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Transkript:

Grundlagenartikel Lehrplan 21 Text: Nicole Wespi / st Fotos: siehe Bildnachweis Wie ist der Lehrplan 21 entstanden? Die ersten Schritte auf dem Weg zu einem sprachregionalen Lehrplan wurden im Jahr 2004 getätigt. Als alle Kantone positiv reagierten, wurde das Projekt Lehrplan 21 lanciert. Es wurde in zwei Teile aufgeteilt: In einer ersten Phase 2006 2010 wurden die Grundlagen des Lehrplans erarbeitet, in einer zweiten Phase 2010 2014 wurde der Lehrplan erstellt. Im Jahr 2014 wurde der Lehrplan den Kantonen zur Einführung übergeben. Nun entscheidet jeder Kanton gemäss den eigenen Rechtsgrundlagen über die Einführung im Kanton. Vom Lehrplan 21 gibt es eine Vorlage sowie die kantonalen Versionen. Wozu ein Lehrplan 21? Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben 2006 mit gros ser Mehrheit den Art. 62 Abs. 4 der Bundesverfassung an ge nom men. Dieser verpflichtet die Kantone, die Ziele der Bil dungs stufen zu harmonisieren. Wenn es den Kantonen 4

D-EDK, Karin Habegger-Heiniger nicht gelingt, die Ziele zu harmonisieren, kann der Bund die nötigen Massnahmen beschliessen. Um diesen Auftrag umzusetzen, mussten alle Kantone ihre Lehrpläne überarbeiten. Die 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone haben sich dafür entschieden, dies gemeinsam zu tun, und das Projekt Lehr plan 21 lanciert. Gemeinsame Arbeit kostet weniger. Auch für Familien hat die Harmonisierung der Schulen Vorteile: Bei einem Umzug in einen anderen Kanton finden sich die Kinder künft ig schneller in der neuen Schule zurecht. Und der Übertritt in eine Berufsschule oder ein Gym na sium in einem anderen Kan ton wird einfacher. Mit der gemeinsamen Erarbeitung des Lehr plans 21 bleibt die kan tonale Hoheit über die Volksschule erhal ten. Der gemeinsam erarbeitete Lehr plan soll sicherstellen, dass die Ziele in allen Fach be reichen vergleichbar sind. Gleich zei tig haben die Kan to ne die Mög lich keit, den Lehrplan 21 nach ihren Be dürf nis sen anzupassen. Der Lehrplan 21 ist in erster Linie ein Ins tru ment zur Har monisierung der Volksschule und keine Schulreform. 5

shironosov / istock / Thinkstock Wie ist der Lehrplan 21 auf gebaut? Bildung für Nachhaltige Entwicklung 1. Zyklus KG und 1./2. Klasse 2. Zyklus 3. 6. Klasse 3. Zyklus 7. 9. Klasse Deutsch Französisch oder Englisch Englisch oder Französisch Italienisch Mathematik Natur, Mensch, Gesellschaft Natur und Technik mit Physik, Chemie, Biologie Wirtschaft, Arbeit, Haushalt mit Hauswirtschaft Räume, Zeiten, Gesellschaften mit Geografie, Geschichte Ethik, Religionen, Gemeinschaft mit Lebenskunde Gestalten: Bildnerisches Gestalten / Textiles und Technisches Gestalten Musik Bewegung und Sport Medien und Informatik Berufliche Orientierung Bildung für Nachhaltige Entwicklung Überfachliche Kompetenzen Personale Soziale Methodische Kompetenzen Der Lehrplan 21 unterteilt die elf Schul jahre in drei Zyklen. Der 1. Zyklus um fasst zwei Jahre Kindergarten und die ersten zwei Jahre der Primarstufe. Der 2. Zyklus umfasst vier Jahre Pri mar stufe von der 3. bis zur 6. Klasse und der 3. Zyklus die drei Jahre der Se kundarstufe I, also 7. bis 9. Klasse. 6

SerrNovik / istock / Thinkstock Fachbereiche Der Lehrplan 21 ist in sechs Fach be reiche unterteilt: Spra chen; Mathe ma tik; Natur, Mensch Gesell schaft (NMG); Ge stalten; Musik und Be we gung und Sport. Der Fachbereich Sprachen setzt sich aus Deutsch und der 1., 2. sowie 3. Fremd sprache zusammen. Dabei wird unterschieden zwischen Kantonen, die mit Französisch und solchen, die mit Englisch als erster Fremdsprache beginnen. Der Fachbereich Natur, Mensch, Gesell schaft (NMG) umfasst die vier inhaltlichen Perspektiven: Natur und Technik (NT), Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH), Räume, Zeiten, Gesellschaften (RZG) und Ethik, Religionen, Gemeinschaft (ERG). Im 1. und 2. Zyklus sind die verschiedenen inhaltlichen Perspektiven im Fachbereich NMG zusammengefasst. Ab dem 3. Zyklus werden sie als eigene Fachbereiche dargestellt. Der Fachbereich Gestalten beinhaltet das Bildnerische Gestalten und das Textile und Technische Gestalten. Für jeden Fachbereich werden im Lehrplan die Kompetenzen beschrieben, welche die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Volksschule erwerben sollen. Module Daneben enthält der Lehrplan 21 die Lehrpläne für die Mo - du le «Medien und Informatik» sowie «Berufliche Orien tierung». Diese Module beinhalten fächerübergreifende Aufga ben der Schule und gewährleisten für einen Kern dieser Auf ga ben einen systematischen Aufbau von Kompetenzen. Überfachliche Kompetenzen In die Fachbereichs- und Modullehrpläne sind überfachliche Kompetenzen eingearbeitet. Es handelt sich um personale, soziale und methodische Kompetenzen. Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) Weiter sind in die Fachbereichs- und Modullehrpläne für einen Unterricht unter der Leitidee der nachhaltigen Entwicklung folgende Themen eingebettet und mit Quer - ver weisen gekennzeichnet: Politik; Demokratie und Menschen rechte; Natürliche Umwelt und Ressourcen; Geschlechter und Gleichstellung; Gesundheit; Globale Ent wick lung und Frieden; Kulturelle Identitäten und interkultu relle Verständigung; Wirtschaft und Konsum. Kompetenzorientierung Der Lehrplan 21 beschreibt das, was Schülerinnen und Schüler im Verlaufe der obligatorischen Schule lernen, in Form von Kompetenzen. Um eine Kompetenz zu erwerben, braucht es nach der Definition von Franz E. Weinert drei Dinge: Wissen: Das Wissen und Verstehen, das die Schülerinnen und Schüler zum Lösen einer Aufgabe benötigen. Dazu gehören auch das Analysieren und Strukturieren von Informationen. Können: Die Fähigkeit und Fertigkeit, das Wissen praktisch zu nutzen und anzuwenden, so dass die Schülerinnen und Schüler die betreffende Aufgabe lösen können. Wollen: Die Bereitschaft, Haltung und Einstellung, Wissen und Können zu erwerben und anzuwenden. 7

SerrNovik / istock / Thinkstock Auftrag des 1. Zyklus 1 a b c können zeigen, wie sie zählen. können Summen darstellen und Darstellungen nachvollziehen (z.b. auf dem 20er-Feld oder auf dem Zahlenstrahl). können Rechenwege zu Additionen und Subtraktionen darstellen und nachvollziehen (z.b. 18 + 14 mit Hilfe des Rechenstrichs). Auftrag des 2. Zyklus 2 d e f erkennen in grafischen Modellen multiplikative Beziehungen, insbesondere Verdoppelungen und 1 mehr bzw. 1 weniger (z.b. 3 4 und 6 4 in einem Punktefeld als Verdoppelung). können Rechenwege zu den Grundoperationen darstellen, austauschen und können Rechenwege zu Grundoperationen mit Dezimalzahlen darstellen, austauschen und nachvollziehen (z.b. 35.7 + 67.8 in mehrere Summanden zerlegen und auf dem Rechenstrich darstellen). Auftrag des 3. Zyklus 3 g h i können Summen, Differenzen und Produkte von Brüchen und von Dezimalzahlen mit Rechteckmodell; Summe: ½ + ¼ mit dem Kreismodell). können Operationen mit Zahlen und Variablen darstellen und beschreiben (z.b. 18 22 = können zwischen exakten und gerundeten Ergebnissen unterscheiden.entscheiden situativ, mit gerundeten oder exakten Werten zu operieren (z.b. oder 1.41). Grundanspruch Im Lehrplan 21 wird dabei der Fokus stärker auf die Verknüp fung und die Anwendung von Wissen sowie Fähigkei ten und Fertigkeiten gesetzt. In einem Unterricht, der auf den Erwerb von Kompetenzen ausgerichtet ist, sind die Lehr personen zentral. Sie gestalten zum einen fachlich gehalt volle und methodisch vielfältige Lernumgebungen und Unterrichtseinheiten, zum anderen führen sie die Klasse und unterstützen die Schülerinnen und Schüler pädagogisch und fach didaktisch in ihrem Lernen. Kompetenzaufbau Für jede Kompetenz wird der Aufbau von Wissen und Können in Stufen beschrieben. Dabei gibt der Lehrplan 21 für jeden Zyklus Grundansprüche vor. Die Grundansprüche bezeichnen diejenigen Kompetenzstufen, welche die Schülerinnen und Schüler bis zum Ende des entsprechenden Zyklus erreichen sollen. Sie erreichen die Grundansprüche im Laufe des Zyklus zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Viele Schüler innen und Schüler arbeiten anschliessend an den weiterführenden Kompetenzstufen. Der Auftrag des Zyklus definiert, an welchen Kompetenzstufen in diesem Zyklus verbindlich gearbeitet werden muss. Kritikpunkte am Lehrplan 21 Am Lehrplan 21 wird Kritik geübt. Bei einigen Themen kann man unterschiedlicher Meinung sein. Aber viele Kritikpunkte basieren auf Missverständnissen oder darauf, dass die entsprechenden Stellen im Lehrplan nicht gefunden wurden. 8

Zu einigen Kritikpunkten sind hier Antworten gegeben. Antworten zu weiteren Kritikpunkten sowie Verweise auf entsprechende Stellen im Lehrplan 21 sind zu finden unter: www.lehrplan.ch/kritikpunkte. Kritikpunkt Beim Lehrplan 21 steht nicht mehr der Erwerb von klassischem Schulstoff im Zentrum, sondern der Erwerb von Kompe tenzen. Damit verliert das Wis sen an Bedeutung und die Bildungs in hal te werden beliebig. Der Lehrplan 21 setzt keine Jahrgangsziele. Damit wird das Ziel aufgegeben, die Kinder in allen Fächern auf ein vergleichbares Niveau zu bringen. Der Lehrplan ist zu detailliert und um - fang reich und normiert damit letztlich auch den Unterricht. Er greift in die Me - tho den freiheit der Lehrpersonen ein. Im Lehrplan 21 wird das Fach Ge schi ch te gestrichen. Die Bildungshoheit der Kantone wird sukzessive ausgehebelt. Der Lehrplan 21 wurde hinter verschlossenen Türen ohne öffentliche Diskussion erarbeitet. Antwort Wissen ist die Basis für Kompetenz. Man kann nicht kompetent sein, wenn man sich in der Sache nicht auskennt. Der Lehrplan 21 weist daher aus, welches Wissen die Schule vermitteln soll, bleibt aber dort nicht stehen. Die Schülerinnen und Schüler sollen dieses Wissen auch altersgemäss anwenden können. Der Lehrplan 21 unterscheidet, wie die heutigen Lehrpläne auch, zwischen verbindlichen Inhalten und solchen, welche die Lehrperson wählen kann. Die meisten heutigen Lehrpläne geben keine Jahrgangsziele, sondern Stufenziele vor. Vieles wird nicht in einem Jahr gelernt, sondern wird Jahr für Jahr neu aufgegriffen, vertieft und mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad und mit neuen Inhalten vermittelt (Spiralcurriculum). Es ist eine Tatsache, dass die Kinder unterschiedlich schnell voranschreiten. Der Lehrplan 21 berücksichtigt diese Tatsache, indem er Grundansprüche definiert, die alle Schülerinnen und Schüler erreichen sollen, gleichzeitig aber auch einen erweiterten Bildungshorizont für leistungsstärkere Kinder und Jugendliche aufspannt. Der Lehrplan 21 definiert die Ziele des Unterrichts, der Weg zum Erreichen der Ziele liegt auch in Zukunft in der Verantwortung der Lehrperson. Die Methodenfreiheit bleibt gewährleistet. Guter Unterricht lässt sich nicht normieren. Der Lehrplan 21 definiert guten Unterricht nicht neu. Guter Unterricht hat immer schon dazu beigetragen, dass Schü lerinnen und Schüler Kompetenzen erwerben. Die Regelungsdichte des Lehrplans 21 ist mit den heute gültigen Lehrplänen vergleichbar. Im Inhaltsverzeichnis der meisten Volksschul-Lehrpläne der Schweiz sucht man heute das Fach «Geschichte» vergeblich. Geschichte ist traditionellerweise Teil des Fachs, das als Realien (ZH), Räume und Zeiten (St. Gallen) oder Natur, Mensch, Mitwelt (BE) bezeichnet wird. Nur ein Teil der Kantone hat auf der Sekundarstufe I ein eigenes Fach «Geschichte». Trotzdem findet man in allen Lehrplänen die geschichtlichen Inhalte, welche die Volksschule vermittelt. Auch im Lehrplan 21 sind die geschichtlichen Inhalte im Fachbereich «Räume, Zeiten, Gesellschaft (RZG)» klar ausgewiesen und mit dem Begriff «Geschichte» gekennzeichnet. Die Kantone legen im Rahmen ihrer Stundentafel fest, ob Geschichte als Teil von RZG unterrichtet oder als eigenes Fach geführt wird. Die Bundesverfassung sieht vor, dass der Bund die nötigen Massnahmen ergreifen kann, wenn die Kantone die angestrebte Harmonisierung der Ziele der Bildungsstufen nicht auf dem Koordinationsweg erreichen. Ein Eingreifen des Bundes würde die Bildungshoheit der Kantone aushebeln. Das soll mit dem Lehrplan 21 verhindert werden. Der Lehrplan 21 entstand in mehreren Schritten. An der Erarbeitung waren sowohl Fachpersonen der Pädagogischen Hochschulen als auch Lehr personen aus allen Kantonen beteiligt. Die Lehrerschaft, die Fachwelt und die interessierte Öffentlichkeit wurden im Rahmen von Hearings, Tagungen und Vernehmlassungen zusätzlich einbezogen. Alle in diesem Prozess entstandenen Dokumente waren und sind öffentlich zugänglich. Im Rahmen der Konsultationen sind hunderte von Stellungnahmen eingegangen und ausgewertet worden. Das Medienecho war gross und kontrovers. Die nötige öffent liche Diskussion hat stattgefunden. 9