4 Grundlagen der akustischen Rastermikroskopie



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Transkript:

4 Grundlagen der akustischen Rastermikroskopie 9 4 Grundlagen der akustischen Rastermikroskopie 4.1 AKUSTISCHE RASTERMIKROSKOPIE IM ÜBERBLICK 1936 demonstrierte Sokolov ein akustisches Mikroskop bei 1 MHz. 1959 verwendeten Dunn und Fry ein 12 MHz Ultraschallabsorptionsmikroskop und 1972 entwickelte Kessler ein Scanning Laser Acoustic Microscope (SLAM). Die akustische Mikroskopie erhielt neue Impulse in den siebziger Jahren mit der Entwicklung eines mechanischen akustischen Rastermikroskops von Lemons und Quate [38]. Dieses erste Ultraschallmikroskop bestand aus zwei konfokal angeordneten akustischen Linsen, in deren gemeinsamem Brennpunkt sich die Probe befindet. Diese wird mit dem Scanner in der Brennebene der Ultraschalllinsen so bewegt, dass sich aus den Messpunkten ein zweidimensionales Bild zusammensetzen läßt ( SAM, Scanning Acoustic Microscopy). Je höher die Ultraschallfrequenz, desto größer ist die laterale Auflösung und um so geringer die Eindringtiefe. Die hochauflösende akustische Rastermikroskopie in Transmission eignet sich nicht für die Untersuchung dickerer Objekte, da die Abschwächung der Ultraschallstrahlen zu groß ist. Dies führte zur Entwicklung der akustischen Rastermikroskopie in Reflexion. Das akustische Rastermikroskop zur Untersuchung von Probenoberflächen und oberflächennahen inneren Strukturen in Reflexion hat Anwendung u.a. in der Medizin, der Biologie, den Materialwissenschaften und der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung gefunden [11], [26], [40]. 4.2 ULTRASCHALLMIKROSKOPIE IN REFLEXION Im Puls-Echo-Verfahren (Abbildung 4) werden durch eine stark fokussierende akustische Linse kurze Impulse in die Probe eingestrahlt. Dafür erzeugt ein Schallwandler mit dem umgekehrten piezoelektrischen Effekt aus einer hochfrequenten Wechselspannung eine mechanische Schwingung, die annähernd ebene Schallwellen in axialer Richtung in die Saphirlinse sendet. Der Schallwandler ist elektrisch an das HF-Sende- und Empfangsteil angeschlossen. Dieses Teil überträgt für die gewünschte Frequenz ein Maximum an elektrischer Energie auf den Wandler. Ein elektrischer Puls löst eine akustische Welle aus, welche die Linse durchläuft, am Untersuchungsobjekt reflektiert und nach Durchlaufen der Linse im Wandler wiederum in einen elektrischen Puls umgewandelt wird. Die Linse des akustischen Rastermikroskops in Reflexion arbeitet gleichzeitig als Ultraschallsender und empfänger. Sie besteht z.b. aus einem Saphirkristall mit geringer Dämpfung und hoher Schallgeschwindigkeit in der Grundform eines Zylinders, dessen Achse parallel zur

4 Grundlagen der akustischen Rastermikroskopie 10 Zylinderachse verläuft. Eine konkave sphärische Kalotte bildet die brechende Fläche der Linse. Die Linsenkonkavität fokussiert die vom Wandler ausgesendeten Wellen beim Übertritt in das Kopplungsmedium (meist Wasser) im Richtungsverlauf des Kurvaturradius. Der Impedanzunterschied zwischen Saphir und dem Kopplungsmedium Wasser ist sehr hoch, wodurch die Schallwellentransmission an der Saphir-Wasser-Grenzschicht mit ca. 3% sehr gering ausfällt. Diese akustische Fehlanpassung kann mit einer dritten Schicht zwischen den beiden Medien verringert werden. Verwendung finden Entspiegelungsschichten u.a. aus SiO 2 oder Kalk-Glas. Die Linse muss nah an das Objekt herangebracht werden, weil die Dämpfung in den Kopplungsmedien groß ist und mit der benutzten Schallgeschwindigkeit quadratisch ansteigt. Dieser geringe Arbeitsabstand und die Schwierigkeit, hochortsauflösende Transduceranordnungen herzustellen, erzwingen eine rasternde Mikroskopie, bei der die Probe Punkt für Punkt untersucht wird. Mechanischer Scanner Schallwandler- Saphirlinse Wasser Probe Fokusebene Abbildung 4: Das Prinzip des Puls-Echo-Verfahrens [54] Die von der Probe reflektierten Echos werden von dem gleichen Wandler empfangen und in ein elektrisches Signal umgewandelt. Den prinzipiellen elektronischen Aufbau eines akustischen Rastermikroskopes zeigt Abbildung 5.

4 Grundlagen der akustischen Rastermikroskopie 11 Abbildung 5: Stark vereinfachtes Blockdiagramm des Aufbaus eines akustischen Rastermikroskopes Der Schallwandler befindet sich auf der ebenen Rückseite des Saphirkörpers. Die kurze Pulsdauer erlaubt die Trennung des reflektierten vom gesendeten Signal. Um die nach Reflexion an der Grenzfläche zum Kopplungsmedium entstehenden Echosignale von der Linsenoberfläche und die aus der Probe stammenden Empfangssignale auf Grund der unterschiedlichen Laufzeit trennen zu können, wird die Empfangszeit durch ein Zeitfenster begrenzt. Dadurch werden Interferenzen des Empfangsignals mit Wellen, die innerhalb der Linse nach mehrfacher Binnenreflexion verzögert zum Wandler zurückkehren, reduziert. Das reflektierte Signal wird in einem Echo-Verstärker aufgenommen [10], [9]. Die Helligkeitsintensität des Rasterbildes ist proportional zur Höhe des elektrischen Eingangssignals der reflektierten Schallwelle und hängt von dem Reflexionskoeffizienten R für die Probe an der gescannten Stelle ab. Bei der Knochenuntersuchung erhält man mit dem akustischen Rastermikroskop eine gleichzeitige Darstellung der Struktur sowie der akusto-mechanischen Merkmale der Probe, indem die Linse in der Horizontalen mechanisch durch eine computergesteuerte Scaneinrichtung in x- und y-richtung rasterförmig über das zu untersuchende Material bewegt wird. Dadurch erhält man ein Einzelmerkmal für jeden gescannten Punkt der Probe sowohl bezüglich der Probenmorphologie als auch im Hinblick auf die lokalen Elastizitätseigenschaften [54].

4 Grundlagen der akustischen Rastermikroskopie 12 Die laterale Auflösung beschreibt die Trennfähigkeit des Ultraschallgerätes für zwei Reflexionspunkte, die nebeneinander in gleicher Entfernung vom Transducer liegen. Eine bessere laterale Auflösung kann man durch Fokussierung erreichen, bei welcher der Durchmesser des Strahlenbündels verringert wird. In der akustischen Rastermikroskopie im Reflexionsmodus errechnet sich die laterale Auflösung nach Gleichung 1. Gleichung 1: w=0,51λ 0 / N.A. Wobei N.A. die numerische Apertur der Linse des akustischen Rastermikroskopes und λ 0 die Wellenlänge des verwendeten Ultraschalls darstellen [11]. Die Ausgangsspannung V am Wandler ist abhängig von dem Abstand z der Oberfläche des Objektes vom Fokus der Linse. Die Spannungsamplitude des reflektierten Wellenbündels wird bestimmt durch eine charakteristische V(z)-Funktion, die bei veränderten Linsen- Probenabständen z für das Spannungssignal einen materialtypischen oszillierenden Verlauf besitzt und bei Defokussierung periodisch mehrere Nebenmaxima sowie in der Fokusweite der Linse ein Hauptmaximum aufweist. Dieser V(z)-Verlauf ist charakteristisch für jedes Material. Nach [11] kann das V(z)-Verhalten mit der von der Linse abhängigen Pupillenfunktion P(θ) und dem Abstand z der Materialoberfläche zum Fokus der Linse mit Gleichung 2 beschrieben werden. V(z) läßt sich angeben durch die π/2 Gleichung 2: V(z) = P(θ) R(θ) e i2zk cosθ sin(θ ) cos( θ) dθ 0 R(θ) P(θ) k z θ Reflektanzfunktion Pupillenfunktion der Linse Wellenvektor in der Flüssigkeit mit k = 2 π/ λ Linsen-Probenabstand in Vertikalrichtung Einfallswinkel des Wellenbündels zur Probenoberflächennormalen Die Amplitude des V(z)-Signals ist abhängig von den lokalen Materialeigenschaften der untersuchten Knochenprobe. Sie wird bestimmt durch die Intensität der an der

4 Grundlagen der akustischen Rastermikroskopie 13 Probenoberfläche reflektierten Ultraschallwelle. Deren Energie erzeugt nach dem rückwärtigen Auftreffen auf den Saphirkörper der Linse am piezoelektrischen ZnO-Wandler ein elektrisches Spannungssignal, das zur quantitativen Auswertung im Fokusabstand der Linse zur Probe selektiv aufgezeichnet wird. Im Fokusabstand ist am ehesten gewährleistet, dass sich die Mehrzahl der auf die Probe eintreffenden und nach der Reflexion zum Wandler zurücklaufenden Wellen in Phase befinden und die gleiche Frequenz haben, also monochromatisch sind. Auch stammen diese reflektierten Wellen dann aus einem Fokusbereich von geringem Durchmesser, so dass das Signal mit hoher Auflösung den lokalen mechanischen Eigenschaften an der Probenoberfläche zugewiesen werden kann. Wellenbündel, die in axialer Richtung auf die Probe auftreffen, werden wieder in gleicher Richtung entlang der Linsenachse reflektiert. Wellenbündel aus weiter peripher gelegenen Anteilen der Linse, die so reflektiert werden, dass die Verlaufsrichtung des reflektierten Bündels symmetrisch ist zum Verlauf des einfallenden Bündels, tragen ebenfalls bei entsprechendem Phasenverhältnis zum V(z)-Signal bei, da sie konstruktiv mit dem axialen Wellenanteil interferieren, soweit sie sich im Fokus in Phase mit diesem befinden. Diese Voraussetzung ist maximal für die symmetrischen Wellenverläufe im Linsenfokus gewährleistet. Bei einer Abstandsveränderung der Linse in axialer Richtung (z-richtung) nehmen die positiven Interferenzen kontinuierlich ab, da die unterschiedlichen Wellenanteile durch die Abstandsveränderung in ein Phasenverhältnis destruktiver Interferenz zueinander geraten, bis mit noch weiterer z-veränderung wieder ein relatives Phasenverhältnis von ganzzahligen Vielfachen von 2π erreicht ist und sekundäre Nebenmaxima das Amplitudensignal bestimmen. Dies erklärt den charakteristischen periodischen Verlauf der V(z)-Kurven mit Abstandsänderung z.

4 Grundlagen der akustischen Rastermikroskopie 14 z y V(z) x z Abbildung 6: Bildentstehung durch den Scanvorgang in der Fokusebene und Signalabschwächung des V(z-) Signals bei Defokussierung in z-richtung [54] Die Helligkeitsintensität des entstehenden Rasterbildes stellt die Intensität des elektronischen Eingangssignals dar, das die reflektierte Ultraschallwelle erzeugt, und hängt von dem Reflexionskoeffizienten R für die Probe an jeder gescannten Stelle ab. Nach Gleichung 3 Gleichung 3: R = Z 1-Z 2 Z 1 +Z 2 Z 1 : Impedanz des Kopplungsmediums Wasser Z 2 : Impedanz des Untersuchungsmediums Knochen ist der Reflexionskoeffizient hier bei angenommener Konstanz für Z 1 eine allein vom Untersuchungsmaterial abhängige Größe. Die Gleichung 3 gilt unter der Voraussetzung, dass keine Scherwellen angeregt werden; von dieser Voraussetzung kann ausgegangen werden, wenn die Wellenfront senkrecht auf die Probenoberfläche auftrifft. Für diesen Fall wird das resultierende Reflexionssignal nur durch die Wechselwirkung der longitudinalen Schallwelle mit der Probenoberfläche an der Grenzfläche zum Kopplungsmedium Wasser bestimmt. Sobald man bei Abweichungen vom senkrechten Einfallswinkel einen kritischen Winkel überschreitet, werden zu der

4 Grundlagen der akustischen Rastermikroskopie 15 longitudinalen Welle auch Scherwellen an der Probenoberfläche erzeugt, die zu Auslöschungsphänomenen führen aufgrund einer destruktiven Interferenz bei Phasenunterschieden der einzelnen Anteile des Wellenbündels. Das reflektierte Signal würde daher fälschlicherweise zu geringe Werte annehmen. Bei einem Einfallswinkel von weniger als 10 zum Lot ist hingegen gewährleistet, dass die in transversaler Richtung wirkende Komponente des Wellenvektors noch keine ausreichende Energie zur Erzeugung von Scherwellen besitzt und daher nicht berücksichtigt zu werden braucht. Zusammen mit der Kenntnis der Pupillenfunktion und der Einstellungen für die Verstärkergrößen lassen sich die elastomechanischen Eigenschaften der untersuchten Probe bei geringen Einfallswinkeln dann quantitativ angeben. Die Erfüllung dieser Bedingung war bei den durchgeführten Messungen dadurch gewährleistet, dass mit Hilfe einer topographischen Mehrschichtbildanalyse [54] mit einem dazu entwickelten Bildanalyseprogramm nur die den genannten Bedingungen entsprechenden Anteile des Reflexionssignals in die quantitative Auswertung einbezogen wurden [54]. Aus diesen Bedingungen läßt sich schließlich die zu bestimmende Impedanz Z 1 für den Knochen ermitteln. In dieser materialabhängigen Kenngröße sind die elastomechanischen Eigenschaften des Knochens über die Beziehung Gleichung 4: Z 1 = ρ c (ρ: Massendichte; c: Schallgeschwindigkeit) enthalten. Bei senkrechtem Einfall der Welle kann keine Scherwellenanregung erfolgen. Für isotrope Materialien lassen sich aus der Kenntnis der Impedanz die mechanische Größen Steifigkeit C und Young scher Modul E nach den folgenden Gleichungen bestimmen: Gleichung 5: C = ρ c² = Z c c: Schallgeschwindigkeit in Longitudinalrichtung Gleichung 6: E = C (1+µ)(1 2µ) = ρ c² (1+µ)(1 2µ) (1 µ) (1 µ) µ: Poissonverhältnis aus Lateral-und Axialdehnung In [54] beschreiben Raum et al., dass die Beziehungen für C und E von isotropen auf anisotrope Materialien ausgeweitet werden kann, wie es für kortikales Knochengewebe notwendig ist. Kennt man die Impedanz und die im Mikrostrukturbereich zum Beispiel nach [43] ermittelte Schallgeschwindigkeit im Zielgebiet des Knochens, kann man daraus die in

4 Grundlagen der akustischen Rastermikroskopie 16 der Biomechanik gebräuchlichen Größen Steifigkeit C und Elastizitätsmodul E berechnen. 4.3 MATERIALEIGENSCHAFTEN DES EINBETTUNGSMEDIUMS Die Anfertigung planparalleler Untersuchungsobjekte ist durch die Einbettung in Methacrylat und anschließendes Schneiden, Schleifen und Polieren gewährleistet. Flüssiges monomeres Methylmethacrylat durchdringt Gewebe sehr gut. Durch Polymerisation entsteht daraus Plexiglas (Polymethylmethacrylat), dessen Härtegrad durch die Zugabe von Weichmachern variierbar ist. Dadurch eignet es sich zu weiteren Bearbeitung. Die Präparateimpedanz wird durch die Einbettung in PMMA nur gering erhöht [79].