ERASMUS-Erfahrungsbericht Göteborgs univesitet- 26.08.2012-20.01.2013
1.Vorbereitung Am 23. Februar 2012 erhielt ich eine Mail mit der freudigen Botschaft, dass es mit meinem Erstwunsch, einem Auslandsemester an der Universität in Göteborg, geklappt hatte. Die Vorbereitungen verliefen reibungslos. Vor Antritt des Auslandaufenthalts konnte ich mich online für Betreuungsprogramme, einen schwedischen Sprachkurs, erste Kennenlernpartys und meine Kurse an der Uni anmelden. Zudem wurden von den Student-Buddys Facebook-Gruppen eingerichtet, in denen man schon ersten Kontakt aufnehmen bzw. erste Fragen klären konnte. Auch konnte/musste man sich schon um einen Wohnheimplatz bewerben. Hier ist es ratsam sich schnellstmöglich (sofort nachts nach Freischaltung) um einen Platz zu bewerben, da die Nachfrage nach Wohnungen in Göteborg größer ist als das Angebot und damit auch die Wohnheimplätze heiß begehrt sind. Bei der Ankunft ergaben sich ebenfalls keinerlei Probleme. 2. Wohnheim Die Uni Göteborg stellt Wohnheimplätze in sieben verschiedenen Wohnheimen bereit (Birger Jarl, Fridhem, Helmustro, Kviberg, Olofshöjd, Rosendal I und Rosendal II). Die beliebtesten Wohnheime, in denen auch die meisten Austauschstudenten untergebracht sind, sind die beiden Wohnheime Olofshöjd und Helmustro. Beide Wohnheime sind zentral gelegen und nur 10 Gehminuten voneinander entfernt. Ich selber habe im Helmustro gewohnt und war wirklich super zufrieden mit meinem Zimmer. Die Zimmer im Helmustro sind alle ca. 25 qm groß und verfügen über eine Küchenzeile und ein eigenes Bad. Darüber hinaus findet man auf jedem Flur einen Waschraum ausgestattet mit Waschmaschinen, Trocknern und einem Trockengerät. Die Zimmer sind für ein Studentenwohnheim auch recht liebevoll eingerichtet. Nach einem ordentlichen Grundputz (die Zimmer werden meist nicht ganz so sauber übergeben;)) und einem Ikea-Besuch kann man sich hier schnell heimisch und pudelwohl fühlen. Die Miete war mit knapp 500 Euro nicht grade ein Schnäppchen, aber für schwedische Verhältnisse immer noch absolut moderat. In direkter Nähe des Wohnheims befinden sich mehrere Supermärkte und eine Straßenbahnhaltestelle (Elisedal). Von hier aus ist man mit der Bahn in 5-10 Minuten in der Stadt und in 20 Minuten an der Uni (Handelshögskolan). Zurückblickend kann ich jedem empfehlen dieses Wohnheim zu wählen. Während meines gesamten Auslandsaufenthalts habe ich mich dort sehr heimisch gefühlt und vermisse mein kleines Apartment schon jetzt.
Wem die Miete zu teuer ist, rate ich sich um ein Zimmer im Olofshöjd zu bemühen, in dem man sich allerdings die Küche mit 4-8 Mitstudenten teilen muss. Die anderen Wohnheime sind leider weniger zentral gelegen. 3. Studium an der Handelshögsskolan Es wird ein breites Angebot an Kursen in Englisch angeboten. Jedoch ist dabei darauf hinzuweisen, dass es mehr Masterkurse in englischer Sprache gibt und diese meist auch für Bachelorstudenten zugänglich sind. Ich habe zwei Masterkurse belegt, obwohl ich im Bachelorstudium war, und muss sagen, dass auch diese mit etwas Fleiß absolut machbar waren. Das Semester ist in zwei Teile untergliedert (September-November und November-Januar). Pro Teil kann man zwei Kurse a 7,5 ETCS wählen. In Göteborg wird sehr viel Wert auf praktisches Arbeiten und Gruppenarbeit gelegt. So hatten wir im Verlauf unserer Kurse neben Klausuren diverse Präsentationen, Lab-reports und Journals anzufertigen; teilweise in Gruppen, teilweise alleine. Die Kurse sind zudem recht klein gehalten und überschreiten in der Rege nicht eine Kursteilnehmerzahl von 40 Studenten. Besucht werden die englischsprachigen Kurse von Erasmusstudenten als auch Schweden. Klausuren werden immer zum Ende der Semesterteile geschrieben. Angenehm ist, dass jede Klausur über fünf bis sechs Stunden geht und man sich intensiv mit der Aufgabenstellung beschäftigen kann. Spätestens drei Wochen nach der Klausur kann man auch schon mit den Ergebnissen rechnen. Die Professoren sind alle nett, engagiert und sehr daran interessiert, dass man aus ihrem Kurs auch etwas mitnimmt. Bei Fragen nehmen sie sich jederzeit Zeit für ihre Studenten und erklären einem auch gerne mal zwei Stunden ein nicht verstandenes Modell. 4. Alltag und Freizeit Götebörg, als zweitgrößte Stadt Schwedens, ist wunderschön und bietet jede Menge Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Auch hier bietet die Uni wieder einen perfekten Einstieg und organisiert diverse Touren um die Stadt besser kennen zu lernen. So wurden geführte Fahrten auf die Schären (Inselgruppe vor Göteborg), sowie Stadtrundfahrten angeboten. Um uns auch ins Nachtleben einzuführen organisierten unsere Buddys Pub-Crawls und machten uns mit dem für Schweden typischen after work bekannt. Dies findet in Göteborg immer freitags ab 16 Uhr in den meisten Restaurants und Bars statt und bedeutet, dass man sich ein Getränk kauft und dann vom Büfett essen darf. Als Geheimtipp gilt hier die Rumpanbar ;).
Aber auch nach der Einführungswoche blieb noch viel zu entdecken. So entdeckten wir das Stadtviertel Haga nähe der Uni mit seinen zahlreichen süßen Cafes als unseren absoluten Lieblingsort, um uns zur Fika zu treffen. Auch würde ich empfehlen, so lange das Wetter es noch zulässt, eine Bootstour zu machen um sich einen Überblick über die Schönheit Göteborgs zu verschaffen. Ein absolutes Muss ist der kostenlose Naturpark Slottskogen in dem ihr neben Robben, Pinguinen und Ziegen auch Elche und Rentiere findet. Abends lädt die bekannte Avenyn mit ihren zahlreichen Clubs und Pubs zu unvergesslichen Abenden ein. Die Clubs sind wirklich gar nicht mit Clubs in Deutschland zu vergleichen. So erinnert zum Beispiel der Club Yaki-Da eher an das Wohnzimmer einer alten Dame als einen kühlen modernen Electro-Club. Des Weiteren habe ich während meines Auslandsemesters Ausflüge nach Stockholm, Oslo, Riga und Lappland unternommen. Bustouren nach Stockholm und Oslo kann man schon ab 50 Euro buchen und sollten daher unbedingt auf der to-do-liste stehen. Ganz oben auf der Liste sollte ein Ausflug nach Lappland stehen. Lappland war mit seiner atemberaubenden Winterlandschaft und der Hundeschlittenfahrt durch diese eine absolut einmalige und kostbare Erfahrung für mich, die ich wohl immer zu einem der schönsten Erlebnisse in meinem Leben zählen werde. 5.Fazit Die Zeit in Göteborg war ein absoluter Traum und ich kann nur jedem ans Herz legen die Chance wahrzunehmen und sich ebenfalls um ein Auslandsemester in Göteborg zu bewerben! In Schweden habe ich eine der schönsten Zeiten meines Lebens verbracht, Schweden kennen und lieben gelernt und meinen persönlichen Horizont erweitert. Ganz besonders schön ist es, dass ich durch die Erasmuserfahrung Leute aus der ganzen Welt (Deutschland, Schweden, Australien, USA ) kennengelernt habe, von denen einige zu meiner Ersatzfamilie geworden sind. In Schweden habe ich auch gelernt, dass sich ereignisreiches Privatleben und effektives Studieren durchaus vereinen lassen. Es ist letztlich doch nur eine Frage des Zeitmanagements. Die Universität Göteborg hat mir den Einstieg mit ihrer tadellosen Organisation und dem breiten Einführungsprogramm wirklich sehr erleichtert. Sie hat dazu beigetragen, dass ich schnell wundervolle Leute kennengelernt habe und ich mich in Schweden stets wohl und willkommen gefühlt habe. Ein winzig kleiner Kritikpunkt sind die im Vergleich zu Deutschland hohen Lebenshaltungskosten. Abschließend bleibt mir also nur noch zu sagen, dass ich sehr, sehr glücklich bin, dieses Abenteuer eingegangen zu sein und dankbar bin, dass mir diese Möglichkeit geboten wurde!