Somalisches Familiensystem Bashiir Gabdon, Maryam Said, 29.11.2012
Agenda Somalisches Familiensystem Stellung Frau/Mann Erziehungsmethodik Familien im Kt. ZH Jugendliche Schlusswort Diskussionsrunde
Familiensystem Grossfamilien Kinderreiche Familien Verwandte und Verschwägerte gehören ebenfalls zur Familie Grosse Bindung zur Familie Familie ist der Kern des Lebens nicht die Arbeit Entscheidungen werden gemeinsam getroffen
Stellung Mann/Frau Erst mit der Heirat vollständig. Traditionelle Arbeitsaufteilung Jedoch für die Finanzverwaltung ist die Frau zuständig Frau behält ihren Mädchennamen Vorname, Vorname Vater, Vorname Grossvater
Erziehungsmethodik Verschiedene Formen Landbevölkerung Kindererziehung ist Aufgabe der Gesellschaft, nicht nur der Eltern Stadtbevölkerung Kindererziehung ist Aufgabe der Gesellschaft, nicht nur der Eltern Nomaden Eltern arbeiten viel zusammen, übernehmen die Erziehung gemeinsam Körperliche Bestrafung ist eine weit verbreitete Erziehungsform
Familien im Kt. Zh Die Schweiz gilt nicht als Wunschdestination 1. Einwanderungswelle 1995-1999 Unzufriedenheit wegen des Asylverfahrens Mehrheitlich wegen der Perspektivlosigkeit weitergezogen 2. Einwanderungswelle 2002 2009 Trauma vom Krieg und der Reise nach Europa Eintritt Schengen-Dublin Trotz Unzufriedenheit gezwungen in der Schweiz zu bleiben Schwierigkeit bei der Beziehung zwischen Mann und Frau Väter wegen ihrer Arbeitssituation unglücklich Mütter oftmals Alleinerziehend Viele Grossfamilien
Jugendliche Ohne ihre Eltern nach Europa Gekennzeichnet vom Krieg und der Reise Alkoholprobleme und Khatkonsum Perspektivlosigkeit Keine Arbeit Suchen Zugehörigkeit untereinander Fussball als eine Art Parallelwelt Teilweise Analphabeten oder sehr beschränkte Schulbildung Prävantion (Alkoholl, Drogen(Khat), Schulden und Jugendgewalt.
Diskussionsrunde Herzlichen Dank für eure Aufmerksamkeit!
Soziale und kulturelle Unterschiede zwischen Somalia und der Schweiz (Als Hand-Out verteilt) Familie Somalia Grossfamilien: Vater, Mutter, Kinder, Grosseltern, Onkel, Tante, Cousins, Cousine. Enge Verbindungen innerhalb der Grossfamilie, wie in einer Art Unterclan. In der Schweiz leben die Somalier in der Regel in Kleinfamilien, wie die Schweizer. In Somalia arbeitet der Vater gewöhnlich. Die Mutter betreut die Kinder, sie ist Hausfrau, sie sorgt für das Wohl der Kinder. In der Schweiz arbeiten viele Somalierinnen aus wirtschaftlichen Gründen. Wohlhabende Männer haben zwei Frauen, wenn sie sich dies finanziell leisten können. In der Schweiz ist dies aber verboten. Die Frau hat innerhalb der Familie eine grosse Macht, was von aussen kaum sichtbar ist. Sie arrangiert die Ehen ihrer Kinder, oder sie versucht es wenigstens. Die Kinder können aber Nein sagen zu dem Ehe-Arrangement. In Somalia gibt es fast keine Ausländer, also kaum Menschen mit einer anderen Religion, fast alle sind Muslime. Bei der Heirat kann die Clanzugehörigkeit je nach Familie eine Rolle spielen. Somalia kennt keine Ehrenmorde, wie in Albanien und auch keine Blutrache. In der Schweiz sind einige Somalier mit Schweizern oder Italienern verheiratet, was akzeptiert wird. Schweiz Kleinfamilie, Vater, Mutter, Kinder. Viele alleinstehende Menschen, junge und alte. Oft eher lockere Verbindungen zu den Eltern und Grosseltern. Zu Cousins oft keine engen Verbindungen. Viele Mütter arbeiten aus wirtschaftlichen Gründen, wenn auch oft Teilzeit. Männer und Frauen dürfen nach Gesetz nur einen Ehepartner haben. In den letzten Jahrzehnten haben die Frauen in der Schweiz mehr Rechte bekommen. Junge Menschen wählen ihren Ehepartner selber. Der soziale Status oder die religiöse Konfession spielen bei der Eheschliessung nicht mehr so eine grosse Rolle wie früher. Eheschliessungen mit Ausländern werden mehr oder weniger von den Familien akzeptiert und sind heute sehr häufig.
Soziale und kulturelle Unterschiede zwischen Somalia und der Schweiz Gesellschaftliche Organisation Somalia Früher lebten die meisten Somalier als Nomaden, was auch heute einen Einfluss auf die Mentalität der Menschen hat, auch wenn viele dieser früheren Nomaden jetzt auch in Somalia in Städten leben. Die Somalier lebten früher in einer Grossfamilien, zusammen mit Kamelen und Vieh. Sie waren unabhängig. Mit staatlichen Institutionen kam es deshalb immer wieder zu Konflikten, da sie gewohnt waren ihr Leben selber zu bestimmen und sich keiner staatlichen Autorität zu unterzuordnen. Gerade Flüchtlinge vom Land die nach Westeuropa gekommen sind haben oft grosse Probleme mit staatlichen Institutionen. Menschen die Städten wie Mogadischu aufgewachsen sind weniger. Die Städter sind sich gewohnt Anordnungen der Behörden zu befolgen. Menschen vom Land sind manchmal auch Analphabeten, was das Leben in Europa noch schwieriger als sonst schon macht. Schweiz Die Schweizer von Stadt und Land waren schon immer in der gleichen Stadt oder im gleichen Dorf wohnhaft. Sie sind sich gewohnt das es eine Gemeinde- und Staatliche Verwaltung gibt, deren Regeln man befolgen muss. Die Macht der Institutionen ist sehr gross. Menschen die sich nicht einordnen verlieren ihren sozialen Status. Wer Straftaten begeht riskiert Bussen oder eine Gefängnisstrafe.
Soziale und kulturelle Unterschiede zwischen Somalia und der Schweiz Schulen Somalia Die Lehrer spielen in der Schule in Somalia eine grössere Rolle als in der Schweiz. Der Lehrer übernimmt die volle Verantwortung für die Kinder und wird von den Schülern auch respektiert. In Somalia gibt es keine Sonderklassen auch keinen speziellen Unterricht für Logopädie, also für Kinder die Schwierigkeiten haben lesen und schreiben zu lernen. Körperliche Strafen sind in den unteren Klassen der Schulen erlaubt. Mädchen, Buben und auch Jugendliche besuchten früher gemeinsam den Unterricht. Acht Jahre lang besuchen alle Schüler die gleiche Schule, keine Aufteilung in Sek A und Sek B. Heute hat es Veränderungen gegeben. In gewissen Regionen werden heute Mädchen und Buben getrennt unterrichtet. An den Schulen hat es mehr Lehrer als Lehrerinnen, aber die Schulleiter sind oft Frauen die einen Universitätsabschluss haben. Schweiz In der Schweiz dürfen Kinder in der Schule nicht geschlagen werden. Kinder die Schwierigkeiten haben wird mit Logopäden, mit Nachhilfeunterricht geholfen. Auch Psychologen werden bei Problemen beigezogen. Die Schulen in der Schweiz sind kantonal organisiert. Fast jeder Kanton hat ein anderes Schulsystem. In der Unterstufe unterrichten hauptsächlich Lehrerinnen.
Soziale und kulturelle Unterschiede zwischen Somalia und der Schweiz Die Mentalität Somalia Das Leben wird allgemein gelassener genommen als in der Schweiz. Die meisten Somalier sind eingebettet in Grossfamilien, in Clans, sie sind nicht auf sich allein gestellt. Beispiel: Der Besitzer eines Minibusses der das Leben gelassen nimmt: Er beschäftigt einen Chauffeur solange dieser Bus funktioniert. Vom Caféhaus aus notiert er die Fahrten die der Chauffeur mit seinem Bus macht und kann dann so in etwa ausrechnen wie viel der Chauffeur ihm am Abend abliefern muss. Die Somalier lassen sich weniger stressen. Für arme Familien in Somalia deren Familienoberhaupt keine feste Stellung hat ist das Leben aber sehr hart. Von Tag zu Tag müssen sie schauen wie sie über die Runden kommen. Schweiz Die meisten Menschen in der Schweiz sind eingespannt, eher nicht eingebettet, in der Schule, in der Arbeit. Wer sich da nicht einfügt riskiert sehr schnell aus diesem Rahmen herauszufallen und verliert seinen sozialen Status. Auch der Wohlhabende ruht sich in der Schweiz nicht aus, sondern sie wollen zeigen, dass auch sie viel arbeiten. Wie in Somalia lässt der Wohlhabende andere für sich arbeiten und vermehrt damit sein Einkommen. Oft arbeitet das Geld für ihn, wie man sagt, das heisst sein Vermögen vermehrt sich, da es Zinsen abwirft.
Soziale und kulturelle Unterschiede zwischen Somalia und der Schweiz Umgang der Menschen miteinander: Individualismus und Kollektivismus Somalia Schweiz Somalier die neu hierherkommen stellen oft Forderungen. Sie sind in einem System aufgewachsen in dem früher der Staat, das sozialistische System vor 20 Jahren, half und alles bestimmte, oder heute noch die Familiengemeinschaft und der Clan. Hier erwarten sie dasselbe. Hier aber muss jeder allein für sein Leben sorgen. Die Somalier erwarten auch von Vereinen der Somalier Hilfe, auch von der Moschee. Sie erwarten wie selbstverständlich Unterstützung bei Beerdigungen, Hochzeiten, usw., ohne eine Gegenleistung zu erbringen. Die Schweizer leben in einem System der relativen sozialen Sicherheit. Wer arm, krank wird und im Alter nicht mehr arbeiten kann, kann auf die Hilfe der Gemeinde und des Staates rechnen. Aber auch Angehörige und pflegen oft zu Hause alte und kranke Menschen. Der Staat und die Gemeinden erheben Steuern um die sozialen Institutionen finanzieren zu können. Die AHV, die IV und die Arbeitslosenversicherung werden mit obligatorischen Lohnabzügen finanziert.
Soziale und kulturelle Unterschiede zwischen Somalia und der Schweiz Langfristige Orientierung Somalia Selten wird langfristig geplant. Man setzt sich keine Ziele auf Jahre hinaus. Zum Beispiel werden Hochzeiten oft sehr kurzfristig angesetzt. Wenn eine Frau schwanger wird, wird sofort eine Hochzeit organisiert. Beschneidungen in der Schweiz? Ehescheidungen? Konkubinat akzeptiert? Uneheliche Kinder? Alkoholkonsum, Drogen? Schweiz In der Schweiz wird langfristig geplant, die Ausbildung der Kinder, der Kauf einer Wohnung, die Eheschliessung. Die Umstände werfen aber sehr oft diese langfristigen Planungen über den Haufen, so dass auch kurzfristig entschieden werden muss.