PCOS. Das polyzystische Ovarialsyndrom. Was ist PCOS? Wie behandle ich PCOS? Kann ich meinen Kinderwunsch trotz PCOS erfüllen?

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Transkript:

PCOS Das polyzystische Ovarialsyndrom Was ist PCOS? Wie behandle ich PCOS? Kann ich meinen Kinderwunsch trotz PCOS erfüllen?

Inhaltsverzeichnis Einleitung.. 3 PCOS Ursache, Diagnose & Arztgespräch...... 4 Diagnostik des PCOS.... 5 PCOS-Symptome im Überblick.. 6 PCOS-Symptome im Detail.... 7-8 Therapie......... 9 Kinderwunsch ja oder nein?....... 10 Mein Leben mit PCOS & Quellen... 11

Einleitung Liebe Leserin, diese Broschüre richtet sich an Patientinnen mit der Diagnose PCOS. Sie soll über das Krankheitsbild und Therapiemöglichkeiten informieren. Nähere Informationen zu PCOS und der Behandlung erhalten Sie bei Ihrem Arzt.* Einleitung PCOS ist die Abkürzung für Polyzystisches Ovarial-Syndrom oder auch Polyzystisches Ovar-Syndrom. Dieser Name leitet sich aus einem der Symptome ab: den Zysten. poly steht für viele, mehrere zystisch bedeutet Zysten bildend Ovar ist der Eierstock; ovarial bedeutet zum Eierstock gehörend Syndrom bezeichnet ein wiederkehrendes Muster von Symptomen Mit dem Begriff polyzystisch (d.h. mehrere Zysten ) wird der Zustand der Eierstöcke beschrieben. Diese Zysten der Eierstöcke sind jedoch keine echten Zysten. Es handelt sich hierbei um viele kleine Eibläschen, die nicht ausreifen können und vorzeitig verkümmern. Im Ultraschall kann man diese kleinen Zysten dann meist sehr gut erkennen. PCOS ist eine unter Frauen im gebärfähigen Alter weit verbreitete hormonelle Störung, bei der unter anderem zu viele männliche Hormone (Androgene) gebildet werden. Auch bei gesunden Frauen wird eine geringe Menge Androgene gebildet. Das bekannteste Androgen ist das Hormon Testosteron. Frauen mit PCOS bilden jedoch erhöhte Mengen dieser männlichen Hormone, insbesondere Testosteron. Die Folge ist ein hormonelles Ungleichgewicht im Körper der Frau. Dies äußert sich z.b. durch eine unregelmäßige oder komplett ausbleibende Menstruation, ein erhöhtes Haarwachstum am Körper und im Gesicht, sowie eingeschränkte Fruchtbarkeit. Beim PCOS handelt es sich um eine Beschreibung verschiedener Symptome, also um einen Symptomkomplex. Doch Sie sind damit nicht allein! Man geht davon aus, dass ca. 5-10% aller Frauen im fruchtbaren Alter von diesem Syndrom betroffen sind das entspricht rund 1 Million Frauen in Deutschland! Fettleibige (adipöse) Frauen scheinen deutlich häufiger betroffen zu sein. Aber auch schlanke Frauen mit einem normalen BMI (Body-Mass-Index) können an PCOS erkranken. Diese Broschüre erklärt, was es mit dem PCOS auf sich hat. * (Im Folgenden wird der Einfachheit halber der Begriff Arzt verwendet, unabhängig vom Geschlecht, wobei selbstverständlich auch die Ärztin mit eingeschlossen ist.) 3

PCOS Ursache, Diagnose & Arztgespräch Ein Arztgespräch ist wichtig, um eine individuell auf Sie abgestimmte Therapie zu planen. Warum ein Arztgespräch? Ursache des PCOS Es wird vermutet, dass erbliche Faktoren und Umwelteinflüsse eine Rolle bei der Entstehung des PCOS spielen. Eine Beteiligung der genetischen Faktoren ist sogar wahrscheinlich. Genaue Ursachen des Syndroms sind jedoch nicht bekannt. Diagnose PCOS Die PCOS-Diagnose kann ein Arzt, am besten ein Gynäkologe, stellen. Hierbei gelten bestimmte Kriterien. Laut der in Europa aktuell geltenden Rotterdam- Kriterien liegt ein PCOS vor, wenn mindestens zwei der drei folgenden Kriterien erfüllt sind: 1. Ausbleibende Menstruation (Amenorrhoe) oder seltene Menstruation (Oligomenorrhoe) 2. Erhöhte Mengen männlicher Sexualhormone im Blut, Anzeichen einer Vermännlichung, wie starke Behaarung im Gesicht oder am Körper (Bauch, Oberschenkel, Rücken, Schultern), Akne 3. Mehr als 12 Ei-Bläschen an den Eierstöcken (polyzystische Ovarien) Die Diagnose PCOS ist eine Ausschlussdiagnose, d.h. es müssen alle ähnlichen Krankheitsbilder mit diesen Symptomen ausgeschlossen werden. 4 Am Anfang der Diagnostik steht immer ein ausführliches Gespräch zwischen dem Gynäkologen und der Patientin. Der Arzt stellt Ihnen verschiedene Fragen zu Ihren Beschwerden und Ihrer Krankheitsgeschichte (Anamnese) - so könnte er Sie z.b. folgendes fragen: Welche Beschwerden bzgl. der Zyklusstörungen führen Sie zu mir? In welcher Häufigkeit und Stärke treten diese auf? Wie hoch ist Ihr Gewicht? Haben Sie in der letzten Zeit zugenommen? Sind bei Ihnen die Zuckerkrankheit Diabetes, Fettstoffwechselstörungen (etwa erhöhte Cholesterinwerte) oder Bluthochdruck bekannt? Ist Ihre Menstruation unregelmäßig oder bleibt sie ganz aus? Wenn ja: seit wann? Gibt es in Ihrer Familie Frauen mit vielen Zysten in den Eierstöcken bzw. eine PCOS-Erkrankung? Hat sich Ihre Körperbehaarung verstärkt oder anderweitig verändert? Hat sich Ihr Hautbild verändert, zum Beispiel durch Auftreten von Akne? Welche Medikamente nehmen Sie ein? Besteht bei Ihnen ein Kinderwunsch? Anhand dieser und anderer Fragen kann Ihr Arzt schon eine erste Einschätzung treffen, ob ein PCOS vorliegen könnte.

Diagnostik des PCOS PCOS kann auf zwei Arten diagnostiziert werden: 1.) Ultraschallbild Der Gynäkologe kann anhand eines vaginalen Ultraschalls erkennen, ob polyzystische Eierstöcke vorliegen. Dies ist dann der Fall, wenn mindestens ein Eierstock (jede gesunde Frau hat zwei Eierstöcke) vergrößert ist, d.h. ein Volumen von mindestens 10 ml oder mindestens 12 Eibläschen (Follikel) von jeweils 2-9 mm aufweist. 2.) Blutuntersuchung Bei einer Blutuntersuchung kann das Vorkommen männlicher Hormone (Androgene) ermittelt werden. Ihr Arzt wird das Ergebnis der Blutuntersuchung auswerten und mit Ihnen besprechen. ÜBRIGENS: PCO (Polyzystische Ovarien) ist nicht gleichbedeutend mit dem PCO-Syndrom! Es ist nur ein Merkmal, das auch isoliert und ohne weitere Symptomatik vorliegen kann. Auf dem unten abgebildeten Ultraschallbild ist deutlich ein Eierstock mit mehreren Zysten (polyzystisches Ovar) zu erkennen. Polyzystisches Ovar Gesundes Ovar Ultraschallaufnahme eines polyzystischen Eierstocks (Quelle: www.wunschkinder.net) 5

PCOS-Symptome im Überblick Ein PCOS macht sich durch verschiedene Symptome (Merkmale einer Krankheit) bemerkbar. Die Symptome können in unterschiedlicher Anzahl und Stärke auftreten bei manchen Frauen nur schwach, bei anderen sehr ausgeprägt. Dabei ist ein PCOS nicht in jedem Fall mit all diesen Symptomen verbunden. Es ist gut möglich, dass bei Ihnen nur vereinzelte Symptome auftreten. An welchen Beschwerden leiden Sie? Haarausfall (Alopezie), fettiges Haar Vermännlichung (Virilismus) aufgrund zu vieler männlicher Hormone (Androgene) Akne; unreine, fettige Haut Unfruchtbarkeit (Infertilität), unerfüllter Kinderwunsch Störung des Menstruationszyklus (unregelmäßige oder ausbleibende Periode) Viele unreife Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken polyzystische Ovarien Übergewicht, bzw. Fettleibigkeit (Adipositas) Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), bzw. Insulinresistenz Männlicher Behaarungstyp bei Frauen (Hirsutismus) häufig betroffene Körperstellen: Brust, Bauch, Oberlippe und Kinn (Bartwuchs), Schamregion, Rücken, Oberschenkel 6 Falls Sie unter einem oder mehreren der aufgeführten Symptome leiden, zögern Sie bitte nicht, ärztlichen Rat zu suchen. Es ist sehr wichtig, das PCOS zu behandeln!

PCOS-Symptome im Detail Diabetes wird im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt. Insulinresistenz / Diabetes Ein häufig vorkommendes Symptom bei PCOS ist die Insulinresistenz. Was ist damit gemeint? Das Hormon Insulin ist für die Aufnahme von Zucker in die Zellen zuständig. Bei einer Insulinresistenz kann das Hormon Insulin allerdings nicht mehr richtig wirken. Dies führt zu einer verminderten Empfindlichkeit des Gewebes (hauptsächlich Muskel, Leber und Fettgewebe) gegenüber dem Insulin. Die Bauchspeicheldrüse produziert deshalb immer mehr Insulin, bis sie sich erschöpft und zuletzt den Dienst versagt. Die Insulinresistenz ist eine der Hauptursachen für die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2. Da die Insulinresistenz keine, bzw. nur sehr unspezifische Beschwerden hervorruft, entwickelt sie sich häufig über Jahre unentdeckt. ÜBRIGENS: Neueste Studien zeigen, dass bei manchen PCOS-Patientinnen möglicherweise die Hormone gestört sind, die im Körper das Appetit- und Hungergefühl steuern. Dadurch essen die Patientinnen oft mehr als sie benötigen, ohne es zu merken. Die genaue Ursache für die Entstehung einer Insulinresistenz ist nicht eindeutig geklärt. Man vermutet, dass es auf erbliche Veranlagungen zurückgeführt werden kann. Zudem können bestimmte Lebensgewohnheiten das Risiko für diese Entwicklung erhöhen. Dazu gehören: Übergewicht Bewegungsmangel Unausgewogene, fett- und kohlenhydratreiche Ernährung Eine Gewichtsabnahme und Sport können, neben Medikamenten, die Insulin-Sensitivität (d.h. das Ansprechen der Organe auf das Insulin) verbessern. Übergewicht Die meisten Frauen mit PCOS leiden auch an Übergewicht oder an Fettleibigkeit (Adipositas). In diesem Fall ist eine Gewichtsabnahme das wichtigste Ziel, denn Übergewicht verstärkt noch andere PCOS-Symptome und wirkt sich schlecht auf die Erfüllung des Kinderwunsches aus. 7

PCOS-Symptome im Detail Störungen des Menstruationszyklus Ein häufig vorkommendes Symptom bei PCOS ist die unregelmäßige (Oligomenorrhoe) oder komplett ausbleibende Menstruation (Amenorrhoe). Das erhöhte Vorhandensein männlicher Hormone (Androgene) bei PCOS- Patientinnen führt zu einer Störung der Eibläschenentwicklung. In Folge dessen kann der Eisprung - welcher für eine Schwangerschaftsplanung notwendig ist - ausbleiben oder nur in manchen Monaten vorkommen. Die Periode dauert normalerweise ca. 28 Tage. Sollte ein Zyklus kürzer oder länger (über 35 Tage) dauern, deutet dies auf Störungen der Regelblutung hin. Für einen gestörten Menstruationszyklus gibt es jedoch verschiedene Ursachen. Ob ein gestörter Zyklus bei Ihnen auf ein PCOS zurückzuführen ist, kann Ihr Arzt beurteilen. Unfruchtbarkeit Eine spontane, natürliche Schwangerschaft (ohne ärztliche Behandlung) wird durch Zyklusstörungen erschwert. Im Laufe der Zeit kommt es durch das Ausbleiben des Eisprungs oft zu einer Einschränkung der Fruchtbarkeit. WICHTIG: Allerdings bedeutet das nicht, dass Frauen mit PCOS keine Kinder bekommen können! Manche Frauen werden spontan schwanger (auf natürlichem Wege) oder es hilft eine künstliche Befruchtung (IVF-Behandlung) zum Wunschkind. Eine Störung des Menstruationszyklus kann verschiedene Ursachen haben. 8

Therapie Warum eine Therapie? Jede Patientin mit PCOS hat eine eigene, ganz individuelle Kombination von typischen PCOS-Symptomen, die in unterschiedlichem Ausmaß ausgeprägt sein können. Die Therapie muss deshalb ganz individuell auf Sie persönlich zugeschnitten sein. Um auf bestmögliche Weise Ihre individuellen Symptome behandeln zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Problematik bei Ihnen ganz persönlich im Vordergrund steht. Eine der wichtigsten Fragen ist unter anderem, ob aktuell ein Kinderwunsch bei Ihnen besteht oder nicht. Die Behandlung des PCOS ist jedoch auch für Frauen ohne Kinderwunsch wichtig. Ohne Therapie könnte das PCOS beispielsweise zu einem Diabetes oder einer Schilddrüsenerkrankung führen. Auch erhöht sich das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen, was wiederum zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen könnte. Welche Therapie für Sie persönlich die optimalste ist, wird Ihr Gynäkologe mit Ihnen besprechen. Er wird Ihnen auch entsprechende Medikamente, bzw. Nahrungsergänzungsmittel empfehlen. WICHTIG: Neben der Therapie mit Medikamenten, bzw. Nahrungsergänzungsmitteln wird grundsätzlich eine gesunde, ausgewogene Ernährung und Sport empfohlen. Die richtige Ernährung kann bei der PCOS-Therapie viel bewirken! Ungesunde Lebensmittel, die viel Fett und Zucker enthalten (z.b. Fast Food), sollten gemieden werden. Positiv auf die Gesundheit wirken sich u.a. Nahrungsmittel aus, welche den natürlichen Wirkstoff Myo-Inositol enthalten, wie z.b.: Nüsse, Bohnen, Weizen, Weizenkeime, sowie Orangen. Ebenso vorteilhaft sind Lebensmittel mit natürlicher Folsäure. Dazu zählen grünes Gemüse, Kohl, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Eigelb, Sojabohnen und Leber. 9

Kinderwunsch ja oder nein? Kinderwunsch Sie wünschen sich ein Kind und fragen sich, ob und wie es trotz PCOS möglich sein kann, schwanger zu werden? In diesem Fall sprechen Sie bitte Ihren behandelnden Gynäkologen an. Er wird Sie über die möglichen Therapieformen informieren, ggf. auch bezüglich einer künstlichen Befruchtung (IVF). Kein Kinderwunsch Sie haben aktuell keinen Kinderwunsch? In diesem Fall wird Ihnen wahrscheinlich ein antiandrogenes Kontrazeptivum (Verhütungsmittel, das die Wirkung männlicher Hormone hemmt) verordnet ( Antibaby-Pille ), welches zwei weibliche Hormone enthält: Östrogene und Gestagene. Darüber hinaus hilft die Antibaby-Pille den Zyklus zu normalisieren und die Hautprobleme, wie Akne, zu bessern. Verbesserungen des Hautbildes sind oft schon nach 3 Monaten zu vermerken. Mit der Zeit wird dann wahrscheinlich auch die Körperbehaarung nachlassen. Dies kann allerdings bis zu 9 Monate dauern - daher ist Geduld gefragt. 10

Mein Leben mit PCOS & Quellenverweise Liebe Leserin, diese ersten Einblicke in das Thema PCOS haben Ihnen bestimmt geholfen, die Diagnose Ihres Arztes zu verstehen. Bei Fragen / Bedenken sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt. Sie haben allen Grund, positiv in die Zukunft zu blicken, denn mit der richtigen Therapie ist ein zufriedenes und glückliches Leben auch mit PCOS möglich! Neben der Beratung Ihres Arztes stehen Ihnen auch unterstützend PCOS- Selbsthilfegruppen zur Verfügung. Sie können sich gern an den PCOS Selbsthilfe Deutschland e.v. wenden. Dort finden Sie neben Selbsthilfegruppen auch weitere Beratungsangebote. http://www.pcos-selbsthilfe.org/ Quellenverweise https://de.wikipedia.org/wiki/polyzystisches_ovar-syndrom PCOS Selbsthilfe Deutschland e.v., http://www.pcos-selbsthilfe.org/ Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) https://www.wunschkinder.net/aktuell/homepage/ Die Kinderwunschseite 11

Liebe Leserin, wenn Ihnen eine Therapie zu PCOS empfohlen wird, ergeben sich dazu natürlich viele Fragen. Diese vorliegende Broschüre hat Ihnen bei der Klärung und Beantwortung dieser Fragen sicherlich weiterhelfen können. Sollten Sie noch weitergehende Informationen oder Beratung wünschen, steht Ihnen Ihr behandelnder Gynäkologe gern zur Verfügung. Mit den besten Wünschen für eine gute Gesundheit, Ihr Team von Hauptkanal links 36 26871 Papenburg Sitz der Gesellschaft: Papenburg pu: Marckyrl Pharma GmbH ID:10520775.06.2018.01 www.marckyrl-pharma.de