Welche Zukunft für die deutsche Verteidigungsindustrie? Rainer Hertrich Chief Executive Officer European Aeronautic Defence and Space Company
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- Max Bergmann
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1 Welche Zukunft für die deutsche Verteidigungsindustrie? Rainer Hertrich Chief Executive Officer European Aeronautic Defence and Space Company
2 Allensbach-Umfrage: Für welche Branchen ist Deutschland ein guter Standort? Automobil 60 Pharma 55 Maschinenbau Chemie Telekommunikation Optik, Messtechnik Mikroelektronik Computer Prozent der Befragten Gentechnologie Verteidigung nicht als strategische Branche im Bewusstsein verankert! Seite 2 Quelle: IfD Allensbach, 2004
3 Welche Zukunft für die deutsche Verteidigungsindustrie? 1. EADS im Überblick 2. Entwicklungstrends der Verteidigung 3. Zoom auf Deutschland: Herausforderungen und Szenarien 4. Schlussfolgerungen Seite 3
4 EADS im Überblick (1) Führend in vielen Märkten, breites Portfolio Passagierflugzeuge >100 Sitze 1 Hubschrauber 1 Ziviles Raketengeschäft 1 Lenkflugkörper 2 Satelliten 3 Mil. Transportflugzeuge 3 Seite 4
5 EADS im Überblick (2): Die wichtigsten Zahlen e Umsatz, in Mrd 30,1 > 32 EBIT*, in Mrd 1,543 > 2,3 EBIT-Marge in % 5,1 > 7 Auftragsbestand, in Mrd 179,3 > 182 Beschäftigte ca *Gewinn vor Zinsen und Steuern, vor Goodwill- Abschreibungen und außerordentliche Posten Seite 5
6 EADS im Überblick (3): die zweite strategische Phase hat begonnen Post Merger Phase Merger-Integration Aufbau einheitlicher Strukturen Europäische Konsolidierung Airbus Flugkörper: MBDA Satelliten: Astrium Launcher: Arianespace Neuentwicklungen Airbus A 380, A /500, A318 A400M Hubschrauber: Tiger, NH90 Kampfflugzeug Eurofighter Missiles: Meteor, Taurus Ausbau weltweiter Führung Marktführerschaft Airbus Ausbau Verteidigung Ziel: 30% des Umsatzes Auslieferung und Export neuer Programme Ausweitung des Geschäfts Tankflugzeuge Systemintegration (LSI) Homeland Security Globale Wertschöpfung Strategische Märkte USA, Russland, Japan, China, Südkorea, Indien Seite 6
7 Welche Zukunft für die deutsche Verteidigungsindustrie? 1. EADS im Überblick 2. Entwicklungstrends der Verteidigung 3. Zoom auf Deutschland: Herausforderungen und Szenarien 4. Schlussfolgerungen Seite 7
8 Entwicklungstrends der Verteidigung (1): Politik: viele Umbrüche, wenig Geld Asymmetrische Bedrohungen, neue Szenarien Terror-Bekämpfung; regionale Konflikte; humanitäre Einsätze Power Projection erfordert weltweite Mobilität/Verlegbarkeit Fähigkeitsorientierung: Potenziale statt Arsenale Umbau der Streitkräfte stagnierende Budgets Network Centric Operations : hohe Investitionen! Deutschland z.b.: neue Einteilung in Einsatz-, Stabilisierungs- und Unterstützungskräfte PFI und PPP: Politik sucht alternative Finanzierungswege Homeland Security Vernetzung, z.b. Sicherheitsbehörden, Feuerwehr, THW, Rotes Kreuz, NGOs Gleiche Prinzipien wie Network Centric Operations Auflösung der Grenzen Innere/Äußere Sicherheit Seite 8
9 Entwicklungstrends der Verteidigung (2) Industrie: Das Geschäft wird anspruchsvoller! Von Produkten ( Plattformen ) zu Lösungen: vom Hersteller zum Lead Systems Integrator Umfassende Technologiekompetenz und finanzielle Leistungsfähigkeit gefragt Beispiel NATO AGS: Satelliten, UAVs, Flugzeuge, etc. Bedeutung von IT wächst Treiber Network Centric und unbemannte Systeme z.b. Wertschöpfungsanteil Elektronik: von 10% (1950) auf heute ca. 50% IT-Firmen als Konkurrent, Partner, Akquisitionsziel Mehr High-Tech, geringere Stückzahlen Sinkende Produktionszahlen, ständige Weiterentwicklung Hohe Investitionen in F&E ohne Garantie für Verkauf Seite 9
10 Welche Zukunft für die deutsche Verteidigungsindustrie? 1. EADS im Überblick 2. Entwicklungstrends der Verteidigung 3. Zoom auf Deutschland: Herausforderungen und Szenarien 4. Schlussfolgerungen Seite 10
11 Status quo: Deutsche Verteidigungsindustrie ist stark im klassischen Plattform -Geschäft Militärische Luftfahrt Seite 11 Kampfflugzeuge Helikopter Flugkörper seit 2000: EADS Gepanzerte Fahrzeuge/Landsysteme Main Battle Tanks (z.b. Leopard 2) Truppentransporter etc. Marineschiffbau Konventionelle U-Boote (>70% Marktanteil*) Überwasserkampfschiffe (60% Marktanteil*) Summa summarum Über 15 Mrd Umsatz ca.15% des Umsatzes werden in F&E investiert Arbeitsplätze, davon 40% Hochschulabsolventen * Bezogen auf den für deutsche Hersteller erreichbaren Weltmarkt
12 Vier Szenarien für die deutsche Verteidigungsindustrie (Plattformanbieter) 1 Innovationsführer bei einzelnen Technologien und Produkten Europa 4 Europäisierung/ Konsolidierung Transnationale Merger Nische Größe 3 Deutsche LSI Heimatmarkt Deutschland 2 Nationale Größe Große Beschaffungsprogramme in D Seite 12
13 Szenario 1: Innovationsführer? Militärische F&E-Ausgaben: z.b. D und GB Mio. USD ~ 375% Deutschland Großbritannien Seite Vereinzelte Spitzenpositionen keine Grundlage für dauerhaftes Bestehen und vor allem Profitabilität. Quelle: Bundesministerium der Verteidigung; MoD DASA/ UKDS
14 Szenario 2: Nationale Größe? Verteidigungshaushalt im Vergleich (2004) USA 3,5 Frankreich 2,6 Großbritannien 2,4 Tschechien Portugal 2,1 2,2 Polen Norwegen Italien 2 2 1,9 Dänemark 1,6 Deutschland Spanien Luxemburg 0,9 1,2 1,4 Anteil Verteidigungsausgaben am BIP (in %) Seite 14 Quelle: NATO
15 Szenario 2: Nationale Größe? Aufwendungen für Ausrüstung pro Soldat USA GB Frankreich Dänemark Deutschland Seite 15
16 Szenario 3: Deutsche LSI? Nationale Hersteller sind zu klein! 1 Lockheed Martin Boeing Northrop Grumman BAE Systems Raytheon General Dynamics Thales EADS Finmeccanica United Technologies Rheinmetall DeTec ThyssenKrupp Werften Krauss-Maffei Wegmann Diehl Stiftung Umsatz mit Verteidigungstechnik im Vergleich (Mio USD) Seite 16 Quelle: Defense News; TOP 100 (2004)
17 Fähigkeiten eines Lead System Integrator: EADS schöpft aus einem kompletten Portfolio Neue strategische Anforderungen: C4ISR (Command, Control, Communications, Computers, Intelligence, Surveillance, Reconnaissance) Teilstreitkräfteübergreifend Minimale Reaktionszeit from sensor to shooter Fähigkeit zum Präzisionsschlag Synergien aus bestehenden Systemen Flugzeuge, h/c UAVs Flugkörper Kommunikation Sensoren Space Homeland Security Services Neue Systemfähigkeiten Network Centric Operations Luftverteidigung Ballistische Raketenabwehr Etc. Seite 17
18 Szenario 4: Europäisierung Beispiel Luft- und Raumfahrtindustrie Hadley Page Avro British Aircraft Corporation Saab GEC Alfa Romeo Avio Aeritalia Agusta Siai Marchetti Oto Breda Thomson CSF Racal Matra Aerospatiale Dassault aviation Fokker Dornier VFW MBB British Aerospace 35% Celsius GEC Marconi 21 Unternehmen 4 Unternehmen Matra-HT Aerospatiale Dassault Av. AS- Matra Dasa CASA AISA CASA /2000 Seite 18
19 Welche Zukunft für die deutsche Verteidigungsindustrie? 1. EADS im Überblick 2. Entwicklungstrends der Verteidigung 3. Zoom auf Deutschland: Herausforderungen und Szenarien 4. Schlussfolgerungen Seite 19
20 Szenario 4 ist das wahrscheinlichste aber es gibt Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen 1 Innovationsführer bei einzelnen Technologien und Produkten? Europa 4 Europäisierung/ Konsolidierung Transnationale Merger Nische Größe 3 Deutsche LSI Heimatmarkt Deutschland 2 Nationale Größe Große Beschaffungsprogramme in D Seite 20
21 Thesen zur Zukunft der deutschen Verteidigungsindustrie 1. Gewicht der deutschen Industrie bei der Europäisierung (Marine und Land) hängt ab von zunächst erfolgreicher nationaler Konsolidierung einzubringendem Auftragsvolumen 2. Europäische Industrie braucht den Kunden EU Zersplitterung in 25 nationale Beschaffungsmärkte beenden Ende von workshare -Diskussionen (z.b. A400M) 3. Strategisches Bewusstsein bei Politik und Meinungsführern erforderlich Technologie: Militärische Fähigkeiten bestimmen Europas Gewicht, industrielle Fähigkeiten die strategische Autonomie Politik muss Europäisierung der deutschen Verteidigungsindustrie betreiben mit Weitsicht. Seite 21
22 Vielen Dank!
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