Tec de Monterrey Guadalajara, Mexiko Jana Maschinenbau Logistik 4. Fachsemester 1.08.2013 31.05.2014
Tec de Monterrey Die Tec de Monterrey ist eine private Universität, zu der 33 Campus in Mexiko gehören. Ihre Business School wurde 2006 als 7.-beste der Welt ausgezeichnet und außerdem gilt die Tec als eine der teuersten Unis der Welt. (lt. Forbes) Ich habe mich für Mexiko entschieden, da es eine der besten Unis in Lateinamerika ist. Der Campus bietet alle Vorzüge einer Privatuniversität. Außerdem konnte ich vor Antritt meines Auslandsjahr kein Spanisch, wodurch die Tec meine einzige Option war von der Liste der spanischsprachigen Austauschuniversitäten war. 2
Guadalajara, Mexiko Guadalajara liegt im Bundesstaat Jalisco und ist mit rund fünf Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Die Uni selbst liegt in Zapopan, eine Nachbarstadt, die fließend in Guadalajara übergeht und zur Metropolregion zählt. Die Stadt liegt ca. 500 km westlich von Mexiko Stadt und ist eine 5- Stunden Fahrt vom Pazifik entfernt. 3
Organisation Ich lebte das erste Semester in einer Gastfamilie, die mir von der Tec vermittelt wurde. Bei Ankunft in Guadalajara hat mich diese am Flughafen abgeholt. Eine Woche vor Vorlesungsbeginn findet die Orientierungswoche statt. Diese dauert fünf Tage und beinhaltet Vorträge über die Organisation, aber auch Stadtrundführungen etc. Die Woche wurde abgeschlossen mit einem gemeinsamen Wochenende (Extrakosten) in Puerta Vallarta, einer Strandstadt in der Nähe von Guadalajara. Vor meinem Aufenthalt hatte ich einen Spanischkurs A1 absolviert. Mit diesen Kenntnissen konnte ich gut bestellen und dem Taxifahrer den Zielort nennen. Sonst war der Alltag eine Herausforderung, da kaum ein Mensch außerhalb de Uni Englisch spricht. Jetzt habe ich schätzungsweise ein B1/B2 Niveau. Ich verstehe sehr viel, wenn ein Mexikaner mit mir direk redet. Gespräche unter Mexikanern zu verfolgen ist schwieriger. 4
Akademische Eindrücke Die Verfügbarkeit von Lehrmitteln ist sehr gut. Die Bibliothek ist sehr gut ausgestattet und besitzt auch viele PC- Plätze. Die meisten Studierenden nutzen jedoch das campusweite WLAN. Es besteht Anwesenheitspflicht in den Kursen. Man hat sogenannte Faltas, die drei Wochen entsprechen, d.h. man kann drei Wochen während des Semesters fehlen ohne durch den Kurs zufallen. Die Qualität des Unterrichts und die Notenvergabe ist sehr, sehr dozentenabhängig. Introduction to Mexican Culture (empfehlenswert bei Rocio Dominguez) Spanish Intermediate 2 / Advanced 1 Operations Research 2 (evtl. *) Engineering Economics (nicht empf.) International Logistics Bases de Datos (evtl *) Corporate Finance (empfehlenswert) Bases de Datos hilft mir sehr in meinem Logistische Datenverarbeitungskurs. Corporate Finance bei Herrn Boonman fand ich sehr interessant und hätte ich in Dortmund so nicht belegen können. Einen sehr guten Einblick in die mexikanische Kultur hat mir der Kurs von Rocio Dominguez gegeben. Sie ist eine super Dozentin und hat aber auch Verständnis dafür, dass man ein, zwei Wochen reisen möchte. 5
Soziale Integration Da ich in beiden Semestern mit Mexikanern gewohnte habe, hatte ich viel Kontakt mit Einheimischen. Auch sonst bin ich oft mit Mexikanern Essen oder ins Kino gegangen. Die Reisen habe ich jedoch fast ausnahmslos mit anderen Internationals verbracht, da diese in der Hinsicht die gleichen Interessen haben: in der begrenzten Zeit möglichst viel vom Land zu sehen. Es ist sehr einfach sich an der Tec in das Campusleben zu integrieren. Es werden neben normalen Kursen auch etliche Kultur- und Sportkurse angeboten. Im ersten Semester habe ich zum Beispiel einen Kochkurs belegt, bei dem ich viele Mexikaner kennen gelernt habe. Viele Internationale haben auch Tanzkurse belegt und manche durften sogar mit den Sportteams zu Turnieren fahren. Es gibt also wirklich unendlich viel Möglichkeiten, Leute kennen zu lernen. 6
Ihre Werbeaktion für die TU Ich habe ziemlich zu Anfang am International Fair teilgenommen, an dem sonst fast nur offizielle Vertreter der Partnerunis teilgenommen haben. Ich konnte mit vielen Studierenden in Kontakt kommen und viele haben Interesse bekundet. Außerdem habe ich eine Präsentation im Deutschunterricht für Mexikaner über Deutschland und das Ruhrgebiet gehalten und im Anschluss Fragen beantwortet. Ich glaube, dass meine Aktion erfolgreich war, da ich am Anschluss an die Veranstaltung viele E-Mails von Interessierten erhalten habe. Im Deutschunterricht habe ich mich mit vielen Mexikaner unterhalten, die bereits fest ein Semester in Deutschland planten und konnte so konkrete Fragen beantworten. 7
Kultur Die Mexikaner sind sehr offen und freundlich und nehmen einen schnell auf. Eine Herausforderung, die aber jedem bewusst sein sollte, ist das Einhalten von Plänen und von Pünktlichkeit. Man sollte alles nicht so eng sehen und eine gewisse Gelassenheit mitbringen. Es bezieht sich nur indirekt auf Kultur, aber für mich ist immer noch der Status der Polizei unbegreiflich. Glücklicherweise kam ich nie in die Situation, jedoch ist es schon komisch zu wissen, dass Polizisten in Mexiko garantiert nicht dein Freund und Helfer sind. Eher sind sie diejenigen, die dich ausnehmen. Da sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man sich in Mexiko aufhält. 8
Tipps und Vorschläge für zukünftige Studierende Das Leben in Mexiko ist generell günstig. Jedoch habe ich mehr Geld als in Dortmund ausgegeben, da man viel häufiger essen geht und ich auch fast jedes Wochenende gereist bin. Man kommt sicherlich mit 500 monatlich mehr als gut aus. Je mehr man reist und essen geht, desto teurer wird es. Als Studierender kann man während der Ferien 50% Rabatt auf die Überlandbusse erhalten. Für die Stadtbusse kann man auf dem Campus Studententickets kaufen, die anstatt 6 Pesos, 3 kosten (15 Cent). Es ist grade Mädels zu empfehlen, einen festen Taxifahrer zu haben, den man nachts für die Heimfahrt anrufen kann. Ich würde nicht empfehlen zur späten Uhrzeit ein Taxi von der Straße zu nehmen. Ich habe das erste Semester in einer Gastfamilie gelebt. Leider kann ich nicht sagen, dass ich mir sehr zugehörig gefühlt habe. Es hatte eher den Anschein eines Bed&Breakfasts. Das kenne ich anders von meiner Gastfamilie während eines Schüleraustausches. Aber das ist natürlich sehr familienabhängig andere Austauschstudierende haben gute Erfahrungen gemacht. 9
Das Leben danach... Ich könnte mir vorstellen in meiner Zukunft nach Guadalajara zurückzukehren, da die Stadt einiges zu bieten hat. Aber im Moment freue ich mich wieder in Deutschland zu sein, wo Pünktlichkeit und Verlässlichkeit groß geschrieben warden. Ich denke, dass ich gelassener geworden bin. Ein bemerkenswertes Ereignis war für mich mein Abschiedsessen. Die Deutschen fragten: Deutsche oder Mexikanische Zeit (d.h. pünktlich oder 30 Stunde zu spät) und ich habe klar gesagt: Pünktlich. Jedoch war ich am Ende diejenige, die eine halbe Stunde zu spät kam mexikanisiert! 10
Guadalajara ist eine tolle Stadt, die kulinarisch und kulturell viel zu bieten hat. Ich würde auf jeden Fall viel ins Kino gehen! Die Filme werden mit originaler Stimme und spanischem Untertitel vorgeführt und die Eintrittskarten sind ab 2 zu haben. Bei einem 3D Film könnten es auch schon einmal 4,5 werden. Am günstigsten könnte ihr Karten im Tec-Shop auf dem Campus an der Kasse kaufen, die ihr dann im Cinepolis- Kino einlösen könnte. Ich bin mit nur einen halben Jahr Spanisch nach Mexiko gegangen und würde das so nicht noch einmal machen. Außerhalb der Uni können nur wenige Menschen Englisch und da kann die kleinste Alltagssituation schon eine Herausforderung werden. Außerdem denke ich, dass man in dem einen Jahr in Mexiko so viel mehr Spanisch lernen kann, wenn man die Grammatik und Grundvokabular bereits durchgearbeitet hat. Einfach eine Sprache Selbstlernen funktioniert zum Beispiel mit Duolingo.com und dem Podcast Coffeebreak Spanish natürlich kostet es trotzdem viel Disziplin und Zeit. Ich wünschte, ich hätte mehr Spanisch gekonnt als ich ankam. 11
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