Die Zukunftsgestalter!

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Transkript:

Mitteilungen FÜR DEN VDE-BEZIRKSVEREIN NORDBAYERN E.V. 2/2018 Die Zukunftsgestalter! VERÄNDERUNG DURCH ENERGIE

EDITORIAL COMMUNITY WIRKLICH ABHEBEN: Elektromobilität hält Einzug in die Luftfahrt Dr. Frank Anton, Vice President Siemens eaircraft, Erlangen, stellte mit seinem Vortrag über das elektrische Fliegen eindrucksvoll dar, wie weit die Technologie heute ist und welche Roadmap man sich in der Kooperationsentwicklung zwischen Siemens AG und Airbus gesetzt hat. Die Zukunftsgestalter! Liebe Mitglieder, die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen: Elektrotechnik ist nach wie vor bei Abiturienten beliebt. 16.824 Erstsemester schrieben sich letztes Semester für ein Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik ein, darunter 17 Prozent Frauen an den Hochschulen, an den Universitäten sogar 20 Prozent. Damit immatrikulierten sich genauso viele Abiturienten wie im Vorjahr. Verglichen mit anderen MINT-Fächern, die Studierende verlieren, ist das ein erfreuliches Ergebnis, denn die Bemühungen des VDE auf Bundes- und regionaler Ebene tragen Früchte! Es ist auch abzusehen, dass diese Studienanfänger nach ihrem Abschluss einen Job erhalten, da in den nächsten zehn Jahren rund 100.000 Ingenieure der Elektro- und Informationstechnik gesucht werden. Mehr denn je ist der VDE der ideale Partner für alle, die aktiv an der elektrischen und digitalen Zukunft mitarbeiten wollen und eine wichtige Plattform: für den Austausch unter Gleichgesinnten, die bei der Weichenstellung für die Umgestaltung unseres Energiesystems dabei sein wollen und der Einladung unseres Arbeitskreises Energieversorgung 4.0 gefolgt sind. Mehr zum erfolgreichen Workshop in Nürnberg erfahren Sie auf S. 4. Dass wir von Nordbayern aus auch auf die internationale Energieversorgung Einfluss nehmen, lesen Sie auf S. 5.. für die Begeisterung Jugendlicher an technisch-wissenschaftlichen Themen mit praktischen Anwendungsbeispielen. Wie Lötbausätze fächerübergreifend eingesetzt werden, erfahren Sie auf S. 5. für den Blick auf elektrotechnische Forschungsergebnisse und Entwicklungen, die nicht alltäglich sind und doch unser tägliches Leben beeinflussen werden. Mehr zum gut besuchten 4. VDE Jahresauftakt lesen Sie gleich auf S. 3.. für das persönliche Netzwerk, das man nicht früh genug aufbauen kann, um es tragfähig für die Zukunft zu machen. Lukas Gensler hat sich für den VDE entschieden und schildert seine Beweggründe auf S. 8. Ihr Jochen Steinbauer Vorsitzender Über 60 Zuhörer lauschten Anfang Februar in Erlangen gespannt, als Anton über die Möglichkeit und die heutige Machbarkeit von rein elektrisch betriebenen Fluggeräten referierte. Ein Thema am Puls der Zeit, mit dem der VDE Nordbayern im Rahmen seines traditionellen Jahresauftakts wieder Menschen und Technik zusammenbringen konnte. Anton berichtete, dass bereits 2023 erste bemannte Fluggeräte für den Kurzstreckenverkehr für 4 Personen zugelassen und einsatzbereit sein werden. Die Vorstudie hierfür waren zwei Leichtflugzeuge für den Kunst- und Sportflug, in einer Leistungsklasse bis ca. 300 kw. Die Machbarkeit und vor allem die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit konnte mit einem Demonstrationsflug auf der internationalen Flugshow in Le Bourget eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden. Davon ausgehend werden nun die nächsten Generationen an Fluggeräten in größeren Leistungsklassen bis 1 MW konzipiert. Einer der Hauptvorteile der E-Flugzeuge wird die geringe Geräuschemission sein. Das erhöhe deren Wirtschaftlichkeit extrem, meint Anton, weil Betreiber so auch zu Zeiten fliegen könnten, die heute auf Grund von Fluglärm nicht erlaubt sind. Das verändert die Geschäftsmodelle der Betreiber enorm, so Anton. Hinzu kommen Argumente wie ein geringerer CO2 Ausstoß und Einsparungen beim Kerosin. Der Technikkonzern Siemens hat dafür einen Elektromotor entwickelt, der bei geringem Gewicht viel Leistung bringt in Zahlen ca. 5 W/ kg. Damit sind die Entwickler nicht mehr weit von den Anforderungen entfernt, die für den Betrieb von Regionalflugzeugen erfüllt werden müssen. Regionalflugzeuge mit einer Passagierkapazität von 50-100 Personen sollen damit ca. ab 2030 einsatzbereit und zugelassen sein. Die nötige Energie liefert eine LiIo Batterie auf Pouch Zellen Basis. Ein nachgeschalteter Umrichter, der in Silizium Karbid Technologie entwickelt wird, regelt Strom und Spannung für den optimalen Betrieb des Motors. Den größten Nutzen aber bringe die Trennung von Schuberzeugung und Energiewandlung. Nur so lassen sich beide Seiten separat voneinander optimieren. Die Komponenten für die Energieumwandlung werden bei einem E-Flugzeug im Rumpf installiert. Die Elektromotoren, die für die Schuberzeugung nötig sind, werden an den Tragflächen angebracht. Der Nutzen, der dadurch entsteht, lässt sich in Zahlen ausdrücken: ca. 25 % Energieersparnis ist durch dieses verteilte Konzept erreichbar. Die Kosten würden sich bei Einsatz von Hybridtechnologie um ca. 12 % senken lassen. Sollte sich auch die Speichertechnologie so rasant weiterentwickeln wie bisher, werden bis 2050 alle Flugzeugtypen rein elektrisch betrieben werden können. Mit diesem Ausblick beendete Frank Anton seinen eindrucksvollen Vortrag. Die Zukunft fest im Blick hat auch Andreas Baumüller von der Baumüller Unternehmensgruppe Nürnberg. Er zeigte anschließend die praktische Seite der Elektromobilität. Baumüller bietet bereits heute Antriebs- und Steuerungskomponenten für Elektromobilität an nicht für den Flugverkehr, aber in großen Stückzahlen und eindrucksvollen Projekten bereits zu Wasser und zu Lande. Die Leistungsklasse, die Baumüller mit seinem Produktportfolio anbietet, reicht bis zur 1MW Klasse an Motoren. Die Elektromobilität hält also Einzug in alle Bereiche der Mobilität und des Transports. Wir sind gespannt auf die Zukunft und werden Sie liebe Leser und Freunde der Technik auf dem Laufenden halten, was neue zukunftsweisende Technologien angeht. Jochen Steinbauer 2 3

COMMUNITY Das Energiesystem der Zukunft ist zellular Mit dem Workshop Der Zellulare Ansatz am 24.01.2018 in Nürnberg stellt der VDE Arbeitskreis Energieversorgung 4.0 die Weichen zur Umgestaltung unseres Energiesystems. Über 120 Experten der Energie- und Versorgungsbranchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz trafen sich, um gemeinsam den Veränderungsprozess unseres Energie- und Versorgungssystems effizient und nachhaltig zu gestalten. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW), der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), Bayern Innovativ sowie die EnergieRegion Nürnberg e.v. haben die Veranstaltung gefördert und ihr großes Gewicht verliehen, vor allem im Hinblick auf die zukünftige Durchsetzung der erforderlichen regulatorischen Änderungen auf politischer Ebene. Die Natur liefert zahlreiche Beispiele, wie effizient Ökosysteme funktionieren, wie sich aus einzelnen einfachen Zellen komplexe Organe entwickeln oder wie sich viele Kleinstlebewesen zu hochökonomischen Verbänden zusammenschließen. In den sog. technischen Ökosystemen funktioniert dies ebenso. Das markanteste Beispiel dafür ist wohl das Internet. Die VDE Studie Der Zellulare Ansatz beschreibt die Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung durch Integration und Konvergenz unterschiedlicher, verteilter Energieträger Strom, Gas, Wärme und Wasser. Sie berücksichtigt dabei auch die speziellen Bedarfe, die sich aus einer Zunahme der Elektromobilität auf der Verbraucherseite ergeben werden. Im VDE Workshop Der Zellulare Ansatz haben sich Fachleute der Energie- und Versorgerbranche zusammengesetzt, um die technischen Anforderungen und Voraussetzungen zur Umsetzung eines solchen zellularen Ansatzes zu definieren. Hierzu wurde in vier Gruppen gearbeitet, die sich mit den Themen: Energiewandlung, Sektorenkopplung, Speicher; Netzplanung, Netzbetrieb und Schutztechnik; Digitalisierung und Automatisierung in zellularen Systemen und Systemintegration und Anwendung intensiv auseinandergesetzt haben. Mitte des Jahres werden die Ergebnisse in einer Fachveröffentlichung präsentiert und beim ETG Kongress 2019 weiter vertieft. Kernpunkte der weiteren Arbeiten werden nach Meinung des Arbeitskreisleiters Dr. Gerhard Kleineidam folgende Fragestellungen: Definition des Begriffs Zelle bzw. Charakterisierung der Eigenschaften einer Zelle. Wie intelligent muss eine Zelle sein, muss jede Zelle schwarzstart- bzw. inselbetriebsfähig sein? Wie verändern sich Aufgaben, Zuständigkeit, Verantwortung von ÜNB, VNB, Erzeugern, Verbrauchern im zellular geprägten System? Was muss weiterhin zentral geführt werden, was kann sich dezentral selbst organisieren, wie wird das zellulare System orchestriert? Wie verändern sich die Geschäftsmodelle bzw. Geldflüsse im zellularen Energiesystem? Der Schwerpunkt bei Digitalisierung des Energiesystems sollte auf Lastprognose und Systemdia- gnose gelegt werden mit dem Ziel: Bereitstellung effizienter Fahrpläne bzw. Automatisierung der Netzführung. Hinsichtlich Sektorenkopplung wird eine engere Zusammenarbeit v. a. mit dem DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) gefordert. Auch Regularien müssen sich ändern, damit es kein wildes Zellenwachstum gibt, von dem nur wenige profitieren. Wann und wie werden Öffentlichkeit, Behörden und Politik in unsere technische Arbeit involviert. Diesbezüglich wurde eine enge Zusammenarbeit mit Organisationen wie dem VKU (Verband kommunaler Unternehmen) und der BNA gefordert. Der VDE Arbeitskreis Energieversorgung 4.0 wird sich auch in Zukunft mit großem Engagement sowohl auf Bundesebene als auch auf regionaler Ebene im VDE Nordbayern für eine nachhaltige Wandlung der Energieversorgung im Sinne des zellularen Ansatzes in Deutschland und Europa in kompetenter Weise einsetzen. Dr. Gerhard Kleineidam Internationaler ETG Kongress 2017 Die Energiewende Vom 28. bis zum 29. November 2017 fand der ETG Kongress des VDE in Bonn statt. Über 300 Experten aus Forschung und Anwendung diskutierten im World Conference Center Bonn unter dem Titel "Die Energiewende geht weiter" über das Gelingen der Energiewende. Der Kongressleiter Prof. Rainer Speh beschrieb den Paradigmenwechsel zur Umgestaltung des Energieversorgungssystems und skizzierte die anstehenden Veränderungen. Die große Aufgabe bestünde darin, die richtige Bauanleitung für den Systemwandel zu entwickeln. Eine Diskussion über Geschäftsmodelle sei verfrüht, solange es keine technischen Lösungen gäbe, so Speh. Für eine leuchtende Zukunft der VDE Nordbayern unterstützt fächerübergreifendes MINT-Schul-Projekt Ob denn schon Weihnachten sei, fragten sich wohl OStDin Susanne Weigel und der Fachbetreuer für Physik sowie Fachkoordinator für Informatik Dr.-Ing. Ulrich Kiesmüller für einen Moment, als Dipl.-Ing. Werner Battke, Referent Technik & Schule im VDE Nordbayern das Simon-Marius-Gymnasium in Gunzenhausen am 20. Dezember 2017 besuchte. Battke und Kiesmüller hatten sich im November 2017 beim 1. Mittelfränkischen MINT-Forum der Region Mittelfranken in Nürnberg kennengelernt. Gemeinsam entwickelten sie eine Idee für ein fächerübergreifendes MINT-Projekt, mit dem der Die Frage nach jener Bauanleitung beantworteten die Referenten unterschiedlich. VDE-Präsident Dr. Gunther Kegel sagte im Rahmen seiner Keynote Die Energiewende ist nicht nur elektrisch. Die Kommunikation sei unerlässlich und auch das Thema Cyber Security spiele aufgrund der zunehmenden Vernetzung der Komponenten und der Funktion der Stromversorgung als kritische Infrastruktur eine immer größere Rolle. Sein wichtigster Aufruf an alle Kongressteilnehmer lautete: "Trommeln Sie lauter, damit die Energiewende nicht von Menschen gestaltet wird, die von der technologischen Realität keine Ahnung haben. Der VDE Arbeitskreis Energieversorgung 4.0 hat sich mit dem Workshop Der Zellulare Ansatz des Themas angenommen und wird die technische Vision eines dezentralen, auf erneuerbaren Energien basierenden Versorgungssystems spezifizieren und eine Bauanleitung dazu entwickeln (siehe auch Seite 4). Bereich Technik am Gymnasium integriert werden kann. Neben dem Einsatz moderner LEDs sollen dabei auch Inhalte der Halbleitertechnik für die naturwissenschaftlich-technologische Ausbildungsrichtung praktisch erlebt werden, was zu einer besseren Verankerung des zugehörigen Theoriewissens führen kann. Für die Durchführung dieses Projekts überreichte Werner Battke dem Simon-Marius-Gymnasium schon Tage vor Weihnachten Geschenke: Elektronik-Bausätze, aus denen in der 9. Jahrgangsstufe Zufallsgeneratoren in Form von elektronischen Roulette-Rädern gelötet werden COMMUNITY In zahlreichen Vorträgen von Herstellern, Anwendern, Hochschulen und je einem Vertreter der Europäischen Kommission und der Bundesnetzagentur wurden weitere Aspekte der Energiewende beleuchtet. So liegen die großen Herausforderungen in den Bereichen Wärme und Verkehr, Energieeffizienz und Versorgungssicherheit, Flexibilität und Lastmanagement, Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Netzstabilität, und nicht zuletzt in der Digitalisierung, die mit der Automatisierung Hand in Hand gehen muss. Dr. Gerhard Kleineidam, Lutz J. Schmid können, wobei auch grundlegende Ideen der Informatik vermittelt werden. Eingesetzt werden die Zufallsgeneratoren dann im Mathematikunterricht im Bereich Wahrscheinlichkeitsrechnung. Neben den für die gesamte Jahrgangsstufe ausreichenden Bausätzen erhielt das Gymnasium auch noch einfache Blinky -Bausätze, mit Hilfe derer während der Lötarbeiten in den Gruppen sehr gut eine Binnendifferenzierung erreicht werden kann. Das Projekt startete erfolgreich bereits im Januar noch einmal herzlichen Dank für die Unterstützung durch Herrn Battke. Dr.-Ing. U. Kiesmüller 4 5

VERANSTALTUNGEN VERANSTALTUNGEN Der VDE Nordbayern Kalender für das 2. Quartal 2018 Veranstaltungsdetails (Auswahl): Betriebsbesichtigung und Vertriebstraining im Umfeld der Digitalisierung Eine Veranstaltung des VDI Bayern Nordost Vortrag des Monats VDE / VDI / IfKom Die Mächtigkeit und Wichtigkeit von Software nimmt rapide zu Prof. Dr. Hans Rauch, vorm. isyst Intelligente Systeme GmbH, Nürnberg und Freunde Vortrag: Funktionale Sicherheit Ergänzungen und Änderungen der 2. Ausgabe der ISO26262 und deren Auswirkungen für den Anwender Eine Veranstaltung des VDI Bayern Nordost Vortrag des Monats VDE / VDI / IfKom Der Zellulare Ansatz zur Energieversorgung Dr. Bernd Buchholz, vorm. Siemens AG und Freunde Workshop: Einen Small Talk kompetent führen Kontaktstärke entwickeln, beruflich und privat Hans-Joachim Scheler, Morphologisches Institut Scheler, Weitramsdorf und Interessierte 10.04. 17.00 Uhr 12.04. Donnerstag 16.00 Uhr 19.00 Uhr 17.04. 18.30 Uhr 26.04. Donnerstag 19.00 Uhr 15.05. 18.30 Uhr 23.05. Mittwoch 17.00 Uhr 11.06. Montag 18. 00 Uhr 22.00 Uhr Zur Einkehr, Dorfstraße 14, Erlangen-Büchenbach; VAG-Bus Linien 286 + 287, Haltestelle Schule Schaeffler Technology Center, 97483 Eltmann Details und Anmeldung: www.technik-in-bayern.de Raum KA 102 Raum KA 440 b / Details und Anmeldung: www.vdi-bno.de Raum KA 104 Erlanger Bergkirchweih, STEINBACH Keller Raum KA 440 b / Infos, Anmeldung und TN-Gebühr: www.vde-nordbayern.de 17.04. Vortrag SOFTWARE Die Mächtigkeit und Wichtigkeit von Software nimmt rapide zu. Ursache oder Hilfe für eine uns fast erdrückende Datenflut? 5. Vortrag der Reihe Wie sehen die Elektronischen Systeme der Zukunft aus? Anhand ausgewählter Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen wird die fast explosionsartige Verbreitung sowie die enorme Relevanz von Software verdeutlicht. Der Vortragende spricht auch das Thema Safety, Securety und Privacy, sowie Ethik und Complience an. 15.05. Vortrag Der Zellulare Ansatz Der Referent hat das Konzept des "Zellularen Ansatzes maßgeblich mit erarbeitet und wird in seinem Vortrag auch auf Fragen eingehen wie z. B. die Versorgungssicherheit großer Verbrauchsschwerpunkte, Reduzierung von Übertragungsleitungen, Versorgung bei längeren Dunkelflauten usw. 12.06. Luftfahrt erleben Besichtigung Flughafen Nürnberg Rundtour mit Bus über das Flughafengelände in Nürnberg, anschl. Vortrag zum Albrecht-Dürer-Airport Nürnberg Veranstaltungstipp: 16.05. 17. EFI-KOLLOQUIUM "MEDIZINTECHNIK" Prof. Dr. Ulrich Kornagel, Fakultät Elektrotechnik Feinwerktechnik Informationstechnik, TH Nürnberg Technische Hochschule Nürnberg, Wassertorstraße Details und Anmeldung: www.th-nuernberg.de Die Industrie- und Handelskammern bestellen Sachverständige auf allen Gebieten der Wirtschaft. Für Unternehmen, Gerichte, Behörden und Privatpersonen erstellen Sie Gutachten, beraten, bewerten und beurteilen. Wir als Bestellkammer suchen Experten, die an einem zweiten Standbein interessiert sind, für die Berufsperspektive öffentlich bestellte/-r und vereidigte/-r Sachverständige/-r Sie haben in Ihrem Beruf überdurchschnittliche Fachkenntnisse sowie praktische Erfahrungen, können Ihr Fachwissen objektiv, unparteiisch, unabhängig in Gutachtenform darstellen? Außerdem sind Sie persönlich für diese Tätigkeit geeignet, da Sie geordnete wirtschaftliche Verhältnisse, Zuverlässigkeit und Charakterstärke vorweisen können? Dann laden wir Sie herzlich ein, sich am 21. Juni 2018 um 17:00 Uhr in der IHK für Oberfranken Bayreuth zu informieren. Luftfahrt erleben Besichtigung Flughafen Nürnberg und Freunde 12.06. 11.00 Uhr 12.06. 17.15 Uhr Zur Einkehr, Dorfstraße 14, Erlangen-Büchenbach; VAG-Bus Linien 286 + 287, Haltestelle Schule VDE Seminare 2018 (Auswahl) in Nürnberg Tor 1 (Hauptpforte) Flughafen Nürnberg, Flughafenstr. 100, Nürnberg Details und Anmeldung mit Namen und Geburtsdatum: vde-nordbayern.de oder vde@th-nuernberg.de 26. 27.04. "Kurzschlussstromberechnung" Berechnung in Drehstromnetzen DIN EN 60909-0 (VDE 0102) 12. 13.06. "Starkstromanlagen im Krankenhaus & medizinisch genutzten Räumen" (DIN VDE 0100-710) 28. 29.08. "Rechte und Pflichten von Elektro- & verantwortlichen Elektrofachkräften" (VEFK) 04. 05.10. "Planung & Projektierung von Elektroanlagen/Errichten von NS-Anlagen bis 1.000 V" (DIN VDE 0100) Weitere Termine und Details: www.vde-nordbayern.de Das neue Seminarprogramm Herbst/Winter 2018 ist da! Anmeldung unter: ihkofr.de/210618app IHK für Oberfranken Bayreuth Bahnhofstraße 25 95444 Bayreuth Julia Fick 0921 886-102 julia.fick@bayreuth.ihk.de 6 7

EINER VON UNS Lukas Gensler Kontakte, Kontakte, Kontakte! Lukas Gensler organisiert den diesjährigen VDE-Jungmitgliederausschuss (JMA) in Schweinfurt. Was dieses Projekt interessant macht und warum eine frühe Mitgliedschaft im VDE sinnvoll ist, erläutert er im Interview. Sie sind bereits kurz nach Beginn ihres Studiums im November 2014 Mitglied im VDE geworden, was waren Ihre Beweggründe? Tatsächlich reichte schon die Infoveranstaltung für Erstsemester durch die VDE-Hochschulgruppe (HSG). Die Möglichkeit gute Kontakte zu anderen Studierenden im eigenen Studiengang (auch semesterübergreifend) und auch aus anderen Studiengängen knüpfen zu können, interessante Veranstaltungen unserer HSG (Fachvorträge, Exkursionen z.b. zum Kernkraftwerk Neckarwestheim oder dem DB-Stellwerk) aber auch gesellige Veranstaltungen wie gemeinsames Grillen, Schafkopfabende etc. waren überzeugende Argumente. Sie organisieren den diesjährigen Jungmitgliederausschuss im Mai, was hat es damit auf sich? Der JMA ist ein Treffen, zu dem VDE Hochschulgruppen aus ganz Deutschland zusammen kommen um sich untereinander zu vernetzen und zu beraten, wie es mit der Jungmitgliederorganisation des VDE (VDE Young-Net) weiter gehen soll. Nachdem ich selbst bereits an drei JMA s teilgenommen habe und viele Kontakte zu anderen HS- G s) knüpfen konnte, war das der nächste Schritt. Ich war auch schon immer recht engagiert und habe Spaß an der Organisation solcher Veranstaltungen. Man lernt viel und kann auch mal über den Tellerrand hinaus schauen. Gibt es einen Aspekt, den sie an Ihrer Aufgabe besonders spannend finden? Die Sponsorengewinnung. Es ist das erste Mal, dass ich auf Sponsorensuche bin und ich finde es interessant mit vielen Unternehmen in Kontakt zu kommen. Zudem beschäftigt man sich mit der Stadt, in der man studiert, da man überlegt, wie man das Rahmenprogramm gestalten kann. Für potentielle Förderer ist die Veranstaltung eine Möglichkeit mit jungen, engagierten Nachwuchsingenieuren aus einer Schlüsselbranche (Elektrotechnik) in Verbindung zu treten. Was möchten Sie Ihren Kommilitonen mit auf den Weg geben? Studenten, baut euch bereits während des Studiums ein Netzwerk auf! Der VDE bietet mit vielen fachlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen zahlreiche Chancen zum Networking und Austausch, auch über die Hochschulgrenzen hinaus. Ihre Expertinnen von morgen kennen wir schon heute. Impressum Herausgeber VDE-Bezirksverein Nordbayern e.v. Postanschrift: VDE-Bezirksverein Nordbayern e.v., c/o Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Keßlerplatz 12, 90489 Nürnberg Besucheranschrift: Liebigstraße 6, 1. OG, Raum KV 116 a (Gebäude der Bibliothek) Vorsitzender Dipl.-Ing. Jochen Steinbauer Redaktion Dipl.-Ing. Jochen Steinbauer, Ingrid Berger Die Redaktion behält sich vor, Manuskripte zu kürzen. Layout und Gestaltung: Büro MK, buero-mk.de Druck: Druckerei C. Flessa GmbH, Benno-Strauß-Straße 43 a, 90763 Fürth Erscheinungsart: Jährlich viermal als Beilage im Dialog, Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: Mo Do: 13.00 16.30 Uhr Freitag: 9.00 12.00 Uhr Kontakt: Telefon: 0911 53 53-20, Fax: -24 vde@th-nuernberg.de, vde-nordbayern.de Bildnachweis: Seiten 1 + 2: VDE e. V. Frankfurt Seite 3: VDE Nordbayern Seite 4: VDE Nordbayern Seite 8. Lukas Gensler