Richtlinien für die Erbringung finanzieller Leistungen zur Arbeitsassistenz schwerbehinderter Menschen gemäß Sozialgesetzbuch Neuntes Buch - (SGB IX)

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Transkript:

Richtlinien für die Erbringung finanzieller Leistungen zur Arbeitsassistenz schwerbehinderter Menschen gemäß Sozialgesetzbuch Neuntes Buch - (SGB IX) Vom 5. Februar 2002 1. Rechtsgrundlagen und charakter 1.1 Die 102 Abs. 4 Satz 1 SGB IX und 17 Abs. 1a Schwerbehinderten- Ausgleichsabgabeverordnung ( SchwbAV ) geben schwerbehinderten Menschen einen Rechtsanspruch gegen das Integrationsamt auf Übernahme der Kosten einer notwendigen Arbeitsassistenz. Dieser Rechtsanspruch besteht unabhängig vom Erlass der in 108 SGB IX vorgesehenen Rechtsverordnung. 1.2 Der Rechtsanspruch ist Bestandteil der begleitenden Hilfe im Arbeitsleben gemäß 102 SGB IX. Für ihn gelten daher die leistungsrechtlichen Vorschriften und Maßgaben der 73 Abs. 1 und 102 Abs. 5 und 6 SGB IX sowie die 17 Abs. 2 und 18 SchwbAV. 1.3 Der Anspruch gemäß 102 Abs. 4 SGB IX ist auf eine Geldleistung gerichtet. 1.4 Der Anspruch ist dem Grunde und/oder der Höhe nach beschränkt auf Mittel der Schwerbehinderten-Ausgleichsabgabe in dem Umfang, in dem sie dem örtlich zuständigen Integrationsamt im Jahr des Eingangs des Förderantrags des schwerbehinderten Menschen zur Verfügung stehen. 2.1 Begriffsbestimmungen und leistungsrechtliche Grundvoraussetzungen 2.1 Arbeitsassistenz ist die über gelegentliche Handreichungen hinausgehende, zeitlich wie tätigkeitsbezogen regelmäßig wiederkehrende Unterstützung von schwerbehinderten Menschen bei der Arbeitsausführung in Form einer von ihnen selbst beauftragten persönlichen Arbeitsplatzassistenz im Rahmen der Erlangung oder Erhaltung eines Arbeitsplatzes auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Sie beinhaltet insbesondere Hilfstätigkeiten bei der Erbringung der seitens der schwerbehinderten Menschen arbeitsvertraglich / dienstrechtlich geschuldeten Arbeitsleistung. Dazu zählen auch Vorlesekräfte für Blinde und hochgradig Sehbehinderte sowie bei kontinuierlichem, umfangreicheren Bedarf der Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern. Gelegentliche bzw. anlassbezogene Gebärdensprachdolmetschereinsätze hingegen werden nach den Empfehlungen zur Finanzierung der Einsätze von freiberuflichen Gebärdensprachdolmetschern-/dolmetscherinnen im Rahmen des SGB IX der Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen (BIH) in der jeweils aktuellen Fassung gefördert. 1

2.2 Die Leistung setzt voraus, dass die schwerbehinderten Menschen in der Lage sind, den das Beschäftigungsverhältnis inhaltlich prägenden Kernbereich der arbeitsvertraglich / dienstrechtlich geschuldeten Arbeitsaufgaben selbständig zu erledigen. Das Austauschverhältnis Arbeit gegen Entgelt muss im Wesentlichen gewahrt bleiben. 2.3 Notwendig im Sinne der 102 Abs. 4 SGB IX, 17 Abs. 1a SchwbAV ist die Arbeitsassistenz, wenn den schwerbehinderten Menschen erst dadurch eine den Anforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes entsprechende Erbringung der jeweils arbeitsvertraglich / dienstrechtlich geschuldeten Tätigkeit(en) wettbewerbsfähig ermöglicht wird. 2.4 Finanzielle Leistungen des Integrationsamtes für eine selbst beschaffte Arbeitsassistenz setzen voraus, dass alle anderen Möglichkeiten nach dem SGB IX sowie die vorrangigen Leistungen (s. dazu Ziffer 3.) ausgeschöpft sind. Dazu gehören insbesondere die dem Fähigkeitsprofil der schwerbehinderten Menschen entsprechende Auswahl des Arbeitsplatzes (ggf. Versetzung auf einen anderen Arbeitsplatz), die behinderungsgerechte Organisation, Einrichtung und Ausgestaltung des Arbeitsplatzes, die auf die individuellen Fähigkeiten abgestimmte berufliche Ausbildung und Einarbeitung sowie innerbetriebliche Maßnahmen der beruflichen Qualifizierung. Das Integrationsamt wirkt gemäß 102 Abs. 2 Satz 2 SGB IX bei Arbeitgebern und den vorrangigen Leistungsträgern (Bundesanstalt für Arbeit, übrige Träger der beruflichen Rehabilitation) sowie im Rahmen ihrer eigenen Leistungsmöglichkeiten nach 102 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1-3 SGB IX darauf hin, dass die zuvor genannten Maßnahmen durchgeführt werden. 2.5 Förderungsfähig ist nur der Arbeitsassistenzbedarf schwerbehinderter Menschen in tariflich oder ortsüblich entlohnten Beschäftigungsverhältnissen auf Arbeitsplätzen im Sinne der 73 Abs. 1, 102 Abs. 2 Satz 3 SGB IX. 2.6 Die Leistungen des Integrationsamtes sollen zusammen mit den Leistungen anderer Träger in Höhe und Dauer in einem vertretbaren Verhältnis zu dem von den schwerbehinderten Menschen erzielten Arbeitseinkommen stehen. 2.7 Die Organisations- und Anleitungskompetenz für die Assistenzkraft liegt bei den schwerbehinderten Arbeitnehmern und ist in Abstimmung mit dem Arbeitgeber auszuüben. Eine schriftliche Erklärung des Arbeitgebers / Dienstherrn, dass er mit dem Einsatz einer nicht von ihm angestellten betriebsfremden Assistenzkraft einverstanden ist, ist Leistungsvoraussetzung. 2.8 Diese Empfehlungen sind bei selbständig tätigen schwerbehinderten Menschen entsprechend anzuwenden ( 21 Abs. 4 SchwbAV). 2

3. Vorrangige Leistungsverpflichtungen / Leistungen Dritter 3.1 Als Bestandteil der begleitenden Hilfe im Arbeitsleben sind Leistungen des Integrationsamtes gemäß den 102 Abs. 5 SGB IX, 18 Abs. 1 Satz 1 SchwbAV nachrangig gegenüber entsprechenden Leistungen Dritter, insbesondere der Arbeitgeber sowie der Leistungs- und Rehabilitationsträger nach dem Sozialgesetzbuch ( 19, 21, 21a, 22-26,29 Abs. 1 Nr. 1 und 2 SGB I). 3.2 Die Übernahme der Kosten einer Arbeitsassistenz durch das Integrationsamt setzt daher voraus, dass alle Maßnahmen der Arbeitgeber sowie alle vorrangigen Verpflichtungen der Rehabilitations- und anderer Leistungsträger im Sinne des Sozialgesetzbuches ausgeschöpft sind. Eine Übernahme der Kosten einer Arbeitsassistenz durch das Integrationsamt erfolgt nicht, wenn die für die schwerbehinderten Menschen erforderlichen Unterstützungsmaßnahmen im Arbeitsverhältnis durch Dritte bereitgestellt und / oder durch Leistungen anderer (Reha-)Träger abgedeckt werden können. Dies ist insbesondere der Fall bei a) Leistungen zum Erreichen des Arbeitsplatzes nach der Kraftfahrzeughilfe- Verordnung durch die vorrangig verpflichteten Träger der beruflichen Rehabilitation, b) der Gewährleistung der erforderlichen Unterstützung am Arbeitsplatz durch Integrationsfachdienste im Rahmen ihrer Aufgabenstellung gemäß 110 Abs. 2 Nrn. 3 bis 6 SGB IX, c) einer Beschäftigung in einem Integrationsprojekt im Sinne des 132 SGB IX mit arbeitsbegleitender Betreuung gemäß 133 SGB IX, d) der Bereitstellung von Arbeitsplatzassistenz durch den Arbeitgeber (z. B. Hilfestellung, Anleitung und persönliche Betreuung durch Arbeitskollegen/-innen) nach den 102 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 Buchstabe b) SGB IX, 27 SchwbAV im Rahmen des Rechtsanspruchs schwerbehinderter Menschen gegen den Arbeitgeber auf behinderungsgerechte Gestaltung der Arbeitsorganisation gemäß 81 Abs. 4 Satz 1 Nr. 4 SGB IX; geht der Umfang der notwendigen Arbeitsassistenz allerdings über die vom Arbeitgeber bereitgestellte Unterstützung hinaus, können beide Leistungen kombiniert erbracht werden. 3.3 Soweit Träger der Kranken- und Pflegeversicherung bzw. der Sozialhilfe nach dem für sie geltenden Leistungsrecht für allgemeine pflegerische und betreuerische Maßnahmen, ggf. ganztags, zuständig sind, sind Leistungen zur Arbeitsassistenz nach diesen Richtlinien nur in dem Umfang möglich, der sich ausschließlich auf die Unterstützung bei der Arbeitsausführung bezieht und nicht bereits durch die pflegerischen und betreuerischen Maßnahmen in der Zuständigkeit des anderen (vorrangigen) Leistungsträgers abgedeckt ist. 3.4 Gewährt ein Rehabilitationsträger Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben nach 33 Abs.1 und Abs. 3 Nr. 1 und 6 und Abs. 8 Nr. 3 SGB IX als Hilfe zur 3

Erlangung eines Arbeitsplatzes an einen schwerbehinderten Menschen selbst oder an seinen Arbeitgeber, können zur Sicherung der Eingliederung zusätzlich die Kosten einer notwendigen Arbeitsassistenz für die Dauer bis zu drei Jahren übernommen werden. Die Leistung wird durch das Integrationsamt in Abstimmung mit dem Rehabilitationsträger durchgeführt, dem der für die Grundleistung zuständige Rehabilitationsträger die Kosten nach 33 Abs. 8 Satz 2 und 3 SGB IX erstattet. 4. Persönliches Finanzbudget, Förderhöchstgrenzen 4.1 Für die notwendige Arbeitsassistenz werden den schwerbehinderten Menschen abhängig von ihrem individuellen Unterstützungsbedarf monatliche Budgets zur Verfügung gestellt. Diese betragen bei Vollzeitbeschäftigung bei einem durchschnittlichen arbeitstäglichen Unterstützungsbedarf von - weniger als 1 Stunde = bis zu 260 Euro - 1 Stunde bis unter 2 Stunden = bis zu 520 Euro - 2 Stunden bis unter 3 Stunden = bis zu 780 Euro - mindestens drei Stunden = bis zu 1080 Euro Gehörlose und hochgradig Schwerhörige, die zur Kommunikation im Arbeitsverhältnis auf eine regelmäßig wiederkehrende Unterstützung durch Gebärdensprachdolmetscher im Sinne der Ziffer 2.1 angewiesen sind, erhalten unter Berücksichtigung des durchschnittlichen zeitlichen Umfangs des monatlichen Bedarfs bei Vollzeitbeschäftigung ein persönliches Arbeitsassistenzbudget von bis zu 1080 Euro pro Monat für Dolmetschereinsätze, die nach den Empfehlungen der BIH zur Finanzierung der Einsätze von Gebärdensprachdolmetschern-/dolmetscherinnen im Rahmen des SGB IX abgewickelt werden. Insbesondere dann, wenn neben dem eigentlichen Unterstützungsbedarf am Arbeitsplatz Bereitschaftszeiten der Assistenzkraft im Betrieb / in der Dienststelle auch bei Ausschöpfen der vom Arbeitgeber bereitgestellten Unterstützungsmaßnahmen unvermeidlich sind, können die zuvor genannten Beträge im Einzelfall angemessen erhöht werden. 4.2 Soweit in einzelnen Monaten persönliche Arbeitsassistenzbudgets nicht in Anspruch genommen werden, können sie innerhalb des Kalenderjahres auf andere Monate übertragen werden. 4.3 Die für die Leistungsbemessung notwendigen Feststellungen trifft das Integrationsamt. 5 Örtliche Zuständigkeit und Verfahren 5.1 Zuständig für die Gewährung von Leistungen nach diesen Richtlinien ist das Integrationsamt beim Landesamt für Jugend, Soziales und Versorgung. Die örtliche Zuständigkeit ist gegeben, wenn der Arbeitsplatz der schwerbehin- 4

derten Menschen im Saarland liegt. Bei Telearbeit bzw. alternierender Telearbeit ist der Betriebssitz des Arbeitgebers maßgeblich. 5.2 Die Geldleistungen werden frühestens vom Monat der Antragstellung an erbracht. 5.3 Der Bewilligungszeitraum beträgt in der Regel zwei Jahre. Leistungen können auf Antrag wiederholt erbracht werden. 5.4 Die Auszahlung erfolgt in der Regel monatlich im Voraus. Leistungsfälle und finanzieller Aufwand sind durch das Integrationsamt in geeigneter Weise statistisch zu erfassen. 5.5 Für die Einhaltung aller gesetzlichen Arbeitgeberpflichten im Verhältnis zur Assistenzkraft sind die Leistungsempfänger verantwortlich. 5.6 Die zweckentsprechende Verwendung der Geldleistungen ist dem Integrationsamt nachträglich durch Vorlage von Entgeltabrechnungen und Nachweisen des zeitlichen Einsatzes zu belegen. Liegen die notwendigen tatsächlichen Ausgaben für die Assistenzkraft unter dem bewilligten Budget, sind zuviel gezahlte Beträge zurückzuerstatten bzw. mit der nächsten Vorauszahlung zu verrechnen. 6 In-Kraft-Treten 6.1 Die Richtlinien treten mit Wirkung vom 01. Januar 2002 in Kraft Saarbrücken, den 5. Februar 2002 Die Ministerin für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales Dr. Görner 5