Lernkultur im Übergang: Kompetenzerfahrung, Anerkennung und soziale Eingebundenheit Prof. Dr. Silvia-Iris Beutel Impulstag 2012
Lernkultur im Übergang: Kompetenzerfahrung, Anerkennung und soziale Eingebundenheit 1) Übergänge als Entwicklungsaufgabe der Institutionen 2) Entwicklungskontexte einer neuen Lernkultur 3) Abschied heißt auch Ankunft: Best-Practice im Übergang 2
1. Übergänge als Entwicklungsaufgabe der Institutionen Übergänge sind Schnittstellen individueller biographischer Verläufe; Verzweigungen von Entwicklungsbahnen; Gelenkstelle für gesellschaftlichen Erfolg, aber auch Wegmarken des Scheiterns und des Misserfolgs; beim ersten Übergang scheint die Transitionslast eher bei den Institutionen: Kindertagesstätte- Grundschule, beim zweiten Übergang bei den Schülerin /Schülern selbst zu liegen, erfüllte oder enttäuschte familiäre Erwartungen sind Startkapital und Hypothek (Denner 2007). 3
1. Übergänge als Entwicklungsaufgabe der Institutionen Übergänge in die Sekundarstufe I sind immer noch zu sehr ein Stiefkind der Institutionen, oftmals gibt es lediglich eine institutionenvermittelnde Abstimmung; Übergänge sind nicht nur eine Merkmalsqualität des differenzierten Bildungswesens, sondern eine professionelle Aufgabe, in deren Kern die Verzahnung der Bildungsleistungen von Grundschule und weiterführender Schule steht. Schulische Einrichtungen befinden sich selbst in Übergangssituationen, um mit einer neuen Kultur des Lernens und Umgangs miteinander möglichst bei allen Schülerinnen und Schülern die Entfaltung einer erfolgreichen Bildungsbiographie fördern zu können. 4
2. Entwicklungskontexte einer neuen Lernkultur Eigenverantwortliches Lernen, biographische Bedeutsamkeit, vielfältige Lernfelder Willensbildung, Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit Dialogische Lernbegleitung und Beurteilung Lernkultur Kultur der Vielfalt, der Anerkennung und des Bildungserfolgs Individualisierung und Differenzierung 5
2. Entwicklungskontexte einer neuen Lernkultur Im Kontext einer neuen Lernkultur gilt es, Schülerbiographien pädagogisch zu entfalten; Vermittlungs-, Diagnose- und Beratungskonzepte zu stärken; unterschiedliche Lern- und Leistungsniveaus in ein produktives Verhältnis zu setzen; ein exemplarisches, individuell bedeutsames und zeitstabiles Lernen zu ermöglichen; eine differenzierende Lernorganisation bereitzustellen. 6
2. Entwicklungskontexte einer neuen Lernkultur Lernen ist nicht nur die Resonanz curricularer Vorgaben Grundlagen gelingenden Lernens sind: Die Erfahrung von Kompetenz Die Erfahrung von Autonomie Die Erfahrung sozialer Eingebundenheit (Deci/Ryan 1993). Die Kompetenzorientierung richtet Lernen auf Verstehen, Zusammenhänge, Problemerfassung und Transfer aus. 7
3. Abschied heißt auch Ankunft: Best-Practice im Übergang Wartburg Grundschule, Münster Diagnostische Werkstätten Dokumentation in Schülerverantwortung: Lern- und Forschertagebücher, Logbücher und Portfolios Nachvollziehbarkeit des Lernens durch Lernlandkarten, Kompetenzraster und Materialangebot Gemeinsame Themenerschließung und individuelle Lernvorhaben Faires und regelgeleitetes Feedback Zeitnahe und individuelle Rückmeldungen Lernbiographien bleiben im Blick: Lernverträge, Zeit- und Zielvereinbarungen kompetenzbasierte Zeugnispraxis 8
3. Abschied heißt auch Ankunft: Best Practice im Übergang Klosterschule, Ganztagsgymnasium und Kulturschule, Hamburg: 950 Schülerinnen und Schüler; 40 Erstsprachen, 60 Nationen Arbeit in Jahrgangsteams, Jahrgangsflure und Lehrerarbeitseinheiten Mädchen- und Jungenräume, Bewegungsraum Rhythmisierter Schultag Offenes Lernen, Studienzeit LEKO Keine Klassenwiederholung in 5-9 Bewährungsreisen Neigungskurse (Chinesisch, Kunst, Film) Aktive Mittagspause Feedbackkultur, Lernentwicklungsgespräche, Lernvereinbarungen 9