Arterioarterielle Interponate. als Gefäßzugang für die HD

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Transkript:

Ev Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin Abt. für Gefäßchirurgie Arterioarterielle Interponate als Gefäßzugang für die HD H. Scholz, K. Petzold, U. Lorenz,J. Zidane, M. Wunsch, U. Krüger

Erstbeschreibung Brittinger WD, Strauch M, Huber W, von Henning GE, Twittenhoff WD, Schwarzbeck A, Wittenmeier KW, Vogel G (1969) Shuntlose Hämodialyse durch Punktion der subkutan fixierten Arteria femoralis superficialis. Klin Wochenschr 47:824-6

Indikationen 1. 2. 3. 4. 5. Verschluß aller 6 tiefen Venen (V. jugularis interna, subclavia, femoralis) Nur eine tiefe Vene offen (Schonung für Notfallzugang) Therapieresistente kardiale Dekompensation Periphere Minderperfusion der Extremität Extrem seltene andere Indikationen

Flussminutenvolumen im av-gefäß (Duplexsonographie) Fluss im notwendigen Bereich Fluss deutlich höher als notwendig Proximalisierung 1. Etage Flussreduktion + -- -- + Proximalisierung 2. Etage + -- arterioarterielles Interponat Orientierungsgrößen für notwendige Mindestflussvolumina 300 ml/min - av-fistel 600-1000 ml/min - av-shunt (7mm eptfe)

Klinische Anwendung N = 68 Zeitraum: Februar 1994 Mai 2011 (17 J.) Operationen: 69 arterioarterielle Interponate bei 64 Patienten Patienten 39 Frauen 25 Männer Alter: 28-88 Jahre, durchsnittl. 64 Jahre Lokalisation: 59 x subclavial 9 x femoral

Indikationen im eigenen Krankengut N = 68 25 x Verschluß aller tiefen Venen 17 x nur 1 offene tiefe Vene 15 x therapieresistente Kardiale Dekompensation 8 x periphere Minderperfusion 3 x seltene Indikationen

Seltene Indikationen N = 3 1 x 15 cm tiefe Lage der V. axilaris infraclaviculär 1 x Anlage eines zusätzlichen arterioarteriellen Interponates (femoral) bei bestehendem subclavialen Interponat mit geringem Fluß (80 ml/min) 1 x bei rezidivierenden Shuntthrombosen trotz Antikoagulation

Pathophysiologie Keine Erhöhung des Herzminutenvolumens Kein Einfluß auf die periphere Durchblutung

Häufigste Komplikationen - Aneurysmen im Bereich häufiger Punktionen - Stenosen der proximalen (n = 9) und der distalen (n = 3) Anastomose durch Gewebeproliferationen - Thrombosen - sekundär Offenheitsrate von 87% nach 36 Monaten (Stand 2007 bei 49 Interponaten)

Besonderheiten arterioarterieller Interponate Antikoagulation empfohlen (INR um 3) evt. längere Dialysezeit evt. größere Kapillare kein Schwirren palpabel längere Blutstillung

Bezeichnung der Klinik Bezeichnung der Zum Verbleib beim: Dialysearzt Patienten Informationen zum femoralen arterioarteriellen Interponat für Punktionen Bei Frau/Herrn Patient wurde am ein arterioarterielles Interponat in femoraler Position angelegt mit einer mm eptfe-prothese. Mit den Punktionen sollte nach Möglichkeit erst Wochen postoperativ begonnen werden. Die Indikation zur Anlage des arterioarteriellen Interponates war: Verschluss aller zentraler Venen nur eine offene zentrale Vene dekompensierte Herzinsuffizienz periphere Durchblutungsstörung anderes: Bemerkungen: Im Notfall zu punktierende Venen: Physiologie der arterioarteriellen Interponate Da die Prothese in die Kontinuität der Arterie interponiert ist, bleibt der pulsatile, arterielle Fluss unverändert. Die Prothese hat damit keinen Einfluss auf das Herzminutenvolumen und die periphere Durchblutung. Anders als bei arteriovenösen Interponaten liegt im gesamten Punktionsgefäß ein arterieller Druck vor. Ein Schwirren tritt nicht auf. Weiterhin ist zu beachten, dass ausschließlich für die arterielle Infusion zugelassene Medikamente über das Dialysat gegeben werden dürfen. Besonders zu beachten ist: 1. Nicht mit Ethylenoxid sterilisiertes Dialysezubehör verwenden, 2. Spülung der Kapillare mit mindestens 1,5 l phys. Kochsalzlösung zur vollständigen Entlüftung. 3. Nur Gabe von Medikamenten, die für die arterielle Injektion zugelassen sind. 4. Nur Verwendung von isoosmolaren Infusionen. Empfehlungen für die Punktion: 1. Punktion in Flussrichtung, 2. Kanülenöffnung bei der Punktion zum Gefäß gerichtet, 3. Abdrückzeit ca. 40 Minuten, 4. Verwendung luftdurchlässiger Pflaster, 5. Strickleiterpunktion unter Ausnutzung der gesamten Schlinge. Wir empfehlen die Einstellung auf orale Antikoagulantien mit einem INR-Wert von 2,5 3,5. Besteht eine Kontraindikationen für diese Antikoagulation, sollte Clopidogrel gegeben werden. Bei Problemen stehen wir unter folgenden Telefonnummern zur Verfügung: Gefäßchirurgie: Nephrologie: Sekretariat: Nephrol. Station: Station: Dialyse: Fax: Fax: