Strategische Partnerschaften für ein selbst bestimmtes Wohnen im Alter



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Transkript:

Strategische Partnerschaften für ein selbst bestimmtes Wohnen im Alter Dr. Renate Narten Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung Schönbergstraße 17, 30419 Hannover Tel: 0511 / 271 2733, e-mail: r.narten@t-online.de Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 1

Wohnformen im Alter (> 65 Jahre) Normale Wohnung Alten- und Pflegeheim Betreutes Wohnen Traditionelle Altenwohnung Gemeinschaftliches Wohnen Pflegewohngruppen 93 % 4 % 2 % 1 % unter 1 % unter 1 % Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 2

Aufgaben 1. Förderung des Verbleibs in der vorhandenen Wohnung bzw. im vertrauten Wohnquartier 2. Schaffung von Wohnangeboten für unterschiedliche Wohnbedürfnissse (unterschiedliche Normal -Wohnungen, Betreutes Wohnen, Gemeinschaftliches Wohnen) 3. Schaffung von Pflegeeinrichtungen im Wohnquartier (Pflegeheime, Tages- und Kurzzeitpflege, Pflegewohngruppen) Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 3

1. Förderung des Verbleibs in der vorhandenen Wohnung bzw. im vertrauten Wohnquartier Aufgabenbereiche:» Anpassung des Wohnungsbestandes» Wohnumfeldverbesserungen» Haushaltsnahe Dienstleistungen» Häusliche Pflege» Förderung der sozialen Integration und einer aktiven Lebensgestaltung Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 4

Bestandsanpassungen» Individuell (im konkreten Einzelfall)» Strukturell (Vorsorglich im Rahmen ohnehin anstehender Baumaßnahmen) Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 5

Individuelle Wohnungsanpassung Aufgaben» Quartiers- oder zielgruppenbezogene Wohnberatungsangebote (dezentrale Anlaufstellen)» Zentrale Fachberatungsstellen zur Unterstützung der dezentral tätigen Wohnberater» Erleichterung der finanziellen Förderung durch die verschiedenen Kostenträger (vor allem Sozialamt und Pflegekasse) durch klare Verfahrensregeln» Nachrangige Förderung von Anpassungsmaßnahmen für Menschen mit geringem Einkommen (Kommunen) Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 6

Individuelle Wohnungsanpassung Anlaufstellen» Für ein effektives Beratungsangebot reicht es nicht aus, Sprechstunden in einem Büro einzurichten.» Beratung muss zugehend sein, d.h. es müssen Gelegenheiten zur Kontaktaufnahme geschaffen werden. Hausbesuche gehören zum Standard.» Die Berater müssen langfristig tätig sein, um persönlich bekannt zu werden und Vertrauen aufbauen zu können.» Daher ist es günstig, wenn die Erstberatung durch Personen erfolgt, die bereits Kontakt zu den älteren Menschen haben. Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 7

Individuelle Wohnungsanpassung Anlaufstellen» Sozialamt (für Leistungsempfänger)» Freiberufliche Wohnberater (für private Hauseigentümer)» Architekten und Handwerker (für ihre Kunden)» Sozialarbeiter, Kundenbetreuer und Hausmeister von Wohnungsunternehmen (für die Mieter des Unternehmens)» Pflegedienste und Pflegekassen (für Pflegebedürftige)» Andere soziale Einrichtungen und Dienste (für ihre Kunden)» Ehrenamtliche Organisationen (Seniorenbüro, Seniorenbeirat, Vereine)» Kirchen (für ihre Gemeinden)» Leitstellen Älter werden und andere Seniorenberatungsstellen Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 8

Individuelle Wohnungsanpassung zentrale Fach- und Koordinierungsstellen» Zur Qualifizierung und Unterstützung der Vor-Ort-Berater sowie zur Bereitstellung fachlicher Informationen werden zentrale Fachstellen benötigt, die in schwierigeren Fällen Hilfestellungen geben können. (z.b. Hessen)» Diese Stellen können auf kommunaler, Kreis- oder Landesebene angesiedelt sein. Für ihre Finanzierung sind in jedem Fall öffentliche Gelder erforderlich. (z.b. München)» Kommunale Fachstellen können auch für die Vergabe von kommunalen Fördergeldern und für die Koordination der Anlaufstellen zuständig sein. Anlaufstellen, die selbst keine Wohnberatung betreiben, können auf die Beratungsleistungen der Fachstellen zurückgreifen. (z.b. Leipzig) Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 9

Strategische Partnerschaften zur Wohnberatung im Saarland» Das Land finanziert eine landesweite Fachstelle für Wohnberatung, die für die Qualifizierung der örtlichen Wohnberater sorgt, aktuelles Informationsmaterial zur Verfügung stellt und in schwierigen Fällen beratend zur Seite steht.» Die kreisfreien Städte und Kreise finanzieren zentrale Fachberatungsstellen für ihren Zuständigkeitsbereich, die die örtlichen Anlaufstellen unterstützen.» Die unterschiedlichen Institutionen mit direktem Kontakt zu älteren Menschen übernehmen die Erstberatung vor Ort. Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 10

Strukturelle Bestandsanpassungen Aufgaben Vergrößerung des Angebots barrierearmer bzw. altenfreundlicher Wohnungen und Wohnumfelder durch Berücksichtigung der Anforderungen des barrierefreien Bauens bei Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen Barrierefreien Neubau Schaffung barrierearmer und altenfreundlicher Wohnumfelder Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 11

Strukturelle Bestandsanpassungen Maßnahmen» Verbindliche Schulungs- und Fortbildungsangebote für Architekten und Stadtplaner Geschäftsführer und technische Mitarbeiter von Wohnungsunternehmen Handwerker (Bildungsträger, Fachstellen, Kammern, inhouse-seminare)» Beratungsangebote für konkrete Bauvorhaben (Land, Kommune, Fachstellen, Architektenkammer (z.b. Bayern))» Förderprogramme für barrierefreies Bauen und Modernisieren sowie für die altenfreundliche Wohnumfeldgestaltung (Land, z.b. NRW, Thüringen)» Ausnutzung aller gegebenen Kontrollmöglichkeiten im Rahmen der Bauaufsicht und der Vergabe von Fördermitteln (Land, Kommune, Fachstellen, Sachverständige) Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 12

Haushaltsnahe Dienstleistungen Art der Leistungen:» Klassische Haushaltshilfen (putzen, kochen, waschen)» Reparaturdienste» Fahr-, Bring- und Begleitdienste Leistungserbringer:» Professionelle Dienste (z.b. Sozialstationen)» Nachbarschaftshelfer (z.b. kostengünstige Putzhilfe)» Ehrenamtliche (z.b. Senioren-Reparaturdienst, Besuchsdienste)» Familienangehörige, Freunde Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 13

Haushaltsnahe Dienstleistungen Aufgaben» Es kommt darauf an, die verschiedenen Leistungserbringer in ein gemeinsames Angebotssystem zu integrieren, d.h. von einer Anlaufstelle aus verfügbar zu machen.» Da professionelle haushaltsnahe Dienstleistungen für viele Menschen zu teuer sind, müssen vorhandene informelle Hilfesysteme gestärkt und zusätzliche ehrenamtliche und nachbarschaftliche Hilfen mobilisiert werden.» Die Vermittlung haushaltsnaher Dienstleistungen muss eng mit der Beratung zur Wohnungsanpassung verknüpft sein. Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 14

Haushaltsnahe Dienstleistungen Maßnahmen» Die Anlaufstellen zur Wohnungsanpassung sollten gleichzeitig auch Anlaufstellen für die Vermittlung von Dienstleistungen und für die Beratung von Angehörigen sein.» Hier oder an anderer Stelle werden Nachbarschaftshelfer und Ehrenamtliche koordiniert und geschult (z.b. Dienstleistungszentren in Bremen, Freiwilligenagentur in Kassel). Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 15

Leistungserbringer: Häusliche Pflege» Familienangehörige und Freunde (64 %) *» Pflegedienste (8 %)» Pflegedienste + Familienangehörige (28 %) Maßnahmen:» Stärkung und Entlastung pflegender Angehöriger durch Beratung, Schulung, Erfahrungsaustausch und teilstationäre Einrichtungen in räumlicher Nähe.» Öffnung der Angebote vorhandener Pflegeeinrichtungen für die normale Quartiersbevölkerung» Hilfestellung bei der Suche nach geeigneten Pflegediensten und teilstationären Angeboten. Unterstützung bei der Kommunikation mit sozialen Dienstleistern.» Beratung zur Finanzierung der Pflege. *) MuG 2002 Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 16

Förderung der sozialen Integration» Älter Menschen benötigen fußläufig erreichbare Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit anderen Menschen und Angebote zu geselligem Beisammensein. Hierzu dienen sowohl Treffpunkte im Freien (z.b. in öffentlichen Grünanlagen und Plätzen, aber auch vor Läden, an Haltestellen u.ä. häufig frequentierten Orten des Alltagslebens) als auch innerhalb von Gebäuden (Tagesstätten, Nachbarschaftstreffs).» Je weniger diese Treffpunkte nur auf ältere Menschen zugeschnitten sind, desto eher werden sie aufgesucht und desto größer ist ihre Wirkung für die soziale Integration. Deshalb ist z.b. ein Nachbarschaftstreff einer Altentagesstätte vorzuziehen.» Um eine flächendeckende Versorgung mit Nachbarschaftstreffs in den Wohnquartieren zu erreichen, müssen alle vorhandenen Ressourcen gebündelt und Mehrfachnutzungen von Räumen angestrebt werden. (Gaststätten, Kirchen, Bildungsträger, Vereine, Kommunen, Wohnungsunternehmen) Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 17

Förderung einer aktiven Lebensgestaltung» Älteren Menschen sollte die Möglichkeit gegeben werden, nicht nur passiv Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, sondern auch selbst aktiv Leistungen anbieten zu können.» Freitzeitprogramme, Fortbildungsveranstaltungen, die Verwaltung von Nachbarschaftstreffs und nachbarschaftliche Hilfeleistungen können zum großen Teil von den älteren Menschen selbst durchgeführt bzw. organisiert werden.» Eine aktive Lebensgestaltung verhindert den frühzeitigen Abbau vorhandener Fähigkeiten und verlängert damit die Möglichkeit zum selbständigen Wohnen.» Die älteren Menschen selbst sind also ein wichtiger Teil der strategischen Partnerschaften für ein selbst bestimmtes Wohnen im Alter Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 18

Aufgaben 1. Förderung des Verbleibs in der vorhandenen Wohnung bzw. im vertrauten Wohnquartier Anpassung des Wohnungsbestandes Wohnumfeldverbesserungen Haushaltsnahe Dienstleistungen Häusliche Pflege Förderung der sozialen Integration und einer aktiven Lebensgestaltung 2. Schaffung von Wohnangeboten für unterschiedliche Wohnbedürfnissse (unterschiedliche Normal -Wohnungen, Betreutes Wohnen, Gemeinschaftliches Wohnen) 3. Schaffung von Pflegeeinrichtungen im Wohnquartier (Pflegeheime, Tages- und Kurzzeitpflege, Pflegewohngruppen) Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 19

Wohnangebote für unterschiedliche Wohnbedürfnissse» Selbstbestimmt Wohnen bedeutet vor allem auch die freie Wahl der Wohnung und der Wohnform.» Die Lebensstile und Wohnbedürfnisse älterer Menschen sind genauso unterschiedlich wie die der jüngeren.» Barrierefreie Wohnungen sollten daher in jedem Marktsegment zur Verfügung stehen. Vorurteile bei der Vermittlung seniorengerechter Wohnungen müssen abgebaut werden. (Wohnungsunternehmen, private Bauherren, Architekten, Wohnungsbauförderung, Wohnberatung)» Auch Menschen, die sich für betreutes oder gemeinschaftliches Wohnen interessieren, haben unterschiedliche Wohnbedürfnisse. Daher sollten auch in diesen Wohnformen unterschiedliche Wohnungen angeboten werden. Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 20

Gemeinschaftliches Wohnen» Unterscheidet sich baulich vom normalen Wohnen nur durch einen zusätzlichen Gemeinschaftsraum» Ist sozial schwierig zu realisieren, weil sich die Gruppen erst finden und konsolidieren müssen.» Hilft älteren Menschen, ihr Leben mit gegenseitiger Unterstützung länger selbständig zu organisieren und sollte deshalb als Wohnform unterstützt werden. Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 21

Gemeinschaftliches Wohnen Unterstützung bieten:» Anlaufstellen für Interessierte und moderierte Gruppentreffen (z.b. Bildungsträger, Vereine, Wohlfahrtsverbände, freiberufliche Moderatoren)» Fachberatungen in rechtlichen und finanziellen Fragen (Fachberater)» Partizipationsbereite Bauherren (z.b. Wohnungsunternehmen)» Grundstücksbesitzer (z.b. Kommunen)» Finanzielle Förderprogramme für Beratungsleistungen und den den Bau von Gemeinschaftsräumen (Land) Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 22

Betreutes Wohnen» Betreutes Wohnen funktioniert nicht allein durch die strategische Partnerschaft eines Wohnungseigentümers und eines sozialen Dienstleisters.» Auch das soziale Netzwerk der Bewohner selbst spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung eines selbst bestimmten Lebens im Betreuten Wohnen (65 % der Bewohner erhalten Hilfe von außerhalb der Wohnanlage, vor allem von Familienangehörigen*)» Durch eine bewusste Öffnung der Anlagen in das Wohnquartier hinein und Einbeziehung der vorhandenen sozialen Netze in das Betreuungssystem können Betreuungsqualität und soziale Integration der Bewohner verbessert werden.» Betreute Wohnanlagen können ihre Leistungen auch für die Bewohner des umliegenden Wohnquartiers bereitstellen und auf diese Weise zur Verbesserung der Versorgungsqualität im Quartier und ihrer eigenen finanziellen Absicherung beitragen. *) Kremer-Preiss 1999, S.45 Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 23

Pflegeeinrichtungen im Wohnquartier Tagespflege Kurzeitpflege Heime Ambulant betreute Wohngruppen Wenn sie sich als Teil einer Versorgungskette im Wohnquartier verstehen, können sie die vorhandenen sozialen Netze mit in ihr Betreuungskonzept einbeziehen und damit sowohl die soziale Integration ihrer Bewohner/Gäste fördern als auch durch ihre Öffnung in das Quartier vorhandene Ressentiments gegenüber solchen Einrichtungen abbauen. Nicht zuletzt stellt die Öffnung in das Wohnquartier eine wichtige Qualitätssicherungsmaßnahme dar. Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 24

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Büro für sozialräumliche Forschung und Beratung 25