Psychosoziale Prävention für Einsatzkräfte



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Transkript:

Psychosoziale Prävention für Einsatzkräfte Großschadenslagen und psychosoziale Notfallversorgung Greifswald, 17.09.2011 Dr. Marion Krüsmann Agenda Was ist ein Trauma Studie Prävention im Einsatzwesen Empfehlungen zur Prävention im Einsatzwesen Auch PSNV Kräfte sind Einsatzkräfte

Was ist ein Trauma? Cortex (Denken, Wahrnehmung) Seepferdchen Cool- System Mandelkern (Gefühle/Körper) Dissoziation (Spaltung/Fragmentierung) Posttraumatische Adaptation Bewältigung Verarbeitung Verarbeitung Akute Belastungs- Reaktion ABR Akute Belastungs- Störung PTBS PTBS chronifiziert bis 48 Std. bis zu 4 Wochen bis drei Monate Posttraumatische Belastungsstörung

Posttraumatische Adaptation ABR ABR ABS PTB ABS PTB PTB Dissoziation, Angst, Verzweiflung, Aggression Übererregung, Angst, Dissoziation und Vermeidung, quälende Erinnerungen quälende Erinnerungen, Vermeidung/Numbing, Übererregung PTB chron. PTB und Persönlichkeitsänderung, Sucht, Beziehungsstörungen, Angst, Was brauchen Betroffene? Schutz, Sicherheit, Beruhigung, Abstand bei Erkrankung Auseinandersetzung, Gefühle, Abgrenzung, Gespräche - zur Verarbeitung der Erfahrung bei nicht erkrankten Personen

Überblick: Systematisierung- Struktur Primäre Traumatisierung Sekundäre Traumatisierung unmittelbar traumatisiert als direkt Betroffener Bystander îndirekt Betroffener Unterstützungssysteme (PSNV) KIT Notfallseelsorge Notfallpsychologie Psychotraumatologische Therapie traumatisiert als Helfer bei: Feuerwehr THW Hilfsorganisationen Unterstützungssysteme (PSNV) Seelsorge Feuerwehr, Rettungsdienst CISM/SbE Peer/Multiplikator/Mediator Psychotraumatologische Therapie Prävention im Einsatzwesen gefördert von BBK und BMI Dr. Marion Krüsmann Department Psychologie Ludwig-Maximilians-Universität München

Stichprobenumfang Epidemiologische Studie N = 2098, davon: 1593 FF, 436 THW, 69 RD Primäre Prävention 271 Personen, davon LMU Projekte 141 geschult u. 130 nicht geschult N= 6200 Sekundäre Prävention 339 Personen, 111 alle 4 Mzp. + 2.403 nur t0 Follow-Up Primäre Prävention, N= 296, davon 161 geschult u. 135 nicht geschult, 95 komplett Follow-Up Sekundäre Prävention, N = 820, davon 549 Alltag, 187 Katastrophe, 84 Großschaden Prävention im Einsatzwesen Epidemiologie Gibt es einen Bedarf?

Epidemiologische Untersuchung Fragestellung: Häufigkeit von PTB und anderen Belastungsfolgen? - 1593 von 384000 Freiwilligen Feuerwehrkräften - Wo: Bayern und Brandenburg - Wann: Frühjahr 2004 Ergebnis: 2,35 % Vollbild PTB = 9024 Personen - Im Durchschnitt seit 6 Jahren erkrankt - Im Vergleich; Männer bis 25 Jahren: 3 Mal höheres Risiko für PTB als in Allgemeinbevölkerung Epidemiologische Untersuchung: Ergebnisse Belastung in der FF 2004 Derzeitige Gesamtbelastung allgemeine Syptomatik: 5.8% keine Belastung 38% PTB: 2.32% (davon zusätzl. 1.25% mit allgem. Symptomatik) PTB sub: 2.95% Symptomkriterien: 1.95% kein Ereignis/FB 23% Intrusionen: 26,9 % 2.35% PTB Intrusionen: 26.9% 2.95% PTB subsyndromal 26.9% Intrusionen 5.8% Psychische Symptome

Traumarelevante Belastung der Einsatzkräfte in anderen Organisationen Im Durchschnitt: FF, BRD, Krüsmann et al. (2006) 2,35% Polizei, BRD, Teegen et al. (1997) 5,00% Nach Großschadenslagen: Berufsfeuerwehr, USA, Del Ben et al. (2006) 17-22% Polizei, New Orleans, Bernard & Driscoll (2006) 19 % FF, Bad Reichenhall, Krüsmann et al. (2006) 31,7 % Prävention im Einsatzwesen Primäre Prävention

Primäre Prävention: Zeitplan der Untersuchung Intervention direkt danach 6 Monate danach Schulungswehren Kontrollwehren Kontrollwehren Schulungswehren 2 Jahre danach t 0 t 1 t1 t FU PP Schulungsevaluation Nachbefragung Schulungswehr Kontrollwehr Follow-up PP; N = 297; vorhandenes Wissen über Belastung, drei Jahre nach der Schulung

PP; N = 297; Kontakt zu Fachkräften, Kontakt zu Kameraden Inanspruchnahme Therapeutischer Einrichtungen 90% 80% 77,8% 70% 60% 53,3% 50% 46,7% 40% 30% 20% 22,2% 10% 0% Kontrollgruppe Kontakt zu Psychologen, Psychiater, Therapeut? Experimentalgruppe Kamerad Kontakt zu anderer Einrichtung? PP; N = 297; Inanspruchnahme von Einsatznachsorge Inanspruchnahme einer Einsatznachsorge in letzten zwei Jahren 250 235 200 150 136 100 50 0 Kontrollgruppe Experimentalgruppe

PP; N = 297; Gegenwärtige Belastung in Abhängigkeit des Wissens Prävention im Einsatzwesen Sekundäre Prävention

Die Debriefingdebatte schadet Nachsorge? Die Vorgehensweise der Untersuchung Ereignis Intervention Direkt davor 4 Wochen 3 Monate Zeitnah nach Rücklauf von t3 Basis t 0 t 1 t 2 t 3 Rzt 3 Anruf MSE GHQ PSS + + d. Kommandant IES IES Fragebogebogebogen Frage- Frage- der Wehr Fragebogen Rückmeldung t 4 Belastung? Ja Nein Aufbau der Studie: Vier verschiedene Gruppen plus Nichtteilnehmer 649 Feuerwehrmänner in 43 Wehren Keine Nachsorge Zur Kontrolle Übliche Nachsorge Teilnehmende Wehren Klassisches Debriefing Kognitive Gruppennachsorge Variation des klassischen Debriefings Nachsorge durch Kommandanten In Zusammenarbeit mit dem Projektteam der LMU

Sekundäre Prävention: Ergebnisse Hierarchische Aufstellung der Regressionsgewichte auf den veränderbaren Teil der Symptomatik, Einfluss der Intervention insgesamt aber gering, Vorbelastung und Bewältigungsverhalten ist wichtiger Kognitives Debriefing.450 Standard Debriefing.417 Nichtteilnahme.293 Kontrollgruppe.262 Unspezifische Nachsorge.083 Praxisbezogene Empfehlungen Wie kann eine sinnvolle psychosoziale Prävention für Einsatzkräfte ausschauen? 10 Empfehlungen

1. Aufbau eigener Präventionsstrukturen in den Organisationen, bei gleichzeitiger Zusammenarbeit mit externen Anbieter Strukturelle Gründe N = 13 Organisationen Ausbildung EK (obl.) Weiterbildung EK (oblig.) Weiterbildung EK (fakult.) Ausbildung Fk (oblig.) Weiterbildung Fk (oblig.) Weiterbildung Fk (fakult.) Infoveranstaltung a. Anfrage Ausbildung Präv.-Mitarbeiter allg. Nachbesprechung Seelsorge CISM/SbE umfassende Beratung A B C D E F G H I J eine einheitliche Konzeption für alle Organisationen ist nicht möglich. Sowohl zeitlich als auch inhaltlich sollten entsprechende Präventionsmaßnahme auf die Rahmenbedingungen und Besonderheiten der jeweiligen Organisation abgestimmt werden. 2. Einführung oder Weiterentwicklung von aufeinander abgestimmten Maßnahmen der primären und sekundären Prävention. Gefunden wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Auftreten von posttraumatischer Belastung und: fehlender Beratung bei auftretenden Problemen und fehlenden Ansprechpartner, wenn ein Einsatz hart war Wissen um Nachsorge reduziert Stress bei auftretender Belastung

9 7 5 3 1 3. Flächendeckende Durchführung strukturierter präventiver Schulungen Belastung in als Einheiten Mittelwert Summenwert IES-R, derzeit 30,00 20,00 10,00 0,00 11 13 15 17 19 21 23 25 27 31 29 34 36 38 40 Nummer der Einheit 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 4. Durchführung von Führungskräfteschulungen Führungskräfte sind selbst signifikant höher belastet als Einsatzkräfte Führungskräfte können Belastungen in der Einheit wahrnehmen und Unterstützung organisieren Führungskräfte werden als wichtiger Ansprechpartner bei Belastung genannt

Gruppengespräche ja oder nein? Ergebnisse zu t4 Die einsatzbedingte Belastung ist in der Gruppe in der keine Nachsorge angeboten wurde am höchsten, es zeigte sich ein signifikanter Unterschied PTSS-10: Einsatzbedingte posttraumatische Belastung (Insgesamt) zu t4 12 10 8 6 4 2 0 4,7 3,8 2,8 2,9 3,3 3,1 SD KD SC UG NT WSA Debriefing ja oder nein? Debriefing hilft nicht in Bezug auf das Ausmaß der Traumafolgestörungen, reduziert aber Belastung Schadet es? Hilft es zur Vorsorge gegen PTBS? Kann es durchgeführt werden? Nein Nein Ja und zwar: mit allen Einsatzkräften, die keine Akute Belastungsstörung haben mit alle anderen dann, wenn ihre Belastung erkannt, keine emotionale Aktivierung erfolgt und weiterführende Hilfe für Sie organisiert wird

Debriefing ja oder nein? Wird Nachsorge angefragt, ist einmalige Nachsorge zu wenig, die Einheit muss weiter begleitet werden Individuelle Nachsorge für belastete Einsatzkräfte 5. Es braucht verlässliche, nachhaltige und wiederholte Nachsorge, Begleitung Verlässliche, nachhaltige und wiederholte Nachsorge 6. Emotionale Aktivierung bei hoher Belastung gering halten FABS: Akute Belastungsstörung (Katastrophe) zu t1 Akute Belastungsstörung 31,7% Klinische Relevanz Dissoziation Übererregung 49,0% 54,5% 93,8% Vermeidung Inrusionen 75,2% 76,6% Einsatzkräfte mit hohen Dissoziations-Werte zu t1 haben ein 9-fach erhöhtes Risiko für hohe PTB-Werte zu t3 IES-R: Standardisierte Mittelwerte der Regressionsgleichung (Bad Reichenhall) zu t3 25,0 20,0 15,0 10,0 12,3 11,0 5,0 0,0 SD KD

Verlässliche, nachhaltige und wiederholte Nachsorge 7. Ausweitung der psychosozialen Unterstützung für Einsatzkräfte nach Katastrophen, Nichtteilnehmer einbeziehen IES-R: Standardisierte Mittelwerte der Regressionsgleichung (Bad Reichenhall) zu t3 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 12,0 Teilnehmer 16,0 Nichtteilnehmer 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 IES-R: Standardisierte Mittelwerte der Regressionsgleichung (Bad Reichenhall) zu t3 23,4 12,0 8,2 Teilnehmer Nichtteilnehmer (niedrig) Nichtteilnehmer (hoch) 8. Einführung eines psychosozialen Jahresrückblick Denn auch die regelmäßige Beschäftigung mit der Thematik (in Form von Fragebögen) reduziert die Belastung, Ergebnis aus t4

9. Förderung der allgemeinen Gesundheitsvorsorge im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeit Hoher Zusammenhang zwischen: körperlicher Belastung traumarelevanter Grundbelastung und ABS privaten Belastungen weiteren belastenden Einsätzen und traumarelevanten Symptomen 10. Anbindung der Mitarbeiter in Strukturen mit fachlicher Leitung, Supervision, Weiterbildung und Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Signifikant höhere Belastung in Wehren in denen Präventionsmitarbeiter erst Angehörige dann Einsatzkräfte betreut haben Vertrauen in Kompetenz und Person des Teams wichtiger als Art und Dauer der Nachsorge Hohe Belastung bei PSNV Mitarbeitern selbst

Akute Belastungsstörung bei PSNV Mitarbeitern Stichprobe: Notfallseelsorger und N = 15 Notfallpsychologen die peritraumatisch N = 4 Angehörige in Bad Reichenhall betreuten PSNV Mitarbeiter (peers) am Münchner Flughafen N=33 KIT Mitarbeiter die drei Tage nach dem Ereignis in Bad N= 25 Reichenhall tätig wurden Dissoziation bei PSNV Mitarbeitern Dissoziation (FABS) 80,0% 70,0% 72,0% 75,0% 60,0% 53,3% 54,5% 50,0% 45,5% 46,7% Notfallseelsorge Bad Reichenhall 40,0% Notfallseelsorge Tsunami Notfallpsychologie Bad Reichenhall KIT Bad Reichenhall 30,0% 25,0% 28,0% 20,0% 10,0% 0,0% nicht belastet belastet

Hyperarousal bei PSNV Mitarbeitern Hyperarousal (FABS) 120,0% 100,0% 93,3% 100,0% 80,0% 81,8% 80,0% 60,0% Notfallseelsorge Bad Reichenhall Notfallseelsorge Tsunami Notfallpsychologie Bad Reichenhall KIT Bad Reichenhall 40,0% 20,0% 18,2% 20,0% 0,0% 6,7% 0,0% nicht belastet belastet Intrusionen bei PSNV Mitarbeitern Intrusion (FABS) 120,0% 100,0% 100,0% 80,0% 73,3% 60,0% 60,6% 60,0% Notfallseelsorge Bad Reichenhall Notfallseelsorge Tsunami Notfallpsychologie Bad Reichenhall KIT Bad Reichenhall 40,0% 39,4% 40,0% 26,7% 20,0% 0,0% 0,0% nicht belastet belastet

Vermeidung bei PSNV Mitarbeitern Vermeidung (FABS) 80,0% 75,0% 70,0% 66,7% 60,0% 60,0% 56,0% 50,0% 40,0% 33,3% 40,0% 44,0% Notfallseelsorge Bad Reichenhall Notfallseelsorge Tsunami Notfallpsychologie Bad Reichenhall KIT Bad Reichenhall 30,0% 25,0% 20,0% 10,0% 0,0% nicht belastet belastet Akute Belastungsstörung bei PSNV Mitarbeitern Akute Belastungsstörung (FABS) 100,0% 90,0% 92,0% 80,0% 73,3% 78,8% 75,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% Notfallseelsorge Bad Reichenhall Notfallseelsorge Tsunami Notfallpsychologie Bad Reichenhall KIT Bad Reichenhall 30,0% 26,7% 21,2% 25,0% 20,0% 10,0% 8,0% 0,0% keine Akute Belastung Akute Belastung

Empfehlungen zur Qualitätssicherung in der PSNV Hohe Belastung bei den PSNV Kräften selber Bessere Führungsstrukturen in den Einsätzen (Übergabe, Pausen, Qualifikation in Passung zur Einsatzart, geordneter Einsatzabschluss) Verlässliche, verpflichtende, regelmäßige, einsatzbezogene und einsatzunabhängige Supervision, Vorbereitung und Nachbetreuung Sensibilisierung für die Möglichkeit der eigenen Belastung in Ausund Weiterbildung Arbeit in Teams, keine Ausbildung ohne Anbindung Prävention im Einsatzwesen: Gesamtkonzept Fachliche Leitung: Peers..Ansprechpartner für Kameraden Zusammenarbeit mit externen Anbietern Grundschulung Führungskräfte- Schulung Organisation von ENS: einsatzbezogen regelmäßig Empfehlung von professioneller Hilfe bei Bedarf Primäre Prävention Sekundäre Prävention Tertiäre Prävention

Prävention im Einsatzwesen Viel Erfolg und alles Gute! Kontakt Dr. Marion Krüsmann Lutzstrasse 20 80687 München Tel. 0049/173/3831211 Email: marion.kruesmann@t-online.de