Supply Chain Visibility. Digitalisierung in der Logistik sorgt für mehr Transparenz und Planungssicherheit
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- Fritzi Schmitt
- vor 6 Jahren
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1 Supply Chain Visibility Digitalisierung in der Logistik sorgt für mehr Transparenz und Planungssicherheit
2 VORWORT
3 VORWORT Lieferketten sind das tragende Gerüst der Logistik. Sie zu stärken und resistent gegen unvorhersehbare Ereignisse zu machen, indem Informationen allen Stakeholdern einfach zugänglich gemacht werden, ist das zentrale Ziel von Supply Chain Visibility. Dabei geht es im Wesentlichen um die Nachverfolgbarkeit von Bestellungen und physischen Warensendungen über alle logistischen Prozesse hinweg von der Quelle bis zum Empfänger. Die Bedeutung von Supply Chain Visibility in der Praxis wird deutlich, wenn man sie einmal ausblendet. Ohne diese Transparenz tendieren die Beteiligten dazu, Sicherheitsbestände vorzuhalten, die sich über die ganze Lieferkette hinweg aufsummieren und unnötig Kapital und Ressourcen binden. Sicherheitsbestände sollen helfen, bei unerwarteten Ereignissen dennoch die Lieferfähigkeit sicherzustellen und so mitunter auch Service Level Agreements (SLA) einhalten zu können. Das ist aber nur die Bekämpfung der Symptome fehlender Transparenz. Supply Chain Visibility hilft, solche Ereignisse vorherzusehen oder rechtzeitig zu erkennen, um ihnen entgegensteuern zu können. Die Sichtbarkeit von Warenströmen und Beständen verbessert die Planbarkeit, minimiert Risiken und führt zu mehr Zuverlässigkeit und einer effizienteren Auslastung von Ressourcen. Dabei sollte der Blick nicht nur auf den vor- oder nachgelagerten Partner in der Supply Chain gerichtet sein. Je weiter die Supply Chain überschaut werden kann, desto größer ist der Grad der Transparenz und umso besser können Entscheidungen getroffen und bei Bedarf Maßnahmen eingeleitet werden. Doch wie gelingt es nun, den durchgängigen Überblick über die gesamte Lieferkette zu erhalten über Landes- und Sprachgrenzen hinweg, über verschiedene Verkehrsträger und unterschiedliche IT-Systeme? Wie können all die notwendigen Daten und Informationen über Güter und Warenströme, über beteiligte Partner und handelnde Personen zusammengetragen werden, um daraus ein komplettes Bild der Supply Chain zu erstellen, auf dessen Grundlage fundierte Entscheidungen getroffen werden können und das wenn nötig in Echtzeit? In diesem Papier beschreiben wir notwendige Voraussetzungen für eine Supply Chain Visibility, zeigen den Nutzen an Praxisbeispielen auf und klären, welchen Beitrag die Cloud Technologie hierzu liefert. Uwe Schumacher VP Business Development AXIT GmbH Christian Wendt Head of Marketing AXIT GmbH
4 INHALT 1. Voraussetzung für gewinnbringende Supply Chain Visibility 1.1 Integration von Prozessbeteiligten und IT-Systemen 1.2 Prozesse entlang der Supply Chain kennen und designen 2. Das Zusammenspiel von Collaboration und Supply Chain Visibility 3. Logistik 4.0, Internet of Things und Supply Chain Visibility von morgen
5 1. Voraussetzung für gewinnbringende Supply Chain Visibility Lieferketten verknüpfen Beschaffungs- und Absatzmärkte, gewährleisten stabile Versorgungsprozesse und stellen Geschäftsbeziehungen über Kontinente hinweg sicher. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle, ob die Waren in ausreichender Menge, in der gewünschten Qualität und zum richtigen Zeitpunkt am dafür vorgesehen Ort eintreffen. Daher ist es zwingend erforderlich, den Überblick über sämtliche Waren-, Transport- und Informationsströme zu behalten, damit das fragile und hochkomplexe Gebilde Lieferkette nicht ins Stocken gerät und nachfolgende Prozesse im schlimmsten Fall gänzlich zum Erliegen kommen. Neben dem Wissen über sämtliche Prozesse entlang der Supply Chain und deren Abhängigkeiten ist die unkomplizierte Integration aller beteiligten Partner einer Logistikkette und deren IT-Systeme die notwendige Basis und Erfolgsgrundlage für Supply Chain Visibility und eine reibungslose Zusammenarbeit. Grafik: Stufenmodell für Supply Chain Visibility Visibility 3. Collaboration 2. unternehmensübergreifende Prozesse 1. Integration beteiligter Partner und Systeme Die unkomplizierte Integration aller beteiligten Partner einer Logistikkette und deren IT-Systeme ist die notwendige Basis und Erfolgsgrundlage für Supply Chain Visibility Die ideale Infrastruktur für die Bündelung und Steuerung digitaler Informationen, die parallel zu den physischen Warenströmen verlaufen, liefert die Cloud. Denn sie ist immer und überall verfügbar, kann mobil genutzt werden und bietet eine Plattform für die unternehmens- und standortunabhängige Zusammenarbeit in komplexen, logistischen Netzwerken. Informationen können so rund um den Globus zugänglich gemacht werden und unter den Prozessbeteiligten ausgetauscht werden. Damit ermöglicht die Cloud-Technologie nicht nur die Collaboration entlang der Lieferkette, sondern wird auch zum Wegbereiter der Digitalisierung in der Logistik einem wichtigen Baustein für gewinnbringende Supply Chain Visibility. Denn Cloud-basierte IT-Lösungen entwickeln sich künftig zum zentralen Umschlagplatz für Daten aus verschiedenen Systemen und Quellen und werden auch bei der Auswertung und Nutzung großer Datenmengen Stichwort Big Data unverzichtbar sein. Es liegt also auf der Hand: Für die durchgängige Transparenz logistischer Abläufe für End-to-End Supply Chain Visibility sind Cloud-Lösungen unentbehrlich, denn sie bietet exakt die technologischen Voraussetzungen, die benötigt werden, um auf diesem Gebiet erfolgreich zu sein. 3
6 1. Voraussetzung für gewinnbringende Supply Chain Visibility 1.1 INTEGRATION VON PROZESSBETEILIGTEN UND IT-SYSTEMEN Es gleicht einer Herkulesaufgabe: Entlang der Lieferkette müssen verschiedene Akteure wie z.b. Besteller, Lieferanten, Spediteure, Lager, Hubs, Dienstleister und Sendungsempfänger unter einen Hut gebracht werden. Dabei sind auch die verschiedenen im Einsatz befindlichen IT-Systeme zu orchestrieren. Doch diese sind oft inkompatibel: Sie sprechen unterschiedliche Sprachen, haben verschiedene Zugangsvoraussetzungen, besitzen voneinander abweichende Aufgabenstellungen oder verarbeiten nur bestimmte Datenformate. Vor diesem Hintergrund erscheint der Einsatz einer zentralen, cloud-basierten und vor allem neutralen Plattform als ideal. Sie gewährleistet die problemlose Zusammenarbeit in Lieferketten, indem sie eine einfache und flexible Integration ermöglicht. Damit schafft die Plattform nicht nur die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Collaboration zwischen Verladern und Logistikdienstleistern, sondern auch die notwendige Transparenz für eine gewinnbringende End-to-End Supply Chain Visibiliy. Durch die Anbindung aller beteiligten Logistikpartner an eine zentrale IT-Plattform werden aus bi-direktionalen 1:1 Verbindungen multi-direktionale n:m Verbindungen. So wird sichergestellt, dass Daten nicht per "Stille Post" in einer starren Informationskette weitergegeben werden, sondern, dass jeder Netzwerkpartner über die Plattform Zugang zu Daten hat, wenn er sie benötigt. Dabei fängt man nicht bei null an, sondern kann die bestehenden Systeme der Prozessbeteiligten als Quellund Zielsysteme für Daten und Informationen nutzen. Da nicht zwingend jedes Unternehmen, das an der Lieferkette beteiligt ist, auch über IT-Systeme verfügt, oder nicht alle notwendigen Daten daraus zu entnehmen sind, besteht die Möglichkeit der direkten Datenerfassung über einen personalisierten Web-Zugang, über den Informationen auch abgerufen werden können. Auch wenn noch keine unmittelbaren Aktionen notwendig sind, können Teilnehmer entlang der Lieferkette Daten frühzeitig einsehen und gewinnen so wichtigen Handlungsspielraum und letztlich mehr Planungssicherheit für ihre Prozesse. 4 Case: Mithilfe von IT wird ein globales Beschaffungsnetzwerk aus mehreren hundert Beteiligten abgebildet. Dies beginnt mit der Integration aller am Beschaffungsprozess beteiligten Lieferanten sowie der verschiedenen Logistikdienstleister und deren Subdienstleister. Es folgt die Abbildung eines durchgängig transparenten und automatisierten Prozesses von der Übermittlung einer Bestellung über die Avisierung, die Abholsendung, den Vor-, Haupt-, und Nachlauf im Transport bis zur Zustellung beim Empfänger. Alle Teilnehmer arbeiten gemeinsam auf einer zentralen IT-Plattform, über die sie auch prozessrelevante Information und Dokumente austauschen können. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Lösung einfach zu pflegen ist. Statt n Schnittstellen zu diversen Kommunikationspartnern einrichten zu müssen, ist lediglich eine Schnittstelle zur IT-Plattform notwendig. Ändert sich etwas an einer Schnittstelle, muss diese nur einmal zentral angepasst werden. Da alle Beteiligten über eine zentrale Plattform miteinander arbeiten, bedeutet dies auch mehr Flexibilität im Datenzugriff. Daten stehen nicht mehr nur dem vor- oder nachgeschalteten Partner in der Kette der Ereignisse zur Verfügung, sondern allen Beteiligten, für die diese von Bedeutung sind. Auch wenn noch keine unmittelbaren Aktionen notwendig sind, können Teilnehmer entlang der Lieferkette Daten frühzeitig einsehen und gewinnen so wichtigen Handlungsspielraum und letztlich mehr Planungssicherheit für ihre Prozesse. Die gemeinsame Arbeit an und mit sendungsbezogenen Daten erhöht auch deren Qualität. Durch das Wissen aller Beteiligten werden Daten um vielfältige Informationen immer weiter vervollständigt und vor allem auch validiert. So wächst ein qualitativ hochwertiger Datenpool heran, der über eine hohe Aussagekraft verfügt und zudem mit Daten aus externen Systemen weiter angereichert werden kann.
7 1. Voraussetzung für gewinnbringende Supply Chain Visibility Case: Bestelldaten eines Unternehmens werden per Schnittstelle an die zentrale Plattform übermittelt und von dort an wichtige Beteiligte wie Lieferanten und Spediteure weitergeleitet. Dabei können die initialen Bestelldaten im Prozessverlauf automatisch auf Basis eines hinterlegten Regelwerks oder manuell um zusätzliche Informationen angereichert werden. Dies können unter anderem Sendungs- und Trackingdaten aus externen Systemen sowie Stammdaten zu Verpackungsdaten und Laufzeittabellen sein. Mit den nun vorhandenen Informationen und vorab definierter Logiken ist die Plattform in der Lage, beispielsweise Soll-Ist- Vergleiche zu erstellen und im Falle von Abweichungen proaktive Benachrichtigungen mit den notwendigen und entscheidungsrelevanten Informationen für die Prozessbeteiligten zu versenden. Eine cloud-basierte IT-Plattform bildet die zentrale Grundlage für die Übermittlung von Bestellungen bzw. Lieferabrufen oder Transport- und Sendungsdaten. Die Implementierung eines unternehmensübergreifenden, standardisierten Workflows mit Haupt- und Teilprozessen garantiert den durchgängigen Informationsfluss entlang des physischen Transports. Dabei werden Prozessmeilensteine ebenso unterstützt wie entsprechende Trackingmeldungen und Statusinformationen. Durch die Hinterlegung von Regeln und einer darauf basierenden automatischen Prozesskontrolle schlägt die Plattform im Falle von Abweichungen vom Standardprozess zudem Alarm. Die Prozesse laufen so effizienter und ermöglichen eine stabilere und zuverlässigere Belieferung mit geringerem Steuerungsaufwand. 1.2 PROZESSE ENTLANG DER SUPPLY CHAIN KENNEN UND DESIGNEN Um ein Höchstmaß an Transparenz zu erreichen, müssen die Prozesse in IT-gestützte Workflows übertragen werden. Dabei ist es nicht ausreichend nur die eigenen Prozesse zu kennen und zu definieren, sondern auch die aller am logistischen Prozess beteiligten Partner. Ein genauer Blick in die Prozesse der vor- und nachgelagerten Parteien und darüber hinaus ist daher unabdingbar, um einen gemeinsamen und durchgängigen Prozess zu entwickeln und eine Vereinheitlichung durch Standardisierung der Prozesse zu etablieren. Wichtig ist in diesem Zusammenhang ein eindeutiges und abgestimmtes Rollen-Konzept mit präzise formulierten Rechten und Verantwortlichkeiten. Dies stellt sicher, dass jeder Beteiligte der Lieferkette zum einen mit den für ihn relevanten Informationen versorgt wird, zum anderen aber auch zu Informationen, die nicht für ihn gedacht sind, keinen Zugang erhält. Um ein Höchstmaß an Transparenz zu erreichen, müssen die Prozesse in IT-gestützte Workflows übertragen werden. 5
8 2. Das Zusammenspiel von Collaboration und Supply Chain Visibility Keine Collaboration ohne Supply Chain Visibility aber auch keine Visibility ohne Collaboration. Die Abhängigkeit dieser beiden Faktoren für erfolgreiches Supply Chain Management liegt auf der Hand. Denn nur wenn Prozesse transparent sind, ist eine effiziente Zusammenarbeit möglich. Und eine effiziente Zusammenarbeit bringt wiederum bessere Ergebnisse und Informationen zu Tage, wodurch ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess in Gang gesetzt wird. Das initiale Erfassen und Bereitstellen von Informationen auf einer zentralen Plattform ermöglicht es nachgelagerten Akteuren, entsprechende Vorkehrungen zu treffen oder diese Informationen durch weitere Daten anzureichern. So kann beispielsweise der Ressourcen und Personaleinsatz an der Rampe oder im Umschlagszentrum effizienter geplant werden. Der damit geschaffene Mehrwert erzeugt auch einen höheren Grad an Transparenz. Im weiteren Verlauf werden vorhandene Informationen immer weiter ergänzt und vom System selbst, aber auch von der Gemeinschaft der User, validiert. So wird Stück für Stück eine verlässliche Datenbasis geschaffen, die ein Höchstmaß an Supply Chain Visibility bietet. Einfache Sendungsdaten werden um Maße- und Gewichtsangaben sowie Packmittelinformationen ergänzt und mittels hinterlegter Stammdaten werden Routen und Laufzeit definiert. Notwendige Dokumente wie Zollpapiere lassen sich problemlos hochladen und von den betreffenden Akteuren einsehen. So erhält letzten Endes der Empfänger nicht nur eine einfache Information darüber, dass er eine Sendung zu erwarten hat, sondern kann frühzeitig bis auf Packstückebene einsehen, was sich in der Sendung befindet, wann genau sie eintreffen wird und auch bei Verzögerungen in der Zustellung ist er sofort im Bilde. Vorteile für Beschaffung und Distribution Die Symbiose aus Supply Chain Visibility und Collaboration führt somit zu positiven Effekten auf Beschaffungs- sowie Distributionsseite. Keine Collaboration ohne Supply Chain Visibility aber auch keine Visibility ohne Collaboration. Aufgrund detaillierter Transport- und Sendungsinformation bis auf Packstückebene und ggf. inklusive Gefahrgut- und Verpackungsinformationen können nachgelagerte Prozesse z.b. in Lagern oder Umschlagszentren genau koordiniert werden. Dabei ermöglichet die Berechnung von Lead-Times und Laufzeiten eine Just-in-Time Planung und helfen somit, auch Engpässe zu vermeiden. Die verschiedenen Akteure können an jeder Stelle der Lieferkette auch unterstützt durch mobile Technologien Statusinformationen erfassen und so anderen Beteiligten zugänglich machen. Eine Control Tower Funktion bietet eine zentrale Übersicht über alle Transporte erlaubt ein lückenloses Tracking jeder einzelnen Sendung und in Verbindung mit einem Supply Chain Event Management, das bei Abweichungen von Standardprozess alarmiert, somit eine verlässlich Planungsgrundlage. Praxisbeispiel: Sendungsverfolgung Die grundlegende Aufgabe von Supply Chain Visibility ist es, den beteiligten Akteuren Informationen über den Transport als solches zur Verfügung zu stellen. So soll beispielsweise der Empfänger einer Sendung nicht nur wissen was er zu erwarten hat, sondern auch permanent über den Status einer Sendung informiert sein und wissen, wann diese bei ihm eintrifft. Ein Logistikdienstleister, der über mehrere Standorte mehrere Millionen Sendungen pro Jahr abwickelt, nutzt eine IT-Plattform, um Kundenaufträge zentral zu sammeln und auf diesem Wege die Datenqualität und somit letztlich auch Servicequalität für den Kunden zu erhöhen. Die hierfür benötigte Portal-Lösung zur Sendungserfassung und zum Tracking auf Basis einer Cloud-Plattform ist hochverfügbar, für Kunden des Logistikdienstleisters leicht zugänglich und komfortabel zu nutzen. Durch umfangreiche und frühzeitig verfügbare Informationen lässt sich beispielsweise das Kapazitätsmanagement mit Lieferanten optimieren oder Konsolidierungs- und Bündelungspotenziale erkennen und ausschöpfen. Auf der Plattform hinterlegte Frachttarife der verschiedenen Spediteure geben bereits vor dem Transport Auskunft über die zu erwartenden Frachtkosten. 6
9 2. Das Zusammenspiel von Collaboration und Supply Chain Visibility Eine erfasste Sendung wird auf ihrem Weg von umfassenden Prüfroutinen im System und einem Supply Chain Event Management verfolgt. So müssen beispielsweise Fragen wie Ist der vom Kunden gewünschte Zustelltermin zu halten? automatisch anhand eines Abgleichs von Abhol- und Zustellzeitpunkt verlässlich beantwortet werden. Sollte es zu Abweichungen vom Regelprozess kommen, werden betroffene Akteure durch ein Supply Chain Event Management umgehend informiert, um ihrerseits Gegenmaßnahmen einleiten oder die Information weiterverteilen zu können. Letztlich lassen sich diese und andere sendungsrelevanten Informationen lückenlos und jederzeit abrufen. Statusrückmeldungen der Fahrer oder auch andere Trackingdaten werden für die jeweiligen Beteiligten per Web oder auf mobilen Endgeräten wie Smartphone oder Tablet zur Verfügung gestellt und ermöglichen so ein konsequentes Monitoring und eine transparente Sendungsverfolgung. Darüber hinaus können mobile Services z.b. auch den Abruf von Ablieferquittungen (POD) als Originalbeleg beinhalten. Praxisbeispiel: Transportmittelauslastung Die über die Plattform verbundenen Akteure realisieren gemeinsam Synergien, die zu einer Senkung von Transport- und Bestandskosten führen. Aufgrund verbesserter Planbarkeit und Transparenz können sie beispielsweise Sicherheitsbestände reduzieren und die Transportmittelauslastung erhöhen. Für die Beschaffung von Waren aus Asien setzt ein europäisches Handelsunternehmen auf eine zentrale cloud-basierte Logistikplattform. Diese ermöglicht die Integration von hunderten Lieferanten, der Logistikdienstleister und deren Systeme, sowie eine schnelle Verfügbarkeit von Daten und Informationen. Nachdem das Unternehmen Bestelldaten aus dem eigenen ERP-System über die Plattform an die Lieferanten übermittelt hat, bestätigen diese die Bestellungen und erstellen Lieferscheine. Hierüber erhält sowohl das Handelsunternehmen also auch abholende Logistikdienstleister eine Information. Letztlich lassen sich diese und andere sendungsrelevanten Informationen lückenlos und jederzeit abrufen. Statusrückmeldungen werden für die jeweiligen Beteiligten zur Verfügung gestellt und ermöglichen so ein konsequentes Monitoring und eine transparente Sendungsverfolgung. Mit dem präzisen Wissen über die Ladung des Transportbehälters lassen sich zudem unnötige Recherchen vermeiden, Entladungsvorgänge gezielter organisieren und nachgelagerte Landverkehre effektiver gestalten. Da der Logistikdienstleister bereits zu einem frühen Zeitpunkt in den Datenfluss integriert wird, ist es ihm möglich, die Abholungen besser zu planen und Bündelungseffekte bei der Container-Beladung zu erzielen. Der Container-Füllgrad lässt sich somit signifikant erhöhen und Sammelgutladungen vermeiden. 7
10 2. Das Zusammenspiel von Collaboration und Supply Chain Visibility Praxisbeispiel: Reporting & KPI Gemeinsame Daten führen zu besseren Kennzahlen und somit auch zu einer zuverlässigeren Belieferung. In Collaboration-Netzwerken werden Daten zusammengetragen, die aufgrund der gemeinsamen Prozesse und der Nutzung einer gemeinsamen IT erhoben werden können. Auf dieser transparenten Informationsbasis lassen sich neue Kennzahlen oder Kennzahlen mit valideren Werten schaffen, die wiederum bessere Prognosen ermöglichen. Ein Industrieunternehmen steuert die weltweite Distribution seiner Waren über eine zentrale IT- Plattform, um einen durchgängigen Blick auf die Lieferkette zu erhalten und seinen Kunden eine hohe Lieferzuverlässigkeit zu gewährleisten. Da das System eine unternehmensübergreifende Zusammenarbeit von Werksstandorte, angeschlossenen Spediteuren und Logistikpartnern in aller Welt ermöglicht, werden Sendungsdaten, Trackinginformationen und Frachtkosten auf Basis eines definierten Standardprozesses ausgetauscht. Auf Basis der gemeinschaftlich gewonnenen Daten lassen sich ausführliche Reports erstellen und Kennzahlen analysieren. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Kontrolle der Lieferzuverlässigkeit unter Berücksichtigung der verschiedenen Transportmodi und Auswertung z.b. nach Ländern oder auch Status/Grund-Informationen. Ebenso liefern die im System ermittelten Frachtkosten für die Transportkostenabrechnung eine Grundlage für detaillierte Analysen zur Kostenoptimierung sowie eine verursachergerechte Allokation bis zu den Vertriebsgesellschaften in den verschieden Ländern. Durch den hohen Automatisierungsgrad von Informations- und Managementprozessen reduzieren sich Fehlerquellen im Lieferkettenmanagement und Prozesse werden schlanker, was zu Einsparungen bei Transport- und Bestandskosten führt. 3. Logistik 4.0, Internet of Things und Supply Chain Visibility von morgen Das weltweite Datenvolumen verdoppelt sich alle zwei Jahre. Eine rasante Entwicklung die natürlich nicht an der Logistik vorbeigeht. Durch die Digitalisierung in der Logistik (Logistik 4.0) entstehen in Zukunft über Sensoren und andere Technik große Mengen an Daten beispielsweise aus Fahrzeugen, Lagern und Produktionsstätten, die automatisiert in Softwaresysteme übermittelt und für die Logistik verarbeitet werden müssen. Das Internet of Things (IoT) bietet sogar über moderne Plattformen und durch die Verknüpfung mit Maschinendaten detaillierte Einblicke zu Produktionsinformationen, die wiederum in die logistische Informationskette eingespeist werden können. Das Problem dieser Daten ist jedoch, dass sie oftmals unstrukturiert vorliegen, was deren weitere Nutzung erschwert. Das enorme Potenzial der Daten lässt sich aber nur heben, wenn die Daten aus verschiedenen Quellen zusammengeführt werden, um sie auswerten und zu Informationen kombinieren zu können (Big Data). Das auf diesem Weg generierte Wissen muss dann wieder der Gemeinschaft der Prozessbeteiligten in logistischen Netzwerken zukommen. Über eine zentrale Plattform sind alle Informationen für alle Beteiligten potenziell zugänglich im nächsten Schritt geht es darum, diese Grundmenge sinnvoll und unter datenschutztechnischen Gesichtspunkten in Teilmengen zu differenzieren und miteinander oder auch mit anderen Daten aus dem System zu kombinieren. Mit einer Orientierung an Services für Partner und Kunden kann dann im Anschluss an diese Aufteilung über eine Orchestrierung jeder Beteiligte bestmöglich mit den für ihn notwendigen Daten und Informationen aus der gesamten Lieferkette versorgt werden. Auf dieser Basis lässt sich auch eine kontinuierliche Verbesserung der Prozesse in Logistiknetzwerken realisieren. Ein zwingender Begleiter dieser Entwicklung wird die Cloud-Technologie sein. Denn sie ist nicht nur in der Lage Menschen und Systeme weltweit zu verbinden, Informationen zu jederzeit zugänglich zu machen und so Collaboration zu ermöglichen, sondern stellt Lösungen bereit, die die notwendige Infrastruktur aufweisen, um künftig zentraler Umschlagplatz für Daten zu sein, die über digitale Prozesse generiert und verarbeitet werden. 8
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