Ministerium für Schule und Weiterbildung. Ergebnisse der Lernstandserhebungen, Klasse 8, 2009

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Transkript:

Ministerium für Schule und Weiterbildung Ergebnisse der Lernstandserhebungen, Klasse 8, 2009 Im März 2009 wurden in Nordrhein-Westfalen erneut die Lernstandserhebungen in den achten Klassen geschrieben. Beteiligt waren rund 176.000 Schülerinnen und Schüler in knapp 2.100 Schulen. Die Lernstandserhebungen werden seit 2004 in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik geschrieben. In diesem Schuljahr ist erstmals das Fach Französisch hinzugekommen, das von den Schulen, die Französisch ab Klasse 5 anbieten, alternativ zur Lernstandserhebung im Fach Englisch gewählt werden konnte. In diesem Jahr wurden die Aufgaben der Lernstandserhebungen erstmals im Rahmen eines länderübergreifenden Projektes der Kultusministerkonferenz durch das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Olaf Köller entwickelt. Beteiligt waren daran Schulpraktiker aus allen Schulformen und allen Bundesländern. Das Ministerium für Schule und Weiterbildung hat danach die Verantwortung für die Durchführung und Auswertung der Lernstandserhebungen übernommen. Die Lernstandserhebungen bilden eine wichtige Grundlage für eine systematische Schul- und Unterrichtsentwicklung. Sie bieten den Lehrkräften Informationen, welche Lernergebnisse die Schülerinnen und Schüler erreicht haben und inwieweit die fachlichen Anforderungen der Lehrpläne und der nationalen Bildungsstandards erfüllt wurden. Darüber hinaus ermöglichen die Lernstandserhebungen eine schulübergreifende Standortbestimmung. Die Schulen können sich mit den Ergebnissen vergleichen, die in Nordrhein-Westfalen insgesamt und in Schulen mit ähnlichen Standortvoraussetzungen erreicht wurden. Eine solche schulübergreifende Einordnung hilft, den Erfolg der pädagogischen Arbeit besser einzuschätzen. Die Ergebnisse zeigen, welche Stärken und Schwächen die Schülerinnen und Schüler in den untersuchten Bereichen haben und welcher weitere Förderbedarf besteht. Bei den Lernstandserhebungen werden jährlich wechselnd wichtige Teilleistungsbereiche der Fächer untersucht. Nach Vorlage der Testhefte durch das IQB haben die beteiligten Länder jeweils für sich festgelegt, welche Testbereiche obligatorisch durchgeführt wurden. In den Fächern Deutsch, Englisch und Französisch wurde in Nordrhein-Westfalen Leseverstehen obligatorisch getestet. Im Fach Mathematik wurden Aufgaben aus allen prozessbezogenen Kompetenzen und allen vier Inhaltsbereichen (Arithmetik/Algebra, Funktionen, Geometrie und Stochastik) in die Lernstandserhebung einbezogen. Um teilweise sehr unterschiedliche Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Schulformen zu berücksichtigen, werden bei den Lernstandserhebungen unterschiedliche Testheftversionen eingesetzt. Erstmals wurden in diesem Jahr statt der bisher üblichen zwei Testheftvarianten drei Versionen eingesetzt. Alle drei Versionen enthalten Aufgaben aller Anforderungsniveaus. Allerdings werden je nach Schwierigkeitsgrad der Hefte Aufgaben aus dem oberen bzw. grund- Seite 1 von 19

legenden Anforderungsbereich ergänzt. Die Testheftversion A wurde in den Grundkursen der Hauptschulen und der Gesamtschulen sowie in den nicht differenzierten Kursen dieser beiden Schulformen eingesetzt. Die Testheftversion B wurde in den Erweiterungskursen der Hauptschulen und der Gesamtschulen sowie in den Realschulen eingesetzt. Das Testheft C wurde schließlich in den Gymnasien eingesetzt, die in diesem Jahr erstmals mit einem Jahrgang der verkürzten Schulzeit bis zum Abitur an den Lernstandserhebungen teilgenommen haben. Die Ergebnisse der Lernstandserhebungen 2009 sind aufgrund zahlreicher Neuerungen in dem nun länderübergreifend angelegten Lernstandsprojekt nicht direkt mit den Ergebnissen der Vorjahre zu vergleichen. Es muss berücksichtigt werden, dass zum einen die untersuchten Aufgabenschwerpunkte in jedem Jahr verändert werden und zum anderen vor 2007 die Lernstandserhebungen in der neunten Klasse geschrieben wurden. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt in Form von Kompetenzniveaus, die auf der Grundlage der jeweils in einem Jahr eingesetzten Aufgaben und deren Anforderungen inhaltlich definiert werden. Sie sind deshalb weder über die Durchgänge der Lernstandserhebungen hinweg noch zwischen den Fächern unmittelbar vergleichbar. Die differenzierten Beschreibungen der Kompetenzniveaus 2009 stehen im Internet zur Verfügung (http://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/lernstand8/). Die Lernstandserhebungen sind von ihrer Anlage her ein Instrument zur Qualitätssicherung der einzelnen Schulen mit einem klaren Schwerpunkt auf Unterrichtsentwicklung und Förderung in den einzelnen Klassen. Mit den Lernstandserhebungen kommt es zu den kompetenzorientierten Rückmeldungen für die einzelnen Klassen und Schulen, deren Ergebnisse mit landesweiten Referenzwerten verglichen werden können. Darüber hinaus bieten die Landeswerte auch aufschlussreiche Informationen über den Leistungsstand in Nordrhein-Westfalen insgesamt sowie über schulübergreifende Stärken und Schwächen der nordrhein-westfälischen Schülerinnen und Schüler. Die Ergebnisse werden in die Leistungsbewertung einbezogen, wenn ein Schüler oder eine Schülerin zwischen zwei Zeugnisnoten steht. Ausführliche Informationen sowie Aufgabenbeispiele der Lernstandserhebungen stehen im Internet unter der folgenden Adresse zur Verfügung: http://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/lernstand8/ Seite 2 von 19

1. Ergebnisse im Überblick Zusammenfassend lassen sich die folgenden landesweiten Ergebnistrends identifizieren: In den 2009 untersuchten Teilleistungsbereichen erreicht wie in den vergangenen Jahren die überwiegende Mehrheit der teilnehmenden Jugendlichen die Standards auf zufriedenstellenden bis in Teilgruppen exzellenten Kompetenzniveaus. In allen untersuchten Lernbereichen streuen jedoch landesweit die Leistungen in erheblichem Maße. Es zeigt sich jedoch wie bei den vorangegangenen Untersuchungen, dass es eine relevante Gruppe von Schülerinnen und Schülern gibt, die die erwarteten Standards der Kernlehrpläne noch nicht erreicht und Förderbedarf aufweist. Wie in allen Durchgängen der Lernstandserhebungen zeigen sich die bekannten Unterschiede zwischen den Leistungen der Schülerinnen und Schüler aus den unterschiedlichen Bildungsgängen. Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten schneiden sehr deutlich über dem Landesdurchschnitt ab, insbesondere auch gegenüber den Realschulen und den Erweiterungskursen der Gesamtschulen und Hauptschulen. Deutlich unter dem Durchschnitt liegen die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in den Grundkursen der Haupt- und Gesamtschulen. In Mathematik und Englisch erreichen die Realschülerinnen und -schüler etwas bessere Ergebnisse als die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschul- Erweiterungskurse, beim Leseverstehen in Deutsch liegen beide in etwa auf einer Höhe. Die Erweiterungskurse der Hauptschulen, die von rund einem Drittel der Hauptschülerinnen und -schüler besucht werden, erzielen sowohl beim Leseverstehen im Fach Englisch als auch in Mathematik beachtliche Ergebnisse, erreichen jedoch landesweit nicht ganz das Niveau der Realschulen und der Gesamtschulen. Im Fach Deutsch wird in der Jahrgangsstufe 8 in den Hauptschulen nicht in Grund- und Erweiterungskurse differenziert. Die Gruppe der Jugendlichen mit Förderbedarf macht in den Hauptschul- und Gesamtschul-Grundkursen einen teilweise erheblichen Anteil aus. In den Realschulen sowie den Erweiterungskursen der Gesamtschulen und Hauptschulen gibt es sowohl relevante Anteile von Jugendlichen mit Förderbedarf als auch Schülerinnen und Schüler, die Spitzenergebnisse erreichen. Erneut sei darauf hingewiesen, dass auch bei den bisherigen Durchgängen der Lernstandserhebungen, aber auch bei internationalen Leistungsvergleichen wie etwa der PISA-Studie die Schulformunterschiede in ähnlicher Weise messbar waren. Teilweise deutliche Leistungsunterschiede gibt es innerhalb der Schulformen je nach den sozialen und räumlichen Voraussetzungen des Schulstandortes. Eher gering sind diese Unterschiede zwischen verschiedenen Standorttypen bei den Gymnasien und Realschulen. Deutlich ausgeprägt sind sie dagegen bei den Gesamtschulen und bei den Hauptschulen. Seite 3 von 19

Im Hinblick auf die Unterschiede der Leistungen von und zeigen sich in abgeschwächter Form die aus vorliegenden Schulleistungsstudien bekannten Befunde. zeigen sich im Gesamtergebnis für Nordrhein-Westfalen etwas leistungsstärker beim Lesen in Deutsch und Englisch, während in Mathematik etwas besser abschneiden. 2. Ergebnisse im Fach Deutsch Leseverstehen Nachdem im vergangenen Jahr der Bereich Schreiben getestet wurde, sind in der diesjährigen Lernstandserhebung Aufgaben zu den Kompetenzbereichen Lesen mit Texten und Medien umgehen gestellt worden; darüber hinaus wurden zur schulinternen Verwendung außerhalb des zentralen Auswertungsverfahrens Aufgaben zu Sprache und Sprachgebrauch untersuchen angeboten. Bei den Testaufgaben zum Leseverstehen standen die (Teil-)Kompetenzen Informationen entnehmen und zueinander in Beziehung setzen und Strategien und Techniken des Textverstehens im Mittelpunkt. Die Anforderungen bezogen sich dabei auf die in den Kernlehrplänen vorgegebenen Kompetenzerwartungen für das Ende der Jahrgangsstufe 8. Für die Auswertung (vgl. Abbildung 1) werden vier Kompetenzniveaus unterschieden. Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Gruppe der Schülerinnen und Schüler, die über das Kompetenzniveau 1 nicht hinauskommt. Deren Anteil ist in den Hauptschulen und Grundkursen der Gesamtschulen erwartungsgemäß am höchsten. Die Ergebnisse der Realschulen und der Erweiterungskurse der Gesamtschulen sind vergleichbar gut ausgefallen. Auffällig ist der hohe Anteil der Ergebnisse auf den Kompetenzniveaus 3 und 4 in den Gymnasien. Da es in diesem Jahr erstmals für die Gymnasien eine eigene Testheftversion (Heft C) gab, hat das Ministerium beim IQB angeregt, im nächsten Jahr vermehrt Aufgaben im oberen Leistungsbereich zu berücksichtigen, um den Gymnasien differenziertere Ergebnisrückmeldungen geben zu können. In einem Teil der Gesamtschulen setzt die Leistungsdifferenzierung erst in Klasse 9 ein, so dass für die Gesamtschulen Vergleichswerte für Grund- und Erweiterungskurse sowie für den Unterricht im Klassenverband berechnet wurden. In den achten Klassen der Hauptschulen wird das Fach Deutsch generell im Klassenverband unterrichtet. Seite 4 von 19

LSE Deutsch-Leseverstehen - Verteilung der Kompetenzniveaus 2009 NRW 11,9 41,3 31,7 15 Gymnasium 15,2 48,1 36,5 Realschule 6,8 55,7 31,8 5,8 Hauptschule 33,4 54 11,6 1 Gesamtschule, E-Kurse 8,4 52 32 7,6 Gesamtschule, G-Kurse 30,9 57,2 11,3 0,6 Gesamtschule, Klassenverband 19,5 54,9 21,9 3,7 0% 20% 40% 60% 80% 100% Niveau 1: Leseverstehen in Ansätzen Niveau 2: Einfaches Leseverstehen Niveau 3: Grundlegendes Leseverstehen Niveau 4: Differenziertes Leseverstehen Abbildung 1 3. Ergebnisse im Fach Englisch Leseverstehen Die Lernstandserhebungen 2009 überprüften den Bereich Leseverstehen auf einer breiten Basis unterschiedlicher Texte und Testformate. Im Fokus standen dabei die drei gängigen Lesestile, detailliertes, selektives und globales Lesen. Inhaltlich decken die Aufgaben ein breites Spektrum jugendrelevanter Themen ab. Sie beziehen sich auf die im Kernlehrplan ausgewiesenen Lebensbereiche persönliche Lebensgestaltung, Ausbildung/Schule, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Berufsorientierung. Als Textgrundlagen wurden überwiegend authentische Texte unterschiedlichster Quellen verwendet. Sie stammen aus Amerika, England, Irland, Australien und anderen englischsprachigen Ländern. Als Testformate dienten geschlossene und halboffene Aufgaben wie multiple choice, matching, short answers. Für die Auswertung (vgl. Abbildung 2) werden fünf Kompetenzniveaus unterschieden (Niveau 1, 2, 3, 4, 4+). Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Gruppe der Schülerinnen und Schüler, die über das Kompetenzniveau 1 nicht hinauskommt. Demnach ist, wie in Abbildung 2 zu sehen, der Anteil der Schülerinnen und Schüler, deren Lesekompetenz gezielt gefördert werden muss, vor allem in den Grundkursen der Gesamtschulen und der Hauptschulen hoch. Die Erweiterungskurse der Gesamtschulen erreichen ähnliche Ergebnisse wie die Realschulen, wobei Letztere etwas besser abschneiden. Das bestätigt den Befund der Lernstandserhebung 2007, in der ebenfalls das Leseverstehen den Aufgabenschwerpunkt bildete. Bei der Lernstandserhebung 2008, in der Schreiben im Fokus stand, schnitten die Erweiterungskurse der Gesamtschulen etwas besser ab. Die Ergebnisse der Erweiterungskurse der Hauptschulen liegen im Leseverstehen im Fach Englisch signifikant unter den Ergebnissen der Realschulen und der Erweiterungskurse der Gesamtschulen. Auffällig sind hier, wie im Fach Deutsch, die extrem hohen Anteile der guten und sehr guten Ergebnisse in den Gymnasien. Dem zusätzlich ausgewiesenen Kompetenzni- Seite 5 von 19

veau 4+ sind die Schülerinnen und Schüler zugeordnet, die mit hinreichender Sicherheit in der Lage sind Aufgaben zu lösen, die über das Niveau 4 hinausgehen. LSE Englisch - Verteilung der Kompetenzniveaus 2009 NRW 6,2 13,8 17,4 42,5 20,1 Gymnasium 2,9 46,5 50,3 Realschule 7,4 25,5 59,8 7 Hauptschule G-Kurse 34,2 42,5 16,3 6,7 Hauptschule E-Kurse 3,5 27,5 34,8 32,2 1,9 Gesamtschule, E-Kurse 1 12,7 26,9 52,1 7,4 Gesamtschule, G-Kurse 22,7 41,7 22,7 12,3 0,6 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Niveau 1: Auffinden bzw. Wiedererkennen von Informationen auf der Textoberfläche Niveau 2: Einfaches Verstehen Niveau 3: Einfaches Verstehen und Schlussfolgern Niveau 4: Differenziertes Verstehen und Schlussfolgern Niveau 4+: Differenziertes detailliertes Verstehen und Schlussfolgern Abbildung 2 4. Ergebnisse im Fach Mathematik Erstmals wurden in den Lernstandserhebungen 2009 im Fach Mathematik Aufgaben aus allen sogenannten prozessbezogenen mathematischen Kompetenzen sowie den vier Inhaltsbereichen Arithmetik/Algebra, Funktionen, Geometrie und Stochastik gestellt. In Mathematik wurden 5 Kompetenzniveaus gebildet, deren Beschreibungen im Internet unter http://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/lernstand8/ abrufbar sind. Das höchste erreichbare Niveau wurde noch einmal in ein Kompetenzniveau 5+ ausdifferenziert. Ebenso wie im Fach Englisch sind Schülerinnen und Schüler dieses Niveaus mit hinreichender Sicherheit in der Lage, Aufgaben zu lösen, die über das Kompetenzniveau 5 hinausgehen. Schülerinnen und Schüler, die die Aufgaben des Niveaus 2 nicht sicher lösen können, weisen bezogen auf die Anforderungen der Kernlehrpläne erhebliche Defizite auf. Hier ist der Anteil insbesondere in den Grundkursen der Hauptschulen besonders hoch. Mit signifikantem Abstand folgen die Grundkurse der Gesamtschulen. Beide weisen jedoch ebenso einen geringen Anteil an guten und sehr guten Leistungen auf. Auch in den Erweiterungskursen der Hauptschulen und der Gesamtschulen finden sich in geringerem Umfang Schülerinnen und Schüler, die nicht über das Kompetenzniveau 1 hinauskommen. Die Realschulen liegen leicht über den Ergebnissen der Erweiterungskurse der Gesamtschulen. In den Gymnasien ist wiederum der Anteil der guten und sehr guten Leistungen überproportional. Seite 6 von 19

LSE Mathematik - Verteilung der Kompetenzniveaus 2009 NRW 12,2 18,7 24,8 20,2 19,5 4,7 Gymnasium 1,4 11 29,8 45,2 12,5 Realschule 4 20,7 41,6 23,2 9,5 1 Hauptschule, E-Kurse 14,1 33,7 35,6 12,2 4 0,3 Hauptschule G-Kurse 52,3 34,6 10,8 2 Gesamtschule, E-Kurse 7,5 25,6 37,9 18,8 8,8 1,4 Gesamtschule, G-Kurse 42,4 40,5 14,4 2,4 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Niveau 5 Niveau 5+ Abbildung 3 5. Ergebnisse im Fach Französisch Leseverstehen Erstmals nahmen etwa 600 Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen an den Lernstandserhebungen im Fach Französisch (ab Klasse 5) teil. Sie entstammen ausschließlich der Schulform Gymnasium. Schwerpunkt der Lernstandserhebungen 2009 Französisch bildete der Bereich Leseverstehen mit einer breiten Basis unterschiedlicher Texte und Testformate. Im Fokus standen dabei die drei gängigen Lesestile detailliertes, selektives und globales Lesen. Inhaltlich decken die Aufgaben ein breites Spektrum jugendrelevanter Themen ab. Sie beziehen sich auf die im Kernlehrplan ausgewiesenen Lebensbereiche persönliche Lebensgestaltung, Ausbildung/Schule, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Berufsorientierung. Als Textgrundlagen wurden überwiegend authentische Texte unterschiedlichster Quellen verwendet. Als Testformate dienten geschlossene und halboffene Aufgaben wie choix multiple, appariement, vrai-faux-pas dans le texte, réponses courtes, tâches lacunaires. Für die Auswertung (vgl. Abbildung 4) werden fünf Kompetenzniveaus unterschieden (Niveau 1, 2, 3, 4 und 5). Da die Schülerinnen und Schüler allesamt aus einer Schulform kommen, wird nur ein landesweites Ergebnis ermittelt und dargestellt. Es zeigt sich eine durchaus erwartbare Verteilung über die fünf Kompetenzniveaus. Der geringe Anteil von Schülerinnen und Schülern, die nicht über das Kompetenzniveau 1 hinauskommen, spricht dafür, dass es sich hier insgesamt um eine leistungsstarke Schülergruppe handelt. Dies wird auch durch die sehr hohen Schüleranteile in den Niveaustufen 3 und 4 bestätigt, in denen es bereits darum geht, mehrschichtige Informationen auch impliziter Art durch komplexere Verarbeitungsleistungen zu erfassen. Ein nicht geringer Schüleranteil auf Niveaustufe 5 ist sogar in der Lage, Aufgaben zu lösen, die über diese Anforderungsniveaus hinausgehen. Seite 7 von 19

Niveau 1: Verstehen von Informationen durch Herstellen von einfachen sprachlichen Bezügen Niveau 2: Verarbeiten von Informationen durch zusätzliche sprachliche/in-haltsbezogene Verarbeitungsleistungen Niveau 3: Erfassen mehrschichtiger Informationen durch komplexere Verarbeitungsleistungen und Schlussfolgern Niveau 4: Verstehen von Texten zu allgemeineren Themen mit höherer Informationsdichte auch mit Informationen impliziter Art Niveau 5: Gezieltes detailliertes Erfassen von Informationen durch komplexe Verarbeitungsleistungen und Schlussfolgern Verteilung der Kompetenzniveaus im Fach Französisch NRW insg. 1,6 18,7 41,3 31,6 6,9 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Niveau 5 Abbildung 4 6. Ergebnisse nach Geschlecht Werden die Ergebnisse im Hinblick auf die Unterschiede der Leistungen von und betrachtet, so bestätigt sich in etwa der Trend der vergangenen Jahre. In Mathematik erreichen die etwas bessere Ergebnisse als die. Im Fach Deutsch haben die landesweit und im Gymnasium Leistungsvorsprünge, während in der Gesamtschule die stärker abgeschlossen haben und in der Hauptschule kein relevanter Unterschied festzustellen ist. Auch beim Leseverstehen im Fach Englisch erreichen im Mittel bessere Ergebnisse als die. Bemerkenswert ist hier jedoch, dass sich in den Gymnasien und in den Erweiterungskursen der Gesamtschulen die Ergebnisse von und kaum unterscheiden. In den Erweiterungskursen der Hauptschulen haben die sogar leicht bessere Ergebnisse als die erzielt. Auch im Fach Französisch (Lesen) schneiden die leicht besser ab als die. Seite 8 von 19

Verteilung der Kompetenzniveaus Deutsch - Lesen 2009 nach Geschlecht 12,6 43,4 31,3 12,6 GE Kl.- Verband RS GY NRW 11,2 17,1 13,5 6,4 7,2 19,7 19,2 39,2 46,4 56,5 54,9 50 55,2 54,6 32,1 17,5 32,6 39,9 32 5,2 31,6 6,4 21,4 22,5 3,6 3,7 HS GE G-Kurse GE E-Kurse 7 9,6 27,9 35,2 33 52,4 51,7 59,1 54,5 54,2 33,5 30,7 7,1 7,9 12,3 9,8 11,8 33,9 53,7 11,3 1,1 0% 20% 40% 60% 80% 100% Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Abbildung 5 Seite 9 von 19

Verteilung der Kompetenzniveaus Englisch - Lesen 2009 nach Geschlecht GE E- Kurse RS GY NRW 7,5 14,9 17,8 4,9 12,7 17 3,2 46,8 2,6 46,2 7,9 25,9 6,9 25 1,2 12,5 26,3 12,9 27,4 41,2 43,8 58,7 60,9 52,4 51,9 49,7 50,9 18,7 21,6 7,1 6,8 7,7 7,1 GE G- Kurse 23,6 21,5 40,7 43,1 21,9 23,8 13,2 11,2 HS E- Kurse 3,5 3,5 25,8 29,4 34,3 35,3 33,9 30,3 2,4 1,4 HS G-Kuse 35,3 32,7 41,2 44,3 16 16,8 7,1 6 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Niveau 4+ Abbildung 6 Seite 10 von 19

Verteilung der Kompetenzniveaus Mathematik 2009 nach Geschlecht HS G-Kuse HS E-Kurse GE G-Kurse GE E-Kurse RS GY NRW 10,3 14 7,2 2,1 14,3 2,2 14,8 17,3 24,8 20,1 24,8 26,2 32,9 40,6 5,8 26,7 5,2 21,7 38,2 10,1 29,9 35,1 48,9 10,9 30 19,3 39,7 45,3 60,8 20,7 19,7 49,8 41,1 28,1 42,6 22 37,5 43 38,3 39 30,3 37,6 31,1 21,2 5,7 17,7 3,8 16,1 9,4 12,9 1,4 18,2 6,1 11,1 1,7 15,2 6,2 1 18,1 3,4 11,1 1,5 14,4 5,2 8,5 2,1 13,9 2,8 7 0,9 0% 20% 40% 60% 80% 100% Geschlecht Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Niveau 5 Niveau 5+ Abbildung 7 Seite 11 von 19

Verteilung der Kompetenzniveaus Französisch - Lesen 2009 nach Geschlecht 1 16 42,3 32,9 8 NRW 1,9 19,9 40,8 31,1 6,3 0% 20% 40% 60% 80% 100% Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Niveau 5 Abbildung 8 7. Ergebnisse nach Standorttypen Für den fairen Vergleich der Leistungen erhalten die Schulen bei den Lernstandserhebungen als Referenzwerte die Ergebnisse solcher Schulen, die unter vergleichbaren Rahmenbedingungen arbeiten. Hierfür wurden Standorttypen gebildet, denen die Schulen sich selbstständig zuordnen können. Die Ergebnisse zeigen teilweise deutliche Leistungsunterschiede auch innerhalb der Schulformen je nach den sozialen und räumlichen Voraussetzungen des Schulstandortes (vgl. Übersichten 9 bis 11). Eher gering sind diese Unterschiede zwischen verschiedenen Standorttypen bei den Gymnasien und Realschulen. Sehr deutlich ausgeprägt sind sie dagegen bei den Gesamtschulen und bei den Hauptschulen. Die Standorttypen berücksichtigen die Zusammensetzung der Schülerschaft sowie regionale Merkmale des Schulstandorts. Sie wurden schulformbezogen definiert und sind nicht zwischen den Schulformen vergleichbar. Die Zuordnung zu einem Standorttyp basiert auf der Einschätzung durch die Schulleitung zu vorgegebenen Merkmalen. Die Erfahrungen mit den bisherigen Durchgängen der Lernstandserhebungen haben gezeigt, dass es nicht auf ein einzelnes Merkmal wie z. B. die Quote von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund ankommt, sondern dass die Kombination der Merkmale für die Arbeits- und Lernbedingungen einer Schule ausschlaggebend sind. Deshalb sollten sich die Schulen dem Standorttyp zuordnen, dessen Merkmale insgesamt die Situation der Schule am besten beschreiben. Wie in den vergangenen Jahren wurden folgende Standorttypen gebildet: Hauptschule Typ 1 39 % der Hauptschulen in NRW (276 Schulen) Über 50 % der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund und offensichtliche Schwierigkeiten, sich in der Unterrichtssprache Deutsch zu artikulieren. Seite 12 von 19

Über 20 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, die den gesetzlich geregelten Eigenanteil im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht aufbringen können und auf Hilfe des Sozialamtes angewiesen sind. (Nahezu) keine Schülerinnen und Schüler kommen aus Akademikerfamilien. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler gilt, dass die elterliche Wohnung in einem großstädtischen Wohngebiet (Ballungsraum) liegt, d. h.: Gebiet mit dichter, zum Teil auch hoher Bebauung; hoher Anteil von Blockbebauung; zu den Häusern gehören keine Gärten oder Vorgärten; Höfe bzw. Hinterhöfe der Häuser werden in der Regel zweckbestimmt, oftmals wirtschaftlich genutzt (z. B. von Geschäften oder Kleinbetrieben; insgesamt ein relativ hoher Anteil wirtschaftlich genutzter Fläche) Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass sie aus einem Wohnumfeld mit einem eher geringen Wohnwert stammt. Im Einzugsgebiet der Schule gibt es eine Gesamtschule. Hauptschule Typ 2 42 % der Hauptschulen in NRW (297 Schulen) Zwischen 25 und 50 % der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund und offensichtliche Schwierigkeiten, sich in der Unterrichtssprache Deutsch zu artikulieren. Zwischen 10 und 20 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, die den gesetzlich geregelten Eigenanteil im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht aufbringen können und auf Hilfe des Sozialamtes angewiesen sind. Bis zu 10 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Akademikerfamilien. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass die elterliche Wohnung in einem kleinstädtisch geprägten Wohngebiet liegt, d. h.: Gebiet mit komplexen Wohnblockeinheiten und Hochhäusern, aber auch Ein- und Zweifamilienhäusern; Gebiet ist nicht historisch gewachsen, zum Teil handelt es sich um eine geplante Substadt; Versorgung der Bevölkerung ist durch geplante Einkaufszentren gewährleistet; Verkehr beschränkt sich vorwiegend auf Anliegerverkehr. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass sie aus einem Wohnumfeld mit einem eher mittleren bis hohen Wohnwert stammt. Im Einzugsgebiet der Schule gibt es eine Gesamtschule. Hauptschule Typ 3 18 % der Hauptschulen in NRW (130 Schulen) Bis zu 25 % der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund und offensichtliche Schwierigkeiten, sich in der Unterrichtssprache Deutsch zu artikulieren. Bis zu 10 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, die den gesetzlich geregelten Eigenanteil im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht aufbringen können und auf Hilfe des Sozialamtes angewiesen sind. Über 10 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Akademikerfamilien. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass die elterliche Wohnung in einem ländlich geprägten Wohngebiet liegt, d. h.: Gebiet mit aufgelockerter Bebauung, überwiegend niedriger Bauweise; hoher Anteil freistehender Häuser; zu den Häusern gehören Gärten bzw. Vorgärten; das Gebiet weist einen hohen Grünflächenanteil auf; Verkehr beschränkt sich vorwiegend auf Anliegerverkehr. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass sie aus einem Wohnumfeld mit einem eher mittleren bis hohen Wohnwert stammt. Seite 13 von 19

Gesamtschule Typ 1 36 % der Gesamtschulen (77 Schulen) Über 40 % der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund und offensichtliche Schwierigkeiten, sich in der Unterrichtssprache Deutsch zu artikulieren. Über 10 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, die den gesetzlich geregelten Eigenanteil im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht aufbringen können und auf Hilfe des Sozialamtes angewiesen sind. Unter 10 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Akademikerfamilien. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass die elterliche Wohnung in einem großstädtischen Wohngebiet liegt (Ballungsraum), d. h.: Gebiet mit dichter, zum Teil auch hoher Bebauung; hoher Anteil von Blockbebauung; zu den Häusern gehören keine Gärten oder Vorgärten; Höfe bzw. Hinterhöfe der Häuser werden in der Regel zweckbestimmt, oftmals wirtschaftlich genutzt (z. B. von Geschäften oder Kleinbetrieben; insgesamt ein relativ hoher Anteil wirtschaftlich genutzter Fläche). Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass sie aus einem Wohnumfeld mit einem eher geringen Wohnwert stammt. Gesamtschule Typ 2 53 % der Gesamtschulen (111 Schulen) Zwischen 20 und 40 % der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund und offensichtliche Schwierigkeiten, sich in der Unterrichtssprache Deutsch zu artikulieren. Zwischen 5 und 10 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, die den gesetzlich geregelten Eigenanteil im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht aufbringen können und auf Hilfe des Sozialamtes angewiesen sind. Zwischen 10 und 20 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Akademikerfamilien. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass die elterliche Wohnung in einem kleinstädtischen Wohngebiet liegt, d. h.: Gebiet mit komplexen Wohnblockeinheiten und Hochhäusern, aber auch Ein- und Zweifamilienhäusern; Gebiet ist nicht historisch gewachsen, zum Teil handelt es sich um eine geplante Substadt; Versorgung der Bevölkerung ist durch geplante Einkaufszentren gewährleistet; Verkehr beschränkt sich vorwiegend auf Anliegerverkehr. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass sie aus einem Wohnumfeld mit einem eher mittleren bis hohen Wohnwert stammt. Gesamtschule Typ 3 12 % der Gesamtschulen (26 Schulen) Bis zu 20 % der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund und offensichtliche Schwierigkeiten, sich in der Unterrichtssprache Deutsch zu artikulieren. Unter 5 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, die den gesetzlich geregelten Eigenanteil im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht aufbringen können und auf Hilfe des Sozialamtes angewiesen sind. Über 20 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Akademikerfamilien. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass die elterliche Wohnung in einem ländlich geprägten Wohngebiet liegt, d. h.: Gebiet mit aufgelockerter Bebauung, überwiegend niedriger Bauweise; hoher Anteil freistehender Häuser; zu den Häusern gehören Gärten bzw. Vorgärten; das Gebiet weist einen hohen Grünflächenanteil auf; Verkehr beschränkt sich vorwiegend auf Anliegerverkehr. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass sie aus einem Wohnumfeld mit einem eher mittleren bis hohen Wohnwert stammt. Seite 14 von 19

Realschule Typ 1 37 % der Realschulen (204 Schulen) Über 20 % der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund und offensichtliche Schwierigkeiten, sich in der Unterrichtssprache Deutsch zu artikulieren. Über 5 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, die den gesetzlich geregelten Eigenanteil im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht aufbringen können und auf Hilfe des Sozialamtes angewiesen sind. Unter 20 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Akademikerfamilien. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass die elterliche Wohnung in einem großstädtischen Wohngebiet liegt (Ballungsraum), d. h.: Gebiet mit dichter, zum Teil auch hoher Bebauung; hoher Anteil von Blockbebauung; zu den Häusern gehören keine Gärten oder Vorgärten; Höfe bzw. Hinterhöfe der Häuser werden in der Regel zweckbestimmt, oftmals wirtschaftlich genutzt (z. B. von Geschäften oder Kleinbetrieben; insgesamt ein relativ hoher Anteil wirtschaftlich genutzter Fläche). Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass sie aus einem Wohnumfeld mit einem eher geringen Wohnwert stammt. Realschule Typ 2 63 % der Realschulen (350 Schulen) Unter 20 % der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund und offensichtliche Schwierigkeiten, sich in der Unterrichtssprache Deutsch zu artikulieren. Unter 5 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, die den gesetzlich geregelten Eigenanteil im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht aufbringen können und auf Hilfe des Sozialamtes angewiesen sind. Über 20 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Akademikerfamilien. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass die elterliche Wohnung in einem kleinstädtisch oder ländlich geprägten Wohngebiet liegt, d. h.: Gebiet mit komplexen Wohnblockeinheiten, aber auch Ein- und Zweifamilienhäusern; Gebiet mit aufgelockerter Bebauung, überwiegend niedriger Bauweise; hoher Anteil freistehender Häuser; zu den Häusern gehören Gärten bzw. Vorgärten. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass sie aus einem Wohnumfeld mit einem eher mittleren bis hohen Wohnwert stammt. Gymnasium Typ 1 23 % der Gymnasien (140 Schulen) Über 15 % der Schülerinnen und Schüler haben unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit einen Migrationshintergrund. Über 5 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, die den gesetzlich geregelten Eigenanteil im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht aufbringen können und auf Hilfe des Sozialamtes angewiesen sind. Unter 40 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Akademikerfamilien. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass die elterliche Wohnung in einem großstädtischen Wohngebiet liegt (Ballungsraum), d. h.: - Gebiet mit dichter, zum Teil auch hoher Bebauung; - hoher Anteil von Blockbebauung; - zu den Häusern gehören keine Gärten oder Vorgärten; - Höfe bzw. Hinterhöfe der Häuser werden in der Regel zweckbestimmt, oftmals wirtschaftlich genutzt (z. B. von Geschäften oder Kleinbetrieben; insgesamt ein relativ hoher Anteil wirtschaftlich genutzter Fläche). Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass sie aus einem Wohnumfeld mit einem eher geringen Wohnwert stammt. Seite 15 von 19

Gymnasium Typ 2 77 % der Gymnasien (478 Schulen) Unter 15 % der Schülerinnen und Schüler haben unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit einen Migrationshintergrund. Unter 5 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, die den gesetzlich geregelten Eigenanteil im Rahmen der Lernmittelfreiheit nicht aufbringen können und auf Hilfe des Sozialamtes angewiesen sind. Über 40 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Akademikerfamilien. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass die elterliche Wohnung in einem kleinstädtisch oder ländlich geprägten Wohngebiet liegt, d. h.: Gebiet mit komplexen Wohnblockeinheiten, aber auch Ein- und Zweifamilienhäusern; Gebiet mit aufgelockerter Bebauung, überwiegend niedriger Bauweise; hoher Anteil freistehender Häuser; zu den Häusern gehören Gärten bzw. Vorgärten. Für die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule gilt, dass sie aus einem Wohnumfeld mit einem mittleren bis hohen Wohnwert stammt. Seite 16 von 19

Verteilung der Kompetenznivaus Deutsch - Lesen 2009 = eher ungünstige Bedingunen Standorttpy 3 = eher günstige Bedingungen HS GE Kl-Verb. GE G-Kurse GE E-Kurse RS GY NW NRW insges. 11,9 14,2 18,5 5,2 9,5 4 40 6,7 14,8 19,5 25,4 42,9 8,6 14,6 26,8 22,8 30,2 41,3 31,7 15 48,1 37,4 48,3 32,8 53,8 34,4 6,6 59 27,2 4,3 43,5 12,5 53,2 32,6 7,5 58 23,2 4 60,2 19,4 0,9 61,2 12,7 0,7 50,9 5,9 0,3 46,6 34,8 10 55,4 25,5 4,4 55,3 15,9 2 57,9 17,5 1,7 56,7 12 1,1 42,7 48,6 8 0,7 0% 20% 40% 60% 80% 100% Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Abbildung 9 Seite 17 von 19

Verteilung der Kompetenzniveaus Englisch - Lesen 2008 = eher ungünstige Bedingunen Standorttpy 3 = eher günstige Bedingungen HS G-Kurse HS E-Kurse GE G-Kurse GE E-Kurse RS GY NW NRW insg. 6,2 13,8 17,4 2,5 45,4 4,3 50,6 6,5 24,1 9 27,9 4,8 16,9 10,5 25 1,8 19,3 10,4 33,8 17,4 31,4 1,1 20,6 2,6 25,9 6,3 34 26 30,5 42,4 33,8 41,5 37,4 42,5 61,4 56,9 65,5 55,6 31,1 43,9 35,5 32,2 45,2 43,3 40,2 20,1 51,9 44,8 7,7 5,7 12,4 8,2 41,2 4 25,4 23,5 15,2 17,9 6,5 38,8 33,7 26,2 20,2 8,3 18,1 7,7 12,6 4,7 1,3 0,6 2,2 2,3 1,3 0% 20% 40% 60% 80% 100% Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Niveau 4+ Abbildung 10 Seite 18 von 19

Verteilung der Kompetenzniveaus Mathematik = eher ungünstige Bedingunen Standorttpy 3 = eher günstige Bedingungen HS G-Kurse HS E-Kurse GE G-Kurse GE E-Kurse RS GY NW NRW insg. 12,2 18,7 10,1 29,2 14,2 32 2,6 17,6 6,4 26,1 1,9 12,7 35,9 5,3 13,3 5,5 23,2 34,3 25,5 34,8 55,1 26,7 10,2 33,5 24,6 35,2 48,4 64,8 24,8 41,5 41,7 39,9 48 43,3 40,9 38,4 41,9 20,2 19,5 4,7 46,3 13,1 41 10,5 25,9 11,1 18,5 6,6 28,5 17,9 20,5 9,6 35,4 12,5 4,1 21,2 4,6 18,4 3 35,7 8 18,6 7,4 38,3 13,5 4,3 28,9 6,4 17,8 4,2 37,6 11,8 2 27,8 6,4 1,2 0,7 3,2 1,5 1,1 0,9 1,6 0,9 0% 20% 40% 60% 80% 100% Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Niveau 5 Niveau 5+ Abbildung 11 Seite 19 von 19