Insgesamt werden derzeit mehr als Schülerinnen und Schüler an über 40 allgemein- und berufsbildenden Schulen im im Rahmen des Landesvorhabens erreicht. Die Angebote des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die Angebote der bereits seit 2005 bestehenden Initiative Jugend braucht Zukunft des Kreises Lippe ergänzen sich in sinnvoller Weise. Bei Bedarf werden neue Angebote bereitgestellt oder bestehende modifiziert. Der Abstimmungsprozess zur Umsetzung von Kein Abschluss ohne Anschluss und Jugend braucht Zukunft findet fortlaufend mit allen relevanten Partnern im Übergang Schule-Beruf statt. Beteiligt sind dabei die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, Kammern, Verbände, Arbeitgeber, Gewerkschaften, Hochschule und viele weitere Partner. Die bei der Lippe Bildung eg angesiedelte Kommunale Koordinierungsstelle Schule-Beruf (Schu.B) koordiniert die Umsetzung des Landesvorhabens in Lippe. Sie vernetzt die Akteure vor Ort, die den Prozess des Übergangs von der Schule in den Beruf begleiten, bündelt die Aktivitäten und koordiniert die Prozesse für einen effektiven Übergang von der Schule ins Berufsleben. Die Partner in Lippe bilden eine Verantwortungsgemeinschaft, in der die Zuständigkeiten jedes Einzelnen erhalten bleiben. Die Kommunale Koordinierung des Landesprogrammes Kein Abschluss ohne Anschluss ist ein Prozess aller Verantwortlichen vor Ort mit der Kommunalen Koordinierungsstelle Schule-Beruf (Schu.B) als Motor. Koordinierung durch:

107 D 5 Duale Ausbildung Bildung im D 5.1 Struktur und Entwicklung der dualen Ausbildungsplätze Im Zeitraum vom bis wurden im Ausbildungsverträge neu abgeschlossen (vgl. Tab. D14). Die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist seit mehreren Jahren rückläufig. Gegenüber dem Jahr 2012 ist die Anzahl der Neuverträge um 222 geringer (-10 Prozent). Tab. D14: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 2007 bis im 2007 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge Entwicklung gegenüber dem Vorjahr in Prozent ,6-10,3 +2,6-0,3 +0,3-5,8-3,7-0,7 Quelle: Berufsbildungsstatistik, IT.NRW (Zeitraum bis 31.12) D 5.2 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Zuständigkeitsbereichen Die neuen Ausbildungsverträge des Jahres wurden zu 61 Prozent im Bereich Industrie und Handel abgeschlossen, zu 24 Prozent im Bereich des Handwerks und zu neun Prozent im Bereich der Freien Berufe. Die Bereiche Öffentlicher Dienst und Landwirtschaft (etwa drei Prozent) nehmen eine eher untergeordnete Rolle ein. Für die beiden ausbildungsstärksten Bereiche Industrie und Handel sowie Handwerk liegen bereits vorläufige Zahlen für das Jahr vor. Für die Entwicklung ist der Abbildung D4 zu entnehmen, dass die Anzahl der Neuverträge im Bereich Industrie und Handel weiter rückläufig ist und im Jahr einen neuen Tiefpunkt erreicht hat. Im Jahr wurden gegenüber dem Jahr 60 Ausbildungsverträge weniger neu abgeschlossen. Das entspricht einem Rückgang von 4,8 Prozent. Im Handwerk ist die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Jahr erstmals höher als im Vorjahr. wurden16 Neuverträge mehr geschlossen als. Dies entspricht einem leichten Plus von 3,3 Prozent. Im Zeitverlauf ist allerding zu beobachten, dass die Anzahl der Neuverträge im Handwerk noch vor zehn Jahren deutlich höher war. In der Landwirtschaft (+18) und im öffentlichen Dienst (+3) ist die Zahl der Neuverträge gegenüber dem Vorjahr gestiegen; leicht rückläufig ist die Zahl bei den Freien Berufen (-3). Abb. D4: Entwicklung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im seit 2007 nach Zuständigkeitsbereichen Handwerk Landwirtschaft Industrie und Handel Öffentlicher Dienst Freie Berufe Sonstige Quelle: Berufsbildungsstatistik, IT.NRW (01.01 bis 31.12) D 107

108 Berufliche Bildung D 5.3 Ausbildungsverhältnisse nach Wirtschaftsbereichen 42,8 Prozent der Ausbildungsverhältnisse des Jahres entfallen im jeweils auf den Bereich Sonstige Dienstleistungen und 37,5 Prozent auf das Produzierende Gewerbe (vgl. Abb. D5). Während der Anteil der Ausbildungsverhältnisse im produzierenden Gewerbe in Lippe deutlich höher ist als im NRW-Durchschnitt (29,4 Prozent), liegt der Anteil bei den sonstigen Dienstleistungen (z.b. Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen ) darunter (46,8 Prozent). Knapp jede/r fünfte Auszubildende kann dem Bereich Handel, Gaststätten, Verkehr zugeordnet werde. Mit 1,1 Prozent ist der Anteil der Ausbildungsverhältnisse im Bereich Land- und Forstwirtschaft und Fischerei vergleichsweise gering. Abb. D5: Auszubildende 2011, und nach Wirtschaftsbereichen in Prozent 100% 90% 80% 42,5 38,2 42,8 44,3 44,1 46,8 25,1 24,8 22,9 29,8 29,8 29,4 70% 60% 50% 22,0 21,8 18,6 40% 30% 20% D ,5 37,7 37,5 10% 0% 1,0 0,9 1,1 0,8 0,8 0, Lippe Land- u. Forstwirtschaft,Fischerei Handel, Gastgewerbe, Verkehr NRW Produzierendes Gewerbe sonstige Dienstleistungen Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA Entwicklung der Ausbildungsverhältnisse in ausgewählten Wirtschaftsabschnitten Betrachtet man die ausgewählten beschäftigungsintensiven und in Anbetracht des einsetzenden Fachkräftemangels wichtigen Wirtschaftsabschnitte für den (vgl. Kap A 2.1), so sind im Zeitverlauf in den Wirtschaftsabschnitten Herstellung v. elektrischen Ausrüstungen, Herstellung v. Gummi- u. Kunststoffwaren, Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime) sowie Gesundheitswesen zum Teil deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Dagegen sind in den Bereichen Erziehung und Unterricht und Maschinenbau die Auszubildendenzahlen rückläufig17. Am größten sind die Zuwächse gegenüber dem Jahr 2009 in den Bereichen Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (+48 Prozent) und Sozialwesen (+30 Prozent) sowie Heime (+17 Prozent). In den Wirtschaftsabschnitten Gesundheitswesen (+10 Prozent), Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren (+9 Prozent) und Maschinenbau (+7 Prozent) sind die Zuwächse etwas geringer. Im Wirtschaftsabschnitt Erziehung und Unterricht sind die Auszubildendenzahlen in der längerfristigen Betrachtung seit 2008 um rund 50 Prozent gesunken (vgl. Tab. D15). 17 Im Wirtschaftsabschnitt Erziehung und Unterricht hat sich die Zahl der Auszubildenden von 2011 auf 2012 sprunghaft annähernd halbiert. Auch nach intensiver Recherche konnte die Ursache dieser Entwicklung nicht abschließend geklärt werden. Vermutlich waren Angebotsverlagerungen von Bildungsträgern und der Wegfall überbetrieblicher Ausbildungsangebote ausschlaggebend. Im Bereich Sozialwesen haben sich die Auszubildendenzahlen gegenüber vervierfacht. Hier muss die Frage der Zuordnung zu den Wirtschaftsabschnitten noch untersucht werden.

109 Bildung im Tab. D15: Entwicklung der Auszubildendenzahlen in ausgewählten Wirtschaftsabschnitten des Kreises Lippe 2009 bis Entwicklung seit 2009 Herstellung v. Gummi- u. Kunststoffwaren ,2% Herstellung v. elektrischen Ausrüstungen ,2% Maschinenbau ,0% Erziehung und Unterricht ,8% +1,8% Gesundheitswesen Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime) ,1 Sozialwesen (ohne Heime) % ,3% Insgesamt Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit D 5.4 Betriebliche Ausbildungsbeteiligung Die Ausbildungsquote bemisst den Anteil der Auszubildenden an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und gibt Aufschluss über die betriebliche Ausbildungsbeteiligung. Die Beteiligung der lippischen Betriebe an der beruflichen Ausbildung ist leicht höher als in NRW insgesamt (vgl. Abb. D6). Die betriebliche Ausbildungsquote liegt im Jahr im bei 4,7 Prozent und in NRW bei 4,4 Prozent. Im Zeitverlauf ist für den eine kontinuierlich sinkende Ausbildungsbeteiligung festzustellen. Auch im Landesdurchschnitt ist die Ausbildungsbeteiligung rückläufig. Abb. D6: Ausbildungsquote 2009 bis 7,0 NRW 5,9 6,0 5,7 5,3 5,3 5,3 5,0 5,0 Lippe 109 4,4 4,0 3,0 2,0 1,0 0, Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit D 4,7

110 Berufliche Bildung Ausbildungsquote nach Betriebsgrößenklassen Die Ausbildungsquote variiert nach Betriebsgrößenklassen. Sie ist in kleineren Betrieben (bis 19 Mitarbeiter) mit 5,4 Prozent am höchsten und in Betrieben mit einer Beschäftigtenzahl von über 500 Mitarbeiter/innen mit 3,8 Prozent am geringsten (vgl. Abb. D7). Die Ausbildunsbeteiligung ist in allen Betriebgrößenklassen gegenüber den Vorjahren rückläufig. Abb. D7: Ausbildungsquote nach Betriebsgrößenklassen im 2011, und / Anzahl der Auszubildenden nach Betriebsgrößenklassen 8, ,0 6,0 6,6 5,3 5,0 6,3 5,9 5,7 6,7 5, , ,7 5,7 5, ,6 4,4 5,2 5,3 5, ,4 4, ,0 3,9 4, ,8 3,0 2,0 1,0 D 110 0,0 Insgesamt Quelle: Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit und mehr D 5.5 Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage Die Frage, inwieweit das Angebot an Ausbildungsplätzen auch die Nachfrage deckt, ist nicht leicht zu beantworten. Die von der Bundesagentur für Arbeit regelmäßig veröffentlichte Angebots-Nachfrage-Relation ist insofern nur eingeschränkt aussagekräftig, als sie das Geschehen am Ausbildungsmarkt nicht vollständig erfasst. Die Daten der Statistik zum Ausbildungsstellenmarkt entstammen den Geschäftsprozessen der Ausbildungsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (BA) und den Arbeitsgemeinschaften (ARGE). Die Statistik erfasst ausschließlich die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Bewerber/innen (Nachfrage) und die gemeldeten Ausbildungsstellen (Angebot). Daher wird der Ausbildungsmarkt nicht vollständig abgebildet. Angebots-Nachfrage-Relation Die Angebots-Nachfrage-Relation nach erweiterter Definition18 beträgt im Jahr im 85,9. Rechnerisch stehen demnach 100 gemeldeten Bewerber/innen 86 gemeldeten Stellen gegenüber. Die Angebots-Nachfrage-Relation im ist gegenüber den Vorjahren leicht gestiegen (vgl. Abb. D8). Im Vergleich der Agenturbezirke in OWL weist nur der Agenturbezirk Herford eine geringere Relation von Angebot und Nachfrage auf. Hier werden als Nachfrager auch jene berücksichtigt, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, vorerst alternativ versorgt werden (z. B. berufsvorbereitende Maßnahmen an Berufskollegs) und ihren Vermittlungswunsch aufrecht erhalten. 18

111 Bildung im Abb. D8: Angebots-Nachfrage-Relation nach erweiterter Definition in den Arbeitsagenturbezirken in OWL 2011, und ,9 86,8 87,4 81,9 85,3 85, ,3 88,6 91,8 88,3 88,3 87,7 Paderborn NRW 80,8 81, Bielefeld Detmold Herford 2011 Quelle: Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit Tabelle D16 verdeutlicht im Zeitverlauf, dass die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen nicht durch entsprechende Angebote gedeckt werden kann. Im Jahr stehen gemeldeten Ausbildungsbewerber/innen gemeldete Stellen gegenüber. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Anzahl der gemeldeten Bewerber/innen um Ausbildungsplätze leicht verringert. Leicht erhöht hat sich dagegen die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen. Die Anzahl der unversorgten Bewerber liegt mit 85 über der der Vorjahre. Gleichzeitig gibt es 78 unbesetzte Ausbildungsstellen; 19 mehr als im Vorjahr. Die Angebots-Nachfrage-Relation hat sich gegenüber den Vorjahren nur leicht verändert. Nach wie vor ist festzuhalten, dass die Nachfrage nach Ausbildungsstellen nicht durch das vorhandene Ausbildungsstellenangebot gedeckt werden kann. Tab. D16: Entwicklung von Angebot und Nachfrage 2007 bis im Arbeitsagenturbezirk Detmold (jeweils ) 2014 Gemeldete Bewerber für Ausbildungsstellen gemeldete Ausbildungsstellen Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge Bewerber mit Alternative unversorgte Bewerber ohne Alternative unbesetzte Ausbildungsstellen Angebots-Nachfrage-Relation 95,5 97,7 101,0 99,2 99,7 Angebots-Nachfrage-Relation nach erweiterter Definition 77,0 78,9 83,5 85,9 84,2 102,0 102,2 100,9 87,0 85,3 85,9 Quelle: Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit, Ausbildungsverträge BIBB-Statistik D 111

112 Berufliche Bildung Tabelle D17 zeigt für den eine hohe Konzentration der Bewerber/innen auf wenige Ausbildungsplätze. Bei den weiblichen Bewerbern wollen mehr als die Hälfte in den TOP-10-Ausbildungsberufen ausgebildet werden. Am stärksten nachgefragt ist bei den Bewerberinnen der Ausbildungsberuf der Medizinischen Fachangestellten ; knapp jede zehnte Bewerberin möchte diesen Beruf erlernen. Bei den männlichen Bewerbern ist der Anteil der Bewerber, der sich auf die TOP-10 der Ausbildungsberufe konzentriert mit 40 Prozent geringer als bei den weiblichen Bewerbern. Die Ausbildung zum Industriekaufmann und zum KfZ-Mechatroniker sind bei den männlichen Bewerbern besonders attraktiv. Tab. D17: Gemeldete Bewerber/innen nach Ausbildungsberufen im Ausbildungsberufe Gemeldete Bewerber/ weiblich Anzahl in Ausbildungsberufe Prozent Gemeldete Bewerber/ männlich Anzahl in Prozent Medizinische Fachangestellte 143 9,8 Industriekaufmann 133 6,6 Kauffrau Büromanagement 138 9,4 Industriekauffrau 130 8,9 Kfz-Mechatroniker PKW-Technik 118 5,9 Industriemechaniker 103 Kauffrau im Einzelhandel 98 5,1 6,7 Zerspannungsmechaniker 85 4,2 Verkäuferin Verwaltungsfachangestellte Kommunalverwaltung 93 6,4 Kaufmann im Einzelhandel 84 4,2 52 3,6 Verkäufer 71 Friseurin 3,5 49 3,4 Tischler 60 3,0 Zahnmedizinische Fachangestellte 41 2,8 Mechatroniker 52 2,6 Mediengestalterin 35 2,4 Fachlagerist 48 2,4 Bankkauffrau 32 2,2 Fachkraft Lagerlogistik 46 2, ,2 übrige Berufe ,6 Quelle: Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit D 112 übrige Berufe D 5.6 Geförderte duale Ausbildung Assistierte Ausbildung (AsA) Ziel der Assistierten Ausbildung ist der Übergang in eine betriebliche Ausbildung, deren erfolgreicher Abschluss und die nachhaltige Integration in der ersten Arbeitsmarkt. Die Assistierte Ausbildung gliedert sich in zwei Phasen: Phase 1 = ausbildungsvorbereitende Phase (Stärken und Entwicklungspotenziale erarbeiten, Bewerbungsunterlagen erstellen, Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch) Zur Verfügung stehende Plätze in Lippe für : 20 Phase 2 = ausbildungsstabilisierende Phase (Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten, Förderung der fachtheoretischen Kenntnisse, Stabilisierung des Berufsausbildungsverhältnisses) Zur Verfügung stehende Plätze in Lippe für : 43 Ausbildungsbegleitende Hilfen (abh) Mit ausbildungsbegleitenden Hilfen soll förderungsbedürftigen jungen Menschen die Aufnahme, Fortsetzung sowie der erfolgreiche Abschluss einer erstmaligen betrieblichen Berufsausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen ermöglicht und Ausbildungsabbrüche verhindert werden. Für junge Menschen in einer Einstiegsqualifizierung sollen ausbildungsbegleitende Hilfen die erfolgreiche Absolvierung der Einstiegsqualifizierung ermöglichen und die Chancen auf einen Übergang in eine sich anschließende Berufsausbildung verbessern.

113 Bildung im Hilfestellung gibt es bei: Lücken und Lernschwierigkeiten in der Fachtheorie und Fachpraxis Sprachproblemen Problemen im sozialen Umfeld Lernhemmungen und Prüfungsängsten Bildungsdefiziten Der Stütz- und Förderunterricht wird in kleinen Lerngruppen oder in Einzelunterricht durchgeführt, umfasst regelmäßig drei bis acht Stunden wöchentlich und findet in der Regel außerhalb der betrieblichen Ausbildungszeiten statt. Plätze für abh in Lippe: Detmold 120 Plätze Lemgo 80 Plätze Außerbetriebliche Berufsausbildung (BaE) Im Rahmen einer Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE) soll lernbeeinträchtigten und sozial benachteiligten jungen Menschen, die auch mit ausbildungsbegleitenden Hilfen (abh) oder einer Assistierten Ausbildung (AsA) nicht in einem Betrieb ausgebildet werden können, ein Ausbildungsabschluss ermöglicht werden. Es wird ein frühzeitiger Übergang in eine betriebliche Ausbildung - möglichst bereits nach dem ersten Ausbildungsjahr - angestrebt. Gelingt der Übergang nicht, wird die Ausbildung bis zum Abschluss außerbetrieblich fortgeführt. Die BaE kann in zwei unterschiedlichen Modellen durchgeführt werden. Beim integrativen Modell obliegt dem Bildungsträger sowohl die fachtheoretische als auch die fachpraktische Unterweisung, welche durch betriebliche Phasen ergänzt wird. Beim kooperativen Modell findet die fachtheoretische Unterweisung beim Bildungsträger statt und die fachpraktische Unterweisung wird in Kooperationsbetrieben durchgeführt. Nachstehende Tabellen geben für die zurückliegenden Jahre einen Überblick über die Angebote der außerbetrieblichen Berufsausbildung der Agentur für Arbeit und des Jobcenters. Tab. D18: Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung kooperativ (Agentur für Arbeit Detmold) Beginn 08/ / 08/ Ort Plätze Berufsfelder Detmold 50 Garten- und Landschaftsbau, Hotel und Gaststätten, Hauswirtschaft/ Ernährung, Metall, Farbe, Holz, Bau, Lager/Handel, Installationstechnik, Elektro, Kosmetik/Körperpflege Lemgo 24 GaLa, HoGa, Hauswirtschaft/Ernährung, Metall, Lager/Handel, Farbe, Kosmetik/Körperpflege Bad Salzuflen 16 Lager/Handel, Metall, Kosmetik/Körperpflege, Elektro, HoGa, Hauswirtschaft/Ernährung Detmold 30 Verkehr/Logistik, Metall, Elektro, Bau, Produktion/Fertigung, Landwirtschaft, Dienstleistung/Wirtschaft und Verwaltung Lemgo 18 Verkehr/Logistik, Metall, Bau, Produktion/Fertigung, Landwirtschaft, Dienstleistung/Wirtschaft und Verwaltung Bad Salzuflen 12 Verkehr/Logistik, Metall, Produktion/Fertigung, Dienstleistung/Wirtschaft und Verwaltung Detmold 27 Verkehr/Logistik, Metall, Elektro, Bau, Produktion/Fertigung, Landwirtschaft, Dienstleistung/Wirtschaft und Verwaltung Lemgo 15 Verkehr/Logistik, Metall, Bau, Produktion/Fertigung, Landwirtschaft, Dienstleistung/Wirtschaft und Verwaltung Bad Salzuflen 10 Verkehr/Logistik, Metall, Produktion/Fertigung, Dienstleistung/Wirtschaft und Verwaltung D 113

114 Berufliche Bildung Tab. D19: Benachteiligtenausbildung (BaE)/ Kooperative BaE (Jobcenter Lippe) Jahr Bereiche 2010 Holz/Farbe/Friseur 12 Metall 12 Lager/Handel/Hotel und Gaststätten/Installationstechnik/Garten- und Landschaftsbau 24 Maler/Fachkraft im Gastgewerbe Plätze Metall/Installationstechnik 15 Verkauf/Handel/Lager 18 Farbe/Hotel und Gaststätten/Garten- und Landschaftsbau/Kosmetik/Holz 20 Hotel und Gaststätten/ Verkauf/Handel/Lager 16 Farbe/Hotel und Gaststätten/Garten- und Landschaftsbau/Friseur/Holz 17 Verkauf/Handel/Lager 18 Friseur/Hotel und Gaststätten 5 Verkauf/Handel/Lager 18 Friseur/Hotel und Gaststätten 5 Verkauf/Handel/Lager 18 Friseur/Hotel und Gaststätten 5 Verkauf/Lager 12 Tab. D20: Benachteiligtenausbildung (BaE)/ Integrative BaE (Jobcenter Lippe) Jahr Bereiche D 2010 Verschiedene Einzelplätze Hauswirtschaft/Florist Holz/Hotel und Gaststätten 18 Florist 3 Holz/Hotel und Gaststätten Plätze Kombi BaE ist eine Kombination aus der kooperativen und integrativen Benachteiligtenausbildung. Die erste Hälfte der Ausbildung beginnt integrativ incl. intensiver sozialpädagogische Förderung und der berufsbezogenen Fachtheorie und Fachpraxis. Die zweite Hälfte der Ausbildung wird kooperativ fortgesetzt. Bei diesem Modell wird Insbesondere die Eigenverantwortlichkeit im Laufe der Ausbildung erhöht. Dies kann sich positiv sowohl auf die Ausbildung als auch auf die anschließende Übernahme in Betrieben auswirken. Tab. D21: Benachteiligtenausbildung (BaE)/ Kombi BaE (Jobcenter Lippe) Kombi BaE /Jahr Bereiche Plätze Maschinen- u. Anlagenführer; Bauten- u. Objektbeschichter Maschinen- u. Anlagenführer; Bauten- u. Objektbeschichter 12 Maschinen- u. Anlagenführer; Bauten- u. Objektbeschichter 12 Maschinen- u. Anlagenführer; Bauten- u. Objektbeschichter; Fachkraft Gastgewerbe; Industrieelektriker; Koch; Büromanagement 18

115 D 5.7 Ausbildungspendler Bildung im Die Auszubildenden des Dualen Systems werden über die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit nach ihrem Wohnort und ihrem Arbeitsort erfasst. Die Analysen zum Pendlerverhalten zeigen für den einen negativen Ausbildungspendlersaldo von Auszubildenden, der sich aus der Differenz von ein- zu auspendelnden Auszubildenden ergibt (Stichtag ). Der negative Pendlersaldo bei den Auszubildenden entspricht anteilig im Wesentlichen dem Pendlersaldo aller Arbeitnehmer/innen (vgl. Abschnitt A 2.5) und ist nicht untypisch für einen ländlichen Flächenkreis. Mehr als ein Drittel (2.155) der insgesamt Auszubildenden, die ihren Wohnsitz im haben, pendeln zu ihrem Ausbildungsplatz außerhalb des Kreises (vgl. Tab. D22). Diese Ausbildungsplätze befinden sich zum weit überwiegenden Teil in den umliegenden Kreisen OWL s bzw. im angrenzenden Niedersachsen. Tabelle D22 weist die Top 10 der Arbeitsorte der lippischen Auszubildenden aus. Gleichzeitig pendeln 902 Auszubildende mit Wohnort außerhalb des Kreises täglich zu ihrem Ausbildungsplatz in Lippe. Daraus ergibt sich ein Verhältnis von Auspendlern zu Einpendlern von 2,4 und eine rechnerische Ausbildungsplatzversorgung, die sich auf die Auszubildenden mit Wohnort in Lippe und die Auszubildenden mit Ausbildungsstelle in Lippe bezieht, von 80,1 Prozent. Tab. D22: Auszubildende am Wohn- und Arbeitsort, Top 10 der Ein- und Auspendler - (Stichtag ) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte/Auszubildende mit Wohnort in Lippe Insgesamt mit Arbeitsort in Lippe Insgesamt Arbeitsort am Wohnort Wohnort am Arbeitsort Auspendler Einpendler 902 davon nach: 115 davon aus: Bielefeld, Stadt 616 Bielefeld, Stadt 232 Paderborn 303 Höxter 153 Herford 291 Herford 138 Hameln-Pyrmont 219 Gütersloh 95 Gütersloh 186 Paderborn 90 Höxter 132 Hameln-Pyrmont 69 Minden-Lübbecke 81 Minden-Lübbecke 30 Schaumburg 72 Schaumburg 22 Oberbergischer Kreis 48 Soest 7 Region Hannover 26 Münster, Stadt 4 übrige Kreise und kreisfreie Städte 181 übrige Kreise und kreisfreie Städte 62 Ausbildungspendlersaldo Verhältnis zwischen Ein- und Auspendlern 2,4 Rechnerische Ausbildungsplatzversorgung 80,1 % Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA D

116 Berufliche Bildung Im Zeitverlauf ist für die zentralen Pendlerkennzahlen folgende Entwicklung abzulesen (vgl. Tab. D23): Der Pendlersaldo ist gegenüber gesunken und erreicht das Niveau der Jahre 2009 und Sowohl die Einpendlerquote als auch die Auspendlerquote hat sich weiter erhöht. Die rechnerische Ausbildungsplatzversorgung ist gegenüber dem Jahr leicht gestiegen. Tab. D23: Ausbildungspendler Entwicklung zentraler Kennzahlen 2009 bis ,3 14,1 15,2 17,9 Auspendlerquote 29,2 29,7 32,5 34,2 Rechnerische Ausbildungsplatzversorgung 82,6 81,8 79,6 80,1 Pendlersaldo Einpendlerquote Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA Zusammenfassung D 116 Im Bereich der dualen Ausbildung besteht weiterhin eine hohe Deckungslücke. Die Anzahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Bewerber übersteigt bei weitem das Ausbildungsplatzangebot. Die Anzahl der angebotenen Ausbildungsplätze im Jahr ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Das Angebot an Ausbildungsplätzen ist abgekoppelt von einer positiven Wirtschaftsentwicklung mit steigenden Beschäftigtenzahlen. Die Ausbildungsquote der lippischen Betriebe ist seit 2009 kontinuierlich rückläufig. Damit bleibt für die duale Ausbildung das Verhältnis von Angebot und Nachfrage weiter unbefriedigend. Rechnerisch stehen für 100 Bewerber/innen lediglich 86 Ausbildungsangebote zur Verfügung. Die enge Konzentration der Bewerber/innen auf wenige Ausbildungsberufe bleibt erhalten. Es stehen mit der assistierten Ausbildung, den ausbildungsbegleitenden Hilfen und der außerbetrieblichen Hilfen eine Reihe von Angeboten zur Förderung der Berufsausbildung zur Verfügung. Mehr als jeder dritte Auszubildende mit Wohnort in Lippe pendelt zu Ausbildungsplätzen außerhalb des Kreises. Der negative Pendlersaldo von Auszubildenden ist gegenüber dem Jahr gesunken.

117 Bildung im D 6 Erfolge beim Abschluss beruflicher Bildungsgänge D 6.1 Abschlüsse an den Berufskollegs Tabelle D1_A (s. S. 123) gibt einen Überblick über die in den einzelnen Bildungsgängen der Berufskollegs im Jahr erreichten Abschlüsse. Bei genauer Betrachtung der erreichten allgemeinbildenden und beruflichen Bildungsabschlüsse an den Berufskollegs ist vor allem ein relativ hoher Anteil von Abgänger/innen ohne den Erwerb eines Abschlusses (höherer Schulabschluss und Berufsschulabschluss) Gegenstand von Diskussionen (vgl. Abb. D15). Insgesamt trifft dies laut der Ergebnisse der amtlichen Schulstatistik im Jahr für 31 Prozent der Abgänger/innen zu. Für die einzelnen Schulformen der Berufskollegs ist der Anteil der Abgänger/innen ohne Abschluss unterschiedlich hoch. Am höchsten war er mit 72 Prozent in den Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis. In den Fachoberschulen haben dagegen 12,5 Prozent der Abgänger/innen keinen Abschluss erzielt. Die Schüler/innen verlassen das Berufskolleg ohne Abschluss, weil sie den Anforderungen nicht gewachsen sind oder weil das gewählte Berufsfeld nicht ihren Fähigkeiten und Neigungen entspricht. Darüber hinaus werden vorzeitige Abgänge und Wechsel in der amtlichen Statistik nicht oder nur unzureichend erfasst. Die Quote der Erfolglosen ist daher oft unscharf und nicht selten fehlerhaft. Zusätzlich erworbene allgemeinbildende Abschlüsse an den Berufskollegs Mit Abschluss der beruflichen Bildungsgänge werden an den Berufskollegs auch allgemeinbildende Abschlüsse erreicht. Insgesamt wurden im Jahr (vgl. Abb. D9) 138 Hauptschulabschlüsse und 285 mittlere Abschlüsse vergeben. Die Zahl der an den lippischen Berufskollegs vergebenen Fachoberschulreifen ist im Beobachtungszeitraum seit 2011 deutlich rückläufig. Mit Blick auf die erreichten Abschlüsse, die zum Hochschulstudium berechtigen (Fachhochschulreife=648, Allgemeine Hochschulreife=186), übernehmen die Berufskollegs eine wichtige Funktion der Höherqualifizierung junger Menschen. Die Anzahl der an den Beruflichen Gymnasien vergebenen Allgemeinen Hochschulreifen ist seit 2011 kontinuierlich gestiegen. Abb. D9: An beruflichen Schulen erworbene allgemeinbildende Schulabschlüsse 2011, und Quelle: IT. NRW HSA FOR FHR AHR 186 D 117

118 Berufliche Bildung D 6.2 Erfolge beim Abschluss einer dualen Ausbildung D Vorzeitig gelöste Ausbildungsverhältnisse Die Daten der vorzeitig gelösten Ausbildungsverhältnisse geben einen wichtigen Hinweis auf die Effektivität und Effizienz des dualen Systems. Dabei ist zu beachten, dass ein vorzeitig aufgelöstes Ausbildungsverhältnis nicht mit einem Ausbildungsabbruch gleich gesetzt werden kann, sondern hierfür neben nicht übereinstimmenden Erwartungen der Beteiligten auch Gründe in Betracht kommen, die beim Ausbilder liegen (z.b. Betriebsaufgabe, Wegfall der Ausbildereignung). Etwa die Hälfte der Auszubildenden schließt nach einer Vertragslösung erneut einen Ausbildungsvertrag im dualen System ab (vgl. Uhly 2012). Für die Jahre 2012 und konnte die Gesamtzahl der vorzeitigen Vertragsauflösungen im Kreis Lippe aufgrund von fehlenden Daten für die Handwerkskammer OWL nicht genau beziffert werden. Im Jahr 2014 und lag die Anzahl der vorzeitigen Vertragslösungen insgesamt zwar unter dem Wert von 2011 (vgl. Tab. D24). Allerdings zeigt sich beim Blick auf die einzelnen Ausbildungsbereiche ein deutlicher Anstieg von Vertragslösungen im Handwerk. Im Jahr wurden 219 Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst; 2011 waren es 183 (+19,7 Prozent). Tab. D24: Vorzeitig gelöste Ausbildungsverhältnisse im 2008 bis D 118 Ausbildungsbereiche Industrie und Handel Handwerk X X Landwirtschaft Öffentlicher Dienst / 6 3 Freie Berufe Sonstige Gesamt X X Quelle: IT.NRW, X - es liegen keine Daten der Handwerkskammer vor Nach Umstellung der Berufsbildungsstatistik ist ab dem Jahr 2010 die Berechnung von Lösungsquoten nach dem sogenannten Schichtenmodell19 möglich. Die Quote der vorzeitigen Vertragslösungen unterscheidet sich deutlich zwischen den einzelnen Ausbildungsbereichen. Für das Jahr gibt es folgende Ergebnisse: Die Lösungsquoten sind im Öffentlichen Dienst am niedrigsten (3,6 Prozent). Bei den Freien und Sonstigen Berufen wird rund jedes zehnte Ausbildungsverhältnis vorzeitig gelöst. In der Landwirtschaft beträgt die Lösungsquote 17,4 Prozent. Aufgrund von kleinen Fallzahlen gibt es für diese Ausbildungsbereiche größere Schwankungen bei den Lösungsquoten. Im Bereich Industrie und Handel ist die Vertragslösungsquote (19,2 Prozent) nach einem niedrigeren Wert im Jahr 2014 (16,3 Prozent) auf dem Niveau von. Für das Handwerk als zweitgrößten Ausbildungsbereich ist die Lösungsquoten am höchsten (vgl. Abb. D10). Knapp 39 Prozent aller Ausbildungsverträge wurden 2014 und vorzeitig aufgelöst. 19 Das Schichtenmodell wird nach Umstellung der Berufsbildungsstatistik als Standardverfahren zur Berechnung der Vertragsauflösungsquote eingesetzt. Das Verfahren bezieht Vertragslösungen und neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für vier Bezugsjahre ein.

119 Bildung im Abb. D10: Vertragslösungsquote nach Ausbildungsbereichen (Schichtenmodell) im bis 45 38,8 38, , ,2 32, ,1 21,6 19, ,2 18,9 17,4 16,3 14, ,5 10 7,5 12,5 6,3 3,6 5 1,5 0 zusammen Quelle: IT.NRW Industrie und Handel Handwerk Landwirtschaft Öffentlicher Dienst Freie Berufe Sonstige D Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen in der dualen Ausbildung In den anerkannten Ausbildungsberufen des dualen Systems muss zum Nachweis der erreichten beruflichen Qualifikation eine Abschlussprüfung vor der jeweiligen Kammer absolviert werden. Im Jahr haben im 89,5 Prozent aller Prüfungsteilnehmer/innen ihre Prüfung erfolgreich absolviert (vgl. Abb. D11). Im Jahr waren es zum Vergleich 87,8 Prozent. Die Erfolgsquote der lippischen Prüfungsteilnehmer/innen liegt nur leicht unter der landesweiten Erfolgsquote. Abb. D11: Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen und 100,0 90,0 87,8 89,0 89,5 89,6 Lippe NRW Lippe NRW 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 Quelle: IT.NRW D 119

120 Berufliche Bildung Erfolgsquote nach Ausbildungsbereichen Zwischen den Ausbildungsbereichen schwankt die Erfolgsquote im Jahr zwischen 50 Prozent bei den Sonstigen Berufen und 93,7 Prozent den Freien Berufen (vgl. Abb. D12). Die am stärksten besetzten Ausbildungsbereiche Industrie und Handel sowie Handwerk erreichen im im Jahr Erfolgsquoten von 88,3 bzw. 89,2 Prozent. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Erfolgsquoten im Bereich Industrie und Handel stabil, im Handwerk zuletzt wieder angestiegen. Abb. D12: Erfolgreiche Teilnahme an Abschlussprüfungen nach Ausbildungsbereichen 2009, 2011, und in Prozent 120, ,2 88,3 87,8 89,5 66,7 87,9 85,7 98,3 93,1 97,1 97,6 93,8 90,5 90,5 93,8 50,0 60,0 72,3 61,5 66,7 80,0 88,9 86,0 80,9 89,2 80,0 91,8 89,9 90,4 88,3 100,0 40,0 20,0 0,0 D 120 Industrie, Handel u.a. Handwerk Quelle: Berufsbildungsstatistik, IT.NRW Landwirtschaft öffentlicher Dienst Freie Berufe Sonstige zusammen Zusammenfassung Mehr als zwei Drittel der Absolvent/innen beruflicher Bildungsgänge haben im Jahr an den Berufskollegs einen beruflichen oder einen höheren allgemeinbildenden Abschluss erreicht. Die Anzahl der an den Berufskollegs vergebenen Abschlüsse, die zu einem Studium berechtigen (Fachhochschulreife, Allgemeine Hochschulreife) ist gestiegen. Bei den vorzeitigen Vertragslösungen ist eine steigende Tendenz zu beobachten. Im Bereich Handwerk ist die Vertragsauflösungsquote mit 38,6 Prozent besonders hoch. Neun von zehn Prüfungsteilnehmer/innen haben im Jahr ihre Abschlussprüfung im Rahmen der dualen Ausbildung erfolgreich absolviert.

121 D 7 Duales Studium Bildung im Das Duale Studium übernimmt einen wichtigen Beitrag zur Höherqualifizierung junger Menschen vor allem auch im ländlichen Raum. Es zeichnet sich vor allem durch einen hohen Praxisanteil aus. Grundsätzlich muss zwischen zwei Formen des dualen Studiums unterschieden werden. Einmal in Form von praxisintegrierten Studiengängen, in denen das Hochschulstudium während der Semesterferien durch Praxisblöcke in Unternehmen ergänzt wird und zum anderen in Form von ausbildungsintegrierten dualen Studiengängen in denen die Studierenden neben dem Hochschulabschluss (i.d.r. Bachelor) auch einen Berufsabschluss (i.d.r. mit Kammerprüfung) erwerben. Die Hochschule Ostwestfalen-Lippe bietet die Möglichkeit des Dualen Studiums (sowohl praxisintegriert als auch ausbildungsintegriert) für folgende Studiengänge an: Angewandte Informatik Architektur Betriebswirtschaftslehre Elektrotechnik Holztechnik Innenarchitektur Landschaftsbau und Grünflächenmanagement Lebensmitteltechnologie Logistik Maschinentechnik Mechatronik Pharmatechnik Produktionstechnik Technische Informatik Technologie der Kosmetika und Waschmittel Wirtschaftsingenieurwesen D 121 (Quelle: Im Wintersemester /16 sind an der Hochschule OWL insgesamt 212 Studierende im Dualen Studium eingeschrieben (vgl. Tab. D25). Das sind 76 weniger als im Vorjahr. Auch die Zahl der Studienanfänger/innen im Dualen Studium ist rückläufig. Im Wintersemester /16 wurden lediglich 51 Studienanfängerinnen im Dualen Studium registriert. Das sind 31 weniger als im Vorjahr. Tab. D25: Studierende und Studienanfänger an der Hochschule OWL Wintersemester 2010/11 bis / / / /13 / /15 /16 Studierende Duales Studium Studienanfänger Duales Studium Quelle: Amtliche Hochschulstatistik, IT.NRW

122 Berufliche Bildung Ein berufsintegriertes Duales Studium im Zuständigkeitsbereich der IHK Lippe zu Detmold mit Ausbildungsverträgen in Unternehmen des Kreises Lippe gibt es unterschiedlichen Bereichen. Genaue Zahlen zu den Studierenden mit IHK-Ausbildungsvertrag werden in der IHK-Statistik leider nicht gesondert erfasst. Ausbildungsintegrierte Studiengänge mit Berufsausbildungsverträgen in Unternehmen werden durch die Handwerkskammer OWL im in folgenden Bereichen angeboten: Bachelor of Engineering im Baugewerbe Bachelor of Engineering im Maschinenbau Bachelor of Engineering für Holztechnik Auch im Bereich Pflege gibt es Angebote zum Dualen Studium. Die Schule für Pflegeberufe Herford-Lippe bietet in Kooperation mit der Fachhochschule der Diakonie Bielefeld die Möglichkeit in 4,5 Jahren ausbildungsbegleitend einen Bachelorabschluss B.Sc. zu erwerben. Zusammenfassung Für den doppelten Abiturjahrgang wurden die Angebote zum Dualen Studium deutlich ausgebaut. Zuletzt waren die Studierenden- und Studienanfängerzahlen an der Hochschule OWL im Dualen Studium wieder rückläufig. D 122

123 Bildung im Anhangstabelle Kapitel D Tab. D1_A: Allgemeinbildende und berufliche Abschlüsse nach Schulformen an den Berufskollegs im Kreis Lippe und Schulformen Berufsorientierungsjahr Berufsgrundschuljahr Berufsschulen (Duales System) Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis Berufsfachschulen Fachoberschulen Berufliche Gymnasien insgesamt Quelle: IT.NRW Abschlussart Ohne Abschluss Abschlusszeugnis Abschlusszeugnis und HSA Gesamt Ohne Abschluss Berufsgrundbildung Berufsgrundbild. und HSA nach Kl. 10 Berufsgrundbild. und FOR (Mittl. Abschl.) Gesamt Ohne Abschluss Berufsschulabschluss Berufsschulabschl. und HSA nach Kl.10 Berufsschul- und FOR (Mittl. Abschluss) Berufsschulabschl. und FHR Schulwechsler (Verbleib im Bildungsgang) Gesamt Ohne Abschluss Abschlusszeugnis Abschlusszeugnis und HSA Gesamt Ohne Abschluss Berufsgrundbildung Berufsgr.bildung und FOR ohne Quali Berufsgr.bildung und FOR mit Quali Berufl. Kenntnisse Berufl. Kenntnisse und FHR (schul. Teil) Berufsabschluss Berufsabschluss und FOR ohne Quali Berufsabschluss und FOR mit Quali Berufsabschluss und FHR Erweiterte berufl. Kenntnisse Erweiterte berufl. Kenntnisse und FHR Fachhochschulreife Schulwechsler (Verbleib im Bildungsgang) Gesamt Ohne Abschluss FHR Versetzungszeugnis der Klasse 11 FOR Vertiefte berufliche Kenntnisse und FHR Gesamt Ohne Abschluss FHR (schulischer Teil) AHR Gesamt Insgesamt (ohne Fachschulen) Ohne Abschluss Abs. 14 Prozent 37, ,2 100,0 51, ,0 22,1 100,0 26,1 64,8 3,9 1,9 0,5 2,8 100,0 68,8 10,3 17,7 100,0 34,3 2,3 5,8 4,4 5,5 0,9 0,4 4,8 4,0 12,2 0,3 20, ,0 100,0 8,4 39,4 37,8 14,4 100,0 14,5 18,2 67,4 100,0 31,6 Abs. Prozent 17 43,6 3 7, , , , ,6 30 9, , , , ,5 44 2,9 36 2,4 11 0,7 10 0, , , , , , ,3 14 1,1 37 2,9 38 3,0 66 6, ,4 24 1,9 43 3,4 45 3,6 95 7, , ,0 13,4 33,9 33,2 18,5 100,0 18,7 12,9 39,2 100,0 31,0 D 123

124 E 124

125 E Bildung im Weiterbildung E 125

126 E Weiterbildung Für das Lebenslange Lernen in der Region nimmt die Weiterbildung einen zentralen Stellenwert ein. Aus individueller Perspektive schafft Weiterbildung die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bildungs- und Erwerbsbiographie vor dem Hintergrund sich ständig verändernder Arbeits- und Lebenswelten. Aus volkswirtschaftlicher Perspektive geht es um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit einer Region. Darüber hinaus ist Weiterbildung aus zivilgesellschaftlicher Perspektive wichtig für die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Weiterbildung fördert die Qualifikation von Arbeitnehmern, führt somit zu einer Stabilisierung von Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Region und ist wesentlicher Faktor für steigende Arbeitsproduktivität, wirtschaftliches Wachstum und volkswirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit. Für den Einzelnen bedeutet die Qualifizierung durch Weiterbildung den Erhalt bzw. die Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit und des Einkommenspotenzials. Die Weiterbildung gewinnt vor dem Hintergrund der Demographie und der Digitalisierung immer mehr an Bedeutung. Aufgabe des Kreises ist es, die Menschen gemeinsam mit der Wirtschaft systematisch an den Arbeitsmarkt der Zukunft heranzuführen, insbesondere mit Blick auf die von Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten wenig zukunftsfähiger Arbeitsfelder. Es gilt, eine Strategie für Lebenslanges Lernen im Sinne einer Weiterbildungs- und Qualifizierungsoffensive zu entwickeln. Darüber hinaus soll Lippe als Region des digitalen Lernens in allen Bildungsbereichen etabliert werden. Innovative Lehr- und Lernformen sind zu entwickeln und zu erproben. Außerdem übernehmen die Weiterbildungseinrichtungen eine wichtige Rolle bei der Integration neu zugewanderter Menschen. Mit Sprach- und Integrationskursangeboten werden die Voraussetzungen einer erfolgreichen Integration im Sinne gesellschaftlicher und arbeitsmarktlicher Teilhabe für Migrant/innen geschaffen. Mit dem Weiterbildungsmonitoring wird das Ziel verfolgt, die Transparenz der regionalen Weiterbildungslandschaft zu erhöhen und die Angebotsstrukturen sichtbar zu machen. Die Datenlage im Weiterbildungsbereich ist im Vergleich zu anderen Bildungsbereichen eher fragmentarisch. Es gibt keine Statistik, die den Weiterbildungsbereich umfassend abdeckt und zudem eine regionale Betrachtung ermöglicht. Daher werden im vorliegenden Kapitel unterschiedliche Datenquellen betrachtet, die einen Einblick in das regionale Weiterbildungsgeschehen ausschnitthaft vermitteln können. E 126 Dies sind die Daten der Volkshochschulstatistik20, die Statistik zur Förderung der Beruflichen Weiterbildung, Daten der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbh (G.I.B. NRW), die amtliche Schulstatistik und kammereigene Statistiken. Zum Beitrag der Weiterbildung bei der Integration neu zugewanderter Menschen wird insbesondere auf Statistiken des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, der Bundesagentur für Arbeit, des Jobcenters wie auch des Netzwerks Lippe ggmbh zurückgegriffen. Neben den Volkshochschulen gibt es eine Vielzahl von Weiterbildungsanbietern (Bildungsträger, Kammern ) die Seminare und Zertifikatslehrgänge im Bereich der allgemeinen und berufsbezogenen Weiterbildung anbieten. Diese Angebote können leider nicht im Einzelnen dargestellt werden. 20

127 Bildung im Projekte aus der Region Europäisches Zentrum für universitäre Studien der Senioren OWL (EZUS) Seit einem Jahrzehnt werden an dem Europäischen Zentrum für universitäre Studien der Senioren Ostwestfalen-Lippe (EZUS) wissenschaftliche Weiterbildungsangebote für die Zielgruppe 50plus in Bad Meinberg angeboten. Was deutschlandweit einzigartig ist, ist in Lippe bereits Tradition. Nach dem Motto Die Universität geht in die Region bietet das EZUS ein innovatives Studienangebot in OWL an. In Kooperation mit der Universität Bielefeld und dem Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung an der Universität Bielefeld e.v. bietet das EZUS als außeruniversitäre Bildungseinrichtung weiterbildende Angebote auf wissenschaftlichem Niveau an. Die Dozent/innen im EZUS sind aktive Professor/innen überregionaler Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Darüber hinaus kommen ausgewiesene Experten aus der Praxis zum Einsatz. Die Angebote richten sich an alle Menschen, die sich intensiv und wissenschaftlich systematisch mit philosophischen, gesellschaftlichen, religiösen, historischen, politischen, ethischen, gesundheitlichen und lebenspraktischen Themen beschäftigen wollen. Im September hat der 9. Jahrgang das Studium Generale erfolgreich abgeschlossen. In dem Grundlagenstudium wird das wissenschaftliche Verständnis für politische und gesellschaftliche Zusammenhänge weiterentwickelt. Mit dem Studium erwerben die Studierenden themenbezogenes Problem- und Handlungswissen und erweitern ihre eigenen Kommunikationsfähigkeiten. Ein großer Teil der Studierenden setzt das Studium vertiefend im Studium Speciale fort, das als Aufbaustudium konzipiert und thematisch interdisziplinär angelegt ist. Die alljährlich im September stattfindende EZUS-Sommerakademie mit ihren interessanten Fachvorträgen und Diskussionsforen widmet sich jedes Jahr einer eigenen Thematik und hat sich inzwischen zu einer festen Institution entwickelt. Erstmalig wird es im kommenden Jahr mit der Mittwochsakademie wissenschaftliche Vorlesungsreihe für Menschen ab 50 eine Vorlesungsreihe in Kooperation mit den Volkshochschulen in der Region geben. Kompaktseminare sowie von den Studierenden organisierte Exkursionen sind ebenfalls Teil des vielfältigen EZUS-Angebots. Mit diesem Weiterbildungsangebot entspricht das EZUS den wachsenden Bildungsbedürfnissen unserer älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger und dem Wunsch, die immer komplexer werdende Gesellschaft besser zu verstehen. Gleichzeitig ist unsere Gesellschaft in Zeiten des demografischen Wandels darauf angewiesen, die Potenziale, das Erfahrungswissen und das Engagement der älteren Bevölkerung zu nutzen und für sie gleichermaßen Bildungsangebote bereitzustellen. Weitere Informationen unter: E 127

128 E Weiterbildung E 1 Volkshochschulen im Die Angebote der Volkshochschulen sind von großer Bedeutung für die regionale Weiterbildungslandschaft. Die Volkshochschulen Bad Salzuflen, Lippe-West, Lippe-Ost sowie Detmold-Lemgo sind der größte Träger offener Weiterbildung im 21. Die Angebote der Volkshochschulen sind vielfältig. Im Jahr gab es insgesamt Kurse mit Unterrichtsstunden und Belegungen in sechs Programmbereichen. Gegenüber dem Jahr haben sich sowohl die Kurse wie auch die Unterrichtsstunden erhöht. Leicht zurückgegangen sind dagegen die Belegungen. An den Volkshochschulen fanden im Jahr mehr als 70 Prozent der Kurse in den Programmbereichen Gesundheit und Sprache statt. Dabei hat sich der Anteil der Sprachkurse an allen Kursen der Volkshochschulen um vier Prozentpunkte erhöht. Eine gestiegene Bedeutung des Sprachen-Lernens an den Volkshochschulen drückt sich auch bei den Anteilen an den Unterrichtsstunden und den Belegungen aus. Mehr als die Hälfte aller Unterrichtsstunden an den Volkshochschulen im Jahr entfällt auf das Sprachen-Lernen. Bei den Belegungen sind es 37 Prozent (vgl. Abb. E1). Das Nachholen von allgemeinbildenden Schulabschlüssen ist ein wichtiges Angebot der Volkshochschulen. Im Jahr haben 169 Personen Kurse mit insgesamt Unterrichtsstunden besucht. Im Jahr waren es 278 Personen Kurse mit insgesamt Unterrichtsstunden. Tab. E1: Anzahl der Kurse, Unterrichtsstunden und Belegungen der Volkshochschulen im und Kurse Belegungen Kultur - Gestalten Gesundheit Sprachen Arbeit - Beruf Grundbildung - Schulabschlüsse E Unterrichtsstunden Programmbereiche Gesellschaft - Politik - Umwelt Gesamt Die Bedeutung der Volkshochschulen in der Weiterbildungslandschaft des Kreises Lippe wurde durch die Befragung der lippischen Weiterbildungsträger im Jahr deutlich untermauert. Nach dieser Erhebung entfielen für den Bereich der allgemeinen Weiterbildung rund 62 Prozent der Veranstaltungen, 55 Prozent der Teilnahmefälle und 31 Prozent der Unterrichtsstunden auf die Volkshochschulen.

129 Bildung im 4,2 10,9 6,9 2,4 3,1 4,0 4,9 38,3 12,7 8,8 41,8 8,2 1,3 29,1 19,2 9,2 8,5 0,8 37,3 10,6 54,9 11,9 45,6 22,0 13,2 8,2 11,2 0,5 33,6 37,5 4,1 Kurse Unterrichtsstunden Belegungen Abb. E1: Angebote der Volkshochschulen im und : Kurse, Belegungen und Unterrichtsstunden nach Themenbereichen in Prozent 41,3 12,7 0% 10% 20% 30% Gesellschaft - Politik - Umwelt Sprachen 40% 10,9 0,7 29,5 50% 60% Kultur - Gestalten Arbeit - Beruf 70% 80% 90% 100% Gesundheit Grundbildung - Schulabschlüsse Quelle: DIE, Volkshochschulstatistik E 1.1 Zeitorganisation der Kurse Die Zeitorganisation der angebotenen Kurse hat sich gegenüber deutlich verändert. Im Jahr fanden mehr als 60 Prozent der Kurse als Abendkurse einmal in der Woche statt. Dies gilt im Jahr nur noch für 21,7 Prozent der Kurse (vgl. Abb. E2). Mehrmals in der Woche stattfindende Tages- bzw. Abendkurse haben dagegen deutlich an Bedeutung gewonnen. Knapp die Hälfte der Kurse wurden in dieser Form angeboten. E 129 Abb. E2: Kurse der Volkshochschulen im nach Zeitorganisation und in Prozent 6,4 6,4 4,3 4,3 0,3 0,3 2,9 Abendkurs einmal pro Woche Abendkurs einmal pro Woche Tageskurs einmal pro Woche Tageskurs einmal pro Woche Abendkurs mehrmals pro Woche Abendkurs mehrmals pro Woche Tageskurs mehrmals pro Woche Tageskurs mehrmals pro Woche Tagesveranstaltung Tagesveranstaltung Wochenendkurs Wochenendkurs Wochenkurs Wochenkurs 6,2 6,2 5,6 5,6 0,6 Abendkurs einmal pro Woch 8,3 21,7 Tageskurs einmal pro Woch Abendkurs mehrmals pro W Tageskurs mehrmals pro Wo 26,9 Tagesveranstaltung 17,1 17,1 60,0 60,0 19,4 Wochenendkurs Wochenkurs 20,0 Quelle: DIE, Volkshochschulstatistik

130 E Weiterbildung E 1.2 Teilnehmer/innen nach Geschlecht Die Angebote der Volkshochschulen werden deutlich häufiger von Frauen in Anspruch genommen als von Männern (vgl. Abb. E3). 70 Prozent aller Kurse werden von Frauen besucht. Besonders hoch ist der Anteil der Teilnehmerinnen in den Programmbereichen Kultur und Gestalten (76 Prozent) sowie Gesundheit (83 Prozent). Im Programmbereich Sprache hat sich der Frauenanteil von 69 Prozent im Jahr auf 59 Prozent im Jahr reduziert. Einzig in den Grundbildungskursen zum Nachholen von allgemeinbildenden Schulabschlüssen ist der Männeranteil höher als der Frauenanteil. Im Jahr wurden diese Kurse zu rund 65 Prozent von Männern belegt. Abb. E3: Kursbelegungen nach Geschlecht und Programmbereichen an den Volkshochschulen im Kreis Lippe und 100% 100,0 90% 90,0 80% 80,0 70% 70,0 60% 60,0 50% 50,0 40% 40,0 30% 30,0 20% 20,0 10% 10,0 0% 0,0 E Gesellschaft Politik - Umwelt Kultur Gestalten Gesundheit Frauen Frauen Sprachen Arbeit - Beruf Grundbildung Schulabschlüsse Männer Männer 130 E 1.3 Teilnehmer/innen nach Altersgruppen Betrachtet man die Kursbelegungen der Volkshochschulen nach Altersgruppen (vgl. Abb. E4), so wird deutlich, dass gut 40 Prozent der Teilnehmer/innen mindestens 50 Jahre alt sind. 29 Prozent der Teilnahmefälle entfallen auf Personen im Alter von 35 bis 50 Jahre. Etwa jede/r vierte Teilnehmer/in ist jünger als 35 Jahre. In den gesellschaftspolitischen Programmbereichen gibt es nur leichte Verschiebungen zwischen den Altersgruppen. Im Programmbereich Sprachen ist der Anteil der Jüngeren insgesamt höher. Der Anteil der unter 35-Jährigen hat sich gegenüber dem Jahr von 31 Prozent auf 40 Prozent im Jahr erhöht. Auffällig abweichend von der Gesamtaltersstruktur ist die Altersstruktur der Teilnehmenden in den Grundbildungskursen: mehr als die Hälfte der Teilnehmer/innen ist zwischen 18 und 25 Jahre alt. Der Anteil der 25 bis unter 35Jährigen liegt im Jahr bei 35 Proent und ist gegenüber dem Jahr um elf Prozentpunkte gestiegen.

131 Bildung im Abb. E4: Kursbelegungen an den Volkshochschulen im und nach Altersgruppen und Programmbereichen Gesamt 3,9 7,2 6,1 1,2 18,1 5,5 15,9 10,8 19,2 12,7 1,1 12,0 3,0 7,2 4,2 2,7 11,9 4,8 3,5 PB Sprachen PB Gesundheit PB Kultur Gestalten PB Gesellschaft Politik - Umwelt 32,4 3,6 3,7 8,9 26,5 29,8 29,5 1,5 4,1 17,1 18,6 2,2 0% 20% 10,1 11,3 10,9 33,7 34,0 5,0 18 bis u25 23,8 30,0 6,4 17,4 19,4 34,2 5,4 4,9 19,0 28,0 26,9 13,8 8,0 23,6 23,2 21,0 10,9 14,2 34,6 8,5 15,1 25,8 55,2 3,3 unter 18 27,0 56,2 PB Grundbildung Schulabschlüsse PB Arbeit - Beruf 28,7 28,0 26,0 15,9 33,6 14,3 20,2 30,0 23,8 27,4 12,5 32,3 21,3 40% 25 bis u35 16,0 60% 35 bis u50 17,7 27,7 17,6 80% 50 bis u65 100% 65 u älter Quelle: DIE, Volkshochschulstatistik E 2 Selbstlernzentren in Lippe Das Regionale Bildungsnetzwerk des Kreises Lippe betreibt über das Zentrum für Bildung, Medien und Beratung seit 2007 an den Standorten Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen Selbstlernzentren, die sich als Orte des offenen Lernens für alle Ziel- und Altersgruppen verstehen. Vorrangiges Ziel dieser Weiterbildungseinrichtungen ist eine Erhöhung der Lern- und Bildungsbereitschaft der Bürger/innen durch ein leicht zugängliches ergänzendes Lernangebot in der Region. Der Einsatz moderner Medien in Verbindung mit qualifizierter Lernberatung zielt auf ein selbstorganisiertes, zeitlich unabhängiges und individuell-passgenaues Lernarrangement, das dem Einzelnen mit seinen persönlichen Interessen gerecht wird. Die Selbstlernzentren haben sich mittlerweile als ergänzendes Lernangebot in der Region fest etabliert und werden als niedrigschwellige und flexible Lernmöglichkeit von Lerninteressierten jeden Alters aufgesucht. Die Teilnehmer/innen heben besonders positiv die zeitliche Flexibilität und das individuelle Lerntempo hervor, auch die persönliche Beratung und Begleitung durch professionelle Lernberaterinnen wird wertgeschätzt. Die qualifizierten Lernberaterinnen erstellen gemeinsam mit den Teilnehmer/innen eine aussagekräftige Lernanamnese, bestimmen mit ihnen die Lernziele und stehen ihnen nach der Einweisung in die Lernprogramme im Rahmen der Lernbegleitung und Lernzielerreichung unterstützend zur Seite. Die Besucherfrequenz an den drei Standorten bewegt sich seit Jahren auf konstant hohem Niveau und weist insgesamt folgende Zahlen aus: 740 Lerner/innen, sowie Lernstunden. Unabhängig von der Nutzung der Selbstlernzentren wurden darüber hinaus eine Vielzahl von Beratungsgesprächen zu Lernthemen, Lernstrategien und Lernprodukten geführt. Als Häuser der offenen Beratung bieten die Selbstlernzentren professionelle und trägerneutrale Beratung u.a. zu Bildungsscheck und Bildungsprämie sowie im Rahmen einer Orientierungs- und Laufbahnberatung an. Im Jahre wurden 414 Beratungen durchgeführt. Fast 50 Prozent der beratenen Personen hatten einen Migrationshintergrund, ein Drittel war arbeitslos und 88 Prozent hatten eine berufliche Ausbildung. Selbstbestimmtes, flexibles Lernen, gesteuert von individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten, ist durch das Angebot SLZ mobil auch in Schulen des Kreises Lippe verfügbar. Vornehmlich im Bereich der Sprachförderung werden mit den Angeboten individuellen Trainings zur Unterstützung der herkömmlichen Unterweisung beim Spracherwerb gute Fortschritte erzielt. Der Einsatz bewährter und evaluierter Sprachsoftware bietet den Raum, im Hinblick auf Alter, E 131

132 E Weiterbildung Schulerfahrung und Entwicklung so unterschiedliche Schüler/innen angemessen in ihrer Sprachentwicklung voran zu bringen. Zahlreiche Grund-, Haupt- und Sekundarschulen sowie zwei Berufskollegs des Kreises haben bereits Beratung und Begleitung des SLZ mobil für den Auf- und Ausbau eines eigenen Förderangebots genutzt. Immer wichtiger, insbesondere mit Blick auf Bedarfe, möglichst dezentral vor Ort Räume des offenen Lernens zu schaffen, wird die unterstützende Beratung sowie Einarbeitung von Betreuer/innen. Das Modul Train the Trainer bietet hier ganz pragmatische Hilfe: Vorstellung evaluierter und geeigneter Lernsoftware für unterschiedliche Förderangebote, Kriterien für Auswahl und Einsatz, technische Vorüberlegungen, konkrete Einsatzerfahrungen etc. Selbstlernzentrum im Medienzentrum Detmold Felix-Fechenbach-Straße Detmold Birgit Bugiel-Wißbrock (SLZ/ Bildungsberatung) b.bugiel@kreis-lippe.de Tel Mo u. Mi Uhr Di u. Do Uhr Selbstlernzentrum im Innovation Campus Lemgo Johannes-Schuchen-Straße Lemgo/ Brake Marita Zajewski (SLZ/ Lernberatung) Tel m.zajewski@kreis-lippe.de E 132 Dr. Anja Mai (Bildungsberatung) a.mai@kreis-lippe.de Tel Mo, Mi u. Fr Uhr Di u. Do Uhr Selbstlernzentrum im Kurgastzentrum Bad Salzuflen Parkstraße Bad Salzuflen Elisabeth Janke (SLZ/ Lernberatung) e.janke@kreis-lippe.de Tel Mi u. Fr Uhr Di u. Do Uhr (Nov. bis März) Uhr (April bis Oktober) Selbstlernzentren mobil in Schulkooperation Marita Zajewski Tel m.zajewski@kreis-lippe.de

133 Bildung im Projekte aus der Region Alphabetisierung Man findet sie quer durch alle Bildungsschichten: Menschen, die Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben. Neuere Studien wie die Leo-One-Studie der Universität Hamburg haben deutlich gemacht, wie viele Menschen in Deutschland Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben. Die Größenordnung des funktionalen Analphabetismus in Deutschland liegt bei ca. 14,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Etwa 7,5 Millionen Menschen in Deutschland können nicht ausreichend lesen und schreiben. Bei der Bewältigung von Alltag oder Beruf wirft dies viele Schwierigkeiten auf. Der sieht hier Unterstützungsbedarf und beteiligt sich am Netzwerk Alphabetisierung und Grundbildung NRW. Rat, Förderangebote und Unterstützung finden Betroffene bei den Volkshochschulen Lippe-Ost und Lippe-West sowie den Bildungsberatungsstellen des Kreises Lippe. Das Zentrum für Bildung, Medien und Beratung (ZBMB) hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur zu beraten, sondern die Bevölkerung mit verschiedenen Maßnahmen auf dieses Thema aufmerksam zu machen, damit möglichst viele Unterstützung finden können. Projektziele sind u.a. die Sensibilisierung der Bevölkerung und Ansprache der Zielgruppe (vorwiegend mit deutscher Muttersprache), die Etablierung eines verlässlichen Beratungs- und Lehrangebots (unabhängig von Projekten) sowie eine zeit- und ortsnahe Unterstützung durch qualifizierte Dozenten. Der ist u.a. seit Mitglied im Alphanetzwerk NRW, hat eine Wanderausstellung Lesen und Schreiben-Schlüssel zur Welt in der Region präsentiert und Multiplikatorenschulungen zum Thema Alphabetisierung mit Unterstützung des Alphanetzwerkes umgesetzt. E 133 Ansprechpartnerin Dr. Anja Mai, Zentrum für Bildung, Medien und Beratung Tel

134 E Weiterbildung E 3 Förderinstrumente zur beruflichen Weiterbildung E 3.1 Förderung der beruflichen Weiterbildung durch die Bundesagentur für Arbeit und das Jobcenter Die Förderung von Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung nach SGB III (Arbeitsförderung) und seit 2005 auch nach SGB II (Grundsicherung für Arbeitssuchende) ist eines der wesentlichen Elemente der aktiven Arbeitsförderung. Es soll die individuellen Chancen von Menschen am Arbeitsmarkt und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen verbessern. Dazu können Qualifikationen an geänderte Anforderungen angepasst oder bislang fehlende Berufsabschlüsse erworben werden22. Qualifizierung im Rahmen arbeitsmarktpolitischer Instrumente wird durch die Agenturen für Arbeit nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch (SGB III) gefördert. Die Förderung hilfebedürftiger erwerbsfähiger Personen durch die Jobcenter erfolgt nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II). Die Förderstatistik der Bundesagentur für Arbeit zählt Förderfälle bzw. Teilnahmen. Demnach kann eine Person, die unterschiedliche Förderleistungen erhält, mehrfach in die Zählung eingehen. Im Jahr gab es im insgesamt 896 Zugänge und 878 Abgänge in Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung (s. Tab. E2). Tab. E2: Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung im Maßnahmeart Zugang Abgang FbW Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung Reha-aMW allgemeine Maßn. z. Weiterbildung Reha Berufliche Weiterbildung AEZ Arbeitsentgeltzuschuss zur beruflichen Weiterbildung Beschäftigter * * ESFQ ESF-Qualifizierung während Kurzarbeit * * Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik der Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung E 134 Im Zeitverlauf ist erkennbar (vgl. Abb. E5), dass die Anzahl der Zugänge und Abgänge in Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung rückläufig ist. Die Anzahl der Zugänge in Maßnahmen ist im Jahr gegenüber dem Jahr 2010 um rund 60 Prozent zurückgegangen. Dieser Trend lässt sich bundes- und landesweit abbilden. Die insbesondere im Zuge der Wirtschaftskrise verstärkte Maßnahmenförderung wurde zurückgefahren und bspw. mit der Einführung des Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheins eine Neuordnung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente von Seiten des Bundes vorgenommen. 22 Vgl. Datenreport zum Berufsbildungsbericht (

135 Bildung im Abb. E5: Anzahl der Zugänge und Abgänge in Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung im 2010 bis Zugang Abgang Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik der Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung Eingliederungsquoten für Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung Die Eingliederungsquote gibt an, zu welchem Anteil die Teilnehmer/innen einer Fördermaßnahme nach einem bestimmten Zeitintervall (6 Monate) nach Austritt aus der Maßnahme eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen haben23. Die Eingliederungsquote des Jahres betrug im 57,7 Prozent. Zwischen den einzelnen Maßnahmearten variieren die Eingliederungsquoten (vgl. Tab. E3). E Tab. E3: Eingliederungen und Eingliederungsquote für Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung Maßnahmeart Eingliederungen Eingliederungsquote Berufliche Weiterbildung ,7% FbW Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung ,2% Reha-aMW allgemeine Maßn. z. Weiterbildung Reha 33 45,5% AEZ Arbeitsentgeltzuschuss zur beruflichen Weiterbildung Beschäftigter ESFQ ESF-Qualifizierung während Kurzarbeit x Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik der Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung 23 Vgl. Methodische Hinweise zur Verbleibsermittlung der Bundesanstalt für Arbeit. 135

136 E Weiterbildung Im Zeitverlauf ist die Eingliederungsquote im seit dem Jahr wieder kontinuierlich gestiegen (vgl. Abb. E6). Abb. E6: Eingliederungsquote in Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung im 2010 bis 70,0 60,0 59,2 56,3 56, ,9 54, ,7 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0, *: Juni 2014 bis Juli (Jahresdaten lagen noch nicht vor) Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik der Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung * E 3.2 Ausgabe von Bildungsgutscheinen durch die Bundesagentur für Arbeit und das Jobcenter E 136 Im Rahmen der Förderung der beruflichen Weiterbildung können die Agenturen für Arbeit bei Vorliegen der Förderungsvoraussetzungen Bildungsgutscheine für zuvor individuell festgestellte Bildungsbedarfe aushändigen. Dabei geht es darum, Arbeitnehmer/innen bei Arbeitslosigkeit beruflich einzugliedern, eine konkret drohende Arbeitslosigkeit abzuwenden oder einen fehlenden Berufsabschluss nachzuholen. Der Bildungsgutschein ist eine Zusicherung, dass die durch die Teilnahme an der Weiterbildung anfallenden Kosten übernommen werden. Die/der Teilnehmer/in kann den Bildungsgutschein innerhalb der Gültigkeitsfrist für die Teilnahme an einer zugelassenen Maßnahme mit einem dem Bildungsgutschein entsprechenden Bildungsziel einlösen. Über die zugelassenen Träger und Maßnahmen informiert die Weiterbildungsdatenbank KURSNET24. Die Förderstatistik erfasst nur diejenigen Kunden, die tatsächlich an einer Qualifizierung teilnehmen. Im Vorfeld einer Qualifizierung findet ein qualitativer Beratungsprozess durch die Fachkräfte der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters Lippe statt, in dem eine berufliche Orientierung des Kunden und eine Begleitung seines Entscheidungsprozesses erfolgt. Hierunter fällt auch die Klärung der Fördervoraussetzungen, sowie arbeitsmarktliche Perspektiven einer neuen Tätigkeit, die Eignung der Kunden und die Interessen und Fähigkeiten. In der Regel sind hierfür mehrere Beratungsgespräche notwendig. Zur Unterstützung des Beratungsprozesses, insbesondere bei Umschulungen, werden ggf. zusätzlich Fachdienste wie Ärztlicher Dienst oder Berufspsychologischer Dienst hinzugezogen. Die Ausgabe des Bildungsgutscheins ist der Abschluss dieses Beratungs- und Entscheidungsprozesses. Die Kunden haben mit dem Bildungsgutschein die Möglichkeit, bei einem zertifizierten Träger ihrer Wahl den Gutschein einzulösen und die Maßnahme dort durchzuführen. Die wirtschaftliche Ausführung der Bildungsmaßnahme ist für einen Bildungsanbieter von der Anzahl der ausgegebenen Bildungsgutscheine aller Kostenträger auf dem regionalen Bildungsmarkt abhängig. 24 Vgl.:

137 Bildung im Die Entscheidung über die Durchführung einer Maßnahme liegt letztendlich nicht mehr im Einflussbereich des einzelnen Kostenträgers, sondern wird von marktlichen Bedingungen zwischen Bildungsanbietern und den Kunden geregelt. E 3.3 Bildungsscheck NRW Seit dem Jahr 2006 gibt es in Nordrhein-Westfalen den Bildungsscheck als arbeitsmarktpolitisches Instrument zur Förderung der beruflichen Weiterbildung von Arbeitnehmer/innen und Berufsrückkehrer/innen. Im Sinne der Bildungsscheckförderung werden Bildungsschecks an Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten (betrieblicher Zugang) oder einzelne Beschäftigte (individueller Zugang) ausgegeben, deren Standort bzw. Arbeitsstätte in NRW liegt. Beschäftigte und Unternehmen erhalten mit dem Bildungsscheck einen Zuschuss von 50 Prozent zu den Weiterbildungskosten25. Die Landesregierung finanziert den Förderzuschuss aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, die andere Hälfte tragen Betriebe und Beschäftigte selbst26. Bildungsscheck-Beratungen bieten im folgende Einrichtungen an: FAIR Frau und Arbeit in der Region Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold Netzwerk Lippe ggmbh Volkshochschule Bad Salzuflen Volkshochschule Lippe-West Volkshochschule Detmold-Lemgo Volkshochschule Lippe-Ost E Vom bis zum wurde die maximale Förderhöhe von 500 auf angehoben. Seit Beginn des Jahres beträgt der größtmögliche Förderbeitrag wiederum vgl.: Aufgrund der hohen Nachfrage nach Bildungsschecks ist das Sonderprogramm Bildungsscheck Fachkräfte NRW vorzeitig zum ausgelaufen. Die Bildungsscheckberatung sowie die Ausgabe von Bildungsgutscheinen wurde bis zum Jahresende 2014 ausgesetzt. Seit wurden die individuellen Voraussetzungen für die Inanspruchnahme noch weiter verschärft. So ist der Bildungsscheck insbesondere auf Zugewanderte, An- und Ungelernte, Beschäftigte ohne Berufsabschluss und Berufsrückkehrende ausgerichtet.

138 E Weiterbildung Im Folgenden werden ausgewählte Daten zu den im ausgegebenen Bildungsschecks der letzten drei Jahre dargestellt. Im Jahr wurden im insgesamt 418 Bildungsschecks ausgegeben; davon wurden 183 individuell und 235 betrieblich vergeben. Die Anzahl der ausgegebenen Bildungsschecks ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken (vgl. Abb. E7). Im Jahr 2014 lag die Anzahl der ausgegebenen Bildungsschecks mit mehr als doppelt so hoch. Änderungen in den Förderbedingungen wie der Wegfall des Sonderprogramms Fachkräftesicherung und die Einführung von Einkommensgrenzen in haben zu einer deutlichen Reduktion der ausgegebenen Bildungsschecks geführt. Knapp zwei Drittel aller Bildungsschecks wurden im Jahr an Frauen ausgegeben (vgl. Abb. E8). Bei den individuell ausgegebenen Bildungsschecks ist der Frauenanteil mit 71 Prozent noch höher. Er beträgt knapp 60 Prozent bei den ausgegebenen Bildungsschecks mit betrieblichem Zugang. Bei den individuell ausgegebenen Bildungsschecks hat sich der Frauenanteil gegenüber dem Jahr leicht verringert, leicht erhöht dagegen bei den Bildungsschecks mit betrieblichem Zugang. 72 Prozent der Bildungsscheck-Empfänger waren zwischen 25 und 49 Jahre alt. Jeder fünfte Empfänger war älter als 50 Jahre; neun Prozent waren unter 25. Bei den individuell vergebenen Bildungsschecks hat sich der Anteil der unter 25-Jährigen gegenüber dem Jahr von 5,9 Prozent auf 10,9 Prozent fast verdoppelt (vgl. Abb. E9). Abb. E7: Ausgegebene Bildungsschecks im 2011 bis nach Art des Zugangs E Betrieblich Individuell 2014

139 Bildung im Abb. E8: Ausgegebene Bildungsschecks im nach Geschlecht der Teilnehmenden und Art des Zugangs und in Prozent 100% 90% 80% 70% 66,8% 64,6% 33,2% 35,4% 56,0% 59,6% 60% 74,6% 71,0% 25,4% 29,0% 50% 40% 30% 20% 44,0% 40,4% 10% 0% Gesamt Betrieblich Männer Individuell Frauen Quelle: G.I.B. Abb. E9: Ausgegebene Bildungsschecks im und nach Altersgruppen der Teilnehmenden und Art des Zugangs in Prozent 100% 90% 19,6% 22,3% 21,3% 21,4% 17,5% 22,9% 80% 70% 60% E 50% 40% 71,8% 71,7% 72,6% 71,9% 71,2% 8,6% 6,0% 6,8% 5,9% 71,6% 30% 20% 10% 0% 6,0% Gesamt Quelle: G.I.B. Betrieblich <= ,9% Individuell

140 E Weiterbildung Werden die ausgegebenen Bildungsschecks nach dem Fachgebiet der Weiterbildung unterschieden, so wird deutlich (vgl. Abb. E10), dass im im Jahr fast die Hälfte aller Bildungsschecks für Weiterbildungen in sozialen und pflegerischen Berufen vergeben wurden. 17 Prozent der Bildungsschecks entfallen auf Weiterbildungen für kaufmännische Berufe; 13 Prozent auf den Bereich der gewerblichen Berufe. Geringere Anteile entfallen auf berufsübergreifende Themen (6,5 Prozent), auf EDV und Informationstechnologie (4,1 Prozent) und sprachliche Weiterbildungen (1,2 Prozent). In der Region OWL werden Bildungsschecks zu einem geringeren Anteil als im (41,7 Prozent) im Bereich der sozialen und pflegerischen Berufe ausgegeben. Häufiger werden Bildungsschecks in OWL in sonstigen Fachgebieten der Weiterbildung (18,7 Prozent) ausgegeben. Werden die Bildungsscheck-Empfänger/innen nach ihrem Berufsabschluss differenziert betrachtet (vgl. Abb. E11), so zeigt sich, dass im mehr als die Hälfte der Teilnehmenden im Jahr über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen. Eine Berufsfachschule hat jede/r zehnte und eine Fachschule 16 Prozent der Förderempfänger/innen besucht. 17,2 Prozent der Teilnehmenden haben einen akademischen Abschluss. Lediglich vier Prozent verfügen über keine abgeschlossene Berufsausbildung. In der Region OWL ist die Verteilung der beruflichen Abschlüsse der Bildungsscheckempfänger/ innen vergleichbar zum. Abb. E10: Ausgegebene Bildungsschecks im nach Fachgebiet der Weiterbildung in Prozent 100% 10,5% 90% 1,2% 4,1% 18,7% 80% 6,5% 2,7% 5,1% 5,4% 70% 60% 47,4% 50% 41,7% 40% E % 13,4% 20% 10% 13,2% 17,0% 0% 13,2% Region OWL Kaufmännische Berufe Gewerbliche Berufe Soziale und pflegerische Berufe Berufsübergreifende Themen EDV und Informations-technologie Sprachen Sonstige

141 Bildung im Abb. E11: Ausgegebene Bildungsschecks im nach Berufsabschluss der Teilnehmenden in Prozent 100% 90% 8,4% 9,8% 8,8% 7,5% 15,9% 12,8% 10,1% 12,6% 52,9% 53,0% 4,0% 4,2% OWL 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Quelle: G.I.B. Master/Diplom (Universität oder Fachhochschule) Bachelor (Universität oder Fachhochschule) Fachschule (z.b. Meister, Techniker) / Schule des Gesundheitswesens Berufsfachschule (schulische Berufsausbildung) Betriebliche/ außerbetriebliche Berufsausbildung (Lehre) (Noch) keine abgeschlossene Berufsausbildung Mehr als die Hälfte der ausgegebenen Bildungsschecks wurden im im Jahr an Personen vergeben, die einer besonderen Beschäftigtengruppe zugeordnet werden können (vgl. Abb. E12). Dazu gehören Beschäftigte, für die mindestens eins der folgenden Merkmale zutrifft: ohne Berufsabschluss, seit mehr als 4 Jahren nicht mehr im erlernten Beruf tätig, befristet beschäftigt, in einem Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt, Berufsrückkehrende, älter als 50 Jahre. Diese besonders förderwürdigen Zielgruppen werden in der Region OWL (53,2 Prozent) etwas seltener erreicht als im. Verglichen mit dem Jahr konnte die Erreichbarkeit von Personen besonderer Beschäftigtengruppen noch erhöht werden. Abb. E12: Anteil der Teilnehmenden nach Zugehörigkeit zu einer besonderen Beschäftigtengruppe und in Prozent 60 55,5 52,7 53, , Quelle: G.I.B. OWL E 141

142 E Weiterbildung E 4 Berufliche Aufstiegsfortbildung Bei der Aufstiegsfortbildung handelt es sich um berufliche Fortbildungen, die auf einer abgeschlossenen Berufsausbildung und/ oder einer einschlägigen Berufserfahrung aufbauen und zu anerkannten Abschlussprüfungen führen. Rechtlich geregelt sind die Aufstiegsfortbildungen im Berufsbildungsgesetz (BBiG) und der Handwerksordnung27. Im Verwaltungs-, Beamten- und Wirtschaftsrecht sowie in den Bestimmungen für die Freien Berufe und für die Landwirtschaft gibt es ebenfalls Regelungen zu Aufstiegsfortbildungen. Die an den Fachschulen der Berufskollegs erworbenen Abschlüsse zählen ebenfalls zum Bereich der Aufstiegsfortbildung und sind in den Schulgesetzen der Länder geregelt. Aufstiegsfortbildungen dienen der Erweiterung der Qualifikationen und des beruflichen Aufstiegs in Führungspositionen. Unter bestimmten Voraussetzungen ermöglichen diese Abschlüsse der Aufstiegsfortbildung seit 2009 auch den Hochschulzugang. An dieser Stelle soll ausschnitthaft auf Angebote zur beruflichen Aufstiegsfortbildung im durch die Fachschulen der Berufskollegs im und durch die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer hingewiesen werden. Darüber hinaus gibt es eine große Auswahl an Angeboten zu Aufstiegsfortbildungen in angrenzenden oder anderen Wirtschafts- und Kammerbereichen. Fernlehrgänge oder andere ortsunabhängige Lernangebote zu diesen Abschlüssen ergänzen die Auswahlmöglichkeiten. Angebote der Fachschulen Die Fachschulen der Berufskollegs bieten für Arbeitnehmer/innen mit abgeschlossener Berufsausbildung und Berufsschulabschluss und mindestens einjähriger Berufserfahrung Weiterbildungsangebote in unterschiedlichen Fachrichtungen an. Im werden Weiterbildungsangebote an insgesamt vier Berufskollegs in den Berufsfeldern Ernährung und Hauswirtschaft, Sozial- und Gesundheitswesen sowie Technik und Wirtschaft unterbreitet (s. Tab. E4). Mit dem erfolgreichen Abschluss der Fachschule ist die Berechtigung verbunden, die Berufsbezeichnung Staatlich geprüfte / Staatlich geprüfter Betriebswirt/in, Techniker/in oder Betriebsleiter/in zu führen. Im Fachbereich Sozialwesen wird die Berufsbezeichnung Staatlich anerkannte / Staatlich anerkannter Erzieher/in vergeben28. E 142 Tab. E4: Angebote der Fachschulen an den Berufskollegs nach Berufsfeldern und Fachrichtungen Fachrichtungen nach Berufsfeldern Fachschulen der Berufskollegs Ernährung und Hauswirtschaft BK am Sozialseminar Detmold Sozial- und Gesundheitswesen Technik Erzieher/in BK Dietrich-Bonhoeffer Detmold BK Felix-Fechenbach Detmold BK Stiftung Eben-Ezer Lemgo Wirtschaft Betriebswirtschaft Hotel und Gaststätten Erzieher/in Maschinenbautechnik Kunst- und Kautschuktechnik Elektrotechnik Holztechnik Baudenkmalpflege und Altbauerneuerung Heilpädagogik Auf dieser Grundlage erlassen die zuständigen Stellen (Kammern) selbst oder das zuständige Bundesministerium Rechtsvorschriften zur Prüfung der verschiedenen Abschlüsse. 28 vgl. Bildungsportal NRW 27

143 Bildung im Im Jahr nahmen insgesamt Personen Angebote zur beruflichen Weiterbildung an den Berufskollegs des Kreises Lippe wahr. Die Anzahl der Fachschüler/innen ist im Zeitverlauf rückläufig. Der Rückgang beträgt etwa 20 Prozent gegenüber dem Schuljahr 2010/11. Im Jahr 2014 haben sich 47 Prozent der Fachschüler/innen im Berufsfeld Sozial- und Gesundheitswesen, 46 Prozent im Berufsfeld Technik und 16 Prozent im Bereich Wirtschaft weitergebildet. Im Berufsfeld Ernährung und Hauswirtschaft gab es lediglich 15 Personen, das waren 1,4 Prozent aller Fachschüler (vgl. Tab. E5). Tab. E5: Anzahl der Schüler/innen an Fachschulen nach Berufsfeldern im 2010 bis Berufsfeld Ernährung und Hauswirtschaft Sozial- und Gesundheitswesen 2010/ / / / / Schuljahr Technik Wirtschaft Gesamt /16* Quelle: IT.NRW, im Schuljahr /16 wurden die Berufsfelder leider nicht erfasst Im Jahr haben laut Amtlicher Schulstatistik 430 Personen im die Fachschule abgeschlossen; davon 67,7 Prozent mit Fachschulabschluss und 13,7 Prozent mit Fachschulabschluss und Fachhochschulreife. 18,4 Prozent der Fachschulabsolventen/innen haben keinen Abschluss erreicht. Tabelle E6 gibt einen Überblick über die IHK-Fortbildungsprüfungen bei der IHK Lippe zu Detmold im Zeitraum 2011 bis. Insgesamt gab es bei der IHK Lippe zu Detmold im Zeitraum bis Prüfungsteilnehmer/innen. Zwischen 2011 und waren es mit weniger Prüfungsteilnehmer/innen. Der weit überwiegende Teil der Prüfungsteilnehmer/innen (82 Prozent) hat eine Ausbilderprüfung nach Ausbilder-Eignungsverordung (AEVO) absolviert. Darüber hinaus bietet die IHK Lippe zu Detmold auch Seminare und Zertifikatslehrgänge mit etlichen Teilnehmern/-innen an. Tab. E6: Teilnehmer an IHK-Fortbildungsprüfungen nach Fachrichtungen 2011 bis Anzahl Prüfungsteilnehmer/innen 2011 bis Anzahl Prüfungsteilnehmer/innen bis Ausbilder/in nach AEVO Geprüfte/r Technische/r Betriebswirt/in Geprüfte/r Industriemeister/in Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in Geprüfte/r Fachwirt/in Fachrichtungen Fremdsprachenkorrespondent/in Gesamt Die Handwerkskammer Ostwestfalen zu Bielefeld bietet Kurse zur Meistervorbereitung im Kreis Lippe an. Im Handwerksbildungszentrum Lemgo fanden 2014 vier Meistervorbereitungskurse im Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk mit insgesamt 63 Teilnehmer/innen statt. waren es drei Meistervorbereitungskurse im selben Handwerk mit insgesamt 47 Teilnehmer/innen. E 143

144 E Weiterbildung Zusammenfassung Mit der vorliegenden ausschnitthaften Betrachtung des Weiterbildungsangebots im sind Aussagen zur Passgenauigkeit der Angebote wie auch zur Weiterbildungsbeteiligung kaum möglich. Zudem ist zu beachten, dass die weiterbildungsinteressierte Bevölkerung neben den lippischen Angeboten auch überregionale Angebote insbesondere in den Oberzentren Bielefeld und Paderborn nutzt. Berufspendler/innen verbinden den Besuch von Weiterbildungsveranstaltungen zudem oft mit ihrem Arbeitsort. Die Bedeutung der Volkshochschulen wird insbesondere im Bereich der allgemeinen Weiterbildung deutlich. Die Inanspruchnahme der unterschiedlichen Förderinstrumente zur beruflichen Weiterbildung (Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters, Bildungsgutschein, Bildungsscheck) veranschaulichen die institutionellen und individuellen Anstrengungen, den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Die Angebote zur beruflichen Aufstiegsfortbildung sind wichtige Elemente zur beruflichen Höherqualifizierung. Permanente Weiterbildung und Qualifizierung entscheidet über die Zukunftsfähigkeit der Region. Insbesondere innovative digitale Lehr- und Lernformen bieten für Lebenslanges Lernen weitere Potenziale, die es zu erschließen gilt. Weiterbildung ist daher immer auch ein wichtiges Instrument kommunaler Wirtschaftsförderung. E 144

145 Bildung im Projekte aus der Region Bildungslotsen Das Zentrum für Bildung, Medien und Beratung (ZBMB) bietet in regelmäßigen Abständen für Berufstätige im Sozial- und Bildungsbereich eine zweitägige Schulung zum Bildungslotsen an. Die Weiterbildung ist für alle geeignet, die pädagogisch tätig sind und mit Bildungsfragen entlang der Lebenskette vom Kita-Bereich bis zur Seniorenbegleitung in Berührung kommen. Das Schulungskonzept beinhaltet die Vermittlung wichtiger Kenntnisse zum regionalen Bildungsmarkt und zu den elementaren Grundlagen der Bildungsberatung. Fragen zu finanziellen Förderinstrumenten werden ebenso behandelt wie hilfreiche Kontaktmöglichkeiten zur Weiterverweisung an zuständige Stellen. Referenten verschiedener Einrichtungen geben Einblick in ihre Arbeit als Bildungsberater und zeigen Wege in die (Weiter-) Bildung auf. Darüber hinaus werden alle geschulten Bildungslotsen quartalsweise zu Netzwerktreffen eingeladen, in deren Mittelpunkt die Beschäftigung mit aktuellen Bildungsthemen wie z.b. Weiterbildung im Handwerk, Studienpioniere oder Anerkennungsqualifizierung steht sowie der persönliche Austausch über die bisherige Tätigkeit als Bildungslotse. Ziel der Schulung ist es, Multiplikatoren zu gewinnen, die für Weiterbildung werben und regionale Möglichkeiten zur professionellen Bildungsberatung und Angebotssuche kennen lernen. Als Schnittstelle zwischen Bürgern und Bildungsberatungsstellen sollen die geschulten Lotsen die Bildungsberatung nicht ersetzen, sondern unterstützend wirken, erste Fragen beantworten und den Weg zu professionellen Beratungsstellen weisen. E 145 Ansprechpartnerin Birgit Bugiel-Wisbrock, Zentrum für Bildung, Medien und Beratung Tel:

146 E Weiterbildung E 5 Weiterbildung und Integration Vor dem Hintergrund des erheblichen Zuzugs von Migrant/innen insbesondere in den letzten zwei Jahren, ist die Integration der neuzugewanderten Menschen eine der wichtigsten Aufgaben in den nächsten Jahren auch für den. Zentral ist dabei die Integration in den Arbeitsmarkt, die den Menschen ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben ermöglicht. Eine wichtige Rolle bei dieser Aufgabe übernehmen die Bildungsträger vor Ort. Die Angebote an Sprach- und Integrationskursen als erstem Schritt auf dem Weg einer erfolgreichen Integration sollen im Folgenden aufgeführt werden. Ausgehend von den fördernden Institutionen soll so eine erste Annäherung an den Angebotsdschungel versucht werden. Neben den unten dargestellten formalen Angeboten unterschiedlicher Bildungsträger gibt es eine Vielzahl non-formaler Sprachförderangebote, über die momentan keine Transparenz besteht. Beispielsweise bieten die Volkshochschulen Sprachförderkurse auf den unterschiedlichsten Bildungsniveaus an. Darüber hinaus ergänzen eine Reihe von ehrenamtlichen Initiativen das Unterstützungsangebot vor Ort. E 5.1 Formale Angebote im E Integrationskurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Ziel des Integrationskurses ist die Förderung der Integration von Migrantinnen und Migranten im Sinne gesellschaftlicher Teilhabe und Chancengleichheit. Weiterhin soll in einer Auseinandersetzung mit der Kultur, der Geschichte, mit den politischen Werten der Verfassung, mit der Rechtsordnung und den politischen Institutionen des demokratischen Rechtsstaates der positive Umgang mit der neuen Lebenswelt gefördert werden. (BAMF, S. 6) E 146 Der Integrationskurs besteht aus einem Sprach- und einem Orientierungskurs. Nach insgesamt 700 Stunden (600 UE Sprachkurs, 100 UE Orientierungskurs, die Stundenzahl des Orientierungskurses ist von 60 auf 100 erhöht worden/ in Spezialkursen kann die Stundenzahl abweichen) sollen die Teilnehmer/innen das Sprachniveau B1 erreichen und einen Einblick in die Rechtsordnung, die Kultur und die Geschichte Deutschlands bekommen. Die Kurse werden ausschließlich von den vom BAMF zugelassenen Integrationskursträgern durchgeführt. Im Jahr haben im insgesamt 26 allgemeine Integrationskurse begonnen. Daneben gibt es spezielle Integrationskursangebote wie Alphabetisierungskurse (elf), Jugendintegrationskurse (zwei) und Elternintegrationskurse (einer). Die durchschnittliche Teilnehmerzahl je Modul lag bei den Alphabetisierungskursen bei elf Teilnehmer/innen und bei den übrigen Kursangeboten bei 15 Teilnehmer/innen. E Basissprachkurse Basissprachkurse für Geflüchtete Viele Flüchtlinge verfügen aufgrund ihres aufenthaltsrechtlichen Status über keinen Zugang zu den Integrationskursen. Durch die Basissprachkurse des Landes Nordrhein-Westfalen wird Geflüchteten mit individuell hoher Bleibewahrscheinlichkeit (z.b. aus den Ländern Afghanistan, Nigeria ) in 300 Unterrichtseinheiten die Möglichkeit geboten, Grundlagen der deutschen Sprache zu erwerben. In Regieträgerschaft des Netzwerks Lippe wurden durch die euwatec und die Volkshochschulen im Kreis und insgesamt 16 Basissprachkurse durchgeführt. Finanziert wurden die Sprachkurse durch das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, zusätzlich wurden zwei Kurse aus Eigenmitteln des Netzwerks Lippe finanziert. Die Kurse wurden flächendeckend im gesamten Kreisgebiet angeboten und boten jeweils 15 Teilnehmer/innen die Möglichkeit, ihre deutschen Sprachkenntnisse zur verbessern. Einstiegskurse der Bundesagentur für Arbeit Die Bundesagentur für Arbeit förderte als schnelle Soforthilfe mit Eintritt bis Ende in sogenannten Einstiegskursen die Vermittlung von Basiskenntnissen der deutschen Sprache für Asylbewerber/innen mit guter Bleibeperspektive. Gefördert wurden Personen aus den Herkunftsländern

147 Bildung im Syrien, Eritrea, Irak und Iran. Insgesamt haben in den Jahren /16 im geflüchtete Menschen an den Einstiegskursen der Bundesagentur für Arbeit teilgenommen. E Berufsbezogene Sprachförderung ESF-BAMF-Programm Das ESF-BAMF-Programm zielt auf die Stärkung berufsbezogener Deutschkenntnisse für Migrant/ innen. Hiermit wird eine sprachliche und fachliche Qualifizierung für den Arbeitsmarkt angeboten. Die Verbindung von Sprachförderung und der Förderung beruflicher Kompetenzen ist grundlegend für den Erfolg auf dem Arbeitsmarkt. Mit dem Deutschunterricht werden Kompetenzen gefördert, die den Migrant/innen im Berufsleben von allgemeinem Nutzen sind. Das Erlernen von fachspezifischem Vokabular und grammatischen Strukturen ist dabei ebenso Teil der Förderung wie auch die Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die eine Teilnahme an einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt ermöglichen sollen. Voraussetzung für eine Teilnahme ist in der Regel der absolvierte Integrationskurs oder Sprachkenntnisse auf B1-Niveau. /16 wurden in Regieträgerschaft der Netzwerk Lippe ggmbh 14 Kurse zur berufsbezogenen Sprachförderung mit rund 300 Teilnehmern gestartet. Diese Kurse beinhalten neben 730 Unterrichtseinheiten ein Praktikum sowie eine sozialpädagogische Begleitung. DeuFöV-Programm (Deutschsprachförderverordnung) Am 01. Juli erweiterte der Bund das Angebot an berufsbezogener Sprachförderung für Menschen mit Migrationshintergrund: Die berufsbezogene Deutschsprachförderung wurde zu einem Regelinstrument der Sprachförderung des Bundes. Sie wird vom BAMF umgesetzt und baut unmittelbar auf den Integrationskursen auf: In den Integrationskursen lernen Zugewanderte die deutsche Alltagssprache. In daran anschließenden berufsbezogenen Sprach- und Weiterqualifizierungsmodulen werden arbeitsuchende Migranten und Flüchtlinge kontinuierlich auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Die nationale berufsbezogene Deutschsprachförderung setzt sich aus verschiedenen Modulen zusammen, die sich baukastenähnlich individuell kombinieren lassen und den Deutschunterricht mit Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit verbinden. Jedes Modul umfasst 300 Unterrichtseinheiten, derzeit stehen die Module B1»B2, B2»C1 sowie Eltern-Kind-Kurse zur Verfügung. Das Programm wird nach und nach um weitere Module, wie zum Beispiel A2»B1 oder C1»C2 ausgebaut. Durch das neue DeuFöV-Förderprogramm wird das ESF-BAMF-Programm zur berufsbezogenen Sprachförderung schrittweise abgelöst. Zusätzlich werden weitere Träger zur Umsetzung des Programms zugelassen. E Maßnahmen zur Aktivierung u. beruflichen Eingliederung für Flüchtlinge Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung nach 45 Drittes Buch Sozialgesetzbuch (SGB III) gehören zu den Leistungen der aktiven Arbeitsförderung im Rahmen der Arbeitsmarktpolitik. Sie sollen der Verbesserung der Eingliederungsaussichten in den Arbeitsmarkt von Menschen, die arbeitslos sind, von Arbeitslosigkeit bedroht sind oder die eine Ausbildungsstelle suchen, dienen. Folgende Maßnahmen wurden als 45 SGB III-Maßnahmen für Flüchtlinge von der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter angeboten und von örtlichen Trägern umgesetzt29: Perspektive für Flüchtlinge: 60 Flüchtlinge im Jahr (jeweils für drei Monate) Perspektive für junge Geflüchtete: 60 Flüchtlinge im Jahr (jeweils vier Monate) Förderzentrum für Flüchtlinge: 120 Flüchtlinge im Jahr Perspektive für junge Flüchtlinge im Handwerk: sechs Flüchtlinge der Agentur für Arbeit, das JC hat ebenfalls sechs Plätze angeboten Die Eintrittszahlen liegen zum Teil noch höher, da einige Geflüchtete Maßnahmen abbrechen und die Plätze dann nachbesetzt werden. 29 E 147

148 E Weiterbildung Förderzentrum + Berufskolleg: 40 junge Flüchtlinge an den Standorten der BK Lemgo/ Detmold Ab Januar 2017: Maßnahme für geflüchtete Frauen (zusammen mit dem JC) 121 Maßnahmen bei einem Arbeitgeber (Kooperation mit der IHK) zurzeit in Zurzeit eingelöst: 64 Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine SGB III (zum Besuch einer Maßnahme wie Bewerbungscoaching, Einzelcoaching, Erstorientierung am Arbeitsmarkt) 9. Derzeit sechs Einstiegsqualifizierungen (vorbereitendes Praktikum vor einer Ausbildung) Förderungen aus dem Vermittlungsbudget (i.d.r. Übersetzungskosten bei Zeugnisanerkennung) E 148

149 F Bildung im Lebenslanges Lernen und nonformale Bildung F 149

150 F Non-formale Bildung Lebenslanges Lernenund undlebenslanges Nonformale Bildung Lernen Seit vielen Jahren spielt der Begriff lebenslanges Lernen bildungspolitisch und gesellschaftlich, aber auch in der wissenschaftlichen Diskussion eine wichtige Rolle. Das Konzept des lebenslangen Lernens beinhaltet nicht nur die Bildungsprozesse, die innerhalb des Bildungssystems (also in Kindertagesstätte, Schule, Ausbildung, Universität, Volkshochschule, etc.) stattfinden, sondern setzt sich auch mit Lernprozessen außerhalb von Institutionen auseinander30. Ausgewählte non-formale Lernwelten werden im Folgenden näher beleuchtet. F 1 Offene Kinder- und Jugendarbeit Die Offene Kinder- und Jugendarbeit ist Teil der Kinder- und Jugendhilfe und nimmt einen sozialpolitischen und pädagogischen Auftrag entsprechend 1 und 11 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) wahr. Sie verfügt über spezifische Zugänge und die entsprechenden Möglichkeiten, jungen Menschen das Recht auf Förderung ihrer jeweiligen Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu ermöglichen. Dabei sollen die Angebote der Jugendarbeit an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden. Zu den Schwerpunkten zählen: Jugendbildung mit allgemeiner, politischer, sozialer, gesundheitlicher, kultureller, naturkundlicher und technischer Bildung, Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit, arbeitswelt-, schul- und familienbezogene Jugendarbeit, internationale Jugendarbeit, Kinder- und Jugenderholung, Jugendberatung. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit, als Ort außerschulischer Bildung, begleitet und fördert Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zur Selbständigkeit, sie unterstützt junge Menschen dabei, sich für ihre Interessen einzusetzen und somit an unterschiedlichen Prozessen innerhalb der Jugendarbeit, aber auch der Gesellschaft, mitwirken zu können. Die Prinzipien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sind hierbei Freiwilligkeit der Teilnahme an Angeboten, die Offenheit gegenüber den Themen der jungen Menschen, wie auch die Partizipation an Entwicklungen. Die unterschiedlichen Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit können, anders als z.b. in Schule oder innerhalb von Vereinen, ohne eine Mitgliedschaft oder besondere Vorbedingungen von Kindern und Jugendlichen genutzt werden. F 150 Junge Menschen benötigen Wahlmöglichkeiten aus einer breiten Palette von Angeboten sowie Zeiten und Räume außerhalb der Instanzen formaler Bildung (Schule), die sie zweckfrei und in weitgehender eigener Verantwortung gestalten können. Hier bietet sich ihnen die Möglichkeit, sich auszuprobieren und Erfahrungen sammeln zu können. Aktivitäten im Rahmen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, wie z.b. ehrenamtliches Engagement aber auch die Teilnahme an selbstorganisierten Events unterstützen junge Menschen darin, sich ihrer Kompetenzen bewusst zu werden bzw. Kompetenzen zu entwickeln. Das Kreisjugendamt Lippe sichert in seinem Zuständigkeitsbereich (12 von 16 kreisangehörigen Städten/Gemeinden) beratend und fördernd die offene Kinder- und Jugendarbeit (Jugendzentren) in kommunaler und freier Trägerschaft; die 4 Städte mit eigenem Jugendamt sind für die Versorgung des jeweiligen Stadtgebietes verantwortlich. 30 Für die genauere Definition zum Non-formalen Lernen auch in Abgrenzung zum formalen und informellen Lernen siehe Bildungsbericht Der Bildungsbericht 2014 enthält umfangreiche Begründungen zur Bedeutsamkeit von non-formalen und kulturellen Lernwelten für eine Bildungsregion. Auf eine wiederholende Darstellung der Hintergründe wird daher im Bildungsbericht verzichtet.

151 Bildung im Karte F1: Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Im Zuständigkeitsbereich und zudem in der Förderung des Kreises Lippe befinden sich 36 Jugendeinrichtungen (Jugendhäuser, Jugendtreffs, Jugendräume), drei Angebote aufsuchender Jugendarbeit sowie drei Spielmobilangebote. In Detmold gibt es insgesamt 15 Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit (einschließlich mobiler Jugendarbeit). Im Jugendamtsbereich Lemgo gibt es vier Jugendeinrichtungen und in Lage drei. Im Zuständigkeitsbereich der Stadt Bad Salzuflen befinden sich insgesamt 13 Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit (einschließlich aufsuchender Jugendarbeit). Insgesamt betrachtet werden damit im 77 Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit vorgehalten. In kaum einem anderen Bildungsbereich haben junge Menschen die Möglichkeit, freiwillig, ohne Leistungsdruck, ihre Themen und Fragen offen einzubringen oder sich auszuprobieren. Um ein angemessenes und verlässliches Angebot der Jugendarbeit mittel- und langfristig inhaltlich und finanziell abzusichern, hat beispielsweise das Kreisjugendamt Lippe den Kinder- und Jugendförderplan fortgeschrieben und für die Dauer von 2014 bis 2020 politisch beschließen lassen. Explizit setzt der Kinder- und Jugendförderplan des Kreises Lippe entscheidende Schwerpunkte in den Bereichen der Beteiligungsprozesse wie auch der politischen Bildung. Im Rahmen des Förderplans und der hier beschriebenen Mindeststandards werden allein im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes ca. 40 hauptamtliche pädagogische Fachkräfte mit unterschiedlichsten Zeitmodellen gefördert, die ausschließlich für die offene Jugendarbeit in den Jugendhäusern bzw. in der aufsuchenden Jugendarbeit verantwortlich sind. Angebote Kaum ein anderes pädagogisches Handlungsfeld bietet die Möglichkeit, seine Angebote auf freiwilliger Basis ausschließlich bedarfsorientiert auszurichten. Jugendeinrichtungen orientieren sich hierbei vor allem an den Interessen und Bedarfen der Kinder und Jugendlichen, die in Entscheidungsprozesse einzubeziehen sind. Alle Jugendeinrichtungen bieten neben dem reinen Offene-Treff weitere Angebote, die sich an den Interessen der jeweiligen Zielgruppen orientieren. Im Rahmen von Zielvereinbarungen zwischen der Jugendförderung des Kreises Lippe und den Trägern der offenen Kinder- und Jugendarbeit werden F 151

152 F Non-formale Bildung Lebenslanges Lernenund undlebenslanges Nonformale Bildung Lernen besondere Schwerpunktangebote zum Beispiel zur politischen Bildung geplant und umgesetzt. Beispiele dieser unterschiedlichsten Angebote quer durch alle Jugendhäuser sind: Sozialraumerkundung, Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte im Rahmen partizipativer politischer Jugendbildung, Hausrat, Kinderkulturangebote, Tanz für Toleranz, Internationales Workcamp, BaRock-Festival, Jugendbands, Skaten, Engagement im lippischen Jugendforum des Kreises Lippe und vieles mehr. Sie verdeutlichen zum einen die Vielfalt non-formaler Bildung außerhalb von Schule und beschreiben anschaulich das eigenständige Bildungsprofil der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Jugendarbeit ist zudem ohne das breite, umfassende und bedarfsorientierte Spektrum ehrenamtlicher Mitwirkung und arbeit nicht denkbar und auch nicht leistbar. Junge Menschen werden dafür durch die pädagogischen Fachkräfte in den Jugendeinrichtungen vor Ort geworben und qualifiziert. Einen weiteren Baustein stellt hierbei z.b. die umfangreiche Jugendgruppenleiter-Schulung des Kreises Lippe dar. Seit Ende engagiert sich die Jugendarbeit zusehends in der Integration junger Menschen mit Fluchterfahrung in die Angebote der Jugendarbeit. Mit ihren Prinzipien Partizipation, Freiwilligkeit, Offenheit und Niedrigschwelligkeit bietet die Offene Kinder- und Jugendarbeit die Voraussetzungen dafür, ein erster Anlaufpunkt für junge Menschen mit Fluchterfahrung zu sein. Im Miteinander mit anderen jungen Menschen erwerben alle Beteiligten Kompetenzen, die sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen. Viele der ehrenamtlich Tätigen wie auch Stammbesucher werden in diese Prozesse einer Willkommenskultur einbezogen. Der ist zudem seit Oktober Partner im Bundesprogramm Demokratie leben!. Das Programm bietet die Möglichkeit, Maßnahmen und Projekte zum demokratischen Miteinander zu unterstützen und zu fördern. Es konnten im Jahr mehr als zwölf Projekte gefördert werden. Beispielsweise führte ein Träger der Offenen Kinder- und Jugendarbeit eine Gedenkstättenfahrt mit den Besucher/innen zum naheliegenden Konzentrationslager Holzen durch. Die jungen Leute erfuhren, nicht weit von Lippe entfernt, mitten in einer kleinen Gemeinde, den geschichtlichen Hintergrund. Der jährliche Lippische Demokratiekongress, der im Rahme des Programms durchgeführt wird, fokussiert sich auf die Themen junger Menschen in Lippe. In dem seit Februar bestehenden Jugendforum, in dem sich junge Leute aus Lippe ehrenamtlich engagieren, werden Themen wie beispielsweise öffentlicher Nahverkehr im ländlichen Bereich oder Schule behandelt. Das Thema Schule aufgreifend, wird der Demokratiekongress Anfang 2017 unter dem Motto Schule ein Ort zum Wohlfühlen stattfinden. F 152

153 Bildung im Projekte aus der Region Projekt der Offenen Kinder- und Jugendarbeit Jugend unter Dampf Im Jahr 2009 entstand die Idee zu einem rollenden Jugendtreffpunkt im Rahmen eines Gesprächs zwischen der Landeseisenbahn Lippe e.v. und der Jugendförderung des Kreises Lippe. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit ermöglicht immer wieder außergewöhnliche und inspirierende Bildungs- und Erfahrungsräume für Kinder und Jugendliche. Im Zusammenspiel des Vereins Landeseisenbahn Lippe e.v., dem Architekturbüro Alberts Architekten und der Jugendförderung des Kreises Lippe wurde aus der Idee in den Jahren seit 2009 ein konkretes Angebot. Ein Packwaggon aus dem Jahr 1929 wurde seitens der Landeseisenbahn angeschafft und mit Unterstützung von Alberts Architekten und vielen weiteren Involvierten zu dem rollenden Jugendtreff Jugend unter Dampf umgebaut. Der Jugendwaggon bietet vielfältige Möglichkeiten. Neben einem regelmäßigen Treffpunkt finden hierüber auch verschiedenste jugendkulturelle Angebote statt. Kulturelle Bildung in der Jugendarbeit bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich mit sich und ihrer Umwelt auf unterschiedlichste Weise auseinanderzusetzen. Kulturelle Jugend(bildungs-)arbeit ermöglicht Teilhabe an der Gesellschaft. Junge Menschen können sich hierüber an politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen beteiligen und erfahren immer auch in diesen Prozessen ein hohes Maß an Persönlichkeitsbildung. Dieses ebenfalls durch Mittel des Kinder- und Jugendförderplans des Kreises Lippe geförderte und in den Wirksamkeitsdialog der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Jugendförderung des Kreises Lippe integrierte Projekt der Jugendarbeit hat in der zurückliegenden Zeit den Schwerpunkt auf kulturelle Angebote gelegt. Einige Beispiele seien hier genannt, die sich an Kinder und Jugendliche richteten: Schnippeldisco, Möbelbau, Kulturrucksack (wie z.b. Lichtprojekt, Schmiedekunst), Mitwirkung beim RailRock-Festival und vieles mehr. Die Firma Alberts Architekten, wie das Projekt insgesamt, hat beispielsweise für das nachhaltige und kulturelle Engagement im Rahmen von Jugend unter Dampf dieses Jahr den Deutschen Kulturförderpreis, wie auch den OWL Kulturförderpreis erhalten. Jugendliche Besucher/innen von Jugend unter Dampf haben in der Vergangenheit ihre Meinung zu diesem Jugendangebot entweder durch Foto-Arbeiten aber auch durch einen Film vertreten können. Das Zusammenwirken verschiedenster öffentlicher und privatwirtschaftlicher Institutionen hat am Ende dazu beigetragen, dass es heute ein in Deutschland einmaliges Jugendtreffangebot auf der Schiene in Lippe gibt, das durch die vielfachen Möglichkeiten ein inspirierender Ort außerschulischer Bildung geworden ist. F 153

154 F Non-formale Bildung Lebenslanges Lernenund undlebenslanges Nonformale Bildung Lernen F 2 Kulturelle Lernwelten Theater, Museen, Bibliotheken und Musikschulen sind zentrale Orte kultureller Bildung, die für die Auseinandersetzung mit kulturellen Gütern keine formal festgelegten Strukturen vorgeben. F 2.1 Theater Insgesamt stellt sich die Theaterlandschaft im mit einer Vielzahl an Einrichtungen sehr vielfältig dar. Diese reichen von Laienspielgruppen in Vereinsorganisation über freie Bühnen wie dem Lemgoer Stattgespräch bis hin zur Jungen Oper in Detmold. In der Theaterstatistik wird allerdings lediglich das Landestheater in Detmold und die ihm zugehörigen Einrichtungen erfasst (vgl. Tab. F1) Das Landestheater Detmold ist das größte der vier nordrhein-westfälischen Landestheater und beschäftigt 320 Mitarbeiter/innen (01.01.). Außer der Hauptbühne im Großen Haus werden unter anderem auch die Studiobühne im Grabbe-Haus und das Freiluft- und Hoftheater im Innenhof des Landestheaters als Veranstaltungsorte genutzt. Neben den klassischen Aufführungen stellt das Landestheater eine Vielzahl von theaterpädagogischen Angeboten bereit, welche häufig in eine Kooperation mit Bildungseinrichtungen wie Schulen eingebettet sind. Eine wichtige Rolle nimmt hierbei das Kinder- und Jugendtheater KASCHLUPP! ein, welches in diesem Zusammenhang sowohl für professionelle Kinder- und Jugendtheaterinszenierungen, als auch für Amateurproduktionen genutzt wird (vgl. Landestheater Detmold). Karte F1: Veranstaltungen und Besucher des Landestheaters Detmold Oper/Tanz/ Operette/ Musical/Konzert Großes Haus 154 Kinder- und Jugendtheater Sonstige Veranstaltungen Veranstaltungen (gesamt)* Anzahl Besucher Anzahl Besucher Anzahl Besucher Anzahl Besucher Anzahl Besucher Grabbe-Haus F Schauspiel Hoftheater (Freilicht) - Foyer Sommertheater KASCHLUPP! Sonstige Spielorte Gothland Landestheater (Gesamt) *Theaternahes Programm ist nicht enthalten Quelle: Deutsche Theaterstatistik 2014/ des Deutschen Bühnenvereins Die Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins weist für das Landestheater Detmold in der Spielzeit 2014/15 insgesamt 363 Veranstaltungen mit Besucher/innen aus. Die vom Landestheater im Jahr 2014/15 am häufigsten aufgeführte Veranstaltungsform ist das Schauspiel (166 Veranstaltungen). Ein Großteil dieser Aufführungen fand im Großen Haus des Landestheaters, im Grabbe-Haus und im Hoftheater statt. Insgesamt wurden in der Spielzeit 2014/15 im Schauspiel Besucher/innen gezählt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Theaterlandschaft ist das Kinder- und Jugendtheater mit 79 Veranstaltungen und Besucher/innen Besucher/innen der Spielzeit 2014/15 haben insgesamt 87 Veranstaltungen im Bereich Oper, Operette, Tanz, Musical bzw. Konzert besucht. Ergänzt wird das Angebot des Landestheaters durch verschiedene theaternahe und sonstige Veranstaltungen.

155 Bildung im F 2.2 Museen Insgesamt gibt es im mehr als 50 Museen (darunter auch Galerien und Ateliers). Da der Museumsbegriff in Deutschland nicht geschützt ist und Auftrag und Aufgaben nicht gesetzlich geregelt sind, gestaltet sich eine statistische Erfassung schwierig. Eine Museumsstatistik mit Angaben zu Standorten, Angeboten und Besuchern gibt es leider nicht. F 2.3 Öffentliche Bibliotheken In der Bibliotheksstatistik werden im insgesamt 18 öffentliche Bibliotheken erfasst, von denen sich 4 in kirchlicher Trägerschaft befinden. Insgesamt verfügen diese Bibliotheken im Jahr über ein Angebot von rund Medien, welche innerhalb eines Jahres für knapp eine Millionen Ausleihen genutzt wurden. Die größten öffentlichen Einrichtungen sind die Stadtbüchereien in Detmold und Lemgo mit rund bzw Medien und bzw Ausleihen innerhalb eines Jahres. Nicht unerwähnt darf an dieser Stelle die Landesbibliothek Lippe bleiben, die allein mit einem Bestand an über Büchern und rund Entleihungen im Jahr 3 eine zentrale Rolle in der Bibliothekslandschaft des Kreises spielt. Auch die wissenschaftlichen Bibliotheken der Hochschulen sind für externe Nutzer zugänglich. Im digitalen Zeitalter steigt neben dem Präsenzbestand der Bibliotheken vor allem die Bedeutung des Angebots und der Zugriffe auf Onlinemedien ganz unterschiedlicher Art. Neben dem allgemeinen Ausleih-Angebot haben die lippischen Bibliotheken im Jahr eine Vielzahl an Veranstaltungen (z.b. Autorenlesungen, Ausstellungen und spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche) organisiert bzw. durchgeführt. Insgesamt stellen die Bibliotheken ein breites Spektrum an Bildungsangeboten zur Verfügung und bilden einen wichtigen Teil der non-formalen Lern- und Lebenswelten im. F 2.4 Musikschulen Musikschulen stellen zentrale Orte non-formaler Bildung und kultureller Bildung dar und sind Einrichtungen der musikalischen Bildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Dabei erfüllen sie einen öffentlichen Bildungsauftrag. Die Musikschulen führen an die Musik heran, regen Musikalität an, finden und fördern musikalische Begabungen, leiten zum aktiven Musizieren an und vermitteln lebenslange Freude an der Musik (vgl. Projektgruppe Lernen vor Ort 2011: 200). Die Bildungsarbeit an deutschen Musikschulen und in den Musikvereinen ergänzt und komplettiert die musikalische Grundbildung, die Kinder und Jugendliche an den Schulen erhalten. Instrumentalunterricht kann dort häufig nur in Grundlagen vermittelt werden, weiteren Unterricht erhalten junge Instrumentalisten in Form von Einzel-, Gruppen und Ensembleunterricht überwiegend an Musikschulen in städtischer, privater oder Vereinsträgerschaft (Verband deutscher Musikschulen e.v. (o.j.). Die musikalische Ausbildung in Musikschulen kann zu den typischen Bildungsaufgaben auf kommunaler Ebene gezählt werden. Im Folgenden wird auf der Grundlage einer eigenen Erhebung bei den lippischen Musikschulen, die nach 2012 bereits zum zweiten Mal durchgeführt wurde, ein Überblick über die Schülerzahlen nach Altersgruppen, den Fächerbelegungen, Kooperationen und Veranstaltungen gegeben. Eine neuere Recherche zu den Musikschulen im hat ergeben, dass es neben acht Musikschulen in kommunaler Trägerschaft eine ganze Reihe auch kleinerer privater Musikschulen im Kreisgebiet gibt. Insgesamt konnten rund 30 Einrichtungen recherchiert werden. F 155

156 F Non-formale Bildung Lebenslanges Lernenund undlebenslanges Nonformale Bildung Lernen F 3 Medienzentrum Lippe Das Medienzentrum des Kreises Lippe ist Teil des Zentrums für Bildung, Medien und Beratung und umfasst im Wesentlichen drei Bereiche: 1. Medienpädagogik/ Medienberatung: Mit dem Programm NRW 4.0 Lernen im Digitalen Wandel hat die Landesregierung Visionen für das Lernen der Zukunft aufgezeigt. Digitale Schlüsselkompetenzen und Querschnittsqualifikationen für das Lehren, Lernen und Arbeiten in der digitalen Welt entlang des gesamten Bildungsweges und in allen Themengebieten müssen erworben werden. Für ein neues Lernen im digitalen Wandel gilt es daher, die digitalisierte Lebenswirklichkeit von Kindern und Familien zu begleiten und die Nutzungsmöglichkeiten digitaler Lernmittel in die Bildungsarbeit vor Ort zu integrieren. Die wachsende Bedeutung digitaler Bildung in Schule und außerschulischer Bildung hat zunehmende Konsequenzen für die Neuausrichtung der Arbeit des Medienzentrums. In enger Kooperation mit den Medienberatern für den fördert das Medienzentrum die Digitalisierung des Unterrichts sowie im außerschulischen Bereich einen verantwortungsvollen Umgang mit den Medien. Elternabende zu medienpädagogischen Fragen und die Schulung Freiwilliger aus der Flüchtlingshilfe im Einsatz von Blended Learning bei der Vermittlung der deutschen Sprache standen besonders im Fokus. In Schulen stehen insbesondere die Entwicklung von Medienkonzepten sowie das Ziel einer strategischen Medienentwicklungsplanung im Vordergrund. 2. Techniksupport: Ergänzend bietet das Medienzentrum Unterstützung beim Einsatz von Medientechnik, insbesondere bei mehr als 30 Veranstaltungen der Kreisverwaltung, die Beschallungs- und Lichttechnik erforderlich machen. Darüber hinaus unterstützt das Medienzentrum auch bei Kaufentscheidungen und ist bei Reparaturfragen behilflich. Ebenfalls werden Support bei der Auswahl und Schulungen für den Einsatz von medienpädagogisch sinnvollen Geräten angeboten. Unter Berücksichtigung der rasanten Entwicklung der Medien wird der Beratungsbedarf auch mit Blick auf die technischen Einsatzmöglichkeiten der Medien deutlich steigen. Hier gilt es, gemeinsam mit den Bildungseinrichtungen vor Ort Schritt zu halten und die technischen Ressourcen effizient zu nutzen. F Verleih: Ziel des Medienzentrums ist es, durch Bereitstellung von Medien, ob online oder als materielles Gut, zeitnahe Unterstützung des Unterrichts zu bieten. Das Medienzentrum verleiht audiovisuelle Medien (u.a. Videofilme, DVD, CD-Rom und Medienpakete) und Mediengeräte im an alle schulischen und außer-schulischen Bildungseinrichtungen sowie öffentliche Institutionen, Gesellschaften und alle natürlichen und juristischen Personen, sofern die beabsichtigte Verwendung des Materials kulturelle Zwecke, der Bildungs- und Ausbildungsförderung dient oder sonst im öffentlichen Interesse liegt. Seit 2004 stehen den Schulen im Medien auch zum Download via Datennetz über die Online Distribution EDMOND NRW zur Verfügung. Lehrkräfte haben die Möglichkeit, online nach Filmen, Arbeitsblättern und Unterrichtsentwürfen zu suchen, diese zu reservieren, downzuloaden und auch zu bearbeiten. Für den Verleih stehen über Medien, Online-Medien und 513 Geräte zur Verfügung, die pro Jahr insgesamt 550 mal von Schulen und 250 mal von außer-schulischen Einrichtungen entliehen oder downgeloadet wurden. 735 Lehrerinnen und Lehrer nutzen EDMOND NRW. In der Regel werden die Medien im Unterricht eingesetzt, somit erreicht eine Entleihe mehrere Personen. Der Medienverleih ist kostenfrei, Mediengeräte wie z.b. Beamer, Laptops, ipads werden teilweise gegen Gebühr entliehen.

157 Bildung im Projekte aus der Region Förderprogramm Kultur und Schule des Landes NRW im Seit dem Schuljahr 2006/2007 gewährt das Land NRW für Projekte zur Förderung und Stärkung der künstlerisch-kulturellen Bildung an Schulen Zuwendungen aus dem Förderprogramm Kultur und Schule. Es handelt sich um außerunterrichtliche Projekte, die von externen Künstlerinnen/ Künstlern bzw. Kunstpädagoginnen/Kunstpädagogen durchgeführt werden. Bezweckt wird mit diesem Förderprogramm, dass sich auch Schülerinnen und Schüler einbringen und ausdrücken können, die im Unterricht nicht zur Geltung kommen. Weiterhin sollen wichtige Eigenschaften und Verhaltensweisen wie Sozialkompetenz, gegenseitige Rücksichtnahme und Verantwortung füreinander etc. gestärkt werden. Schüler aus bildungsfernen Schichten soll Gelegenheit gegeben werden, zur kulturellen Bildung einen Zugang zu bekommen und kulturelle Bildung zu erfahren. Im Rahmen dieses Programmes werden zuwendungsfähige Ausgaben für ein Künstlerhonorar in Höhe von insgesamt 2.200,00 (für 40 Doppelstunden bezogen auf ein Schuljahr), ein Höchstbetrag von 750,00 für Sach- und Reisekosten sowie eine Pauschale von 100,00 für eine Abschlusspräsentation (insgesamt 3.050,00 ) gefördert. Hierbei beträgt die Förderung 80% (2.440,00 ). Mit Beginn des Projektes im Schuljahr 2006/2007 reichten die Schulen im durchschnittlich Projektanträge ein. In den letzten beiden Schuljahren wurden zunehmend auch von Gymnasien in Lippe, die sich bei dem Förderprogramm sehr zurückgehalten hatten, Projektanträge eingereicht. Das Förderprogramm Kultur und Schule hat sich somit unter den Schulen im weit verbreitet. Nach Rückmeldungen aus den Schulen haben auch die Schülerinnen und Schüler rege und begeistert an den geförderten Projekten teilgenommen. Teilweise haben sich über das Förderprogramm Kultur und Schule hinaus noch weitere Gruppen, insbesondere im musikalischen Bereich, gebildet, so dass kulturelle Bildung mittels kreativem Schaffen über weitere Kreise vermittelt werden konnte, und auch Kindern aus bildungsferneren Familien sowie Flüchtlingskindern und Kindern aus Migrantenfamilien Zugang zur Kultur und kulturellen Bildung ermöglicht wurde. Ansprechpartnerin Frau Marianne Mann Schulamt m.mann@kreis-lippe.de Tel.: F 157

158 F Non-formale Bildung Lebenslanges Lernenund undlebenslanges Nonformale Bildung Lernen F 4 Sportvereine Im Jahr gibt es im 428 Sportvereine, von denen die meisten innerhalb des Kreissportbundes Lippe e.v. organisiert sind. Der Kreissportbund Lippe e.v. betreut die regionale Sportentwicklung und Sportpolitik. Eine der zentralen Aufgaben ist die Aus- bzw. Weiterbildung und Betreuung der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter, zu denen beispielsweise alle Übungsleiter/ innen gehören, die für die Durchführung der verschiedenen lippischen Sportangebote verantwortlich sind. Insgesamt liegt die Zahl der Mitgliedschaften bei , darunter Männer (59 Prozent) und Frauen (41 Prozent). Die Anzahl der Mitglieder in Sportvereinen ist gegenüber dem Jahr 2014 um gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von 1,6 Prozent. Tab. F3: Anzahl und Mitglieder der Sportvereine im 2014 und Anzahl Sportvereine F 158 Mitglieder Anteil männlich in % Veränderung 2014 Augustdorf ,5 65,2 Bad Salzuflen ,2 59,3 Barntrup ,8 58,1 Blomberg ,1 60,6 Detmold ,5 58,4 Dörentrup ,9 59,7 Extertal ,9 59,8 Horn-Bad Meinberg ,9 56,4 Kalletal ,3 58,1 Lage (Stadt) ,8 57,3 Lemgo (Stadt) ,4 59,9 Leopoldshöhe ,4 60,1 Lügde (Stadt) ,2 58,7 Oerlinghausen ,8 55,5 Schieder-Schwalenberg ,6 64,9 Schlangen ,2 60, ,0 58,9 Quelle: Kreissportbund Lippe e.v. Etwa jede/r dritte Einwohner/in des Kreises ist in einem Sportverein organisiert (33,2 Prozent). Bei den Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren gilt dies für knapp jeden zweiten sowie für 37 Prozent bei den jungen Erwachsenen (19 bis 26 Jahre) (vgl. Abb F1). Betrachtet man die Mitgliedschaft der lippischen Bevölkerung in Sportvereinen, so zeigen sich große Unterschiede zwischen den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe. Während in Blomberg und Lügde knapp die Hälfte der Einwohner/innen Mitglied in einem Sportverein sind, liegt diese Quote in Augustdorf lediglich bei knapp 15 Prozent (vgl. Abb. F2). Diese Anteile haben sich gegenüber dem Jahr 2012 mit Ausnahme von Extertal und Horn-Bad Meinberg überall leicht verringert. Die Sportvereine spielen als non-formale Lern- und Bildungsorte für die Einwohner/innen des Kreises Lippe eine wichtige Rolle. Darüber hinaus leisten sie einen wichtigen Beitrag bei der Integration neu zugewanderter Menschen (s. S. 160).

159 Bildung im Abb. F1: Anteil der Mitglieder in Sportvereinen an der Gesamtbevölkerung nach Altersgruppen im Kreis Lippe 2012, 2014 und 60,0 52,5 50,0 40,0 50, , ,0 38,0 36,6 35,2 34,3 33,2 30,3 30,0 29,2 28,6 20,0 10,0 0,0 Gesamt Kinder und Jugendliche (0 bis 18 Jahre) Junge Erwachsene (19 bis 26 Jahre) Erwachsene (27 Jahre und älter) Karte F2: Anteil der Mitglieder in Sportvereinen an der Gesamtbevölkerung im 2012, 2014 und 60, ,2 45,9 35,2 48,5 34,3 34,7 34,5 45,8 45,1 31,2 39,7 43,9 46,8 49,3 48,0 28,0 26,5 35,1 27,0 26,2 35,3 39,5 32,1 36,3 38,3 38,5 43,6 39,0 41,0 38,6 40,4 42,4 39,7 30,7 42,4 44,4 29,0 28,7 27,5 34,4 49,5 0,0 28,6 10,0 19,6 19,9 15,4 20,0 34,7 26,6 30,0 49,9 34,1 40,0 44,2 48,7 50,0 Quelle: Kreissportbund Lippe e.v. Zusammenfassung Nonformale Lern- und Bildungsgelegenheiten sind eine wichtiger Teil des regionalen Bildungsangebots. So sind die Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, Theater, Museen, Bibliotheken und Musikschulen wie auch Sportvereine wichtige Indikatoren für die Bildungsmöglichkeiten innerhalb einer Region. Diese Bildungslandschaft stellt sich im sehr vielfältig dar und wird von einer breiten Bevölkerungsschicht in Anspruch genommen. F 159

160 F Non-formale Bildung Lebenslanges Lernenund undlebenslanges Nonformale Bildung Lernen Projekte aus der Region Integration durch Sport F 160 Die Einwohnerstatistiken des Kreises Lippe zeigen: Wir werden immer weniger, älter und bunter. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen geht kontinuierlich zurück, mit der Folge, dass Vereine immer weniger junge Vereinsmitglieder finden. Dabei wird eine sehr große Gruppe der Gesellschaft von Sportvereinen fast gar nicht erreicht. Fast die Hälfte der Kinder und Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund. Über alle Altersklassen hat fast jeder Dritte einen Migrationshintergrund. Hier besteht großes Potential für Sportvereine neue Mitglieder und Perspektiven zu gewinnen. Somit kann ein Sportverein ein Ort sein, an dem Begegnung stattfindet und gegenseitige Vorurteile abgebaut werden. Der Kreissportbund Lippe e.v. möchte dieses Potenzial nutzen. In Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum, den Sportfachverbänden, den Stadt- und Gemeindesportverbänden und natürlich den Sportvereinen in Lippe wollen wir durch gezielte Maßnahmen, Projekte und Strategien die interkulturelle Öffnung des Sports weiter vorantreiben und die praktische Integrationsarbeit der Vereine vor Ort stärken. Dazu gehört z. B. die Beteiligung am Projekt Entwicklung und Umsetzung von Integrationskonzepten/-netzwerken. In diesem Zusammenhang hat der Kreissportbund Lippe e.v. ein eigenes Integrationskonzept entwickelt und verschriftlicht. Dieses ist unter www. ksb-lippe.de einsehbar. Auch in der Politik wurde das große Potenzial erkannt. Es wurden diverse Förderprogramme unter den Schlagworten Integration oder Flüchtlinge & Sport für den Sport entwickelt. Der Kreissportbund Lippe e.v. und die Sportjugend des Kreissportbund Lippe e.v. unterstützen Sportvereine in Lippe bei der inhaltlichen Ausgestaltung von Integrationsmaßnahmen sowie bei der Finanzierung durch Fördermittel. Im Rahmen des Förderprogramms Integration durch Sport konnten im Sommer insgesamt neun Vereine mit jeweils direkt gefördert werden, um Maßnahmen/Projekte im Bereich Integration umzusetzen. Zudem haben zehn Sportvereine eine Förderung über 500 für Projekte mit Flüchtlingen erhalten. Jedes Jahr unterstützt die Sportjugend NRW Bundesfreiwilligendienst-Stellen für die flüchtlingsbezogene Arbeit im Sport finanziell. Seit Oktober hat ein Bundesfreiwilligendienstleistender, der gemeinsam vom Kreissportbund Lippe e.v. und dem Kommunalen Integrationszentrum eingesetzt wird, die Arbeit mit Flüchtlingen aufgenommen. Dieser unterstützt die Arbeit des Kommunalen Integrationszentrums und des Kreissportbundes Lippe e.v. im Bereich Projekte mit Flüchtlingen. Der Kreissportbund Lippe e.v. ist außerdem Partner der Initiative Ankommen in Lippe und möchte alle Sportvereine in Lippe dazu auffordern, sich an der Initiative zu beteiligen. Alle Partner und Unterstützer stellen die Chancen und Möglichkeiten, die sich aus der Zuwanderung ergeben, in den Vordergrund der Bemühungen der beteiligten Organisationen und Institutionen. Damit soll zu einer positiven Grundstimmung zum Thema Flucht und Migration im beigetragen werden. Ein voller Erfolg war das Bildungscamp im Sport, das vom Jugendferienwerk des KSB Lippe für lippische Jugendliche und junge unbegleitete Geflüchtete organisiert wurde. Daran nahmen 14 Geflüchtete und fünf Jugendliche aus Sportvereinen teil. Die Jugendämter haben sich für das Camp eingesetzt und junge Geflüchtete in Gastfamilien angesprochen. Auch das Ausländeramt hat dem Jugendferienwerk bei formalen Fragen zu der Reiseerlaubnis der Jugendlichen eng zur Seite gestanden. Über neun Tage haben die Jugendlichen verschiedene Sportarten kennenlernen können. Auf der anderen Seite konnten die jungen Geflüchteten viel über das Leben in Deutschland erfahren, wie Sprache, Umgang miteinander, deutsche Sportkultur oder Demokratie. Hier zeigt sich: Sport ist ein wichtiger Inhalt des Bildungscamps im Sport, aber im Kern handelt es sich um eine Bildungsfreizeit, die viele Bildungsinhalte über Sport vermittelten konnte. In der Nachbereitung des Bildungscamps konnten bereits über zwei Drittel der jungen Geflüchteten in lippische Sportvereine integriert werden. Für 2017 ist eine Neuauflage geplant.

161 Bildung im F 161

162 Quellenverzeichnis Bundesinstitut für Berufsbildung (): Datenreport zum Berufsbildungsbericht. Bonn. Enquetkommission des Landes NRW 2008: Chancen für Kinder. Rahmenbedingungen und Steuerungs-möglichkeiten für ein optimales Betreuungs- und Bildungsangebot in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf (2011): Bildung im Erster kommunaler Bildungsbericht. Detmold. (2012): Schulentwicklung im. Bericht zur Entwicklung des allgemeinbildenden Schulwesens. Detmold. (): Bildung im Zweiter kommunaler Bildungsbericht. Detmold. (2014): Empfehlungen zur Entwicklung der Förderschulen (Förderschwerpunkt Lernen). Detmold. (): Bildung im Dritter kommunaler Bildungsbericht. Detmold. Ministerium für Arbeit, integraion und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (2012): Kein Abschluss ohne Anschluss - Übergang Schule-Beruf in NRW. Zusammenstellung der Instrumente und Angebote. Düsseldorf MFKJKS (2012): Familienzentren. URL: [ ]. Programmstelle Lernen vor Ort (2011): Werkstattbericht: Der Weiterbildungsbereich im kommunalen Bildungsmonitoring. Bonn. Uhly, A. (2012): Weiterhin hohe Quote vorzeitig gelöster Ausbildungsverträge. In: BIBB BWP

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