Niederfeldsee Essen Beispielsammlung zur Zukunftsinitiative Wasser in der Stadt von morgen

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Transkript:

Wohnen am Wasser in Essen-Altendorf. Foto: Allbau Niederfeldsee Essen Beispielsammlung zur Zukunftsinitiative Wasser in der Stadt von morgen

Wasser in der Stadt von morgen Neue Wege zum Wasser mehr Lebensund Wohnqualität in Essen-Altendorf Projektstichworte: Erlebbarkeit von Wasser Förderung, finanzielle Regenwassermanagement im Bestand Regenwassermanagement bei Neuanlage Stadtteilentwicklung Wohnumfeldverbesserung Blickfang Niederfeldsee: Der Rad- und Fußweg auf der Trasse der ehemaligen Rheinischen Bahn verbindet den Stadtteil mit der Essener Innenstadt und der Universität Projektort Der rund 2 ha große Niederfeldsee liegt an der Rüselstraße im Essener Stadtteil Altendorf-Nord. Sälzerbach Ausgangssituation und Zielsetzung Der klassische Arbeiterstadtteil Altendorf litt lange Zeit unter den Folgen des Strukturwandels: brachgefallene Industrieflächen, hoher Arbeitslosenanteil und viele Wohnungsleerstände in nicht mehr zeitgemäßen Immobilien ließen seine Attraktivität schwinden. Andererseits zeichnet sich das Gebiet jedoch durch seine Nähe zur Innenstadt, zum neuen Krupp-Park und durch eine ruhige Lage aus. Das Quartier Bochhold / Altendorf- Nord wurde daher in das Programm Stadtumbau-West aufgenommen, um im Rahmen eines integrierten Handlungskonzepts die Stadtteilentwicklung zu fördern. Durch Sanierung und Umstrukturierung der Wohnbebauung sowie Gestaltung einer hochwertigen Grünstruktur zur Wohnumfeldverbesserung sollte das Quartier auch für neue Zielgruppen wie junge Alleinstehende und Familien mit Kindern an Attraktivität gewin- Karte: Google Maps Niederfeldsee Rad- und Fußwegtrasse Rheinische Bahn Abgetragener Bahndamm Rüselstraße 2

Niederfeldsee, Essen Verschafft Überblick: der Aussichtsbalkon am Ende des Bahndamms Plan: Landschaftsarchitekten Helmut Fox und Dietmar Hoffjann (hellgrüne Gebäude: Neubau, gelbe Gebäude: geplanter Neubau) nen. Gleichzeitig galt es, eine Verdrängung der Nachfragegruppen des sozialen Wohnungsbaus zu vermeiden. Weitere wichtige Bestandteile der Aufwertung waren die Öffnung des Stadtteils Richtung Norden durch Abtrag des alten Damms der Rheinischen Bahn sowie die Anlage einer großen Wasserfläche mit umgebendem Grün dem Niederfeldsee. Der Niederfeldsee ist auch Teil des Programms ESSEN. Neue Wege zum Wasser, das die Entwicklung und Vernetzung der Grünflächen der Stadt zum Ziel hat. Mit der durch den Stadtteil verlaufenden Rad- und Gehwegtrasse Rheinische Bahn boten sich hierfür beste Voraussetzungen. Was genau wurde geplant und umgesetzt? Zentrales Element der Landschaftsgestaltung ist der neu angelegte Niederfeldsee mit seinen ca. 3,4 ha angrenzenden Grünflächen. Im Rahmen des Programms ESSEN. Neue Wege zum Wasser konnten umfangreiche planerische Vorleistungen erbracht werden, auf deren Basis die Bebauungsplanung vorangetrieben und Förderanträge gestellt wurden. Die Realisierung des Niederfeldsees erfolgte schließlich mit Mitteln des Städtebauinvestitionsprogramms des Landes NRW, welches sich aus Fördermitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes NRW zusammensetzt. Die finanzielle Förderung betrug 80 % der Baukosten von 8,1 Mio. Euro. Eine größere Gruppe von Akteuren aus Verwaltung, Wohnungswirtschaft und engagierten Bürgern war von der Planungsphase bis zur Umsetzung an dem Projekt beteiligt. Das Stadtteilbüro Altendorf und das Quartierbüro Blickpunkt 101 haben die Bürgerkommunikation unterstützt. Die Erlebbarkeit von Wasser hat den Charakter des Stadtteils wesentlich verändert: Im Süden wurde durch die Uferpromenade an der Rüselstraße ein hochwertiger und funktionaler Übergang zwischen dem See und dem ebenfalls neu entstandenen Wohnquartier Uferviertel Niederfeldsee (siehe weiter hinten) geschaffen. Viele Sitz- und Aufenthaltsbereiche laden zum Verweilen ein. Die West- und Ostufer am südlichen Teil des Sees sind geprägt durch Sitzmauern und -treppen, einen Aussichtsbalkon und Rasenflächen. Der nördliche Seeabschnitt reicht nahe an den Sälzerbach heran, der über den Borbecker Mühlenbach und die Berne in die Emscher fließt. Hier sind die Seeufer naturnaher modelliert und mit Röhrichtzonen und Ufergehölzen gestaltet. Zudem wurden Liege- und Spielwiesen sowie blütenreiche Extensivwiesen angelegt. Besonders toll: Auf einem gewässernahen Weg kann man den ganzen See umrunden. 3

Wasser in der Stadt von morgen Der nördliche Teil des Niederfeldsees wird von Wiesen gesäumt Foto: Elke Brochhagen, Fotoredaktion Stadt Essen Der Seekörper selbst verfügt über Flach- und Tiefwasserzonen bis zu 5 m Tiefe so kann der Niederfeldsee möglichst stabile gewässerökologische Eigenschaften ausbilden. Für die Ufersicherung kamen u. a. Röhricht- und Schilfmatten zum Einsatz, die mit verschiedenen Pflanzen der Ufer- und Röhrichtzone besetzt sind. Durch Ausläufer und Rhizombildung bedecken die Pflanzen nach und nach die angrenzenden Uferbereiche. Der mit Betonitmatten abgedichtete See wird über eine Grundwasserförderung eines separaten Brunnens gespeist sowie über Regenwasserabkopplungen benachbarter Platz-, Wege- und Dachflächen. Dafür war das Legen mehrerer Regenwasserzuleitungen und einer Grundwassereinspeiseleitung erforderlich. Welche Abkopplungsmaßnahmen wurden genau durchgeführt? Hier konnte sowohl ein Regenwassermanagement im Bestand als auch bei Neuanlage realisiert werden: Die städtische Allbau AG leitet das Niederschlagswasser von den Dachflächen der Häuser des zeitgleich mit dem Bau des Sees entstandenen neuen Wohnquartiers Uferviertel sowie von einem nahegelegenen modernisierten Altbau in den See ein. Nach Einweihung des Niederfeldsees im August 2014 setzte die Stadt Essen an der Hüttmannschule Maßnahmen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung um: Seit 2015 gelangt auch das Regenwasser vom Dach der Sporthalle und vom Schulhof über einen Regenwasserkanal in den See. Der Überlauf des Niederfeldsees geht in den Sälzerbach. Niederschlagswasser, welches den Höchstpegel des Sees von 53,45 m (ü. NN) übersteigt, wird über eine Betonkaskade in den deutlich tiefer liegenden Bach geleitet. Da dieser Bereich aufgrund der mit den steilen Böschungen verbundenen Unfallgefahr vor Betreten geschützt ist, kam hier diese kostengünstige Ableitung zum Einsatz. Sie wird durch Vegetation eingegrünt. Ab 2018 ist der Sälzerbach voraussichtlich von Abwasser befreit, sodass dann dort nur noch sauberes Wasser fließt. Abdichtungsarbeiten bei der Anlage des Sees 4

Niederfeldsee, Essen 46,30 m lang, 4 m breit: die Brücke über den Niederfeldsee hier noch mit dem aufgeschütteten Hilfsdamm, der inzwischen abgetragen ist Foto: Elke Brochhagen, Fotoredaktion Stadt Essen Eine weitere wichtige Maßnahme war der Abtrag des ehemaligen Bahndamms über mehrere hundert Meter er bildete eine Barriere zwischen Altendorf und dem Freiraum Niederfeld. An seiner Stelle verläuft heute die Rad- und Fußwegtrasse Rheinische Bahn des Regionalverbands Ruhr (RVR). Sie verbindet den Stadtteil zum Beispiel mit dem nur rund 500 m entfernten Krupp-Park und der ca. 2,5 km entfernt liegenden Innenstadt. Zurzeit kann man auf dem Weg bereits von Mülheim an der Ruhr bis zum Universitätsviertel in Essen radeln. Mittel- bis langfristig soll der Radwanderweg von Mülheim bis zur Universität Duisburg und zum Rhein im Westen sowie bis nach Bochum im Osten fortgeführt werden. Der Niederfeldsee ist ein attraktiver Abschnitt dieses Radund Fußwegs. Eine Zweifeldträgerbrücke in der Mitte durch rubinrot lackierte Stahlträger gehalten führt den Weg über den See. Maßgeblich zur Aufwertung und Stärkung des Stadtteils als Wohnstandort trug auch das Engagement der Allbau AG bei: 182 nicht mehr nachfragegerechte Mietwohnungen aus den 30er-Jahren wurden abgerissen. Dafür entstand das Wohnquartier Uferviertel Niederfeldsee mit 62 barrierearmen Mietwohnungen ohne Mietpreis- und Belegungsbindung, einer Versorgungseinrichtung der Familien- und Krankenpflege und einem Gastronomiebereich. Da keine Verdrängung der Nachfragegruppen des sozialen Wohnungsbaus stattfinden sollte, wurde ein Bindungstausch für 120 Wohnungen aus dem Bestand vereinbart, die sich vorwiegend im Stadtteil befinden. So blieb preiswerter Wohnraum erhalten, der vorzugsweise an die ehemaligen Mieter der Abrissgebäude vergeben wurde. Bereits während der Fertigstellung des Uferviertels initiierte die Allbau AG das Angebot Nachbarschaft Plus. Hier konnten zukünftige Mieter vorab ihre Wünsche und Erwartungen an das nachbarschaftliche Zusammenleben mitteilen. Es gab die Möglichkeit, schon vor dem Einzug die künftigen Nachbarn kennenzulernen. Gemeinschaftsräume mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten stehen ebenfalls für alle Mieter zur Verfügung. Die Betonkaskade zum Sälzerbach wird im Laufe der Zeit von Vegetation umrahmt 5

Wasser in der Stadt von morgen Schon als Baustelle ein Anziehungspunkt für Groß und Klein: der Niederfeldsee Foto: Peter Prengel, Stadt Essen Die Vegetationsmatten am Ufer des Niederfeldsees Schöner Erfolg: Im September 2014 wurde das Uferviertel Niederfeldsee mit einem Preis beim Landeswettbewerb Zehn Jahre Stadtumbau NRW ausgezeichnet. Es konnte sich in der Kategorie Wohnen gegenüber 101 anderen Beiträgen durchsetzen. Die Jury überzeugte besonders, dass Stadt und Wohnungsunternehmen an einem Standort mit eher schwierigem Umfeld und Image umfangreiche und zukunftsweisende Investitionsentscheidungen getroffen haben. Das Projekt zeige, dass es sich auch hier lohnen könne, hochwertigen Wohnraum anzubieten. Beispielhaft sei zudem die erreichte Sozialverträglichkeit. Welche Erfahrungen wurden gemacht? Die Aufwertung des Quartiers durch den Niederfeldsee mit seinen umgebenden Grün- und Freiräumen sowie das neue bzw. modernisierte Wohnraumangebot haben zu strukturellen Veränderungen geführt die soziale Mischung der Anwohner wurde gestärkt. Die Freiraumgestaltung rund um den See kommt nicht nur bei den Mietern vor Ort gut an. Der Niederfeldsee besitzt ebenso eine große Anziehungskraft für umliegende Erholungssuchende und vorbeifahrende Radfahrer. Auch zahlreiche Jogger, Skater und Spaziergänger nutzen die angelegten Wege. Im Sommer sind die weiten Rasenflächen beliebte Plätze zum Sonnen und für andere Freizeitaktivitäten. Bei der Anlage der Seeufer hat sich der Einsatz der Röhrichtund Schilfmatten sehr bewährt, da sie gegenüber Einzelpflanzungen einen besseren Schutz der Pflanzen vor Beschädigung sowie ein schnelleres Einwachsen auf dem Uferschotter gewährleisten. Fischbesatz hat sich im See natürlich eingestellt, auch viele Wasservögel sind dort zu finden. Die Regenwassereinleitungen von den rund 10.000 m 2 angeschlossenen Platz-, Wege- und Dachflächen gleichen die Verdunstungs- und Versickerungsverluste des Sees mindestens zu 20 % aus. Dazu kommt der unmittelbare Niederschlagseintrag in den See in Höhe von weiteren 44 %, sodass die Gundwassereinspeisung nur bei durchschnittlich 13.000 m 3 in sechs Monaten liegt. Der Überlauf in den Sälzerbach springt in niederschlagsreicheren Jahreszeiten dagegen mehrmals im Monat an. Wichtige Erfolgsfaktoren Ausschlaggebend für den Erfolg waren das enge Zusammenwirken aller Beteiligten, der ganzheitliche Quartiersentwicklungsansatz sowie die Investitionen des Stadtumbaus mit hohem Förderengagement von EU, Bund, Land und Stadt. Die verschiedenen Projekte ergänzten sich sehr gut und ergaben ein schlüssiges Gesamtkonzept: Der See, das Uferviertel mit seinen wohnortnahen Dienstleistungen, die verbesserte Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, die Weiterentwicklung des Rad-Wanderwegs sie haben nicht nur mehr Lebens- und Wohnqualität für die Anwohner gebracht, sondern dem Stadtteil auch zu einer neuen Identität verholfen. Die Programme Stadtumbau West und ESSEN. Neue Wege zum Wasser boten einen Rahmen für das kooperative Handeln. Alle Akteure haben mit ihrem Engagement und ihrer Bereitschaft zur Zusammenarbeit ein Bekenntnis zum Standort abgegeben. 6

Niederfeldsee, Essen Quellen / Kontakt Ulrike Raasch Kronprinzenstraße 24 45128 Essen Tel.: 0201 104-3118 raasch.ulrike@eglv.de Stadt Essen Hermann Steins Grün und Gruga Essen Leitung Sachgebiet Grünplanung Lührmannstraße 82 45131 Essen Tel.: 0201 88-67220 hermann.steins@gge.essen.de Allbau Managementgesellschaft mbh Wolfgang Telöken Bereichsleiter Außenanlagen Immobilienentwicklung Kennedyplatz 5 45127 Essen Tel.: 0201 2207-264 w.teloeken@allbau.de ESSEN. Neue Wege zum Wasser, Projektwebsite: http://www. neuewegezumwasser.de/index.php?center=projekte/guw/ niederfeld.php&navi=navigation/projekte.php&re=projekte/ guw/navi.php; letzter Zugriff: 28.06.2016 NRW.BANK-Website: http://www.nrwbank.de/de/themen/wohnen/ 0470_Wohnen_Niederfeldsee.html; letzter Zugriff: 28.06.2016 Stadt Essen, Projektinformationen auf der Website: https://www.essen.de/leben/leben_im_gruenen/niederfeldsee. de.html und https:// www.essen.de/leben/leben_im_gruenen/ aktuelle_baumassnahmen_niederfeldsee.de.html; letzter Zugriff: 28.06.2016 Stadt Essen, Stiftung Lebendige Stadt: Die unverwechselbare Stadt: Identität Heimat Marke, Stadtumbau Altendorf, Bewerbung zum Stiftungspreis 2011 Impressum Herausgeber Kronprinzenstraße 24, 45128 Essen Tel.: 0201 104-0, www.eglv.de Redaktion Stabsstelle Emscher-Lippe-Zukunft: Ralf Schumacher, Thomas Heiser Abteilung Wasserwirtschaft: Ulrike Raasch KOMMUNIKATIONSBÜRO www.kommunikationsbuero-hh.de Entwurf / grafische Umsetzung Abteilung Kommunikation: Till Möller, Michael Walkstein Weitere Informationen erhalten Sie bei: Stabsstelle Emscher-Lippe-Zukunft Kronprinzenstraße 24, 45128 Essen Ralf Schumacher Stabsstellenleiter Tel.: 0201 104-2676, schumacher.ralf@eglv.de Thomas Heiser Tel.: 0201 104-2153, heiser.thomas@eglv.de Abteilung Wasserwirtschaft: Brigitte Spengler Leiterin Regenwasserbewirtschaftung Tel.: 0201 104-3272, spengler.brigitte@eglv.de Ulrike Raasch Tel.: 0201 104-3118, raasch.ulrike@eglv.de Uferviertel Niederfeldsee, Projektwebsite: http://www.uferviertel.de; letzter Zugriff: 28.06.2016 7