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Transkript:

Konfliktforschung II Gegenwärtige Konflikte im Verlauf Woche 3: Terrorismus & Asymetrische Kriegsführung Prof. Dr. Lars-Erik Cederman Eidgenössische Technische Hochschule Zürich Center for Comparative and International Studies (CIS) Haldeneggsteig 4, D 49.2 lcederman@ethz.ch www.icr.ethz.ch Assistenz: Ilyas Saliba isaliba@student.ethz.ch

Agenda Definitionen, Kategorien: Terrorismus durch Staatsorgane Nationaler vs. supra-nationaler Terrorismus Selbstmordanschläge Politische Ziele Terrorismus als Kommunikationsstrategie Reaktionsmöglichkeiten Trends

Definitionen Terror und Terrorismus Werden z.t. als Synonyme verwendet Sollten getrennt definiert werden Terror Extreme, intensive Angst Etwas, das solche Angst hervorruft Für unsere Zwecke: Terror ist die verursachte Angst Terrorismus ist die verursachende Strategie

Definition: Terrorismus Gewaltanwendung exzessiv im Vergleich zum Normalzustand gegen ungeschützte Personen im konsequenten Bruch ethischer, moralischer Regeln; illegitim gem. Völkerrecht gegen Objekte mit symbolischem Charakter politisch motiviert mit dem Ziel der Beeinflussung eines Adressaten

Anmerkungen: Terrorismus Oft im Wechsel mit anderen Strategien, z.b. Guerillakriegsführung Opfer: Nicht-Kombatanten Asymmetrie zwischen Täter und Opfer Asymmetrie zwischen Täter und Adressat Vokabular: Terrorismus als Verbrechen, nicht als Kriegsführung?

Asym. Kriegsführung Konventioneller Bürgerkrieg Partisanenkrieg Terrorismus Akteur A Gruppe Gruppe (geheime?) Gruppe Akteur B Staat Staat Staat Mittel Kurzfristiges Ziel Langfristiges Ziel konventionelle militärische Gewalt Territoriale Gewinne und Unterwerfung der Armee politische Veränderung unkonventionell e militärische Gewalt Territoriale Gewinne und Ermattung des Kriegswillens politische Veränderung unkonventionelle Gewalt gg. nichtmilitärische Ziele Psychologische Einschüchterun g politische Veränderung Auf Basis von Daase 2002

Anmerkungen: Terrorismus Überlastung des Begriffs, Terrorismus als Reizwort Entlegitimierung des langfristigen Ziels? Legitimierung staatlicher Antworten (selbst jenseits des Gesetzes)? US State Department: Substaatliche/geheime Akteure

Terrorismus: Ursprung

Terrorismus nur von unten? Allgemeiner Gebrauch: gefestigter Staatsapparat wird von substaatlichen Akteuren herausgefordert. Aber Staaten sind immer noch involviert: Staatliche Unterstützung für Terroristen Schurkenstaaten, die auch selber Terrorismus begehen Terrorismus durch westliche Staaten

Nationaler Terrorismus Nicht-staatlicher Terrorismus war zuerst: Anti-monarchistisch Anarchistisch Sozialistisch Nationalistisch, separatistisch, antikolonial Die Anschläge begrenzen sich auf das betroffene Land

Frühe Beispiele Alexander II wurde 1888 durch Narodnya Volya ermordet Die Anarchisten verüben 1901 ein Attentat auf den amerikanischen Präsidenten McKinley Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand, Sarajewo 1914 91 Personen sterben beim Bombenattentat gegen das King David Hotel 1946

Supra-nationaler Terrorismus Die Entführung von El Al 426 (1968) beginnt das Kapitel des internationalen Terrorismus Angriff ausserhalb des Staatsgebiets Unbeteiligte internationale Reisende als explizites Ziel Transnationaler Terrorismus: Ausübende stehen ausserhalb des Staatensystems

Trends des Terrorismus!! Quelle: Human Security Report!

Selbstmord-Terrorismus Besonders effektive Taktik (Robert Pape) Strategie ist besonders auf demokratische Regierungen ausgerichtet Übliche Reaktionsmöglichkeiten, insb. militärische Angriffe, scheinen ineffektiv Defensive Ansätze sind von besonderer Bedeutung

Politische Ziele Grössere territoriale Kontrolle (Autonomie, Unabhängigkeit, ) Regierungswechsel Politikveränderung Entschädigung oder Rache Soziale Kontrolle Erhaltung des Status Quo (Vernichtung einzelner Gegner)

Kommunikationsstrategie Terrorismus sendet verschiedene Nachrichten Zu den Empfängern gehören: Die Opferseite Potentielle Partner der Terroristen 3. Parteien Notwendigkeit: Mangel an Macht, Glaubwürdigkeit um anders vorzugehen

Kommunikationsstrategie Seite A Seite B Andere Akteure Terroristen Publikum Andere Akteure

Kommunikationsstrategie Seite A Seite B Terrorismus Opfer Terroristen Terror Adressat Publikum Reaktion

Kurzfristige Ziele Stützung des Esprit de Corps Sicherung des Gehorsams Werbung Überbieten von Rivalen Schwächung/Eliminierung/ Entlegitimisierung des Gegners Desorientierung Provokation des Gegners

Kommunikationsstrategien Figure 1. Strategies of Terrorist Violence Kydd & Walter 2006

Reaktionsmöglichkeiten Operative Massnahmen: Gezielte/ungezielte Rückschläge Informationsgewinnung/-verbreitung Rückgewinnung von Gebieten Befriedung, Wiederaufbau Schutzmassnahmen, Stärkung von Vollzugsbehörden (Waffenzugangskontrolle)

Reaktionsmöglichkeiten Strukturelle Massnahmen: Konzessionen: Hauptpunkte/Nebenpunkte Vertrauensbildende Massnahmen Involvierung dritter Parteien Ausgleichende Massnahmen in Friedensabkommen Unterstützung von Koalitionen auf der Gegenseite Belohnung/Schutz friedlicher Gruppen