Mit Betrieblicher Gesundheitsförderung auf richtigem Kurs Ressourcen stärken, BEM gestalten Oberhausen, den 30. Januar 2014 Andreas Schmidt, Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH, Köln
Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung - BGF GmbH gegründet 1996 seit 1998 GmbH An-Institut der Deutschen Sporthochschule, Köln Niederlassungen in Köln und Hamburg Tochter der AOK Rheinland/Hamburg 41 MitarbeiterInnen -u.a. Sportwissenschaftler, Arbeits- und Organisationspsychologen, Ernährungsberater u.v.m. Planung und Durchführung Betrieblicher Gesundheitsfördermaßnahmen u. Gesundheitsmanagement-Projekte Entwicklung, Umsetzung und Evaluation von Forschungsprojekten Kunden: vorwiegend klein- u. mittelständische Unternehmen aller Branchen 2
AGENDA Ausgangssituation Relevanz des BEM für den betrieblichen Alltag Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) BEM als Bestandteil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements Angebote, Hilfen, Unterstützung zum / beim BEM 3
Demografische Entwicklung AOK Versicherte im Rheinland 2012 nach Altersgruppen Demografische Entwicklung Musterbetrieb nach Altersgruppen Beispiel Gesundheitsbericht BGF-Institut ab 55 26,4 20,5 45-54 29,2 31,2 Jahre 35-44 20,8 19,5 25-34 13,9 19,1 bis 24 9,7 9,7 50% 40% 30% 20% 10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 4
AU-Fälle 2012 nach Altersgruppen Fälle je 100 VJ - AOK Rheinland/Hamburg 250 200 150 100 237 157 Durchschnitt 157 je 100 VJ 141 144 152 50 0-24 J. 25-34 J. 35-44 J. 45-54 J. ab 55 J. 5
AU-Dauer 2012 Tage pro Fall AOK Rheinland/Hamburg 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Steigende AU-Dauer im Alter Durchschnitt 12 Tage 19,7 14,9 11,4 8 5,6-24 J. 25-34 J. 35-44 J. 45-54 J. ab 55 J. 6
AU-Tage je 100 VJ 1500 1000 500 0 Muskel-Skelett-System Atemwege Psychische Störungen Herz-Kreislauf-System bis 24 25-34 35-44 45-54 über 55 Altersgruppen AU-Tage je 100 VJ nach Altersgruppen und Diagnosen 2012 AOK Rheinland/Hamburg Zunahme chronischer Erkrankung und Mehrfacherkrankung (Multimorbidität) im Alter 7
Rentenzugang Erwerbsminderungsrente 8
Folgen / Relevanz (langfristiger) Ausfall qualifizierter Mitarbeiter/innen nicht selten gänzlicher Verlust durch Abgang in Erwerbsminderungsrente personeller Ersatz auf Arbeitsmarkt oft schwierig zu finden Belastung/ drohende Überlastung verbleibender Mitarbeiter infolge (vorübergehender) personeller Unterbesetzung Zunahme Stress, steigende Unzufriedenheit, Verschlechterung Arbeitsklima, Motivationsverlust, Erkrankungsrisiko weiterer Mitarbeiter Kosten für (Lohnfortzahlung), ggf. Akquisitionskosten, Aufwand für Einarbeitung neuer Mitarbeiter, Produktivitätseinbußen mögliche arbeitsrechtliche Folgen bei Nichtbeachtung des 84,2 SGB IX 9
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) 84 SGB IX 10
84.2 SGB IX Sind Beschäftigte innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig, klärt der Arbeitgeber mit der zuständigen Interessenvertretung im Sinne des 93, bei schwerbehinderten Menschen außerdem mit der Schwerbehindertenvertretung, mit Zustimmung und Beteiligung der betroffenen Person die Möglichkeiten, wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden [ ] vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann. Soweit erforderlich wird der Werks- oder Betriebsarzt hinzugezogen. = Zielgruppe = Inhalt = Beteiligte 11
84.2 SGB IX Die betroffene Person [ ] ist zuvor auf die Ziele des betrieblichen Eingliederungsmanagements sowie auf Art und Umfang der hierfür erhobenen und verwendeten Daten hinzuweisen. Kommen Leistungen zur Teilhabe [ ] in Betracht, werden die gemeinsamen Servicestellen oder das Integrationsamt hinzugezogen. = Information = externe Unterstützung 12
84.2 SGB IX Die zuständige Interessenvertretung im Sinne des 93, bei schwerbehinderten Menschen außerdem die Schwerbehindertenvertretung, können die Klärung verlangen. Sie wachen darüber, dass der Arbeitgeber die ihm nach dieser Vorschrift obliegenden Verpflichtungen erfüllt. = Beteiligte = Aufgabe Interessenvertretung 13
Ziele des Eingliederungsmanagements Arbeitsunfähigkeit überwinden Arbeitsunfähigkeit vorbeugen Erhalt des Arbeitsplatzes Ausweitung der Gesundheitsprävention mit dem Ziel: Rehabilitation statt Entlassung Zielgrößen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements Gesundheit Leistungsfähigkeit Belastbarkeit Zufriedenheit Motivation Das BEM ist ein rechtlich regulierter Suchprozess, der individuell angepasste Lösungen zur Vermeidung zukünftiger Arbeitsunfähigkeitszeiten ermitteln soll. (M. Schian, 2009) 14
Anforderungen an BEM von Gesetzes wegen Erfassen von Arbeitsunfähigkeitszeiten Kontaktaufnahme mit dem Betroffenen Aufklärung über BEM (Information) Sicherstellung des fortlaufenden Einverständnisses des Betroffenen Erfassen der Situation unter Beachtung des Datenschutzes Planen und Durchführen von Maßnahmen Der Erfolg der Wiedereingliederung hängt entscheidend von der Ausgestaltung der einzelnen Anforderungen ab! 15
Pflichten des Arbeitgebers nach 84 Abs. 2 SGB IX Klärung der Möglichkeiten zur Überwindung der bestehenden / Vorbeugung erneuter AU Klärung nur mit Zustimmung und Beteiligung des Betroffenen (Freiwilligkeit des BEM) Einbindung der Interessenvertretung und ggfs. Schwerbehindertenvertretung in das Klärungsverfahren Bei Bedarf: Einbindung des Betriebsarztes Bei Bedarf: Einschaltung der gemeinsamen Servicestellen Beachtung des Datenschutzes 16
Ablaufschema: BEM länger als 6 Wochen AU Analyse Bestandsaufnahme Erstgespräch Einladung BEM gewünscht? nein Maßnahmendurchführung Maßnahmenplanung Maßnahme nicht erfolgreich Ende Evaluation Maßnahmen erfolgreich 17
Mögliche Maßnahmen Stufenweise Wiedereingliederung Technische Umrüstung des Arbeitsplatzes Veränderung der Arbeitsorganisation Veränderung der Zusammenarbeit Qualifizierungsmaßnahmen Medizinische Rehabilitation Berufliche Rehabilitation 18
Grundlagen für erfolgreiches BEM Unternehmenskultur entscheidet über Mitarbeiter- u. Führungskräfte-Akzeptanz Feste Ansprechpartner im Unternehmen - BEM-Beauftragte - Integrationsteam Qualifizierung Strukturiertes Verfahren transparente Prozessgestaltung - Öffentlicheitsarbeit Integration BEM in Betriebliches Gesundheitsmanagement Führungskräfte als Kümmerer Persönliche Ansprache und Kommunikation / Wertschätzung Vertraulichkeit / Datenschutz Rückgriff auf externe Kooperationspartner GKV,DRV, Agentur für Arbeit, Integrationsamt, Berufsbildungseinrichtungen, u.a. 19
Was sagt die Forschung zum BEM?* Auch Jahre nach der Einführung ist das BEM in vielen Unternehmen immer noch unbekannt. Dies trifft insbesondere für kleinere Betriebe zu. Die Betreuung durch Werks- und Betriebsärzte erweist sich bei der Umsetzung des BEM als hilfreich, ist im KMU aber oft lückenhaft. Unternehmen mit einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) zeigen sich stärker an einem BEM interessiert Die Vermittlung der Chancen des BEM gelingt besser, wenn es in ein Gesamtkonzept von Gesundheit eingebunden ist Die Wahrnehmung von Gesundheit als Führungsaufgabe und ein kooperativer Führungsstil unterstützen die Eingliederung Kooperationen und externe Hilfe sind für eine erfolgreiche Wiedereingliederung von Bedeutung Dort wo das BEM umgesetzt wird, führt es meistens auch zum Erfolg. Der Nutzen übersteigt i.d.r. die anfallenden Kosten. *Quelle: Gudrun Vater, Mathilde Niehaus: Das Betriebliche Eingliederungsmanagement: Umsetzung und Wirksamkeit aus wissenschaftlicher Perspektive. In: iga.report 24/2013; S. 13ff. 20
BEM als Bestandteil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) 21
Gesetzliche Grundlagen Arbeits- und Gesundheitsschutz Betriebliche Gesundheitsförderung BEM Betriebliches Gesundheitsmanagement 22
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Balance halten! Arbeitsfähigkeit Arbeitsanforderungen - Arbeitsaufgabe - Arbeitsmenge - Zeitvorgaben - Qualitätstandards - individuelle Leistungsfähigkeit - Qualifikationen, Kompetenzen - körperliche Fähigkeiten - psychisch-mentale Fähigkeiten - soziale Fähigkeiten - 24
Belastungen reduzieren Ressourcen erweitern persönliche Ressourcen - Individuelle Bewältigungsstrategien fördern, z.b. Resilienz - betriebl. Gesundheitsangebote - Work-Life-Balance - soziale Ressourcen - Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte - Achtsamkeit üben - Wertschätzung/Anerkennung - betriebliche Ressourcen - Führungskräfte qualifizieren - Handlungs- und Entscheidungsspielräume der MA erweitern - Weiterbildung anregen - 25
Handlungsstrategie: das Haus der Arbeitsfähigkeit bietet Orientierung für ein strukturiertes Vorgehen (4 Handlungsebenen) erweitert den Betrachtungswinkel, indem verschiedene Dimensionen und Zusammenhänge beleuchtet werden erleichtert die Bedarfsermittlung ermöglicht die Durchführung systematischer und regelmäßiger Interventionen Haus der Arbeitsfähigkeit nach Juhani Ilmarinen
Angebote, Hilfen, Unterstützung des BGF-Instituts und der AOK 27
Unser Angebot zum BEM: Individuelle Firmenberatung zum BEM 1 bis 2-stündige Informationsveranstaltung Workshop zur Implementierung von BEM Auf dem Weg zur Betriebsvereinbarung - Workshop Seminar zur Schulung von BEM-Akteuren Schulung von BEM-Gesprächen Seminar zu Maßnahmen und externer Unterstützung Präsentation von BEM auf einer Betriebsversammlung 28
Wir unterstützen Sie gerne! Analysen AU-Datenauswertung - Gesundheitsberichte Arbeitssituationsanalysen, Ergonomie-Gutachten Mitarbeiterumfragen, u.v.m. BGF-Maßnahmen Menü (unternehmensspezifisch) Ernährung, Stress, Bewegung, Ergonomie, Gesundheitstage, Rückenfit-Schulung, G-Zirkel,... Beratung / Coaching und Seminare für Führungskräfte u.a. zu Themen wie Gesundheitsgerechte Mitarbeiterführung Mitarbeitergespräch Umgang mit psychisch Erkrankten u.v.m. Betriebliches Gesundheitsmanagement Implementierung BGM Moderation Steuerungskreis Kommunikation / Projektmarketing 29
AU-Datenauswertung Voraussetzung mind. 50 AOK-Versicherte 7 Krankenstand differenziert nach Zeitreihen, EFZ, KG, Falldauer, 60 Diagnosevergleich differenziert nach Fallzahl, Falldauer, Branche 6 50 5 40 4 3 Fälle 30 2 20 1 10 0 bis 29 30-49 50-99 100-299 300-499 500-999 ab 1000 0 Atemwege Muskel- Skelett Verdauung Sonstige Unfälle Arbeitsunfälle Herz- Kreislauf Psychische Störungen Sonstige Erkrankungen Rheinland 42,01 32,06 17,82 9,10 6,67 5,28 6,83 43,73 200 Zeitreihen Einzeldiagnosen Fallzahl, Falldauer, AU-Tage Verteilung der AU-Tage nach Krankheitsdauer 60 150 Kalendertage 100 Prozent 40 50 20 0 2006 2007 2008 2009 2010 Rheinland 129,43 141,74 157,51 169,02 182,73 0 1-7 Tage 8-14 Tage 15-21 Tage 22-28 Tage 29-35 Tage 36-42 Tage ab 43 Tage Rheinland 19,00 14,79 9,14 6,51 5,19 4,19 41,19 30
Weitergehende Angebote (Analyse) 31
BEM-Lotse 33
Wir sind gerne für Sie da! Sprechen Sie uns an: Andreas Schmidt Geschäftsführer Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung Neumarkt 35 37 50667 Köln Tel.: 0221-27180135 andreas.schmidt@bgf-institut.de Hans-Werner Stratmann Regionaldirektor AOK Rheinland Hamburg Regionaldirektion Oberhausen Marktstr. 180 46045 Oberhausen Tel.: 0208-8584201 hans-werner.stratmann@rh.aok.de www.aok.de/rh 34