Vielfalt statt Einfalt. Ermutigung zur Vervielfältigung des Methodenrepertoires
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- Achim Böhler
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1 Vielfalt statt Einfalt Ermutigung zur Vervielfältigung des Methodenrepertoires StD Bernhard Hoffmann Universität Trier 1
2 Methoden-Repertoire von Lehrern (Hage 1985 und Wiechmann (GS) 1998) Hage Wiechm. LV/Demo Katech. Frageunterricht BetrSA/StA 68% 2
3 Methodische Monostruktur Im alltäglichen Unterricht findet eine unausgewogene Bevorzugung von Sozialformen und Handlungsmustern mit hoher Lehrerlenkung statt. Die verfolgten Ziele sind einseitig auf die Vermittlung von Wissen und die Förderung intellektueller Fähigkeiten ausgelegt. (Meyer (1987), S. 63) Verkopfung träges Wissen` 3
4 Lernziel Mündigkeit I Nur wer gelernt hat, seinen eigenen Lernprozeß selbständig zu organisieren, wird unabhängig werden von fremdbestimmten Lernprozessen und damit die notwendige Selbständigkeit in späteren Entscheidungs- und Handlungssituationen erlangen. Nur wer das Lernen gelernt hat, wird immun gegen Manipulationsversuche... (Rainer in: Klippert (1994), S. 27) 4
5 Lernziel Mündigkeit II am Beispiel Politik (Sozi)...dass ein methodisch vielfältiger Unterricht eher die Entwicklung einer politischen Handlungsorientierung und ein komplexes politisches Verständnis der Schülerinnen und Schüler fördert. (Kötters-König 2002, in Methodentraining für den Politikunterricht, 2006) 5
6 Ergebnisse der Lernpsychologie Man kann sich Vorstellungen und Begriffe nicht in fertiger Form einverleiben. Man muß sie nachschaffen, nachkonstruieren. Nur dann sind sie etwas wert. Dem Begriff geht das Begreifen voraus. Der Einsicht das Einsehen. (Aebli (1983), S. 182f.) 6
7 Übung 2 Im erweiterten Lernbegriff ` geht es um Fachlernen und weitere Bereiche des Lernens: Welche weiteren Kompetenzen, die Schüler beherrschen sollten, kennen Sie? Tipp: Erinnern Sie sich an den Vortrag von Frau Prof. Brohm am 11.1.! 7
8 Der erweiterte Lernbegriff Fachliches Lernen Methodisches Kommunikatives L. Soziales Lernen Affektives u. personales L. Lernen Wissen Verstehen Anwenden Analyse Synthese Urteilen Reden Zuhören Fragen Argument. Diskutieren Kooperieren Sich durchsetzen Empathie u. Toleranz zeigen Konflikte lösen Spaß am Lernen haben Identifiz. Selbstvertr. entwickeln Werthaltgn. aufbauen 8
9 Welche Methodenkompetenz soll die LP bei S aufbauen? (Mikroebene) 1. Beherrschung elementarer Lern- und Arbeitstechniken Hervorhebung wichtiger Stellen/von Schlüsselbegriffen Nachschlagen/Recherche (E)/Exzerpieren Gliedern/Strukturieren Visualisieren/Präsentieren Arbeitsplanung (Zeitmanagement)/Arbeitsplatzgest. Lerntechniken 9
10 Welche Methodenkompetenz soll die LP bei S aufbauen? (Mesoebene) 2. Kenntnisse vielfältiger Handlungsmuster LV g.v. f.e.v. Demonstration Erzählung und 200 weitere... 10
11 Welche Methodenkompetenz soll die LP bei S aufbauen? (Makroebene) 3. Kenntnisse methodischer Großformen - Lehrgang (verteilt oder kompakt) - Übung - Projekt - Exkursion - Formen des offenen Unterrichts (SL,WP) 11
12 LP hat Methoden lehrt Methoden S hat Methoden 12
13 Exkurs 1: Was ist guter Unterricht? Klare Strukturierung Intensive Nutzung der Lernzeit Passung von Ziel-, Inhalts- und Methodenentscheidungen Methodenvielfalt (und 6 weitere Kriterien) Vgl. Meyer (2003), Was ist guter Unterricht?,in: Pädagogik 10/2003) und die Scholastik-Studie (Weinert/Helmke, 1997) 13
14 Exkurs 2: Methodenvielfalt als Beitrag zur inneren Differenzierung Eindimensionale Unterrichtsplanung Gleichschritt der Instruktion Lehr - Lern Kurzschluss vs. Vielfalt der Schülermerkmale z.b.: Selbstkonzept Vorwissen Int. & Mot. Lernstile Intelligenz` Kapazität sinnvollrezeptiv (Ausubel) Variable Zugänge entdeckenlassend (Bruner) 14
15 Exkurs 3: Forschungsergebnisse Die beste` Methode gibt es nicht! DI OU FAZIT leistungsängstliche (schwache) S fachliche Kompetenzen (Wissen, primär inhaltliche Kenntnisse) selbstsichere, leistungsstarke S Problemthemen komm./soziale/meth./pers. Kompetenzen Professioneller Umgang mit Methoden erfordert Methodenkompetenz! Positive Effektstärken für Lernerfolge rühren auch/stärker von vielen außerschulischen Faktoren her. (vgl. Meyer 2004, S. 35) Vgl. auch den differentiellen Profit (Helmke 2003, S.44) durch die Wechselwirkung von Lehrmethode und Schülermerkmalen 15
16 Systematik von Handlungsmustern Sprache Bilder Musik Spiele Kreativ Anderes 16
17 A.Sprache 1 LV SV gelenktes Gespräch - f.e.v. - UG Streitgespräch und Diskussion Gruppenpuzzle Debatte (pro-contra/amerikanische) Aquarium (fish-bowl) Methode 66 Talkshow Interview Kugellager Murmelphase Think - Pair - Square Regeln! 17
18 A.Sprache 2 Schreibzwang Kartenabfrage/Clustern brainstorming mind map (Wissenskarte) Wörterpuzzle/Wörtersalat Lückentext stummes Schreibgespräch Blätterlawine Tischset (place mat) 18
19 A.Sprache 3 Markieren/Unterstreichen/ Randnotizen (formalisiert) Gliedern Leitfragen Erzählen/Vorlesen (CD) TB erstellen (Folie/Plakat) Textabbruch Reizwortgeschichte Transformation/ Perspektivenänderung Brief 19
20 B.Bilder Bild- Foto- und Grafikanalysen (Overheadfolien) Analyse von Karikaturen/Comics/Bildergeschichten Comic-Sprechblasen Herstellen von Bildern u.a. (zu Texten) Collagen Plakate herstellen Mandalas Bühnenbilder herstellen 20
21 C.Musik Musik hören und Texte analysieren (auch zu lit. Epochen) Liedtexte covern Rap herstellen und vorführen Adagio zum Einstieg Malen zur Musik Geschichte vertonen (z.b. wie Peter und der Wolf) Singen 21
22 D.Spiele Lernspiele (auch am PC) Standbild RS Planspiel Zukunftswerkstatt Puppen-/Schattenspiel Pantomime Szenisches Spiel in vielen, vielen Variationen Zirkusarbeit Rallye (Stadt, Museum) 22
23 E.Kreatives Mobile Wandzeitung erstellen Litfaßsäule Ausstellung Environment Schuhkartonbild Fotoreportage/Videofilm Ton-Klang-Produktion (insbes. Lyrik) Radiosendung Tanz 23
24 F.Anderes Powerpoint-Präsentation Stilleübung/Entspannungsübung Phantasiereise Lesenacht Mappen erstellen zu Lektüren (Lerntagebücher + Portfolio) Exkursion Vorhaben/Projekt Wochenplanarbeit Stationenlernen/Lernzirkel Freiarbeit Offener Unterricht 24
25 Der Bildungswert der Methodenkompetenz LP Vorbildfunktion (vgl. Erweiterter Lernbegriff `) Einbezug von Emotionen Berücksichtigung verschied. Lernwege Einlassen auf versch. Ergebnisse S Identifikation mit der Sache Erhöhung der Behaltensleistung Selbständigkeit durch Selbsttätigkeit Mündigkeit in einem demokrat. System Lernen lernen`als Lebensaufgabe 25
26 Methodeneinsatz auswählen Allgem. Zielorientierung Ziele Inhalte Methoden Unterrichtsziele, - inhalte und - methoden stehen in Wechselwirkung zueinander! Implikationenzusammenhang 26
27 Kriterien zur Verwendbarkeit von Methoden Gegenstandbezug Zielbezug Methodische Vorkenntnisse der S Verfassung der S/Klasse Zeitaufwand/Beschaffungsaufwand Erfahrungen der LP Motivationsgehalt Stimmigkeit (Passung) (vgl. Folie 14) 27
28 Hausaufgabe Suchen Sie 2-3 passende ` Methoden (mit hohem konstruktiven Anteil) für die folgenden Themen und begründen Sie: 1. Die Länder Europas (Kl 5) 2. Gewalt in PC-Spielen (Kl 7) 3. Eine Stelle aus Effi Briest` oder Homo faber` (Kl 11) 28
29 Zur Wirksamkeit von Methoden...und für jeden hat eine Methode...eine je besondere Bedeutung... Nur der Einzelne kennt die besondere Situation, in der die Methode wirksam werden soll, den Ort, die Zeit, die Schule, die Klasse, den Tag, die Stunde, das Fach, die Ziele, die Inhalte... Denn Methoden sind letzten Endes von relativer Wirksamkeit... (Peterßen 1999) 29
30 Literatur H. Meyer (2004), Was ist guter Unterricht?, S Allgemeine Methodenwerke: H. Meyer (1987ff.), Unterrichtsmethoden (2 Bde) Der (!) Klassiker. Pflichtlektüre zum gesamten Studium!!! W.Mattes (2002ff.), Methoden für den Unterricht 75 kompakte Übersichten für Lehrende und Lernende. Praxisnah W.H.Peterßen (1999ff.), Kleines Methoden-Lexikon Lexikon mit ca. 110 Methoden G.Brenner/K.Brenner (2005), Fundgrube. Methoden I. Für alle Fächer Thematisch orientiertes Nachschlagewerk mit ca. 200 Methoden 30
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