Einkommen von Zuwandererhaushalten

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Transkript:

Integration von Zuwanderern: Indikatoren 2015 OECD 2015 Kapitel 8 Einkommen von Zuwandererhaushalten Das Einkommen hat entscheidenden Einfluss auf viele sozioökonomische Integrationsergebnisse. Eine Vielzahl von Studien hat beispielsweise gezeigt, dass ein höheres Einkommensniveau mit einem besseren Gesundheitszustand, einem höheren Bildungsniveau, mehr zivilgesellschaftlichem Engagement und einem stärkeren sozialen Zusammenhalt assoziiert ist. Armut wirkt sich hingegen in vielerlei Weise negativ auf die Lebensqualität der Migranten im Aufnahmeland aus, was sich z.b. in schlechten Wohnbedingungen und Schwierigkeiten bei der Kompetenzentwicklung äußern kann. Abgesehen von der Armut selbst kann auch eine ungerechte Einkommensverteilung zu Marginalisierung führen und den sozialen Zusammenhalt beeinträchtigen. Das Einkommensniveau ist stark vom Beschäftigungsstatus abhängig. Arbeitsmarktergebnisse und Art der Beschäftigung sind wichtige Bestimmungsfaktoren des Einkommensniveaus, da Erwerbseinkommen den Großteil der Haushaltseinkommen im OECD-Raum und in der EU ausmachen. Inwieweit das Einkommen ausreicht, um einen akzeptablen Lebensstandard zu sichern, hängt indessen noch von verschiedenen anderen soziodemografischen Faktoren ab, wie der Zahl und dem Alter der Kinder sowie dem Angebot an Sozialleistungen, die Einkommensdisparitäten z.t. ausgleichen können. In diesem Kapitel werden vier Indikatoren untersucht. Die ersten beiden sind das verfügbare Haushaltseinkommen (Indikator 8.1) und das Gesamtarmutsrisiko (Indikator 8.2). Da auch Arbeit keinen vollen Schutz vor Armut bietet, wird anhand eines dritten Indikators das Risiko von Armut unter Erwerbstätigen untersucht (Indikator 8.3). Der vierte Indikator befasst sich schließlich mit dem Risiko finanzieller Exklusion, das am Anteil der Haushalte ohne Bankkonto oder mit überzogenem Bankkonto gemessen wird (Indikator 8.4). Weitere Informationen zu den verschiedenen Indikatoren finden sich im Abschnitt Vergleichbarkeit der Daten am Ende dieses Kapitels. 163

Kernaussagen z 2012 war die Einkommensverteilung in der Zuwandererbevölkerung ungleichmäßiger als in der im Inland geborenen Bevölkerung, vor allem in Südeuropa. z Migranten leben mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit wie im Inland Geborene in Haushalten, die im untersten Einkommensdezil und unter der nationalen Armutsgrenze liegen. Dies gilt besonders für reiche Länder, in denen Armut weit verbreitet ist, wie in den Vereinigten Staaten. z Ein Arbeitsplatz schützt im Allgemeinen vor Armut. Bei Erwerbstätigen, die in Zuwandererhaushalten leben, ist dies jedoch weniger häufig der Fall. Ihre Armutsquote ist doppelt so hoch wie die von im Inland geborenen Erwerbstätigen. Besonders hoch ist die Häufigkeit von Armut unter erwerbstätigen Migranten in Nordamerika und Südeuropa, wo ein großer Teil der Zuwandererbevölkerung geringentlohnten Tätigkeiten nachgeht. z Zwischen im Inland und im Ausland geborenen Hochqualifizierten sind die Disparitäten noch größer als bei Geringqualifizierten. In der Europäischen Union leiden hochqualifizierte erwerbstätige Migranten mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit unter Armut als hochqualifizierte im Inland geborene Beschäftigte. z In den EU15-Ländern hatten Migranten 2009 mit größerer Wahrscheinlichkeit keinen Zugang zu Bankdienstleistungen als im Inland Geborene, und wenn sie ein Bankkonto hatten, war dies mit größerer Wahrscheinlichkeit überzogen. 165

8.1. Verteilung der Haushaltseinkommen Hintergrundinformationen Indikator Das jährliche äquivalenzgewichtete verfügbare Haushaltseinkommen errechnet sich aus dem um die Quadratwurzel der Haushaltsgröße berichtigten Pro-Kopf-Einkommen. Das Einkommen ist in Euro-Kaufkraftparitäten ausgedrückt. Es umfasst die Erwerbs- und Kapitaleinkommen vor Einkommensteuer, Sozialversicherungsbeiträgen, Sachleistungen von staatlichen und sonstigen Stellen, Verbrauchsteuern und kalkulatorischem Einkommen aus Wohneigentum. Das Medianeinkommen (fünfte Dezilgrenze, D5) teilt die Haushalte in zwei Hälften: Die eine Hälfte bezieht mehr als das Medianeinkommen, die andere weniger. Ein Zehntel der Bevölkerung verfügt über ein Einkommen, das unter der ersten Dezilgrenze (D1) liegt, und ein Zehntel bezieht ein Einkommen, das höher ist als die neunte Dezilgrenze (D9). Das Verhältnis zwischen diesen beiden Dezilgrenzen ist ein Indikator der Einkommensungleichheit. Erfassungsbereich Personen ab 15 Jahren, die in gewöhnlichen Haushalten leben. Das jährliche Äquivalenzeinkommen des Haushalts wird den einzelnen Haushaltsmitgliedern zugeordnet. 2012 betrug das durchschnittliche Median-Pro-Kopf-Einkommen von Zuwandererhaushalten im OECD- Raum rd. 17 000 Euro und in der Europäischen Union rd. 15 000 Euro. Damit war es in der Europäischen Union um 13% und im OECD-Raum um 17% niedriger als das der Haushalte im Inland Geborener. Die einzige Ausnahme bildete Bulgarien, wo das Einkommen der im Ausland Geborenen um ein Drittel höher war als das der im Inland Geborenen. Das äquivalisierte Medianeinkommen von Zuwanderern schwankt zwischen rd. 7 000 Euro in Lettland sowie Griechenland und 23 000 Euro in Kanada und. Die Einkommensungleichheit zwischen Haushalten von Zuwanderern und im Inland Geborenen ist in den Vereinigten Staaten sowie in vielen europäischen Ländern besonders groß. In Deutschland, der Schweiz sowie Mittel- und Osteuropa ist sie hingegen geringer (Abb. 8.A1.1). Besonders ernst ist die Situation in Griechenland, wo das Einkommen der Zuwanderer kaum mehr als die Hälfte des Einkommens der im Inland Geborenen beträgt, das selbst bereits weit unter dem Durchschnitt liegt. Selbst in Ländern mit langjähriger qualifizierter Arbeitsmigration wie Australien und Kanada sind die Medianeinkommen von Zuwandererhaushalten niedriger als die von Haushalten im Inland Geborener, auch wenn die Differenz dort weniger eklatant ist. Die Einkommensungleichheit innerhalb der Zuwandererbevölkerung ist ebenfalls größer als innerhalb der im Inland geborenen Bevölkerung. Zuwanderer im obersten Einkommensdezil der Europäischen Union beziehen ein nahezu viermal so hohes Einkommen wie Zuwanderer im untersten Dezil. Das Verhältnis zwischen dem untersten und dem obersten Einkommensdezil der im Inland geborenen Bevölkerung beträgt demgegenüber 3,5. In Ländern mit starker Einkommensungleichheit in der gesamten Bevölkerung ist die Einkommensungleichheit in der Zuwandererbevölkerung sogar noch größer. In den Vereinigten Staaten, dem Land mit der höchsten Einkommensungleichheit im OECD-Raum, beläuft sich das Dezilverhältnis in der Zuwandererbevölkerung auf fast 7 und in der im Inland geborenen Bevölkerung auf 6,5 (Abb. 8.1). Auch in Spanien und Dänemark sind die Einkommensdisparitäten in der Zuwandererbevölkerung stark ausgeprägt doppelt so stark wie in der im Inland geborenen Bevölkerung. Spanien ist effektiv das Land mit der größten Einkommensungleichheit in der Zuwandererpopulation. In Dänemark kontrastiert die hohe Einkommensungleichheit in der Zuwandererbevölkerung mit einer geringen Einkommensungleichheit in der im Inland geborenen Bevölkerung. In Israel hingegen, das eine generell hohe Einkommensungleichheit aufweist, ist die Zuwandererbevölkerung insgesamt bessergestellt als die im Inland geborene Bevölkerung. Im OECD-Raum liegen 16% der Zuwanderer im untersten Einkommensdezil, in der Europäischen Union ist dieser Anteil etwas höher. Besonders auffallend ist die Situation in, Finnland und der Tschechischen Republik, wo ein Viertel der Zuwandererpopulation im untersten Einkommensdezil angesiedelt ist (Abb. 8.2). In Frankreich und den Niederlanden ist der entsprechende Bevölkerungsanteil ähnlich hoch. Im obersten Einkommensdezil sind die Zuwandererhaushalte mit 6% hingegen unterrepräsentiert (Ausnahmen sind Bulgarien, Ungarn und Portugal). 166

Abbildung 8.1 Einkommensverteilung nach Migrationsstatus der Haushalte, 2012 Medianeinkommen/unterstes Dezil Im Ausland Geborene Spanien Ver. Staaten Kanada Australien Dänemark Portugal OECD insg. (26) Griechenland Bulgarien Kroatien Israel* Ver. Königreich Litauen Zypern 1, 2 Lettland Neuseeland Schweiz EU insg. (28) Österreich Estland Schweden Italien Tschech. Rep. Frankreich Niederlande Slowenien Irland Ungarn Deutschland Finnland Island Polen Norwegen Slowak. Rep. Im Inland Geborene Oberstes Dezil/unterstes Dezil 5 4 3 2 1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 http://dx.doi.org/10.1787/888933212786 Abbildung 8.2 Anteil der in Zuwandererhaushalten lebenden Personen ab 16 Jahren im untersten und im obersten Dezil, 2012 30 25 Prozentsatz im untersten Dezil Prozentsatz im obersten Dezil Zuwandererhaushalte sind in diesem Dezil überrepräsentiert 20 15 10 5 0 Zuwandererhaushalte sind in diesem Dezil unterrepräsentiert Israel* Polen Lettland Ungarn Bulgarien Irland Litauen Estland Neuseeland Australien Kroatien Kanada Deutschland Schweiz Ver. Staaten 1 2 http://dx.doi.org/10.1787/888933212794 Anmerkungen und Quellen werden am Ende des Kapitels aufgeführt. Portugal OECD insg. (29) Ver. Königreich Italien Slowenien EU insg. (28) Schweden Norwegen Österreich Spanien Zypern 1, 2 Griechenland Island Niederlande Frankreich Dänemark Tschech. Rep. Finnland 167

8.2. Armut Hintergrundinformationen Indikator Die relative Armutsquote entspricht dem Anteil der Bevölkerung, der unter der Armutsgrenze lebt. Gemäß der hier verwendeten Eurostat-Definition liegt die Armutsgrenze bei 60% des verfügbaren Medianäquivalenzeinkommens des jeweiligen Landes (vgl. Definition Äquivalenzeinkommen unter Indikator 8.1). Erfassungsbereich Alle Personen ab 15 Jahren, die in gewöhnlichen Haushalten leben. Das jährliche Äquivalenzeinkommen des Haushalts wird den einzelnen Haushaltsmitgliedern zugeordnet. 2012 lebte durchschnittlich ein Drittel der Mitglieder von Zuwandererhaushalten in relativer Armut. Am geringsten ist die relative Armutsquote der im Ausland geborenen Bevölkerung in Ungarn und Bulgarien, wo weniger als ein Siebtel der Zuwanderer arm sind. Außer in diesen beiden Ländern und in Israel leben Zuwanderer mit größerer Wahrscheinlichkeit unter der Armutsgrenze als im Inland Geborene. In den ozeanischen Ländern, Polen und Deutschland sind die Unterschiede zwischen den Armutsquoten von Zuwanderern und im Inland Geborenen relativ gering. In Frankreich und in den nordischen Ländern vor allem in Finnland, wo 40% der Zuwanderer arm sind ist die relative Armutsquote der Zuwanderer mehr als doppelt so hoch wie die der im Inland geborenen Bevölkerung (Tabelle 8.1). In und sind Zuwanderer mit dreimal so großer Wahrscheinlichkeit arm wie im Inland Geborene. In den Vereinigten Staaten lebt mehr als ein Drittel der Zuwanderer unter der Armutsgrenze, gegenüber einem Viertel der im Inland Geborenen. In den neuen Zuwanderungsländern in Südeuropa (Griechenland, Spanien und Italien) verhält sich die Situation ähnlich: Dort sind fast 40% der Zuwanderer arm, gegenüber 20% der im Inland Geborenen. In diesen Ländern geht ein erheblicher Teil der Zuwandererbevölkerung niedrigentlohnten Beschäftigungen mit geringen Qualifikationsanforderungen nach. In Mitteleuropa, wo ebenfalls ein hoher Anteil an armen Haushalten verzeichnet wird, das Medianeinkommen aber deutlich niedriger ist, sind die Unterschiede zwischen den Armutsquoten der Zuwandererbevölkerung und der im Inland geborenen Bevölkerung weniger ausgeprägt. In den mitteleuropäischen Ländern lebt ein Viertel der Zuwanderer unterhalb der relativen Armutsgrenze, im Vergleich zu einem Fünftel der im Inland Geborenen. An den Unterschieden zwischen den Armutsquoten von Zuwanderern und im Inland Geborenen in Westeuropa zeigt sich, dass die Disparitäten zwischen den beiden Gruppen in diesen Ländern größer sind als im übrigen Europa. Das heißt aber nicht, dass die absolute Armut in Westeuropa stärker ausgeprägt wäre. Da das Konzept der relativen Armut an das Medianeinkommen des betreffenden Landes geknüpft ist, kann es sehr unterschiedlichen materiellen Lebensbedingungen entsprechen. Das Einkommensniveau der ärmsten 10% der Bevölkerung s ist z.b. höher als das Medianeinkommen der Hälfe der übrigen OECD- und EU-Länder (Abb. 8.A1.1). 168

Tabelle 8.1 Relative Armutsquoten nach Migrationsstatus der Haushalte, Bevölkerung ab 16 Jahren, 2012 In Prozent Bulgarien Dänemark EU insg. (28) 29.6 16.3 1.8 32.9 18.8 1.8 Anmerkungen und Quellen werden am Ende des Kapitels aufgeführt. 1 2 http://dx.doi.org/10.1787/888933214187 169

8.3. Armutsquote unter Erwerbstätigen Hintergrundinformationen Indikator In diesem Abschnitt wird die relative Armutsquote unter Erwerbstätigen untersucht (vgl. Definition der relativen Armutsquote unter Indikator 8.2). Das Erwerbseinkommen ist für den Großteil der Bevölkerung der wichtigste Bestandteil des verfügbaren Einkommens. Erwerbstätigkeit verringert zwar das Armutsrisiko, schützt die Betreffenden aber nicht immer völlig vor Armut, vor allem wenn sie unterhaltsberechtigte Kinder haben. Erfassungsbereich Personen ab 16 Jahren, die in einem gewöhnlichen Haushalt leben und mindestens sieben Monate des Jahres erwerbstätig waren. Das jährliche Äquivalenzeinkommen des Haushalts wird den einzelnen Haushaltsmitgliedern zugeordnet. Erwerbstätigkeit bietet in allen Ländern im Allgemeinen Schutz vor Armut. Die relative Armutsquote der erwerbstätigen Zuwanderer war 2012 durchschnittlich 11 Prozentpunkte niedriger als die aller Zuwanderer zusam men genommen. Dennoch lebt ein Fünftel der erwerbstätigen Zuwanderer unterhalb der Armutsgrenze. Besonders hoch ist dieser Anteil in Kanada, den Vereinigten Staaten und Südeuropa (mit Ausnahme von Portugal), wo eine starke Zuwandererkonzentration in niedrigentlohnten Beschäftigungen mit geringen Qualifikationsanforde rungen festzustellen ist. In Kanada sowie in Griechenland und Italien lebt ungefähr ein Drittel der erwerbs tätigen Zuwanderer unter der Armutsgrenze (Tabelle 8.2). Demgegenüber sind in den meisten mittel- und osteuropäischen Ländern sowie in Israel weniger als 10% der Erwerbstätigen arm. In Israel ist die relative Armuts quote von erwerbstätigen Zuwanderern sogar um ein Drittel niedriger als die von im Inland geborenen Erwerbstätigen. Erwerbstätigkeit schützt Zuwanderer weniger vor Armut als im Inland Geborene. Die relative Armuts - quote erwerbstätiger Zuwanderer ist 40% niedriger als die der Zuwanderer insgesamt; in der im Inland geborenen Bevölkerung beträgt die entsprechende Differenz 50%. Bei gleichem Bildungsniveau ist der Anteil der Personen, die trotz Erwerbstätigkeit in Armut leben, unter Zuwanderern durchgehend höher als unter im Inland Geborenen. Ein deutliches Beispiel hierfür ist Zypern 1, 2, wo der Anteil der geringqualifizierten erwerbstätigen Zuwanderer, die unter der relativen Armuts grenze leben, fast 50% beträgt, im Vergleich zu 13% in der gleichen Gruppe der im Inland geborenen Bevölkerung (Abb. 8.A1.2). Die relative Armutsquote erwerbstätiger Zuwanderer ist auch in Südeuropa, Slowenien und wesentlich höher als die von im Inland geborenen Erwerbstätigen, da dort eine deutlich höhere Konzentration geringqualifizierter Zuwanderer in den am niedrigsten entlohnten Beschäftigungen festzustellen ist. In Deutschland und den Niederlanden gehen viele Geringqualifizierte Zuwanderer ebenso wie im Inland Geborene hingegen Beschäftigungen nach, die relativ gut bezahlt sind. Erwerbstätigkeit ist dort für beide Gruppen ein relativ verlässlicher Schutz vor Armut. Ein Sonderfall ist Israel. Dort schützt Erwerbstätigkeit im Inland geborene Geringqualifizierte weniger vor Armut als geringqualifizierte Zuwanderer: Die relative Armutsquote geringqualifizierter im Inland Geborener ist 20 Prozentpunkte höher als die von zugewanderten Beschäftigten mit niedrigem Bildungsniveau. In allen Ländern sind hochqualifizierte erwerbstätige Zuwanderer besser vor Armut geschützt als geringquali - fizierte. Dennoch leiden sie mit größerer Wahrscheinlichkeit unter Armut als im Inland geborene Hochqualifi zierte. Im OECD-Durchschnitt sind hochqualifizierte erwerbstätige Zuwanderer mit zweimal höherer Wahrschein lich - keit arm als im Inland geborene hochqualifizierte Beschäftigte (in der Europäischen Union ist diese Wahr scheinlichkeit sogar dreimal so hoch). Die Differenz ist effektiv größer als unter den Geringqualifizierten (Abb. 8.3). Hochqualifizierte Zuwanderer sind häufig gezwungen, Beschäftigungen anzunehmen, in denen sie weniger verdienen, als sie angesichts ihres Qualifikationsniveaus eigentlich erwarten könnten (vgl. Indikator 6.4). Die Differenzen bei den Armutsquoten sind unter Hochqualifizierten in fast allen Ländern höher, vor allem aber in Italien und Griechenland. Ausnahmen bilden lediglich Irland, Slowenien und Kroatien, wo ein hohes Bildungsniveau unter zugewanderten ebenso wie im Inland geborenen Beschäftigten mit deutlich niedrigeren relativen Armutsquoten verbunden ist. In Israel ist die relative Erwerbstätigen-Armutsquote unter hochqualifizierten Zuwanderern und im Inland geborenen Hochqualifizierten gleich hoch. 170

Tabelle 8.2 Relative Erwerbstätigen-Armutsquoten nach Migrationsstatus der Haushalte, Altersgruppe 16-64 Jahre, 2012 In Prozent Dänemark 8 7 6 EU insg. (28) 18.8 2.1 22.3 2.2 http://dx.doi.org/10.1787/888933214199 Abbildung 8.3 Relative Erwerbstätigen-Armutsquoten von Zuwanderern im Verhältnis zu denen von im Inland Geborenen, nach Bildungsniveau, Altersgruppe 16-64 Jahre, 2012 Geringqualifizierte Hochqualifizierte 5 4 Erwerbstätigenarmut unter Zuwanderern wahrscheinlicher 3 2 1 0 Kroatien Israel* Slowenien Erwerbstätigenarmut unter im Inland Geborenen wahrscheinlicher Irland Kanada Deutschland Neuseeland Australien Ver. Staaten Niederlande OECD insg. (26) Schweiz 1 2 http://dx.doi.org/10.1787/888933212805 Anmerkungen und Quellen werden am Ende des Kapitels aufgeführt. Schweden Österreich Spanien EU insg. (28) Norwegen Frankreich Zypern 1, 2 Griechenland Italien 171

8.4. Finanzielle Exklusion Hintergrundinformationen Indikator Da Geldgeschäfte in fortgeschrittenen Volkswirtschaften großenteils über Finanzinstitute und Banken abgewickelt werden, ist es ein Hindernis für die wirtschaftliche Integration, nicht über ein Bankkonto zu verfügen. Finanzielle Exklusion ist daher ein wichtiger Indikator, der Aufschluss über den Grad der wirtschaftlichen Integration gibt. Die finanzielle Exklusion, die mit Schwierigkeiten der Haushalte im Umgang mit Finanzinstituten zusammenhängt, wird an zwei Aspekten gemessen: Erstens, dass die fraglichen Haushalte kein Bankkonto haben, und zweitens dass sie zwar ein Bankkonto haben, dieses aber überzogen ist. Daten zur finanziellen Exklusion liegen nur für EWR-Länder vor. Erfassungsbereich Haushalte mit mindestens einer verantwortlichen Person über 15 Jahren. 2008 verfügten neun von zehn Haushalten in der Europäischen Union über ein Bankkonto (Haushalte im Inland Geborener und Zuwandererhaushalte). Nur in Mittel-, Ost- und Südeuropa sowie in Irland hat ein erheblicher Teil der Haushalte kein Bankkonto. In diesen Ländern in denen das Bankensystem nicht die gesamte im Inland geborene Bevölkerung versorgt sind auch die Unterschiede zwischen Zuwanderern und im Inland Geborenen am größten. Das deutlichste Beispiel hierfür ist Griechenland, das einzige Land, in dem die Mehrheit der Bevölkerung nicht über ein Bankkonto verfügt. Während 28% der Haushalte, in denen mindestens eine Person im Inland geboren ist, über ein Bankkonto verfügen, ist dieser Anteil unter den Zuwandererhaushalten etwa halb so hoch. Die meisten anderen Länder, in denen der Anteil der Haushalte mit Bankkonto gering ist, liegen in Mittel- und Osteuropa und haben nur eine kleine Zuwandererpopulation (Abb. 8.4). Allerdings sind auch Haushalte mit Bankkonto nicht unbedingt gegen das Risiko finanzieller Exklusion gefeit, vor allem wenn ihr Konto überzogen ist. Der Anteil der Zuwandererhaushalte mit überzogenem Konto beträgt im Durchschnitt der Europäischen Union 14%, gegenüber 11% der Haushalte im Inland Geborener (Abb. 8.5). In den meisten Ländern ist der Anteil der Zuwandererhaushalte mit überzogenem Konto effektiv höher als der der Haushalte im Inland Geborener. Am höchsten ist der Anteil der Zuwandererhaus - halte mit überzogenem Bankkonto in Slowenien, wo ein Drittel dieser Haushalte ihr Konto überzogen hat. In Slowenien ist allerdings auch der Anteil der Haushalte im Inland Geborener mit überzogenem Bankkonto hoch (er beläuft sich auf ein Viertel). In Deutschland hingegen, wo der Anteil der Haushalte mit überzogenem Konto in der im Inland geborenen Bevölkerung der zweithöchste Europas ist, sind die Konten von Zuwanderern seltener überzogen als die von im Inland Geborenen. In den meisten anderen Ländern mit umfangreicher Zuwandererbevölkerung überziehen Zuwandererhaushalte ihr Konto allerdings häufiger als Haushalte im Inland Geborener. In Portugal, wo die Menschen nur selten ihr Konto überziehen, kommt dies bei Zuwanderern viermal häufiger vor. In Österreich, und den Niederlanden überziehen Zuwanderer ihr Konto mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit wie im Inland Geborene. 172

Abbildung 8.4 Anteil der Haushalte mit Bankkonto nach Migrationsstatus, 2008 100 Im Ausland Geborene Im Inland Geborene 80 60 40 20 0 Griechenland Polen Tschech. Rep. Litauen Zypern 1, 2 Lettland Ungarn Italien Irland Estland EU insg. (26) Slowenien Portugal Spanien Ver. Königreich Österreich Island Niederlande Schweden Deutschland Frankreich Norwegen Finnland Dänemark 1 2 http://dx.doi.org/10.1787/888933212815 Abbildung 8.5 Anteil der Haushalte mit mindestens einem überzogenen Bankkonto nach Migrationsstatus, 2008 50 Im Ausland Geborene Im Inland Geborene 40 30 20 10 0 Finnland Estland Litauen Schweden Ungarn Polen Griechenland Norwegen Dänemark Italien Zypern 1, 2 Irland Spanien Island Lettland EU insg. (26) Tschech. Rep. Portugal Frankreich Niederlande Deutschland Ver. Königreich Österreich Slowenien Anmerkungen und Quellen werden am Ende des Kapitels aufgeführt. 1 2 http://dx.doi.org/10.1787/888933212821 173

Vergleichbarkeit der Daten Haushaltseinkommen Die Einkommensdaten in diesem Kapitel stammen aus Umfragen. Sie beruhen somit auf Eigenangaben der Befragten. Daten zum Vermögen der privaten Haushalte (Finanzvermögen, Immobilien und sonstiges Sachvermögen) liegen nicht vor. Das Einkommensniveau wird auf Haushaltsebene gemessen. Die Ausgaben der privaten Haushalte z.b. für Miete, Unterhalt der Kinder usw. steigen nicht proportional zur Haushaltsgröße. Bei der Ermittlung des verfügbaren Gesamteinkommens eines Haushalts muss deshalb die Haushaltsgröße berücksichtigt werden, wozu das Einkommen durch eine Zahl geteilt wird, die kleiner ist als die Zahl der Haushaltsmitglieder. Dies kann auf zwei Arten geschehen. Bei der ersten Methode wird das Einkommen durch die Quadratwurzel der Haushaltsgröße geteilt (vgl. Hintergrundinformationen zu Indikator 8.1). Bei der zweiten wird die Größe und die Zusammensetzung der Haushalte eingerechnet. Dazu wird das Haushaltseinkommen durch die Äquivalenz-Haushaltsgröße dividiert, wobei der erste Erwachsene den Gewichtungsfaktor 1, jedes weitere Haushaltsmitglied ab 14 Jahren den Gewichtungsfaktor 0,5, und jedes Kind unter 14 Jahren den Faktor 0,3 erhält. Beide Methoden liefern ähnliche Ergebnisse, hier wurde allerdings die erste gewählt. Bei den für den Haushaltseinkommensindikator herangezogenen Quellen handelt es sich hauptsächlich um Panelerhebungen. Neu eingereiste Zuwanderer werden in solchen Erhebungen nicht berücksichtigt, es sei denn, sie ziehen in Haushalte, die in der Vergangenheit bereits an den Erhebungen teilgenommen hatten, oder sie werden in neugebildete Panels aufgenommen. Die Neuzuwanderer sind in Panelerhebungen somit unterzeichnet. Das Panel für die EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) wird alle vier Jahre komplett ausgewechselt, das Panel des Current Population Survey der Vereinigten Staaten alle zwei Jahre. Je länger es dauert, bis neue Panels gebildet werden, umso verzerrter sind die Ergebnisse. Armut Der hier verwendete Indikator, die relative Armutsquote, entspricht dem Anteil der Personen, die unter der Armutsgrenze leben, welche bei 60% des Medianeinkommens des betreffenden Landes angesetzt ist. Einkommensunterschieden zwischen den Ländern kann mit der relativen Armutsquote nicht Rechnung getragen werden. Auch nichtfinanzielle Aspekte der Armut wie materielle Entbehrung werden nicht erfasst. Armutsquote unter Erwerbstätigen Bei diesem Indikator wird die berufliche Situation von Beschäftigten der Einkommenssituation der Haushalte gegenübergestellt, in denen sie leben. Das Äquivalenzeinkommen der betrachteten Beschäftigten hängt somit sowohl von ihrem eigenen Einkommen als auch von dem der anderen Haushaltsmitglieder ab. Beschäftigte, deren persönliches Erwerbseinkommen über der Armutsgrenze liegt, die aber mit einem Partner und/oder Kindern zusammenleben, die kein Einkommen beziehen, können zur Gruppe der Working poor gehören, d.h. trotz Erwerbstätigkeit unter Armut leiden. Finanzielle Exklusion Welche Bedeutung ein überzogenes Bankkonto effektiv hat, hängt vom Verschuldungsgrad des betreffenden Haushalts ab. Informationen hierzu liegen jedoch nicht vor. 174

Anmerkungen, Quellen und weiterführende Literatur Anmerkung zu Israel * Informationen zu den Daten für Israel: http://dx.doi.org/10.1787/888932315602. Anmerkungen zu Zypern 1, 2 1. Anmerkung der Türkei: Die Informationen zu Zypern in diesem Dokument beziehen sich auf den südlichen Teil der Insel. Es existiert keine Instanz, die sowohl die türkische als auch die griechische Bevölkerung der Insel vertritt. Die Türkei erkennt die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ) an. Bis im Rahmen der Vereinten Nationen eine dauerhafte und gerechte Lösung gefunden ist, wird sich die Türkei ihren Standpunkt in der Zypernfrage vorbehalten. 2. Anmerkung aller in der OECD vertretenen EU-Mitgliedstaaten und der Europäischen Union: Die Republik Zypern wird von allen Mitgliedern der Vereinten Nationen mit Ausnahme der Türkei anerkannt. Die Informationen in diesem Dokument beziehen sich auf das Gebiet, das sich unter der tatsächlichen Kontrolle der Regierung der Republik Zypern befindet. Anmerkungen zu Abbildungen und Tabellen Abbildung 8.2: Ein Dezil entspricht 10% der Gesamtbevölkerung. Wenn der Anteil der Zuwanderer im untersten Dezil 10% übersteigt, bedeutet dies, dass die Zuwanderer unter den einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen überrepräsentiert sind. Übersteigt ihr Anteil im obersten Dezil 10%, heißt dies, dass sie in den oberen Einkommensgruppen überrepräsentiert sind. Abbildungen und Tabellen zu Indikator 8.3: In Israel gilt als Erwerbstätiger, wer zum Zeitpunkt der Erhebung einer Beschäftigung nachging. Australien, Kanada und Neuseeland sind im OECD-Durchschnitt nicht enthalten. In den Durchschnitten sind Werte enthalten, die auf Grund eines zu kleinen Stichprobenumfangs nicht einzeln ausgewiesen werden können. Quellen zu Abbildungen und Tabellen Statistik der Europäischen Union über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2012. Census of Population and Housing 2011 für Australien. National Household Survey (NHS) 2011 für Kanada. Current Population Survey (CPS) 2012 für die Vereinigten Staaten. Integrated Household Survey 2011 für Israel. Household Economic Survey (HES) 2013 für Neuseeland. Indikator 8.4: Ad-hoc-Modul der Statistik der Europäischen Union über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2008. 175

Weiterführende Literatur Eurostat (2013), Household Composition, Poverty and Hardship across Europe, Europäische Kommission,. Eurostat (2011), Migrants in Europe: A Statistical Portrait of the First and Second Generation, Statistical Books, Europäische Kommission,. OECD (2014), Society at a Glance 2014: OECD Social Indicators, OECD Publishing, Paris, http://dx.doi.org/ 10.1787/soc_glance-2014-en. OECD (2012), Integration von Zuwanderern: OECD-Indikatoren 2012, OECD Publishing, Paris, http://dx.doi.org/ 10.1787/9789264187481-de. OECD (2011), Divided We Stand: Why Inequality Keeps Rising, OECD Publishing, Paris, http://dx.doi.org/ 10.1787/9789264119536-en. OECD (2009), Is Work the Best Antidote to Poverty?, OECD Employment Outlook 2009, Kapitel 3, OECD Publishing, Paris, http://dx.doi.org/10.1787/empl_outlook-2009-4-en. 176

ANHANG 8.A1 Zusätzliche Tabellen und Abbildungen Abbildung 8.A1.1 Verteilung der jährlichen äquivalenzgewichteten verfügbaren Einkommen nach Migrationsstatus der Haushalte, 2012 Euro in jeweiligen Preisen von 2011 Im Inland Geborene Im Ausland Geborene Kanada Schweiz Norwegen Deutschland Neuseeland Österreich Ver. Staaten Australien OECD insg. (26) Schweden Zypern 1, 2 Frankreich Ver. Königreich Niederlande Island Irland Dänemark Malta EU insg. (28) Israel* Finnland Slowenien Italien Portugal Bulgarien Tschech. Rep. Spanien Polen Slowak. Rep. Ungarn Kroatien Litauen Estland Griechenland Lettland Unterstes Dezil Medianeinkommen Oberstes Dezil 0 10 000 20 000 30 000 0 10 000 20 000 30 000 0 20 000 40 000 60 000 1, 2: Vgl. Abschnitt Anmerkungen, Quellen und weiterführende Literatur. * Informationen zu den Daten für Israel: http://dx.doi.org/10.1787/888932315602. Quelle: Statistik der Europäischen Union über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2012. Census of Population and Housing 2011 für Australien. National Household Survey (NHS) 2011 für Kanada. Current Population Survey (CPS) 2012 für die Vereinigten Staaten. Integrated Household Survey 2011 für Israel. Household Economic Survey (HES) 2013 für Neuseeland. 1 2 http://dx.doi.org/10.1787/888933212832 177

Abbildung 8.A1.2 Relative Armutsquote unter geringqualifizierten Beschäftigten nach Migrationsstatus der Haushalte, Altersgruppe 16-64 Jahre, 2012 In Prozent 50 Im Ausland Geborene Im Inand Geborene 40 30 20 10 0 Niederlande Island Schweden Deutschland Portugal Kroatien Österreich Norwegen Neuseeland Israel* Irland Schweiz EU insg. (28) Slowenien Frankreich Spanien Italien Australien OECD insg. (26) Griechenland Kanada Ver. Staaten Zypern 1, 2 Anmerkung: In Israel gilt als Erwerbstätiger, wer zum Zeitpunkt der Erhebung einer Beschäftigung nachging. Australien, Kanada und Neuseeland sind im OECD-Durchschnitt nicht enthalten. 1, 2: Vgl. Abschnitt Anmerkungen, Quellen und weiterführende Literatur. * Informationen zu den Daten für Israel: http://dx.doi.org/10.1787/888932315602. Quelle: Statistik der Europäischen Union über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2012. Census of Population and Housing 2011 für Australien. National Household Survey (NHS) 2011 für Kanada. Current Population Survey (CPS) 2012 für die Vereinigten Staaten. Integrated Household Survey 2011 für Israel. Household Economic Survey (HES) 2013 für Neuseeland. 1 2 http://dx.doi.org/10.1787/888933212840 178

From: Integration von Zuwanderern: Indikatoren 2015 Access the complete publication at: http://dx.doi.org/10.1787/9789264238855-de Please cite this chapter as: OECD/European Union (2015), Einkommen von Zuwandererhaushalten, in Integration von Zuwanderern: Indikatoren 2015, OECD Publishing, Paris. DOI: http://dx.doi.org/10.1787/9789264238855-11-de Das vorliegende Dokument wird unter der Verantwortung des Generalsekretärs der OECD veröffentlicht. Die darin zum Ausdruck gebrachten Meinungen und Argumente spiegeln nicht zwangsläufig die offizielle Einstellung der OECD- Mitgliedstaaten wider oder die der Europäischen Union wieder. This document and any map included herein are without prejudice to the status of or sovereignty over any territory, to the delimitation of international frontiers and boundaries and to the name of any territory, city or area. You can copy, download or print OECD content for your own use, and you can include excerpts from OECD publications, databases and multimedia products in your own documents, presentations, blogs, websites and teaching materials, provided that suitable acknowledgment of OECD as source and copyright owner is given. All requests for public or commercial use and translation rights should be submitted to rights@oecd.org. Requests for permission to photocopy portions of this material for public or commercial use shall be addressed directly to the Copyright Clearance Center (CCC) at info@copyright.com or the Centre français d exploitation du droit de copie (CFC) at contact@cfcopies.com.