Bericht zum Ringversuch Gruppe 456 Mikroskopischer Parasitennachweis im Blut Oktober 2013 INSTAND e.v. Prof. Dr. E. Tannich Dr. Sven Poppert Prof. Dr. Achim Hörauf Dr. Ingrid Reiter-Owona Erstellt von: Instand e.v. Gesellschaft zur Förderung der Qualitätssicherung in medizinischen Laboratorien e.v. Düsseldorf, 02.12.2013
Ringversuchsleiter Prof. Dr. Egbert Tannich Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Molekulare Parasitologie Bernhard-Nocht-Str. 74 D - 20359 Hamburg Tel. +49 (0)40-4281 8477 Fax +49 (0)40-4281 8512 E-Mail: tannich@bni-hamburg.de Stellvertretender Ringversuchsleiter Dr. Sven Poppert Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin Medizinische Zentraldiagnostik Bernhard-Nocht-Str. 74 D - 20359 Hamburg Tel. +49 (0)40-4281 8205 Fax +49 (0)40-4281 8512 E-Mail: poppert@bni-hamburg.de Prof. Dr. Achim Hörauf Inst. f. Med. Mikrobiologie, Immunologie u. Parasitologie (IMMIP) Universitätsklinikum Bonn Sigmund-Freud-Str. 25 D - 53105 Bonn Tel. +49 (0)228-287 15675 Fax +49 (0)228-287 19573 Email: sekretariat@microbiology-bonn.de Dr. Ingrid Reiter-Owona Inst. f. Med. Mikrobiologie, Immunologie u. Parasitologie (IMMIP) Universitätsklinikum Bonn Sigmund-Freud-Str. 25 D - 53105 Bonn Tel. +49 (0)228-287 15678 Fax +49 (0)228-287 14330 Email: reiter-owona@microbiology-bonn.de in Kooperation mit: Referenz- und Sollwertlaboratorien Prof. Dr. Gundel Harms-Zwingenberger, Institut für Tropenmedizin, Spandauer Damm 130, 14050 Berlin Dr. Thomas Fenner, Gemeinschaftspraxis für Labormedizin und Humangenetik, Bergstraße 14, 20095 Hamburg Frau Dr. I. Reiter-Owona, Institut für Med. Parasitologie, Universitätsklinikum Bonn, Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn Frau Förster, Universitätsklinik Heidelberg, Abteilung Tropenhygiene und Öffentliches Gesundheitswesen, 3. Stock, Raum 328, Im Neuenheimer Feld 324, 69120 Heidelberg Prof. Dr. Thomas Löscher, Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität, Leopoldstr. 5, 80802 München Durchgeführt von: INSTAND e.v. Ubierstr. 20 40223 Düsseldorf Tel. +49 (0)211-1592 13 0 Fax +49 (0)211-1592 1330 Email instand@instand-ev.de www.instand-ev.de Bericht zum Instand e.v. Ringversuch 451 Oktober 2013 2 von 5
Erläuterungen zur Auswertung Ergänzend zu den per Post zugesandten Unterlagen erhalten Sie hier weitere Informationen zum durchgeführten Ringversuch. Zertifikat Auf dem Zertifikat sind all diejenigen Analyte aufgeführt, für die die Anforderungen des Ringversuchs erfüllt sind. Eine Teilnahmebescheinigung wird für jeden Analyten erstellt, mit dem Sie am Ringversuch teilgenommen haben. Gültigkeitsdauer der Zertifikate Die Zertifikate haben eine Gültigkeitsdauer von 12 Monaten ab dem Einsendeschluss des Ringversuchs. Dieses Datum wird oben auf unseren Zertifikaten ausgedruckt. Das Druck- oder Versanddatum ist davon unabhängig. Für Parameter, die in der Richtlinie der Bundesärztekammer aufgeführt sind, haben die Zertifikate die dort genannte Gültigkeitsdauer von 6 Monaten (R*), 12 Monaten (R**) oder 24 Monaten (R***). individueller Ergebnisausdruck Hier führen wir zu jedem Analyten das von Ihnen berichtete Ergebnis sowie das korrekte Ergebnis auf. Diese Angaben werden zeilenweise zu jeder untersuchten Probe gemacht. Zusätzlich zeigt ein + an, dass ein richtiges Ergebnis angegeben wurde, ein - kennzeichnet, dass ein falsches Ergebnis berichtet wurde. Gesamtübersicht Die Gesamtübersicht ist eine Zusammenstellung aller Kollektive, die zur Auswertung eines Parameters gebildet worden sind. Hier können Sie neben der Anzahl der eingesandten Ergebnisse auch die Bestehensquoten für die einzelne Probe und die Gesamtbestehensquote ablesen. Eingesetzte Proben Versendet wurden Giemsa-gefärbte Dicke Tropfen und Blutausstriche mit den Nummern 61 bzw. 62. Bericht zum Instand e.v. Ringversuch 451 Oktober 2013 3 von 5
Zielwerte Die Befunde, die im Folgenden besprochen werden, basieren auf den Testergebnissen von fünf Sollwertlaboratorien sowie eigenen Untersuchungen an 20 zufällig ausgewählten Kontrollproben der gleichen Serien, die für den Ringversuch verwendet wurden. Zusätzlich wurden die verwendeten Blutproben mittels PCR auf Plasmodien-DNS untersucht. Ermittlung der Bewertungsbereiche Die Bewertungsbereiche wurden wie folgt festgelegt: RV Nr. Gruppe Sinnvoller Bereich Kommentar/Regelwerk 456 Parasiten im Blut positiv/negativ Keine Regel Kommentar des Ringversuchsleiters Präparat 61 - P. falciparum (Schlüssel 14), P. falciparum und P. malariae (14/17) Giemsa-gefärbter Dicker Tropfen und Ausstrich eines seit 2 Jahren in Deutschland lebenden Afrikaners mit Fieber nach Aufenthalt in Ostafrika. Während der Reise wurde keine Malariaprophylaxe durchgeführt. Der Patient hat eine Thrombozytopenie und eine Gesamtleukozytenzahl von 4,9 x 10 9 / L. Bei der versendeten Probe handelt es sich um ein Präparat eines Patienten mit einer Plasmodium falciparum- Infektion (Malaria tropica) (Schlüssel 14) mit niedriger Parasitämie (13.500 pro µl oder <0,3%). Erfreulicherweise haben alle Teilnehmer erkannt, dass es sich um ein Präparat eines Patienten mit Malaria handelt, allerdings haben nur 251 Teilnehmer (84,5%) die richtige Diagnose einer Monoinfektion mit P. falciparum gestellt, während 18 Teilnehmer (6,1%) glaubten, eine Doppelinfektion mit P. falciparum und P. malariae erkannt zu haben. Die übrigen 28 Teilnehmer (9.4%) Monoinfektionen mit P. malariae (11x), P. vivax (9x) bzw. P. ovale (5x) befundet haben. Drei Teilnehmer gabe Doppelinfektionen mit P. falciparum und P. vivax bzw. P. ovale an. Die Monoinfektion mit P. falciparum wurde sowohl von 5 Sollwertlaboratorien als auch durch zusätzliche PCR-Untersuchungen bestätigt. Allerdings war bedingt durch die niedrige Parasitämie die Diagnose primär im dicken Tropfen zu stellen, da nur sehr wenige infizierte Erythrozyten im Ausstrich zu finden waren. Diese zeigten zum einen die charakteristischen zarten Ringstrukturen, zum anderen aber auch etwas weiterentwickelte Ringstadien, wie sie bei Afrikanern mit einer gewissen Semi-Immunität oder bei an behandelten Malaria-Patienten gefunden werden. Daher lässt sich morphologisch eine Doppelinfektion mit P. falciparum und P. malariae nicht mit letzter Sicherheit ausschließen. Daher wird auch diese Diagnose als richtiges Ergebnis anerkannt. Für eine Monoinfektion mit P. malariae bestand allerdings kein Anhalt, da im Dicken Tropfen keinerlei P. malariae-typische Entwicklungsstadien zu finden waren, wie Trophozoiten (Bandformen), Schizonten (Gänseblümchen) oder Gametozyten. Bericht zum Instand e.v. Ringversuch 451 Oktober 2013 4 von 5
Präparat 62 - P. malariae (Schlüssel 17) Giemsa-gefärbter Dicker Tropfen und Blutausstrich einer deutschen Touristin mit Fieber nach Aufenthalt in Ostafrika. Während der Reise wurde nur eine sehr unregelmäßige Malariaprophylaxe durchgeführt. Die Patientin hat eine Anämie und eine Gesamtleukozytenzahl von 3,4 x 10 9 / L. Aufgabe dieses Ringversuchs war der Nachweis einer Malaria quartana bei niedriger Parasitämie, so dass die Diagnose primär im Dicken Tropfen zu stellen war. Auch hier haben fast alle Teilnehmer richtig erkannt, dass es sich um ein Präparat einer Patientin mit Malaria handelt, allerdings haben nur 248 der 297 Teilnehmer (83,5%) die richtige Diagnose einer Monoinfektion mit P. malariae (Schlüssel 17) gestellt, während 41 Teilnehmer (13,8%) glaubten andere Plasmodien-Arten erkannt zu haben. Acht Teilnehmer (2,7%) konnten keine Parasiten nachweisen. Auch hier war die Monoinfektion mit P. malariae sowohl von allen 5 Sollwertlaboratorien als auch durch zusätzliche PCR-Untersuchungen bestätigt worden. Die Abgrenzung zu anderen Plasmodienspezies war wegen der relativ niedrigen Parasitämie etwas erschwert. Allerdings fanden sich wiederholt Gametozyten, die eine eindeutige Diagnose zuließen. Bericht zum Instand e.v. Ringversuch 451 Oktober 2013 5 von 5