Kompendien Psychologische Diagnostik Band 5 Motivationsdiagnostik von Prof. Dr. Falko Rheinberg Herausgeber der Reihe: Prof. Dr. Franz Petermann und Prof. Dr. Heinz Holling
Motivationsdiagnostik von Falko Rheinberg Hogrefe Göttingen Bern Toronto Seattle Oxford Prag
Prof. Dr. Falko Rheinberg, geb. 1945. Studium der Psychologie in Innsbruck und Bochum. 1977 Promotion. 1983 Habilitation. 1983-1995 Professor für Pädagogische Psychologie und Psychologische Interventionsmethoden am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg. Seit 1995 Professor für Allgemeine Psychologie II am Institut für Psychologie an der Universität Potsdam. Forschungsschwerpunkt: Motivationspsychologie und ihre Anwendung. Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. 2004 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG Göttingen Bern Toronto Seattle Oxford Prag Rohnsweg 25, 37085 Göttingen http://www.hogrefe.de Aktuelle Informationen Weitere Titel zum Thema Ergänzende Materialien Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz: Grafik-Design Fischer, Weimar Gesamtherstellung: AZ Druck und Datentechnik GmbH, 87437 Kempten Printed in Germany Auf säurefreiem Papier gedruckt ISBN 3-8017-1615-5
Für Antje
Vorwort der Herausgeber Die Methoden der Psychologischen Diagnostik dienen der Erhebung und Aufbereitung von Informationen, um begründete Entscheidungen zu treffen. Heute bietet die Psychologische Diagnostik ein großes Spektrum an Erhebungsverfahren, das von systematischen Ansätzen zur Befragung und Beobachtung bis zum Einsatz psychometrischer Tests und physiologischer Methoden reicht. Immer schwieriger wird die gezielte Auswahl geeigneter Verfahren und die Kombination verschiedener Ansätze im Rahmen einer ökonomischen Diagnosestrategie. Unsere neue Buchreihe möchte aktuelles Wissen über diagnostische Verfahren und Prozeduren zur Weiterentwicklung der Psychologischen Diagnostik zusammenstellen. Wir als Herausgeber der neuen Buchreihe erwarten, dass zukünftig die Kompetenzen der Psychologischen Diagnostik verstärkt nachgefragt werden. Es handelt sich hierbei um Basiskompetenzen psychologischen Handelns, denen in den letzten beiden Jahrzehnten im deutschen Sprachraum relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Zukünftig sollten Problemanalysen und Problemlösungen vermehrt auf dieses gut fundierte Fachwissen der Psychologie zurückgreifen. Die einzelnen Bände dieser Reihe konzentrieren sich jeweils auf spezifische psychologische Themengebiete wie zum Beispiel Depression oder Aufmerksamkeit. Durch diese Spezifikation können diagnostische Fragen im Rahmen der einzelnen Themen intensiver als in der Standardliteratur abgehandelt werden. Zudem kann eine engere Verbindung zwischen theoretischen Grundlagen und den diagnostischen Fragestellungen erfolgen. Diese Reihe möchte dem Praktiker eine Orientierung und Vorgehensweisen vermitteln, um in der Praxis eine optimale Diagnosestrategie zu entwickeln. Kurzgefasste Übersichten über die aktuellen Trends, praxisnahe Verfahrensbeschreibungen und Fallbeispiele erleichtern auf verschiedenen Ebenen den Zugang zum Thema. Ziel der Reihe ist es somit, die diagnostische Kompetenz im Alltag zu erhöhen. Dies bedeutet vor allem diagnostische Entscheidungen zu verbessern, Interventionsplanungen besser zu begründen und in allen Phasen der Informationsgewinnung die Praxiskontrolle zu optimieren. 7
Unser Anspruch besteht darin, bestehende Routinen der Psychologischen Diagnostik kritisch zu durchleuchten, Bewährtes zu festigen und neue Wege der Diagnostik, zum Beispiel im Rahmen computerunterstützter Vorgehensweisen und neuerer testtheoretischer Ansätze, zu etablieren. Mit unserer Buchreihe möchten wir in den nächsten Jahren schrittweise und systematisch verschiedene Anwendungsbereiche der Psychologischen Diagnostik bearbeiten. Pro Jahr sollen zwei bis drei Bände publiziert werden, wobei jeder Band zirka 120 Druckseiten haben soll. Folgende Bände sind in Vorbereitung: Forensisch-psychologische Diagnostik Intelligenzdiagnostik Angstdiagnostik Die Reihe startete mit Fragestellungen der Klinischen Diagnostik und wird sich schrittweise auf andere Gebiete erweitern. Wir wünschen hierzu einen intensiven Austausch mit unseren Lesern. Bremen und Münster, im Januar 2004 Franz Petermann und Heinz Holling 8
Inhaltsverzeichnis Vorwort...................................... 13 1 Einführung................................... 15 1.1 Anlässe zur Motivationsdiagnostik im Alltag........... 15 1.2 Professionelle Motivationsdiagnostik................. 17 1.3 Gegenstand dieses Buches......................... 19 1.4 Ziele des Buches................................ 20 2 Ein Analyseschema zur Motivationsdiagnostik.................................... 21 2.1 Das Grundmodell................................ 21 2.2 Das leitende Diagnoseschema...................... 23 3 Die Erfassung motivationsrelevanter Tätigkeitsqualitäten........................... 31 3.1 Theoretische Annahmen........................... 31 3.2 Bestimmung der Attraktivität einer Tätigkeit........... 32 3.2.1 Die Persönliche Hitliste (PH)....................... 32 3.2.2 Fachspezifische Tätigkeitsanreize (PMI-GT)........... 34 3.3 Befindlichkeit im Tätigkeitsvollzug.................. 35 3.3.1 Die Erlebens-Stichproben-Methode (ESM)............ 35 3.3.2 Die Erfassung des motivationsrelevanten Befindens mit PANAVA................................... 37 3.3.3 Flow-Erleben: Die Erfassung eines besonderen Zustandes (FKS)................................ 41 3.4 Motivation über den Zweck oder die Tätigkeit: Die AF-Skala................................... 45 3.5 Interviewleitfaden zur qualitativen Analyse............ 48 3.6 Interesse als besondere Determinante des Tätigkeitserlebens............................... 50 9
3.6.1 Positives Erleben als Merkmal der Interessenhandlung............................... 50 3.6.2 Klassische Interessentests.......................... 51 3.6.3 Der Fragebogen zum Studieninteresse (FSI)............ 52 3.7 Bewertung und Ausblick.......................... 53 4 Motivation über fremdkontrollierte Anreize....... 55 4.1 Eingrenzung des Diagnosegegenstandes............... 55 4.2 Konzeptionelle Verankerung........................ 57 4.3 Academic Motivation Scale........................ 57 4.4 Fremdbewertungsanreize im PMI................... 59 4.5 Fremdbewertungsanreize im Einzelinterview........... 60 4.6 Bewertung und Ausblick.......................... 61 5 Diagnose von Handlungsergebnissen........... 63 5.1 Führt die Aktivität zu einem Ziel?................... 63 5.2 Subjektive Zielstruktur............................ 64 5.3 Bewertung und Ausblick.......................... 65 6 Die Attraktivität von Handlungsergebnissen ihre direkte und indirekte Erfassung............. 67 6.1 Theoretische Annahmen........................... 67 6.2 Kontext- und episodenspezifische Anreizexplorationen: Beispiele für Interviews und adaptierte Fragebögen............................ 70 6.2.1 Modellgeleitete Anreizinterviews: Verübte Straftat als Beispiel........................ 70 6.2.2 Episodenspezifische Fragebögen: Vorbereitung auf eine Klassenarbeit als Beispiel........ 72 6.3 Zielorientierung: Die Bevorzugung ausgewählter Ergebnisfolgen beim Lernen....................... 74 6.3.1 Das theoretische Konstrukt......................... 74 6.3.2 SELLMO: Ein standardisiertes Verfahren zur Erfassung der Zielorientierung...................... 75 6.4 Fragebögen zur Erfassung motivationaler Selbstbilder.................................... 78 6.4.1 Leistungsmotivationsfragebögen.................... 78 6.4.2 Kombinierte Fragebogenverfahren................... 85 10
6.5 TAT zur Erfassung basaler (impliziter) Motive.......... 88 6.5.1 Theoretische Grundlagen.......................... 88 6.5.2 Die Technik des TAT-Verfahrens.................... 90 6.5.3 TAT zur Leistungsmotivation....................... 91 6.5.4 Multi-Motiv-TAT von Winter (1991)................. 91 6.5.5 Bewertung des TATs............................. 91 6.6 Die GITTER-Technik zur Motivmessung.............. 94 6.6.1 Die Charakteristik des semiprojektiven Verfahrens....... 94 6.6.2 Das LM-Gitter.................................. 95 6.6.3 Das Multi-Motiv-Gitter MMG...................... 97 6.7 Ein Fragebogen zur aktuellen Motivation (FAM)........ 99 6.8 Bewertung und Ausblick.......................... 101 7 Erreichbarkeit von Handlungsergebnissen: Wirksamkeitserwartungen und Fähigkeitseinschätzungen...................... 103 7.1 Theoretische Annahmen........................... 103 7.2 Erfassung aktueller Erfolgserwartung (AE)............ 105 7.3 Erfassung bevorzugter Erfolgswahrscheinlichkeiten (Zielsetzung im Labyrinthspiel, ZS-L)................ 105 7.4 Die Erfassung von Selbstwirksamkeitserwartungen...... 108 7.4.1 Allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung............. 108 7.4.2 Fragebogen zur Kompetenz- und Kontrollüberzeugung (FKK)........................ 110 7.5 Selbstkonzept der intellektuellen Fähigkeiten........... 113 7.5.1 Das theoretische Konzept.......................... 113 7.5.2 Das Selbstkonzept der Begabung (SKB-Fragebogen)..... 115 7.5.3 Die Erfassung des schulischen Selbstkonzeptes (SESSKO)..................................... 117 7.6 Bewertung und Ausblick.......................... 120 8 Willensdefizite und selbstbeherrschte Zielaktivität................................... 123 8.1 Theoretische Grundlagen: Motivation und Wille........ 123 8.2 Beispiel: Selbstregulationsprobleme im Fach Mathematik................................ 126 8.3 Handlungs- vs. Lageorientierung (HAKEMP).......... 128 8.4 Verhaltensnahe Diagnostik einzelner Selbstregulationskomponenten: Der SRKT-K........... 131 11
8.5 Habituelles Vermeiden von Anstrengung als Selbstregulationsproblem.......................... 133 8.5.1 Das theoretische Konzept.......................... 133 8.5.2 Der Anstrengungsvermeidungstest (AVT).............. 134 8.6 Bewertung und Ausblick.......................... 136 9 Anwendungsaspekte der Motivationsdiagnostik.................................... 137 9.1 Das Diagnoseschema und die Verfahrensauswahl in diesem Band................................. 137 9.1.1 Zur Funktion des Diagnoseschemas.................. 137 9.1.2 Zur Verfahrensauswahl............................ 137 9.2 Motivationsdiagnostik im Einzelfall................. 138 9.2.1 Abklären von Problemfällen........................ 138 9.2.2 Prognosen..................................... 140 9.3 Motivationsdiagnostik auf der Gruppenebene........... 141 10 Praktischer Einsatz des Diagnoseschemas...... 143 10.1 Ein Beispiel.................................... 143 10.2 Das diagnostische Vorgehen........................ 144 10.3 Das Diagnoseschema im Explorationsgespräch......... 144 10.4 Die Testsitzung................................. 148 10.5 Bewertung und Ausblick.......................... 149 Literatur............................................ 151 Anhang: Vergleichskennwerte........................ 165 Testverzeichnis..................................... 169 12