Universitäres Herzzentrum Lübeck. Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Campus Lübeck Medizinische Klinik II



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Transkript:

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin Universitäres Herzzentrum Lübeck

Inhalt Anmeldung Universitäres Herzzentrum Lübeck... 6 Kontakt... 7 Chest Pain Unit (CPU)... 9 Intensivmedizin...11 Herzkatheterlabor...13 Labor für konventionelle und interventionelle Echokardiographie...21 Angiologie und angiologische Ambulanz...23 Herzschrittmacher- und Defibrillator (ICD) Ambulanz...25 Spezialsprechstunden...27 Pulmonale Hypertonie...28 Aortenklappenstenose...29 Valve-in-valve Eingriffe...32 Mitralklappenstenose...34 Mitralinsuffizienz...37 Interventioneller Vorhofohrverschluss (LAA Verschluss)...41 Paravalvuläre Lecks...44 ASD Verschluss...46 PFO Verschluss...48 Renale Denervation...50 Endovaskulärer Aortenersatz TEVAR (Thoracic EndoVascular Aortic Repair)...52 Ablation von Vorhofflimmern...55 Ablation von Kammertachykardien (VTs)...58 Herzschrittmacher, - ICD und CRT...61 Extraktion von Herzschrittmacher oder Defibrillatorsonden...64 Teammitglieder...67 Bildnachweis...74 3

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, seit dem 01.12.2013 bin ich als Direktor der Medizinischen Klinik II Kardiologie/Angiologie und Intensivmedizin am Campus Lübeck tätig. Eine Vielzahl von Veränderungen zum Nutzen unserer gemeinsamen Patienten ist bereits umgesetzt worden und unser medizinisch-interventionelles Spektrum gewachsen. Die Gründung des Universitären Herzzentrums Lübeck (UHZL) mit den beteiligten Disziplinen ist der nächste Meilenstein in der kardiovaskulären klinischen und wissenschaftlichen Entwicklung hier in Lübeck am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Mit dieser Broschüre wollen wir Ihnen in einem kurzen Überblick über das aktuelle Spektrum interventioneller, diagnostischer und therapeutischer Methoden darstellen, die heute in unserer kardiovaskulären Medizin zum Einsatz kommen. Weiterhin wollen wir Ihnen unsere Behandlungsangebote kurz skizzieren und erklären, wie Ihre Patienten und Sie schnellstmöglich unkompliziert Zugang zu unserem Angebot erhalten können. Diese Aufzählung kann nur unvollständig sein und beschränkt sich auf die wesentlichen klinischen Verfahren und Angebote, die in klinischen Studien ihre Effizienz nachgewiesen haben bzw. regelhaft in unserer Klinik universitär angewendet werden. In den letzten Jahren hat die kardiovaskuläre Medizin weltweit einen weiteren Schub, was die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten betrifft, erhalten. Die Medizinische Klinik II des Universitären Herzzentrums Lübeck hat sich in den letzten Jahren darauf konzentriert, diese Methoden weiter zu entwickeln und in Form interdisziplinärer Arbeitsgruppen im Heart Team gemeinsam mit der hiesigen Herzchirurgie und den weiteren Partnern im Herzzentrum zur Anwendung zu bringen. Auf Basis eines rasanten Wissenszuwachses und vieler therapeutischer Optionen in der modernen Kardiologie und Angiologie als auch Intensivmedizin möchten wir für jeden Patienten die richtige Strategie finden und können damit eine möglichst konstante und reproduzierbare Qualität garantieren. Eine kurze Darstellung der Interventionen, die Präsentation der relevanten Ergebnisse und die Vorstellung der zuständigen Teams sollen Ihnen bei der Indikationsstellung und Zuweisung behilflich sein. Eine persönliche Kontaktaufnahme kann und soll dadurch nicht ersetzt werden, insbesondere da es sich in vielen Fällen um komplexe klinische Probleme handelt, die eine individuelle gemeinsame multidisziplinäre Beurteilung und Beratung erfordern. Bei Rückfragen, Wünschen und Anmerkungen stehe ich Ihnen jederzeit gerne persönlich zur Verfügung. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit und verbleibe mit den besten kollegialen Grüßen Ihr Prof. Dr. med. H. Thiele Hinweis: Das universitäre Herzzentrum Lübeck (UHZL) befindet sich in Gründung. 4

Prof. Dr. med. H. Thiele Direktor der Medizinischen Klinik II Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin Universitäres Herzzentrum Lübeck (UHZ Lübeck) Ratzeburger Allee 160 23538 Lübeck Tel.: 0451 500-2501 Fax.: 0451 500-6437 Holger.Thiele@uksh.de 5

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Anmeldung Universitäres Herzzentrum Lübeck Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuweiser, unsere Klinik betreut Patienten mit allen Herz- und Kreislauferkrankungen. Besondere Kompetenz hat unsere Klinik neben der Diagnostik und Therapie der Herzkranzgefäßerkrankungen bei der Behandlung von Herzschwäche, defekten Herzklappen und Herzrhythmusstörungen. Eine internationale Expertise besteht neben vielen anderen insbesondere in der katheterinventionellen Therapie von strukturellen Herzerkrankungen sowie der koronaren Herzerkrankung (KHK). Übernahme bzw. Aufnahme auch auf diesem Wege zur Verfügung. Sollte der Patient eine Einweisung in unsere Brustschmerzeinheit (Chest-Pain-Unit) benötigen so kümmern wir uns gerne darum für Sie. Zusammengefasst ist unsere Anmeldung das Herzstück aller Prozesse im Lübecker Herzzentrum und steht Ihnen für alle Ihre Wünsche und Anliegen rund um das Herz Ihrer Patienten uneingeschränkt freundlich und kompetent zur Seite. Unsere Anmeldung ist deshalb Ihr zentraler Ansprechpartner, d.h. das Herz wenn es um Organisation oder Anmeldung Ihrer Patienten bei uns geht. Ihr Holger Thiele Werktäglich erreichen Sie uns hier von 8.00 17.30 Uhr, um Termine oder andere Anfragen zu koordinieren. Sie können alle Ihre Patienten für alle Prozeduren und Untersuchungen als auch Behandlung hier anmelden. Privatpatienten können Sie aber auch weiterhin direkt unter 0451 500-2407 anmelden. Unser Ziel ist es, für unsere gemeinsamen Patienten, Angehörige und Sie als Zuweiser den bestmöglichen Service anzubieten. Kurze Wartezeiten am Telefon, permanente Erreichbarkeit sowie möglichst schnelle Terminzuweisung für alle Prozeduren steht im Fokus unserer kardiologischen Anmeldung. Wenn Sie einen ärztlichen Kollegen sprechen möchten, steht Ihnen das -Servicetelefon zur Verfügung oder Sie erhalten alternativ schnellstmöglich einen Rückruf. Übernahmen aus anderen Kliniken wie auch die Organisation der Betten übernehmen wir zentral. Ist Ihr Patient kritisch krank und benötigt eine Intensivtherapie stehen wir für eine Bitte wenden Sie sich bei Fragen, Verbesserungsvorschlägen oder Kritik ohne zu Zögern direkt an mich oder meine Kollegen 6

Kontakt Kontakt und Patientenanmeldung Frau Witt, NN Mo. Fr. : 8 17.30 Uhr Tel.: 0451 500-4477 E-mail: hzl@uksh.de Kontakt Universitäres Herzzentrum Lübeck (UHZL) Sekretariat Prof. Dr. med. H. Thiele (Ärztlicher Direktor) Tel.: 0451 500-2501 Fax.: 0451 500-6437 Privatambulanz/Anmeldung Privatpatienten Tel.: 0451 500-2407 Fax.: 0451 500-6437 Privatpatienten Sekretariat Prof. Dr. Thiele Frau Benkert Tel.: 0451 500-2407 Fax.: 0451 500-6108 Zentrale Aufnahme Tel.: 0451 500-4477 Fax.: 0451 500-6108 (Anmeldung aller Patienten für Interventionen, Untersuchungen, Behandlung, etc.) Servicetelefon: Handy: 0172/942 8844 Servicetelefon Tel.: 0172/942 8844 Abbildung 1: Eine unserer freundlichen Mitarbeiterinnen der Anmeldung STEMI Handy Handy: 0152/513 689 74 Intensivstation 12 a1 Tel.: 0451 500-2331 Fax.: 0451 500-2328 Intensivstation 12 a2 Tel.: 0451 500-2330 Fax.: 0451 500-3374 Station 41ck Tel.: 0451 500-2335 Fax.: 0451 500-3402 Station 42 b/elektivstation Tel.: 0451 500-2428 Fax.: 0451 500-2423 Station 42 c Tel.: 0451 500-2402 Fax.: 0451 500-6279 IMC Station tel.: 0451 500-5214 Fax.: 0451 500-5217 EPU Labor tel.: 0451 500-6485 Fax.: 0451 500-4837 Herzkatheterlabore tel.: 0451 500-6105/6423 Fax.: 0451 500-6108 7

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Abbidung 2: Übersicht über die Klinikstruktur- Aufnahme und Anmeldung Funktions- und Interventionsbereiche 8

Chest Pain Unit (CPU) Hintergrund Der akute Herzinfarkt ist unverändert eine der Haupttodesursachen der westlichen Welt. Die sofortige Wiedereröffnung des betroffenen Herzkranzgefäßes steht damit im Vordergrund unseres Handelns. Durch die moderne medikamentöse und interventionelle Therapie verbesserte sich die Sterblichkeit bei akutem Myokardinfarkt kontinuierlich. Somit dient eine Brustschmerzeinheit (Chest Pain Unit) dazu die Versorgung und Prognose von Patienten mit Brustschmerzen weiter zu verbessern, aber auch die Behandlungsdauer (akut und chronisch) wird deutlich verkürzt. Entsprechende wissenschaftliche Studien belegen dies eindeutig. Deshalb hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) entsprechende Kriterien und Empfehlungen erarbeitet, um damit ein Qualitätsmerkmal zu gewährleisten sowie entsprechende Richtlinien für eine erfolgreiche Zertifizierung der einzelnen Kliniken etabliert. Wichtige Voraussetzungen sind unter anderem ein Herzkatheterlabor mit einer ständigen Verfügbarkeit (365 Tage/24 h), eine ausreichende Zahl an Überwachungsplätzen, 24-h Notfall Labor, optimale Bildgebung (Echokardiographie, CT/ MRT, Sonographie) sowie etablierte Behandlungspfade für Patienten mit Brustschmerz. Die Transferzeiten von der CPU in das Herzkatheterlabor sollen den Zeitraum von 15 min nicht überschreiten. Das betreuende Pflegepersonal und die Ärzte sollen durch ein spezielles Schulungsprogramm ausgebildet werden. Das ärztliche Personal sollte ausreichende Kenntnisse im Bereich der Echokardiographie und der internistischen Intensivmedizin besitzen. Die CPU muss von einem Kardiologen geleitet werden, und die CPU kann aus der Notfallversorgung nicht abgemeldet werden. Umsetzung am Campus Lübeck Alle vorgenannten Kriterien werden in unserer Klinik erfüllt, so dass wir als eine der ersten Klinken Deutschlands bereits 2009 erfolgreich zertifiziert worden sind. Eine erfolgreiche Rezertifizierung erfolgte durch die DGK 2012. Um uns weiter zu verbessern und die Wege zu verkürzen, ist die CPU nun kürzlich räumlich direkt in unsere neue Notaufnahme (INA) gezogen. Hier stehen den Patienten vor dem Hintergrund einer großen universitären Notaufnahme alle Optionen für die Behandlung innerhalb der Chest Pain Unit zur Verfügung. Rund um die Uhr stehen unsere erfahrenen kardiologischen Fachoder Oberärzte sowie unser speziell geschultes Pflegepersonal zur Verfügung; in enger räumlicher Anbindung an unser Herzkatheterlabor sowie unsere Intensivstation wird das komplette medizinische Spektrum unseren Patienten innerhalb kürzester Zeit angeboten. Von der sofortigen Herzkathetertherapie, der Intensivbehandlung bis zur baldigen Entlassung nach Hause (nach ausführlicher Diagnostik z. B. mittels EKG, Echo und 9

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Belastungs-EKG) können wir Ihnen und Ihren Patienten einen kompletten Service anbieten. Die CPU steht rund um die Uhr 365 Tage im Jahr zur Verfügung, außerhalb der regulären Dienstzeiten ist zusätzlich unser erfahrenes Herzkatheterteam in weniger als 30 Minuten vor Ort. Somit wird die Prognose von Akutpatienten weiter verbessert. Als wichtiges Qualitätsmerkmal in der Infarkttherapie gilt die Door-to-balloon-time, d. h. die Zeit vom Eintreffen im Krankenhaus bis zum Wiedereröffnen des Gefäßes. Diese veröffentlichen wir im Rahmen einer internen als auch externen Qualitätskontrolle und im Rahmen unserer ständigen Verbesserungsbemühungen im Internet: www.innere2-luebeck.uk-sh.de/d2bt.html. Referenzen Breuckmann F, Post F, Giannitsis E et al. Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie Herz- und Kreislaufforschung für Chest-Pain-Units. Der Kardiologe, Band 2, Nr. 5. Kardiologe 2008: 2: 389-394. Abbildung 1: Chest Pain Unit Illmann A, Riemer T, Erbel R et al. Disease distribution and outcome in troponin-positive patients with or without revascularization in a chest pain unit: results of the German CPU-Registry. Clin Res Cardiol. 2014 Jan;103(1):29-40. Kontakt Prof. Dr. med. Holger Thiele Direktor Abbildung 2: Rettungs- bzw. Notarztwagen und Mitarbeiter auf dem Weg zur Chest Pain Unit 10

Intensivmedizin Unsere Intensivmedizin (Medizinische Intensivstation 12a) verfügt über 17 intensivmedizinische Betten und stellt die Betreuung von schwerstkranken Patienten aus allen medizinischen Fachgebieten vorwiegend der Inneren Medizin sicher. Dafür steht ein Team aus kompetenten Oberärzten, Fachärzten in Intensivmedizin, Assistenzärzten, Intensivpflegekräften, sowie Therapeuten rund um die Uhr zur Verfügung. Die Intensivmedizin besitzt in der heutigen Akutmedizin eine wichtige und unverzichtbare Rolle in der Betreuung von schwerstkranken Patienten und hat folgende Hauptaufgaben: Diagnose, Behandlung und Überbrückung aller Formen von lebensbedrohlichen Organversagen Kontinuierliche Überwachung/ Ersatz von lebenswichtigen Organfunktionen (z.b. Nierenersatzverfahren, maschinelle Beatmung) bis zu deren Erholung Verhinderung von weiteren Organfehlfunktion Auf höchstem universitärem Niveau betreuen wir interdisziplinär vorwiegend Patienten aus den folgenden Disziplinen/ Schwerpunkten: Kardiologie Herzchirurgie Angiologie Nephrologie Pulmologie/ Infektiologie Gastroenterologie Onkologie Endokrinologie In der Kardiologie liegt unser Fokus auf der Betreuung von Patienten nach Herzinfarkt, interventionellen Spezialprozeduren wie Mitraclip und TAVI sowie Patienten im kardiogenen Schock. Unsere international anerkannte Forschung konzentriert sich u.a. auf kardiogene Schockpatienten, hier sind wir im Rahmen der IABP-SHOCK II-Studie, der Culprit-Shock-Studie wie auch der Shock-Cool- Studie international mit führend und Ergebnisse unserer Studien wurden international hochrangig publiziert. Die genannten Hauptaufgaben bedürfen rund um die Uhr den Einsatz einer, auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten ausgerichteten, apparativen und teils sehr aufwändigen Medizin. Trotz der vielfältigen Überwachungsgeräte und Maschinen ist die Intensivmedizin jedoch in keiner Weise nur eine Apparatemedizin sondern Ihre Patienten werden von einem äußerst engagierten und professionellen Team patientennah sowie nach den heute gültigen ethischen-moralischen Prinzipien betreut. Therapie- und Behandlungsschwerpunkte Behandlung von Patienten im kardiogenen Schock und mit akuter Herzinsuffizienz (siehe unten) ECMO (extracorporale Membranoxygenation) als extrakorporale Kreislaufunterstützung bei Schock-Patienten und bei Patienten mit schwerem Lungenversagen (siehe unten) Milde therapeutische Hypothermie bei Patienten mit Herzkreislaufstillstand und Zustand nach Reanimation sowie im kardiogenen Schock Dauerhafte Dialysebehandlung bei Notfallpatienten mit dem Genius -System ( slow low efficiency dialysis ) Leitliniengerechtes Weaning (Beatmungsentwöhnung) von Langzeit-beatmeten Patienten 11

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Kardiologische Intensivtherapie bei dekompensierter Herzinsuffizienz Für Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz oder drohendem kardiogenen Schock stehen in der Sektion für Intensivmedizin alle Optionen für die Herzinsuffizienz-Intensivtherapie zur Verfügung. Durch die hier zur Verfügung stehende nichtinvasive Beatmung (NIV) kann in meisten Fällen einer akuten Dekompensation die Intubation vermieden werden. Bei kardiogenem Schock und Low-Output-Syndrom werden neben etablierten Therapien ab 2014 Kreislaufunterstützungssysteme mit extrakorporaler Membranoxygenierung/extrakorporaler Life- Support (ECMO/ECLS) eingesetzt. Dabei handelt es sich um Systeme, die komplette Herz- und Lungenfunktion übernehmen können. Dabei kann ein Herzzeitvolumen erzielt werden, das dem des menschlichen Kreislaufs entspricht. Das Konzept dieser Therapie besteht darin, den schweren Krankheitsverlauf zu überbrücken, bis sich entweder die Herzfunktion wieder erholt hat (Bridge-to-Recovery), ein permanentes Herzunterstützungssystem (LVAD In Absprache mit unserer Herzchirurgie/Prof. Klotz) implantiert werden muss (Bridge-to-Assist) oder nach entsprechender Listung ein Spenderorgan verfügbar ist (Bridge-to-Transplant). Auch hier erfolgen die Therapieentscheidungen gemeinsam mit der Klinik für Herzchirurgie bzw. unserem kooperierenden Transplantationszentrum. Referenzen Thiele H et al. Intraaortic balloon support for myocardial infarction with cardiogenic shock. N Engl J Med. 2012;367:1287-1296. Wolfrum S et al. Mild therapeutic hypothermia in patients after out-of-hospital cardiac arrest due to acute ST-segment elevation myocardial infarction undergoing immediate percutaneous coronary intervention. Crit Care Med. 2008 (6):1780-1786. Kontakt Dr. med. Tobias Graf, Intensivmedizin PD Dr. med. Friedhelm Sayk, Intensivmedizin Abbidung 1: Dr. Graf auf unserer komplett ausgestatteten Intensivstation mit invasiver Beatmungsmöglichkeit, Ultraschall, TTE/TEE, Intensivmonitoring etc. Thiele H et al. Intra-aortic balloon counterpulsation in acute myocardial infarction complicated by cardiogenic shock (IABP-SHOCK II): final 12 month results of a randomised, open-label trial. Lancet 2013; (9905):1638-1645. Thiele H et al. Shock in acute myocardial infarction: the Cape Horn for trials? Eur Heart J. 2010 (15):1828-1835. Abbidung 2: ECLS CardioHelp (Maquet) seit 2014 im Einsatz in der Intensivmedizin 12

Herzkatheterlabor Der Bereich der Herzkatheterlabore der Medizinischen Klinik II, Campus Lübeck des UKSH verfügt über 5 moderne Röntgenanlagen (2 Herzkatheterlabore, 1 EPU Labor, 1 Herzschrittmacher- und 1 Hybrid-OP im Bereich der Herzchirurgie) zur Diagnostik und Therapie erworbener und angeborener, akuter und chronischer Herzkrankheiten. Noch im Jahr 2014 werden unsere hämodynamischen Herzkatheterlabore durch die neueste High-End Generation der Firma Philips ersetzt, so dass wir in der interventionellen Therapie auch, was die Infrastruktur betrifft, auf dem höchsten Level in Norddeutschland arbeiten können. Wir untersuchen und behandeln das gesamte Spektrum von Herz- bzw. Gefäßerkrankungen. Durchschnittlich behandeln wir ca. 4000 Patienten jährlich in unseren Herzkatheterlaboren mittels Koronarangiographien und perkutane Koronarinterventionen (PCI). Es arbeitet hier ein großes und erfahrenes Team von Kardiologen, Schwestern und medizinischtechnischen Assistentinnen zusammen. In unseren Herzkatheterlaboren und unserem Hybrid-OP können wir perkutane Therapien selbst komplexester Befunde anbieten. Insbesondere die Behandlung struktureller Herzerkrankungen mittels interventioneller Therapien, die interventionelle Angiologie und interventionelle Rhythmologie stehen neben den klassischen Koronarinterventionen im Fokus unserer täglichen Arbeit. Therapie- und Behandlungsschwerpunkte Neben den Routineuntersuchungen wie Koronarangiographien, PCI, Rechtsherzkatheteruntersuchungen und Myokardbiopsien haben wir uns auf alle invasiven Spezialuntersuchungen sowie neue Verfahren der modernen Kardiologie zusätzlich spezialisiert. Unser Zentrum war federführend beteiligt bei der Aktualisierung der Revaskularisationsleitlinien der European Society of Cardiology und durch unsere eigene Forschung wurden insbesondere im Bereich der interventionellen Therapie der koronaren 3-Gefäßerkrankung, bei Hauptstammstenosen als auch bei der proximalen LAD-Stenose die Leitlinien durch neue Forschungsergebnisse angepasst. Für jedes Verfahren stehen mehrere erfahrene Kardiologen zur Verfügung, so dass alle Prozeduren durchgängig auf höchstem Niveau angeboten werden können. Beispielhaft sind 4 herausragende interventionelle Therapien exemplarisch nachfolgend aufgeführt. Referenzen Thiele H et al. Randomized comparison of minimally invasive direct coronary artery bypass surgery versus sirolimus-eluting stenting in isolated proximal left anterior descending coronary artery stenosis. J Am Coll Cardiol 2009;53:2324-31. Boudriot E, Thiele H et al. Randomized comparison of percutaneous coronary intervention with sirolimus-eluting stents versus coronary artery bypass grafting in unprotected left main stem stenosis. J Am Coll Cardiol. 2011;57:538 545. Thiele H et al. Comparison of bare-metal stenting with minimally invasive bypass surgery for stenosis of the left anterior descending coronary artery. A 5 year follow-up. Circulation. 2005;112:3445-3450. 13

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin 1. Rekanalisation chronischer Koronarverschlüsse (CTO = chronic total occlusion) Diese Prozeduren zählen zu den anspruchsvollsten Prozeduren im Herzkatheterlabor. Insbesondere durch die modernen Drahttechnologien können wir Erfolgsraten > 80% in ausgewählten Patienten erreichen. Neben einer klinischen Besserung zählen die Besserung der LV-Funktion, eine geringere Mortalität im Langzeitverlauf sowie die Vermeidung einer Bypassoperation als etablierte Indikation für eine Rekanalisationsprozedur. Sogenannte ante- und retrograde Rekanalisationsechniken kommen in unserer Klinik zum Einsatz. Referenzen Joyal D, Thompson CA, Grantham JA. The retrograde technique for recanalization of chronic total occlusions: a step-bystep approach. JACC Cardiovasc Interv. 2012 Jan;5(1):1-11. Rinfret S, Joyal D, Nguyen CM et al. Retrograde recanalization of chronic total occlusions from the transradial approach; early Canadian experience. Catheter Cardiovasc Interv. 2011 Sep 1;78(3):366-74. Abbildung 1: chronisch verschlossene RCA vor CTO Intervention Joyal D, Afilalo J, Rinfret S. Effectiveness of recanalization of chronic total occlusions: a systematic review and metaanalysis. Am Heart J. 2010 Jul;160(1):179-87. Kontakt Dr. med. Deepak Jain PD Dr. med. Kai Mortensen Abbildung 2: ehemals chronisch verschlossene RCA nach Intervention 14

2. HCM/HOCM Diagnostik/ Therapie Bei der Hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) kommt es durch die Hypertrophie des Septums zu einer mehr oder weniger starken Obstruktion (HOCM) des linksventrikulären Ausflusstraktes. Typische Beschwerden der betroffenen Patienten können Dyspnoe, Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen, Schwindel, Synkopen und plötzliche Todesfälle sein. Prinzipiell unterscheidet man die hypertrophe, nicht obstruktive Form (HNCM, Ruhegradient < 30mmHg), die hypertroph obstruktive Form (HOCM, Ruhegradient >30mmHg) und die latente oder dynamische HOCM (Ruhegradient <30mmHg, unter Belastung >30mmHg). Entscheidend für die Sicherung der Diagnose sind die hämodynamische Erfassung des Gradienten über dem Ausflusstrakt in Ruhe und unter Valsalva-Manöver sowie der Nachweis eines positiven Brockenbrough-Phänomens (Abb.2). Therapeutisch wird bei symptomatischen Patienten zunächst ein medikamentöser Therapieversuch unternommen. Kommt es hierunter zu keiner Verbesserung der Symptomatik, gibt es bei Patienten mit einer HOCM die Möglichkeit einer operativen ( Morrow-Op ) oder interventionellen Behandlung zur Erweiterung des Ausflusstraktes, zumeist durch Reduktion des Ventrikelseptums. Für ausgewählte, unter Pharmakotherapie anhaltend symptomatische Hochrisiko-Patienten mit hypertroph-obstruktiver Kardiomyopathie bieten wir die sog. Transkoronare Ablation der Septumhypertrophie (TASH) durch alkoholinduzierte Okklusion eines den Septumwulst perfundierenden Septalastes an, um damit Obstruktion und Beschwerdesymptomatik deutlich zu verbessern. Die Erfolgsquote liegt bei über 90 %, in ca. 15 % der Fälle ist eine zweite Intervention notwendig. Selten in ca. 10 % der Fälle wird ein permanenter AV-Block III verursacht, sodass die Notwendigkeit zur Implantation eines permanenten Herzschrittmachers besteht. Patientenauswahl Voraussetzung ist das Vorliegen einer HOCM mit stattgehabtem konservativem Therapieversuch, eine weiterhin vorliegende Symptomatik im Sinne einer Dyspnoe ein Gradient in Ruhe >30-50mmHg oder unter Belastung >50mmHg und eine Septumdicke > 16mm. Im Rahmen der täglichen Herzkonferenz wird das Team bestehend aus Kardiologen und Herzchirurgen ( Heart-Team ) die optimale individuelle Behandlungsstrategie vorschlagen. Referenzen Morrow AG, Reitz BA, Epstein SE et al. Operative treatment in hypertrophic subaortic stenosis. Techniques and the results of pre and postoperative assessments in 83 patients. Circulation.1975;52:88-102. Fifer MA, Sigwart U. Controversies in cardio-vascular medicine. Hypertrophic obstructive cardiomyopathy: alcohol septal ablation. Eur Heart J. 2011;32(9):1059-1064. Moss TJ, Krantz MJ, Zipse MM et al. Left Ventricular Systolic Function Following Alcohol Septal Ablation for Symptomatic Hypertrophic Cardiomyopathy. Am J Cardiol. 2014 Jan 31. pii: S0002-9149(14)00559-1. Kontakt Prof. Dr. med. Holger Thiele Direktor PD Dr. med. S. Desch Leitender PD Dr. med. Ingo Eitel 15

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Abbildung 1: Bild einer HOCM im anatomischen Präparat mit schwerer Hypertrophie Abbidung 2: Hämodynamik bei HOCM postextrasystolische Potenzierung des invasiven Gradienten (Brockenbrough-Phänomen) Abbidung 3: nach Alkoholinjektion Amputation des Septalastes 16

3. Koronarfisteln Koronarfisteln, arteriovenöse Fisteln (pulmonal oder systemisch) und Kollateralen (aortopulmonal oder veno-venös) sind seltene (ca. 0,3% aller Koronarangiographien) und sehr unterschiedliche, häufig angeborene Entitäten, die isoliert, bei angeborenen Herzfehlern oder seltenen Systemerkrankungen und Syndromen auftreten können. Zusätzlich können die Koronarfisteln auch erworben sein. Dem heterogenen anatomischen und hämodynamischen Spektrum entsprechend vielfältig sind die Symptome, die mit diesen atypischen Gefäßverbindungen einhergehen können. Eine wichtige Gemeinsamkeit besteht jedoch darin, dass eine Behandlung das heißt, ein Verschluss der Gefäße häufig perkutan, also minimal invasiv und für den Patienten wenig belastend im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung möglich ist. Seit über 10 Jahren besteht mit der interventionellen Therapie Erfahrung und bei erfolgreicher Therapie weisen die Patienten dann eine vergleichbare Lebenserwartung auf. Die Symptome können mit Angina, Erschöpfung und Dyspnoe vielfältig und unspezifisch sein. Neben einem sogenannten koronaren Stealphänomen durch einen Blutentzug aus der peripheren Koronarperfusion kann selten eine Rechtsherzinsuffizienz wie auch pulmonaler Hypertonus vergleichbar anderen Links-Rechts-Shunts entstehen. Therapie, Ergebnisse Zum Verschluss atypischer Gefäßverbindungen steht eine Vielzahl von Materialien wie Coils und Plugs zur Verfügung (Abb. 2). Die Ergebnisse nach Verschluss atypischer Gefäßmalformationen sind in der Regel sehr gut, meist ist ein vollständiger Verschluss möglich. Bei komplexen Anomalien mit multiplen Gefäßen profitieren die Patienten häufig aber auch von einer signifikanten Reduktion des Blutflusses. Patientenauswahl Die Seltenheit der Erkrankungen und die ausgeprägte Variabilität der Befunde erfordert eine genaue Diagnostik zur Beurteilung der Behandlungsbedürftigkeit und der optimalen therapeutischen Strategie in einem spezialisierten Team aus spezialisierten Kardiologen, Herzchirurgen, Angiologen und Gefäßchirurgen. Referenzen Vijayalakshmi IB, Narasimhan C, Agarwal A. Transcatheter closure of left coronary cameral fistula with Amplatzer duct occluder II. J Invasive Cardiol. 2013 May;25(5):265-7.Fifer MA, Sigwart U. Controversies in cardio-vascular medicine. Hypertrophic obstructive cardiomyopathy: alcohol septal ablation. Eur Heart J. 2011;32(9):1059-1064. Gowda ST, Latson LA, Kutty S et al. Intermediate to long-term outcome following congenital artery fistulae closure with focus on thrombus formation. Am J Cardiol 2011;107:302-308. Kontakt Prof. Dr. med. Holger Thiele Klinikdirektor PD Dr. med. Ingo Eitel 17

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Abbildung 1: Bild einer Koronarfistel vom Hauptstamm entspringen Abbidung 2: Amplatzer Vascular Plugs zum Fistelverschluss, rechts im Koronargefäß, links Device SJM 18

4. Komplexe Koronar- und Hauptstamminterventionen Die rasante Entwicklung der interventionellen Koronartherapie setzt sich weiter sehr dynamisch fort; Koronarbefunde die zuvor überwiegend eines operativen Vorgehens (Bypass-OP) bedurften können zunehmend schnell und sicher mittels Herzkatheter behandelt werden. Dies ist neben der Entwicklung der interventionellen Ausbildung und Fähigkeiten der invasiven Kardiologen auch den technischen Neuerungen zu verdanken: die Verbesserung der Stenttechnologien insbesondere in den neuesten Generationen medikamenten abgebender Stents (DES), der Einsatz medikamentenfreisetzender Ballons (DEBs) wie zuletzt auch die Entwicklung bioresorbierbarer selbstauflösender Scaffolds versetzen uns in die Lage auch komplexe Läsionen wie Bifurkationsstenosen und Hauptstammstenosen erfolgreich zu behandeln. Die interventionelle (ungeschützte) Hauptstammtherapie ist zunehmend etabliert und spiegelt sich entsprechend in den Leitlinien wider. Registerdaten und Daten randomisierter Studien unterstützen ein interventionelles Vorgehen. Die höhere Zahl an Reinterventionen wird durch die Entwicklung der modernen DES vermutlich noch weiter reduziert werden, deshalb wird der bisherige Goldstandard Bypass-OP je nach Indikation schon teils ersetzt bzw. die interventionelle Therapie als ernstzunehmende Alternative zu evaluieren sein (insbesondere Patienten mit einem niedrigen SYNTAX Score scheinen von der Intervention zu profitieren). Patienten im akuten Infarkt wie auch kardiogenen Schock werden bei Hauptstammstenose regelhaft interventionell behandelt; zusätzlich werden inoperable und Patienten mit einem sehr hohen OP Risiko interveniert. Alle weiteren Patienten werden im Herzteam auf die individuell erfolgversprechendste Therapie (OP vs. Intervention) stratifiziert. Referenzen Tiroch K, Mehilli J, Byrne RA et al. ISAR-LEFT MAIN Study Investigators. Impact of coronary anatomy and stenting technique on long-term outcome after drug-eluting stent implantation for unprotected left main coronary artery disease. JACC Cardiovasc Interv. 2014 Jan;7(1):29-36. Task Force Members, Montalescot G, Sechtem U, Achenbach S et al. ESC Committee for Practice Guidelines. 2013 ESC guidelines on the management of stable coronary artery disease: the Task Force on the management of stable coronary artery disease of the European Society of Cardiology. Eur Heart J. 2013;34(38):2949-3003. Naganuma T, Chieffo A, Meliga E et al. Long-Term Clinical Outcomes After Percutaneous Coronary Intervention Versus Coronary Artery Bypass Grafting for Ostial/Midshaft Lesions in Unprotected Left Main Coronary Artery From the DELTA Registry: A Multicenter Registry Evaluating Percutaneous Coronary Intervention Versus Coronary Artery Bypass Grafting for Left Main Treatment. JACC Cardiovasc Interv. 2014 Mar 13. pii: S1936-8798(14)00438-5. Boudriot E, Thiele H et al. Randomized comparison of percutaneous coronary intervention with sirolimus-eluting stents versus coronary artery bypass grafting in unprotected left main stem stenosis. J Am Coll Cardiol. 2011;57:538 545. Kontakt PD Dr. med. Steffen Desch Ltd. PD Dr. med. Kai Mortensen Dr. med. Deepak Jain 19

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Abbidung 1: Hochgradige Trifurkationsstenose Abbidung 2: Ergebnis nach Hauptstamm PCI 20

Labor für konventionelle und interventionelle Echokardiographie Die Ultraschalluntersuchung des Herzens liefert unverzichtbare Informationen über die Struktur und Funktion des Herzens und der Herzklappen. In der transthorakalen Echokardiographie kann die Pumpleistung aller Herzkammern sowie die Funktion der Herzklappen beurteilt werden. Für weitergehende Fragestellungen, insbesondere zur Beurteilung des Schweregrads von Herzklappenerkrankungen und der Herzvorhöfe liefert die transösophageale Echokardiographie (TEE) wichtige Zusatzinformationen. Die Stressechokardiographie (Beurteilung der Herzfunktion unter physiologischer oder medikamentöser Belastung) erlaubt die Beurteilung der Herzfunktion unter Belastung und gibt wichtige Hinweise für die Diagnostik der koronaren Herzerkrankung (- Ischämie- und Vitalitätsdiagnostik), von Klappenvitien oder der pulmonalen Hypertonie. Pro Jahr werden über 10.000 Echokardiographie-Untersuchungen in unserem Labor durchgeführt, darunter mehr als 300 Stress- Echokardiographien und ca. 1500 transösophageale Untersuchungen. Alle Untersuchungen werden digital abgespeichert und können innerhalb des gesamten Klinikums mit einem kardiologischen Bildverarbeitungssystem aufgerufen werden. Zudem können aktuelle Untersuchungen mithilfe dieses modernen Speicherverfahrens innerhalb weniger Sekunden mit Voruntersuchungen direkt verglichen und ausgewertet werden. Unserem Labor stehen Ultraschallgeräte der neuesten Generation zur Verfügung, so dass wir alle modernen Methoden der Echokardiographie inkl. Live-3D-Darstellung der Herzkammern und klappen und Beurteilung von Wandbewegungsstörungen des Herzens ( Strain Analysen ) in der klinischen Routine anbieten. Schwerpunkte des Echokardiographielabors sind die Diagnostik der koronaren Herzkrankheit, Kardiomyopathien jeder Ätiologie sowie Vitien, die in unserem Haus mit den aktuellen Methoden der kardiovaskulären Medizin behandelt werden. Die moderne Echokardiographie leistet hier sowohl in der präinterventionellen Diagnostik als auch in der periinterventionellen Führung ( Guiding ) der modernen katheterbasierten Verfahren (z.b. Mitraclip bei Mitralinsuffizienz, TAVI bei hochgradiger Aortenstenose oder Vorhofohrverschluss bei Vorhofflimmern) einen unverzichtbaren Beitrag. Neben den oben genannten Methoden liegt ein weiterer Schwerpunkt im Bereich der Diagnostik der pulmonale Hypertonie sowie der Erkrankungen des rechten Herzens. Neben der Durchführung eigener Untersuchungen stehen wir jederzeit gerne beratend für die Interpretation komplexer oder unklarer echokardiographischen Untersuchungen zur Verfügung. Wie melde ich eine Untersuchung an? Unsere zentrale Anmeldung nimmt Ihre Anmeldung entgegen. Für spezielle Rückfragen steht das Team des Echolabors gerne entweder telefonisch, per E-mail oder aber auch persönlich jederzeit zur Verfügung. Wo wird die Ultraschalluntersuchung durchgeführt? Die Ultraschalluntersuchung des Herzens wird in den Räumlichkeiten der Medizinischen Klinik II (Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin) durchgeführt. Transthorakale, transösophageale Untersuchungen und Stressechokardiographien werden auf Ebene 1 im Bereich der kardiologischen Ambulanz in den vier Untersuchungsräumen durchgeführt. Zusätzlich werden stationäre Untersuchungen bei Bedarf in der gesamten Klinik sowie auf den Intensivstationen durchgeführt. 21

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Patientenauswahl Alle Patienten, die einer echokardiographischen Untersuchung bedürfen können uns zugewiesen werden. Insbesondere komplexe Fälle, eine Zweitmeinung oder die Stratifizierung für ein invasives Verfahren liegen in unserem Fokus. Kontakt Dr. med. Lars Doehring Funktionsoberarzt Prof. Dr. med. Michael Reppel Abbildung 1: Echo Strain Analyse Abbildung 2: 3D Analyse der Mitralklappe 22

Angiologie und angiologische Ambulanz Hintergrund Die Angiologie stellt das Teilgebiet der Inneren Medizin dar, welches sich mit arteriellen, venösen und lymphatischen Gefäßerkrankungen beschäftigt. Die Angiologie der Medizinischen Klinik II des Universitäten Herzzentrums Lübeck fokussiert sich klinisch auf nichtinvasive Diagnostik, invasive Diagnostik sowie interventionelle Therapie. Wichtig in der Gefäßheilkunde ist die ganzheitliche Erfassung des Patienten, was nur durch entsprechend umfassende Diagnostik und eine multidisziplinäre Ausrichtung der Behandlungskonzepte ( interdisziplinäres Gefäßteam ) möglich ist. So arbeiten wir im UHZL eng mit den benachbarten Disziplinen der Inneren Medizin, wie Diabetologie, Rheumatologie und Nephrologie zusammen aber insbesondere der Klinik für Herzchirurgie, Klinik für (Allgemein/-)Gefäßchirurgie und der Klinik für Radiologie. Komplexe Befunde werden so interdisziplinär diskutiert, um für den Patienten die beste, d.h. erfolgreichste und sicherste Behandlung zu erreichen. Das ambulante und stationäre Leistungsspektrum der Angiologie umfasst die Diagnostik und Behandlung von Arterien, Venen und Lymphgefäßen. Folgende Erkrankungen werden behandelt angeborene und erworbene Gefäßmalformationen akute und chronische Verschlusserkrankungen der peripheren Extremitäten- und Hirnversorgenden Arterien sowie der viszeralen und retroperitonealen Arterien thorakale und abdominelle Bauchaortenaneurysmen arteriovenöse Fisteln venöse Thrombosen mit und ohne Lungenembolie Venenerkrankungen Lymphgefäßerkrankungen Vaskulitiden, insbesondere die Riesenzellarteriitis vom Großgefäßtyp Angiodysplasien arterielle Aneurysmen diabetisches Fußsyndrom Folgende Leistungen bieten wir an: Kompressionssonographie venös Farbcodierte Duplexsonographie venös/arteriell: - periphere Gefäße arteriell - peripher Venen - Aorta abdominalis - Beckenstrombahn - Carotiden und A. vertebralis - Shunts + Shuntflussbestimmung - chronisch venösen Insuffizienz - Nierenarterien und Resistance-Index-Bestimmung Verschlussdruckmesssung mittels Doppler Pulswellenoszillographie Segmentale Verschlussdruckpletysmographie Transkutane Sauerstoffmessung Kapillarmikroskopie Lauf bandergometrie Bestimmung der Intima-Media-Dicke der A. carotis 23

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Interventionelles Spektrum Wir bieten gemeinsam mit den beteiligten Kollegen des Gefäßzentrums eine multidisziplinäre maßgeschneiderte Therapie für komplexe angiologische Fragestellungen und Patienten an. Im Zentrum unserer Interventionen stehen Becken-Bein- Ballondilatationen (PTA), Gefäßstentimplantationen sowie die endovaskuläre aortale Prothesenversorgung (siehe auch Sektion TEVAR). Die katheterinterventionelle Therapie erfolgt im kardiologisch-angiologischen Katheterlabor, im Bereich der interventionellen Radiologie oder im Hybrid-Op. Alle weiteren nicht vorgenannten Therapien bei Erkrankungen wie die der Nierenarterien und Transplantatnierenarterien, der Aorta und der Armarterien etc. werden in unserem universitären Gefäßzentrum interdisziplinär (Gefäßchirurgie, interventionelle und diagnostische Radiologie, Herzchirurgie, Diabetologie) diskutiert und der Patient auf Basis der individuellen Entscheidung entsprechend interventionell bzw. operativ stratifiziert. Eine entsprechende Beratung, Vorbereitung sowie präinterventionelle Abklärung sind Voraussetzung für den Prozedurerfolg. Referenzen Tendera M, Aboyans V, Bartelink ML et al. ESC Committee for Practice Guidelines. ESC Guidelines on the diagnosis and treatment of peripheral artery diseases: Document covering atherosclerotic disease of extracranial carotid and vertebral, mesenteric, renal, upper and lower extremity arteries: the Task Force on the Diagnosis and Treatment of Peripheral Artery Diseases of the European Society of Cardiology (ESC). Eur Heart J. 2011;32(22):2851-906. Dr. med. Johannes Baulmann Funktionsoberarzt Dr. med. Christoph Lauer Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie Abbidung 1: Arteria femoralis superficialis vor (links) und nach (rechts) nach PTA Kontakt Prof. Dr. med. Holger Thiele Direktor PD Dr. med. Steffen Desch Leitender Abbidung 2: Arteria communis Verschluss vor (li.) und nach (re.) erfolgreicher Rekanalisation 24

Herzschrittmacher- und Defibrillator (ICD) Ambulanz Hintergrund Mit zunehmender Lebenserwartung und somit Alter unserer Patienten wie auch ständiger Indikationserweiterung für aktive Implantate vornehmlich Herzschrittmacher (SM) und Defibrillatoren (ICD) steigt erfreulicherweise auch die Zahl der Patienten, die wir ambulant in unserer Ambulanz betreuen dürfen. Ca. 4500 SM- und ICD-Kontrollen haben wir im Jahr 2013 durchgeführt. Damit sind wir nicht nur eines der größten Implantationszentren in Norddeutschland sondern auch ein kompetenter Ansprechpartner für alle Fragen, Probleme und Komplikationen die SM- und ICD-Patienten aufweisen können. Je nach Zuweiserwunsch können wir von der Routinekontrolle über SM/ICD Programmiertroubleshooting bis hin zu operativem Komplikationsmanagement (siehe auch Kapitel Sondenextraktion) unseren gemeinsamen Patienten einen kompletten universitären Service anbieten. Wir fühlen uns für jedes Rhythmusproblem immer ansprechbar. Referenzen Hemmer W, Rybak K, Markewitz A et al. Empfehlungen zur Strukturierung der Herzschrittmacher- und Defibrillatortherapie. Der Kardiologe 2009, Band 3, Nr. 2 Kardiologe 2009: 2: 108-120. Poole JE. Present guidelines for device implantation: clinical considerations and clinical challenges from pacing, implantable cardiac defibrillator, and cardiac resynchronization therapy. Circulation. 2014 Jan 21;129(3):383-94. Kontakt PD Dr. med. Frank Bode PD Dr. med. Kai Mortensen Folgende Leistungen bieten wir an: Routinekontrollen aller SM, ICD und CRT Systeme aller Hersteller Komplikationsmanagement SM, ICD und CRT Devicebasierte telemedizinische Überwachung Echokardiographische Optimierung insbesondere von CRT Geräten Physiologische Belastungstests und entsprechende Deviceoptimierung EKG Analyse/ SM-EKG Analyse per Fax, E-mail etc. Langzeit-EKGs Kipptischuntersuchungen bei unklaren Synkopen Rhythmussprechstunde (siehe auch Spezialsprechstunden) Betreuung der intrahospitalen Devicepatienten der Fremdkliniken Beratung jeglicher prä und post Deviceimplantation wie z.b. Fahreignung, Alltag mit Herzschrittmacher Reiseberatung Kardioversion/ ICD Testung in Kurznarkose Abklärung genetischer Rhythmuserkrankungen u.a. mittels Medikamententestung Implantation von Loop-Recordern in der erweiterten Synkopendiagnostik 25

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Poliklinik/ MVZ Hintergrund In der Poliklinik der Medizinischen Klinik II können alle kardiologischen Patienten auf Zuweisung vorgestellt werden (Hochschulambulanz). Weiterhin werden die innerklinischen Konsile hier angeboten. Im Wesentlichen steht die Poliklinik für prä- und poststationäre Patienten zur Verfügung. Unser freundliches Team der Poliklinik steht Ihnen werktags von 8 16 Uhr zur Verfügung. In unserem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) können auf Zuweisung analog zu einem Besuch bei einem niedergelassenen Facharzt jederzeit Patienten vorgestellt werden. Wir garantieren Ihnen konkurrenzlos kurzfristige Termine, die sich an den Bedürfnissen Ihrer Patienten orientieren. Termine werden nach Absprache über unsere Anmeldung vereinbart. Patienten, die bereits bei einem niedergelassenen Facharzt für Kardiologie angebunden sind, sollten vorzugsweise diesem primär vorgestellt werden. Folgende Leistungen bieten wir an: Allgemeine Beratung und Zweitmeinung Vorbereitung und Aufklärung für alle Prozeduren (Herzkatheter, Diagnostik bei struktureller Herzerkrankung, elektrophysiologische Untersuchungen, EPU) EKG Belastungs-EKG LZ-EKG LZ-Blutdruck Spiroergometrie Echokardiographie, inkl. 3D Untersuchungen, TEE und Stressechokardiographie (s. auch Sektion Echokardiographie) Hypertonieeinstellung und -abklärung Beratung und Diagnostik bei Erwachsenen mit Angeborenen Herzfehlern (EMAH) Anmeldung (alternativ) Tel.: 0451 500-5365 Kontakt: Prof. Dr. med. Michael Reppel Leiter des Medizinischen Versorgungszentrum Innere Medizin/Kardiologie Dr. med. Christoph Lauer Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie 26

Spezialsprechstunden Zusätzlich bzw. ergänzend zu den beschriebenen klinischen Leistungen und interventionellen Verfahren bieten wir aufgeführte Spezialsprechstunden, welche die Leistungen von Ihnen als Zuweiser bei Bedarf ergänzen können. Dies können Alternativ- oder Zweitmeinungen für Ihre Patienten sein oder aber auch eine komplementäre Beratung zugunsten einer erforderlichen Prozedur oder aber auch einer spezifischen konservativen Therapie. Angebote für chronisch schwerkranke Patienten, wie einer terminalen Herzinsuffizienz, ergänzen unser Angebot. Hochdrucksprechstunde In dieser Sprechstunde können Sie Patienten mit sogenanntem therapierefraktärem Hypertonus (> 140/90 mmhg) trotz Einnahme von 3 antihypertensiven Medikamenten zur weiteren interdisziplinären (multidisziplinär mit Hypertensiologen, Endokrinologen, Nephrologen, etc.) Abklärung und Therapie vorstellen. Die Indikation zu weiteren interventionellen ( Renale Denervation ) und auch Device -basierten (= Barorezeptorstimulation ) Hochdrucktherapie wird hier gemeinsam auf Basis des aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstands kritisch geprüft. Pulmonale Hypertonie Patienten mit ungeklärter Dyspnoe wie auch chronisch kranke Patienten der verschiedenen Stadien/ Ätiologien der pulmonalen Hypertonie werden hier ergänzend zu den bestehenden ambulanten Konzepten betreut. Dies (siehe auch gesonderter Beitrag vorne) wird in einem multidisziplinären Team ( Expertenzentrum ) bestehend aus speziell geschulten Pflegepersonal, Kardiologen und Pulmologen angeboten. Rhythmussprechstunde Hier bieten wir Ihnen die Beratung bei komplexen Rhythmusproblemen an, weiterhin werden Patienten für erforderliche Spezialeingriffe (z.b. VT Ablation; Vorhofflimmerablation, CRT Implantation) aufgeklärt und natürlich auch ausführlich entsprechend beraten. Familiäre und genetische Erkrankungen ( Brugadasyndrom, Long-QT-Syndrom ) werden ebenfalls diagnostiziert und entsprechend risikostratifiziert. Herzinsuffizienzsprechstunde Patienten mit einer Herzinsuffizienz können hier ergänzend zu Ihrer ambulanten Behandlung auf Zuweisung vorgestellt werden. Eine interdisziplinäre Ursachenklärung (z.b. mittels Cardio-MRT, Links- u. Rechtsherzkatheter, Myokardbiospie, Spiroergometrie, usw.) sowie eine spezifische Herzinsuffizienztherapie (medikamentös, Devicetherapie z.b. MitraClip, ICD, ICD-CRT, Assist Devices) stellen wesentliche Bausteine dar. Gemeinsam mit den Kollegen der Herzchirurgie werden kritische Patienten für Assistsysteme = Herzunterstützungssysteme aber auch für eine mögliche Herztransplantation (HTX) evaluiert und entsprechend vor- und nachbetreut. Akut dekompensierte Patienten sowie Patienten, die längerfristig kreislaufunterstützender Therapien (z.b. Katecholamintherapie) bedürfen und ggf. der vorgenannten Optionen bedürfen, betreuen wir auf unserer Intensiv- bzw. Intermediate Care Station (siehe auch Intensivmedizin). Kontakt und Patientenanmeldung Tel.: 0451 500-4477 27

Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Pulmonale Hypertonie Hintergrund Die pulmonale Hypertonie (PH) ist eine schwerwiegende Erkrankung, die aufgrund verschiedener Krankheitsprozesse zu einer fortschreitenden Belastung der rechten Herzkammer und Symptomen wie Luftnot, Abgeschlagenheit sowie eingeschränkter körperlicher Belastbarkeit führt. Der zum Teil umfangreiche differentialdiagnostische Abklärungsbedarf einer pulmonalen Hypertonie stellt erhebliche Anforderungen an die gerätetechnische Ausstattung und die Schulung spezialisierten Personals. Ohne die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedensten Fachrichtungen sind Diagnostik und Therapie dieses Krankheitsbildes nicht denkbar. Wir haben in enger Kooperation zwischen der Abteilung für Pulmologie und der Medizinischen Klinik II am UKSH Campus Lübeck alle Voraussetzungen für eine optimale Betreuung dieser Patienten geschaffen. Team In der Ambulanz arbeitet ein Team von erfahrenen Kardiologen und Pneumologen Hand in Hand und bietet Ihnen eine ausführliche Diagnostik an. Die Einstellung einer Langzeittherapie unter Kontrolle regelmäßiger Blut-, und Verlaufsuntersuchungen sowie eine kontinuierliche Betreuung führt ein festes Ärzteteam und die PH-Schwester Frau Schönhoff in der Ambulanz durch Methoden Nach Anamnese und klinischer Untersuchung erhalten alle Patienten eine kardiologische und pulmologische Diagnostik. Die Indikation zur weiteren Diagnostik, z.b. mittels Herzkatheter, wird bei den Patienten entsprechend von Leitlinien rasch umgesetzt. Begleitend erfolgen in Abhängigkeit der Befunde weitere Untersuchungen durch andere Fachdisziplinen. An Untersuchungsmethoden finden folgende Techniken regelmäßig Anwendung: EKG, Lungenfunktion, Echokardiographie, 6 Minuten-Gehtest, Rechtsherzkatheter und Spiroergometrie, radiologische/nuklearmedizinische Diagnostik. Patientenauswahl Die multidisziplinäre Zusammenarbeit führt in der Abklärung und Therapie zu einer deutlichen subjektiven und objektiven Besserung auch der Prognose dieser schwerkranken Patienten. Sie können uns gerne jederzeit Patienten zur Betreuung oder komplexen differentialdiagnostischen Abklärung zuweisen. Kontakt PD. Dr. med. Daniel Drömann I Prof. Dr. med. Michael Reppel Abbildung 1: CT- (links)/ Echokardiographie (rechts) - Beispiel einer Lungenarterienembolie (LAE) 28

Interventionelle Therapie / Spezialinterventionen Aortenklappenstenose Hintergrund Die Aortenklappenstenose ist in erster Linie eine degenerative Erkrankung des alten Menschen. Daten aus epidemiologischen Evaluationen legen nahe, dass 5 % der über 85jährigen Menschen eine Aortenklappenstenose aufweisen. Durch die zunehmende Lebenserwartung steigt innerhalb der nächsten Jahre insbesondere der Anteil der über 80-jährigen in der Gesamtbevölkerung und somit auch die Anzahl jener Menschen, die einer Aortenklappenintervention bedürfen. Die aktuellen Leitlinien empfehlen eine Operation bei moderater bis hochgradiger Aortenklappenstenose, die mit Symptomen, wie z.b. Angina pectoris, belastungsinduzierten Synkopen bzw. Zeichen der linksventrikulären Dysfunkti on, einhergeht. Die Standardtherapie der Aortenklappenstenose stellt der operative Aortenklappenersatz mit Einsatz der Herz-Lungen- Maschine dar. Trotz der sinkenden Operationsmortalität Hochbetagter, werden in Europa bis zu 30 % der Patienten mit operationspflichtiger Aortenklappenstenose nicht dem lebenswichtigen Klappenersatz zugeführt. Dies liegt daran, dass die Patienten als zu alt, zu gebrechlich oder aufgrund von Begleiterkrankungen, die in diesem Alter zweifelsohne vorliegen, als zu krank eingeschätzt werden. Katheterbasierte Methode Die katheterinterventionelle Aortenklappenimplantation stellt eine Therapiealternative zum konventionellen Aortenklappenersatz bei oben genannten älteren Hochrisikopatienten dar. Dieser kann über einen transapikalen/ transaortalen, einen transfemoralen Zugang bzw. über die A. subclavia erfolgen.1-3 Heute wird diese Methode als transcatheter aortic valve implantation (TAVI) bezeichnet. Derzeit stehen verschiedene Systeme zur katheterinterventionellen Aortenklappenimplantation zur Verfügung, die eine CE-Zulassung besitzen. Am Universitäten Herzzentrum Lübeck haben wir Erfahrung mit fast allen aktuellen Klappenmodellen und wissenschaftlich die Einführung von neuen Devices und auch die Evaluation verschiedener Devices im Vergleich begleitet. Wichtig bei dieser Methode ist das gut eingespielte Team, das auch im Falle von potenziellen Komplikationen immer ein optimales Komplikationsmanagement hat. Durch unsere langjährige Expertise haben wir eine sehr niedrige periprozedurale Komplikationsrate mit sehr guten Ergebnissen bei unseren Patienten. 1-3. Die katheterinterventionelle Aortenklappenimplantation unter Verwendung verschiedener Prothesen wird am Universitären Herzzentrum Lübeck in Kooperation von Kardiologen unter Leitung von Prof. Dr. Kurz, PD Dr. Desch, sowie Prof. Dr. Thiele und Herzchirur gen unter Leitung von PD Dr. med. T. Hanke, Dr. med. D. Richardt sowie Prof. Dr. Sievers im Hybrid-OP durchgeführt. 29