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- Bertold Kruse
- vor 6 Jahren
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1 Vorwort Dieser Sammelband widmet sich der Fragestellung, welche Rahmenbedingungen in Regionen und Standorten notwendig sind, um sowohl Entrepreneurship, als auch die Generierung von Innovationen zu fördern und als Folge dessen die regionale Wertschöpfungskompetenz zu steigern. Die Relevanz regionaler Nähe zur interorganisationalen Entwicklung von Innovationen wurde in der wirtschaftsgeographischen Forschung bereits intensiv diskutiert. Konzepte wie das Open Innovation Paradigma bieten hierzu neue Anknüpfungspunkte für eine interdisziplinäre Diskussion zur interaktiven Wertschöpfung und zu Ausgestaltungsformen des Wissenstransfers zwischen Unternehmen und Institutionen. Mit der Region als Bezugsrahmen ist hierbei insbesondere der Einfluss spezifischer Kontextbedingungen wie das regionale Wirtschaftsklima und die Innovations- und Gründungskultur zu berücksichtigen. Im ersten Teil des Buches geht es um theoretische Zugänge der Verbindung von Wertschöpfungskompetenz und Unternehmertum. Während der Beitrag von Pechlaner und Döpfer eine Einordnung des Begriffs Wertschöpfungskompetenz und dieselbe im Kontext regionaler Wirtschaftssysteme diskutiert, geht es im Beitrag von Glückler und Hammer um das Wertschöpfungspotential des Netzwerkes auf der Grundlage von Kooperationsgewinnen der einzelnen Netzwerkmitglieder, welche damit auch ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können. Strukturelle und funktionale Risiken von Regionen stehen im Beitrag von Troeger-Weiß im Vordergrund, wobei es darum geht, die fachlichen Determinanten sowie jene im Bereich der regionalen Anpassungsfähigkeit und nicht zuletzt organisatorische und personale Determinanten darzustellen und Handlungsansätze für die Senkung der strukturellen und funktionalen Risiken auszuführen. Jörg Freiling und Sven Laudien besprechen in ihrem Beitrag ein Thema, welches im Kontext (regionaler) Entrepreneurship von großer Bedeutung ist, jedoch bisher kaum thematisiert wurde: Unternehmerisches Scheitern auf der Grundlage fehlerhaften Lernens. Die Entwicklung von Wertschöpfungskompetenz in (regionalen) Netzwerken - und dies ist die Botschaft im Rahmen des vorliegenden Buchprojektes - hängt auch wesentlich von einem erfahrungsbasierten Lernen ab, welches einzelbetriebliches Scheitern verhindern kann. Die Konsequenzen für das Scheitern eines einzelnen Akteurs im regionalen Kontext liegen damit auf der Hand.
2 VI Vorwort Im zweiten Teil des Buches eröffnet Doepfer mit seinem Beitrag den Reigen der empirischen Befunde, im spezifischen Falle auf der Grundlage eines Strategischen Unternehmertums in regionalen Wertschöpfungsnetzwerken mit Hilfe der Co-Innovationskompetenz. Regionale Netzwerke und die Wichtigkeit unternehmerischer Kompetenz für die Entwicklung regionaler Netzwerke stehen dabei in einem entsprechenden Zusammenhang. Doepfer betont die Wichtigkeit der Bereitschaft der Unternehmer, sich über den Zugang zu regionalem Wissen auch jene Basis zu schaffen, welche das Wertschöpfungsnetzwerk stärkt und damit dem jungen, wissensintensiven Unternehmen mittels Co- Innovationskompetenz eine zusätzliche Entwicklungsperspektive ermöglicht. Döpfer führt seine Empirie am Beispiel der Automobilindustrie in der Region Ingolstadt aus. Hans-Martin Zademach und Christian Baumeister diskutieren in ihrem Beitrag eine zentrale Themenstellung rund um Wertschöpfungskompetenz: Wagniskapital und Entrepreneurship. Mögen die Seed- und Start-up-Finanzierung insbesondere in der Frühphasen- und Gründungsfinanzierung von speziellem Interesse im Zusammenhang mit regionaler Wertschöpfungskompetenz sein, weil es in der wissenschaftlichen und praktischen Diskussion häufig um die jungen (wissensintensiven) Unternehmen geht, behandelt der vorliegende Beitrag zuerst Venture Capital als Form der Gründungs- und Unternehmensfinanzierung, um weiters den Markt für Kapitalbeteiligungen genauer zu betrachten. Sodann konzentrieren sich die Autoren auf die Bedeutung der genannten Finanzierungsformen für die regionale Ebene. Der Beitrag für die Innovationen im regionalen Kontext und das Unternehmenswachstum im Speziellen ergeben sich nicht zuletzt durch die Kompetenz der Kapitalgeber selbst, weil sie die Ideen, Infrastrukturen, Qualifikationen und Kapital bewerten und in geeigneter Weise konfigurieren. Anke Kutschke, Alexandra Rese und Daniel Baier können in ihrem Beitrag aufzeigen, dass die Nähe von (innovativen) Unternehmensnetzwerken einerseits und Universitäten bzw. Forschungseinrichtungen andererseits positive Effekte für die Unternehmen ermöglichen kann, weil der Bezug von Wissen in räumlicher Nähe erleichtert wird. Die Autoren zeigen dies mit Hilfe empirischer Befunde am Beispiel innovativer Energietechnologien, deren Netzwerke sich verstärkt in der geographischen Nähe von Forschungseinrichtungen ansiedeln.
3 Vorwort VII Gerade wegen des Fokus auf Erneuerbare Energien handelt es sich bei den genannten Unternehmen und Unternehmensnetzwerken zumeist um junge Unternehmen am Beginn ihres Lebenszyklus. Die Rolle von (staatlichen) Hochschulen im Bereich des Gründungsgeschehens steht im Beitrag von Heike Grimm im Vordergrund. Mit Hilfe einer empirischen Untersuchung zeigt der Beitrag den Zusammenhang von Innovations-, Patentierungs- und Verwertungsgeschehen auf. Im Übrigen liefert der Beitrag auch einen grundlegenden Blick auf das Profil von Existenzgründern an Hochschulen, im Speziellen Informationen zur konkreten Rolle der Hochschuleinrichtungen bzw. der Patentverwertungsagenturen und Technologietransferbüros; weiters wird die staatliche Förderung für Academic Entrepreneurship am Beispiel der Länder Bayern, Thüringen und Sachsen im Kontext neuer Gesetzgebungen dargelegt. Michael Handke konzentriert sich in seinem Beitrag unter geographischen Gesichtspunkten auf jene Wertschöpfungsprozesse, in denen industrielle und dienstleistungsspezifische Kompetenzen zusammengeführt werden. Dabei steht die Überlegung im Vordergrund, dass Praktiken der Wertschöpfung auch Einfluss haben auf die Orte, in denen die Wertschöpfung erfolgt. Unter Geographien der unternehmerischen Wertschöpfung versteht der Autor die unterschiedlichen Formen der Wertschöpfungsgenerierung und die entsprechenden Maßstäbe der geographischen Verortung. Das Buch wird durch einen Einblick in ausgewählte praktische Erfahrungen zur Gestaltung regionaler Wertschöpfungskompetenz abgerundet. Zum einen ist es die Initiative STARTFELD, welche Jungunternehmerinnen in der Ostschweiz eine Hilfestellung bei der Gründung gibt. Vor allem geht es um die Vernetzung bestehender, erfolgreicher Unternehmen mit den Neugründungen und weiters um die Schaffung einer Dachorganisation für die Gründerinitiativen in der Region. Christoph Müller gibt in seinem Beitrag einen detaillierten Einblick in die Tätigkeiten des Vereins. Das Netzwerk Nordbayern wird von Alexander Becker im letzten Beitrag des Buches vorgestellt: ebenso geht es um die Verknüpfung der Erfahrungen eines etablierten Unternehmernetzwerkes mit den Gründungsinitiativen mit der entsprechenden Unterstützung von der Businessplan-Erstellung bis hin zu den zentralen Fragen der Kapitalakquise. Das vorliegende Buch fokussiert in der regionalen Wertschöpfungsdiskussion vor allem auf die Fragen der für die Wertschöpfung notwendigen Kompe-
4 VIII Vorwort tenzen und das entsprechende Wissen der Akteure bzw. Akteursnetzwerke. Regionalentwicklung braucht eine fundierte Auseinandersetzung mit Netzwerken, welche wiederum stark von den Vernetzungsqualitäten der unternehmerischen Akteure abhängen. Das Buch eignet sich für die mit dem Themenkomplex sich befassenden Wissenschafter genauso wie für Praktiker im Bereich der Regionalentwicklung und dem Standortmanagement sowie der Gründungsförderung. Auch wenn ein solches Buch nur ausgewählte Themenfelder behandeln kann, so kann es doch eine Grundlage für weiterführende Diskussionen in Wissenschaft und Praxis sein. Eichstätt und Ingolstadt, im Oktober 2013 Harald Pechlaner Benedict C. Doepfer
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